Urlaub mit Papa (Taschenbuch) / Dora Heldt Testbericht

Auch wenn das Wetter langsam weniger sommerlich ist, bleibt meine Leselust noch erhalten und ein weiterer Roman durfte sich meiner Aufmerksamkeit erfreuen. Diesmal war es ‚Urlaub mit Papa‘ von Dora Heldt, von der ich zwar schon gehört aber glaube noch nie etwas gelesen hatte.

Die Autorin
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Dora Heldt wurde 1961 geboren und ist gelernte Buchhändlerin. Sie arbeitet heute für einen der zahlreichen Verlage und lebt in Hamburg. Nach ihren Erfolgen ‚Ausgeliebt‘ und ‚Unzertrennlich‘ ist ‚Urlaub mit Papa‘ ihr dritter Roman, welchen sie veröffentlicht hatte.

Urlaubsreif
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Christine und ihre Freundin Dorothea wollen eigentlich nur einen entspannten Arbeitsurlaub bei ihrer Freundin Marleen auf Norderney verbringen. Marleen hat dort eine Pension von ihrer Tante übernommen und will nun die dazugehörige Bar renovieren und ihr etwas Schwung verleihen, wozu sie die helfenden Hände der beiden Damen sehr gut gebrauchen kann. Doch kurz vor der Abreise teilt Christines Mutter ihr in einem kleinen Telefonat mit, dass ihr Vater Heinz sie nach Norderney begleiten wird. Christines Mutter wird am Knie operiert und wird etwa zwei Wochen im Krankenhaus verbringen. In der Zeit soll Christine sich sozusagen um ihren Vater kümmern und ein Auge auf ihn haben, denn Heinz ist ein bisschen unselbständig, wenn man es so sagen will.

Bereits das Abholen von Heinz am Bahnhof in Hamburg gestaltet sich als kleiner Abenteuertrip, welcher Christine bald an den Rand der Verzweiflung bringt und sie gedanklich bereits eine Vatermörderin werden lässt. Heinz ist nicht nur ein wenig unselbständig – seine Hüfte ist mit seinen 73 Jahren halt nicht mehr die dollste – sondern er hat auch über alles und jeden seine ganz eigene Ansicht. Nach einer kleinen aufregenden Reise zu Marleen übernimmt Heinz auch auf der Baustelle sofort das Zepter, denn einer muss ja darauf achten, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Ob aber gerade der verquere Heinz dafür der Richtige ist? Kontaktfreudig wie er ist, lernt Heinz auch die tollste ‚Prominenz‘ Norderneys kennen und er begibt sich sogar auf Heiratsschwindler Jagd. Natürlich nicht ohne auch auf der Baustelle für einige mörderische Gedanken zu sorgen, aber den Haufen dennoch mit Charme um seine Finger zu wickeln.

Ob Christine und Dorothea ihrer Freundin helfen können rechtzeitig fertig zu werden, die beiden Damen evt. auch eine kleine taugliche Sommerliebe finden und warum man sich mit 45 Jahren noch vor seinem Vater verstecken muss, wenn man eine Rauchen will, das könnt ihr aber gern selbst lesen.

Ab auf die Insel
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Leseprobe:
„‘Es sind doch nur zwei Wochen.‘ Die Stimme meiner Mutter klang freundlich und entschlossen. Ich hatte schon zu Beginn des Telefonats ein ungutes Gefühl gehabt. ‚Und er ist dein Vater. Andere Kinder würden sich freuen.‘ ‚Mama! Was heißt hier andere Kinder? Ich bin 45!‘“

Es war zum Brüllen – zum Brüllen komisch!!!

Lange hatte ich kein Buch mehr, wo ich bereits bei der ersten Seite bereits ein Grinsen auf den Lippen hatte. Dora Heldt schafft z.B. mit den Charakteren Christine und Heinz zwei Personen, die auf eine gewisse Art und Weise nicht unterschiedlicher sein könnten. Christine die erwachsene, organisierte Mitvierzigerin und Heinz der verquere Opa. Er ist teilweise zum Brüllen komisch in seinen Äußerungen und Taten und ich habe in ihm den ein oder anderen betagten Schelm wieder erkannt, welchen ich durch meine berufliche Laufbahn in der Altenpflege her kenne. Man könnte sie köpfen, aber man muss sie auch einfach lieben, denn eigentlich sind sie nur zuckersüß in ihren Taten und Aussagen, auch wenn sie einen zuerst an ihrem Verstand zweifeln lassen und irgendwo auch am eigenen. Es ist zu spaßig die vielen einzelnen Geschichten in der Geschichte zu verfolgen, welche sich am Ende zu einem Ganzen zusammen fügen. Man findet in diesem Roman Witz und auch wissenswertes und getüpfelt wird alles mit einem Hauch Romantik und auch Spannung einer Verfolgungsjagd. Klar handelt es sich um kein Werk, welches man mit der hohen Dichtkunst von Goethe oder Schiller vergleichen kann, aber wer mal einen wirklich unterhaltsamen trivialen Roman sucht, wird hier mehr als fündig.

Dora Heldt hat einen wahnsinnig fesselnden und flüssig zu lesenden Schreibstil. Man saugt ihre Worte quasi auf und liest sich schnell durch den knapp 300 Seiten starken Roman. Ihre Art zu schreiben ist keck und witzig ohne dabei aber bei der Beschreibung von Personen und Orten zu wenig zu verraten oder zu sehr ins Detail zu gehen. Dora Heldt schafft es in meinen Augen so gut wie immer das richtige Quäntchen zu finden und den geneigten Leser oder besser die Leserin *denn für Frauen ist dieser Roman wohl eher interessant* bei Laune zu halten.

Wie gesagt, wer einen Roman sucht der unterhält, wo man aber das Hirn auch mal ausschalten kann, der ist mit diesem Werk gut beraten. Auch wer mal ein paar Anregungen für die dollsten Schlager sucht wird hier fündig, denn mit einem Schlagertitel ist jedes Kapitel überschrieben und auch der Künstler wird dabei genannt. Das war zwar nun nicht der Grund warum ICH das Buch gelesen hab *ganz im Gegenteil* aber evt. findet sich ja ein Begeisterter ;).