It's not me, it's you - Lily Allen Testbericht
Erfahrungsbericht von knopfi
Its magic
Pro:
gute Songs, Abwechslung
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
was habe ich nicht alles veranstaltet, um an den Namen der ewig klagenden Sängerin eines Songs zu kommen, der sich „Not Fair“ nennt. Es war schon eine Prozedur, den Songtitel heraus zu bekommen. Die Maxi läuft bei den Radiosendern rauf und runter, sie überschlagen sich regelrecht. „Not Fair“ wird mindestens hundert Mal am Tag im Programm gedudelt. Mein Pech ist es aber, dass ich jedes Mal dann einschalte, wenn die Moderatoren Titel und Sängerin bereits präsentiert und den Song losgedudelt haben. Es ist zum verrückt werden. Irgendwann dann, habe ich es dann doch geschafft: Lily Allen nennt sich die Gute. Puh!
=== „Zwölf Songs befinden sich auf „It’s not me, its you“===
Ja, so war das damals vor einem knappen Jahr. Was tut man nicht alles um an bestimmte Namen heran zu kommen. Auf einer bekannten Download-Seite für MP3-Musik habe ich mir dann sofort das Album von Lily Allen heruntergeladen (ca. € 13,00), auf dem „Not Fair“ präsent ist. Mit Namen „Its not, me its you“.
Nun bin ich also wieder einmal am Putzen. Die Gelegenheit, mal wieder ein ewig nicht gehörtes Album in die Anlage zu werfen um dessen Klängen zu lauschen. Während der Staubsauger also vor sich hin brummelt und der Wischer sich taktvoll hin und her bewegt, bringt die „Ewiggesuchte“ etwas Pepp in den Putzalltag.
Und so dudelt die Scheibe – dank der „Repeat-Taste“ unaufhörlich rauf und runter. Lily Allen singt und singt und singt. Mensch, wie lange habe ich das Album schon nicht mehr gehört? Können es Jahre sein? Natürlich nicht, denn das Album kam ja erst im Februar 2009 heraus und den Download habe ich drei Monate später vollzogen. Doch das Musikleben ist echt schnelllebig. Von daher kann es schon einmal sein, dass man irrtümlicherweise zu wissen vermag, ein Song oder sogar ein ganzes Album sei bereits im Rentenalter. Da ist auch schon „Not fair“, das Banjo-Klagelied, bei dem kein Schrubber ruhig auf dem Boden bleiben kann. Ich wische sozusagen im Takt. Einfach nur genial. Und da ist er auch schon zu Ende, schade. Damals habe ich den Song in die Wiederholungsschleife geschickt. Er lief immer wieder von neuem und wurde niemals nicht langweilig. Heute sehe ich das natürlich etwas gelassener, dennoch würde ich es immer wieder machen…
Zwölf Songs befinden sich auf „Its not me, its you“, die die 1985 geborene Engländerin präsentiert. Zwölf Songs, die ein Dauervolumen von dreiundvierzig Minuten vorweisen können. Das mit-gedownloadete Cover bildet eine relaxte Lily Allen ab. Im pinken Kleid sitzt sie mitten in einem fetten „L“, die Beine gen Himmel gestreckt. So gelenkig möchte ich auch mal sein ;-). Im oberen Rand findet man die klassischen Angaben wie Künstlerin und Namen des Albums.
Für mehr Verwirrung sorgt dann die Rückseite. Offenbar sind hier ein paar Buchstaben durcheinandergeraten, die man dann klobigerweise abfotografiert hat. Kein Coverhighlight, aber irgendwas werden sich die Designer schon dabei gedacht haben. Die Songs in Reih und Glied, die Herstellerfirma und das klassische rechtliche Kleingedruckte findet man mal wieder im oberen Bereich.
=== „Halbzeit.“ ===
Jeder der zwölf Songs ist verschieden, dennoch unverwechselbar. Dafür sorgt Lily Allen mit ihrer Stimme. Ob ich diese nun als irgendeinem Background erkennen würde, wage ich zu bezweifeln, aber singt die Gute solo, ist ihre Stimme unverwechselbar. Hier also die zwölf Song in Reih und Glied:
1) „Everyones At It“ (4:35)
Eine klassische Popnummer, gespickt mit allerlei technischem Kling Klang, a la Britney Spears. Das sirenenähnliche Geheule im Hintergrund zwischen Schlagzeug und E-Gitarre bietet einen gewissen Pepp. Ein eher ruhiger unspektakulärer Song, der zwar nicht im Ohr verbleibt, aber dennoch einen guten Einstieg ins Geschehen verspricht.
2) “The Fear“ (3:26)
„The Fear“ ist der derzeitig bekannteste Hit der Engländerin und übrigens auch die erste Auskopplung aus dem Album. Ein Song, der sehr Schlagzeuglastig ist. Wieder die sirenenähnlichen Töne im Hintergrund, wieder die brummigen Geräusche im Nachhinein. Und doch arrangieren sich diese wesentlich besser als im ersten Song. Auch die Backgroundsängerinnen im Refrain, die mit einem legeren „Haaaaahaaaaa“ ihren Einsatz bekommen, bringen das gewisse Etwas in die Melodie ein. Dass eine Musikkarriere auch ihre Schattenseiten hat, haben uns schon so viele Künstler „erzählt“. Nun auch Lily Allen mit diesem Song. Warum auch nicht? Ein Lied mit Ohrwurm-Garantie.
3) „Not Fair“ (3:20)
Für mich ist „Not Fair“ eigentlich sowieso der absolute Knaller auf dem Album. Er bietet nicht nur guten Stoff zum Mittakten, sondern bringt auch mit dem texanischen Stil (Banjo) den Kick ins Spiel. Zudem lässt der Text genug Gesprächsstoff offen. Anfangs genießt man nur die Melodie und schenkt dem Gesungenen kaum Beachtung, geht dann der Annahme, dass Madame von einer tollen Affäre singt. Wohl kaum, denke ich heute, denn man klagt über den nicht erreichten sexuellen Höhepunkt, den ihr göttlicher Lover bei ihr nicht wirklich erreicht. Die Ärmste. Grund genug, ihm dies mal mitzuteilen. Genialer Text, genialer Rhythmus, genialer Song! Leider nur zu kurz…grummel…
4) „22“ (3:05)
Ja, manchmal kann das Leben grausam sein. So sieht es die besungene junge Dame, die mittlerweile ihr dreißigstes Lebensjahr erreicht hat. Diese denkt acht Jahre zurück, als ihr Leben noch prächtig war, die Zukunft farbenfroh. Jetzt ist kaum etwas davon übrig. Im Beruf gibt’s kaum noch Karrierechance und ein Mann an ihrer Seite ist auch nicht in Sicht. „22“ schnippt sich durch seine drei Minuten, erinnert ein wenig an die Zeiten von Blues und Musicals. Ein netter poppiger Song, der durch die taktvollen Rhythmen auf jeden Fall auf das Album gehört. Merken braucht man ihn sich allerdings nicht.
5) „I Could Say“ (4:03)
Ein etwas schnellerer Song, der im Refrain durch Streichinstrumente begleitet wird. Die gewählten Instrumente geben dem Lied etwas Träumerisches, Intuitives. Eine etwas schnellere „Trennungsballade“ die nebenbei läuft, ohne als Highlight durchzugehen.
6) „Back To The Start“ (4:13)
Es wird schnell, poppig, gepaart mit etwas elektronischen Tönen. Wieder das Schlagzeug, dass den flotten Takt forciert, wieder die Background-„Haaaahaaa“-Sängerinnen. Gerade sie sind es wieder, die den Song einfach hörbar machen. Als Technomöger komme ich auch irgendwie sehr gut mit den abgemischten undefinierbaren elektrischen Zwischentönen klar. Ein Liebeslied, das mir sehr gut gefällt. Ganz leicht erinnert mich der Refrain übrigens an „Container Love“ vom Oberguru Phillip Boa.
Zwischenfazit:
Halbzeit. Hier muss eine kleine Pinkelpause gestattet sein! Produzent Greg Kurstin hat bisher seine Sache sehr gut gemacht. Die teils auf elektrischen Tönen basierenden ersten sechs Songs arrangieren sich mit Lily Allen mehr als perfekt. Ihre Stimme passt. Sie weiß ihre leicht rauchige Stimme dem Geschehen anzupassen. Mal schnell, mal etwas langsamer, mal texanisch präsentieren sich die Lieder und bringen gekonnte Abwechslung ins Geschehen. Bisher habe ich Spaß beim Putzen!
=== „Schunkelgarantie“ ===
7) „Never Gonna Happen“ (3:27)
Französische Klänge erreichen mein Ohr und verbreiten sich schnell. Ein schneller Rhythmus gesellt sich dazu und schwupp di wupp kommt ein herrlich erfrischendes Liedchen hervor, dass Freude verbreitet und tatsächlich ein wenig an eine Zirkusmanege erinnert. Dank des Akkordeons, dem Schlagzeug, ein paar Glöckchen und leichten Bässen bekommt man einen kleinen Ohrwurm zu fassen. Ein Highlight besonders beim Autofahren. Mitsummgefahr!
8) „Fuck You“ (3:40)
Was für eine böse Wortwahl! Tstststs… Selbst die berühmten Sterne hat man auf dem Cover nicht entfernt. Ziemlich ungewöhnlich für die prüden Engländer. Mir solls egal sein. Ein genialer Song, der getrost in die Kategorie „Besonderes Album-Highlight“ gepackt werden. Natürlich ist es der Refrain, der sich mit dem bösen Satz „Fuck You“ beschäftigt. Dies aber ziemlich genial. So hat man Lily Allens Stimme darin so abgemischt, dass sie teilweise verzerrt und verniedlicht wirkt. Passt wie die Faust aufs Auge. Klavier und Drums spielen hier die musikalische Hauptrolle. Teile des Gesungenen erinnern mich ein wenig an die damalige Gesangeskunst von „Blondie“ („Heart Of Glases“)
9) „Who d´Have Known“ (3:49)
Eine Nummer, die auf die „Kuschelrock-Sampler“ passen würde. Ruhig, relaxed. Ist auch gut so, nach all den doch deutlich schnelleren Songs. Man kommt runter. In besonderen Momenten läuft man eventuell Gefahr der Melancholie über den Weg zu laufen. Also Vorsicht. Ein nettes Liebesliedchen, gut interpretiert, allerdings nix Besonderes.
10) „Chinese“ (3:27)
Textmäßig lässt sich „Chinese“ eher als ruhige, melancholische Nummer betrachten. Er spiegelt Erinnerungen und Sehnsüchte wieder. Der Rhythmus birgt etwas Poppiges, arrangiert aber sich sehr gut. Ganz klar komme ich allerdings mit der Textinterpretation nicht. So schaut sie sehnsüchtig in die Zukunft, macht Pläne und grübelt, wann sie endlich ankommen wird. Das geschieht allerdings vom Himmel aus… Hmmm…grübel…
11) „Him“ (3:17)
Hier sind es Text und Gedanken die die Harmonie und den Sinn des Songs ausmachen. Eine klassische Hintergrundmelodie, die nicht sonderlich hitverdächtig erscheint, macht lediglich klar, dass das hier ein Lied ist. Lily Allens gestellte Fragen haben allerdings etwas, kämen die Antworten auch, dann wären wir alle wohl einen riesigen Schritt im Leben weiter.
12) „He Wasn´t There“ (2:50)
Die Vorkriegszeit lässt grüßen. „He Wasn´t There“ ist als altes, nostalgisches Lied aufgemacht, das den Eindruck erwecken soll, auf einer alten Platte wiedergegeben worden zu sein. Ein schneller Blues-Takt lässt wohl gerade Oma und Opa an ihre Zeiten vor dem Krieg zurückdenken. Mich erinnert dieser Song an Stummfilme. Wer weiß, wie das Video ausgesehen hätte, wenn es eine Auskopplung gegeben hätte. Ein ganz klares Highlight mit „Schunkelgarantie“.
=== „Fazit“ ===
Lily Allens derzeit aktuellstes Album „Its not me, its you“ ist ein absoluter Überflieger. Kein Song ähnelt dem anderen, die Texte sind idealerweise gut verfasst und sogar leicht übersetzbar. Lily Allen interpretiert jedes der zwölf auf dem Album enthaltenen Lieder auf ihre Art. Ob melancholisch, lachend, hämisch oder wütend sie bringt es gut an den Hörer.
Die musikalische Richtung unterscheidet sich von Song zu Song. Produzent Greg Kursten arbeitet teils mit moderneren Mitteln. So sind in vielen Lieder mit elektrische Geräusche und Töne verarbeitet, die sogar den gewissen Kick geben. Auch an klassischen Instrumenten wurde nicht gespart. So findet man sowohl Streichinstrumente als auch Klavier und Akustikgitarre. Dass Selbige ihren besonderen Reiz in die jeweiligen Lieder bringen, dürfte jedem bekannt sein. Dass die meisten Songs vom Schlagzeug dominiert werden stört kaum. Es hat sogar etwas und macht die Musik typisch für dieses Album.
Und wieder einmal weiß ich, warum ich damals das Album gedownloadet habe. Okay, zum einen natürlich wegen „Not Fair“, im Nachhinein kann ich guten Gewissens sagen, dass ich die investierten € 13,00 nicht bereue. Auch wenn ich heute seit Langem mal wieder „Its not me, its you“ anhöre, es ist der Beweis, dass Musik nicht langweilig sein muss. Fünf Sterne und damit die Höchstbewertung. Wer auf gute Popmusik mit leichtem elektrischem Touch steht, ist mit dem Album bestens bedient. Abwechslung und viele Highlights sind garantiert.
Nun denn, auch wenn mir die sechsundneunzig Minuten nicht wirklich zum Putzen ausreichten, aber nun soll es reichen. Zeit für einen Musikwechsel. Hmm… nur was?
©knopfi.de´2010
96 Bewertungen, 31 Kommentare
-
27.02.2011, 14:50 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLG und einen schönen Sonntag.
-
06.06.2010, 01:39 Uhr von Skybob
Bewertung: besonders wertvollBW, klarer Fall - GLG Sven
-
25.03.2010, 10:44 Uhr von Steinbock78
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüsse Steinbock78
-
21.03.2010, 20:26 Uhr von oskermit
Bewertung: sehr hilfreichK L A S S E !! ! Du warst bei mir, dann komm ich zu dir!
-
15.03.2010, 17:20 Uhr von mrasen
Bewertung: sehr hilfreichschöner Bericht ......
-
04.03.2010, 20:10 Uhr von ronald65
Bewertung: sehr hilfreichlg
-
01.03.2010, 10:36 Uhr von Hot_Rider
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße von Teresa und Markus. Ein Besuch bei unseren Berichten wäre cool. DANKE !
-
24.02.2010, 12:17 Uhr von rainbow90
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht. LG
-
28.01.2010, 15:36 Uhr von cleo1
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht. LG cleo1
-
27.01.2010, 10:21 Uhr von hameln58
Bewertung: besonders wertvollKlasse geschrieben..Einen schönen Mittwoch und liebe Grüße Gina
-
26.01.2010, 13:48 Uhr von Music-King
Bewertung: sehr hilfreichLieben Gegenleser-Gruß, Roland
-
23.01.2010, 21:15 Uhr von picassoweiblich
Bewertung: besonders wertvoll...mein letztes bw für heute lasse ich dir hier für den schönen Bericht.......
-
14.01.2010, 16:02 Uhr von giselamaria
Bewertung: besonders wertvolltoll berichtet!!! - LG Gisela
-
13.01.2010, 11:08 Uhr von Vorhangauf
Bewertung: sehr hilfreichKlasse Bericht und Gruß aus Berlin. Thomas
-
12.01.2010, 16:43 Uhr von MasterSirTobi
Bewertung: sehr hilfreichDer Bericht gefällt mir wirklich gut. SH LG MasterSirTobi
-
11.01.2010, 23:00 Uhr von anonym
Bewertung: besonders wertvollSuper Bericht! Bw. LG Just86
-
11.01.2010, 11:40 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichliebe grüsse von der marnie
-
10.01.2010, 15:05 Uhr von mima007
Bewertung: besonders wertvollViele Gruesse, mima007
-
10.01.2010, 08:10 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichGut Berichtet...Lg Sigi
-
10.01.2010, 06:52 Uhr von bettie47
Bewertung: besonders wertvollKlasse ! Grüße von Bettie47
-
10.01.2010, 00:31 Uhr von morla
Bewertung: besonders wertvollverschneite grüße aus berlin lg. petra
-
09.01.2010, 23:43 Uhr von minasteini
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreicher Bericht. LG
-
09.01.2010, 22:36 Uhr von Quanah
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht! LG Quanah
-
09.01.2010, 21:36 Uhr von sandra_73
Bewertung: besonders wertvollSehr guter Bericht!
-
09.01.2010, 21:35 Uhr von hjid55
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüße Sarah
-
09.01.2010, 21:08 Uhr von geligiraffe
Bewertung: sehr hilfreichSCHÖNER BERICHT LG Angelika
-
09.01.2010, 20:46 Uhr von biker
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht, der mir gefallen hat
-
09.01.2010, 20:34 Uhr von deichlamm76
Bewertung: sehr hilfreichSuper geschrieben! LG Gitti
-
09.01.2010, 20:01 Uhr von Sebastian90
Bewertung: sehr hilfreichSuper guter Bericht!
-
09.01.2010, 19:50 Uhr von Nina1805
Bewertung: sehr hilfreichSH und noch einen schönen Abend! LG!
-
09.01.2010, 19:39 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse
Bewerten / Kommentar schreiben