Logona Lavaerde Pulver Testbericht

Der ganze Bio Wahn geht auch an mir nicht spurlos vorüber. Ich stöbere regelmäßig auf diversen Internetseiten um mich über Bio Kosmetik zu informieren. Meine Haut, besonders die Gesichts-und die Kopfhaut macht mir stark zu schaffen. Eine gut verträgliche (sehr kostspielige) Creme habe ich bereits für mich gefunden, die passende Gesichtsreinigung leider noch nicht. Alles, was ich so benutze oder probiere, fettet oder reizt die Haut, an manchen Tagen nützt auch die tollste Creme nichts mehr. Sie sieht ungepflegt und krank aus. Ebenso geht es mir mit den Shampoos. Gerade die Bioprodukte reizen die Kopfhaut besonders stark. Eine Userin schrieb mir mal, dass es an den enthaltenen Tensiden liegen könnte. Alverde war bisher der Spitzenreiter bei gereizter Kopfhaut. Auch das Haar wird von Naturshampoo ausgetrocknet, schwer kämmbar, man muss wirklich lange und unsanft mit der Haarbürste hantieren, bis man es vollständig durchgekämmt hat. Zusätzlich natürlich auch eine Pflege anwenden, denn mit solch strubbeligem Haar kann Frau nicht herumlaufen. Beim besagten Stöbern in einem Onlineshop für Naturkosmetik entdeckte ich das Wort Lava-Erde. Interessiert las ich mir die wirklich lange Beschreibung durch. Der Hersteller versprach doch tatsächlich, dass man mit selbst angerührtem Lavaschlamm seine Haare sauber bekommt. Und das völlig Tenside-frei. Der einzige Wirkstoff bei dieser Geschichte wäre reine marokkanische Lavaerde. Sie ist ein reines Naturprodukt und wird seit Ewigkeiten von den Urvölkern für Reinigung ihres Körpers benutzt. Sie ist seifenfrei, zerstört nicht den natürlichen Säureschutzmantel der Haut und wäre besonders für Leute mir sehr sensibler Haut bestens geeignet. Sehr sensible Haut? Hier, ich! Sofort wurde die Lavaerde in den Warenkorb gepackt. Dieser Spontankauf war meiner empfindlichen Kopfhaut zuzuschreiben. Die Skepsis kam nachdem die Bestellung bereits getätigt war. Wie soll man bitteschön Haare mit Schlamm sauber bekommen? Wie bekommt man die Sauerei wieder aus den Haaren raus? Wie lange wird es dauern, bis die Abflüsse verstopfen? Lauter negative Dinge gingen mir durch den Kopf. Erstaunlich schnell traf das Produkt bei mir ein. Sofort ging es ans Testen. Für 300 g Pulver habe ich 4,99 € bezahlt.

das Produkt

Lavaerde hat nichts mit Lava aus Vulkanen zu tun. Vielmehr wird Lavaerde von dem lateinischen Begriff lavare "waschen" abgeleitet. Das besondere Reinigungsvermögen von Lavaerde beruht auf einem rein physikalischen Wirkprinzip: In Verbindung mit Wasser quillt Lavaerde auf und entwickelt eine angenehm gelige Konsistenz. Ihre feinen Partikel haben eine besonders hohe Austauschkapazität. Das heißt, sie haben die Fähigkeit, Schmutzpartikel und überschüssiges Fett wie ein Löschblatt aufzusaugen und abspülbar zu machen. Aufgrund dieses besonders milden Waschprinzips der Lavaerde werden Haut und Haar niemals vollständig entfettet, wie es beispielsweise bei besonders aggressiven Tensidprodukten vorkommen kann. So werden bei einer Wäsche mit Lavaerde weder die natürliche Schutzschicht der Haare noch Säureschutzmantel oder Talgdrüsen der Haut angegriffen bzw. gereizt.

Der Hersteller empfiehlt das Lavaerde Pulver für besonders empfindliche oder unreine Haut, bei sensibler Kopfhaut sowie bei Schuppen und fettigem Haar. Lavaerde ist Mineralkosmetik ohne Tenside. Lavaerde besteht aus natürlichen Tonmineralien. Ihre Besonderheit als natürliche Körper- und Haarpflege ist schon seit vielen Jahrhunderten bekannt. Das Geheimnis der Wascherde wurde in den unterschiedlichsten Kulturen von Generation zu Generation überliefert.

Gekauft habe ich das Pulver violey.com. Das Lavaerde Pulver ist in folgenden Mengen erhältlich: 300 g für 4,99 EUR. 1000 g für 12,69 EUR. Wieman sieht, lohnt es sich also die größere Packung zu nehmen. Die Logona Lavaerde entspricht den Kriterien für Kontrollierte Naturkosmetik gemäß BDIH. Im Shop werden noch weitere Lavaerde Produkte angeboten: Logona Lavaerde Waschcreme Patchouli 200 ml, Das Logona Weiße Lavaerde Pulver 150 g, Logona Weiße Lavaerde Waschcreme Lotusblüte 200 ml. Alle Produkte für weit unter 10 €.

der Hersteller

Made in Germany by
Logona Naturkosmetik
Hans Hansel GmbH
31020 Salzhemmendorf

www.logona.com

Inhaltstoffe

Hectorite (Lavaerde bestehend aus natürlichen Tonmineralien wie zum Beispiel Silizium, Magnesium, Kalzium, Kalium, Eisen und Natrium)

erste, zaghafte Anwendung

Im I-Net habe ich irgendwo gelesen, dass Nutzer mit chemisch behandeltem-oder einfach so trockenem Haar, einige Tropfen Öl mit in die Mischung geben sollen. Das traf auf mein Haar zu, also gab ich einige Tropfen Aprikosenkernöl in die Schlammmasse. Die Lava- Erde bekam ich in Pulverform. Verpackt war das Ganze in einer runden Plastikdose mit Streudeckel (ähnlich wie bei einem Pfeffersteuer, bei dem es nur eine große Öffnung gibt, die sich durch Drehen des Deckels wieder verschließt. Die Dose selbst steckte noch in einem runden Pappumkarton, der noch aufgerissen werden musste. Der Behälter beinhaltete ein hellbraunes Pulver, eben fein vermahlene Erde. Ein Beipackzettel in mehreren Sprachen (Englisch, deutsch, französisch) befand sich ebenfalls im Behälter. Lt. Eben diesem Beipackzettel rührt man die Mischung wie folgt an: für mittellanges Haar 3-6 El Pulver mit der doppelten Menge lauwarmen Wasser verrühren, einige Minuten quellen lassen, schon ist die Masse gebrauchsfertig. Ich habe mich für 3 El Pulver und 6 El lauwarmes Wasser entschieden. Dazu gab ich einige klitzekleine Tropfen Öl. Das Pulver selbst und auch die angerührte Schlammmasse riecht völlig neutral. Mir gefällt das. Zu Beginn war die Mischung ziemlich flüssig und auch nachdem ich sie ca. 10 Min habe quellen lassen, wurde sie nicht zäher. Also ging ich davon aus, dass die Konsistenz schon so ihre Richtigkeit hat und begab mich äußerst skeptisch ins Bad.

Gesicht: Die kleine Plastikschüssel, in welcher ich die Schlammmasse angerührt hatte, erschien mir ziemlich voll. Also begann ich die Prozedur im Gesicht. Es war nur leichtes Make Up aufgetragen und naja, es war Abend, es befanden sich bestimmt diverse Schmutzpartikel und abgestorbene Hautschüppchen daran. Ich feuchtete das Gesicht mit lauwarmem Wasser an, nahm eine Hand voll aus der Schüssel und verteilte die flüssige Schlammmasse im Gesicht. Sie war noch ein wenig warm, fühlte sich recht angenehm auf der Haut na. Ich rieb damit in meinem Gesicht herum. Durch die noch enthaltenen feinen Erdpartikel entstand ein leichter Peelingeffekt, es fühlte sich wirklich so an, als ob ich eine meiner üblichen Waschlotions, Peelings etc. benutzte. Die Masse ließ sich ähnlich abwaschen, wie ein Peeling. Man musste schon aufpassen, dass man gründlich vorgeht, zurückgebliebene braune Stellen im Gesicht wird man seinen Kollegen am nächsten Tag auf der Arbeit wohl schwer erklären können ;). Das Zeug war also komplett abgewachen. Ich schaute in Spiegel und erblickte ein frisches, sauberes, noch etwas feuchtes Gesicht. Kurz mit dem Handtuch abgetupft und erneut begutachtet. Es schaut wirklich sehr gepflegt aus und fühlt sich auch sehr gepflegt an. Seidenweich, obwohl die Haut bereits begann zu spannen. Aber nicht so stark, wie sonst nach dem Waschen. Ich creme sie mit meiner gewohnten Creme ein und warte gespannt, wie es wohl am nächsten Tag ausschauen wird. Auf den ersten Blick hat mich die Reinigungswirkung im Gesicht überzeugt.

Haare und Kopfhaut: Nun kommt der schwierige Teil an die Reihe. Ich feuchte das Haar gründlich an und beginne mir meine Kopfhaut dem Lavaschlamm einzukleistern. Es ist gar keine soooo große Sauerei, wie zuerst befürchtet. Die Masse an sich ist ja nicht zäh, sondern eher dünnflüssig. Es bleibt aber immer noch genug in der Handfläche, um damit arbeiten zu können, ohne dass alles zwischen den Fingern in den Abfluss rinnt. Die Kopfhaut ist also vollständig eingekleistert. Für mein mittellanges, sehr feines Haar war reichlich Masse in der Schüssel vorhanden. Die Menge scheint hierbei also perfekt. Die Masse lässt sich auch ganz gut auf der Kopfhaut verreiben, schäumt zwar nicht aber es entsteht auch kein Peelinggefühl auf der Kopfhaut. Ähnlich wie diese Bioshampoos, die ja alle kaum schäumen und das Haarewaschen schon mal schwierig wird. Ich arbeite mich langsam bis in die Haarspitzen durch. Haare und Kopfhaut sind jetzt vollständig mit dieser Masse bedeckt. Ich massiere die Kopfhaut noch ein wenig damit. Weiß ja nicht wirklich, was ich sonst damit machen soll. Die Kopfhaut lässt sich leicht massieren. Der Lavaschlamm fühlt sich angenehm an. Er trocknet auch nicht sofort, so dass harte Erdklumpen im Haar zurückbleiben. Er ist weich und geschmeidig, es fühlt sich sogar ein wenig so an, als ob er schäumen würde. Danach wasche ich das Zeug mit lauwarmem Wasser aus meinem Haar. Die Lavamasse lässt sich relativ einfach auswaschen. Natürlich nicht so schnell , wie ein herkömmliches Shampoo, jedoch einfacher als ich es mir vorgestellt habe. Man muss hier wirklich peinlich genau darauf achten, dass wirklich der letzte Rest Schlamm ausgewaschen wird. Auch hier wären übersehene Lavareste am Hals oder im Haar ganz schön peinlich ïŠ. Das Haar fühlt sich beim Ausspülen seidig an. Bereits der erste Pluspunkt also. Die Lavamasse restlos ausgespült, lege ich mir ein Handtuch um den Kopf, damit es die Feuchtigkeit ein wenig aufsaugen kann. Daraufhin schüttele ich das noch feuchte Haar leicht in Form, um es so an der Luft trocknen zu lassen. Es fühlt sich erstaunlicherweise fest und gleichzeitig seidig an. Kennt ihr dieses quitschende Gefühl? Normalerweise lässt sich mein Haar im nassen Zustand nicht kämmen. Ich schiebe es auf die chemische Behandlung und die Öko-Shampoos, die es zusätzlich austrocknen. Nun wage ich doch tatsächlich den Versuch, es in nassem Zustand zu kämmen. Ganz erstaunt bin ich, als sich die Haarbürste mühelos durchs Haar ziehen lässt. Ohne Ziepen, ohne Zerren. Keine einzige Haarsträhne ist verknotet. Ich bin wirklich beeindruckt. Vielleicht liegt es aber auch an dem zugefügten Öl? Hoffentlich zieht es keine Fettfrisur nach sich! Wir müssen den nächsten Tag abwarten. Es ist Abend. Ich lasse das Haar fast vollständig an der Luft trocknen. Dann erst föhne ich es kurz in Form. Das Haar fühlt sich fest und griffig an. Ich verzichte auf den Schaumfestiger, benutze lediglich die Rundbürste um es in Form zu föhnen. Jetzt im trockenen Zustand lässt es sich leider gar nicht mehr leicht durch kämmen. Die Spitzen machen einen trockenen Eindruck, ich komme zwar mit der Bürste durch, jedoch nicht ohne schmerzhaftes Ziepen der Kopfhaut, die noch immer gereizt ist nach meinem letzten Bio-Shampoo-Versuch. Auch mit der Föhnbürste kann ich nicht arbeiten, da sie ständig im Haar hängen bleibt. Ich gebe auf, es in Form zu bringen und föhne die Haare einfach so trocken. Ein Minuspunkt also! Dann muss morgen früh eben ein Pferdeschwanz zur Arbeit getragen werden. Fettig sind die Haare übrigens nicht. Also hat das Öl hier nicht geschadet. Seltsam finde ich allerding, dass sich die Haare zwar im nassen, jedoch nicht im trockenen Zustand leicht kämmen lassen. Bisher war es eher umgekehrt. Wir werden es weiter beobachten!

längerfristige Erfahrung

Am nächsten Morgen wachte ich mit strohiger Sturmfrisur auf. Ich musste die Haare lange ausbürsten, leider waren sie danach immer noch trocken. Ich gab noch einige Tropfen Haaröl in die Spitzen. Dadurch wurden sie etwas geschmeidiger, jedoch war an offenes Haar zur Arbeit nicht zu denken. Ich gab es also auf und band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. Auch am darauf folgenden Tag waren meine Haare nicht fettig. Ich hatte inzwischen 2 Nächte damit geschlafen und sie fetteten immer noch nicht nach. Der Hersteller bekommt in diesem Punkt also Recht. Ich wusch sie trotzdem. Erhoffte mir davon doch eine bessere Haarstruktur, als beim ersten Mal. Leider ist es auch nach der zweiten Behandlung nicht besser geworden. Die Haare ließen sich wieder wunderbar im nassen Zustand kämmen, sobald sie trocken waren, war es damit vorbei. Sie wurden strohig, sie waren sogar stark elektrostatisch aufgeladen. Warum auch immer? Normalerweise habe ich keine Probleme damit. Sie lassen sich schwer frisieren. Auch hier musste ich eine zusätzliche Pflege mit ins Haar geben. Diesmal ließen sie sich besser in Form föhnen. Ich trug sie auch offen. Leider sahen sie im Verlauf des Tages schnell strohig aus, ich musste sie fast stündlich bürsten. Das ist wirklich ärgerlich.

Inzwischen habe ich die Lavaerde 4 Wochen in Benutzung. Die 300 g sind aufgebraucht. Von der Ergiebigkeit her verhält sie sich wie ein herkömmliches Shampoo. Vom Preis her nicht teurer als andere Naturshampoos. Wobei man hier beachten muss, dass die Lavaerde auch die Produkte für die Gesichtsreinigung ersetzt. Das nächste Mal werde ich die 1 kg Packung nehmen, da mir dies preiswerter erscheint.
Positiv fällt auf, dass die Kopfhaut nicht mehr so stark gereizt ist und kaum noch juckt. Das Haar scheint überhaupt nicht nachzufetten. Ein ganz erstaunlicher Zustand. Wo ich es doch bei Anwendung eines herkömmlichen Shampoos täglich waschen musste. Theoretisch könnte man es bei 2 Haarwäschen die Woche belassen. Man muss sich eben darauf beschränken, Umweltverschmutzungen und Reste von Haarfestiger mit der Haarbürste zu entfernen aber die Kopfhaut wird einem die seifenfreie Zeit danken!

Der Gesichtshaut tut die Reinigung mit der Lavaerde ebenfalls sehr gut. Das Hautbild hat sich insgesamt verbessert. Sie ist ebenmäßiger, feinporiger geworden. Sie wird nicht mehr so stark ausgetrocknet und überhaupt nicht gereizt. Keine Rötungen und Unreinheiten bedingt durch diverse, unverträgliche Stoffe. Eine optimale Alternative zu den herkömmlichen Waschgels. Leider muss man sich eben die Zeit zum Anrühren nehmen. Ich habe mir inzwischen ein kleines Tupperdöschen mit Deckel zugelegt, so dass ich sie mehrere Tage verwenden kann.

die Vorteile im Überblick

Das Produkt ist reizfrei und sehr verträglich
Das Haar und die Kopfhaut werden perfekt gereinigt
Das Haarewaschen kann auf 2-3 Mal die Woche reduziert werden
Das Hautbild (Gesicht) verbessert sich (empfindliche Haut wird nicht mehr gereizt, schaut gesünder aus)
Das Produkt ist umweltverträglich, da keine Tenside enthalten sind
Entspricht den Kriterien für kontrollierte Naturkosmetik
Nicht teurer als jedes andere Naturprodukt

leider auch Nachteile

Fliegende Haare, schlechte Kämmbarkeit, das Haar lässt sich schwer frisieren

Fazit

Eine absolute Empfehlung meinerseits an alle, die herkömmliche Shampoos aufgrund der Tenside nicht vertragen. Abstriche müssen jedoch beim „offenen“ Tragen der Haare gemacht werden. Eine zusätzliche Pflege ist hierbei notwendig und natürlich das dauerhafte Nachbürsten. Wer aber seine Haare durchgehend zusammengebunden trägt und sich nicht an elektrostatisch aufgeladenen Haaren stört, sollte unbedingt auf die Lavaerde umsteigen. Ich benutze sie als Gesichtspeeling und Haarreiniger. Die Gesichtshaut wird davon wunderbar weich, ebenmäßig, trocknet kaum aus, es bedarf nur noch wenig Creme als Pflege. Die Kopfhaut ist ebenfalls wunderbar gepflegt, nicht mehr gereizt, fettet lange Zeit nicht nach. Der einzige Dorn im Auge ist das Haar selbst. Hierbei bedarf es einer zusätzlichen Pflege für Haar und Haarspitzen. Auch der Abfluss wird nicht mehr verstopft als sonst durch Rasierschaum-und Seifenreste oder Haare. Sobald die angerührte, zähe Schlammflüssigkeit mit Wasser in Berührung kommt, wird sie ganz flüssig und lässt sich leicht ausspülen bzw. im (Wasch)Becken wegspülen. Insgesamt bekommt dieses Produkt von mir 4 Sterne.

Fossil79