AEG FRTD 903 Testbericht

Der Einbau einer Fußbodenheizung im komplett renovierten und umgebauten Bad des Tempels verlangt selbstredend nach einer Steuerung. Ohne eine solche ist der ganze Tinnef ziemlich witzlos. Die Entscheidung fiel recht rasch auf eine Lösung von AEG Haustechnik - von denen stammt auch die verbaute Heizmatte des Typs SIPCP Twin. Fast schon logisch, auch den passenden Regler vom gleichen Hersteller zu beziehen. Das Modell FRTD 903 "All-in-One" ist ein Gerät der neuesten Generation und kam erst vor relativ kurzer Zeit auf den Markt. Im Frühjahr 2010 wurde es auf der Elektrotechnik-Fachmesse vorgestellt und dort gleich für unser Bauprojekt geordert.

Neu daran ist unter anderem die grauweiße LC-Display-Beleuchtung (früher: Grün) und ein geänderter Temperaturfühler, respektive Platz sparenderes Schutzrohr desselben, nebst weiterer kleiner Detailverbesserungen zu dem schon recht erfolgreichen und ausgereiften Vorgänger-Typ. Im Lieferumfang befinden sich zwei Blenden, um den Regler in unterschiedliche - auch artfremde, wie Siemens oder Busch-Jäger - (Standard-)Schalterserien einpassen zu können. Da hier jedoch alle Schalter- und Steckdosen aus der schon etwas spezielleren "Solo"-Collection von Busch-Jäger verbaut sind, musste ein passender Adapterrahmen zusätzlich bestellt werden.

Montage
Der Regler erfordert nicht nur Unterputzmontage, sondern dafür gleich eine 65er UP-Dose mit doppelter Tiefe. Die gesamte Elektronik und das Lastrelais nehmen nämlich schon ordentlich Platz weg, rechnet man dann noch die 240V-Versorgungsleitung, Anschluss an die Heizleitung sowie das Sensorkabel hinzu, wird es zu eng für eine normale UP-Dose - sofern man vielleicht auch noch 240V für etwaige Steckdosen (wie hier geschehen) durchschleifen möchte, erst recht. Zusätzlich wird für die Installation der Bodenheizung auch ein FI-Schalter und ein 16 Ampére Automat zur Absicherung des Heizkreises benötigt. Diese landen für gewöhnlich im zentralen Sicherungskasten bzw. der Unterverteilung des Hauses/der Wohnung.

Im Gegensatz zum Regler selbst, welcher idealerweise "vor Ort", d.h. im betreffenden Raum montiert wird. Immerhin besitzt er einen Temperaturfühler im Gerät, während der externe Sensor im Boden zwar fast Pflicht, jedoch prinzipiell nur optional ist. So lassen sich Anwendungen mit Differenztemperaturen ebenso realisieren, wie die Steuerung entweder via Boden- oder über Raumtemperatur. Je nachdem in welchen Modus man das Modul schaltet. Man muss übrigens keinen AEG-Sensor verwenden. Das FRTD kann auch auf Fremdhersteller geeicht werden. Einen entsprechenden Programmpunkt findet man im erweiterten Einstellungsmenü. Für gewöhnlich wird man sich aber wohl für einen entsprechenden Fühler aus gleichem Hause entscheiden.

Die elektrische Installation der gesamten Heizungsanlage übernimmt am Besten ein Elektrofachbetrieb - oder zumindest muss das Ganze durch einen solchen, respektive einen Elektromeister abgenommen (und wenn möglich bescheinigt) werden. Im Schadens-, Garantie- und/oder Versicherungsfall sollte man nämlich nachweisen können, dass die einschlägigen VDE-Vorschriften bei der Montage und Inbetriebnahme eingehalten wurden. Wir haben das Glück, dass in unserem engen Freundeskreis ein Handwerksmeister für Elektrotechnik vorhanden ist, der nicht nur unentgeltlich und tatkräftig mithalf, sondern auch penibel darüber wachte, dass meine Wenigkeit auch wirklich alles korrekt montiert sowie angeschlossen hatte und die Bodenheizung guten Gewissens in Betrieb genommen werden konnte.

Anwendung
Die Bezeichnung "All-in-One" trägt das FRTD 903 aufgrund seiner vielseitigen Einstellmöglichkeiten zurecht. Das Modul übernimmt die komplette, vollelektronische Steuerung der Fußbodenheizung, wobei man mittels leicht zugänglicher und logisch strukturierter Menüs und insgesamt nur 4 Bedienknöpfen sehr viele Parameter an die Gegebenheiten anpassen kann. Dabei ist der seitliche Schiebeschalter einzig dazu da, das Modul zu aktivieren. Die drei Softkeys an der Front sind je nach Menüpunkt unterschiedlich belegt, wobei die Äußeren oft als eine Up/Down-Wippe fungieren, während die Mittlere zum Übernehmen von Einstellungen ("Enter") oder Navigieren innerhalb der Menüs dient. Beim Grundbildschirm sind die drei mit "Auto"/"Manuell", "Komfort" und "Menü" belegt.

Die Erstprogrammierung des Moduls nimmt etwas Zeit in Anspruch - kein Wunder bei 28 möglichen Programmblöcken - und der eine oder andere wird im Laufe der Zeit sicher immer mal wieder einen Tick weit optimiert. Allein schon wegen der unterschiedlichen Anforderungen während der richtigen Heizperiode und den Übergängen Herbst-Winter und Winter-Frühjahr. Dabei macht die Bodenheizung übrigens auch im Sommer manchmal durchaus Sinn, dann nämlich, wenn es darum geht etwaige Kondensfeuchte z.B. vom Duschen schnell aus dem Raum zu bekommen. Für solche und ähnliche Fälle kann das laufende Programm unterbrochen werden. Entweder manuell oder über die Komfort-Funktion - Gelegentlich auch als Partyschaltung bekannt.

Das FRTD fragt dann wie lange dieser (Eco-)Modus beibehalten werden soll (Standard: 2 Stunden) und welche Endtemperatur gewünscht ist. Am Ende der festgelegten Laufzeit kehrt das Programm wieder auf die übliche Routine zurück. Anders natürlich wenn das Modul auf Handbetrieb geschaltet wird. Im manuellen Modus sind alle Programme gestoppt und der Regler richtet sich nur nach der eingestellten Temperatur. Auch die Nachtabsenkung ist damit außer Funktion gesetzt. Vergisst man das, freut sich verständlicherweise der Stromanbieter, da die Heizung dann womöglich unnötig Energie verbrät. Besser ist es also stets auf "Eco" zu schalten.

Die einzelnen Tage müssen jeder für sich einzeln programmiert werden. Temperaturen, Zeiten und Tage lassen sich hierbei in Blöcke zusammenfassen. Etwa "5-2" (die klassische 5 Tage Woche mit freiem Wochenende) sowie "6-1" oder natürlich auch 7 Tage in einem Rutsch durch ohne gesonderte Einstellungen für Samstag und Sonntag - der "Workaholic-Modus" sozusagen. Pro Tag werden je zwei frei programmierbare Kommen/Gehen Perioden sowie die Nachtabsenkung berücksichtigt. Der Frostschutz greift - sofern nötig - bei +5°C (Grundeinstellung) selbsttätig ein und heizt dann auf die eingestellte Absenktemperatur hoch (Standard: 18°C). Diese Notbremse dürfte in der Praxis bei einem korrekt eingestellten System jedoch nie wirklich wirksam werden. Dennoch: AEG denkt auch an den DAU, den Dümmsten Anzunehmenden User.

Der Regler sorgt übrigens dank Lernfähigkeit dafür, dass zur eingestellten Uhrzeit auch wirklich die gewünschte Temperatur des Bodens, respektive des Raums (Je nachdem, welchem Sensor man Priorität zugewiesen hat) anliegt. Scheint es auch erst so, als funktioniere das Gerät zunächst nicht schnell genug oder regle gar inakkurat, so bessert sich die Lage in der ersten Betriebswoche von Tag zu Tag. Mittlerweile wuselt die einmal anständig programmierte Heizungsregelung hier vollkommen unauffällig und zuverlässig im Hintergrund - und das ist das Beste, was man über eine Steuerung behaupten kann: Man bemerkt ihre gute Arbeit kaum. Lediglich ein leises Klicken und Einblendung des entsprechenden Symbols (optional mit Aufleuchten des Displays) verrät, dass das Relais anzieht und die Heizung justamente aktiviert wird.

Fazit
Wer sich mit dem Gedanken an eine elektrische Fußbodenheizung trägt, sollte das - auch optisch sehr ansehnliche - rund 150 Euro teure Modul auf jeden Fall in die engere Wahl ziehen. Es ist das derzeit modernste AEGs und gebietet über jede Menge sinnvolle (Komfort-)Funktionen bis hin zum individuell einstellbaren Verbrauchsrechner, der auf Heller und Pfennig - pardon: Euro und Cent - im Klartext mitteilt wie hoch sein Anteil an der Stromabrechnung tatsächlich ist. Der Regler ist übrigens nicht auf herstellereigene Heizmatten beschränkt, harmoniert aber natürlich besonders gut entweder mit dem "TBS" oder dem "SIPCP-Twin"-Mattensystem aus gleichem Hause. Letzteres verrichtet hier zusammen mit dem FRTD 903 höchst zuverlässig seine Arbeit.