Archos 43 Vision 8GB Testbericht

Was soll man machen, wenn der alte MP4-Player nach 4 Jahren den Geist aufgibt?
Auf ihn einschlagen? Funktioniert nicht.
Ihn auf den Boden werfen? Leider auch nicht.
Also doch einen neuen kaufen...
Es musste ein Player her, der wenigstens Filme abspielen kann, bestenfalls nicht über 150Euro kostet und einen Slot für Speicherkarten hat. Ziemlich hohe Ansprüche für so ein kleines Teil, aber so ist das mit uns Mädchen. Es soll ja nach etwas aussehen. Und deswegen gehörte auch ein Touchpad zu meiner Wunschliste, was ja schließlich seit dem Aufkommen des neuen iPods absolut im Trend liegt.
Schließlich habe ich nach stundenlangem Suchen und Testberichte lesen im Internet meinen persönlichen Favoriten gefunden - den Archos Vision 43.


Der Preis


Bereits im Web war ich erleichtert, dass ich hier scheinbar kein allzu großes Loch in meinen Geldbeutel reißen würde.

Für 110Euro erstand ich ihn dann im Saturn meines Vertrauens.
Natürlich habe ich ihn im Internet auch schon billiger gefunden, aber man muss halt selber wissen, was für ein Risiko und welche Wartezeit man auf sich nimmt.
Im Shop des Herstellers ist er ebenfalls für ungefähr 110Euro zu finden.
Im Vergleich zu den anderen Touchscreen-Playern, die ich bisher sah, ist er also ein echtes Schnäppchen.


Zubehör


Manche Elektronikmärkte meinen die Gerätverpackungen, statt mit diesen einfachen Diebstahlssicherungsboxen lieber umständlich mit paketschnurartigen Alarmanlagen schützen zu müssen. Dass dadurch die Schachteln gleich gar nicht mehr hochwertig, sondern irgendwie zusammengepresst aussehen, interessiert nicht, aber das ist ein anderes Thema. Als ich also meine zerdellte Schachtel öffne, sehe ich meinem neuen Schätzchen zum ersten Mal ins Angesicht. Oder zumindest seiner Außenfolie.
Mitgeliefert waren Bedienungsanleitungen in diversen Sprachen, ein USB-Kabel und Kopfhörer.
Okay, das sogenannte "Handbuch" ist kein Buch, sondern eher ein etwas größeres Blatt, aber an sich beschreibt es die wichtigsten Vorgänge. Besonders ausführlich ist es ja nicht, das meiste muss man trotzdem selbst herausfinden, aber wenigstens ist es nicht so ein Quick-Start-Guide, den man liest und dann nur weiß, wie man das Gerät an- und wieder ausschaltet. Mit den Ohrhörern verstand ich mich von Anfang an nicht besonders. Alleine hätte ich es schon mal nie geschafft, diese schwarzen, weichen Stoffdinger über die Hörer zu friemeln, wodurch sie dann allerdings zu groß für meine Ohren wurden und immer wieder herausrutschten. Ich bin zwar absolut kein Klangexperte, aber von ihrem Ton bin ich auch nicht wirklich begeistert. Man kann sie ja einfach durch bessere ersetzen!
Über das USB-Kabel kann man nicht wirklich etwas schreiben, es ist eigentlich ganz normal. Ich finde es nur schade, dass man bei kaum einem Player noch ein Ladegerät mitgeliefert bekommt. Natürlich kann man ihn über den Computer aufladen, aber ich zumindest halte Steckdosen doch immer noch für praktischer.
Auch das kann man aber bei Bedarf leicht nachkaufen. (Unter Anderem überraschenderweise auch bei Archos)


Design


Am Aussehen des Gerätes habe ich absolut nichts auszusetzen.
Zugegeben, die Farbe, schwarz, ist nicht wirklich so auffallend wie ich es sonst gerne mag, aber sie kommt meiner Meinung trotzdem nicht langweilig, sondern sehr elegant und stilvoll. Der 4,3" große Tochscreen-Bereich ist für mich schon allein durch seine Größe begeisternd. Der Rand um das Display herum hat dieses glänzende Spiegelschwarz, auf dem man sonst alle Fettflecken sofort sieht. Dadurch, dass man hier allerdings nur so wenig von diesem Material sieht, ist das überhaupt kein Problem. Auf der Rückseite sieht man dann die Lautsprecher und den Gerätenamen auf einem mattschwarzen Hintergrund.

Die Maße liegen bei ungefähr 10,9cm x 7,2cm und einer "Dicke" von ca. 0,8cm. ( Zumindest laut meinem Lineal) Er wirkt sehr schlank und passt trotz seiner Größe gerade noch in meine Hosentasche, wo er wahrscheinlich auch einen großen Teil seines Lebens absitzen wird.
Insgesamt ist der Player sehr gut verarbeitet und kommt trotz des vergleichsweise niedrigen Preises nicht billig an. Hier hatte ich bei einigen anderen Geräten dieser Preisklasse meine Problemchen. Archos ist also anscheinend wie auch ich der Meinung, dass man, auch wenn man nicht viel Geld ausgeben will, ein stylisches Teil in der Hand, bzw. in der Tasche haben will.


Das Menü


Nach dem Auspacken und dem Aufladen schalte ich nun den Player an.
Oder versuche es zumindest. Er reagiert nämlich nicht. Erst nachdem ich herausgefunden habe, dass man ungefähr 3 Sekunden den "Anschaltriegel" nach unten schieben muss, bekomme ich nach wiederum etwa 2 Sekunden Startvorgang das Menü zu Gesicht.
Hier kann man nun zwischen Video, Musik, Fotos, Rekorder, Dateien und Einstellungen auswählen. Rechts unten auf dem Display ist das Datum recht groß zu sehen und darüber sind die Icons für eine Stoppuhr und den Kalender.
Insgesamt ist es sehr übersichtlich und einfach gehalten und man hat die Möglichkeit, den Hintergrund selbst auszuwählen, was aber wahrscheinlich für kaum jemanden wirklich etwas Neues ist.

Die Untermenüs sind da schon etwas komplizierter gestaltet und ich brauchte etwas, mich hier einzuarbeiten. Besonders dadurch, dass vor Allem bei der Musik nur Icons angezeigt werden, die auf den ersten Blick keinen Sinn für mich ergeben haben, war bei mir ausprobieren angesagt.
Manchmal ist die Orientierung innerhalb eines Menüs aber etwas friemelig, da man sich zum Beispiel innerhalb der gesamten Liedauswahl über einen kleinen Balken an der Seite durchsteuern muss, wofür ich zumindest immer etwas spitze Fingernägel und etwas Geduld brauche.


Video


Eine der meiner Meinung nach besten Funktionen an diesem Player ist die Videofunktion.
Die wichtigsten Formate laufen und müssen nicht konvertiert werden, was ja schon allein ein wichtiger Punkt ist. Es funktionieren laut Hersteller MPEG, FLV, AVI, WMV und RMVB, wobei ich bisher nur MPEG und AVI ausprobierte. Man wählt einfach im Startmenü "Videos" aus und sucht sich seinen Wunschfilm aus.
Wenn man ihn bereits angefangen hat, wird man gefragt, ob man ihn von der letzten Position aus abspielen lassen will. Ich finde das sehr wichtig, da das Gerät ja vor Allem zum Video schauen außer Haus gedacht ist und man da schon mal unterbrochen werden kann. Im Abspielmodus gibt es die normalen Funktionen wie vor- und zurückspulen, von Voll- auf Originalbild schalten usw.
Außerdem hat man die Möglichkeit, ein Verbindungskabel für den Fernseher zu kaufen, sodass man die auf dem Player gespeicherten Filme auch dort ansehen kann. Das habe ich allerdings bisher noch nicht ausprobiert und wahrscheinlich werde ich das Kabel auch nicht kaufen. Vielleicht ist es ein praktischer Zusatz, aber wofür gibt es denn DVDs?
Alle Filme, die ich bisher anschaute, hatten für mich als Otto-Normal-Benutzer eine tolle Qualität und liefen reibungs- und ruckellos durch. Die Szenen wurden einwandfrei scharf dargestellt. Archos wirbt sehr mit den Videos und ich kann ihnen nur recht geben: Das Display hat eine tolle Größe zum mobilen Videogucken und bietet eine schöne Bildqualität. Laut Hersteller soll das ganze sogar bis zu 6 Stunden lang gehen, bei mir hält er das allerdings nicht ganz durch.


Musik


Auch hier bin ich sehr zufrieden. Wenn man nicht gerade über die Lautsprecher hören will und gute Kopfhörer verwendet, ist der Klang toll. Die Außenlautsprecher reichen zwar vielleicht, um Freunden etwas vorzustellen, aber für alles andere sind sie nicht unbedingt geeignet da sie meiner Meinung nach etwas blechern klingen und an manche Handylautsprecher erinnern.

Im Abspielmodus sieht man die Cover und hat die Möglichkeit, sich Songtexte, Albuminformationen oder ein Frequenzspektrum anzeigen zu lassen. Einen manuellen Equalizer gibt es zwar nicht, aber man kann sich zwischen Pop, Klassik, Jazz, Rock, Normal und Bass entscheiden. Selbstverständlich kommen auch noch Dinge wie Vor- und Zurückspulen, Repeat und Zufallsfolge hinzu.
Sortiert werden die Lieder nach Wahl entweder nach Titel, Dateien, Album, Künstler oder Favoriten.
Insgesamt ist das Menü hier zwar übersichtlich aufgebaut, erforderte bei mir aber etwas Einarbeitung.


Bilder


Auf dem Player hat man außerdem die Möglichkeit, Bilder anzusehen. Er nimmt die Formate JPEG, BMP und GIF an. Auch wenn ich diese Funktion des Gerätes bisher am wenigsten genutzt habe, gibt es daran eigentlich nichts auszusetzen. Die Bilder werden scharf wiedergegeben, man kann sie drehen und zoomen und kann sie in einer Diashow mit selbst gewählter Zeit ansehen. Natürlich ist es gut, dass man sich Bilder ansehen kann, aber ich bräuchte es nicht unbedingt. Wenn man aber jemandem schnell etwas zeigen will, ist es auf jeden Fall praktisch, da die Fotos auch relativ flott angezeigt werden. Bei mir dauert es eigentlich nie länger als eine Sekunde, wobei es aber bestimmt auf die Größe ankommt.


Rekorder


Die Aufnahmefunktion ist zwar ein nützliches Zubehör, aber nicht wirklich herausragend. Es ist zwar kein übermäßiges Rauschen im Hintergrund zu hören, aber tonstudiogeeignet ist es nicht. Anhören kann man die Aufnahmen dann in einem bestimmten Unterpunkt des Musikmenüs.
Es ist bloß etwas schlecht geplant, dass man, wenn die Touchsperre zu niedrig eingestellt ist, die Aufnahme erst beenden kann, nachdem man diese deaktiviert hat.


Touchscreen


Der Touchscreen an sich ist toll und reagiert zumindest laut meiner unfachlichem Meinung ganz gut. Eigentlich könnte man ihn auch mit größeren Fingern bedienen, aber dafür sind dann die Menüpunkte manchmal etwas zu eng nebeneinander gehalten. Zerkratzt ist es bei mir bisher nicht, also scheint es nicht so anfällig zu sein, aber ich will nichts zu voreilig versprechen. Bisher war ich nämlich ziemlich vorsichtig.

Touchscreensperre

Was sich auf den ersten Blick so unwichtig anhört, war und ist für mich seltsamerweise eine echte Herausforderung.
Als ich den Player das erste Mal in die Hosentasche steckte und das Touchscreen an die Hose rieb, brachte ich zwar ein tolles Herumzappen durch verschiedene Lieder zustande, aber das war nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt hatte und die Suche nach einem einfachen Tastensperrknopf entwickelte sich schwieriger als gedacht. Es gibt nämlich keinen. Erst wenn man in den Einstellungen einmal eine bestimmte Zeit auswählt, nach der die Sperre aktiviert werden soll, kann man ihn beruhigt einstecken. Einfach schnell den Player anschalten und in die Tasche stecken ist also nicht, es müssen mindestens 10 Sekunden gewartet werden.
Richtig praktisch finde ich das ja nicht, hier hätte man sich ruhig etwas anderes einfallen lassen können.


Überbertragung


Hier war ich positiv überrascht: Es gibt also doch noch Player, bei denen keine Pflichtsoftware, eine spezielle Installations-CD, oder iTunes benötigt wird.
Man überträgt die Lieder, Videos und Fotos entweder einfach mit dem Windows Explorer, indem man den Archos wie eine externe Festplatte behandelt, oder nutzt den Windows Media Player zur Synchronisierung. Wie es mit anderen Betriebssystemen aussieht, kann ich leider nicht genau sagen, da ich selbst nur Windoof verwende. Als Mindestanforderung setzt Archos aber entweder Microsoft XP und höher, MAC OS X oder Linux voraus.

Obwohl ich nicht besonders viel Vergleichsmaterial habe, bin ich mit der Datenübertragungsgeschwindigkeit zufrieden. Einen Film mit etwa 800MB übertrug er mir in ca.9min. (Fachmeinungen gefragt!?), was aber sicher auch etwas vom Rechner abhängt.
Außerdem gibt es ja die Möglichkeit, den Speicherplatz über eine Micro-SD-Karte zu erweitern. Die Musik, die man auf diese spielt, wird problemlos in das restliche Musikmenü des Players aufgenommen. Auch die Speicherkarte kann problemlos über den Windows Explorer gefüllt werden, die Geschwindigkeit hängt dann eben von der Karte ab.


Mein Fazit


Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem neuen Player und bereue den Kauf bisher keine Sekunde. Es lassen sich gut Videos gucken und auch Musik hören ist bei einer tollen Qualität möglich. Besonders gut finde ich es auch, dass man die Möglichkeit hat, den Speicher über eine Micro-SD-Karte zu erweitern. So sind auch 8GB nicht zu wenig.
Das Design ist schlicht, aber modern gehalten und überzeugt mich durch klare Linien. Auch die Menüführung ist relativ unkompliziert, auch wenn die einzelnen Punkte manchmal etwas klein sind, um sie mit großen Fingern zu bedienen. Eine Taste wenigstens wäre schon praktisch gewesen. Auch die Touchscreensperre ist etwas kompliziert. Aus diesen beiden Gründen ziehe ich auch ein Sternchen ab.
Ansonsten bin ich aber zufrieden und kann eine eindeutige Kaufempfehlung an alle aussprechen, die nicht an einem MP3-Player Pleite gehen wollen und sich trotzdem ein tolles Gerät wünschen.