Floating Testbericht

*** Floating ***

Aufmerksam geworden auf das Floating bin ich durch den Bericht von mausi1972. Bis dato konnte ich mit dem Begriff Floating rein gar nichts anfangen. Aber der Bericht hat mich neugierig gemacht und somit musste ich das Ganze unbedingt einmal selber ausprobieren.

*** Was ist Floating? ***

Das englische Wort float heißt übersetzt schweben. Um das Gefühl dieser Schwerelosigkeit zu erreichen, muss die Konzentration des Salzes im Wasser so hoch sein, dass der menschliche Körper einen Auftrieb erfährt. Und genau dieser sorgt dafür, dass man das Gefühl hat zu schweben. Auf dem Wasser treiben, ohne eine Luftmatratze zu benötigen. Dieses kann man entweder nur im Toten Meer oder in einem Floating Tank verwirklichen. Eine Reise ans Tote Meer war mir zu teuer. Also habe ich mich im Netz auf die Suche nach einem Floating-Erlebnisgutschein gemacht und bin fündig geworden bei …

*** Wo kann man Floating buchen? ***

… Jollydays.de
Ein Gutschein für zwei sollte es sein und natürlich möglichst in der Nähe. Das mit der Nähe konnte ich schon mal vergessen, denn die nächste Möglichkeit zum Floaten liegt ca. 170 km von Ostfriesland entfernt. Somit blieb uns nur Bad Rothenfelde, denn nach Hamburg wären es noch ungefähr 30 km mehr gewesen. Da Jollydays zu dem Zeitpunkt mit 58,- € für zwei Leute das günstigste Angebot hatte, stand recht schnell fest, dass wir über diesen Anbieter buchen. Die Buchung ging auch ganz leicht, weil die Seite sehr übersichtlich und alles verständlich erklärt war. Als Zahlungsmöglichkeiten bietet Jollydays entweder auf Rechnung, per Kreditkarte oder per Online-Überweisung an. Für Letzteres habe ich mich entschieden und mein Erlebnisgutschein wurde direkt nach der Bestellung aktiviert und zur Buchung freigeschaltet. Per Mail bekam ich dann die Eintrittskarte und den Veranstalter mitgeteilt, mit dem ich mich in Verbindung setzen musste, um einen Termin zu vereinbaren. In dieser Mail war dann auch noch einmal genauestens beschrieben, wie das Ganze abläuft und worauf man achten muss.

*** Der Veranstalter ***

War in unserem Fall:
Vital Hall
Frankfurter Str. 4
49214 Bad Rothenfelde
Tel.: 05424-647162
www.vita-hall.de
Die Terminabsprache mit dem Veranstalter im Februar war völlig unkompliziert. Zwar habe ich zunächst nur den Anrufbeantworter zutexten können, bin dann aber ca. eine Viertelstunde später zurückgerufen worden. Da für uns nur der Samstag infrage kam, konnten wir unseren Gutschein erst im April einlösen – und zwar am Ostersamstag.
Auch wenn in der Mail schon alles Nötige erklärt worden war, wurde ich am Telefon von der freundlichen Dame trotzdem noch einmal darauf hingewiesen, unter welchen Bedingungen man nicht floaten darf. Aber dazu komme ich später.

*** Was ist im Gutschein enthalten? ***

Sicherlich ist dieses von Veranstalter zu Veranstalter unterschiedlich. In unserem Fall wurde zum Beispiel kein Nackenkissen mit angeboten. Aber auch dazu später mehr. In unserem Angebot war Folgendes enthalten:

1) Floating für zwei (60 Minuten)
2) Kurze Einweisung
3) Wasser oder Tee
4) Handtücher, Bademantel, Hausschuhe und Pflegeprodukte vor Ort

*** In welchen Fällen darf man nicht floaten? ***

Natürlich gibt es auch beim Floating einiges, worauf man achten muss. Das Wichtigste ist, dass man sich vorher darüber informiert, in welchen Fall man NICHT teilnehmen darf. Wir wurden vorher doppelt davon unterrichtet. Einmal per Mail und dann noch einmal telefonisch bei der Terminabsprache. Nicht floaten dürfen Personen, die an Thrombose, Epilepsie, Borderline Syndrom, Inkontinenz oder infektiösen Krankheiten leiden. Das Gleiche gilt für Personen mit Herzschrittmacher oder defektem Trommelfell.

*** Der Floatingtank ***

Der Tank sieht aus wie ein überdimensionales Ei und wirkt leicht futuristisch. Wer sich das Ganze einmal ansehen möchte, kann dies auf der Homepage des Veranstalters tun. Die Adresse steht etwas weiter oben im Bericht. Stutzig gemacht hat mich die Erklärung vor Ort, dass der Tank 300 Liter Wasser beinhalten würde und auf der Seite des Veranstalters steht, es wären 600 Liter Wasser. Ich denke, es war einfach nur ein Versprecher und gehe auch von 600 Litern aus. Die Beigabe von ca. 350 kg. reinem Bittersalz sorgt für eine hohe Sättigung von 27 %, die dem menschlichen Körper den benötigten Auftrieb verleiht und somit das Gefühl der Schwerelosigkeit entsteht. Das Salz ist zusätzlich angereichert mit Aktivsauerstoff und hat eine pflegende Wirkung. Der Tank selber ist bei geschlossener Tür licht- und schallisoliert. Das Solebad hat mit ca. 35° C Hautaußentemperatur.

Der Floatingtank wird auch Samadhitank genannt und wurde 1954 in den USA von dem Bewusstseinsforscher und Buchautor Dr. John Lilly erfunden.

*** Ziel des Floatings ***

Durch das Floating soll ein Zustand völliger Entspannung erreicht werden. Von den Reizen der Außenwelt völlig abgeschirmt, findet man innere Ruhe und kann sich völlig fallen lassen. Es wird gesagt, dass der Körper Glücksgefühle erzeugt. Aber ist das wirklich so? Am Besten ist, man testet es für dich einfach mal aus und somit komme ich nun zu …

*** Meine Erfahrungen ***

Nachdem ich (oder wir) diesem Termin schon einige Wochen entgegenfiebern konnte(n), war ich schon wahnsinnig gespannt auf das, was uns erwartet. Der Termin war für 12:30 Uhr angesetzt. Nach einer kurzen Wartezeit in der Praxis wurde uns der Floatingtank gezeigt und näher erklärt. Mein erster Kommentar zu diesem futuristischen Ei war: „Das ist aber nichts für Menschen mit Platzangst!“ Umso erstaunter war ich, als die nette Dame mir erklärte, dass auch Personen mit Platzangst diesen Tank nutzen würden und durch die völlige Dunkelheit und dem Gefühl der Schwerelosigkeit, keine Platzangst verspüren.

Der Tank hat innen zwei Knöpfe. Der eine ist dazu da, das Licht auszuschalten und der andere ist ein Notschalter, falls es wirklich mal zu einem beklemmenden Gefühl kommen sollte, oder sonstige Probleme auftauchen. Man sollte sich schon genau merken, welcher Knopf wofür ist – nicht, dass man das Licht ausschalten möchte und versehentlich den Alarm auslöst. Das könnte peinlich werden.

Im Floatingraum befand sich noch ein kleiner Tisch, auf dem eine Packung mit Ohropax lag, für Leute, die Probleme mit Mittelohrentzündung haben, denn schließlich sind die Ohren unter Wasser. Auch für kleine Verletzungen (z. B. kleine Kratzer) stand ein Tiegel mit Vaseline bereit, damit das Salzwasser nicht brennt, wenn es die Haut berührt. Dann mussten wir noch eine Unterschrift leisten, dass wir darauf hingewiesen wurden, wann der Floatingtank nicht genutzt werden darf und dass wir unter keiner dieser Krankheiten leiden.

Zum Schluss wurde uns das Badezimmer gezeigt, denn sowohl vor dem Floating als selbstverständlich auch danach muss geduscht werden. In der Zeit bereitete die nette Dame den Tank soweit vor, dass wir (mit etwas Vorlaufzeit wegen Duschen etc.) ihn für eine Stunde nutzen konnten. Nur mit einem Handtuch bekleidet huschten wir schnell ins gegenüberliegende Zimmer, in dem der Floatingtank steht. Meine anfängliche Frage, ob man nackt oder mit Badezeug floatet, wurde bereits durch die Mail, in der stand, dass nur Badeschlappen mitzubringen sind, beantwortet. Wir stiegen in den Tank und warfen noch einen Blick „nach draußen“ und schlossen dann die Tür. Im Hintergrund lief leise Musik, in der zwischendurch Delfine und Wale zu hören waren. Dann hieß es Licht aus und schweben. So wie ich mich hingelegt hatte, war der Auftrieb da.

Es heißt, dass jeder Muskel im Körper sich entspannt. Dies war aber leider weder bei mir noch bei meinem Partner der Fall. Wir hatten beide Schwierigkeiten mit der Entspannung im Nacken. Ich hatte das Gefühl, dass mein Nacken unendlich schwer ist und auch das Wasser ihn nicht tragen kann (was aber ja nicht stimmt – das Wasser trägt ihn ja). Vielleicht lag es auch daran, dass ich Probleme damit hatte, meine Ohren unter Wasser zu haben. Ich habe also meine Arme hinter meinem Kopf verschränkt und mir somit selber ein Kissen gemacht. So konnte ich meinen Nacken problemlos halten. Schöner wäre es hier gewesen, wenn der Veranstalter auch ein Nackenkissen mit angeboten hätte. Dann wären alle Probleme gelöst gewesen.

Ganz so schalldicht, wie es heißt, was der Tank aber nicht. Es lief eine Frau mit hohen Absätzen über den Flur und das konnte ich gut hören. Da ich meine Ohren aber krampfhaft über Wasser gehalten habe, weiß ich nicht, wie viel ich davon mitbekommen hätte, wenn meine Ohren unter Wasser gewesen wären. Aber schalldicht soll eigentlich heißen, dass keine Geräusche nach innen dringen sollten.

Das Gefühl der kompletten Entspannung habe ich für mich aber nicht erfahren können, was aber ganz einfach daran lag, dass wir zu zweit in diesem Tank waren und sobald sich einer von uns beiden bewegt hat, wirkten die Wellen für den anderen störend. Außerdem hat man mit zwei Leuten nicht die Möglichkeit, sich auszubreiten, sprich: die Arme und Beine auszubreiten. Ich habe viel zu sehr darauf geachtet, meinen Lebensgefährten nicht zu stören, dass ich nicht vollständig entspannen konnte. Trotzdem habe ich mich wohlgefühlt und gemerkt, dass mir das Schweben gut tat.

Kurz vor Ablauf der 60 Minuten habe ich noch einmal getestet, ob auch eine Bauchlage bequem ist. Beim Umdrehen ist mir ein Tropfen Salzwasser in die Augen gekommen und ich war froh, dass die nette Dame uns für genau diesen Fall ein Handtuch in den Tank gehängt hatte.

Als die 60 Minuten um waren, ging das Licht automatisch an und fing im 5-Sekundentakt an zu blinken. Dann bleiben uns noch fünf Minuten, bevor die Umwälzpumpe wieder angesprungen wäre. Nachdem wir aus dem Tank gestiegen sind, ging es ab zum Duschen. Es sah lustig aus, der ganze Körper voller Salz ...

*** Fazit ***

Abschließend kann ich nur sagen: auch wenn sich das alles nicht so ganz positiv anhört. Mir hat es gut gefallen und ich würde sehr gerne irgendwann noch einmal floaten. Dann allerdings alleine und vorsichtshalber bringe ich dann auch ein Nackenkissen mit.

*** Rechtliches ***

© M. Schulte im Mai 2012 - Alle Rechte vorbehalten. Text unterliegt meinem Urheberrecht. Dieser von mir verfasste Bericht erscheint auch auf anderen Plattformen.