Die Sims 3 (Nintendo Wii Spiel) Testbericht

2010 ist das Jahr, in dem es die Sims nun auch endlich auf die Konsolen geschafft haben. Zunächst galt dies aber nur für die Highend-Geräte PS3 und Xbox360, doch nun darf sich auch die Wii dazugesellen.


__--Auf dem absteigenden Ast--__

Doch meint man, dass es für die Entwickler ein wenig einfacher sei ein Spiel auf eine bestimmte Konsole zuzuschneiden und somit dem Spieler ein mehr als ansehnliches Endprodukt zu liefern, der muss an dieser Stelle enttäuscht werden.
Denn während man bei den ersten Umsetzungen für PS3 und Xbox 360 mit einigen Einschränkungen leben musste, wozu zum größten Teil die auf Dauer etwas zu komplizierte Steuerung zählt, wird es bei der Wii noch schlechter, was aber an vielen Ecken eher an den Hardwaretechnischen Voraussetzungen liegt.

Schon am Anfang des Spiels wird man als Kenner der Serie, aber auch als Neuling relativ schnell feststellen, dass hier etwas Entscheidendes fehlt bzw. man doch etwas verlassen da steht.
Denn auf eine Einführung wurde komplett verzichtet und so kann man sich doch etwas hilflos am Anfang vorkommen. Selbst Kenner die wissen was sie tun müssen, würden sich über ein paar Erklärungen freuen, da es sich schließlich bei der Wii um eine ganz andere Art der Steuerung handelt, doch in dieser Hinsicht muss man sich wohl oder übel selbst vorankämpfen.
So beginnt man also zunächst damit sich seine eigene Familie zu kreieren, die aus bis zu sechs Personen bestehen darf.
Der Editor bietet dabei diverse Einstellmöglichkeiten oder aber man entscheidet sich für den Zufall und darf gespannt sein, was für ein Charakter einem dabei erzeugt wird.
Hat man diese erste „Familienplanung“ abgeschlossen, kann es auch schon losgehen und man darf endlich sein zuvor gewähltes Haus beziehen und sich an die Verteilung der Aufgaben für die einzelnen Charaktere machen.
Jedoch wird man aus welchen Gründen auch immer mit einem absolut ungewohnten und zudem unpraktischen System konfrontiert, was keinesfalls spielfördernd ist.
War es bisher so, dass man einem beliebigen Sim eine Reihe von Aufgaben erteilen konnte, die nach der Reihe abgearbeitet werden sollten, kann man nun nur noch eine einzige Aktion bestimmen und muss warten bis diese abgeschlossen ist, ehe die nächste Auswahl möglich ist.
Dass dies in einer absoluten Katastrophe und Unübersichtlichkeit enden kann merkt man spätestens dann, wenn man sich um 3-4 Sims parallel kümmern muss.
Im Prinzip ist man dann nur noch damit beschäftigt vom einen zum anderen zu springen und ständig etwas anderes auszuwählen, wodurch man nicht nur die Übersicht, sondern auch schnell die Lust verliert.
Auch im Arbeitsalltag setzt sich dieses ständige Auswählen fort. Schickt man in den übrigen Umsetzungen seinen Sim einfach zur Arbeit und gibt ihm ein Tagesziel mit auf den Weg, so darf man sich bei der Wii-Fassung mehrmals pro Spieltag damit auseinander setzen, da ein Arbeitstag in mehrere kleine Teilabschnitte unterteilt hat. So kann man zwar etwas detaillierter festlegen, wann sich der Charakter etwas mehr reinhängen soll oder sich mehr um den Kontakt zu den Kollegen kümmern soll, doch leider lässt sich das alles immer erst zum jeweiligen Zeitpunkt festlegen und nicht vorab.
Wie schon bei normalen Tagesablauf gilt auch hier, dass es bei einem oder zwei Sims noch erträglich ist, bei mehr aber wieder einmal chatoisch wird.

Und hat der Sims dann endlich Feierabend und möchte sich gerne anderen Dingen seines Lebens widmen, so muss man erneut mit einigen Einschränkungen leben, was man sonst ganz anders kennt.
Bestes Beispiel hierfür ist die Tatsache, dass man mit anderen Sims lediglich telefonieren oder sie zu sich nach Hause einladen kann. Die Möglichkeit zusammen an einen Punkt der Stadt zu fahren, eine Veranstaltung zu besuchen oder ein Restaurant aufzusuchen bekommt man leider und unverständlicherweise nicht geboten.

Als hätte man bis zu diesem Zeitpunkt nicht schon genug Enttäuschungen hinnehmen müssen, setzt sich diese Kette unaufhaltsam fort.
Durfte man sich selbst im aller ersten Teil der Sims-Reihe nahezu unbegrenzt beim eigenen Hausbau austoben, bekommt man nun eine deftige Blockade vorgesetzt.
Ein festes Gesetz der Wii-Umsetzung ist z.B., dass der Grundriss des Hauses unverändert bleiben muss.
Somit bleibt einem also nichts anderes übrig als neue Räume in einem neuen Stockwerk oder aber durch Teilung eines bestehenden zu errichten.
Des Weiteren erweist sich der integrierte Baueditor als sehr unpraktisch, denn es gibt keinerlei Möglichkeit einzelne Wände kurzfristig verschwinden zu lassen, um an einer gewünschten Stelle frei hantieren zu können. So kann es also leicht passieren, dass man einen gewissen Blindflug betreibt und erst im Nachhinein feststellt, dass ein großer Fehler unterlaufen ist.
Neben diesen Enttäuschungen gibt es für diesen Bereich aber auch etwas erfreuliches, denn das Repertoire an Bauutensilien ist sehr üppig ausgefallen, so dass der eigenen Phantasie kaum Grenzen gesetzt werden und man mit ein wenig Fleiß wirklich tolle Gebäude zaubern kann.


__--Steuerung--__

Wer dachte, dass sich die Entwickler aufgrund der verfügbaren Steuerungsmethoden etwas Besonderes einfallen lassen, muss an dieser Stelle leider enttäuscht werden.
Im Prinzip ist es eher so, dass man viel damit beschäftigt ist über die einzelnen Stellen des Fernsehers zu fahren, um die gewünschten Einstellungen vorzunehmen.
In diesem Sinne ist man sogar oft besser dran, wenn man nur eine kleine Bildschirmdiagonale hat, da sich damit die zurückzulegenden Wege deutlich verringern.
Im Übrigen erweisen sich die verschiedenen Aktionen als schnell erlernbar, da es kaum Knöpfe gibt die man sich merken muss und darüber alles recht schnell erreicht werden kann.


__--Grafik--__

Im Bereich der Optik schneidet dieser Titel eindeutig am schlechtesten ab. Der beste Beweis dafür sind die nahezu nicht endenden Grafikfehler, die eine sozusagen auf Schritt und Tritt verfolgen und den Spielspaß deutlich mindern.
Ständig kann man beobachten, dass Gegenstände aus dem Nichts auftauchen oder plötzlich auch verschwinden, Autos auf den Straßen sich gegenseitig durchfahren oder der Schatten einer Person dort ist, wo er einfach nichts zu suchen hat.
Zwar genießt man den Vorteil, dass die Reise durch die Stadt ohne aufgezwungene Ladepausen von Statten geht, aber was bringt einem das alles, wenn man sich ständig fehlerhaft dargestellte Ortschaften ansehen muss, die entweder nur langsam oder gar nicht im Hintergrund geladen werden, damit sie zumindest ein wenig ansehnlich aussehen.
Ein kleines Trostpflaster dieser Kategorie bilden die Figuren selbst. Sind zwar nicht ganz frei von Pixeln, aber dennoch sehr ansehnlich und bilden sozusagen den größten Bezug zu den anderen Umsetzungen. Auch die Bewegungen der verschiedenen Männchen und Frauchen lassen kaum Schwächen erkennen und man fühlt sich als eingefleischter Fan der Reihe wieder ein wenig in gewohnter Umgebung.


__--Sound--__

Die Akustik präsentiert sich bei weitem nicht so enttäuschend wie die Optik, kann aber auch nicht vollends überzeugen.
Begleitet wird man während des Spiels von einem abwechslungsreichen aber nicht unbedingt auf Dauer erträglichen Soundtrack. Begleitet wird dieser von verschiedensten Geräuschen der Sims, welche nach wie vor einer Phantasiesprache ähneln und eher nur als kleine Beimischung zu betrachten sind.



__--Der Preis--__

Die schwache Umsetzung der Sim-Serie gibt es für rund 40€.

Die Altersbeschränkung liegt bei 6 Jahren.


__--Mein Fazit--__

Dieser Titel dürfte sicherlich zu denen gehören, auf die sich die Wii-Spieler schon lange Zeit gefreut haben. Allerdings mit dem eher unschönen Ausgang, dass sich bereits nach kurzem Spielen eine sehr große Enttäuschung breit gemacht hat.
Es bleibt nach wie vor unverständlich, warum diese Umsetzung so vielen Kürzungen unterzogen wurde und zudem gravierende Grafikschwächen aufweist, die beim Spielen einfach keine Freude bereiten können.