Baphomets Fluch: The Director’s Cut Testbericht

Damals in der guten alten Zeit, als Adventures noch dem Point & Klick Verfahren folgten, gehörte „Baphomets Fluch“ schnell zu den großen Klassikern des Genres. Im Zuge der über die letzten Jahre stattfindenden Renaissance des genannten Genres fanden viele der alten Titel dank kleiner, meist technischer Generalüberholungen die Chance eine neue Generation zu erreichen. So eben auch „Baphomets Fluch“, welches in einer „Director´s Cut“ Version mit neuen Zusätzen erst für den Nintendo DS neu aufgelegt wurde später dann auch auf Apples mobilen Geräten erschien.

Am Plot von damals hat sich in der Neuauflage im Grunde nicht viel getan. Angesiedelt im herbstlichen Paris wird der Spieler zu Beginn Zeuge eines Mordanschlages, bei dem auch die Journalistin Nicole Collard anwesend ist. Auch der amerikanische Tourist George Stobbart beobachtet einen Mord, sodass er und Nicole wenig später durch Zufall aufeinander treffen und mit Nachforschungen beginnen wobei es den Spieler schließlich auch nach Irland, Nordafrika und Spanien verschlägt. Nach und nach kristallisiert sich heraus, das die Geschehnisse etwas mit dem Templerorden zu tun haben. Neu hinzugekommen sind diverse Abschnitte, welche die Story um kleinere Stränge erweitern und sich sehr gut in das Gesamtbild einfügen, vor allem, da man einzelne Hintergründe zu den Hauptfiguren, aber auch zu der Geschichte selbst hinzugefügt hat. Neu ist auch, das man in einigen Abschnitten Nicole steuern kann. Auch in Sachen Steuerung hat sich logischerweise einiges getan, existieren auf dem iPod, iPhone und iPad schließlich keine Knöpfe, wie auf einem herkömmlichen Handheld, ebenso verzichtet man auf Maus und Tastatur wie in der ursprünglichen Fassung von „Baphomets Fluch“. Interagiert wird nun komplett mit dem Touch-Display, welches sich, anders wie in manch anderen Spielen auf den Apple Produkten, als äußerst gelungen erweist. So bewegt man die Figuren indem man einfach einzelne Punkte im Level anwählt, um mit Gegenständen oder Personen zu interagieren klickt man diese an und es erscheint ein Hotspot.

Sowieso präsentiert sich das Spiel technisch von einer grandiosen Seite. Egal ob die sehr liebevoll gemalten Kulissen der Level, die professionelle Synchronisation der Figuren oder die hübschen Animationsfilmchen in Comiclook zwischendurch: das alles weiß sehr zu gefallen. Einziges Manko, welches aber zu verkraften ist, ist das gelegentlich die Stimmen der einzelnen Figuren wechseln, was daran liegt das die neuen Passagen natürlich auch neu synchronisiert werden mussten und sich die Stimmen der Sprecher verändert haben bzw. man auf andere Sprecher umsatteln musste. Auch fallen gelegentlich stilistische Unterschiede zwischen den Zeichnungen auf, aber wie gesagt, kann man darüber gut und gerne hinwegsehen, da weder die Atmosphäre noch das Spielvergnügen getrübt werden.
So ist den Entwicklern von Revolution Software mit „Baphomets Fluch Directors Cut“ eine rundum gelungene Überarbeitung des Originals, sowie eine einwandfrei funktionierende Portierung auf Apples mobile Geräte gelungen. Fans von Adventures der alten Schule werden also vollkommen für die gerade einmal 3,99 Euro betragen Investition belohnt. Neben der spannenden Geschichte, den mit viel Liebe gezeichneten Charakteren, der bravourösen technischen Umsetzung und der satten Spieldauern von 10+ Stunden besticht das Spiel vor allem durch seine Rätsel, die für Fans des Genres genau das richtige sind, da sie stets sehr fordernd sind und teilweise sehr viel Geschick erfordern. So muss man etwa Schriften dekodieren, diverse Tafeln verschieben oder andere Spiel-Charaktere austricksen um in der Story weiter voran zu kommen. Für all diejenigen, deren graue Gehirnzellen schon einmal den Geist aufgeben wenn es etwas anspruchsvoller auf dem Display wird hat das Spiel zu den Rätseln stets kleine Hilfestellungen bereit, sodass Frustmomente eigentlich ausgeschlossen sein sollten.