SKS Airkompressor 12.0 Testbericht

Da der herrscherliche Fuhrpark eigentlich immer umfangreicher wird, was nicht zuletzt dran liegen mag, dass die kleine Thronfolgerin inzwischen - vom Roller über das Drei- bis hin zum Fahrrad - jede Menge Fahrzeuge in Papas Schuppen parkt, ist auch die Anzahl der aufzupumpenden Reifen jenseits von Gut und Böse. Dazu noch Plantschbecken, Luftmatratzen und diverse Bälle, ganz zu schweigen vom mechanischen Ross und dem Hybrid-Streitwagen der Familie, die abseits einer rettenden Tankstelle auch gelegentlich zuhause mit komprimierter Luft versorgt werden (müssen). Da ist es kein Wunder, dass die treue alte Fuss-Pumpe kürzlich das Handtuch warf - natürlich im unpassendsten Augenblick. "Macht nichts", dachten sich Pharaos, nach 20 Jahren darf das olle Ding ruhig verrecken und Neuem Platz machen. Angekündigt hatte die das Ende bereits seit geraumer Zeit, sodass uns das Schicksal nicht ganz unvorbereitet traf.

Die Recherche nach Ersatz war schon im vollen Gange. Vorgabe: Muskelbetrieben - allein schon der Umwelt zuliebe. Den Zuschlag erhielt letztendlich der SKS Airkompressor 12.0 beim freundlichen (da sehr hilfreich und ehrlich beratend) Fahrradhändler ums Eck. Der rief knapp 20 Ocken für das Teil auf und lag mit seinem Preis exakt auf dem Niveau von Amazon, eBay & Co. Offenbar ist die Marge an der tatsächlich (!) in Deutschland hergestellten Handpumpe - Standzylinderpumpe ist der passendere Ausdruck - recht gering, weswegen die Preisspanne dementsprechend wenig differiert. SKS ist vermutlich jedem einigermaßen interessierten Radfahrer ohnehin ein Begriff. Das Sunderner Unternehmen stellt eine ganze Menge unterschiedliches Fahrradzubehör her, bekannt ist man dort aber hauptsächlich wegen seiner Pumpen geworden, welche bei vielen Fahrradmarken sogar Standardausrüstung sind.

Der "Airkompressor 12.0" verdankt seinen Namen der Fähigkeit bis zu 12 bar Druck aufbauen zu können, was somit auch Radrennfahrer anspricht, deren Bereifung wesentlich härter aufgepumpt wird, als die eines "normalen" Straßenfahrrades, welches heute im Schnitt auch schon mit etwa 4,5 bar unterwegs ist. Da nehmen sich die 2 - 2,5 bar eines Auto- bzw. Motorradreifens schon recht bescheiden aus. Allerdings ist die benötigte Luftmenge dort höher, da deren Volumen ungleich größer ausfällt - was hier (leider) meist bedeutet: pumpen, pumpen, pumpen. Auch wenn der nominelle Druck auf dem Papier (und auf dem schön großen und dadurch sehr gut ablesbaren Manometer) kleiner ausfällt, als bei Fahrrädern. Das analog anzeigende Druckmessgerät ist übrigens erstaunlich präzise. Abgleiche mit einem digitalen Reifendruckmessgerät ergaben fast immer dieselben Werte.

Der schlanke (Stahl-)Standzylinder erscheint auf den ersten Blick wenig voluminös, was aber täuscht, da er recht lang ausfällt und die Luftmenge über den Hub generiert. Dennoch gibt es sicherlich - auch bei den hausinternen - Konkurrenzprodukten Pumpen, die eine größere Luftmenge pro Hub raus hauen und mit Alu-Zylindern und anderem Schnickschnack aufwarten können. Diese kosten aber auch oft einiges mehr. Für diese Preisklasse geht die Ausstattung der gut verarbeiteten Pumpe vollkommen in Ordnung, lediglich ein Adapterset für verschiedene andere Anwendungszwecke (bei den teureren SKS-Pumpenmodellen sind diese oft inklusive) wäre auch hier eine tolle wie sinnvolle Dreingabe gewesen. Ballnadel und/oder Luftmatratzen-Tülle muss man sich bei Bedarf also zusätzlich besorgen. Gegebenenfalls auch eine flexible Verlängerung, um schwierige Stellen zu erreichen.

Der Vorteil der schmalen Bauweise liegt in erster Linie im geringen Platzbedarf und Gewicht, zudem ist das Pumpen aus dem Stand heraus damit relativ angenehm, da man sich nicht so weit herab beugen muss, weil die (leicht ergonomisch angeformten) Handgriffe buchstäblich entgegenkommend sind. Trotzdem sind die charakteristischen Rumpfbeugen während des Pumpens nicht zu verhindern - auch eine Art sein Fitnessprogramm zu bestreiten. Die Füsse haben auf der breiten Basis bequem Platz und sorgen für Stand- wie Kippsicherheit. Anschluss findet der mit 90 cm ausreichend dimensionierte Schlauch mittels eines verriegelbaren Ventilkopfes, der nicht nur auf Standard Kfz-Ventile passt, sondern auch auf Blitz-Ventile. Der Ventilkopf ist dadurch jedoch recht wuchtig und in beengten Platzverhältnissen manchmal sogar schon zu groß (Adapterthematik siehe auch schon vorangehender Abschnitt).

Fazit

Tadellos funktionierende wie verarbeitete Standpumpe mit Allroundqualitäten und gutem Preis-Leistungsverhältnis. Egal ob (Kinder-)Fahrrad, Roller oder Auto/Motorradreifen, der Airkompressor 12.0 ist uns eine schnelle Hilfe für alle Pumpaufgaben in Haushalt und Garage. Er wird seit seiner Anschaffung viel und regelmäßig eingesetzt, nicht zuletzt da er dank seiner schlanken wie leichten Bauweise auch sehr transportabel ist und keinerlei Strom verbraucht. Das Einsatzspektrum erweitert sich noch einmal, wenn man sich noch entsprechende Adapter zulegt. Ansonsten gibt es bislang wenig bis gar nichts zu meckern - sofern man nichts dagegen hat mit Muskelschmalz zu arbeiten.