Erbarmen / Jussi Adler-Olsen Testbericht

Erbarmen
ab 6,85
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von Sarah_

Der erste Fall

5
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  sehr hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  kein Humor
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  jedermann

Pro:

Spannung, blutige Aspekte, fesselnd

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich die Krimis und Thriller von Joy Fielding verschlungen habe, hab ich mir jetzt auch mal den ersten Fall von Carl Morck von Jussi Adler Olsen: "Erbarmen" geschnappt. Und hier meine Erfahrungen dazu:

~Cover~
Das Cover zeigt eine dicke, gerissene Stahlkette. Im Hintergrund sieht man einige Blutflecken an einer Wand oder auf dem Boden. Über der Kette ist der Name des Autors "Jussi Adler Olsen" und darunter der Titel des Buches "Erbarmen" zu lesen.
Auf meiner Ausgabe befindet sich außerdem ein "Spiegel-Bestseller" Aufkleber ;)

~Klappentext~
Am 2. März 2002 verschwindet eine Frau spurlos auf der Fähre von Rodby nach Puttgarden, man vermutet Tod durch Ertrinken. Doch sie ist nicht tot, sondern wird in einem Gefängnis aus Beton festgehalten...

~Zusammenfassung~
Der Ermittler Carl Morck, kehrt nach einem folgenschweren Fall, der einem seiner Kollegen das Leben und einem anderen die Fähigkeit sich zu bewegen gekostet hat, nach einer Pause zurück in den Dienst. Doch Morck ist nicht sonderlich beliebt bei seinen Kollegen, seine rupige Art wird alles andere als geschätzt. Und so beschließt sein Boss ihn in ein neues Dezernat zu stecken. Das Sonderdezernat Q, welches sich mit alten, unaufgeklärten Fällen beschäftigen soll. Morck wird Chef des Dezernats, dass aus ihm und einem weiteren Mitarbeiter besteht, seinem Assistenten. Zunächst sauer über diese Ermittlung und Entmutigt von den jüngsten Ereignissen beschäftigt Morck sich zunächst kaum mit den Fällen. Sein Assistent dagegen ist ganz scharf darauf, sich den Fällen anzunehmen und die zu lösen und so bringt er Carl schließlich dazu sich einem Fall zu widmen. Dem Fall von Merete Lynggard, eine aufstrebende Politikerin, die vor 5 Jahren spurlos verschwand, man ging davon aus dass sie ertrank, doch eine Leiche wurde nie gefunden. Carl Morck rollt den Fall wieder auf, während Merete in einem Beton Gefängnis noch immer auf ihren Tod wartet. Seit 5 Jahren sitzt sie nun in diesem kahlen Raum, jedes Jahr, pünktlich zu ihrem Geburtstag werden die Bedingungen immer schlechter und niemand, nicht einmal Meretes Entführer wissen, wann Merete diesen Bedingungen nicht mehr standhalten kann.

~Leseprobe~
Sie kratzte sich an den glatten Wänden die Fingerspitzen blutig und hämmerte mit den Fäusten an die dicken Scheiben, bis die ihre Hände nicht mehr spürte. Immer wieder tastete sie sich in der vollständigen Dunkelheit bis an die Stahltür heran und bohrte ihre Nägel in den Spalt. Aber die Tür ließ sich keinen Millimeter bewegen, und die Kante war scharf.
Als ihr schließlich die Fingernägel abbrachen, fie sie keuchend auf den eiskalten Boden. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Mit aufgerissenen Augen starrte sie in die undurchdringliche Finsternis. Dann entfuhr ihrer Kehle ein Schrei. Ein Schrei, der ihr in den Ohren gellte, bis die Stimmer versagte.
Als sie den Kopf in den Nacken legte, spürte sie wieder die Ahnung frischer Luft, die von der Decke herunterströmte. Wenn sie Anlauf nähme, könnte sie womöglich dort hinaufspringen und sich an irgendetwas festklammern. Vielleicht würde ja doch etwas passieren.
Ja, vielleicht wären die Teufel dort draußen gezwungen, zu ihr hereinzukommen.
Und wenn sie schnell genug war und mit ausgestreckten Fingern auf deren Augen zielte würde es ihr vielleicht gelingen, sie außer Gefecht zu setzen. Und dann konnte sie vielleicht entkommen.
Sie saugte an ihren blutenden Fingern. Dann stützte sie sich mit den Händen vom Fußboden ab und zwang sich aufzustehen.
Blind starrte sie die Decke an. Wer mochte wissen, wie hoch die Decke war. Wer wusste, ob es überhaupt etwas gab, woran man sich festhalten konnte. Aber sie musste es versuchen. Sie musste einfach!
Sie zog ihre Jacke aus, faltete sie sorgfältig zusammen und legte sie in eine Ecke. Dann setzte sie mit ausgestreckten Armen zum Sprung an - und stieß ins Leere. Ein paarmal wiederholte sie das, lehnte sich schließlich an die Wand und ruhte sich kurz aus. Dann nahm sie erneut Anlauf und sprang mit aller Kraft hoch ins Dunkel. Die Arme ruderten nach irgendetwas Greifbarem, doch wieder fiel sie zurück auf den Boden. Sie rutschte aus, und als sie mit der Schulter auf den Beton aufschlug, versuchte die ein Stöhnen zu unterdrücken, aber als ihr Kopf gegen die Wand knallte und sie Sterne sah, schrie sie laut auf.
Danach lag sie lange Zeit vollkommen still da. Sie hätte gern geweint. Aber wenn die Teufel da draußen sie hören konnten, glaubten sie sicher, sie wolle aufgeben. Doch sie würde nicht aufgeben. Im Gegenteil.
Sie musste auf sich achten. Für ihre Peiniger war sie die Frau im Käfig. Aber über die Abstände zwischen den Gitterstäben bestimmte sie selbst. Sie würde weiter denken, sich mit ihren Gedanken die Welt öffnen, sie würde ihnen den Gefallen nicht run und verrückt werden. Es würde ihnen nicht gelingen, ihren Willen zu brechen, niemals. Das beschloss sie dort auf dem eiskalten Boden, und sie spürte kaum den Schmerz in der Schulter und das Pochen über dem rechten Auge, das längst zugeschwollen war.
Früher oder später würde sie ihnen entkommen.

Carl trat einen Schritt näher an den Spiegel heran. Mit dem Zeigefinger fuhr er sich über de Stelle an der Schläfe, wo ihn die Kugel gestreift hatte. Die Wunde war verheilt, aber die Narbe zeichnete sich am Haaransatz deutlich ab. Sofern sich überhaupt jemand die Mühe machte hinzusehen.
Und wer zum Teufel sollte das schon tun?, dachte er und betrachtete prüfend sein Gesicht.
Er hatte sich verändert. Die Falten um den Mund waren tiefer geworden, die dunklen Ringe unter den Augen nicht zu übersehen. Augen, die etwas ausdrückten, das nie zu Carl Morck gehört hatte: Gleichgültigkeit. Nein, er war nicht mehr der Alte, der erfahrene Kriminalbeamte, der für seine Arbeit brannte. Er war auch nicht mehr der elegante groß gewachsene Jütländer, bei dessen Anblick sich Augenbrauen hoben und Lippen öffneten. Aber was bedeutet das jetzt noch?
Er knöpfte sein Hemd zu, zog das Jacket über. Den letzten Rest Kaffee kippte er weg, dann knallte er die Wohnungstür hinter sich zu. Die anderen konnten ruhig merken, dann es Zeit war, aus den Federn zu kommen. Beim Zuziehen der Tür fiel sein Blick auf das Namensschild. Das musste er endlich auswechseln. Vigga war schon vor langer Zeit ausgezogen. Die Sache war gelaufen, auch wenn sie noch nicht geschieden waren.
Er ging in Richtung Hestestien. Wenn er sich beeilte, blieb ihm noch Zeit, Hardy eine halbe Stunde im Krankenhaus zu besuchen, bevor er im Präsidium sein musste.

~Informationen zu dem Buch ~
Autor: Jussi Adler Olsen
Titel: Erbarmen
Verlag: dtv
Sprache: Dänisch, Deutsch
Übersetzung: aus dem Dänischen von Hannes Thiess
Buchart: Taschenbuch
Preis in Euro: 9,95
Seitenanzahl: 419
ISBN-Nummer: 978-3-423-21262-5

~Meine Meinung~
Ich hab lange gezögert damit diese Bücher zu lesen, weil sie ja recht bekannt sind und man von jedem hört " die sind total gut"... etc..Und ich wollte nicht enttäuscht werden, weil meine Erwartungen, durch diese Aussagen zu hoch sind.
Allerdings war diese Angst völlig unbegründet.
Das Buch ist aus zwei Perspektiven geschrieben, einmal aus der Sicht des Ermittlers, und einmal aus der Sicht des Opfers.
Ich hab eine Zeitlang gebraucht um diese Verknüpfung zu verstehen, was aber auch daran liegt, dass ich mir die Anfänge der Kapitel nicht genau anschaue. Am Anfang jedes Kapitels steht auf der rechten Seite das Jahr in dem dieser Abschnitt spielt. Das hab ich allerdings erst nach einigen Kapitel gemerkt und habe deswegen die beiden Fälle nicht richtig miteinander verknüpfen können. Nachdem ich das dann allerdings gemerkt hatte, wurde mir schnell alles klar.
Die Perspektive des Carl Morck, beschäftigt sich zunächst mit dessen Problemen und geht erst gar nicht auf den Fall ein, was eine gute Einleitung ist, da man den Ermittler zunächst einmal kennen lernt und so auch versteht, warum er in einer Situation wie reagiert. Die Einleitung ist auch nicht zu lang, so dass man darauf warten muss, dass endlich die Ermittlungen anfangen, sonder hat genau die richtige Länge, um die Figur kennen zu lernen, aber das Interesse an dem Buch nicht zu verlieren.
Die zweite Perspektive, aus Sicht von Merete Lynggard, ist von Anfang an brutal und ehrlich. Diese Perspektive zeigt genau welche Hölle sie gerade durch lebt. Und es gab mehr als eine Stelle an denen sich alles in mir verkrampft hat, weil man direkt mitfühlt wenn bestimmte Situationen geschildert werden. Da der Schreibstil auch so ist, dass man die Schmerzen die Merete hat mit Schmerzen verknüpfen kann, die man kennt, kann man sich zumindest ansatzweise vorstellen wie es ihr geht.

Ich finde das Zusammenspiel dieser beiden Perspektiven macht dieses Buch so unglaublich gut. Man hat den blutigen Teil, der die Spannung fördert und gleichzeitig spiegelt Carls Perspektive den Fortschritt wieder.
Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen, da es einen fesselt und die Spannung zu keinem Zeitpunkt nachlässt.

Dieser Bericht erscheint auch auf anderen Plattformen.

35 Bewertungen, 13 Kommentare

  • einlustigerkunde

    22.06.2013, 15:37 Uhr von einlustigerkunde

    kann ich auch nachbewerten? wie gehtr das?

  • Clarinetta2

    21.06.2013, 20:02 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gutg eschrieben

  • 83michi

    16.06.2013, 17:39 Uhr von 83michi
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh und lg

  • anonym

    11.05.2013, 20:18 Uhr von anonym

    Hört sich wirklich spannend an. Hätte gern noch mehr gelesen. LG und bw

  • xSunnyx

    24.04.2013, 11:49 Uhr von xSunnyx
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße

  • joelovesyou

    21.04.2013, 10:27 Uhr von joelovesyou
    Bewertung: besonders wertvoll

    bewe & sonnige Sonntagsgrüße, lG

  • dik1609

    21.04.2013, 09:55 Uhr von dik1609
    Bewertung: besonders wertvoll

    Sehr guter Bericht,. Würde mich über Gegenlesung(en) freuen.

  • anonym

    20.04.2013, 23:59 Uhr von anonym

    bw folgt

  • mausi1972

    20.04.2013, 17:59 Uhr von mausi1972
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße Marion

  • bella.17@live.de

    20.04.2013, 15:06 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Annabelle.

  • Lale

    20.04.2013, 14:57 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Sie haben was zu verkaufen? Selbst verkaufen St.Hippolyt Dog Vegetarisch 15 kg

  • Little-Peach

    20.04.2013, 12:44 Uhr von Little-Peach
    Bewertung: sehr hilfreich

    (¯ `•.Sehr hilfreicher Bericht :-)

  • oskermit

    20.04.2013, 12:34 Uhr von oskermit
    Bewertung: sehr hilfreich

    KLASSE berichtet! DANKE für deinen Besuch bei mir!!!