Matthies, Moritz Ausgefressen Testbericht

Einleitung

Es gibt Dinge, die mich faszinieren. Erdmännchen gehörten bisher nicht dazu. Auch Chinchillas hatte ich bisher eigentlich nur des Namens wegen zu würdigen gewusst. Dann gibt es aber noch Dinge, die ich mag. Christoph Maria Herbst gehört dazu. Und dass nicht erst, seitdem er mit der Serie Stromberg nun nicht gerade zu Weltruhm gekommen ist, aber immerhin über viele Staffeln hinweg mich als Freund des leichten Gemüts durchaus zu unterhalten gewusst hat. Und Bücher gehören zu den Dingen, die mich faszinieren. Dabei muss es nicht immer Leo Tolstoi sein und auch nicht das aktuelle Werkverzeichnis von Literaturpreisträgern aus den 90er Jahren, aber lesen tue ich trotzdem ganz gern. Und seitdem ich beruflich mit dem Auto unterwegs sein darf – Schrägstrich muss, gehören Hörbücher auch zu der Gattung von Dingen, die einen gewissen Reiz auf mich ausüben.

Ausgefressen – Moritz Matthies

Wenn Erdmännchen ermitteln – der größte Spaß, den die Polizei erlaubt. Spannender als Brehms Tierleben soll es sein, das Mordkomplott im Berliner Zoo. Hauptakteure sind dabei die Tiere des Erdmännchen-Rudels, wobei sich einige Vertreter des Rudels auch gerne mal als Erdmann bezeichnen, wenn es um die Gunst eines Chinchilla-Weibchens geht. Und dass auch im Berliner Zoo für das Rudel Wache geschoben muss um rechtzeitig vor Greifvogelangriffen zu warnen. Dass dies eigentlich nicht nötig ist, weiß auch der Rudelchef Rocky. Ray ist derjenige unter den kleinen, possierlichen Tieren, die hinter jeden Ecke Mord und Totschlag wittern.
Und als Ray dann ein Gespräch belauscht, in dem der Direktor des Zoos von einem vermissten Mann berichtet, erweckt das in ihm die Gefühle, die nur ein echter Detektiv haben kann. Neben dem eigentlichen Mordthema und der tierischen Thrillerromantik geht es aber auch um die Psyche der Erdmännchen. Da wird diskutiert, ob es sich lohnt für ein Chinchillaweibchen zu kämpfen, ob andere Tiere des Zoos vertrauenswürdig genug sind um als zeugen zu taugen, um nächtliche Ermittlungsaktionen und um die Güte des einen oder anderen Erdmännchens um als Oberhaupt des Rudels im Zoo gut genug für alle sorgen zu können.

Dass Ray dem Privatdetektiv Phil ein Handy heraus leiert und so endlich nicht mehr nur auf die Informationen angewiesen ist, die er normalerweise aus den Tageszeitungen der Zoomülleimer erhält, ist einfach nur wunderbar und zeigt deutlich, wie sich die Evolution in Sachen Erdmännchen weiter entwickeln kann.
Kritik zur Geschichte von „Ausgefressen“
Die Geschichte ist abstrus und wird aber glücklicherweise so schön, süß und rechtzeitig abgesteckt, sodass man schon nach zwei Minuten in der Bahnhofsbuchhandlung merkt, ob es einem die Reise von Düsseldorf nach Dresden versüßen oder vermiesen kann. Gut, so mag ich Bücher.

Erinnert wird man an zwei Dinge. Zum einen ist auch beim Hörbuch (siehe weiter unten) so, dass man unwillkürlich an die Trilogie von Ice Age erinnert wird. Die Tiere mit ihren Eigenarten und charakteristischen Eigenschaften derart ans Herz wachsen können, passiert auch in diesem Werk des mir bisher unbekannten Autors Moritz Matthies oder demjenigen, der sich hinter diesem Pseudonym verbirgt.
Zum Zweiten ist das Buch in einer Reihe von leichter Unterhaltung, die mich an Tommy Jaud erinnert. Der leichte Humor, die Anspielung auf historische Dinge der Menschheit, die auf wunderbar leichte Weise auf Erdmännchen übertragen werden und so die Rolle des Erdmännchens in der Geschichte der Welt neu definieren, funktioniert wunderbar, wenn man sich darauf einlassen kann.
Natürlich kann man das als Klamauk abtun und jeglichen Anspruch in Abrede stellen, wer aber einen lsutig-tierischen Krimi mit herrlich sinnfreien Dialogen, denen es aber nicht an Tiefgang oder gar Niveau fehlt, so kann man das Buch Ausgefressen, das im Großformat als Taschenbuch 12,99 Euro kostet, durchaus und überaus herzlich weiterempfehlen.

Das Hörbuch „Ausgefressen“

Das Hörbuch ist für 13,99 Euro bei Amazon zu haben, bei Audible gibt es das Hörbuch, dass auf vier CDs kommt, für reguläre 14,95 Euro, kann aber über dievere Sonderaktionen im Abo für 9,95 Euro oder einmalig für 4,95 Euro heruntergeladen werden.
Christoph Maria Herbst ist wie geschaffen für die Sprecherrolle. Er spricht Text und alle Rollen allein und kann überzeugen, wenn er im Sekundentakt zwischen Rocky, Ray und Rita hin- und herwechselt, lustig lispelt und hektisch in höchste Frequenzbereiche kommt, Spannung, Humor, Tragik und Komik mit einer gewohnt hervorragenden Bandbreite herüberbringt.

Knapp sechs Stunden lang taucht man ein, entdeckt hier oder da den einen oder anderen Tonfall Strombergs, erinnert sich hier und da an Ice Age, wo Otto Waalkes ebenfalls in ähnlicher Rolle auftritt, letztendlich fibert man aber mit dem lustig-sympathischen Rudel mit, das am Ende den Kriminalfall doch in seiner Auflösung erlebt und am Ende wieder eine zufriedene Grundstimmung in den Weiten des Berliner Zoos einkehren kann.

Fazit

Jawoll! Kaufen, hören, Spaß haben!