The Amazing Spider-Man (DVD) Testbericht

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ab 8,73
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Treice564

The Amazing Spider-Man

5
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  sehr humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren

Pro:

3D, Effekte

Kontra:

Nichts

Empfehlung:

Ja

Inhalt
Der College-Schüler Peter Parker entwickelt durch den Biss einer mutierten Spinne Superkräfte und bietet fortan als "Spider-Man" Bösewichtern die Stirn. Auf den Spuren seiner verschwundenen Eltern gerät er an einen ehemaligen Partner seines Vaters, einen Wissenschaftler, der nach einem missglückten Selbstversuch ein Doppelleben als schurkischer "Lizard" führt. Der "Reboot" der früheren "Spider-Man"-Filme fügt der Titelfigur keine originellen Ideen oder Ausdeutungen hinzu, unterhält aber dank der schauspielerisch charmanten Ausgestaltung des Helden und der Nebenfiguren sowie der furiosen Schauwerte in den Actionszenen.

Kritik
"Dann erzählen Sie mal was über sich, Mr. Parker". Einmal mehr sitzt der schüchterne junge Mann bei den Eltern seiner neuen, vielleicht ersten Freundin und muss - in diesem Fall Captain George Stacy - Rede und Antwort stehen. Dass Peter Parker Spider-Man ist, weiß bis dato niemand. Selbst die aufgeweckte Gwen Stacy, die mit Peter die Wissenschaftskurse in der Schule besucht und sich eigentlich für die Intelligenteste in der Klasse hält, wird erst Minuten später in das Geheimnis eingeweiht. Dafür weiß der Kinozuschauer aber umso mehr über den Helden. Er kennt nicht nur dessen Doppelleben als schüchterner Schüler und mutiger Spinnenmann, sondern weiß auch, dass Peter Parker als Waise von Onkel und Tante großgezogen wurde und über Superkräfte verfügt, weil er von einer mutierten Spinne gebissen wurde. Da sich "The Amazing Spider-Man" an eine Erfolgsserie anschließt, die 2002, 2004 und 2007 gleich drei Blockbuster hervorbrachte, in denen der "Werdegang" des Helden ausgiebig beleuchtet wurde, stellt sich die Frage, inwieweit ein solch schnelles "Reboot" überhaupt Sinn macht: Was könnte man über Peter Parker erfahren, was man nicht schon weiß? Gar zu viel ist es nicht: Man kann in "The Amazing Spider-Man" seine Eltern Richard und Mary Parker erleben, ebenso wie den kleinen Peter die überstürzte Flucht des Wissenschaftler-Ehepaars traumatisiert und dass Richard an einer Formel gearbeitet hat, die nun, Jahrzehnte später, sein ehemaliger Partner Dr. Curt Connors schmerzlich vermisst. Peter hat sie in einer alten Aktentasche seines Vaters gefunden und sie dem Doktor übermittelt - ein verhängnisvoller Fehler. Eine aufregende Neudeutung seiner Hauptfigur leistet der Film damit freilich nicht; was die charakterliche Konturierung betrifft, tut sich gegenüber den drei Vorgängerfilmen von Sam Raimi nichts Weltbewegendes. Zunächst gewinnt Peter Parker Gwen für sich, nachdem er in der Schule dank der neuen Kräfte erstmals nachhaltigen Eindruck hinterließ. Zusammen mit ihrem Vater findet er sich bald in einen Kampf gegen den wahnsinnigen, scheinbar unbesiegbaren Lizard verstrickt, hinter dem sich niemand anders als Dr. Connors verbirgt, der mit Peters Formel eigentlich nur sein Forschungsprojekt sichern wollte, um menschliches Gewebe zum Wachsen zu bringen, was Verstümmelten wie ihm einen neuen Arm bescheren könnte. Doch die Mixtur, die neben "der Formel" auch Genmaterial von Echsen enthält (jenen, die ihren Schwanz erneuern können), ist noch nicht ausgereift. Unter dem Druck der Geldgeber unternimmt er einen Selbstversuch, bei dem das drei Meter lange Monster "The Lizard" entsteht.

Warum nur die Antagonisten durch die Zufuhr geheimnisvoller Mixturen böse werden, nie aber die Protagonisten, bleibt das ewige Geheimnis des Superhelden-Films. Immerhin ist das, was tief in The Lizard steckt, noch ein lieber Mensch, womit ein klassisches Dr. Jekyll/Mr. Hyde-Intermezzo in den aktuellen Teil der "Spider-Man"-Reihe eingebaut wird. Dr. Connors behält ein Stück weit seine Seele, und der Zuschauer hat selbst dann noch etwas Mitgefühl mit ihm, wenn er als Reptil die Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Da mit Sam Raimi auch Hauptdarsteller Tobey Maguire aus der Serie ausgestiegen war, ist es nun an Andrew Garfield, alles noch einmal zu durchleiden, was einen Jungen zum Superhelden macht. Noch offensiver als Maguire spielt er den Introvertierten: Kaum einen Satz bringt er zu Ende, kaum wagt er seinem Gegenüber in die Augen zu schauen, kaum etwas bekommt er auf die Reihe. Doch tief im Inneren strahlt etwas Energisches, das nur darauf wartet, herausgelassen zu werden. In Stil eines stillen Vulkans am Rande des Ausbruchs agierte Garfield bereits in "Alles, was wir geben mussten"; obwohl er älter als Maguire im ersten "Spider-Man"-Film ist, wirkt sein Peter Parker noch fragiler und empfindsamer. Was auch daran liegen mag, dass die Physis in der Inszenierung von Marc Webb nicht so ausgestellt wird wie bei Raimi und Garfields Vorbereitung im Fitness-Center überdies mager ausfiel. Trotzdem: Spätestens, wenn Peter Parker in seine selbstgeschneiderte, einmal mehr atemberaubend aussehende Spider-Man-Maske schlüpft, ist es um alle Normalität geschehen: "The Amazing Spider-Man" ist eben doch "nur" ein Superhelden-Film wie alle. Das 3D, mit dem offensiv geworben wird, hebt den Film freilich deutlich über das Gros vergleichbarer Produkte hinaus. Hier erkennt man den Unterschied, der zwischen dem Hochrechen zweidimensionaler Bilder und einem tatsächlich mit RED Epic-Kameras inszeniertem 3D besteht: Die Dreidimensionalität wirkt hier absolut natürlich; auffällig "geklotzt" wird mit ihr nur in den Actionsequenzen aus dem Computer, die ganz auf den Achterbahneffekt hin konzipiert sind. Gäbe es nicht schon die anderen drei attraktiven "Spider-Man"-Filme, könnte man fast schon meinen, in einem originären Unterhaltungsfilm zu sein.

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