Pro:
- ein Killer-Song nach dem anderen
- grandiose Gitarrensolos
Kontra:
- nichts
Empfehlung:
Ja
Die britisch-amerikanische Rockband Whitesnake gehören seit jeher zu einer meiner Lieblingsgruppen und ganz aktuell habe ich gerade mal wieder einen Run (sprich ich höre eine Band - momentan eben Whitesnake - übermäßig häufig). Eines ihrer stärksten Alben erschien im Jahre 1987 und trägt den Titel... "1987". Nicht weniger als 5 Hitsingles und über 10 Millionen Platten konnten die Schlangen rund um Sänger David Coverdale damit unters Volk bringen. Eines der 20 besten Rock Alben ist es definitiv und für jeden, der ein gewisses Faible für Rock Musik hat, eine klare Empfehlung.
Whitesnake - History
Die Geschichte von Whitesnake ist im wesentlichen die von Sänger David Coverdale. Der No-Name stieß im Alter von 22 Jahren 1973 zur legendären Hard Rock Institution Deep Purple und ersetzte damit dessen vorherigen Sänger Ian Gillian. Mit Deep Purple sang Coverdale die Alben "Burn", "Stormbringer" und "Come taste the band" ein und verhalf der bis dato schwächelnden Formation zu neuem Auftrieb. Doch den Austritt von Gitarrist Ritchie Blackmore 1975 konnte Deep Purple nicht überwinden und löste sich schließlich ein Jahr später auf. David Coverdale veröffentlichte daraufhin zwei Solo-Alben, ehe er beschloss mit den Gitarristen Micky Moody und Bernie Mardsen eine Hard Rock/Blues Rock Band zu gründen: Whitesnake
Mit "Snakebite" und "Trouble" erschienen 1978 die ersten beiden Alben. Coverdale holte seine beiden Deep Purple Kollegen Jon Lord (Keyboards) und Ian Paice (Drums) in die Band und feierte erste Erfolge mit den Alben "Lovehunter", "Ready an' willin" und "Come and get it". In der Folgezeit drehte sich das Band-Karussell immer öfters und es wurde offensichtlich, dass die Musiker rund um den Sänger Coverdale recht austauschbar waren. Coverdale's Band hatte zunehmend ein Problem damit, dass der Sänger sich den Mainstream Markt erschließen wollte, und so wurde die Band 1984 nach dem bislang erfolgreichsten Album "Slide it in" aufgelöst.
1987 kehrte David Coverdale - der zwischenzeitlich mit den Folgen einer Stimmband-Operation zu kämpfen hatte -dann mit einer runderneuerten Band unter dem alten Namen auf. Der Sound hatte sich merklich verändert und passte sich den Rock Bands der Stunde jener Zeit an - Aerosmith, Bon Jovi, Poison etc. Mit Erfolg. Die Mischung aus Radio Rock und leichten Blues Anwandlungen schlug in Amerika ein wie eine Bombe. Das Album "1987" mit nicht weniger als 5 Hitsingles (Still of the night, Here I go again, Is this love, Give me all your love, Cryin in the rain) verkaufte sich insgesamt 10 Millionen Mal. Der Nachfolger "Slip of the tongue" (1989) lief nicht minder gut. 1992 beschloss Coverdale dann jedoch, Whitesnake auf Eis zu legen und sich anderen Projekten zu widmen.
Nach zwei mäßigen Solo-Alben gab es 1997 mit "Restless Heart" ein erneutes Whitesnake Album, das aber ursprünglich als weiteres Solo-Album von Coverdale geplant war. 2004 gab es dann doch ein richtiges Comeback. Mit den beiden Gitarristen Reb Beach und Doug Aldrige formierte Coverdale Whitesnake neu. Es folgten mehrere Touren, die Live-DVD "Live - In the still of the night", das Live-Album "Live - In the Shadow of the Blues" und 2008 dann das Album "Good to be bad". In dieser Besetzung sind Whitesnake bis heute aktiv und planen für 2010 ein neues Album.
Whitesnake - Stil
Whitesnake's Sound kann man grob in zwei Phasen unterteilen
- der Blues Hard Rock (1978 - 1984)
- Mainstream Rock (1987 - heute)
Die erste Phase zeichnete sich durch trockenen, melodischen Blues Rock. Vielfach erinnerte die Musik dabei auch an die sanfteren Momente von Deep Purple (kein Wunder, schließlich bestand die Band zeitweise aus 3-Ex-Purples). Die zweite Phase orientierte sich eindeutig am US-Rock der Achtziger Jahre. Als Vergleiche wären Bands wie Aerosmith oder Bon Jovi zu nennen. Ein Merkmal war stets die knarzige, rauchige Stimme von David Coverdale, der durch seinen leidenschaftlichen Gesang polarisierte.
1987 (US-Titel: Whitesnake)
Tracklist:
1. Still of the Night
2. Bad Boys
3. Give me all your Love
4. Looking for Love
5. Crying in The Rain
6. Is This Love
7. Straight to the Heart
8. Don´t turn away
9. Children of the Night
10. Here I go again
11. You’re gonna break my Heart again
Gesamt-Laufzeit: 53:10 Minuten.
Die Songs im Einzelnen
1. Still of the Night 6:33
Bereits der niederwalzende Gitarrenriff macht klar, um was für einen Song es sich handelt: Ein mit schweren Gitarrensalven ausgestatteter Rocksong, bei dem man gar nicht anders kann als die Mähne fliegen zu lassen. Nach einem grandiosen Gitarrensolo, hat der Song aber einen ruhigen, epischen Mittelteil in dem David Coverdale sein blues-getränktes Organ bestens zur Schau stellen kann. 5 von 5 Sternen.
2. Bad Boys 3:59
Ein nach vorne preschender Rocksong mit schnellen Gitarrenriffs und Double-Bass-Drumming. Ein Refrain, der zum Mitsingen einlädt und ein abermals grandioses Gitarrensolo von Gitarrist John Skykes. 5 von 5 Sternen.
3. Give me all your Love 3:27
Mid-Tempo-Rocker mit griffigem Refrain. Hier kommen auch die Keyboards ein wenig zum Tragen. Besonders gelungen hier der Mittelteil, in welchem Sänger Coverdale nur über dem Drum-Rhytmus singt.
4. Looking for Love 6:25
Eine Powerballade. Leichtes Keyboard Intro - ruhige Strophen - bombastischer Refrain - ruhige Strophen - bombastischer Refrain - phantastisches Gitarrensolo - Endspurt. Tolle Nummer. 4 von 5 Sternen.
5. Crying in The Rain 5:36
Mit einer der besten Songs des Albums ist 'Cryin in the rain'. Hier covern Whitesnake einen Song, den sie bereits 1983 auf ihrem Album "Saints and Sinners" veröffentlicht haben. Die Strophen sind dabei genial aufgebaut: Abwechselnd David Coverdale's Gesang solo - dann ein kurzes Intermezzo der Band - wieder Coverdale solo - dann wieder Band Intermezzo ehe das ganze in einem grandiosen Refrain endet. Die beiden Gitarristen der Band liefern sich im Solopart ein Gitarren-Duell der Extraklasse. Ganz großes Rock-Kino. 5 von 5 Sternen.
6. Is This Love 4:31
Nach 5 recht schnellen Songs, muss Charmebolzen David Coverdale natürlich seine gefühlvolle Seite zeigen. "Is this love" ist eine ruhige, melodische, fast schon poppige Ballade mit Killer-Refrain. Coverdale wirkt hier sehr einfühlsam. Kein Wunder, dass der Song seinerzeit die Charts stürmte - er würde es auch heute noch schaffen. 5 von 5 Sternen.
7. Straight to the Heart 3:46
8. Don't turn away 5:05
Selbst ein Meisterwerk hat seine schwächeren Seiten. Das flotte "Straight to the heart" und das eher schleppende "Dont turn away" sind die Songs, die im Vergleich zu den übrigen des Albums etwas abfallen. Nicht dass es schlechte Songs wären. Sie sind einfach... durchschnittlich. Tut nicht weh, will man aber eigentlicht nicht hören. Für beide 3 von 5 Sternen.
9. Children of the Night 4:24
Dafür geht es mit "Children of the Night" wieder grandios weiter. Im Stile des zweiten Album-Tracks "Bad Boys" ein schneller Rocksong mit Gitarren-Breitseite und Power-Drumming. Schnell und hart ist die Devise. 4 von 5 Sternen.
10. Here I go again 4:28
Ein ruhiges, melodisches Keyboard-Intro, über welches Coverdale die erste Strophe singt. Dann startet ein Rock Song der Extra-Klasse mit einer Killerrefrain. Leute, geht heute noch in irgendeine Disse, in welcher bevorzugt Rock gespielt wird: Früher oder später kommt Whitesnake's Top-Single. Und das zu recht. 5 von 5 Sternen.
11. You’re gonna break my Heart again 4::11
Noch einmal richtig rocken. Ein gängiger Gitarren-Riff und ein ins Ohr gehender Refrain. Vielleicht nicht die beste Nummer des Albums aber ein passender Schlussstrich.
Fazit
Es gibt nicht viele Musik-Alben die perfekt sind. Entweder die Produktion war nicht so dolle, das Songwriting konnte nicht von vorne bis hinten überzeugen oder sonst irgendetwas fehlt. "1987" gehört aber zu den wenigen Alben, an denen wirklich alles stimmt: Ein Sänger auf dem Zenit seiner Schaffenskraft, eine toughe Band, eine trockene und glasklare Produktion und ein Killer-Song der den nächsten jagt. Für Rock-Fans eine definitive Kaufempfehlung. weiterlesen schließen
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