Pro:
34 Tracks, kostenlos zum Downloaden, Ärzte in Höchstform, Genialität
Kontra:
kurze Tracks, ein sinnloses Stück
Empfehlung:
Ja
Vorwort
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Also zunächst sollte gesagt sein: versucht erst gar nicht die CD beim Plattendealer eures Vertrauens zu finden. Also entweder ihr findet sie erst gar nicht, oder das Teil ist sauteuer. Deswegen: www.bademeister.com! Einloggen! Und downloaden! Ganz legal von der offiziellen Ärztepage.
Hier bekommt ihr auch noch andere geniale Sachen, wie etwa „Das Hörspiel“.. nur zu empfehlen!
Die Band
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Es soll auch noch Leute geben, denen die Namen Rodrigo Gonzales, Bela B. und Farin Urlaub nichts sagen. So zum Beispiel meinem Opa. Der meinte nur: Aber was machen die zwei anderen, wenn der eine im Urlaub ist? Er wusste nicht, dass Farin Urlaub der Künstlername von Jan war. Also um solche Missverständnisse auszuräumen hier einpaar kurze Facts.
Die Story der besten Band der Welt beginnt schon 1980 in Berlin. Bela B. alias Dirk Felsenheimer und Farin Urlaub alias Jan Vetter treffen zum ersten Mal aufeinander. „Soilent Grün“ heißt die erste gemeinsame Band bis 1982. Dann ist erst mal Schluss. Mit dem Bassisten Hans "Sahnie" Runge werden „Die Ärzte“ gegründet. Die erste EP „Zu schön um wahr zu sein“ ist nie erschienen, allerdings kann man viele der Songs trotzdem irgendwo finden. Der Gewinn des Berliner Senatsrockwettbewerbs ´84 ist der eigentliche Anfang der Erfolgsstory. „Sahnie“ fliegt 2 Jahre später aus der Band und Hagen Liebling kommt in die Band (vor Kurzem im MTV „Die Ärzte – 15 Jahre Netto“ zu sehen). 1993 ist Schluss. Das Abschlusskonzert auf Sylt sollte das Letzte sein, allerdings wagen Bela und Farin mit Rodrigo Gonzalez einen Neuanfang und jetzt beginnen die fetten Jahre!!!
Soviel kurz zur Band.
Das Album
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Das werte Stück stammt aus dem Jahre 2001, jedenfalls steht das auf dem CD-Backcover. Die Tracks sind aber alle aus den Anfangsjahren der Ärzte-Erfolgsstory. Diese CD war offiziell nie im Handel erhältlich, sondern nur auf Konzerten zu erstehen. Und jetzt eben auch auf der Homepage.
Das Frontcover zeigt einen riesigen Berg geschlachteter Rinder. Mitten in der Herde steht ein Metzger, dessen Augen von einem schwarzen Balken verdeckt werden. In gelben Lettern stehen Bandname und Albumtitel auf diesem makaberen Cover.
Es ist, glaube ich, die umfangreichste Musik-CD, denn welche andere CD hat schon 34 Tracks??? Hier handelt es sich allerdings um 25 Kurzsongs der Ärzte, welche sich mit ehrlichen Punkthemen (Bier, Widerstand... etc.) beschäftigen, und 9 Tracks von Freunden der Ärzte, darunter WIRE, HASS, BUTTOCKS, CRETINS, ROTZKOTZ, EDE & DIE ZIMMERMÄNNER usw... Diese 9 Tracks werden als Bonustracks gekennzeichnet und sind allesamt länger als die Kurzsongs. Dazu muss man auch sagen, dass die Klangqualität nicht die beste ist, was allerdings daran liegen dürfte, dass die Songs 1:1 von den Demotapes übernommen wurden und nicht noch mal eingespielt wurden. Aber das trägt auch zum Charme der Platte bei.
Tracklist
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#1 Punkbabies
#2 Westberlin
#3 Mc Donalds
#4 Bravopunks
#5 A-moll
#6 Chile 3
#7 Elektrobier
#8 Deutschland verdrecke
#9 That’s Punkrock
#10 Hass auf Bier
#11 Bullenschwein
#12 Cops underwater
#13 Ich bin ein Punk
#14 Rockabilly war
#15 Biergourmet
#16 Widerstand
#17 Killing Joke
#18 Rache
#19 Studentenmädchen
#20 Geboren zu verlieren
#21 Rockabilly peace
#22 Tränengas
#23 ´Tschuldigung Bier
#24 Knüppelbullendub
#25 Ich bin glücklich
Bonustracks
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#26 1 2XU
#27 Ihr Helden
#28 I hate Hitler
#29 Samen im Darm
#30 BGS
#31 Kein Problem
#32 Tittenfetischisten
#33 Paul
#34 So froh
...und (auch wenn’s weh tut) die Tracks im Einzelnen
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> Punkbabies < - der erste Track ist ein typischer Felsenheimer-Song. Das böse Wort mit f am Anfang (weiß ja nicht, ob man das hier sagen darf) kommt deutlich zum Ausdruck. Sehr simple Begleitung und auch ein sehr simpler, wenn auch lustiger Text.
(5/5) -> (0:41)
> West Berlin < - West Berlin, die Heimat der Ärzte. Klar das die drei auch mal einen „Song“ über ihre Heimatstadt machen wollten. Schnelle, hektische Taktschläge am Anfang zeigen den Beginn des Tracks an. Dann Farin am Mikro. Ultraschnelle Chords und Vocals. Dieser Song klingt schon etwas besser und ausgereifter – einfach klarer. Thema: Wir wollen nicht in den Krieg. Wir ziehen nach West Berlin und kloppen uns in Kreuzberg. Am Ende sagt eine unbekannte Stimme mit sächsischem Akzent: „Weichkerle.“
(5/5) -> (0:44)
> Mc Donalds < - Jaja... der moderne Mensch geht zu Mc Donalds. Und der Steinzeitmusiker Bela B. natürlich auch. Schön hart und punkig das Lied.
(5/5) -> (0:20)
> Bravopunks < - Ein markantes Riff ertönt zu Anfang. Hart und schnell ist der restliche Song. Das erste Lied von den Ärzten über die Ärzte. Es geht darum, dass sich die Ärzte als Punks verkauft hätten und das Farin und Bela die Schwulen sind und Sahnie der einzig coole...
Das erste richtige Lied.
(5/5) -> (1:15)
> A-moll < - Anfangs hört man Farin vorsingen „A-moll...“ und einen Chor nachsingen. Und dann das gleiche mit Gitarre und Schlagzeug. Lustige Idee.
(5/5) -> (0:30)
> Chile 3 < - Dunkles Bassgeplänkel und Belas schreiende Stimme die markanten Merkmale am Anfang, dann noch die kräftige herbe Gitarre von Farin dazu. Widerstand in Chile wird umgeschossen. Ich weiß allerdings nicht, ob es noch einen ersten und zweiten Teil davon gibt.
(5/5) -> (0:41)
> Elektrobier < - Der zweite echte Song der LP. Elektrische Töne diesmal keine Gitarren oder Schlagzeug. Die Ärzte transportieren die Thematik Punker und Polizist auf die Elektroebene: Computerbulle und Elektropunker. Beide trinken sich Mut an mit einem Elektrobier.
(5/5) -> (1:20)
> Deutschland verdrecke < - Harte Drums und stark verzerrte Gitarrenklänge und ein Duett von Bela und Farin. Punks verzichten auf „Körperpflege“. Das Resultat: Deutschland verdrecke!
(5/5) -> (0:33)
> That’s Punkrock < - Wieder ein schnell geschlagenes Schlagzeug und ein gellend lauter Bass plus Gitarre = that’s punkrock! Die Ärzte zählen auf wogegen die Punks alles treten. Das Ende bildet der Satz: „Ich trete auch auf Min’“ und dann kracht’s.
(5/5) -> (1:01)
> Hass auf Bier < - Hass auf Bier? Wie das? Bela philosophiert über das Böse im Bier. Wie gesagt... Stürmer- und Drängerphase.
(5/5) -> (0:40)
> Bullenschwein < - Das ist eigentlich nur eine Zeile, welche eben lautet: „Bulle...nschwein!!“
Das war’s!
(5/5) -> (0:06)
> Cops underwater < - Ein eher langsamer Track. Auch einer der ernsthafteren Tracks. Farin philosophiert über Bullen unter Wasser – was für ein schönes Bild.
(5/5) -> (1:32)
> Ich bin ein Punk < - Schnell, schneller, der Song... anfangs fragt man sich, wie es Farin schafft so schnell zu singen. Es geht mal wieder gegen alles, was gegen Punks ist.
(5/5) -> (0:41)
> Rockabilly War < - Feinster Rock’n’Roll-Sound aus Urzeiten gepaart mit der Stimme von Farin U., welcher gegen Punks gerichtet ist.
(5/5) -> (0:39)
> Biergourmet < - Wieder ein witziger Song. Man muss sich vorstellen: Bela im feinen Lokal. Schaut in die Speisekarte. Und die haben kein Bier. Da rastet Bela natürlich aus als Biergourmet. Abschlusssatz: „Ihr kennt einfach den Wert nicht, von ´nem schönen Dosenbier.“
(5/5) -> (0:37)
> Widerstand < - Fette Gitarrenriffs und ein hart geschlagenes Schlagzeug. Schnelle Melodieführung und aggressive Stimme. „Widerstand gegen alles und jeden!“
(5/5) -> (0:42)
> Killing Joke < - Ein rockiges Bassriff und die liebreizende Stimme Belas leiten in diesen längeren Song ein. Stark verzerrten Gitarrenriffs und ein Sound der eher an die Schockrocker von Marilyn Manson erinnert (auch im Text).
(5/5) -> (1:08)
> Rache < - Dies ist eigentlich kein Song, denn Bela spricht den Text nur, auch wenn der Text nur aus Stichpunkten besteht. Er so: „Bier war schlecht. Ins Krankenhaus. Ein Bulle..“ Durch das ganze Stück zieht sich eigentlich nur ein Schlagzeugbeat und die Schlussworte von Bela sind so typisch für die Platte: „Scheiß Bulle!“
(5/5) -> (0:19)
> Studentenmädchen < - Locker flockiger Ärzte-Sound mit der gewohnten lustigen Note. Schon wieder Bela am Rohr. Es geht wieder mal nur um Knoppers, Knoppers und wieder Knoppers.
(5/5) -> (1:03)
> Geboren zu verlieren < - Als ich den Song das erste Mal hörte, musst ich einfach lachen. Anfangs hört man nur einen Schlagzeugbeat. Dann kommen Gitarren hinzu – soweit alles normal, aber dann leiert Bela seinen Text runter, dass es schon wieder lustig ist. Der Titel sagt ja eigentlich, dass man nur Pech hat, aber Bela hat nur Glück. Also eigentlich verkehrte Welt. Muss sich jeder am anhören. Einfach nur lustig.
(5/5) -> (1:17)
> Rockabilly Peace < - Wieder ein Song im totalen Rock’n’Roll-Stil. Ist der zweite Teil zu „Rockabilly War“. Dementsprechend auch in der Begleitung gehalten.
(5/5) -> (0:49)
> Tränengas < - Akkordklangteppich und die gellend laute Stimme Farins. Punks sind natürlich auch Tränengas gewöhnt und riechen das auch 3 Meilen gegen den Wind.
(5/5) -> (0:59)
> ’Tschuldigung Bier < - Das ist die Entschuldigung Belas ans Bier, dass er schon in einem Track auf der CD einmal gegen Bier gesungen hat. Er meint, er war wohl auf Wein. Am Ende droht er dem Bier, wenn es sich nicht wieder mit ihm vertragen will, dann wird er Kiffer. Lustiger text mit der passenden Untermalung.
(5/5) -> (1:21)
> Knüppelbullendub < - Eine merkwürdige Stimme, welche ständig widerhallt, kündigt den Song an. Es geht mal wieder um Bullen. Diesmal allerdings im Rasta-Stil. Alles ziemlich groovig und entspannt. Allerdings hätte das Stück auch von Otto sein können. Alles ist in einem ziemlich schlechten englisch gesungen. Es ist eher denglisch, wenn ich dieses Unwort hier mal verwenden darf.
(4/5) -> (1:41)
>Ich Bin Glücklich < - Und auch den letzten regulären Track leiten diese nur allzu bekannten, verspielten Chords ein, die die Ärzte so bekannt gemacht haben. Fast schon ein kommerzieller Song. Sehr poppiger Sound.
(4/5) -> (1:15)
...und die Bonustracks
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> 1 2XU < - „Stalin hat einmal gesagt...“ – so die gesprochenen Anfangsworte des Songs, dann brechen die brutalsten Chords los in einer unglaublichen Geschwindigkeit und Intensität. Russland ist sowieso das zentrale Thema des Titels. Leider kann ich kein russisch, ansonsten würde ich die russischen Parts auch verstehen, aber klingt einfach super.
(5/5) -> (1:18) [WIRE]
> Ihr Helden < - Jetzt zur Abwechslung vielleicht ein patriotischer Song? Eigentlich nicht... denn der Titel ist ironisch gemeint. Jeder der sich „Held“ schimpft in der heutigen Welt, ist es allerdings viel zu selten. Die meisten machen es nur um ihr Image aufzubessern, oder um andere zwielichtige Ziele zu verfolgen.
(5/5) -> (1:25) [HASS]
> I Hate Hitler < - Ist eigentlich nur ein Konzertmitschnitt, jedenfalls der Anfang. Es ist gegen die scheiß Faschisten in unseren Land. Der Text ist sehr primitiv, denn er besteht bloß aus folgenden Worten: „I hate Hitler. I hat him.“
(5/5) -> (0:41) [BUTTOCKS]
> Samen Im Darm < - „Samen im Darm“ beginnt zunächst mit dem Lachen von Farin und Bela. Dann meint Bela: „Die Currywurst, die ich vor einer Stunde aß, schwimmt jetzt in einem Bad aus Sperma...“ Dieser Track ist garantiert nicht jugendfrei, auch wenn das wieder Ansichtssache ist. Der Song ist wohl eher lustig als ernst gemeint... Es ist eigentlich mit der einzige richtige Song der LP.
(5/5) -> (4:02) [CRETINS]
> BGS < - Nach kurzem Einzählen bricht ein regelrechter Orkan an Akkorden und Drums los. Bela mit aggressiver Stimme richtet sich wieder voll gegen die „Bullenschweine“. Frei nach dem Thema „Nur ein toter Bulle ist ein guter Bulle“ gestaltet sich der Text.
(5/5) -> (1:03) [BUTTOCKS]
> Kein Problem < - Wie immer der eingängige Bravopunk-Sound mit der Stimme Farins. Recht hart und mit treibenden Beats geht es nach vorn. Eigentlich müsste der Song heißen: „Schmeckt lauwarmes Bier?“ Ein netter Partysong.
(5/5) -> (2:58) [ROTZKOTZ]
> Tittenfetischisten < - Für sage und schreibe 8 Sekunden erhebt sich ein gewaltiger Geräuschwald, welcher ebenso schnell verstummt wie er gekommen war.
(0/5) -> (0:08) [BRUTAL GLÖCKEL TERROR]
> Paul < - “Paule heißt er, ist Bademeister im Schwimmbad an der Ecke…” diesen Ärzte-Klassiker kennt wohl jeder. In der Urfassung wirkt er noch etwas grob, aber der Text ist wie immer genial witzig und man fragt sich, wie man einen Song über einen Bademeister schreiben kann. Der Schlusssatz: „I hate Paul...“
(5/5) -> (3:00)
> So Froh < - Dieser kurze Song ist eigentlich genau wie „Ich bin glücklich“ ein Ideengeber für spätere Songs, denn auf dem „Rock’n’Roll Realschule“ – Album ist genau diese Melodie verarbeitet bei „Ohne dich“ im Medley.
(5/5) -> (0:23)
Fazit
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So, also zunächst möchte ich sagen, dass ich die Songs der Vollständigkeit halber aufgezählt habe. Klar, ich hätte eigentlich locker die Songs unter 1 Minute weglassen könne, aber oft sind es gerade die, die das Album so witzig machen.
Die Bewertung der einzelnen Songs bezieht sich auf das gehörte Material. Klar, alle Songs sind zu kurz, jedoch wenn ich das überall noch abgezogen hätte, dann wäre ein total falsches Bild der Platte einstanden. Denn im Grunde ist dies eine geniale Demonstration, dass die 3 Ärzte immer schon verrückt waren und unheimlich genial. Es wäre allerdings auch schön, wenn sie die Songs noch einmal aufgreifen würden und sie verlängern würde, d.h. noch Strophen dazu, denn es gibt sehr viele Songs, die echt Hammer sind.
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