Pro:
Darsteller, Wendungen, Atmosphäre, bedient vielerlei Ebenen auf der Gefühlspalette.
Kontra:
schießt kurzzeitig über das Ziel hinaus
Empfehlung:
Ja
„Dann hatten wir die Idee durchs Land zu ziehen und Leute zu killen die durchs Land ziehen und Leute killen. So ne Art Serienkiller-Killer.“
~ Obschon ich anhand mehrerer Aussagen, Szenen, Dialogen oder gar bloßen Bildern durchaus amüsiert war, würde ich nicht so weit gehen, mich der Aussage, dass es sich bei
ldquo;7 Psychos&ldquo um eine schwarze Komödie handelt. In der Tat macht der 106minütige Film vor wahnwitzigen Wendungen, bitterbösen Dialogen und abstrusen Todesszenen keinerlei Halt ~ besticht jedoch haushoch anhand einer emotionalen Ebene, die ich persönlich hier so nicht erwartet hätte.
Generell geht es in Martin McDonagh Regiewerk, der sich hier zugleich als Produzent und Drehbuchautor verantwortlich zeigt, um den Drehbuchautoren Marty (Collin Farrell), der einen völlig anderen Film über 7 Psychopathen erschaffen will. Ihm liegt es am Herzen, auf Gewalt, Blut und endlose Schießereien zu verzichten, gerät Dank deines Freundes Billy (Sam Rockwell) jedoch nicht nur in Zwist mit seiner Freundin Kaya (Abbie Cornish), sondern darüber hinaus mehr und mehr in eigene Gefahr. Jener verdient sich seinen Lebensunterhalt damit, Hunde zu entführen und diese gegen den Finderlohn wieder herauszugeben. Unterstützt wird er hierbei von Hans (Christopher Walken), der das Geld für die Chemotherapie seiner Frau Myra (Linda Bright Clay) verwendet.
Exakt ab jenen Tag, an dem Billy ausgerechnet den Shi Tzu Bonnie des Profikillers Charlie (Woody Harrelson) stiehlt, geraten sämtliche Dinge scheinbar völlig außer Kontrolle... während sich „7 Psychopathen“ bereits in den ersten Minuten die Freude gönnt, den Zuschauer mit einer völlig unvorhergesehenen Wendung zu überraschen.
Generell lebt, besticht und brilliert
ldquo;Die Umsetzung&ldquo durch etliche temporeiche Offenbarungen, die zugleich mehrere Geschichten in sich erzählen. Es mag seltsam klingen, der Ausführung, dass hier mitunter mehrere kleine Episoden in einer große eingeflochten werden, die teilweise ins Große Ganze passen, zum Teil aber auch als bloßes Füllwerk fungieren und trotzdem – oder gerade aufgrund dessen – ein überaus spannender wie faszinierender Sog entsteht, Glauben schenken zu sollen.
Mir selbst würde es vehement schwer fallen, mir anhand unterschiedlichster Beschreibungsversuche ein treffsicheres Bild von dem Szenario zu machen, übertrumpft _„7 Psychos“_ meines Erachtens nach alles, was man anhand purer Andeutungen an zuschauerlicher Erwartungshaltung erschaffen könnte.
Ebenfalls sollte man meines Empfindens nach nicht allzu viel hinsichtlich diverser auftauchender Charaktere vorwegnehmen, um die fulminante Wirkung der jeweiligen Entwicklungsprozesse nicht zu schmälern.
Fakt ist: _„7 Psychos“_ ist stellenweise überaus actionlastig, zugleich tiefgründig-klug, behutsam-emotional, einfühlsam und zu richtiger Zeit schlicht und ergreifend niedlich. Ferner fällt es schwer, zwischen „gut“ und „böse“ zu unterscheiden, da viele der auftretenden Personen ihre nahezu gegenteiligen Charakterzüge glaubhaft darstellen dürfen. Dialoge wie
~ „Wie willst du je an einen Job kommen, Billy, wenn du den Regisseur die Nase brichst, bevor er dich besetzt hat?“
~ „Das wollte ich gar nicht. Die Nase war nur plötzlich da, wo ich hingeschlagen hab.“
wurden meiner Auffassung nach perfekt platziert, bedienen trotz mannigfaltigter Flüche nie allzu derbe Floskeln und sorgen auf ihre eigene schrullige Art und Weise dafür, dass man den ein oder anderen noch ein wenig mehr ins Herz schließen mag.
Desweiteren kommen jene, die Hunde lieben, auf ihre eigenen (quietschlastigen) Kosten und dürfen sich quasi nebenbei aus noch ganz anderen Gründen wie die eigentliche Intention des morbid-angehauchten Thrillers in die umliegenden Kissen / eventuelle Sitznachbarn krallen.
Die große Dosis Selbstironie, die ich als Zuschauer durchweg angetan entdecken durfte, tröstet über kleinere Schwächen hinweg und macht insbesondere im Finale noch einmal richtig Spaß. Dadurch, dass _„7 Psychos“_ seine eigenen Vorgaben bzgl. des Films (im Film) erfüllt, verliert er ab einem gewissen Zeitpunkt zwar vorübergehend an Zugkraft, fängt sich jedoch alsbald erneut und wird noch emotional-eindringlicher nebst humorvoller.
Eine Spur breit Hoffnung sät das Ganze zu guter Letzt dann auf weiterer Ebene ~ so irgendwie zumindest.
Ein wenig konsterniert nahm ich auf der
ldquo;DVD selbst&ldquo einen Teil der '''Deleted Scenes“ zur Kenntnis. Bei einigen denke ich, dass man durch die Entfernung aus dem Hauptfilm in der Tat nicht viel verpasst, wundere mich andererseits jedoch über den Entscheid der Macher, die Trennungsszene zwischen Kaya und Marty herauszuschneiden.
Über die Wichtigkeit einer Beerdigungs-, Krankenhaus- oder sonstige erweiterte Szene, die lediglich fragmentarisch ihren Platz in dem Gesamtwerk fanden, mag man debattieren können... so wirklich einig bin ich mir persönlich selbst nicht, ob vorrangig die verlängerte Auto-Aufnahme etwas zu frühzeitig und intensiv auf ein wichtiges Detail hingewiesen hätte.
Die Sichtung der '''outtakes''' indes kann man sich meines Erachtens nach getrost sparen, finden sich hier ohnehin lediglich zwei verpatzte Szenen, die nicht einmal sonderlich sehenswert sind.
Neben einem etwas kuriosen, weil mit Katzen besetzten und somit verfremdeten '''Originaltrailer''' findet man den menschlich-besetzten, während man sich weiterhin mit einer halben Handvoll Filmtipps beschäftigen darf.
Die Bonusmaterialbeiträge '''Interviews mit Cast & Crew '''Featurettes''' sowie die '''B-Roll''' habe ich mir hier nicht angesehen, kann Dank der DVD-Rückseitenbeschriftung jedoch verlautbaren, dass das Bonusmaterial insgesamt etwa 52Minuten dauert.
Wesentlich mehr Gedanken machte ich mir in Bezug auf die '''FSK16''' Freigabe, finden hier nämlich etliche verspritzte Blutvorräte ihren Einsatz. Vieles ist jener Natur umgesetzt, dass der Zuschauer kaum merklich wird gruseln müssen; auf mehrere „Verbrennungen am lebendigen Leib“ Großaufnahmen sollte man hingegen gefasst sein.
'''Bild und Ton''' der Silberscheibe sind durch die Bank einwandfrei, während der potentielle Interessent hier die Wahl zwischen Deutsch und Englisch (mit entsprechenden Untertiteln) hat.
===Summa summarum=== hat der Film meinem biologischen Vater eher nicht zugesagt, traf hingegen meinen eigenen Geschmack derartig, dass ich es förmlich bedauere, die DVD ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben zu müssen.
Selbstredend funktionieren wie so oft sämtliche Enthüllungen nur bei der Erstsichtung, dessen ungeachtet ich mir nichtsdestominder sicher bin, während des wiederholten Anschauens ähnlich begeistert zu sein als unmittelbar nach der Abspannbetrachtung.
In diesem Kontext sei ergänzend erwähnt, dass es sich durchaus lohnt, den Film nicht direkt nach der ersten Schrifteinblendung auszuschalten: wenige Momente respektive Zeilen später findet eine kleine zusätzliche Erweiterung ihren Platz, inhaltlich derer der ein oder andere Gucker mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wie ich selbst einen _„stimmt, da war ja noch was“_ Gedanken formulieren wird.
Alles in allem bin ich höchstselbst durchaus gewillt, hier nicht zuletzt Dank diverser Momente, die spürbar unter die Haut gehen sowie der herausragenden-treffsicheren Besetzung die gut gelaunte Vollbesternung zu hinterlassen.
Mit dem Umstand, dass weitestgehend alle männlichen (!) Charaktere überzeichnet wurden, wird man de facto leben müssen. Immerhin: das „Huppala“, dass im Gegensatz dazu die Damenwelt Auftritte arg oberflächlicher Natur auf den Leib geschrieben bekam, fand im Filmverlauf seine eigene sarkastische Erwähnung. weiterlesen schließen
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