Pro:
-
Kontra:
tut weh, muss wenns schlimm ist operativ entfernt werden, hinterlässt Narben
Empfehlung:
Nein
Heute schreib ich mal keinen Beautybericht. Es ist kein sehr tolles Thema. Ich werde auch ins Detail gehen, also wer vorher was gegessen hat und ekeliges nicht so gut verkraftet, sollte lieber nicht weiter lesen.
Nun zum Thema. Im ersten Teil werde ich euch erläutern, was Abszesse überhaupt sind, wie sind enstehen etc. und der zweite Teil gestaltet sich dann aus meinen eigenen Erfahrungen, die ich damit gemacht hab.
1. Teil
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Was ist ein Abszess?
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Ein Abszess ist eine Eiteransammlung in einer Gewebehöhle, das durch das Eindringen von Krankheitserregern oder Fremdkörpern ensteht. Dies kann in jedem Körpergewebe enstehen. Also auch an den inneren Organen, wie Leber, Lunge etc., was man aber als Laie nicht einfach selbst diagnostizieren kann. Ich möchte aber ausschließlich über die Abszesse reden, die man sehen kann.
Wie entsteht ein Abszess?
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Die Mehrzahl der Abszesse ensteht durch eine Infektion mit Bakterien. Meistens durch Operationen, Spritzen, Fremdkörper oder einer Abwehrschwäche. Der Körper versucht mit weißen Blutkörperchen die Infektion zu bekämpfen. Dabei sterben Blut und Gewebezellen ab. Diese hinterlassen dann kleine Hohlräume, die mit Flüssigkeit und Eiter gefüllt sind. Es ensteht eine eitrige Beule unter der Haut.
Was für Anzeichen gibt es?
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Die Haut ist an den betroffenen Stellen oft rot, heiß und sehr druckempfindlich. Man kann einen harten Knoten fühlen, der größer wird, umso mehr Eiter sich dort ansammelt. Irgendwann platzt der Abszess unter der Haut auf und das Eiter ergießt sich ins umliegende Gewebe.
Wenn der Abszess direkt unter der Haut liegt, platzt er nach außen auf. Kurz davor kann man den Eiter eigentlich sehen, weil die Haut dort, wegen der Spannung sehr dünn wird.
Wenn es dem Körper gelingt, die Infektion aus eigener Kraft zu bekämpfen, baut er die Bakterien und abgestorbenen Zellen von ganz allein ab. Dies trifft aber eher auf die kleineren Abszesse zu.
Wie werden Abszesse behandelt?
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Geht der Abszess innerhalb einer Woche nicht von alleine weg und größer wird, sollte man dringend einen Arzt aufsuchen. In den meisten Fällen muss man den Abszess aufschneiden und den Eiter entleeren. Man sollte beachten, je länger man wartet, desto schlimmer wird der Abszess und das Leiden für einen selbst.
Um eine weiter Ausbreitung zu verhindern sollte man noch zusätzlich ungefähr zwei weitere Wochen Antibiotika nehmen. Um festzustellen welcher Erreger dafür verantowortlich ist und welche Antibiotika man bekommen sollte, nimmt der Arzt eine Eiterprobe und schickt sie in ein Labor.
Was kann man selbst tun?
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In Apotheken kann man rezeptfrei Zugsalben bekommen. Diese Salben locken Abwehrzellen an die entzündete Stelle, wo sie die Bakterien bekämpfen. Der entzündete Knoten kann dann von selbst aufplatzten. Dabei ist aber Vorsicht geboten, weil die Bakterien sich auf den ganzen Körper verteilen können. Man sollte gründlich auf Hygiene. Auch Handtüchern und Bettwäsche öfter waschen.
Man sollte auch niemals selbst versuchen ein Abszess zu öffnen. Es könnten Erreger tief ins Gewebe oder bei Abszessen am Kopfbereich ins Gehirn eindringen, was zum Tod führen kann.
Ich hab auch gelesen, dass für einige das Gel der Aloe Vera Pflanze hilfreich sein kann.
Hinterlässt ein Abszess Narben?
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Ja. Wenn es Operativ entfernt wird, wird zur kompletten Entleerung ein größeres Loch in die Haut geschnitten, *das nicht zugenäht werden, sondern von allein zuwachsen sollte. Dadurch entstehen natürlich Narben. Es bleiben auch Narben zurück, wenn man den Abszess selbst behandelt hat. Aber im Normalfall sind die dann kleiner.
* Mein Chirurg hat damals erklärt, dass es nicht zugenäht wird, weil sich trotzdem noch Eiter an der Stelle bilden kann und die Narbe dann immer wieder geöffnet werden muss. Daher bleibt die Wunde offen und lässt sie zuwachsen. Es kommen entsprechende Umschläge mit Salben darauf, die das Eiter, das sich da noch ansammelt, entzieht.
2. Teil
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Bei mir fing das alles vor drei Jahren, als ich 15 war, an. Ab dem rechten Armknöchel so 5 cm höher spürte ich einen kleinen Knoten. Beim drauf Drücken hat es wehgetan. Irgendwie wurde es dann nach ein paar wenigen Tagen größer und sah eher aus wie ein ganz normaler Pickel, der eben nur mehr weh tat und eher flach an der Haut war und nicht raus ragte wie ein Vulkan. Ich hab angefangen daran zu drücken, weil man den Eiter sehen konnte. Aber es ging einfach nicht. Da wollte einfach kein Eiter raus. Ich wollte es aber da weg haben, also hab ich rumprobiert, was mir einer Hand ja noch schwieriger ist. Irgendwann hab ich die Haut von der Mitte aus mit leichtem Druck nach unten sozusagen auseinander gezogen. Dann kam endlich was raus und übrig blieb ein kleines Loch. Es hört sich vielleicht komisch an für Leute, die das nicht hatten, aber es war wirklich ein kleines Loch in der Haut. Es ist dann von selbst in kürzester Zeit abgeheilt.
In der Zwischenzeit bekam ich dasselbe Problem am Knie. Ich glaub es war das linke. Es tat so weh, dass ich kaum Treppen laufen konnte. Das war damals kurz vor den Sommerferien, also noch in der Schule. Das waren sehr anstrengende Tage für mich. Das Knie hab ich genauso behandelt wie meinen Arm und es ging dann auch selber weg.
Doch dann bekam ich „das“ (ich nenne es jetzt so, weil ich damals nicht wusste, was das war) an der Innenseite der rechten Ellenbeuge und zwei an der rechten Wade. Meine Mama wusste von Anfang an davon. Hat sich aber nichts weiter bei gedacht. Eigentlich typisch für meine Eltern. Ich kenne welche, die schicken ihre Kinder schon bei einem kleinen Splitter ins Krankenhaus. Aber meine Eltern wussten zu der Zeit noch etwas nicht. Schon ein paar Tage vor dem ersten Abszess spürte ich etwas Hartes, Schmerzhaftes unter der rechten Achselhöhle. Ich hatte solche Panik, weil das Ding täglich gewachsen ist und ich nicht wusste, was das war, dass ich auf alles und jeden gereizt reagiert hab. Ich bin zu der Zeit wohl ein ganz anderer Mensch gewesen. Meiner Mama ist das erst im Nachhinein aufgefallen. Und zwar als sie wollte, dass ich zwei Tops, die sie mir für den anstehenden Urlaub gekauft hat, anprobieren sollte. Tops haben ja keine Ärmel. Und sie hat in meinem Zimmer gesessen. Ich hab so gut wie möglich probiert zu verstecken aber sie hat es (zum Glück) trotzdem gemerkt. Ich weiß noch was für einen geschockten Ton sie von sich gegeben hat, als sie es sah. Zu der Zeit hatte der Abszess schon die Größe einer Walnuss. Also wenn man die hälfte einer Walnussschale nimmt und sie dran hält, so ungefähr groß war es. Vielleicht etwas kleiner. Aber es tat höllisch weh. Ich hab sofort angefangen zu weinen. Mir ist eine richtige Last von den Schultern gefallen. Immerhin hatte ich dieses wachsende mir unheimliche Geheimnis über eine Woche mit mir rumgeschleppt. Mein Papa wurde dann dazugeholt, hat sich das angesehen und mich dann auch noch angeschimpft, weil ich ihnen nichts früher gesagt hab. Vor allem weil wir in den nächsten Tagen nach Polen wollten. Aber mein Gott, er muss verstehen, ich wusste selbst nicht, was das war und hatte Angst. Ich wusste ja auch nicht, was man mit mir machen wird und hab gehofft, dass es von allein wieder weg geht.
Am nächsten Tag sind wir dann am Morgen zum Hausarzt. Der hat sich das kurz angeguckt, in seinen PC eingetippt, dass es ein Abszess ist und gesagt, dass das schon so groß ist, dass er nix machen kann, er würde mich lieber zu einem Chirurgen schicken. Meine Eltern sind mit einem befreundet und mein Papa hat uns zu ihm in die Praxis gefahren. Er hat sich dann zuerst den Abszess an meinem Arm vorgenommen. Dort konnte man ganz viel Eiter oben sehen. Er hat dann kurz mit Druck die Haut am Abszess zur Seite gezogen und das Eiter kam plötzlich raus geschossen. Ich hab reflexartig meine Hand hingehalten und so viel einiges vom Eiter auf meine linke Hand. Der Rest war noch am Arm und im Arm drin. Vor Schock hab ich wieder angefangen zu weinen und mir wurde richtig übel. Selbst der Chirurg hat sich erschrocken. Seine Helferin gab ihm Tücher, damit hat er meine Hand abgewischt und seine Hände. Ich weiß noch, dass ich auf einem Stuhl gesessen hab, während das passiert ist. Dann wollte er sich mein Bein angucken und ich erinnere mich nur noch, wie er das getan hat, während ich auf einem anderen Stuhl saß. Ich muss wirklich einen richtigen Schock gehabt haben mit kurzem Black out. Jedenfalls war ich immer noch am Weinen. Da hielt mich dann meine Mutter im Arm. Der Arzt hat dann eine Nadel geholt, weil er wohl die an den Beinen aufstechen musste. Ich hab tierische Angst vor Nadeln, seit ich klein bin. Ich hab angefangen zu schreien. Meine Mama hat mich zur Seite an sich gedrückt und gemeint ich soll nicht hin sehen. Ich kann mich heute nicht mehr an den Schmerz der Nadel erinnern. Wahrscheinlich hätte ich auch nicht solchen Aufstand gemacht, wenn nicht kurz vorher schon etwas Schockierendes passiert wäre.
Danach wollte er sich meine Achsel ansehen. Ich hatte richtig Angst ihm die zu zeigen. Er hat mir erst geschworen, dass er nichts daran macht. Dann hab ich ihm das gezeigt. Natürlich immer noch am Weinen. Mit meinen Eltern hat er dann was auf Polnisch besprochen, dass ich nicht mitbekommen habe. Ich war richtig neben mir. Nicht ganz da. So als ob das nicht wirklich ist. Jedenfalls hat mir der Chirurg (inzwischen nenne ich ihn „Der Mann, der mich gepiekst hat“) dann einen Verband an alle 4 Abszesse geklebt. Er hat auf eine Kompresse (ich glaub, so hieß das) eine dunkle Salbe gegeben und mir mit einem gut haftenden Riesenpflaster an die Stellen geklebt. (Riesenpflaster hört sich doof an, aber ich weiß nicht wie das heißt. Es war eine große klebende Fläche) Am nächsten Tag sollte ich wieder kommen und er würde mich vielleicht ins Krankenhaus überweisen.
Die Nacht hab ich mir Schmerztabletten gut überstanden. Der Chirurg hat auch gesagt, ich kann was nehmen, weil das doch höllisch wehtun muss. Und das tat es wirklich. Ich weiß nicht, wie ich die Schmerzen vorher überstanden hab. Am nächsten Tag ist mein Papa zur Arbeit und Mama und ich mussten mit der Bahn fahren. Ich bin den ganzen weg, wenn ich laufen musste, gehumpelt. Waren wirklich schlimme Schmerzen. Auch meinen Arm konnte ich gar nicht richtig heben oder beugen. Wenn ich ihn gehoben hab, hat das Abszess unter der Achsel gespannt. Und wenn ich ihn gebogen hab, tat es an der Ellenbeuge weh.
Nach langer Reise (Bus, Bahn, wieder Bus) sind wir endlich beim Chirurg angekommen. Diesmal sind wir in einen anderen Raum und ich sollte mich auf eine Liege legen. Als ich da lag hatte ich schon wieder Tränen in den Augen. Er hat mir dann die Verbände wieder abgemacht. Und dann hat er doch tatsächlich eine Nadel genommen. Ich hab angefangen zu schreien und zu treten. Plötzlich standen dann so viele Leute um mich und haben mich festgehalten. Meine Mutter meinen Kopf, dann waren zwei zu meiner linken, eine zu meiner rechten, eine hielt meine Beine fest und der Arzt stach mir wieder ins Bein und hat dann dran rumgedrückt. Das Eiter, was daraus gekommen ist, hat er in einem Röhrchen fest gehalten und wollte es an Labor schicken. Das war aber schon weg. Dann hat er mich wieder neu verbunden und ich bin aus dem Raum, so schnell ich humpeln konnte. Meine Mutter war noch dageblieben und hat mit ihm geredet. Anscheinend darüber, dass er mich ins Krankenhaus schicken will. Ich hab das ja nicht ganz mitgekriegt. Er hat dann im Krankenhaus angerufen und eine seine Arzthelferinnen gebeten uns zu fahren. Meine Mama hat zwar meinen Papa angerufen, aber der konnte nicht so schnell da sein. Im Auto auf dem Weg zum Krankenhaus lief im Radio „No Angels- I’m still in love with you“. Das Lied damals war ganz neu und ich hatte es vorher nur zwei dreimal gehört. Die ganze Fahrt über hatte ich jedenfalls geweint. Ich hatte schreckliche Angst. Am KH wurden wir dann abgesetzt und haben auf meinen Papa gewartet. Währenddessen erzählte meine Mama, was sie mit dem Chirurgen besprochen hatte. Er sagte, dass man mir wahrscheinlich alle vier Abszesse raus schneiden wird, dass aber Narben zurück bleiben werden und mir das bestimmt nicht gefallen wird. Dann hat mich meine Mama wegen der Narkose versucht zu beruhigen und gesagt ich kriege nur so eine Maske aufs Gesicht und schlafe dann ein. Von wegen.
Als mein Papa da war sind wir zur Anmeldung, haben das mitgegebene Eiterröhrchen abgegeben, dass vom Krankenhaus zum Labor geschickt werden sollte und wurden zum Warten aufgefordert. Dann kam sie. Meine persönliche Krankenschwester. Sie hieß Anja. Sie hat uns in einen Raum geführt, dort sollten wir auf den Narkosearzt warten. Ich glaub aber zuerst kam ein normaler Arzt und hat uns erklärt, dass er mir das raus schneidet und dass es nicht zugenäht wird, weil sich vielleicht noch Eiter ansammeln kann und man es sonst wieder aufschneiden muss. Dann füllte ich zusammen mit Papa einen Zettel aus, der für die Narkose notwendig war, bis der Narkosearzt kam. Er hat mir dann in meine linke Hand so eine Kanüle gestochen. Man tat das weh. Aber ich hab nicht geweint. Nur die Hand von Mama zerquetscht und dann die von Papa, weil Mama nicht mehr konnte. Glaubt mir, das tat sehr weh. Dann hat er mir aus dieser Kanüle Blut abgenommen. Das hat zuerst nicht funktioniert. Also hat der da noch rumhantiert bis es ging.
Von meiner Schwester wurde ich dann in mein Zimmer geführt, dass ich mir mit einer alten Oma, Frau Schuhmacher, die keine Hüfte hatte, teilen sollte. Die musste wegen mir einiges ertragen. Im Zimmer bekam ich dann diese Krankenhauskittel, die hinten offen sind. Zum Glück durfte ich meinen Slip anbehalten. Eigentlich sollte ich kurz vor der OP ein leichtes Schlafmittel bekommen. Irgendwie kam das aber nie bei mir an. Tja, dann war es so weit. Ein Pfleger kam mich abholen. Wir fuhren, ich glaub, mit zwei oder drei Fahrstühlen bis zum OP. Meine Eltern durften mit. Erst kurz vorm OP, musste ich sie doch zurück lassen. Den ganzen Weg über hatte ich natürlich nicht geweint. Ich bekam zum ersten Mal so eine Narkose. Der Gedanke meinen Körper nicht mehr zu beherrschen und fremden Personen zu vertrauen hat mir Angst gemacht. Ich wusste nicht was da drin passieren wird. In einem Raum wurde ich auf eine andere Liege verfrachtet und mein Kittelchen musste weg. Ich war aber mit einem Lacken zugedeckt und zum Glück viel zu nervös um mich zu schämen. Dann kam ich in einen Vorraum. Dort wurde ich an einen Tropf angeschlossen. Das hat sich richtig feucht in meinem Arm angefühlt und an meinen Finger kam ein Ding, das meinen Herzschlag gemessen hat. Es hat total schnell gepiept und ich wusste nicht, was das ist, so dass ich mich voll über das Piepen aufgeregt hab. Dann bekam ich zuerst etwas in diese Kanüle gesprüht. Das hat total gebrannt. Danach wurde ich aber entspannter. Dann bekam ich noch etwas reingesprüht. Das tat dann total weh und ich hab mich lauthals beschwert. Doch plötzlich wurde die Liege geschoben. Ich sah nur noch, wie die Türen aufgingen, dann helles Licht und das nächste an was ich mich erinnere ist wie meine Eltern gesagt haben „Wir kommen später wieder“.
Am nächsten Tag wurde ich sehr früh geweckt und meine Verbände sollten gewechselt werden. Das wollte Anja, meine Krankenschwester übernehmen. Den ersten Verband macht sie mir dann am Bein ab. Dort lag dann eine Kompresse. Die hat sie schnell entfernt und ich musste feststellen, dass die in diese Löcher, in irgendwas getunkte Wattekügelchen, gestopft hatten. Na ja, Watte war es nicht. Wahrscheinlich so ein zusammen geknülltes Stück der Kompresse. Ich hab mich richtig erschrocken, aber dennoch ohne Widerwillen die anderen drei abmachen lassen. Wobei es unter der Achsel geblutet hat. Anja meinte, es ist ein gutes Zeichen, weil es heißt, dass es verheilt. Aber diese Löcher in meiner Haut waren schrecklich. Noch etwas tiefer und ich hätte den Knochen sehen können. Es tat nicht weh und es hat auch nicht geblutet, aber es sah nicht gut aus. Immerhin ist es nicht normal, dass man Löcher im Körper hat. Jedenfalls nicht an den Stellen. Anja wollte mir die Löcher wieder zustopfen. Ich hatte voll Angst und hab schon zu meckern begonnen. Als die dann die Kompresse mit so einem Zeug befeuchtet hat, wollte sie es wieder ins Loch stecken. Aber kaum hat sie nur ein Stückchen von dem Loch berührt hat es herbe gebrannt. Ich hab aufgeschrieen und geheult. Das war das letzte Mal, dass ich Anja gesehen hab. Denn nach einiger Zeit kam eine andere Schwester und hat mir diese Löcher verbunden, wie es der Chirurg gemacht hat. Das hat auch überhaupt nicht gebrannt.
Aber schon im Krankenhaus merkte ich immer mehr der harten Knoten. Am Ellenbogen, an den Beinen. Und ich hatte wieder Angst es zu sagen. Jedenfalls den Schwestern. Meinen Eltern hab ich es gesagt. Und auch selbst daran rumgedrückt.
Nach 4 Tagen wurde ich dann entlassen und schon am zweiten Tag danach fuhren wir, bewaffnet mit Verbänden, Pflastern und sonstigem Zeug das wir benötigten, nach Polen. Aber dort angekommen wurden die Abszesse richtig schlimm. Es wurden immer mehr und mehr. Und irgendwann sagte mir meine Mama, als sie mich neu verbunden hat, dass ich unter dem rechten Arm wieder eine Beule hab. Ich hatte schon vorher gemerkt, dass es mir da weh tut. Und der Abszess war auch ganz klein. Mein Papa rief sofort den Chirurgen an. Im Krankenhaus hatte ich auch keine Antibiotika bekommen. Ich glaub, die haben sich gar nicht drum gekümmert. Was der Chirurg gesagt hat weiß ich nicht mehr. Aber meine Eltern haben dann beschlossen mich mit Knoblauch zu füttern. Ihhhh! Werdet ihr jetzt sicher denken. Aber Leute, es hat geholfen. Immerhin ist es ein natürliches Heilmittel oder so was. Ich musste von da an jeden Abend zwei Brötchen mit in kleine Würfel geschnittenem Knoblauch essen. Zudem bekam ich Salz drüber. Sollte wohl besser schmecken. Trotzdem musste ich jeden bis mit Trinken nachspülen. Ekelig. Vor allem wenn man abends noch mit den Freunden rum läuft ist das doof. Okay, ich bin eher gehumpelt. Und auch wenn die Freunde es nicht gemerkt haben, ich hatte den Geschmack im Mund.
Doch es hat Wunder bewirkt. Ich bekam keine neuen mehr und die alten Abszesse gingen zurück. Auch die neue Beule unter meinem Arm. Einige musste ich noch ausdrücken. Papa half dabei. Aber bei ihm tat es viel mehr weh. Nach so 4 Wochen nach dem Krankenhaus, hatte ich dann endlich Ruhe. Die Löcher waren auch zugewachsen.
Manchmal hab ich Monate danach einen Knoten unter meiner Achsel gespürt und griff sogar freiwillig zu Knoblauch. Das tu ich heute noch, wenn ich auch einfach nur erkältet bin. Es hilft. Aber inzwischen esse ich den Knoblauch mit Tomaten und schneide die Mitte des Knoblauchs raus, dann ist es nicht mehr so scharf. Und so kann ich inzwischen auch ohne Nachtrinken einen Haufen davon essen.
Übrigens mein Onkel, der Stiefpapa meiner Lieblingstante, hatte während der Zeit meiner Abszesse auch welche gehabt. Er bekam sie aber schon viel vorher und zwar an den inneren Organen. Er lag im sterben, an einer Beatmungsmaschine war er angeschlossen, wurde zig Mal operiert. Heute geht es ihm wieder gut. Es ist eigentlich ein Wunder. Er hat von allen Organen die wir haben nur noch die hälfte. Es musste ihm viel raus geschnitten werden. Aber über diese Abszesse kann ich euch leider nichts erzählen. Darüber weiß ich nämlich nicht mehr.
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Fazit:
Wartet nicht lange, wenn ihr merkt, da ist irgendwas. Geht sofort zu einem Arzt. Dann kann euch ein Krankenhausaufenthalt vielleicht erspart bleiben. Und ich rate wirklich jedem es mit Knoblauch zu versuchen. Auch bei anderen Sachen, wie Erkältungen usw. Es ist immerhin ein natürliches Heilmittel. Nebenwirkungen außer Brechreiz, sind ausgeschlossen.
Jedenfalls war dieser Urlaub damals der schlimmste meines Lebens. Ich bin nur ein paar mal Tagsüber am Strand gewesen, weil ich Angst hatte, dass Sand in die Wunden kommen kann, auch wenn sie Verbunden sind. Ins Wasser konnte ich ja auch nicht, rasieren durfte ich mich nicht, also hatte ich auch kein einziges Mal einen Bikini an. Es ist schon langweilig, wenn alle die Sonne genießen und man selbst zuschauen muss und kalkweiß bleibt.
Ich wünsche diese Abszesse wirklich keinem.
Übrigens hab ich Narben. Auch an den Stellen, wo mir die Abzesse nicht operativ entfernt wurden. Aber mich stören sie nicht. Ich find Narben cool. Andere haben zu jedem Tatoo ihre eigene Geschichte und ich eben zu meinen Narben. Auch wenn’s eher unfreiwillig gewesen ist. weiterlesen schließen
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