Pro:
Wölfe und Bären live und nicht im Fernsehen, günstiger Eintritt
Kontra:
im Winter nicht empfehlenswert, da Winterschlaf; man sieht leider nicht alle Tiere
Empfehlung:
Ja
Der Sommer ist kurz, mein Besuch in der Heimat auch. Schon Anfang März wollten wir unser fetziges Thüringen mal näher erkundigen, doch an dem lang lief komplett alles schief. So auch unser erster Besuch des Alternativen Bärenparks Worbis in Leinefelde-Worbis. Die Bären hielten Winterschlaf. Hat man wohl anscheinend vergessen gehabt, auf der Homepage zu erwähnen. Den vollen Eintritt wollte man dennoch, doch ohne uns. Also diesmal der 2. Versuch.
Anfahrt ~ Öffnungszeiten ~ Preis
Von Erfurt aus war man gute 1 1/2h unterwegs. Kunststück, da man nur auf der Landstraße rumeierte und ein Traktor nach dem anderen die freie Fahrt blockierte. Dafür hatten wir fantastisches Wetter (ohne Wind und damit die Kuhmist-Fahne vom Trecker direkt in der Nase). Da wir mit dem Navi gefahren sind, verlief die Fahrt eigentlich problemlos. Sogar in Worbis wird der Weg zum Park ausgeschildert. Kurz vor der Abzweigung (man fährt durch eine Allee) muss man noch einmal kurz aufpassen, da es plötzlich links zum Parkplatz geht. Wir sind damals im März einfach mal geradeaus weitergefahren. Keine Ahnung, was wir uns damals dabei gedacht haben. Könnte ja sein, dass noch ein Parkplatz kommt. Nein, der kam nicht. Der Parkplatz ist zudem kostenlos.
Anschrift:
Alternativer Bärenpark Worbis
Duderstädter Str. 36a
37339 Leinefelde-Worbis
Der Park hat ganzjährig ab 10 Uhr offen. Die Schließzeiten variieren nach Monaten. Dort am Eingang findet man nur die ungenaue Angabe: In den Herbst- und Wintermonaten Schließung bei Einbruch der Dunkelheit.
* April - September: 10 - 19 Uhr
* Oktober und März: 10 -1 8 Uhr
* November und Februar: 10 - 17 Uhr
* Dezember und Januar: 10 -16 Uhr
Der letzte Einlass ist jeweils eine Stunde vor Schließung. Sollte man sich jedoch verkneifen, da die Zeit viel zu knapp ist! Wir waren knapp 2h unterwegs, aber auch nur, weil ich mir nicht alle Infotafeln durchgelesen habe. Auch die Preise sind gestaffelt. Als Studentin bin ich an diesem Tag relativ billig weggekommen.
* Tageskarte Erwachsene: 6 €
* Tageskarte ermäßigt (Kinder ab 5 Jahre, Schüler, Direktstudenten, Rentner, Schwerbehinderte): 4 € [Anmerkung: Mein Schatz kam sogar billiger hinein, weil er bei der Barmer versichert ist. Leider habe ich nirgendwo Informationen darüber gefunden, in welchem Zusammenhang diese Ermäßigung lief. Ansonsten einfach versuchen, als Student durch zuschmuggeln. Die Meisten verlangen nicht mal einen Ausweis.]
* Familienkarte 2 Erwachsene + 2 Kinder: 17 €/jedes weitere Kind 3 €
* Gruppenkarte (ab 10 Personen) Erwachsene: * 5 €/ ermäßigt: 3 €
* Betreuer Schwerbehinderter frei
* Drei-Tages-Karte Erwachsene: 15 €/ ermäßigt: 9 €
* Jahreskarte Erwachsene: 40 €/ ermäßigt: 25 €
* Führung (nach Voranmeldung) Gruppen bis 30 Personen zuzüglich Eintrittspreis: 25 €
* Hunde: je 1 €
Der Park
Gleich am Eingang gibt es eine Art Übersichtstafel über den Rundwanderweg und die dortigen Stationen. Schon hier fällt einem die Größe des Parks merklich ins Auge. Begrüßt wird man von Meerschweinchen und Schildkröten (keine Ahnung was die in einem Bärenpark zu suchen haben), an denen man natürlich stehen bleiben muss für etliche: Och wie süüüüüüß und Guck mal, da ist eins! Etwas weiter hinten gibt es eine Miniausstellung in einem alten Bärenkäfig, der über die Haltung informiert und eine Schautafel mit Zeitungsberichten über einen (ich glaube aus diesem Park) entlaufenen und von der Polizei erschossenen Bären beherbergt. Im selben Areal ist ein ökologischer Garten mit vielen tollen Blumen und Gemüse. Ich mag Blumen, was man mir anscheinend nicht ansieht, da ich zahlreiche schiefe Blicke beim Betreten ernten durfte. Weiterhin gibt es noch einen kleinen Bauernhof mit Ziegen, den ich allerdings nicht betreten habe, da ich Ziegen doof finde. Schließlich bin ich selber auch mal gerne eine. Vor dem Ziegenplatz steht noch eine Ziege aus Holz, die die Kinder melken dürfen. Anscheinend war ich das einzige Kind, dass dies auch wirklich tun wollte. Kam zwar nur Wasser aus den Gummizitzen heraus, aber immerhin war es ein kleiner Erfolg. Ab hier fängt dann auch schon das Bärenareal an und wenn man Glück hat, bekommt man auch schon bald die ersten Bären vor die Linse. Das gesamte Bärengehege ist nämlich mehr als riesig, doch an diesem Tag scheinen wir Glück gehabt zu haben.
Eine weitere Spielerei folgte sogleich, denn auf einem riesigen Klettergerüst aus Holz mit einem Fernrohr an der Spitze sollte man das Brillenbärnest finden. Leider habe ich keine Ahnung, für den das Gerüst eigentlich gedacht ist. Für Kinder ist der Aufstieg eindeutig zu gefährlich, für Jugendliche zu kindisch und dumm und für die Erwachsenen wohl ohne Reiz. Keine Ahnung, in welche Kategorie ich da falle, denn ich alte Frau bin tatsächlich auf diese wackelige Teil gestiegen, ohne mir Gedanken darüber zu machen, wie ich wieder herunterkomme. Denn einige Stufen sind nur mit einem Beinahe-Spagat zu meistern. Völlig veräppelt kam ich mir dann vor, als ich endlich die Spitze erreicht hatte, denn dieses Pseudo-Fernrohr war einfach nur ein 08/15-Rohr, was man um 360° drehen konnte. Gefunden habe ich damit natürlich nichts, vor allem weil ich mich da oben eher fest geklammert habe.
Ab hier beginnen auch die Infotafeln mit je einem kleinen Quiz für Kinder. Es wird über die verschiedenen Bären der Welt informiert, teilweise warum sie so heißen, wie sie heißen, was sie fressen usw. Um die Ecke gab es auch eine billig zusammen gezimmerte Iglu-Hütte, an der auf der Innenseite auch Informationen und Bilder waren. Doch irgendwie war das Teil von Innen komplett verdreckt. Es stank modrig und wenn mich meine Nase nicht getäuscht hat, wird das Teil auch als Toilette benutzt. Das spricht für sich bzw. für die Besucher des Parks. Für ganz interessierte Kinder und Besucher gibt es einen Trampelpfad, auf dem man verschiedene Spuren finden kann. Wir sind da leider völlig blind durchgelatscht und haben uns an den offensichtlichen Spuren erfreut. Jedoch nicht an solchen wie Kratzspuren am Baum etc.; die Auflösung am Ende des Pfades war umso überraschender. Das Schöne an diesem Pfad ist, dass man am Ende wieder auf dem regulären Weg landet und auch bis dahin nichts verpasst hat. Unten am Weg kann man (gegen einen Obulus? Ich weiß es gar nicht mehr.) ein Wettrennen gegen einen Bären starten. Man drückt einen Knopf und wenn die grüne Lampe leuchtet, darf man los rennen. Leuchtet die Rote Lampe auf, war man zu langsam und der Bär hat gewonnen. Eine Familie hat sich krampfhaft daran versucht, aber irgendwie war das Bärchen immer schneller.
Ab hier gelangt man ins Herz des Parks. Für manche ist es sicherlich auch das Herz, weil es hier eine Gaststätte mit Toiletten gibt ;) Das Essen ist bezahlbar, allerdings nicht günstig (jedoch auch nicht überteuert). Eine Miniportion Pommes für 1,50 € (oder 1,80 €; bin mir nicht mehr sicher) machen leider nicht satt. Kombiniert mit einer gebratenen Bockwurst wirds gleich teurer. Sitzplätze sind eigentlich ausreichend vorhanden. Wollte man zur Toilette, musste allerdings das Behinderten-WC herhalten. Von den Sitzplätzen draußen, konnte man die Bären beobachten, wenn sie gerade zugegen waren. Wir hatten Glück, dass gerade Fütterungszeit war. Somit hatten wir eine wunderbare Sicht und konnten auch prima Fotos machen. Etwas störend sind natürlich die Gitter, jedoch muss man die Kamera einfach ganz dicht an so ein Gitterloch halten und schon entsteht das perfekte Foto. Diese Technik sollte man jedoch nicht bei allen Gittern anwenden, da nicht immer ein Sicherheitsabstand zum Zaun vorhanden ist. Vorsicht also mit kleinen Kindern, die gerne die Finger durch die Geländer stecken.
Am hinteren Teil der Gaststätte gibt es eine überdachte Aussichtsplattform (sehr praktisch bei Regenwetter) mit Stühlen und Tischen, von der man auf die (einzigen?) Wölfe im Park schauen kann. Diese sind zusammen mit einigen anderen Bären in einem weiteren sehr großen Gehege. Für mein schwaches Kamerahandy war die Entfernung leider ein großes Hindernis. Ich weiß nicht, wieviele Wölfe es insgesamt waren, die drei, die ich jedoch gesehen habe, waren auf einer Anhöhe. Um hier ein sehr gutes Bild zu erhaschen, braucht es dann doch eine gute Digitalkamera mit gutem Zoom.
Von der Gaststätte aus kann man direkt (natürlich mit einem Gittertunnel abgesichert) durch das Bärengehege laufen. Ein lustiger Zusatz ist eine in das Gehege eingebaute Waage, die dem Besucher zeigt, wie schwer der Bär ist. Natürlich ist es massives Glück, wenn sich tatsächlich auch mal ein Bär darauf befinden sollte. Wir hatten dieses Glück leider nicht. An den letzten kleineren Stationen bekommen wir noch Informationen über Zirkusbären und nicht artgerechte Bärenhaltung bzw. misshandelte Tiere. Das Mädel, was dort anscheinend ihren Ferienjob erledigte und die Wege fegen durfte, hat sich den abgeschotteten Zirkus auch gleich zu nutzen gemacht, um erst einmal eine durchzuschmöken. Au weia! Eine Arbeitsmoral ist das... Auch sehr schön ist die sehr anmutige Toilette, die sich neben dem Zirkus befindet. Wohl das Schmuckstück des Parks :P
Daneben gibt es noch (für das Familienalbum) die Entwicklungsstadien eines Bären. Fazit dieses Exkurses: Ich bin kleiner als ein 5-jähriger Bär und Gott sei Dank auch leichter. Auch ein Eiersuch-Spiel wurde geschreinert, allerdings hat man wohl schon 2 Eier von der Eisenkette geklaut. Bei diesem Spielchen sollen Kindern den 4 Vögeln (Taube, Ente, Henne und Gans) die jeweiligen Eier ins Nest legen. Eigentlich ganz witzig gemacht.
Zum Schluss gibt es noch Bienen (eigene Imkerei für die Bären, ja das fetzt), Affen (mit Vampirzähnen! Komische Viecher), Vögel und irgendwelche Hühner oder Puten (ja, mein Wissen ist grandios) zu bestaunen und der Rundgang ist auch schon vorbei. Mag jetzt alles extrem kurzweilig erscheinen, aber man ist da schon eine ganze Weile zugange.
Fazit
Alles in allem kann ich diesen Park nur empfehlen. Für Studenten ist der Preis für das Gebotene mehr als erschwinglich! In Thüringen hat man leider nicht mehr viele Chancen, in der Nähe Bären und Wölfe auf einem so großen Gelände bewundern zu dürfen. Inwiefern das nun artgerechte Tierhaltung ist, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß jedenfalls noch, wie eingepfärcht die Bären vor vielen Jahren bei uns im Zoo waren und das war mit Sicherheit nicht artgerecht. Wer sich also mal ausversehen im schönen Thüringer Lande aufhält, sollte diese Möglichkeit auf jeden Fall nutzen, allerdings dem Kind die Augen zuhalten, wenn man sich die Karten kauft. Denn im selben Gebäude gibt es den Bärenshop für Souvenire und Plüschtiere. Ich weiß nicht, wie teuer der Kram war, hat mich allerdings auch nicht interessiert.Im Übrigen scheint man sich dort auch eine Art Golf-Auto (diese kleinen Wagen auf dem Golfplatz mit Lenkrad) mieten zu können, mit dem man die Strecke abfährt. Das ist besonders für ältere und gehbehinderte Menschen klasse, allerdings habe ich nirgendwo gesehen, wieviel man dafür zahlen müsste. Die Wege können nämlich mit dem Rollstuhl teilweise anstrengend werden, da es kurz vor der Gaststätte mächtig bergab geht. Da ist Kraft gefragt! Für uns haben die die 1 1/2h Fahrt an diesem Tag mehr als gelohnt, da wir danach noch zum Kyffhäuser gefahren sind (was zwar nicht auf der Strecke lag) und somit sowieso einen kulturellen Tag geplant hatten. An dem Tag sind so viele Bilder entstanden, dass ich Mühe und Not hatte, die Besten herauszusuchen. Wenn die Bären Winterschlaf halten, lohnt sich in meinen Augen kein Besuch. Die Infotafeln sind zwar sehr interessant, doch ohne Bären lange nicht das Highlight, wie im Sommer. weiterlesen schließen
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