Amadeus (DVD) Testberichte

Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
- Action: durchschnittlich
- Anspruch: anspruchsvoll
- Romantik: hoch
- Humor: humorvoll
- Spannung: sehr spannend
Pro & Kontra
Vorteile
- Unterhaltsame und versändliche Einführung in die klassische Musik.
Nachteile / Kritik
- Nicht alles beruht auf Fakten und Tatsachen.
Tests und Erfahrungsberichte
-
Ein Ereignis!
5- Action: wenig
- Anspruch: anspruchsvoll
- Romantik: durchschnittlich
- Humor: humorvoll
- Spannung: sehr spannend
- Altersgruppe: ab 12 Jahren
- Meinung bezieht sich auf: DVD-Version
Pro:
alles,der Film hat keine Maken
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Vorwort:
Man will es nicht glauben.Als ich im Musikunterricht vor ungefähr einem halben Jahr in der Schule einen Film vorgesetzt bekam nahm ich das mit etwas zurückhaltender Erwartung zur Kenntniss.Einerseits bin ich es gewohnt,dass man in der Schule hautsächlich "Schnarchfilme"
vorgesetzt bekommt,andererseits wusste ich das "Amadeus" mit 8(!)Oscars ausgezeichnet wurde und
allein deswegen etwas "Besonderes" sein muss.Nebenbei erzählt der Film von Österreichs genialsten Künstler(Ich bin von Österreich :)und ist allein deswegen ein Muss für jeden Kulturliebhaber.Es sei noch gesagt,dass von meinen letzten 7 Berichten 5 über Horrorfilme waren
und umso erstaunlicher ist es,dass mich dieser Film über Musik wirklich restlos begeisterte.
Kurzinhalt:
Am Wiener Hof von Kaiser Joseph ||.wird man schon früh auf das Wunderkind Mozart aufmerksam.
Doch die Begeisterung ist nicht ungeteilt.Dem Hofkomponisten Salieri ist das lebensfrohe Genie
ein Dorn im Auge.Und während Mozart zur musikalischen Sensation des Jahrhunderts aufsteigt,reift
in seinem verbitteten Konkurrenten ein mörderischer Plan.
Kritik:
Der Film hat eigentlich keine Fehler-alles ist Klasse,tolle Schauspieler(Oscar für F.Murray
Abraham als Salieri)-versierte Kamera und ein Regisseur mit Liebe zum Detail-Milos Forman
(Einer flog übers Kuckucksnest).Aber nicht nur Musikfreunde wird dieser Film begeistern.Forman
erzählt eine mitreißende Geschichte,die wohl ziemlich jeden begeistern wird.Besonders schwer
tut man sich auch wenn man den Film in irgendein Genre einordnen will.Der Film ist praktisch
ein Komödie,ein Thriller,ein Historienfilm,eine Tragödie und ein Lehrstück zugleich(wenn man
davon absieht,dass der Film nicht ganz den Tatsachen entspricht).Der Film beinhaltet schlicht
alle Elemente der jeweiligen Sparten.Besonders gut hat mir die Rivalität zwischen Salieri und
Mozart gefallen,die überall und auf jede Art und Weise einen Lebenskampf miteinander austragen.
DVD-Specials:
Uncut(173 Minuten)
Trailer
Making Of
Interviews
Hintergrunddokumentation
Cast:
Tom Hulce
F.Murray Abraham
Elisabeth Berridge
Simon Callow
Roy Dotrice
Christine Ebersole
Regisseur:
Milos Forman
Mfg,
Gargamel weiterlesen schließen -
-
MOZART HAT SCHULD DARAN,...........
07.10.2003, 13:16 Uhr von
liskailonka
Meine Berichte findet man auf vielen Plattformen unter vielen Namen.5- Action: durchschnittlich
- Anspruch: anspruchsvoll
- Romantik: hoch
- Humor: humorvoll
- Spannung: sehr spannend
- Altersgruppe: ab 12 Jahren
- Meinung bezieht sich auf: Kino-Version
Pro:
Unterhaltsame und versändliche Einführung in die klassische Musik.
Kontra:
Nicht alles beruht auf Fakten und Tatsachen.
Empfehlung:
Ja
.....daß ich heute Antiquitäten verkaufe, denn durch diesen Film wurde mein Interesse an klassische Musik, Geschichte und Kultur geweckt.
In 1984 war ich gerade mal 19 Lenzen alt und klassische Musik interessierte mich in etwa soviel wie eine Altersvorsorge; gar nicht also. Und dann hörte ich auf einmal diese Musik im Fernsehen, als man den Trailer vorstellte; irgendwie hakten sich diese Noten in meinem Gehirn fest - ich MUßTE diesen Film einfach sehen. Magisch zogen mich die Klänge ins Kino und es fing eine Leidenschaft an, die bis heute dauert. Ganze 32x bin ich ins Kino gerannt, um mir Amadeus anzusehen und war traurig als die Schlußvorstellung lief. Abend an Abend saß ich im Kino; eingemummelt in meiner Strickjacke und ließ Musik und Schauplätze an meine Seele zupfen. Gänsehaut pur, sage ich da immer. TempoAW würde Nippelwetter dazu sagen, aber Tatsache ist wohl, daß mich bis jetzt nie ein Film mehr berühren konnte wie Amadeus es tat und bis heute tut; das Video habe ich mittlerweile auch bereits an die 70x gesehen.
°°° STORY °°°
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Wien im Winter 1823....wir hören einen alten Mann voller Verzweiflung flehen und betteln um Gnade für seine Untaten und nur wenig später sehen wir, wie dieser Mann versucht sich das Leben zu nehmen. Die Geschichte um Wolfgang Amadeuas Mozart nimmt einen Anfang am Ende des Lebens von Antonio Salieri; sein größter Neider und Widersacher. Salieri gibt sich, voller Schuldgefühle und Minderwertigkeitskomplexe, die Schuld an Mozarts frühem Tod. Nach dem Mißglückten Selbstmordversuch, wird Salieri in eine Irrenanstalt gebracht und beichtet dort seine Sünden.
Der Film ist ein Rückblick auf Salieris Leben und ist quasi die Verbildlichung von Salieris Beichte an Kaplan Vogler.
Salieri war einst ein begnadigter Musiker und wurde in Wien sehr berühmt und war sogar Hofkomponist von Kaiser Joseph II. Und dann....kam Mozart. Mit seine 26 Lenzen stellt er alles in den Schatten, was Salieri sich jemals erträumt hätte; Musik schreiben die so schön ist, das sogar Gott davon berührt werden würde und ihm ewigen Ruhm schenken würde.
Mozart macht Salieri da einen gründlichen Strich durch die Rechnung und Salieri gerät in den Würgegriff einer grünen Schlange namens Neid. Er erschleicht sich Mozarts Freundschaft um so hinter dem Geheimnis von dessen Erfolg zu kommen. Salieri kann es nicht verstehen, das Gott soviel Talent an einem pubertierenden und promiskuen Jungenmann verschwenden würde. Mozart ist als Gottes Instrument auserwählt worden - Salieri dagegen zu ewigem Mittelmaß verdammt, trotz seines inbrünstigen Vorsatzes, Gott zu loben. Wütend und fordernd schreit er zum Himmel: "Warum weckst du in mir den Wunsch zu dienen, um mir dann das Talent vorzuenthalten? Warum vergeudest du dein göttliches Genie an Mozart, der weder ein guter noch ein keuscher Mensch ist?" Doch im leuchtenden Feuer der Kunst spielt "das Gute" keine Rolle. Und aus diesem Grund gelobt Salieri, alles in seiner Macht stehende zu tun, um Gottes fleischgewordenes Genie - Mozart - zu ruinieren.
Die restliche Filmzeit zeigt uns wie Salieri verzweifelt versucht diesen Schwur in der Tat umzusetzen und Salieri gelingt dies tatsächlich auch durch seine fießen und hinterhältigen Intrigen; schnell ist Mozart arm wie eine Kirchenmaus, von Eltern und Ehefrau verlassen und von der Gesellschaft geächtet. Sogar der kaiserliche Hof will von Mozart nichts mehr wissen. Salieri sieht was er angerichtet hat und versucht dieses Talent, das dort vor sich hinstirbt zu retten, aber es ist zu spät....Mozart stirbt und Salieri wird den Rest seines Lebens voller Schuldkomplexe in seinem Mittelmaß leben und wissen was er angerichtet hat.
°°° REALITÄT °°°
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Der Film wollte so authentisch (zumindest wo es den Schauplätzen betrifft) wie möglich sein und wurde zum Großteil an original Schauplätze aus der Zeit gedreht. Das Volkstheater wurde sogar komplett neu gebaut, inklusive 700 Sitzplätze. Das für den Film nachgebaute Theater war Schauplatz für die Parodie-Aufführung und die Ausschnitte aus Mozarts Oper "Die Zauberflöte", die in Schikaneders Theater uraufgeführt wurde. 100 Handwerker benötigten sechs Wochen, um das Set zu errichten.
Das Tyl-Theater in Prag ist wohl der realste Schauplatz in diesem Film; hier hat Mozart wirklich, vor über 200 Jahren, die Uraufführung seines "Don Giovanni" dirigiert. Kann man Geschichte noch näher kommen? Kann man noch ursprünglichere Filmszenen drehen? Das Tyl-Theater, habe ich schon sehr oft besucht; es ist eine wahre Freude dieses Theater zu besuchen. Komplett aus Holz gebaut, ist es einer der wenigen Theatern aus dem 18. Jahrhundert, die heute noch existieren. Hier zu laufen und zu wissen das Mozart diesen Boden berührt hat, diese Luft geatmet hat.......faszinierend.
Damit alles so echt wie möglich wirkte, wurden die Sets mit Kronleuchter und Kerzen aus der Zeit von Mozart beleuchtet; ganze 27.000 Kerzen wurden so verbraucht.
°°° SCHAUPLÄTZE °°°
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Das Irrenhaus in Wien, wo Salieri sein Dasein gefristet hat, hat es nie gegeben. Salieri war nie in eine Irrenanstalt. Im Film sehen wir aber eins; hier handelt es sich um das Kloster Strahov in Prag, gelegen auf der Prager Burcht. Einen Besuch ist derzeit wegen Renovierungsarbeiten nicht möglich (bis Mai 2003). °°° UPDATE 12.09.2003: Besuche des Klosters sind wieder möglich, da alle Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind.
Im Film wird über den Aufenthalt von Mozart in Prag geredet und seine Liäson mit einer Opernsängerin: Katerine Cavalieri. Im Film wird hierüber schnell hinweggegangen und dabei wäre gerade dieser Aspekt aus Mozarts Leben so interessant gewesen. Cavalieri und Mozart hatten ihr Liebesnest in Villa Bertramka, Prag. Diese Villa ist heute ein Museum und wurde so belassen, wie das Liebespaar damals alles zurückgelassen hat. Hier zu verweilen, macht einem ganz demütig und es wurde mir kalt und warm ums Herz, als ich hier zum ersten Mal war. Über den 400 Jahre alten Teppich bewog ich mich von Raum zu Raum, begleitet von Mozarts Musik im Hintergund, und entdeckte so meine heutige Liebe für Geschichte. Auch wenn ich jedes Jahr mehrmals in Prag bin; in Villa Bertramka kehre ich immmer wieder ein, um Mozarts Nähe zu spüren.
Die Villa Bertramka kann man mit dem Tram erreichen; bis zum jüdischem Ghetto fahren und dann noch zehn Minuten Fußweg. Hinter Villa Bertramka liegt eine Treppe aus Holzstämme. Der Aufstieg dauert etwa 20 Minuten; wer sich diese Mühe nimmt wird ein anderes Stück der jüngeren Musikgeschichte bewundern können - oben an dieser Treppe, stehen etwa 25 Häuser; in dem Haus mit der Nummer 10 wohnt Karel Gott.
°°° WAS SAGT UNS DER FILM? °°°
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Milos Forman vesuchte erst gar nicht eine korrekte Darstellung von Mozarts Leben zu zeigen; er fand es eher inspirierend uns zu zeigen, wie es hätte sein können. Schließlich ist das Ende von Mozarts Leben mit viele Geheimnisse umgeben und Forman wollte uns nur Denkanstöße dazu geben.
Wer sich ein bisschen mit Mozart befaßt hat, wird trotzdem sehr viel erkennen, das auf wahre Tatsachen beruht. Nur war Salieri nie sooo berühmt am Wiener Hof wie der Film es uns glauben läßt. Und Mozart wurde zwar von einem geheimnisvollen Mäzen bezahlt um dessen Totenmesse zu schreiben, die am Ende seine eigene sein würde, aber Salieri hat nie den sterbenskranken Mozart bei der Komposition und das Libretto geholfen.
°°° EMPFEHLUNG °°°
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Ja, ja und nochmal ja! Seht euch den Film an. Laßt euch mitschleppen durch die Klänge von Don Giovanni, Die Zauberflöte und Figaro´s Hochzeit. Laßt euch entzücken durch die grandios in Szene gesetzten Ballszenen und Kostüme. Laßt euch von der Geschichte in eurem Bann ziehen und werdet genauso süchtig nach Mozart und Geschichte, wie ich es geworden bin.
°°° FILMFAKTEN °°°
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Amadeus (Peter Shaffer's Amadeus)
Regie: Milos Forman, Drehbuch: Peter Shaffer, nach seinem gleichnamigen Bühnenstück, Nena Danevic, Michael Chandler, Kamera: Miroslav Ondricek, Musik-Koordination: John Strauss, Produktions-Design: Patricia von Brandenstein, Choreographie und Oper-Inszenierung: Twyla Tharp, Kostüme: Theodor Pistek, Bühnen-Design: Josef Svoboda, Produzent: Saul Zaentz, Ausführende Produzenten: Michael Hausman, Bertil Ohlsson; Darsteller: F. Murray Abraham (Antonio Salieri), Tom Hulce (Wolfgang Amadeus Mozart), Elisabeth Berridge (Constanze Mozart), Simon Callow (Emanuel Schikaneder), Roy Dotrice (Leopold Mozart), Christine Ebesole (Katerina Kavalieri), Jeffrey Jones (Joseph II.), Charles Kay (Graf Orsini-Rosenberg), Roderick Cook (Graf von Strack), Milan Demjanenko (Karl Mozart), Peter Digesu (Francesco Salieri), Patrick Hines (Kapellmeister Bonno), Nicholas Kepros (Erzbischof Coloredo), Herman Meckler (Priester), Philip Lenkowsky (Salieris Diener), Jonathan Moore (Baron van Swieten), Cynthia Nixon (Lori), John Strauss (Dirigent) u.a.; Orchester: Academy Of St. Martin In The Fields unter der Leitung von Sir Neville Marriner, Chöre: Academy Chorus Of St. Martin In The Fields unter der Leitung von Laszlo Heltay, Ambrosian Opera Chorus unter der Leitung von John McCarthy, The Choristers Of Westminster Abbey unter der Leitung von Simon Preston.
USA 1984/2001, Länge: 153/171 Min., FSK: ab 12 Jahren, Verleih: Warner Bros.
QUELLE FÜR DIE FILMDATEN: http://filmrezension.de/filme/amadeus.shtml
Der Film bekam 8 Oskars und hat mein Leben positiv beeinflußt.
Copyright by Ilonka Liska. (Bericht wurde, durch mich, bereits am 13.08.2002 bei CIAO.de veröffentlicht) weiterlesen schließen -
Bildgewalt im Wahnsinn des Genies
20.01.2003, 12:16 Uhr von
Argento
What goes up, must come down. In diesem Sinn: Schön auf dem Teppisch bleiben ! Bin unter dem gl...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Der Film, der auf dem bekannten Bühnenstück von Peter Shaffer, welcher auch das Drehbuch schrieb, basiert, beginnt mit dem schreienden Antonio Salieri. „Vergib mir!“, fordert der alte Mann und meint damit „Mozart“ - Wolfgang Amadeus Mozart. Das musikalische Genie des ausgehenden 18.Jahrhunderts und vielleicht größte Klassikgenie aller Zeiten, das in ihm, dem Wiener Hofkomponisten Antonio Salieri, die Erkenntnis seiner eigenen künstlerischen Mittelmäßigkeit hervorrief und dessen Mord er sich nun selbst bezichtigt.
Untermalt von der 25.Sinfonie eben Wolfgang Amadeus Mozarts, bilden diese Szenen den Beginn eines historisch nicht sehr wahrheitsgemäßen und lehrreichen Stückes Geschichte, das vielmehr dramaturgisch dem Rhythmus und den Forderungen einer Kinoproduktion, beziehungsweise eines Bühnenstückes, angepaßt wurde.
Antonio Salieri (F.Murray Abraham, der für seine Leistung mit dem Oscar als „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet wurde) wird darauf in eine Art Nervenanstalt gebracht. Der herbeigerufene Pfarrer (Herman Meckler), der ihm die Beichte abnimmt, wird Ohrenzeuge einer Geschichte werden, wie sie so wohl nur in Salieri´s Kopf stattgefunden hat und historische Tatsachen genauso verfälscht, wie der Film letztendlich selbst.
Bereits an dieser Stelle macht „Amadeus“ deutlich, wie und wo der Aufhänger des Konfliktes zwischen Antonio Salieri und Wolfgang Amadeus Mozart zu suchen ist.
Bevor die eigentliche Geschichte beginnt, wagt Salieri, geradezu träumerisch und in Erinnerungen schwelgend, mit jenem Pfarrer, der in seiner Jugend gar Musik studierte, nämlich einen kleinen Test. Er spielt ihm auf seinem Klavier einige Melodien vor, die er komponierte. Eine Melodie aus einer Oper, aus einer Sinfonie und eine aus einer Sonate. Bedauerlicherweise kennt er, der Pfarrer, keine, bis auf die letzte. Davon überrascht und darüber erfreut, zollt er Salieri Respekt für diese Komposition. Leider stammte aber jene Melodie nicht von Salieri, sondern von Mozart und erneut wird Salieri´s Werk, von dem ratlosen und sich entschuldigenden Pfarrer, „mit Mozarts Füßen“, nun selbst nach dessen Tod, getreten. Es handelte sich nämlich um den ersten Satz der „Kleinen Nachtmusik“, die der Pfarrer fröhlich mitsummte. Getroffen davon und aufgrund der Aufforderung, endlich zu „beichten, was er zu beichten habe“, beginnt Saleri über die Person, das Zusammentreffen mit ihr und die Entwicklung seiner Einstellung ihr gegenüber zu erzählen, die sein Leben so einschneidend veränderte.
Zuerst allerdings verliert er ein paar Worte über seine eigene Kindheit. Wie Mozart, so liebte auch er von Kindesbeinen an die Musik. Sein Vater jedoch förderte ihn kaum. Er mußte sich alles erarbeiten. Als er eines Tages Gott beschwor ihm zu helfen, „nahm dieser seinen Vater zu sich“. Sein Leben änderte sich entscheidend. Natürlich dank Gottes Tun. Er machte sich auf, Wien, die Stadt der Musiker, zu besuchen und zu erobern. In wenigen Jahren stieg er zum Hofkomponisten von Joseph II (genial: Jeffrey Jones) auf. Er war beliebt und geschätzt, „bis er auftauchte“. Voller Neugier, wohnte er einer Aufführung bei, in der Hoffnung, das berüchtigte Genie Mozart dort endlich einmal zu treffen und sich von ihm ein Bild zu machen. Doch anstatt eines seriösen, stolzen Künstlers (wie er selbst einer war), traf er, eher zufällig, auf einen infantilen, unbeschwerten Sonderling, der sich vielmehr wie ein großes Kind (Tom Hulce) aufführte und nicht gerade respektvoll mit den anwesenden hohen Herrschaften umging. Der Gegensatz hätte nicht größer sein können. Einerseits war er sehr wohl ein göttlicher Komponist, wie alle behaupteten, auf der anderen Seite aber äußerst schräg und anders, extraordinär und mit einem nervigen Gekicher „ausgestattet“. Sein eingehendes Gast- Konzert beim Erzbischof von Wien verpaßte er, der aus Salzburg kam, um seine Musik vorzustellen, dann folglich auch fast, da er lieber mit seiner Angebeteten Constanze (Elizabeth Berridge), kurz „Stanzerl“ turtelte. (man beachte in dieser Szene die abstehende, oder besser herunterhängende Strähne der weißen Perücke Mozarts, als er, aus genanntem Grund, verspätet seine Arbeit antritt)
Salieri warf, in einem unbeobachteten Moment, einen Blick auf eine Handvoll Manuskripte Mozarts. „Auf dem Papier sah es nach nichts aus.“, stellte er denn auch fest. Aber überwältigt von den Noten, die er sich im Kopf danach bildete, blieb ihm nichts weiter übrig, als Mozart als das zu erkennen, was er war. Ein Genie. Und diese „Ungerechtigkeit“, daß ein „obszönes Kind mit schmutziger Phantasie“, ein „dressierter Affe“ das, was er meinte sich redlich erarbeitet zu haben mal eben so aus den Fingern saugte und „lediglich niederschrieb, was er im Kopf bereits vollendet hatte“, machte ihm fortan sein Leben zur Hölle.
Joseph II war war von den Erzählungen über den jungen Musiker angetan und bestrebt, sich seiner Dienste zu versichern. Er war der Meinung, man bräuchte in Wien einen tüchtigen deutschen Komponisten. Der Auftrag zu einem „Nationalsingspiel für das Hofburgtheater“ sollte den Künstler überzeugen, in der Musikerstadt zu bleiben. Deutsch als Sprache war zu jener Zeit alles andere als populär. Italienisch hielt man für eine Oper als die angemessene. Salieri drückte sich geschickt um die Antwort auf die Frage nach seiner Meinung darüber. Die Entscheidung überließ man Mozart selbst, den man daraufhin zu Hofe bestellte.
Die erste richtige Begegnung zwischen Salieri und Mozart, eben an jenem Hofe, ebnete dann auch vollends den Weg für Salieri´s Überneid und Haß auf das heißspornige, unbeschwert alberne Talent Mozart. Einen „Willkommensmarsch“, den Salieri eigens komponierte, zog Mozart vor den Augen der Hofmannen um Joseph II (Baron von Swieten (Jonathan Moore), Hofkapellmeister Bonno (Patrick Hines), Graf Orsini-Rosenberg (Charles Kay), Hofkomponist Antonio - „Eine komische kleine Melodie. Hat aber Gutes bewirkt.“ - Salieri) geradezu ins Lächerliche. („Ab hier wiederholt sich´s immer, nicht ?“, so sein Kommentar zu Salieri über dessen „Marsch“)
Die zwischen die Kompositionsszene geschnittene um die Perückenauswahl Mozarts zeigt erneut, welch, kindliche, aber liebenswerte Natur ihm, Mozart, gegeben war.
Mozart entschied sich, genauer ließ Joseph II entscheiden, nachdem er ihm die Antwort quasi in den Mund legte, dabei, natürlich, da er damit gegen den Strom schwamm, für Deutsch als die Sprache seiner Auftragsoper. Die Italienische Oper mißachtete er dabei auf drastische Weise. („All diese männlichen krähenden Sopranisten, albernen augenrollenden Pärchen. Das ist nicht Liebe, das ist – Quatsch.“) Auch mit der Vorstellung des bereits ausgewählten Librettos (Handlung) stieß er nicht gerade auf Gegenliebe bei den Anwesenden. Die „ganze Sache“ sollte sich in einem „Serail“, einem türkischen Harem „abspielen“. Nach einigen Zweifeln der Gegenseite gelang es Mozart, Joseph II zu überzeugen und machte sich an die Arbeit zu „Die Entführung aus dem Serail“.
Salieri: „All I ever wanted, was to sing to god. He gave me that longing. And then made me mute. Why ?“/
„Ich wollte immer nur zu Gott singen. Er gab mir dieses Verlangen. Und dann machte er mich stumm. Warum ?“
Derweil gab er, Salieri, der talentierten Katherina Cavalieri (Christine Ebersole) weiter Gesangsunterricht. Mittlerweile hatte er sich in sie verliebt, ohne dies zuzugeben. Nie hätte er es gewagt, sie anzurühren. „Keiner sollte sie haben.“, so sein rückblickender Kommentar. Umso bestürzter mußte er feststellen, daß eben diese Katherina Cavalieri in jener schrecklichen Komposition „Die Entführung aus dem Serail“ die Hauptrolle bekam. („10 minutes of ghastly scales. Arpeggios, whizzing up and down like firework at a fairground.“/
“10 Minuten bloß grässliche Skalen. Arpeggios, Träller rauf und runter, wie Feuerwerk auf dem Rummelplatz.“) Und nicht nur das. Unmißverständlich wurde ihm, während er der Aufführung beiwohnte (und entgültig nach dieser, beim Gespräch zwischen Joseph II, Mozart, Constanze, deren Mutter und Katherina Cavalieri) klar, daß die beiden, Mozart (trotz seiner Verlobung mit Constanze Weber) und Katherina, ein Verhältnis hatten. „Diese Kreatur“ mit „seiner Süßen“. (sie tut offensichtlich alles für eine Rolle)
Jene Uraufführung wurde jedenfalls ein voller Erfolg, auch wenn adelige Zweifel wie „zu viele Noten“ (sehr blöd diese These, wirklich) dies etwas schmälern.
Salieri: „What was god up to ?“/“Was hatte bloß Gott mit mir vor ?“
Leopold Mozart (Roy Dotrice) machte sich auf nach Wien, um seinen Sohn aufzusuchen. Obwohl er diesen bat, mit der Heirat seiner Verlobten zu warten, vollzieht jener die Vermählung. (im Film zu den Klängen des Kyrie der Missa C-Moll)
Mozart begann vermehrt, sich gegen den Hofstaat zu stellen. Sein angeborenes Selbstbewußtsein bis zur Arroganz („Mozart, ihr seid nicht der einzige Komponist in Wien.“ Mozart: “Nein, aber der beste.“) waren ihm dabei hilfreich.
Constanze suchte ihn, Salieri, auf, um ihm ein paar Arbeitsproben ihres Mannes vorzulegen. Ohne das Wissen diesen, der sich weigerte, solcherlei Material einer Jury, bestehend aus Baron von Swieten, Hofkapellmeister Bonno, Graf Rosenberg, Antonio Salieri, zu präsentieren, um eine Lehrstellung am Hofe zu erhalten. (es ging um die Schulung der 13-jährigen Nichte Joseph II, Herzogin Elisabeth) Sie bat ihn inständig, sich die Manuskripte sofort anzusehen. Sie brauchten den Posten, da sie Geldnot litten. Er tat es. Doch der Blick in die Notenblätter war für ihn, wieder einmal, ein Schlag ins Gesicht und machte ihm seine kompositorische Mittelmäßigkeit bewußt. Erbost, ohne auf Constanzes Frage zu antworten, ob er, als Jury-Mitglied „etwas für sie tun“ könne, verließ er die Szene.
Salieri sprach sich gegen Gott, dessen Diener er immer zu sein glaubte, aus.
„Von jetzt an sind wir Feinde! Du und ich. Weil du einen prahlerischen, lüsternen, zotigen, infantilen Jungen auserwählt hast und mir zum Ausgleich nur die Fähigkeit gegeben hast, deine Inkarnation zu erkennen. Weil du ungerecht bist, unredlich, lieblos. Ich werde mich die entgegen stellen. Das schwöre ich. Ich werde deiner Kreatur auf Erden im Wege stehen und ihr Schaden zufügen, wie es in meiner Macht steht. Ich werde sie vernichten, deine Inkarnation!“
Mit diesen Worten verbrannte er, Salieri, das Kruzifix, daß er jahrelang anbetete.
Als Leopold Mozart endlich in Wien eintraf, um seinen Sohn zu sehen, kam es zu einem ernsten Gespräch. Leopold äußerte seine Sorge über des Sohnes Lebensstil und seine finanziellen Engpässe.
Das Fest, was man zu dritt besuchte, wurde zu einer erneuten Schlüsselszene. (für den Film und charakterisierte Mozart weiter von der unbeschwerten, unschuldigen Sympathiefigur hin zum arroganten Selbstdarsteller)
Als Salieri dort ankam, war die Feier bereits in vollem Gange. Hinter einer Maske verborgen, fordert er Mozart auf, „etwas von Salieri zu spielen“. Mozart nutzt diese Gelegenheit, sich über den italienischen Komponisten und dessen Kompositionsstil lustig zu machen.
„Weiter, verspotte mich, lach nur!“, so Salieri als alter Mann. (der den Rückblick erzählt) „Es war nicht Mozart, der lachte. Es war Gott. Das war Gott, der durch dieses obszöne Gekichere über mich gelacht hat.“
Leopold Mozart reiste erzürnt aus des Sohnes Heim ab, als man eine fremde, anonym beauftragte Haushälterin einstellte. Salieri steckte hinter dieser Angelegenheit. Er schleuste das Mädchen als Spionin in Mozarts Refugium ein. Als dieser eines Tages mit seiner Frau aus war, schlich er, Salieri, sich ein und begutachtete einige herumliegende Manuskripte. Stolz präsentierte er am Hof die Neuigkeit, daß Mozart an einer neuen Oper schreibe. „Die Hochzeit des Figaro“ heiße sie. Dort war man verärgert über den Fakt, daß er, Mozart, damit ein abscheulich schlechtes, französisches Bühnenstück vertonte, das Joseph II ausdrücklich verboten hat. („Es rührt den Kampf zwischen den Klassen auf.“, so der Kaiser) Darauf bat man Mozart zum Hof und stellte ihn zur Rede. Geschickt (und ziemlich deutlich vulgär) rang dieser sich aus der Affäre.
Mozart durfte mit den Proben beginnen, was einen weiteren Niederschlag für Salieri bedeutete. Er glaubte, seine Haßkreatur endlich gekonnt angeschwärzt zu haben.
Sogar mit einer Tanzeinlage kam Mozart durch, obwohl Joseph II dies ebenfalls verbot. (Jener änderte seine Meinung, als er einer Probe beiwohnte, auf der ohne Musik getanzt wurde!)
Bei der Uraufführung entglitt Joseph II jedoch ein Gähnen. (Salieri sah sich damit seine Niederlage in einen Sieg wandeln) Nach nur 9 Aufführungen wurde die Oper vom Spielplan genommen. Sie sei zu lang (4 Stunden), sagte er, Salieri, Mozart, der verärgert zu ihm kam. In dieser Unterredung bat Salieri ihn, Mozart, sich sein neues Werk anzusehen.
Jenes bezeichnete Joseph II später bei dessen Uraufführung als „beste Oper, die jemals geschrieben wurde“.
Als Mozart eines Abends nach Haus kam, erhielt er durch Constanze die Nachricht, daß sein Vater gestorben ist. Darauf komponierte er die düstere Oper „Don Giovanni“. Bei deren Uraufführung erkannte Salieri Mozart als gespaltene Persönlichkeit. (sein Vater; Leopold, schien ihn über seinen Tod hinaus zu verfolgen und zu beherrschen) Salieri sorgte dafür, dafür, daß das Werk nur 5 Mal in Wien gespielt wurde.
Nach diesem Mißerfolg und persönlichen Schicksalsschlag stürzte sich Mozart in noch mehr Arbeit und komponierte wie ein Besessener.
Eines Abends klopfte es an seiner Tür, während er wieder mal völlig überarbeitet, mit Ringen unter den Augen, über einem Blatt Papier brütete. Ein ganz in Schwarz gekleideter, maskierter Mann (signifikant: genau in jener Montur, die einst Leopold, sein Vater, auf erwähntem Fest trug) stand vor ihm und äußerte den Auftrag zur Verfassung eines Requiems, einer Totenmesse. Überrascht und auf das gebotene Geld angewiesen, akzeptierte er. (hinter der Maskerade steckte natürlich Salieri)
Als Mozart, mittlerweile Vater eines Sohnes, einer parodierenden, oder besser völlig klamauk-überzogenen „Rundumschlag“-Vorführung seiner Werke beiwohnte, war er von der gebotenen Hemmungslosigkeit der Akteure und von ihrem Mut zur Zotenhaftigkeit angetan. Er traf den Macher und ging auf seine Bitte ein, „eine passende Rolle mit ein paar hinreißenden Liedern“ für ihn zu schreiben. Als Gage versprach man ihm die Hälfte der Einnahmen. Sofort zahlen konnte man nicht. Gegen Constanzes Willen, die in die finanzielle Richtung dachte, schlug Mozart ein. (Geld war nötig, aber Mozart interessierte die künstlerische Freiheit, die er dort versprochen bekam) Er begann energisch an einem Singspiel namens „Die Zauberflöte“ zu schreiben.
Derweil ließ der Bote, der das Requiem überreicht haben möchte, nicht locker. Mozart arbeitete Tag und Nacht, parallel an der Totenmesse und an „Die Zauberflöte“. Sein Abstieg in den Wahnsinn, die geistige Verwirrung war damit vorprogrammiert. Er schlief kaum noch, trank Alkohol im Übermaß und wurde aggressiv.
Constanze verließ Mozart daraufhin.
Bei der Uraufführung von der „Zauberflöte“ brach der dirigierende Mozart zusammen, total erschöpft und müde.
Er wurde nach Haus gebracht und in sein Bett gelegt, in dem er die letzten Stunden seines Lebens verbringen sollte. Salieri, der der Aufführung beiwohnte (wie übrigens allen anderen auch, ob nun „Figaro“ oder „Don Giovanni“) und den Zusammenbruch natürlich beobachtete, wich ihm nicht von der Seite.
Salieri gestand Mozart, daß er ihn für den größten Komponisten halte.
Zusammen schrieben sie weiter am Requiem, Mozart vom Bettlager aus. Salieri war sichtlich überfordert damit. Die Komplexität der Komposition, die Mozart im Kopf hatte, überstieg seine Vorstellungskraft weit. (und wieder ein Rückschlag für den gebeutelten Antonio Salieri)
Constanze war mit ihrem und Mozarts Sohn inzwischen auf dem Weg nach Haus.
Mozart bat Salieri um Vergebung für alles, für die Narrenspiele, die Streiche und „seine Blindheit“ ihm gegenüber. Als Constanze eintraf, atmete Wolfgang Amadeus Mozart seine letzten Züge. Er sagte ihr nichts mehr, schlief ein und wachte nicht mehr auf.
Man trug ihn in strömendem Regen zu Grabe. (natürlich zu den Klängen seines unvollendeten Requiems, das ihn, wie er es einst sagte, umbrachte) Seine Ruhe fand er in einem Massengrab, ohne Zeremonie.
Dies ist die Geschichte, die der alte Antonio Salieri, 23 Jahre später, dem völlig gerührten Pfarrer in der Anstalt erzählt.
Antonio Salieri´s Musik wurde immer schwächer, bis niemand sie mehr hören wollte. Mozart´s Kompositionen hingegen waren und sind für die Ewigkeit.
Kritik
Wie eingangs erwähnt, verdreht der Film, wie auch das zugrundeliegende Bühnenstück, historische Wahrheiten mächtig. (Salieri und Mozart waren nie wirklich Feinde, Salieri half Mozart nicht bei der Vollendung des „Requiem“, dies tat Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr erst nach dessen Tod, und so weiter)
Dies als Makel anzusehen, wäre aber höchst unfair. Eine Aufarbeitung von Fakten lag beiden Werken sicherlich sehr fern. Vielmehr ging es um eine dramaturgisch kluge, packende, emotionale Geschichte, welche die Personen und Geschehnisse lediglich als Boden zum Unterhaltungskuchen benutzt.
Unter diesem Aspekt ist der Film als äußerst gelungen zu bezeichnen und wurde zurecht mit Preisen überschüttet. (8 Oscars)
Die konsequent hervorragende, liebevolle Ausstattung ist sehr sehenswert und liefert im Verein mit der brillant ausgewählten Musik, die fast ausschließlich von Werken Mozarts gebildet wird, optischen Hochgenuß. Die genial geführte Kamera von Miroslav Ondricek war dabei jederzeit an der rechten Stelle und paßt mit ihren ruhigen Bewegungen genau zur Stimmung des Filmes, der immer wieder zwischen Tragik, Komik, Eleganz und Melancholie pendelt. Die Laufzeit von 152 Minuten vergeht damit wie im Flug.
Eingehen muß außerdem auf die kompetenten Haar- und Masken- Arbeiten, wobei natürlich besonders das sehr glaubhaft gestaltete Alters- Make- Up des retrospektiv erzählenden Antonio Salieri beeindruckt.
Für mich zählt es zu den besten Arbeiten auf diesem Gebiet und gleichzeitig zu den Höhepunkten in Dick Smiths (dem Schaffer dieses Make- Ups) Karriere. (Er arbeitete zuvor für Filme wie „The Godfather“/“Der Pate“, „Taxi Driver“, „The Exorcist“/“Der Exorzist“, „Altered States“/“Der Höllentrip“ oder „Scanners“) Er selbst bezeichnet seine Arbeit als „Best Of“ seiner bisherigen „Aging“-Errungenschaften (Alters- Make- Up), in der sämtliche Techniken, die er selbst in all den Jahren seines Schaffens entwickelte, zum Einsatz kamen.
Ebenfalls eingehen muß man auf die durchweg, bis in kleinste Rollen, überzeugenden Schauspieler. Der eher unbekannte Tom Hulce als Mozart ging in seiner Rolle sichtlich auf. (Trotz der Leistung und des immensen Erfolges des Filmes blieb er eher unbekannt.)
F.Murray Abraham als Salieri verkörpert eine Sympathiefigur der etwas anderen Art, denn trotz seines nicht immer sehr feinen Handelns bleibt er trotzdem immer irgendwo die positive Identifikationsfigur mit nachvollziehbaren Emotionen. Seine extreme „Gott“- Bezogenheit ist teils geradezu beängstigend, wird aber jederzeit adäquat geschildert und inhaltlich gedeckt.
Jeffrey Jones als Joseph II verkörpert eine in ihrer trockenen Art faszinierende, komisch- kauzige Mischung aus Ignoranz, Verständnis, Menschlichkeit und adeliger Hochmut.
Die Opernsequenzen wurden wirklich kitschig, schreiend bunt, hier besonders die erste der „Entführung aus dem Serail“, die von orientalischen Kostümen, Schiffsmodellen, orange- farbenen Zwiebeltürmen bis imitiertem Wellengang nichts ausläßt, so liebevoll umgesetzt, wie man sie gern einmal miterleben würde.
2002 erschien der überarbeitete, erweiterte Director´s Cut auf DVD.
Fazit
Große, perfekte, emotional mitreißende Unterhaltung mit inhaltlichem Tiefgang, die nicht nur Klassik- Fans begeistern dürfte.
PS: Ich bin übrigens bei "ciao.de" unter dem gleichen Mitgliedsnamen aktiv(er). weiterlesen schließen -
Ein klassisches Meisterwerk
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Lang ist’s her, als ich »Amadeus« das erste Mal im Kino sah. Milos Forman (»Einer flog über’s Kuckucksnest«, 1975; »Hair«, 1979; »Ragtime«, 1981) hat nun sein Epos in einem um 20 Minuten erweiterten »Director’s Cut« erneut in die Kinos gebracht. Der Film erhielt 1984 acht Oscars sowie weitere drei Oscar-Nominierungen – und das war in jeder Hinsicht verdient.
Inhalt
In einer Winternacht im Jahr 1823 wird Antonio Salieri (F. Murray Abraham) in ein Krankenhaus eingeliefert. Er hatte lauthals, verzweifelt verkündet, er sei der Mörder von Wolfgang Amadeus Mozart. Einige Zeit später besucht ihn ein junger Pfarrer und fordert ihn auf zu beichten. Zunächst lehnt Salieri ab, doch dann sieht er die Chance, endlich über sein Leben Rechenschaft abzulegen, und erzählt dem jungen Pfarrer die Geschichte von sich und Mozart.
Rückblende: 1781 – Salieri ist Hofkomponist Kaiser Josephs II. (Jeffrey Jones) – erscheint der 26jährige Mozart (Tom Hulce) in Wien. Schon als Kind war er von seinem Vater Leopold (Roy Dotrice) von einem Konzert ins andere geschleppt worden. Mozart ist jung, frech, albern, lüstern, lacht in einer Weise, die auf die adligen Herrschaften provozierend und abstoßend wirkt – vor allem aber will er beweisen, dass er der beste Komponist seiner Zeit ist. Auf einem Konzert im Palast des SalzburgerErzbischofs hört Salieri, der sich für den führenden Musiker am Hof hält, Mozart zum ersten Mal. Sein Leben verändert sich von diesem Moment an grundlegend. Diese Musik stammt nicht von ihm, aber von wem? Als er Mozart mit einer jungen Dame durch die Säle des Palasts kichern und albern sieht, kann er es nicht glauben, dass dieser Geck eine solche Musik geschrieben haben soll.
Doch noch schlimmer: Mozart kommt nach Wien, wird dem Kaiser vorgestellt, verändert ein schnell hin geschriebenes Stück von Salieri in ein kleines Meisterwerk, das später in die »Hochzeit des Figaro« einfließt, für dessen Hauptrolle er Katerina Cavalieri (Christine Ebersole) auswählt und verführt, Salieris Lieblingsschülerin, die der heimlich liebt. Doch Mozart verdient mit den Opern, die er jetzt schreibt, zu wenig Geld, bewirbt sich um eine Stelle als Musiklehrer für des Kaisers Nichte. Mozart hat inzwischen Constanze (Elizabeth Berridge) geheiratet, die Salieri Partituren von Mozart vorlegt, um ihn dazu zu bewegen, beim Kaiser für Mozart zu werben. Salieri ist immer mehr beeindruckt von der göttlichen Musik Mozarts. In seinem Leben sieht er nur noch einen Sinn: Er muss Mozart vernichten, den Gott statt seiner auserkoren hat, diese Musik zu komponieren. Salieri kämpft, intrigiert, nicht nur gegen Mozart, sondern auch gegen Gott, der sein Flehen nicht erhört hat, ihn zum Musiker Gottes auf Erden zu machen. Er verbrennt das Kreuz Jesus und setzt alles daran, damit Mozart endlich stirbt ...
Inszenierung
Mir ist nicht bekannt, welches zusätzliche Material Forman in diese Fassung des Films eingebaut hat. Doch es lohnt sich auf jeden Fall, dieses dreistündige Meisterwerk (nochmals) anzusehen und zu genießen. Forman inszenierte eine Geschichte des Wahnsinns – des Wahnsinns Mozarts und des Wahnsinns Salieris, die so gegensätzlich sind wie die beiden Figuren selbst. Auf der einen Seite der junge, agile, lebenslustige Mozart, der sich nicht nur für den besten Komponisten seiner Zeit hält, sondern dies auch in jeder Sekunde seines unermüdlichen Schaffens beweisen kann, ein Wahnsinniger, für den Komponist nicht ein Beruf ist, sondern sein Leben; der in der Musik lebt, der die Musik im Kopf fertig komponiert, hört, bevor er die Noten aufschreibt; ein Mensch, der versucht, von seinem dominanten Vater wegzukommen; einer der so unpraktisch dem Leben gegenübersteht, dass er das große Glück hat, in Constanze eine Frau zu finden, die ihn nicht nur bedingungslos liebt, sondern so weit es irgend geht, dafür sorgt, dass die Familie überleben kann. Tom Hulce und Elizabeth Berridge spielen in diesen ihren Traumrollen traumhaft schön und begeisternd.
Auf der anderen Seite Salieri, ein von sich besessener Mann, der den gleichen Traum wie Mozart hat, innerlich aber an sich selbst zweifelt, Gott als Verbündeten verpflichtet, ihm den Traum zu erfüllen. Er bittet in Gebeten Gott, fleht ihn an, doch letztlich fordert er von Gott. Salieri lebt in einer Situation des erpresserischen, egozentrischen Wahnsinns. Er stellt für sich einen Absolutheitsanspruch. Und dann erscheint Mozart, dieser alberne Kasper, dieser lächerliche Pimpf. Der soll es sein, den Gott statt seiner auserkoren hat? F. Murray Abraham spielt den Salieri zwischen Hingerissensein von Mozarts Musik und rasender Eifersucht und Neid, Hass und Mordgedanken grandios.
Bestechend ist z.B. die Szene kurz vor Mozarts Tod, in dem Mozart, im Bett liegend, ein Requiem »im Kopf« komponiert und Salieri die Noten aufschreibt: hier der geniale Meister der Musik, dort sein zwischen Ehrfurcht, Bewunderung, Neid, Verzweiflung, Vernichtungsphantasien schwankender Notenschreiber, der das Werk in den Händen hält, die Noten sieht, die er aufgeschrieben hat, die aber nicht von ihm stammen, der sieht, wie Constanze sie am anderen Morgen, als Mozart stirbt, im Schrank verschließt, weil sie das Stück für Mozarts Tod verantwortlich macht. Salieri schaut das Stück ein letztes Mal hinter der Glastür des Schrankes an, ein göttliches Requiem, das er inkognito in Auftrag gab, das Mozart tötete, den er also tötete. Doch Gott hat sich an Salieri gerächt: Er siecht in einem Krankenhaus dahin, seine Musik ist vergessen, doch die Mozarts unsterblich.
Formans »Amadeus« ist ein Epos, in dem alles stimmt, eine feine, überlegte Komposition wie Mozarts Opern, mit der Musik Mozarts. »Amadeus« ist selbst eine Art dramatische, doch zugleich auch komödiantische Oper, in der Mozart bis zu seinem Tod nicht bewusst ist, dass Salieri ihn von Beginn an bekämpft hat. Ausstattung, Kostüme, die barocke Pracht des Absolutismus, Besetzung, Musik, Dialoge – alles ist von Forman genial aufeinander abgestimmt. Dasselbe gilt für die Besetzung, z.B. für Roderick Cook als Graf von Strack und Charles Kay als Graf Orsini-Rosenberg – enge Berater des Kaisers –, die ihre Unterwürfigkeit dem Herrscher gegenüber, ihren absolutistischen Konservativismus immer wieder (komödiantisch) beweisen und sprachlos mit ansehen müssen, wie Joseph II. von diesem »Geck« von Mozart begeistert ist. Jeffrey Jones überzeugt als Kaiser, der einerseits in der absolutistischen Tradition verhaftet, andererseits offen für die Phantasien des jungen Mozart und dessen Experimentierfreudigkeit ist.
Fazit
Man muss kein Freund klassischer Musik – wie ich – sein, um diesen Film zu lieben. Es gibt sogar Stimmen, die meinen, durch »Amadeus« könne man sich für Mozarts Musik begeistern. »Amadeus« ist eine Geschichte des Kampfes: des Wahnsinns des Egozentrikers gegen den Wahnsinn des Genies. Und diese Geschichte erzählt Forman in einer begeisternden Weise. Die Frage, ob die Geschichte den historischen Biografien der beiden Hauptfiguren entspricht, ist übrigens völlig unbedeutend. »Amadeus« ist ein filmisches, operngleiches Drama, kein Historienfilm.
Amadeus
(Amadeus)
USA 1984, 160 Minuten
Director’s Cut 2001: 180 Minuten
Regie: Milos Forman
Hauptdarsteller: F. Murray Abraham (Antonio Salieri), Tom Hulce (Wolfgang Amadeus Mozart), Elizabeth Berridge (Constanze Mozart), Simon Callow (Emanuel Schikaneder), Roy Dotrice (Leopold Mozart), Christine Ebersole (Katerina Cavalieri), Roderick Cook (Graf von Strack), Jeffrey Jones (Kaiser Joseph II.), Charles Kay (Graf Orsini-Rosenberg), Lisabeth Bartlett (Papagena), Barbara Bryne (Frau Weber), Martin Cavina (Der junge Salieri)
© Ulrich Behrens 2002
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Genie versus Mittelmass
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Genie versus Mittelmass
Wolgang Amadeus Mozart ist eine der bekanntesten historischen Persönlichkeiten überhaupt – nicht nur seiner Werke wegen, sondern auch, weil sich um sein Leben so viele spannende Legenden ranken. Der Salzburger Komponist gilt als Inbegriff des unfassbaren Genies, des Wunderkinds und unverstandenen Künstlers.
Der Film erzählt Mozarts Leben aus der Sicht des Durchschnittskomponisten Salieri, der am Wiener Hof arbeitet und sich vom aufstrebenden Genie Mozart bedrängt fühlt - weil er dessen überragendes Talent sofort erkennt. Salieri bewundert Mozart, liebt ihn in gewisser Weise, muss ihn aber töten, um seinen eigenen Frieden zu finden.
Im Jahre 1823 versucht nun dieser Hofkappellmeister Antonio Salieri, sich in Wien das Leben zu nehmen. Man liefert ihn in eine Irrenanstalt ein, wo er einem Geistlichen berichtet, er habe Mozart ermordet. In seiner Beichte erlebt der Zuschauer die letzten 10 Jahre Mozarts – mit Salieris Augen gesehen:
1781 begenen sich Mozart und und Salieri in Salzburg zum ersten Mal. Der spiessige Salieri ist entsetzt über die Diskrepanz zwischen Mozarts Musik und dem oft rüpelhaften und albernen Benehmen des Jüngeren; er ist verbittert, weil dem Konkurrenten mühelos zufliegt, was für ihn ein unerreichbares Ideal bleibt. Neid und Verbitterung bestimmen in der Folge das Verhältnis Salieris zu Mozart. Der Film erzählt von geglückten und missglückten Intrigen Salieris, von Erfolgen und Misserfolgen Mozarts, von dessen Heirat mit Constanze, vom Tod seines Vaters Leopold, der den körperlich und seelisch labilen Komponisten tief erschüttert.
Schliesslich suggeriert der Film, Salieri sei der geheimnissvolle Auftraggeber des „Requiem“ gewesen und habe andererseits Mozart bei der Niederschrift der Partitur geholfen – ersteres um den erschöpften Mozart in den Tod zu treiben, letzeres um die Basis für die Behauptung zu schaffen, er, Salieri, sei der Komponist dieses Werkes.
Im letzten Augeblick durchkreuzt Constanze, die Ehefrau Mozarts, die bösen Pläne Salieris. Sie kann zwar ihren geliebten Gatten nicht vor dem Tode bewahren, doch sie verhinert instinktiv, dass sich der Neider Salieri mit fremden Federn schmücken kann.
Dass ein Konkurrent Mozarts frühzeitiges Ableben zu verantworten hat, ist historisch nicht haltbar. Doch es gelingt dem Film , für die Person und die Musik Mozarts auch ein Publikum zu interessieren, das sich ansonsten der klassischen Musik eher verschliesst.
Mozart wird für einmal nicht als feinsinniger Künstler gezeigt, sondern als saufender und herumhurender Anarchist. Diese respektlose und trotzdem nie zynische Demontage des musikalischen Denkmals macht natürlich Spass. Freude bereiten einem auch die Schauspieler. F. Murray Abraham glänzt in der Rolle des fiesen Neidhammels Salieri. Und Tom Hulce ist als grölender Mozart so liebenswert, dass es nur schwer zu verstehen ist, weshalb der Amerikaner nach diesem Film mehr oder weniger in der Versenkung verschwunden ist.
„Amadeus“ ist in diesem Jahr übrigens in einer neuen Version veröffentlich worden – der „Director’s Cut“ dauert 20 Minuten länger als die Orignalfassung.
Ich meine:
Unbedingt im Kino anschauen – beste Unterhaltung ist garantiert. weiterlesen schließen -
Mozart mal ganz anders gesehen
24.04.2002, 17:37 Uhr von
Kunigunde
Ich habe unter den Nicks: Annabelle (dooyoo) und Boppa (ciao) meine hier veröffentlichten Beiträg...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich glaube die Stuation kennt jeder: Im Fernsehen läuft nur Mist, fürs Kino ist eigentlich keine Zeit und die Videothek hat schon geschlossen – was tun?! Im Normalfall schau ich dann mein eigenes bescheidenes Videoarchiv durch um unter den schon gesehenen Filmen, einen auszusuchen. Die Wahl in solchen Fällen ist meist jedoch sehr einfach, denn für mich gibt es nur wenige Filme, die man beliebig oft sehen kann, ohne dass es einem langweilig wird. An erster Stelle sei hier „Amadeus“ genannt und damit wären wir auch schon beim Thema.
Wer jetzt sofort an Mozart denkt liegt goldrichtig, wer aber dann meint, dass er mit klassischer Musik sowieso nichts anfangen kann, der wird eines besseren belehrt werden, oder es nie verstehen. Mein Verhältnis zu dieser Musik ist nämlich auch eher gespalten und die meisten Melodien (darf man sie überhaupt so nennen?), die man so im Laufe der Schulzeit zu hören bekommen hat, könnte ich heute sicher nicht mehr identifizieren. Aber wenn es um Mozarts berühmteste Werke geht, habe ich durch den Film eine Menge gelernt – ohne das es meine Absicht war.
Milos Forman (z. B. auch „Einer flog über das Kuckucksnest“) als Regisseur und Peter Shaffer als Autor lassen Antonio Salieri (gespielt von F. Murray Abraham) in der Nervenheilanstalt die Beichte ablegen, denn er beschwört lautstark der Mörder von Mozart zu sein und hat sich auch deshalb die Halsschlagader geöffnet. Von Anfang an ist klar, dass Salieris – offizieller Hofkompositeur am Hof des österreichischen Kaiser Joseph II – größter Rivale eben der geniale Wolfgang Amadeus Mozart (gespielt von Tom Hulce) ist. Die Rivalität ist relativ einseitig und wird gespeist von Salieris Haß auf Mozarts flegelhafte und vulgäre Persönlichkeit und der Erkenntnis der Genialität seiner Musik. Zudem ist er in einer Position am Hofe, die es ihm leicht machen würde, Mozarts „Karriere“ schon in den Anfängen zu beenden. Allerdings liebt er die Musik und lauscht ehrerbietig den Klängen von Mozarts Opern. Doch Genuß und Neid liegen immer dicht beieinander und machen Salieri sehr unsicher gegenüber Mozart. Hinzu kommt seine Gottesfürchtigkeit, die ihn glauben lässt, Gott hat diesen schlechten Scherz (Mozarts Person und Genialität) inszeniert um ihn zu strafen. All dies treibt ihn zu seinem mörderischen Komplott. Wahrheit oder Lüge – das wird uns niemand beantworten können. Aber glaubhaft ist es allemal!
Alle Hauptpersonen des Films, besonders sollte man auch den stümperhaft wirkenden Kaiser (gespielt von Jeffrey Jones) nennen. Aller Charaktere sind sehr ausgereift und der Film glänzt mit verschwenderischer Ausstattung und schafft damit bezaubernde Kontraste. Nicht umsonst hat der Film 1985 8 Oscars eingespielt (Regie, Hauptdarsteller Abraham, Drehbuch, bester Film, beste Ausstattung, bester Ton, beste Kostüme, bestes Make up) und die sind auf jeden Fall gerechtfertigt. Auch wenn man heutzutage oft zweifelt, ob Oscarpreisträger auch Garanten für gute Filme sind, hier bin ich mir sicher.
Der Film zeigt ein Stück Kulturgeschichte so lebensnah und unterhaltsam, dass man nicht müde wird der spannenden Beichte eines alternden Komponisten zu folgen und das immer und immer wieder, selbst wenn man die Dialoge schon mitsprechen kann.
Übrigens mag ich die deutsche Version am liebsten (habe auch schon die italienische und das Original gesehen), denn der österreichische Dialekt des Kaisers ist unübertrefflich! weiterlesen schließen -
Tüddeltü ... Musik ... super Schauspieler!
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Film: Amadeus
1) Auf welche Aspekte Mozarts Leben konzentriert sich der Film?
2) Welches Bild von Mozart wird hier vermittelt?
3) Welches Verhältnis hat Mozart zu Salieri?
4) Aus welchem Standpunkt wird der Film erzählt? Was für eine Wirkung hat der Film?
5) Beschreibe anhand des Filmes die Lebensbedingungen!
6) In welcher Beziehung stehen die drei Hauptcharaktere zueinander?
1) Der Film geht hauptsächlich auf die Zeit ein, in der Mozart bekannt wurde, auf seine Entwicklung zu einem Bekannten Menschen ein. Er ist auch heute noch bekannter Komponist, jedoch wird im Film eine Seite von ihm gezeigt, die wir nicht so erwartet hätten, weil wir eine andere Vorstellung von ihm hatten. Der Film geht auch sehr ausführlich auf das Verhältnis zu seinem Vater ein, das nicht wie ein normales „Vater-Sohn-Verhältnis“ scheint und zeigt uns so, was auch Mozarts Vater für eine Einstellung zu seinem Sohn hat und was er zu dem Ruhm seines Sohnes beigetragen hat. Außerdem steht auch noch das Ver-hältnis zwischen Salieri und Mozart im Vordergrund, da dieser die Geschichte ja auch erzählt und sich somit auch einbringt.
2) In dem Film wird Mozart als eine Person dargestellt, die gar nicht in unsere Vorstellung eines hochbe-gabten Musikers passt. Er lebt hauptsächlich für die Musik und dann für die Liebe, sein ganzes Leben ist voller Lebensenergie und Lebensfreude. Diese Lebenslust zeigt sich in seiner Musik. Er lebt seine Musik, seine Musik ist seine Person (Beispiel aus dem Film: Als er in der Oper sein Stück vorführt; er hat Freude an seiner eigenen Musik). Er versucht alles perfekt zu machen, ohne Fehler, und er schafft es auch immer, bis der Kaiser ihm zu seiner Oper sagt, es seien zu viele Noten drin enthalten. Jedoch verteidigt er sich sofort, indem er sagt, dass es sein Stück ist und es soll so sein, wie es ist, weil „Mozart ist seine Musik“.
Er wird als lustig, albern, verspielt dargestellt. Sein Auftreten passt gar nicht in die Zeit, in der er lebt. Er ist locker, nimm Dinge nicht ernst, teilweise ist er auch sehr dreist, doch für ihn zählen kleine oder auch gro-ße Ausrutscher (Peinlichkeiten gegenüber dem König oder anderen bedeutenderen Personen) nicht. Man könnte ihn in der heutigen Zeit als einen Spaßvogel bezeichnen. Er ist kindisch, sein Verhalten aus seine Kindheit scheint keinen Unterschied zu haben im Gegensatz zu seinem Verhalten als ein erwachsener Mensch Aber er nahm früher auch eine gewisse Vorbildfunktion ein, eine Person, die an sich selber glaubt, sich viel zutraut, vielleicht auch einfach aus dem Grund, da Dinge für ihn andere Werte hatten als für andere. Genau diese Selbstsicherheit und damit auch noch angesehen zu sein, machte viele Menschen neidisch (auch Salieri, der dies aber nicht zeigen konnte). Sein Auftreten scheint ein wenig linkisch, vor allem in Bezug auf Salieri; er scheint erfreut, geehrt, dass Salieri (und viele andere) seine Musik kennt, macht sich jedoch im Nachhinein lustig über. Diese Bekanntheit und Einzigartigkeit wird vom Kaiser in Österreich sofort ausgenutzt, indem er versucht den Erzbischof zu faszinieren, mit Mozarts Musik und seinem Talent. Schon als kleiner Junge komponierte er viel; mit 4 sein erstes Menuett, mit 7 seiner erste Symphonie und mit 12 seine erste Oper.
Mozart selber betrachtet seine Werke als makellose Schönheit. Jedoch lebt Mozart im Streit mit seinem Vater, wegen seiner Heirat. Dieser lebt bei Mozart. Mozart ist hoch verschuldet, denn mit Klavierkonzerten und kleineren Stücken zusammen mit Freunden, kann er nicht genug Geld verdienen, trotzdem lebt er vor seinem Vater wie ein „Reicher“ (kaufen Kostüme, feiern am Hofe). Doch sein Vater bekommt dies mit, und auch sein Verhalten und möchte ihn so wieder mit nach Salzburg nehmen, jedoch ist Mozart selber total dagegen.
3) Am Anfang des Filmes erzählt der alte Salieri, dass er sich selber des Todes von Mozart bezichtigt, doch ob er Reue zeigt wird im Film noch nicht beantwortet, jedoch scheint es die ganze Zeit so, als sei er neidisch auf Mozart. Es scheint nicht nur so, denn er ist es auch. Er wollte Ruhm erlangen, Hofkomponist in Österreich beim Kaiser werden. Doch dann kommt ihm „so ein kleiner alberner Junge“ in den Weg und nimm ihm seine Stellung beim Kaiser. Sein Neid entwickelt sich schnell und sichtbar im Film in Hass um. Das Verhältnis zwischen Mozart und Salieri ist keinesfalls ein freundschaftliches.
Salieri hörte schon früh vieles von Mozart. Während er noch draußen Kinderspiele spielte, saß Mozart am Klavier und kom-ponierte bereits eigene Stücke. Salieri konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie diese „begabte“ Person aussehen mochte, ob man es ihm ansehen würde?! Dann jedoch tritt ihm Mozart unter die Augen, nach seinen Worten eine „kichernde Kreatur mit schmutziger Fantasie“. Mozart und Salieri geraten nach ihrer gegenseitigen Kenntnis immer mehr aneinander. Mozart provoziert ihn sehr häufig, das er beliebt ist, so ein Selbstvertrauen gestärkt wird. Jedoch fühlt sich Salieri von diesen Taten in gewisser Weise irritiert. Salieri ist verständnislos über das Verhalten Mozarts und vor allem das Tun Gottes, „diese“ Person mit Musik und Instrumenten in Verbindung zu bringen. Mozart scheint erst angetan davon, dass er sogar bei dem bekannten Salieri bekannt ist, doch als er merkt, dass er locker über ihm steht verspottet er ihn und seine „kleine lustige Melodie“, und macht ihn so bei vielen zum Gespött. Mittlerweile weiß Mozart, dass er der Beste ist, und er spart auch nicht damit, dies nicht allen mitzuteilen.
Doch als er merkt, dass sich im-mer mehr gegen ihn stellen, vor allem Salieri, weil dieser auch gerne „der Beste“ sein möchte, denn Mo-zart „stiehlt ihm die Show“, wird er wütender, energischer in seinem Handeln gegenüber anderen (Salieri). Ihre beiden Grundvoraussetzungen schienen relativ gleich, beide lebten als kleine Kinder in einem kleinen Dorf, jedoch schaffte es nur Mozart so aufzusteigen, das macht Salieri sauer, denn er kann nicht verste-hen, wie Gott jemanden wie Mozart für so etwas auserwählt. Er versucht alles gegen ihn zu unternehmen, jedoch ohne, dass die anderen am Hofe es merken, dass er ihn nicht sonderlich mag und ihn lieber aus dem Wege hätte. Er nutzt sogar Mozarts Frau aus, indem er ihr Vertrauen, dass sie ihm schenkt, in Bezug auf Mozarts originale Meisterwerke (Sie waren fehlerlos, nicht darin herumkorrigiert wie bei allen anderen Komponisten. Er hat die vollendete Musik niedergeschrieben), missbraucht. Ihm ist jedes Mittel recht, um Mozart zu schwächen und sein Ansehen zu verschlechtern. In der Zeit als Salieri noch jung war, war es richtiger Hass der ihn beim Namen Mozart erfüllte, doch nach vielen Jahren nach seinem Tod, hat es sich für ihn eher in Neid umgewandelt, oder Hass gegen Gott.
4) Der Film wird aus der Sicht Salieris erzählt, was zur Folge hat, dass vor allem die Größe des Mozart zu Geltung kommt, da Salieri neidisch auf ihn ist, ihn hasst, dass er „besser“ und angesehener ist als er, um dem Zuschauer zu zeigen, was Mozart alles geschafft hat. Die großen Taten werden von ihm zynisch be-richtet. Jedoch kommt beim Zuschauer dieser Neid nur in der Erzählung zum Ausdruck, nicht in der Geschichte, in der Salieri „beichtet“. Dort scheint es so, als ob er Mozart für einen Helden hielt, auf den er sicher auch neidisch ist, aber vor allem auch stolz, weil er ihn kannte, weil er soviel geschafft hat, so dass man ihn jetzt noch kennt. Für ihn ist er ein Vorbild in Bezug auf sein Können, aber vielleicht nicht auf sein restliches Leben, denn das verläuft nicht so fehlerlos, wie seine Meisterwerke.
5) Die Lebensbedingungen am Hofe in Österreich sind sehr prunkvoll, wie es sich eben für eine herr-schende Macht gehört; Feste, Kostümbälle, Schmuck, Einrichtung, Diener. Jedoch geht es da bei Mozart zu Hause anders zu, er hat keine Diener, sein Haus ist unordentlich, nicht sonderlich schick oder nobel ausgestattet, weil er es sich eben auch nicht leisten kann. Doch für ihn ist dies alles nicht wichtig, was zählt ist seine Musik, seine Leben, und Freude an diesem.
6) Die drei Hauptcharaktere des Films sind Mozart, Salieri und Gott. Salieri hat einen großen Bezug zu Gott, er ist so zu sagen, sein Gesprächspartner. Salieris Hass scheint gegen Mozart, doch in Wirklichkeit gilt der Hass nicht Mozart persönlich, sondern Gott, denn für Salieri ist Gott derjenige, der leblos ist und ungerecht handelt, ihn ungerecht behandelt hat, indem er seine Wünsche nicht beachtet hat, ein bekannter berühmter Komponist zu werden. Salieri sagt, dass durch ihn seine Inkarnation vernichtet wurde. Auch Salieri ist ein guter Komponist, jedoch gönnt Gott ihm nicht dieses Glück, sondern Mozart. Das verspot-tende, hässliche und lachende an und in Mozart ist nicht Mozart, sondern es ist Gott und der stellt sich gegen ihn.
Im großen und ganzen finde ich den Film einfach spitzem ich hab ihn zum ersten Mal im Unterricht gesehen und ich muss mal sagen, dass das der erste Film war, bei dem ich mich nachher noch erinnern konnte, was vorkam ... ;)Auch die Aufmachung, durch die Erzählung Salieri's hat etwas modernes an sich und spricht so auch vielleicht jüngere eher an, als Filme in denen nur Fakten runtererzählt werden.
Vor allem, is der Film auch lustig und nicht irgendwie, wie man sich das in der Zeit denkt, verklemmt oder bider, nix von alledem ...
Also, guckt euch den Film an und ihr werdet auch vielleicht ein ganz anderes Bild von der klassischen Musik und Mozart und der damaligen Zeit bekommen!
Alles Liebe und Gute und viel Spaß weiterlesen schließen -
Nervenaufreibend spannendes Drama von anno tobak
20.02.2002, 16:11 Uhr von
constantin
Ein 13jähriger Schüler hat keine hilfreichen Erfahrungen, und falls doch kann er sich nicht anstä...Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
...genauer von 1984
Seit neuestem habe auch ich Hinterwäldler ein DVD-Laufwerk, und wollte es selbstverständlich testen. Um es zu testen, brauchte ich DVDs. Problem: Ich hatte keine. Also rundtelefoniert, auf zu nem Freund, DVD abgeholt ins DVD-Laufwerk gelegt, Chips und Cola geholt (Schleichwerbung...es waren Crunchips) und Vorhang auf für
(*Tusch*)
AMADEUS.
Die grobe Handlung:
*******************
Der Film beginnt mit mehreren Rufen, und wunderschöner Musik. Niemand weiß was da gerade passiert, also abwarten. jemand gibt zu, Mozart getötet zu haben. Klasse. Dieser jemand ist voller Blut, aber keine andere Peson zu sehen. Aha, Selbstmordversuch. Bringt einen trotzdem nicht weiter. Das wird erst später geklärt, da findet sich der Zuschauer plötzlich in der Klappse wieder. Zu dem Mann, den wir schon (vom sehen her)kennengelernt haben gesellt sich ein Pfarrer. Dieser fragt den potenziellen Selbstmörder, ob der ertwas zu beichten hätte. Das ist der wahre Anfang des Films.
Nach und nach erfährt der Zuschauer, dass es sich bei dem Mann, der versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, um Antonio Salieri, einen Hofkomponisten, handelt. Er erzählt dem Pfarrer von seiner Geschichte, und die folgenden Geschehnisse sind die erzählen die letzten 10 Lebensjahre Mozarts. (C.meyer/constantin)Er erzählt von seiner harten Jugend, in der der Traum vom Musiker Dominierte, der jedoch mit den Planungen seines Vaters kollidiert. Doch dann stirbt der Vater, endlich kann sein Traum wirklichkeit werden. er schafft es, wird ein gefeierter Komponist, wie oben schon gesagt sogar Komponist seiner Majestät, des Königs. Aber eben schlechter als dieser kindische, alberne, versaute 26jährige Junge aus Salzburg, dem der Erfolg zu Kopfe gestiegen ist und der sich wie ein Weiberheld und Säufer gibt.
Salieri ist hin- und hergerissen. Einerseit liebt er die Genialität der Musik Mozarts, andererseits verfällt er in Hass und Neid.
Er spricht von der Stimme Gottes, die schrecklicherweise durch die Musik dieses, durch sein Benehmen, gotteslästernden Jungen, statt durch Salieri selbst, den gottgefälligen.
Immer weiter zerfrisst der Neid und der Hass seine Seele, so dass er sich vor Mozart als guten, treuen Freund ausgibt, aber hinter seinem Rücken eine Intrige auf die andere folgen lässt. Doch er hat auch mit seiner inneren Schizophrenie zu kämpfen, die ihn einerseits veranlasst, mittels seiner Macht die Zahl der Aufführungen einer neuen Oper Mozarts, so zu hemmen dass sie nur 5 beträgt, aber andererseits jede dieser Aufführungen wegen ihrer Genialität in Verkleidung zu besuchen. (C c.meyer/constantin)
Immer mehr untergräbt diese Schizophrenie seinen Verstand, bis er schließlich in kompletten wahnsinn verfällt. In ihm reift in tödlicher Plan, der genial einfach und schrecklich zugleich ist...
Bitte versteht, dass ich euch nicht das ende verrate, der Film lebt von dieser Spannung, die aufgebaut wird, und diese würde ich durch das Erzählen des Endes nur hemmen.
Allgemeine Bewertung:
*********************
Wie obern schon gesagt, baut der Film eine nervenaufreibende Spannung auf, so dass ich, wenn ich die Chips nicht gehabt, auf meine Fingernägel zurückgegriffen hätte. Das heisst aber nicht, dass er nur für "harte" Typen gedacht ist. Ich selbst bin das lebende Beispiel, mit meinen 12 Jährchen.
Immer mehr verbindet sich der Zuschauer mit Antonio Salieri, mit seinem Wahnsinn, beginnt seine Motive zu vrstehen und sie fast als in Ordnung abzusegnen, bis zum Tode Mozarts. Super unterlegt und hervorgehoben wird das mit der von Mozart komponierten Musik, die wie für die gegenwärtige Stimmung Salieris und damit der des Zuschauers geschaffen ist.
Hier hat das Team spitzenarbeit geleistet.
Dieser Film ist (glaube ich) durch und durch fiktiv, und deshalb besteht auch nicht der Anspruch, Mozarts Leben zu kennen. Trotzdem wage ich diesen Film als anspruchsvoll zu bezeichnen, weil er sehr viel Anregungen zum Nachdenken gibt. (c.meyer/constantin) Meine eigenen Gedanken möchte ich hier nicht beschreiben, möchte euch aber bitten nachdem ihr diesen Film gesehen habt, ein wenig darüber nachzudenken, wie er geschickt die Gesellschaft kritisiert, den Hochmut und den Fall eines Genies karikiert und damit auf sehr viele verschiedene Dinge hinweist.
Ich wollte euch eigentlich nur eine kurze Einführung geben, habe aber wahrscheinlich wieder viel zu viel geschrieben.
Ich möchte an dieser Stelle den Lesern danken, die den gesamten Text gelesen haben, da ich mir sicher bin dass er nicht gerade kompakt war. Jemand anderes hätte den Bericht wahrscheinlich auf die Hälfte des von mir in Anspruch genommenen Platzes beschränkt...
Schöner Gruß aus Köln
Constantin Meyer weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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antjeeule, 25.05.2002, 13:29 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Mir war die Darstellung nicht zu lang. Auch ich kenne den Film, somit auch das Ende. Da ich selbst sängerisch tätig bin, hat mich besonders die Vokalmusik in diesem Film sehr beeindruckt. Dieser Film ist wirklich toll, deine Darstellung ist aber
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Informationen
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