Pro:
Details im Bericht enthalten
Kontra:
Aufgrund seiner Ausdauer und Bisskraft kann er bei falscher Haltung und Erziehung sehr gefährlich werden.
Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser!
Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit American Pit Bull Terrier, wahrscheinlich deswegen, weil er in den Medien immer wieder als der menschenkillende Hund bezeichnet wird. Je mehr ich mich aber mit dieser Hunderasse befasse, um so mehr bin ich von seinem guten Wesen überzeugt. Auch ich habe die Berichte im TV und in diversen Zeitungen gesehen und gelesen und beinahe hätten mich diese „Geschichten“ davon überzeugt, dass es den Killer unter den Hunden tatsächlich gibt.
Vor einigen Monaten habe ich, mehr durch Zufall, Pit Bulls kennen gelernt, eine Hündin namens Angel und einen Rüden namens Cherokee (Angel’s Sohn). Ich habe viele Stunden mit den beiden verbracht, konnte mit ihnen spielen und mich davon überzeugen, das der Pit Bull keineswegs ein Mörder ist, sondern ein ganz normaler Hund, der bei artgerechter Haltung und Erziehung mehr zum Schmusehund tendiert denn zum gefährlichen, Menschen zerfetzenden Killer. Wenn ihr sehen könntet, was ich mit Cherokee alles anstelle, würde wohl so manchem schlecht werden, aber ich habe mich noch niemals bedroht gefühlt, sondern der Hund ist auf meine Art von Spielen eingegangen, nein, er hat mich sogar noch dazu aufgefordert. Interessant zu beobachten war, wie er beim Spiel seine Zähne benutzt. Mit einer Sanftheit die man nicht für möglich hält. Der Pudel meiner Schwiegermutter hat bei solchen Spielen viel eher „zugebissen“ und mir so manchen Kratzer verpasst. Cherokee hat das nie gemacht.
Ich habe tatsächlich sehr viel Zeit mit diesen Hunden verbringen dürfen und konnte mich dabei von ihrem gutmütigen Wesen überzeugen. Diese Rasse ist alles andere als bösartig, der Nachteil dabei ist, dass – bei falscher Erziehung – ein wirklicher Killer daraus entstehen kann. Dieser Umstand entsteht weil ein Pit Bull enorme Bisskraft besitzt und er Schmerzen einfach wegstecken kann. Jeden anderen Hund kann man dadurch verjagen, dass man ihm – sollte er zubeissen – einen Tritt verpasst. Der Pit Bull reagiert darauf aber absolut nicht. Leider gibt es Menschen, die diese Hunde als Waffe ausbilden und auch benutzen, dadurch ist der schlechte Eindruck und diese Abneigung gegen diese Rasse erst entstanden.
Obwohl ich selbst keinen Pit Bull besitze – ich ©AustroCat hätte zu wenig Zeit für ihn und auch meinen Katzen zuliebe – wage ich diesen Bericht zu posten. Ich möchte euch heute die Entstehungsgeschichte des American Pit Bull Terrier erzählen, auch um euch mitzuteilen, was es mit dem Wort Kampfhund so auf sich hat. Diese Tatsachen habe ich von einem in Wien nicht unbekannten Züchter dieser Hunderasse erfahren und möchte sie euch gerne näher bringen.
Die langjährige, oft unbekannte Geschichte des „American Pit Bull Terrier“
Die Ursprünge des heutigen American Pit Bull Terrier liegen weiter in der Vergangenheit zurück, als allgemein angenommen wird, nämlich bis weit nach dem 11. Jahrhundert. Dokumente bestätigen, dass Hunde die sich in Kämpfen mit Bullen und Bären bewährten, eine starke Ähnlichkeit mit dem heutigen American Pit Bull Terrier aufweisen. Die Aufgabe, sich an der Nase des größeren Gegners zu verbeißen kostete vielen Hunden das Leben, eröffnet aber einen Einblick in den Sinn dieses Sportes. Es war eine Art Selektion um den - für damalige Zeiten - besten Hund herauszufiltern. Ziel der Züchter war es, Hunde von bedingungsloser Tapferkeit (im Fachjargon - gameness) zu erhalten. Die Nutzung war vielfältig, so wurden sie z. B. von Viehhändlern und Schlachtern als Hirtenhund gehalten, um Vieh am ausbrechen zu hindern. Noch heute hat gameness bei vielen Hundezüchtern den absoluten Vorrang. Schönheit des Hundes ist oft nur als zweitrangiges Zuchtziel maßgebend. Man nimmt an, dass die früheren Pit-Hunde (Pit = Box – Name der Stätte, wo die Hundekämpfe stattgefunden haben) eine Kreuzung zwischen Bulldogge und Terrier waren. Der Terrier gab hier seine Schnelligkeit ins Erbgut, die Bulldogge die Ausdauer und Tapferkeit.
Nach dem Verbot der Tierkämpfe im Jahre 1835 wurde der Hundekampf - vorrangig in England und Irland - immer populärer. Etwa um dieselbe Zeit kamen diese Pit-Hunde erstmals nach Amerika wo sie ebenfalls zu großer Popularität kamen. 63 Jahre später, nämlich 1898 wurde dann der United Kennel Club – UKC - gegründet, der zum Ziel hatte, dem (©Perserkatze) American Pit Bull Terrier eine zuchtbuchführende Heimat zu geben. Dieser Club veröffentlichte den Standard und auch die Regeln für den Hundekampf. Nur elf Jahre später, nämlich 1909 wurde ein weiterer Verein mit dem Namen American Dog Breeders Association – ADBA gegründet, der heute noch führende Zuchtverein des American Pit Bull Terriers. Diese Rasse wurde im Jahre 1936 vom UKC anerkannt und er erhielt den Namen American Staffordshire Terrier. Der erste „Staff“ war ein Pit Bull namens Pete von den Hall.
Die meisten amerikanischen Züchter legten keinen großen Wert auf die Anerkennung durch den AKC – nicht mit Unrecht – denn wenn man bei Ausstellungen der FCI (ÖKV und VDH) „Staffs“ sieht, dann kann man nur unschwer erkennen, dass dieser mehr einem Bodybuilder ähnelt. Dieses Tier schafft es kaum noch, sich mit der Hinterpfote an der Nase zu kratzen oder 50 km - im Gegensatz zum Pit Bull – neben einem Fahrrad herzulaufen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Zu erwähnen wären noch Zuchtverfahren aus denen Schäferhunde hervorgehen, die ihren Rücken - und bei den Rüden somit auch die Hoden - beinahe am Boden schleifen. Viele hervorragende Hunderassen wurden durch den Standard der Ausstellungsquäler zu Krüppeln gemacht
Der Hundekampf ist in fast allen Ländern verboten und die überwiegende Mehrheit der Menschen verurteilt ihn auch, ohne tatsächliche Kenntnis vom Ablauf des Hundekampfes zu haben. Viele davon lieben jedoch diesen Hund, den der Kampf erst hervorgebracht hat. Der American Pit Bull Terrier ist entgegen vieler Meinungen überragend menschenfreundlich, treu und tapfer.
Zitat von Richard F. Stratton: Wer einmal einen Bulldog besessen hat ist für jeden anderen Hund versaut.
Zwischen Zitat von mir:
Ich möchte hier hinzufügen, dass ich ABSOLUTER GEGNER von jeglichem Kampf mit und zwischen Tieren bin, egal ob es nun Hunde, Hähne oder Stiere sind. Aber wie in dieser Entstehungsgeschichte schon erwähnt, hat dieser Umstand diese Hunderasse erst zum Leben erweckt.
Ich selbst bin einem Club - der diese Rasse hier in Österreich vertritt - beigetreten und habe dort die Möglichkeit, mich zum Richter oder Zuchtwart ausbilden zu lassen, was ich ©Perserkatze gerne annehmen werde, denn mich fasziniert er einfach dieser „Kampfhund“!
Wenn es euch Interessiert, hier noch ein paar Angaben, wie ein American Pitt Bull aussehen sollte, mit dem man auf Ausstellungen gehen möchte.
Zuchtstandard für den American Pit Bull Terrier:
Kopf:
Mittlere Länge, ziegelförmig in der Gestalt, Schädel flach jedoch die größte Breite bei den Ohren mit markanten Backen frei von Falten.
Schnauze:
Quadratisch, breit und tief. Gut ausgeprägte Kiefer die Stärke zeigen. Die oberen Zähne sollten dicht über den unteren liegen – sogenanntes Scheren- oder Zangengebiss.
Ohren:
Kupiert oder unkopiert (für den Standard nicht wichtig) und hoch am Kopf angesetzt und ohne jegliche Falten.
Augen:
Rund. Sollten weit auseinander und tief am Schädel positioniert sein. Jede Farbe ist akzeptabel.
Nase:
Weit offene Nasenlöcher. Auch hier ist jede Farbe akzeptabel.
Nacken:
Muskolös, leicht gewölbt, konisch von den Schultern zum Kopf verlaufend und frei von lockerer Haut.
Schultern:
Stark und muskolös, mit weit abfallenden Schulterblättern.
Rücken:
Kurz und stark, vom Widerrist zum Rumpf leicht abfallend. Etwas gebogen bei den Lenden, welche leicht einfallend sein sollten.
Brust:
Tief, aber nicht zu breit mit weiten federnden Rippen.
Schwanz:
Kurz im Vergleich zur Körpergröße, tief angesetzt und spitz zulaufend. Darf nicht über dem Rücken getragen werden. Buschiger Schwanz ist nicht zulässig.
Beine:
Groß, rund knochig, mit geraden und aufrechten Fesseln, ziemlich stark. Die Füße sollten eine mittlere Größe aufweisen. Der Gang leicht und federnd sein. Nicht rollend oder im Passgang.
Schenkel:
Lang und muskolös, das Sprunggelenk tief und gerade.
Fell:
Glänzend, kurz und steif anzufassen.
Farbe:
Jede Farbe oder Zeichnung ist zulässig.
Gewicht:
Nicht wichtig. Jedoch werden Hündinnen mit einem Gewicht von 13kg - 23 kg und Rüden mit einem Gewicht von 15 kg – 28 kg bevorzugt.
Die Punkteskala:
Gesamteindruck, Persönlichkeit, Gehorsam = 20 Punkte
Kopf, Schnauze, Augen und Ohren = 25 Punkte
Nacken, Schulter und Brust = 15 Punkte
Körper = 15 Punkte
Beine und Füße = 15 Punkte
Schwanz, Fell und Farbe = 10 Punkte
Gesamt = 100 Punkte
Offizieller U.K.C. Zucht Standard – Revidiert am 01.01.1978
Übernommen vom Österreichischen Bulldog und Terrier Club.
Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Bericht diese Hunderasse ein wenig näher bringen und die Vorurteile diesem Tier gegenüber etwas abschwächen konnte. Denn Tatsache ist, dass der Mensch ihn erst zum Killer macht. Schau dir das Herrchen an, dann weißt du wie sein Hund ist!
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und noch ein schönes Wochenende!
Eure © Perserkatze
Wien, am 22. Juni 2002 weiterlesen schließen
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