Pro:
Ursprüngliche Stadt in Andalusien, attraktive Ausflugsziele, gutes Klima.
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Almería – der Spiegel des Meeres!
Almería liegt am östlichen Rand von Andalusien, jeweils etwa 220km südlich von Murcia und östlich von Málaga an einer Bucht am Mittelmeer.
Der gleichnamige Golf wird im Osten begrenzt durch die Sierra de Gata mit dem Cabo de Gata. Von der Seite gesehen wirkt dieses Gebirge wie das Bild einer sich duckenden Katze. Es scheint, als ob sie sich vor dem Seewind schützen wollte, der über die Berge des Naturparks Sierra de Gata streift.
Der südöstliche Teil der Bucht begrenzt die Landzunge etwa zwischen El Parador und Adra. Diese heiße Ebene, von Nordwind durch die Sierra de Gador geschützt, wird als Garten genutzt. Deshalb meint man, es habe geschneit, so viele mit Plastikplanen abgedeckte Flächen sind hier zu sehen. An der Küste gibt es dort verschiedene Touristenburgen, wie die „Urbanisación“ Roquetas de Mar oder Almerimar.
Von den Nordwinden wird Almería durch die Ausläufer der Sierra de Gador und der Sierra de Alhamilla geschützt.
Bei Almería beginnt die berühmte Costa del Sol, die sich westwärts bis Gibraltar erstreckt. Da einige Ortschaften der Costa del Sol, wie z.B. Torremolinos, Fuengirola, Estepona oder auch Marbella einen eher traurigen Ruhm erlangten, wurde von den Reisegesellschaften die noch relativ unberührte Küste der Provinz Almería kurzer Hand als Costa de Almería in die Kataloge aufgenommen.
Klima:
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Die Costa del Sol liegt im Windschatten der Gebirge, besonders Almería. Demzufolge regnet es hier recht selten. Im Norden von Almería gibt es sogar richtige Wüstengebiete.
Die Provinz zählt zu den niederschlagsärmsten Gebieten Europas. Wenn es aber einmal regnet, so ist es wie die Sintflut (aber nur kurz). Im Sommer und Herbst können die Tagestemperaturen bis über 40°C steigen. Besonders in der Stadt wird es fast unerträglich. Glücklicherweise ist die Luft trocken, daher wird es nicht schwül, und vom Meer weht eine angenehme Brise.
Die Strände sind auch nicht weit.
Im Durchschnitt gibt es 320 Sonnentage im Jahr! Die Wassertemperatur beträgt im Sommer bis Ende September über 22°C. Im Winter wird es auch nicht richtig kalt, denn dann schwanken die Tagestemperaturen um die 19°C, und die Sonne scheint mindestens 6 Stunden (garantiert). Baden im Winter können aber nur die „Nordlichter“, denn die Spanier würden bei ca. 15°C sicher erfrieren.
Die Geschichte in Kurzform:
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„Spiegel des Meeres“ (Al Mariyya) nannten sie die Araber, die bereits im VIII-Jahrhundert mit der Invasion auf der Iberischen Halbinsel begannen. Außer einer Zeitspanne zwischen 1147 und 1157 war Almería immer wieder unter arabischer Herrschaft. Nach dem Fall des Kalifates von Córdoba im X-Jahrhundert war Almería ein unabhängiges Emirat und erfreute sich des Wohlstandes und einer großen kulturellen Entwicklung. Erst 1489 wurde diese Stadt von Katholischen Königen für Spanien zurückerobert. Spuren dieser Zeit finden sich überall:
Die mächtigen Palmen, die Bogenarchitektur und vor allem, die Anfang des X-Jahrhunderts von Abd-Al Rahman III, dem ersten Kalifen von Córdoba, erbaute Festung Alcazaba im Westen der Stadt. Zuvor waren an der gleichen Stelle Befestigungen der Phönizier und der Römer. Durch ein schweres Erdbeben im Jahr 1522 wurde die Festung schwer beschädigt.
Bereits 2 Jahre später wurde mit dem Wiederaufbau, auch anderer zerstörter Bauten begonnen.
Erst 1939, nach Ende des Bürgerkrieges, machte man sich auf, die armen Stadtviertel durch moderne Wohnhäuser zu ersetzen. Der Aufbau der durch die Kämpfe zerstörten Kirchen und anderen historischen Einrichtungen begünstigte dieses Vorhaben.
Mit der Entwicklung des Ferntourismus Anfang der 60er Jahre entdeckten die Reisemanager einen der Reichtümer dieser Provinz: Die Sonne. Sogar die Filmindustrie Hollywoods fand im nahen Tabernas natürliche (und billige) Kulisse für viele Westernfilme. Heute ist Almería eine lebendige Metropole mit Industrie, Wissenschaft, Kultur und Tourismus.
Die Stadt aktuell:
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Die Einwohnerzahl der Provinz beträgt etwa 440 000, davon leben in Almería
ca. 160 000 Menschen. Die meisten Arbeitsplätze gibt es direkt oder indirekt in der Tourismusbranche. Almería besitzt eine Universität, ein Archäologisches Museum und einige Bibliotheken. Es gibt auch eine Stierkampfarena. Manche Internationale Firmen, wie z.B. Siemens, haben auch hier ihre Niederlassungen.
Verkehrstechnisch ist Almería gut erschlossen. Der Flughafen wird von vielen Touristenfliegern genutzt, mit Iberia kann man Madrid und Barcelona erreichen. Auch eine Eisenbahnverbindung gibt es, allerdings ist das Schienennetz in Südspanien sehr grobmaschig. Die Küstenorte sind nur über das Binnenland miteinander verbunden. Schnellzüge verbinden z.B. Almería mit Granada und Malaga. Die Straßenverbindung nach Malaga (über Motril) oder Murcia (über Lorca) ist inzwischen gut ausgebaut (N340).
Der Hafen verbindet die Provinz mit Melilla (spanische Enklave in Marokko). Die Überfahrt der Autofähre nach Melilla dauert etwa 8 Stunden. Wer kurz Afrika besuchen will, kann diese Möglichkeit nutzen.
Zu den Stränden von Roquetas über Aguadulce fährt ein klimatisierter Linienbus. Fahrtzeit ca. 50 Minuten, Preis 1,77 €.
Das Luxushotel „La Parra“ für gut betuchte Gäste, die auf der Fahrt durch Andalusien mal zu ruhen gedenken, wird in wenigen Minuten Richtung Aguadulce erreicht. Dieses Hotel, in einen Felsenhang direkt am Meer gebaut, hat mich an „Orca Praia“ auf Madeira (siehe mein Reisebericht) sehr stark erinnert.
Sehenswürdigkeiten
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Die bereits erwähnte Festung Alcazaba ist das von überall sichtbare Wahrzeichen der Stadt. Sie ist wohl die best erhaltene maurische Festung in Spanien. Danach kommt die Kathedrale, eine von den Reyes Católicos umgebaute Moschee. Der Form nach, wurde sie in der Vergangenheit sicher auch als Festung genutzt. In der Kirche Santo Domingo wird im prächtigen Rahmen die Schutzpatronin von Almería, La Virgen del Mar, die Jungfrau des Meeres verehrt. Sie ist auch die Patronin der Fischer.
Schön angelegt ist die mit Pinien gesäumte Promenade entlang des Hafens. Im Schatten der Bäume kann man inmitten exotischer Pflanzen sich an verschiedenen Wasserspielen erfreuen, wie z.B. einem Brunnen mit künstlerisch gestalteter Delphingruppe.
Es lohnt sich ein Besuch der Markthalle, ziemlich im Zentrum gelegen. Wer diese Halle am Vormittag besucht, erlebt noch das ursprüngliche Almería. Bummeln, am besten am Abend, kann man auf dem Paseo del Generalisimo oder in der Geschäftsstrasse Obispo Orbera, gleich in der Nähe.
Ausflugsziele:
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Abgesehen von so bekannten Zielen, wie Granada in der Sierra Nevada oder die höchsten Berge des Festlandes Mulhacén(3482) und Pico de Veleta(3398) über die höchste Strasse Europas (bis 3470 Meter), bieten sich entzückende Möglichkeiten in der Provinz Almería an. Denn die Entfernungen sagen nicht viel über die Fahrtzeit zu entlegenen Zielen.
So würde ich empfehlen in Granada zu übernachten (Traumquartier: Parador San Francisco, direkt an der Alhambra....) , sich einen abendlichen Stadtbummel durch Granada gönnen, um gleich nach dem Frühstück die Alhambra mit dem Generalife zu besuchen (noch keine Busse da!).
In der näheren Umgebung von Almería ist am Meer der Strand von San José zu empfehlen, der, weil schwer zu erreichen, noch nicht überlaufen ist. Bekannte Badeorte, wie Aguadulce, Roquetas de Mar, Mojacar oder Almerimar bieten etwas Leuten, die mehr Gesellschaft wünschen.
Wer mit den Kindern vor einer echten Westernkulisse einen Privatfilm drehen möchte, sollte nach Tabernas fahren. Dort viele Western-Filme gedreht, sogar "Bonanza".
Am Cabo de Gata oder in der Sierra Gador kann es sehr einsam werden. Arabischen Charakter haben noch viele Dörfer, wie z.B. Felix bewahrt. Auch Enix - die Taube in den Bergen – hat mir gut gefallen.
Fazit:
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Die Stadt ist noch sehr andalusisch geblieben. Man merkt es anlässlich der verschiedenen Feste. Da wird gesungen und getanzt, nicht für Touristen, sondern aus Lebensfreude. Geschäftstüchtig sind die Menschen nicht, sie begnügen sich mit wenigem.
Die karge Landschaft der Provinz mit pittoresken Dörfern, die gleichsam wie Oasen weiße und grüne Farbtupfer bilden, lässt keinen Besucher unberührt.
Wer blühende Landschaften, wie die der Toskana sucht, wird enttäuscht sein. Menschen, die hier den Hauch einer uralten Geschichte spüren, werden vom Reiz dieser Gegend und von ihren Bewohnern begeistert sein und immer wieder zurückkommen! weiterlesen schließen
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