Angstzustände Testberichte
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- nicht empfehlenswert
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- alles spricht dagegen
Tests und Erfahrungsberichte
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Prüfungsangst
12.05.2003, 22:41 Uhr von
Juliane18
Salut!Ich bin Juliane und ich spiele Theater aus Leidenschaft. Außerdem interessiere ich mich für...0Pro:
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Nein
Es gibt ein eine hohe Anzahl von verschiedenen Prüfungen im Leben, bei denen man oftmals automatisch mit der bekannten Prüfungsangst konfrontiert wird.
Dieses Thema betrifft jeden und wird im Laufe der Zeit immer aktuell bleiben, besonders in der Schulzeit ist die Prüfungsangst ein angesagtes Problem. In verschiedenen Fällen können Angst und Stress zur starken Belastung im Leben werden und dieses einschränken. Oft wird die tatsächliche Problematik und Gefahr unterschätzt.
Ursachen von Angst und Stress bei Prüfungen
Die Prüfungsangst hat verschiedene Ursachen, denen auf den Grund zu gehen ist.
Angst im Allgemeinen ist eine Reaktion auf Bedrohung, die von außen kommt. Dabei wird das bewusste Denken ausgeschaltet. Bei der Prüfungsangst kommt die Bedrohung meistens von innen, d.h. von einem selber. Natürlich leiden auch manche unter starker Prüfungsangst, weil sie von Familie oder Freunden unter Druck gesetzt werden. Alle Menschen sind vielfältigen Prüfungen ausgesetzt, wie z.B. in der Schule durch Klausuren, Tests, Schulabschluss(Abitur), Führerschein, Ausbildungsabschluss, Vorstellungsgespräch aber auch bei der Rolle im Theaterstück oder bei Referaten. Mit diesen Situationen wird man im Laufe des Lebens immer wieder konfrontiert und man kann diesen nicht entweichen. Bei Prüfungen handelt es sich um Situationen, die man beherrscht, aber dann anderen Menschen beweisen muss, die diese beurteilen. Dabei entsteht die Angst und man steht unter Stress, weil man gewissen Anforderungen gerecht werden muss.
Häufige Ursachen bei der Angst sind emotionaler Stress und unbewältigte Konflikte. Hat man abgesehen von der Schule Probleme mit Familie oder Freunden, die schwer belastend sind, so steigern diese die Angst in der Schule vor Klausuren. Die Angst und der Stress werden auch intensiver, wenn man verschiedene Prüfungen schon schlecht abgeschlossen hat. Dadurch geht die Motivation verloren und die Lernfähigkeit wird gehemmt oder eingeschränkt.
Ein weiterer Grund für die Prüfungsangst ist die Ausgeprägtheit des Selbstbewusstseins, welche von der Erziehung abhängig ist. Menschen, die nicht genug Selbstbewusstsein haben und sich nur wenig zutrauen, sind eher gefährdet Angst vor Prüfungen zu bekommen als Menschen, die selbstbewusst sind. Die meisten Menschen wissen nicht, wie sie gut lernen und sich auf Prüfungen richtig vorbereiten können. Ursachen liegen auch in den fehlenden Kompetenzen und Motivation der Bewältigung von Stress. Eine große Rolle spielen die Erwartungen, die man an sich stellt. Hat man zu hohe Erwartungen an das Ergebnis der Prüfung, ist es wahrscheinlich, dass man einer größeren Prüfungsangst ausgesetzt ist. Übersteigerte Erwartungen führen schnell zu einem Teufelskreis. Dabei produziert akute Angst negative Gedanken, die Versagens- und Minderwertigkeitsgefühle auslösen. Somit wird immer mehr Angst erzeugt. Diese Angst hemmt das Lernen. Eine weitere Ursache für die Prüfungsangst ist natürlich auch die schlechte Vorbereitung.
Auswirkungen und Folgen
Angst und Stress vor und bei Prüfungen haben unterschiedliche Auswirkungen und ziehen positive und negative Folgen nach sich. Die Prüfungsangst äußert sich meistens schon lange vor der Prüfung und tritt auch während der Prüfung auf. Prüfungsangst beeinflusst unser Denken, Verhalten und äußert sich in unseren Körperzuständen.
Bewältigungsmöglichkeiten und Vorbereitung
Wer oft von extremer Prüfungsangst überfallen wird, die sich nicht in normalen Maßen hält und dem die Folge wie Konzentrations- und Lernschwierigkeiten zur Belastung wird, kann versuchen diese vorzubeugen indem er gewisse Lernstrategien beachtet und sich mit verschiedenen Möglichkeiten auseinandersetzt! Es gibt verschiedene Tricks und Tipps um mit der Nervosität und Angst umzugehen.
Zunächst ist es wichtig, dass man die Ängste, die man hat, akzeptiert, weil sie zu der eigenen Person dazugehören. Weiterhin sollte man, da der Prüfungsstress eine Kopfsache ist, eine optimistische und positive Einstellung gewinnen. Misserfolge sind als Chancen zusehen und nicht als persönliche Niederlage. Man sollte sie nutzen um seine Schwachstellen aufzuspüren und es beim nächsten Mal besser zu machen.
Die Prüfungsangst erfordert den Einsatz vieler Energien, denn Angst kostet viel Kraft. Besser ist es diese Energien zu sparen und sie zur intensiven Prüfungsvorbereitung zu nutzen. Positiv ist es, wenn man sich psychisch auf die Prüfung vorbereitet, indem man versucht die Lage realistisch einzuschätzen. Man muss sich bewusst machen wie wichtig die Prüfung ist und wie sie sich auf das Leben auswirkt. Viel gelassener und entspannter kann man zur Prüfung antreten, wenn man nicht die beste Note erwartet sondern sich mit einer durchschnittlichen Arbeit schon zufrieden geben kann.
Ein weitere Vorbereitung sind Entspannungsübungen, die sich meistens sehr hilfreich zur Bewältigung von Prüfungsangst auswirken. Entspannungstechniken sind einfach durchzuführen und sollten regelmäßig wiederholt und geübt werden. Autogenes Training, Yoga, Progressive Muskelentspannung, Meditation etc. sind einige davon. Atemübungen sind besonders geeignet und leicht zu lernen. Körperlich kann man die Angst durch Entspannung bewältigen und gedanklich indem man destruktive Gedanken in konstruktive Gedanken umwandelt. Um Prüfungsangst abzubauen ist es wichtig das Selbstbewusstsein zu stärken. Das erreicht man durch körperliche Bewegung, vernünftige Ernährung, ausreichend Schlaf, gute Freundschaften und eine ausreichende Freizeitgestaltung. Selbstverständlich ist, dass man sich systematisch auf die Prüfung vorbereitet. Am besten sollte man von Anfang an täglich seine Aufzeichnungen prüfen, ob man alles verstanden eine ausreichende Freizeitgestaltung.
Selbstverständlich ist, dass man sich systematisch auf die Prüfung vorbereitet. Am besten sollte man von Anfang an täglich seine Aufzeichnungen prüfen, ob man alles verstanden hat und ob sie ausreichend und klar zu verstehen sind. Somit gelangt der Stoff in das Langzeitgedächtnis und vor der Prüfung ist er leicht abrufbar. Wenn man also rechtzeitig und regelmäßig beginnt zu lernen, kann man ein “Black-out“ vermeiden. Wichtig ist, dass man nicht ständig mit Mitschülern über die Prüfung redet. Dadurch macht man sich schnell verrückt, besser ist se abzuschalten um neue Energien zu gewinnen.
Bei Zu langem Lernen nimmt die Konzentration ab. Ein paar Stunden am Tag reichen völlig aus. Bei Übermüdung sollte man eine Pause von ca. 15 Minuten einlegen. Abends sollte man früh schlafen gehen, weil dann die Konzentration nachlässt und man sich überanstrengt. Spürt man bereits die Überanstrengung, ist es von Vorteil die Gedanken kurz loszulassen und sich zu erholen. Während des Lernens kann man sich bewegen z.B. im Zimmer herum gehen, was die grauen Zellen aktiviert. Sehr wichtig ist Sport, weil er die Aufnahmefähigkeit steigert. Falls Dinge während des Lernens schwer zu merken sind, kann man versuchen Eselsbrücken zu bauen und dem Stoff Symbole zu zuordnen oder Bilder zu malen. Am Prüfungstag ist es wichtig Ruhe zu bewahren, gut zu frühstücken und sich dann entspannt zu dem Prüfungsort zu begeben. Während der Prüfung liest man die Aufgaben in Ruhe durch, um schon mal zu prüfen, was einem leicht oder eher schwer fällt zu lösen. Um ein Gefühl zubekommen, wie lange man sich zeitlich bei jeder Aufgabe aufhalten kann, setzt man den Umfang und Schwierigkeitsgrad der Arbeit ins Verhältnis zur Gesamtzeit. Bei einer schwierigen Aufgabe legt man den Stift kurz zur Seite und versucht sich zu entspannen.
So kann also gar nichts mehr schief gehen! weiterlesen schließen -
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Angst
09.11.2002, 22:22 Uhr von
FrauNeedle
Hallo :-)Da ich schon immer gerne geschrieben habe, sind Meinungsplattformen ja ideal für mich :-...Pro:
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Nein
Aus derzeit aktuellem Anlass möchte ich heute über meine Phobie sprechen.
Doch zuerst - was heisst überhaupt Phobie?
Phobie ist das griechische Wort für Angst und Furcht. Es ist eine Form von Neurose mit zwanghafter und oft unbegründeter Angst vor bestimmten Situationen oder Objekten.
Meine Phobie bezieht sich auf ein bestimmtes Tier - nämlich die Spinne. Egal in welcher Grösse und in welcher Form, ich gerate in Panik!
Als kleines Kind hatte ich diese Angst noch nicht, im Gegenteil, ich war damals so babarisch und habe Ameisen gesammelt und sie in ein Spinnennetz gesetzt, um zuzusehen, wie die Spinne sie sich holt.
Was der Auslöser war - wie diese Angst entstanden ist, weiß ich nicht. Doch irgendwann fing es an, dass ich erschrocken war, wenn ich eine Spinne gesehen habe.
In der Schulzeit war das für die Jungs ein gefundenes Fressen. Nicht nur einmal haben sie mich mit einer Spinne in der Hand gejagt und gelacht, wenn ich voller Panik weggerannt bin.
Diese Angst steigerte sich immer mehr:
Wenn ich eine Spinne in meinem Zimmer entdeckt habe, musste mein Vater das gesamte Zimmer solange absuchen, bis er sie gefunden und beseitigt hat - eher habe ich das Zimmer nicht mehr betreten. Habe ich eine Spinne nachts entdeckt und ich meinen Vater nicht wecken wollte, kramte ich eine Flasche Haarspray hervor und sprühte und verklebte sie so lange, bis sie sich nicht mehr regen konnte.
Später musste dann mein Ehemann dafür herhalten. Habe ich so ein achtbeiniges Getier in einem Raum entdeckt (und glaubt mir - ich habe ein Blick dafür und sehe sie alle *g*), habe ich diesen Raum nicht mehr betreten, bis mein Mann von der Arbeit nach Hause kam und sie beseitigen konnte.
Einmal hatte ich sogar die klassische Vogelspinne aus der Palme in meiner Wohnung. Ich dachte immer, soetwas passiert immer nur anderen und nicht mir, aber das war weit gefehlt.
Solche Erfahrungen prägen einen für das weitere Leben.
Später, nach der Scheidung, rief ich dann immer meinen Schwager oder meine Brüder an, um die Spinne aus der Wohnung zu bringen. Doch das war auf Dauer keine Lösung.
Ich lernte also ein wenig, damit umzugehen. Eine Spinne, die oben an der Decke hängt, kann dort hängen bleiben, ich betrete den Raum trotzdem, allerdings lasse ich sie nicht aus dem Auge. Ist sie in erreichbarer Nähe, kann ich auch den Überraschungseffekt voll ausnutzen und mache sie platt. Doch wenn ich das tue, dann tut es mir wieder leid. Doch wehe, sie ist in unmittelbarer Nähe und krabbelt, dann ist da nur noch Panik!
Wie macht sich meine Phobie bemerkbar?
Was hat das für Auswirkungen auf mein Leben?
Sehe ich überraschenderweise und in unmittelbarer Nähe eine Spinne, passiert folgendes:
Ein erschreckender Laut kommt über meine Lippen, ich habe Herzrasen und Schweißausbrüche, springe möglichst weit weg und brauche je nachdem, Stunden oder gar Wochen, um mich wieder zu beruhigen. Ist dieses einmal geschehen, ist diese Stelle, wo die Spinne war, für die weitere Zukunft eine Gefahrenstelle für mich. Als Beispiel kann ich mein Nachthemd nennen. Als ich es im Bad einmal vom Haken nahm, krabbelte dort eine Spinne heraus. Das ist ca. 15 Jahre her, aber noch heute schüttel ich das Nachthemd wie wild aus und untersuche vorsichtig aber ganz genau, ob sich dieser Vorfall nicht wiederholt. Solche Beispiele könnte ich etliche nennen, aber das würde den Rahmen sprengen. Tatsache ist, dass meine Wohnung im Laufe der Jahre immer mehr zur Gefahrenstelle wird.
Zur Zeit ist meine Angst schon fast unübertrefflich.
Ich bin vor zwei Monaten umgezogen, dass heisst: Nach und nach wurden Schränke abgebaut und dahinter lebt es sich als Spinne scheinbar sehr gut. Mindestens einmal am Tag stand ich deshalb unter Schock und es ist wieder soweit, dass ich mir Hilfe holen musste, um die Schränke nicht mehr selbst abzurücken. Nachts wachte ich schweißgebadet auf, weil ich wieder mal von einer Spinne geträumt hatte. Durch meine Angst kam ich nicht schnell genug mit der Renovierung voran, denn es dauert wirklich Stunden, bis ich einen Raum wieder betreten konnte, wenn sich dort erstmal der Horror abgespielt hatte.
Mittlerweile bin ich von meinem Verhalten selbst schon so genervt.
Ich verstehe das einfach nicht.
Ich weiß, dass sie mir nichts tun!
Ich weiß, dass es sehr nützliche Tiere sind!
Ich weiß, dass ich grösser und stärker bin ;-)
Und doch habe ich Panik!
Vor kurzem habe ich dieses Thema mal in einem Forum angesprochen und wir habe gemeinsam beratschlagt, was ich tun kann. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich etwas tun muss, also habe ich mich an einen Psychologen gewandt und hatte jetzt schon die zweite Sitzung bei ihm. Ich mache eine Verhaltenstherapie. Sie soll mir nicht unbedingt zeigen, wie schön es ist, wenn einem eine Spinne über den Arm läuft, aber sie soll mir zeigen, dass man auch mit Spinnen in der Wohnung ohne Panik leben kann.
Ich hoffe, er hat Erfolg!
Wer also auch unter einer Phobie leidet, dem rate ich, einen ersten Schritt zu wagen und das Problem zu beseitigen oder zumindest einzuschränken, denn auf Dauer machen diese Angstzustände einem das Leben schwer, ja sogar krank.
Danke für´s Lesen - FrauNeedle weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 09.04.2006, 02:18 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Angst vor einer Vogelspinne habe ich nicht. Im Gegenteil, ich finde sie superniedlich. Sie haben so ein schönes weiches Fell, das man kraulen kan. Ich mag dieseTiere. Ja, klar sie sind gifig. Aber man hat sie ja nicht im Haude so wie es bei Dir nun mal pa
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Hilfe, ich bekomme keine Luft...
12.03.2002, 10:57 Uhr von
ClaudiaRetzmann
Hausfrau und Mutter von 3 Kindern, die ab und an ihr bißchen Freizeit hier verbringt;-)Pro:
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Nein
... so oder ähnlich ergeht es einem, wenn man unter Angstzuständen leidet. Bevor ich jedoch über meine persönlichen Erfahrungen mit dieser „Krankheit“ berichte, möchte ich noch ein paar einleitende Worte schreiben.
Jeder von uns kennt sie – die Angst. Angst ist in ihrer Grundfunktion ein natürlicher Schutzmechanismus unseres Körpers und tritt in verschiedenen Formen auf. So fühlt der eine in gewissen Situationen lediglich ein leichtes Unbehagen, während der andere sich evtl. schon richtig fürchtet und starkes Herzklopfen verspürt. Das liegt zum Teil eben auch daran, dass wir Menschen doch alle Individuen sind und jeder Dinge anders empfindet.
Man sagt ja, „der Mensch sei ein Gewohnheitstier“ und wenn man dies im Zusammenhang mit der „normal“ auftretenden Angst sieht, scheint das auch zu stimmen. Denn Angst an sich, also auch sich unbehaglich oder unwohl bei einer bestimmten Siuation zu fühlen, tritt in erster Linie dann auf, wenn wir auf Situationen treffen, die für uns nicht alltäglich sind, wenn wir also sogenanntes „Neuland“ betreten.
Ich sagte ja bereits zu Beginn, dass sie eine Art Schutzmechanismus ist. Unser Körper warnt uns also im voraus, evtl. unüberlegte Dinge zu tun, weil es unter Umständen auch gefährlich sein könnte, z.B. beim ersten Sprung vom 10-m-Brett, wo wir zunächst einmal ja gar nicht wissen, ob wir auch wirklich heil im Wasser landen, ohne uns dabei weh zu tun. Viele fürchten sich im Dunkeln, sei es nun beim Gang in den Keller oder wenn man bei Dunkelheit durch einen Park oder evtl. sogar über einen Friedhof gehen muß. Klar, schließlich sind wir es ja gewohnt, alles im Hellen zu erleben und da sieht bekanntlich alles anders aus. Wir sind in der Regel am Tag aktiv, während wir bei Nacht – also bei Dunkelheit – schlafen. Selbst unsere Augen sind eigentlich nicht für das „Nachtsehen“ konzipiert. Man fühlt sich unwohl vor einem Vorstellungsgespräch, denn sowas macht man nicht jeden Tag und man weiß ja auch nicht, wie es ausgeht, ob man die Stelle nun bekommt oder evtl. sogar abgewiesen wird.
Dann wäre da noch z.B. die Verlustangst, also die Angst jemanden zu verlieren, sei es weil die betreffende Person krank ist oder vielleicht auch nur, weil es in der Beziehung nicht mehr stimmt; da ist die Existenzangst, die Angst seinen Arbeitsplatz zu verlieren etc. Es gibt unzählig viele Situationen, in denen uns die Angst umschleicht, doch im Normalfall meistern wir diese Situationen und können gut mit dieser Angst umgehen. Und vor allem wissen wir, wovor und evtl. auch warum wir in manchen Dingen diese Angst verspüren.
Dann ist da die andere Seite der Angst, die einen urplötzlich und ganz ohne Vorwarnung trifft, die Außenstehenden unbegreiflich erscheint und leider oftmals belächelt wird, die einem jedoch das ganze Leben plötzlich völlig umkrempelt – die Angst als Krankheit.
Hier beginne ich nun mit meiner persönlichen Erfahrung.
Meine erste Bekanntschaft mit der Angst machte ich bereits im Kindesalter, in Form einer ziemlich starken Spinnenphobie (ich denke, viele kennen das).Ich wurde jedesmal völlig hysterisch, wenn sich so ein Viech in meiner Nähe aufhielt und habe meinen Eltern oft genug den Schlaf geraubt, wenn ich mal wieder von einer Spinne geträumt hatte und wie verrückt geschrien hatte. Erst wenn meine Mutter mein ganzes Zimmer „durchkämmt“ hatte und mir glaubhaft machen konnte, dass wirklich keine Spinne darin sei, konnte man mich wieder zum Schlafen im eigenen Bett bewegen.
Im Laufe der Jahre minimierte sich meine Spinnenphobie, heute macht es mir schon gar nichts mehr aus, wenn ich mir einen Raum mit einer kleinen Spinne oder den sogenannten Hausspinnen teile. Im Vergleich zu den Angstzuständen, die ich später durchlitt, war diese Spinnenphobie jedoch geradezu lachhaft.
Mit 20 Jahren begannen dann bei mir die ersten längerdauernden Angstzustände. Ich saß wie jeden Morgen in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit, als plötzlich dieses Kribbeln durch meinen Körper zog, ich bekam Schweißausbrüche, Wasser zog sich im Mund zusammen, mein Herz raste wie verrückt und mir wurde dabei furchtbar übel. Das, was ich in dieser Situation am schlimmsten fand, war eigentlich, dass niemand in der S-Bahn war, der mir Hilfe angeboten hatte, ich fühlte mich schrecklich.
Komischerweise ging es mir, als ich am Arbeitsplatz ankam wieder gut, so als sei nichts gewesen. Deswegen maß ich dem zunächst keinerlei Bedeutung mehr zu. Ein paar Tage später wiederholte sich das ganze. Und dann ging es recht fix.
Ich stand morgens auf und es ging mir gut, sobald ich mich auf den Weg zur Arbeit machen wollte, wurde mir übel und ich bekam Durchfall, doch jedesmal, wenn ich dann auf der Arbeit angekommen war (die 20-minütige Fahrt mit der S-Bahn war jedes Mal die reinste Tortur für mich) waren die Beschwerden verschwunden.
Ich suchte einen Arzt auf, doch seine Untersuchungen ergaben keinen Hinweis auf irgendeine körperliche Erkrankung, alles sei in bester Ordnung.
Das ganze zog sich zunächst einmal über ein halbes Jahr hinweg, ich nahm dabei auch ziemlich an Gewicht ab. Ich weiß nicht, wie oft ich beim Arzt war, jedesmal wurde mir gesagt, ich sei völlig gesund. Irgendwann meinte mein Arzt dann, ich hätte eine vegetative Dystonie, was jetzt hier ganz vereinfacht ausgedrückt nichts anderes bedeutet, als das ich zwar organisch völlig gesund war, meine Nerven aber verrückt spielten und oben genannte Symptome verursachten. Er verschrieb mir ein leichtes Beruhigungsmittel auf pflanzlicher Basis in Tropfenform und meinte lediglich, dass sich das mit der Zeit schon wieder geben würde. Ich nahm also einige Zeit brav die Tropfen und konnte wieder S-Bahn fahren.
Zwar fühlte ich immer noch ein Unbehagen, sobald die S-Bahn anhielt und ich einsteigen mußte, aber ich bekam nicht mehr diese „Anfälle“ wie zuvor. Da ich diese Angstzustände immer nur dann bekam, wenn ich mit irgendwelchen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren mußte (ob nun Bus, Bahn oder Zug), versuchte ich zumindest in meiner Freizeit diese Art der Fortbewegungsmittel zu vermeiden (das ist mir übrigens bis heute noch geblieben).
Dann wurde ich schwanger und mit dieser Schwangerschaft verschwanden die Angstzustände komplett. Ich fühlte mich super.
Mit den Jahren vergaß ich diesen Vorfall gänzlich und hatte nie wieder Beschwerden dieser Art.
Doch so sollte es leider nicht bleiben. Es vergingen ca. 8 Jahre, bis mich die Angstzustände in viel krasserer Form wieder einholten.
Es war im Jahr 1998. Ein Jahr zuvor hatte ich mich von meinem Mann getrennt. Ich lebte mit meinen beiden Kindern nunmehr alleine, ging vormittags regelmäßig vier Stunden arbeiten. In dem einen Jahr war eine Menge passiert, ich stand eigentlich permanent unter Streß. Ich versuchte es jedem Recht zu machen, meinen Kindern, meinen Freunden, meinem Arbeitgeber etc. pp.
Auf die ersten Warnzeichen meines Körpers achtete ich gar nicht, schließlich sollte und mußte alles ordentlich weiterlaufen. Eine Verschnaufpause konnte ich mir nicht leisten und wenn mich Freunde um Hilfe baten, traute ich mich nicht, einfach mal „Nein“ zu sagen. Dafür bekam ich dann auch schon bald die Quittung.
Wieder begann es urplötzlich. Ich fuhr mit dem Auto zur Arbeit, befand mich gerade auf der Überholspur auf der Autobahn, als ich von jetzt auf gleich keine Luft mehr bekam. Zunächst hatte ich dieses Kribbeln im Körper, mir wurde gleichzeitig heiß und kalt und der Schweiß stand mir auf der Stirn, gleichzeitig merkte ich, wie mir das Wasser im Mund zusammenlief. Ich hatte das Gefühl, als würde sich eine eiserne Faust um meinen Brustkorb legen und mir die Luft zum Atmen nehmen. Dadurch geriet ich ziemlich in Panik, merkte ich doch zusätzlich wie ich immer mehr verkrampfte. Zum Glück befand ich mir kurz vor einer Autobahnabfahrt. Ich fuhr also von der Autobahn und hielt an der nächstmöglichen Stelle erst einmal an. Als es mir ein wenig besser ging, informierte ich meinen Chef per Handy über die Situation und fuhr vorsichtig erst einmal zu meinem Arzt (diesmal allerdings ein anderer als knapp 8 Jahre zuvor). Er untersuchte mich gründlich, konnte jedoch nichts feststellen. Er fragte dann, ob ich vielleicht in letzter Zeit viel Streß gehabt hätte, nun wenn man plötzlich mit zwei Kindern allein das Leben meistern muß, dann hat man wohl zwangsläufig mehr Streß. Aber da ich diesen Streß ja irgendwo gewohnt war, konnte ich damals keinen Zusammenhang mit dieser Panikattacke feststellen.
Mein Arzt erklärte mir dann, dass ich wohl hyperventiliert hätte, d.h. ich habe durch meine Panik zu schnell geatmet und dadurch zuviel Sauerstoff bekommen, wodurch ich dann verkrampfte. Er riet mir, sollte es noch einmal zu solch einer Panikattacke kommen, in eine Plastiktüte zu atmen, dadurch würde ich Kohlenmonoxyd einatmen und würde nicht verkrampfen.
Es kam dann im weiteren Verlauf immer häufiger zu solchen Panikattacken. Das schlimme daran war, ich konnte nie im Vorfeld sagen, wann es wieder passieren würde. Ich fühlte mich gut und ganz plötzlich kam wieder eine Panikattacke. Ich fühlte mich dabei immer erbärmlich. Man hat regelrechte Todesangst, wenn man urplötzlich das Gefühl hat, keine Luft mehr zu bekommen, wenn man denkt, der Hals wird einem regelrecht zugeschnürt.
Dann hatte ich erst einmal Urlaub, ich dachte, ich könnte nun etwas zur Ruhe kommen und die Beschwerden würden wieder vergehen, zumal meine beiden Kinder in dieser Zeit ihre Ferien bei ihrem Vater verbrachten. Doch das war ein Irrglaube. Mir ging es von Tag zu Tag schlechter. Die Panikattacken bekam ich jetzt schon beim Einkaufen, einfach so von jetzt auf gleich. Ich konnte dann nur noch meinen Einkaufswagen in irgendeine Ecke schieben und sah zu, so schnell wie möglich aus dem Geschäft zu kommen. Wer mich dabei beobachtete, mußte mich für komplett verrückt halten.
Einen Tag nach meinem 31. Geburtstag ging es mir dann besonders schlecht. Tags zuvor hatten meine Freunde eine „Überraschungsparty“ für mich organisiert. Der Abend war sehr schön gewesen und ich fühlte mich richtig gut. Auch als ich am nächsten Morgen aufstand, ging es mir prima. Da ich nie Alkohol trinke hatte ich auch nicht mit irgendwelchen fetenüblichen Problemchen zu kämpfen. Ich lag faul auf der Couch und schaute mir etwas im Fernsehen an, als es plötzlich wieder begann, diesmal nur viel schlimmer als bei den Panikattacken zuvor. Es kribbelte wieder im ganzen Körper, Schweiß brach aus, ich bekam keine Luft. Gleichzeitig wurde mir hundeübel und ich zitterte am ganzen Körper. Auch das Atmen in die Plastiktüte half nichts. Mit einemal hatte ich das Gefühl, „nun ist es soweit, nun mußt du sterben“, wodurch ich nur noch mehr in Panik geriet. In meiner Not rief ich meine Freundin an, mir ging es so schlecht, dass ich mich kaum verständlich ausdrücken konnte. Glücklicherweise wohnte sie nur ein paar Häuser entfernt und war binnen weniger Minuten bei mir. Doch helfen konnte sie mir auch nicht. Ich lag wie ein Häufchen Elend auf der Couch, immer noch am ganzen Körper zitternd und nach Luft ringend. Also schnappte sie mich und fuhr mich kurzerhand ins Krankenhaus. Als sich dann nach einiger Wartezeit endlich ein Arzt um mich kümmern konnte, ging es mir schon wieder besser. Ich zitterte zwar noch ein wenig, bekam aber wieder Luft und mir war auch nicht mehr übel.
Der Arzt untersuchte mich, konnte aber (wie zuvor) nichts feststellen. Alle Untersuchungen ergaben, dass ich organisch völlig gesund sei. Man behielt mich dann drei Tage im Krankenhaus, legte mich in der ersten Nacht an einen Tropf und verabreichte mir dann Tabletten.
Die Tabletten halfen Wunder. Ich fühlte mich wieder richtig gut und schämte mich regelrecht wegen meines Anfalls. Nach drei Tagen wollte ich nach Hause, schließlich kamen meine Kinder aus den Ferien zurück und die Schule begann bald wieder. Man verschrieb mir im Krankenhaus die Beruhigungstabletten, die ich mir natürlich sofort in der Apotheke holte, und entließ mich. Leider weiß ich heute nicht mehr, wie die Tabletten hießen.
Zu Hause angekommen las ich mir jedoch erst einmal den Beipackzettel durch. Dort stand dann u.a. dass die Tabletten auf Dauer genommen zur Abhängigkeit führen könnten und man sie nur dosiert wieder absetzen darf, weil sonst Nebenwirkungen auftreten könnten wie z.B. Angstzustände bis hin zur Suizidgefahr. Na danke, dachte ich, das wäre ja das letzte, was mir noch fehlen würde, nur noch von Tabletten abhängig sein zu müssen, um „normal“ leben zu können. Also nahm ich sie erst gar nicht ein.
Was natürlich dazu führte, dass ich wieder meine Panikattacken bekam. Jetzt allerdings viel häufiger und immer dann, wenn ich mich nicht in meinen eigenen vier Wänden befand. Also machte ich den Fehler und ging den für mich damals einfachsten Weg, ich verließ meine Wohnung nicht mehr. Hier fühlte ich mich wohl und geborgen und brauchte keine Angst zu haben. Wenn ich dann doch einmal das Haus verlassen mußte, dann redete ich mir schon im Vorfeld Angst ein, indem ich dachte „was passiert, wenn du gleich umkippst, keine Luft mehr bekommst?“. So dass die nächste Panikattacke gar nicht lange auf sich warten ließ, was mich nur weiter darin bestätigte, die Wohnung nicht mehr zu verlassen.
Einmal in der Woche brachte mich meine Freundin zu meinem Hausarzt, der mir eine Aufbauspritze gab. In den ersten drei Tagen half diese Spritze, irgendwie konnte mich dann nichts belasten, ja ich konnte sogar in Begleitung rausgehen, ohne gleich wieder eine Panikattacke zu bekommen. Doch dann ließ die Wirkung der Spritze wieder nach und es war genau wie vorher. Es ging dann schließlich dazu über, dass ich kaum noch jemanden um mich herum ertragen konnte, selbst das Telefonieren war mir bereits zu viel. Einerseits war ich froh, dass sich jemand um mich kümmerte, sei es nun dadurch, dass meine Freundin meinen Einkauf miterledigte oder dass meine Mutter sich telefonisch nach mir erkundigte, andererseits war ich gleichermaßen wieder froh, wenn ich meine Ruhe hatte. Nur in Gegenwart meiner Kinder konnte ich mich zusammenreißen – Gott sei Dank.
Mittlerweile hatte ich auch meine Arbeitsstelle gekündigt, weil ich dachte, dass ich erst einmal diesen zusätzlichen Druck von mir nehmen müßte, abgesehen davon, dass ich es zu der Zeit ja auch gar nicht geschafft hätte, arbeiten zu gehen.
Ich glaube, ich habe knapp vier Monate in diesem Zustand gelebt – vier Monate, die sich für Außenstehende kurz anhören, die mir aber wie eine Ewigkeit erschienen. Obwohl ich diesen Zustand der Einkapselung selbst gewählt hatte, war ich alles andere als zufrieden mit mir. Ich saß oft zu Hause und dachte, „meine Güte, nun reiß dich endlich mal am Riemen, so kann es doch nicht weitergehen“. Ich zweifelte ja fast selbst schon an meinem Geisteszustand.
Mir war klar, dass ich selbst etwas ändern mußte. In der Zwischenzeit hatte ich auch schon viel über diese Krankheit gelesen. So schlecht es mir auch ging, bis dahin wollte ich Hilfe in Form einer Psychotherapie nie annehmen, weil ich dachte, ich bin doch nicht verrückt. Andererseits wollte ich aber auch nicht auf Medikamente angewiesen sein.
Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und erklärte meinem Hausarzt beim nächsten Besuch, dass ich keine Spritzen mehr haben möchte, dass es doch noch einen anderen Weg geben muß, um aus dieser Situation wieder heraus zu kommen. Er überwies mich dann auf meinen Wunsch hin zur Psychotherapie, außerdem verschrieb er mir Johanniskrautkapseln. Nun sind Johanniskrautkapseln im Vergleich zu den Hammertabletten, die mir damals das Krankenhaus verschrieb, lächerlich. Doch ist die erwünschte Wirkung von Medikamenten in einigen Bereichen auch eine reine Kopfsache. Ich redete mir nämlich ein, dass wenn ich die Tabletten nahm, es mir auch besser ginge, und so war es auch.
Natürlich bekam ich nicht sofort einen Termin bei der Psychotherapie. In der Zwischenzeit versuchte ich mir selbst zu helfen. Ich ließ nicht mehr meine Freundin für mich einkaufen, sondern ging wieder selber, anfangs in Begleitung, später dann auch wieder allein.
Natürlich war es nicht so, dass ich keinerlei Panik dabei mehr verspürte, doch ich versuchte einfach dagegen anzukämpfen. War ich also mitten im Einkauf und eine Panikattacke überfiel mich, verließ ich nicht mehr fluchtartig das Geschäft. Ich zwang mich ruhig durchzuatmen, schließlich wußte ich ja auch, dass ich nicht sterben würde, dass ich sehr wohl Luft bekäme. War die Attacke dann vorüber, war ich richtig stolz auf mich. So dass ich mir in kleinen Schritten immer mehr zutraute. Ich versuchte, bewußt die Stellen aufzusuchen, an denen ich zum Schluß die stärksten Panikattacken hatte und redete mir immer wieder Mut zu. Und ich hatte Erfolg damit!!
Ich fing auch wieder an zu arbeiten. Das war für mich mit die höchste Hürde, die ich überspringen mußte, denn meine neue Arbeitsstelle befand sich knapp 50 km von meinem Wohnort entfernt und ich mußte mit dem Auto dorthin fahren. Anfangs überkam mich auch immer wieder große Angst, wenn ich mich ins Auto setzte. Ich versuchte mich dann abzulenken, in dem ich meine Lieblingsmusik einschaltete und während der Fahrt Bonbons lutschte. Und jedesmal, wenn ich den Weg geschafft hatte, lobte ich mich innerlich dafür.
Nachdem ich dann bereits drei Monate wieder gearbeitet hatte, bekam ich endlich auch die „Sitzungen“ bei meiner Psychotherapeutin, die mir anfänglich auch sehr halfen. Im Gegensatz zu den Ärzten versuchte sie nämlich der Ursache meiner Panikattacken auf den Grund zu kommen und sie erklärte mir, dass diese Attacken nichts anderes als ein Hilferuf meines Körpers waren.
Ich hatte mir u.a. einfach zuviel zugemutet und viel zu sehr darauf geachtet, es anderen immer recht zu machen. Dabei hatte ich die Warnzeichen meines Körpers, die sich z.B. durch Müdigkeit oder durch Erkältungen oder andere Dinge zeigten, (also die Ruhepause, nach denen mein Körper dadurch verlangte), mißachtet, so dass er sich einen anderen Weg suchen mußte, um mir zu zeigen „Stop, so kann es nicht weitergehen“, leider eben diesen krasseren Weg.
Etwa ein Jahr lang besuchte ich regelmäßig einmal die Woche die Psychotherapeutin. In dieser Zeit lernte ich endlich auch mal „Nein“ zu sagen, wenn mir etwas nicht paßte oder wenn ich zu irgend etwas keine Lust hatte. Sicher habe ich dadurch manchem vor den Kopf gestoßen. Ich lernte, mich selbst zu akzeptieren und selbstbewußter zu werden.
Natürlich ging der „Heilungsprozeß“ nicht so schnell und einfach vonstatten, wie es sich vielleicht lesen mag und ich stand so manches Mal wieder kurz davor, mich aufzugeben, mich hängen zu lassen, doch dank meiner Freunde, meines Chefs (der mir sehr stark dabei geholfen hat, mein Selbstbewußtsein aufzumöbeln), meiner Psychotherapeutin und vor allem auch dank meines eigenen Willens, habe ich es geschafft diese Angstzustände zu überwinden.
Alles in allem hat es dreimal so lange gedauert, wieder „gesund“ zu werden, als die Angstzustände an sich mich in dieser krassen Art am normalen Leben gehindert haben. Und es ist auch heute noch so, dass mich ab und zu Panikattacken erfassen, ich plötzlich wieder keine Luft bekomme. Doch kann ich mittlerweile damit umgehen, so dass sie mein Leben nicht mehr beeinträchtigen. Ich hoffe, dass es auch in der Zukunft so bleibt.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass solche Angstzustände bei jedem, der sie hat, anders verlaufen und jedem einzelnen auch auf andere Art und Weise geholfen werden muß.
Mein Rat allerdings an alle Betroffenen ist, auch wenn es sehr sehr schwer ist, verlaßt euch nicht einfach auf Medikamente, versucht euch selbst in den Allerwertesten zu treten und dagegen anzukämpfen und vor allem lobt euch selbst für jeden noch so kleinsten Schritt, den ihr im Kampf gegen die Angst geschafft habt. Ich weiß selbst, dass es sich viel leichter anhört als es auch wirklich in die Tat umzusetzen ist. Nehmt die Hilfe von anderen an, aber verlaßt euch nicht nur auf andere. Ich denke, dass man letztendlich nur selbst in der Lage ist, sich von seinen Ängsten auch wieder zu befreien.
Und an alle Nichtbetroffene habe ich die Bitte, nehmt diese Art von „Krankheit“ ernst, belächelt sie nicht oder tut sie einfach mit „Der/die spinnt ja“ ab. Allerdings sollte man auch nicht hingehen und davon Betroffene nur bemitleiden, denn das wäre für sie auch keine Hilfe. Statt dessen sollte man nach Wegen suchen sie irgendwie aus ihrer Isolation zu holen, auch wenn das zugegebenermaßen sehr sehr schwer sein kann.
Letztendlich kann jeder von jetzt auf gleich plötzlich unter Angstzuständen leiden. Und Betroffene gibt es heutzutage leider viele, nur trauen sich die wenigsten darüber zu reden, aus Angst nicht Ernst genommen oder verspottet und ausgelacht zu werden. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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neueinsteiger, 12.02.2003, 11:42 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich nehme es sehr ernst. Befinde mich zur Zeit selber in einem Fass ohne Boden.
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sunnyday, 16.09.2002, 15:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
es ist nützlich für Leute die dieses Problem auch haben
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icegirl2000, 22.07.2002, 15:26 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hatte Deinen Beitrag schon bei Ciao gelesen. Es hilft sehr wenn man weiß, dass es anderen auch so geht wie einem selber.
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Indigo, 11.06.2002, 12:28 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Angst ist ein gelerntes Verhalten, welches man/frau ggf. verlernen kann.
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Posttraumatische Belastungsstörung
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Hi!
Heute möchte ich euch einmal von einer, denke ich, eher unbekannten psychischen Krankheit berichten.
Der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD).
Inhalt:
1.) Meine Geschichte
2.) Begriffserklärung
3.) Allgemeines zur PTSD
4.) Trauma
5.) Symptome des Wiedererlebens
6.) Vermeidungssymptome
7.) Hyperarousal
8.) Zeitlich Kriterien
9.) Fazit
Bestimmt habe viele von euch den Namen PTSD schon einmal irgendwo gehört. Aber nur die wenigsten wissen, um was es sich bei dieser Krankheit wirklich handelt.
Da ich selber seit mehreren Jahren unter der Posttraumatischen Belastungsstörung leide, denke ich, dass ich euch diese Krankheit heute einmal etwas erläutern kann.
Grob gesagt, ist die Posttraumatische Belastungsstörung eine psychische Erkrankung, die bei Opfern von Gewalttaten und Katastrophen auftritt.
Die Krankheit an sich ist aber meist sehr kompliziert und langwierig.
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1.) Jetzt möchte ich euch aber erst einmal von meinen eigenen Erfahrungen mit dieser Krankheit berichten.
Ich selbst leide jetzt vielleicht sogar schon seit mehreren Jahren an dieser Krankheit.
Wie lange schon, kann mir momentan niemand so genau sagen, da ich jahrelang geschwiegen habe.
Vor 2 Jahren aber konnte ich nicht mehr weiter schweigen, da ich mit mir und meinem Leben selbst nicht mehr klar kam.
Nachdem ich einen Suizid Versuch hinter mir hatte, wurde ich dann in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie eingewiesen.
Dort kam dann endlich mal alles ans Licht, was ich jahrelang alleine mit mir herum getragen habe.
Ich wurde über 10 Jahre lang sexuell missbraucht.
In der Klinik wurde mir dann aufgrund dieses Ereignisses die Diagnose „Posttraumatische Belastungsstörung“ gestellt.
Mir wurden aber auch noch etliche andere Diagnosen gestellt wie: Dissoziative Störung, Selbstverletzendes Verhalten und eine soziale Phobie.
Diese 3 anderen Erkrankungen habe ich aber bis jetzt recht gut überwunden.
Nur mit der PTSD bin ich noch schwer am kämpfen.
Seit 2 Jahren nun, bin ich in dauernder ambulanter und auch stationärer Therapie und ich denke, dass es noch einmal sehr lange dauern wird, bis ich davon geheilt bin.
Noch vor zwei Jahren, war mir meine Leben nichts mehr wert, da ich mich durch den sexuellen Missbrauch wertlos und verkauft fühlte.
Jetzt aber komme ich damit einigermaßen gut klar und kann meistens auch ganz gut damit umgehen.
Ich werde zwar immer noch in meinem Alltag von sogenannte Panikattacken verfolgt, weiß aber jetzt, dank der richtigen Behandlung der PTSD, wie ich dem Vorbeugen kann und wie ich damit umgehen muss.
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2.) Der Begriff Posttraumatische Belastungsstörung kommt ursprünglich aus dem Englischen, von Posttraumatic Stress Disorder.
Posttraumatisch ist etwas, was länger her ist und ein Trauma hervorgerufen hat.
Eine Belastungsstörung ist, wenn man mit diesem Trauma nicht umgehen kann und deswegen in seiner Gegenwart dadurch beträchtlich beeinflusst wird.
Manche sagen auch zu einer PTSD:
- Nervenkrise
- Nervenschock
- Nervenschwäche
- Nervenzusammenbruch usw.
Dies ist aber meisten ganz anders.
Der Begriff Nervenzusammenbruch wird sehr oft verwendet und hat in den meisten Fällen kaum etwas mit einer PTSD gemeinsam.
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3.) Die Posttraumatisch Belastungsstörung entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.
Hierzu gehören eine durch Naturereignisse oder von Menschen verursachte Katastrophe, eine Kampfhandlung, ein schwerer Unfall oder Zeuge des gewaltsamen Todes anderer oder selbst Opfer von Folterung, Terrorismus, Vergewaltigung oder anderen Verbrechen zu sein.
Die PTSD ist eine lang anhaltende Störung infolge eines so massiv belastenden Ereignisses.
Die Reaktion des Betroffenen auf das Ereignis sind intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Horror.
Typische Symptome, die mindesten einen Monate anhalten) sind neben starker Furcht und Vermeidung von Reizein, die mit dem Träume zusammenhängen vor allem das häufige und intensive Wiederdurchleben (Alpträume, Tagträume) des Ereignisses, emotionale Taubheit und gleichzeitig erhöhte Erregung.
Akute und chronische PTSD werden unterschieden.
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4.) Die Diagnose der PTSD verlang ein vorausgehendes schwer belastendes Ereignis.
Als schwer werden Ereignisse betrachten, wenn sie folgende Aspekte erfüllen:
- tatsächlichen Tod
- drohenden Tod
- ernsthafte körperliche Verletzung
- Gefahr der körperlichen Unversehrtheit
- Die Reaktion des Betroffenen umfasste, intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen.
Beispiele für solche Traumas sind:
- Unfälle
- Physische Gewalt
- Sexuelle Gewalt
- Kriminelle Gewalt
- Traumatischer Verlust
- Bedrohliche Krankheiten
- Katastrophen
- Terroristische Gewalt
- Krieg
- Folter
- Gefangenschaft
- Flucht
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5.) Die Symptome des Wiedererlebens sind die spezifischen Reaktionen seelischer Verletzungen. Sie zeigen sich sowohl im wachen, wie auch im schlafenden Zustand.
- Erinnerungen, Bilder, Gedanken vom Ereignis
- Flashbacks (Handeln oder Fühlen, als ob das Ereignis wiedergekehrt wäre)
- Alpträume vom Ereignis
Diese Symptome können durch sogenannte „Trigger“ ausgelöst werden.
Ein Trigger kann hierbei alles sein. Irgendwas, was den Betroffenden an das Ereignis erinnert.
Manchmal reicht sogar nur ein Wort um einen Flashback auszulösen.
Ich persönlich hab mit diesen Flashbacks und Triggern sehr zu kämpfen.
Bei mir ist es schon öfters vorgekommen, dass jemand irgendein Wort gesagt hat, was mich an mein Erlebnis erinnert hat und schon war ich wieder ganz drin und kam alleine nicht mehr raus.
So eine Konfrontation mit einem Trigger löst heftige Reaktionen mit großem Leidensdruck aus.
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6.) Um die sogenannte Flashbacks zu verhindern, versuchen die Betroffenen alles zu unternehmen, um diese Symptome oder die Trigger, die diese auslösen, zu vermeiden.
Die Vermeidung kann folgende Bereiche beinhalten:
- Gedanken, Gefühle, Gespräche im Zusammenhang mit dem Trauma
- Aktivitäten, Orte, Menschen im Zusammenhang mit dem Traum
- Psychogene Amnesie: Auf einer mehr unbewussten Ebene können Inhalte, die in Verbindung mit dem Trauma stehen abgespalten, DISSOZIIERT und somit aus dem Bewusstsein ausgeblendet werden.
- Rückzug: Die Betroffenen schränken ihre sozialen Aktivitäten extrem ein und ziehen sich vom Leben förmlich zurück.
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7.) Die Symptome des Wiedererlebens sind von Phänomenen begleitet, die auf eine erhöhlte Erregung (Hyperarousal) hinweisen.
Häufige Symptome sind:
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Reizbarkeit, Wut, aggressives Verhalten
- Konzentrationsstörungen
- Übermäßige Wachsamkeit
- Gesteigerte Schreckhaftigkeit
- Psychosomatische Phänomene: Schwitzen, verstärktes Herzklopfen, Atemprobleme, Kopfschmerzen usw.
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8.) Wenn diese oben genannte Symptome nicht länger als einen Monat andauern, sollte eine PTSD nicht diagnostiziert werden.
Man unterscheidet eine akute und eine chronische PTSD.
Man spricht von einer Akuten PTSD, wenn die Symptome weniger als 3 Monate andauern.
Man spricht von einer Chronischen PTSD, wenn die Symptome mehr als 3 Monate andauern.
Die Symptome müssen nicht unmittelbar nach dem traumatischen Ereignis auftreten, sondern können dies mit einer zeitlichen Verzögerung tun.
In diesem Falle, würde man von einer Latenz sprechen.
Treten die Symptome mit einer Verzögerung von mindestens 6 Monaten auf, nennt man diese eine posttraumatische Belastungsstörung mit verzögertem Beginn.
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10.) Ich hoffe, ich konnte euch diese Krankheit etwas deutlich machen, damit jetzt ein paar Leute mehr wissen, um was es sich bei dieser Krankheit handelt. Wer noch mehr über diese Krankheit wissen will, dem kann ich das Buch „Posttraumatische Belastungsstörung, Diagnose und Behandlung bei Opfern von Gewalttaten und Katastrophen“ nur empfehlen.
Das Buch ist aber nicht sehr einfach geschrieben, aber das sind ja die meisten medizinischen Bücher nicht. Wenn man sich aber etwas länger damit beschäftigt, ist es recht verständlich. Die ISBN ist: 3-456-92593-5 vom Verlag Hans Huber.
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Vielen Dank fürs Lesen und noch ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße!
Andrea :-)
PS. Die Bewertung hat ihr absolut nichts zu bedeuten. keine Ahnung, wie man eine Krankheit bewerten soll. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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suchanita, 20.03.2003, 19:38 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich fand deinen Bericht sehr gut und mutig. Alles gute und liebe Grüsse
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wilma, 13.03.2002, 12:15 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Find ich außergewöhnlich, wie offen du darüber schreiben kannst. Ich wünsch dir alles Gute beim weiteren Bewältigen
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playtick, 20.02.2002, 19:16 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Es ist sicher nicht leicht darüber zu berichten und oft werden diese Krankheiten ja in der Gesellschaft auch verschwiegen...aber ich denke gerade sich damit beschäftigen und für öffnen ist der richtige Weg
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