Pro:
Hohe Kapazität, notwendig für Digicams
Kontra:
Nicht gerade preiswert, schlapp nach weit unter 100 Ladezyklen
Empfehlung:
Nein
Vorweg folgendes: der Bericht ist über die Vorgänger der 2000mAh-Akkus von Ansmann, nämlich über die 1800mAh-Typen. Ich meine jedoch, daß meine über die letzten 1,5 Jahre mit den 1800ern gesammelten Erfahrungen auch auf die 2000er übertragbar sind.
Zu Ansmann selbst will ich nicht viele Worte verlieren. Die Firma war mir bis zum Kauf meiner Digicam unbekannt. Der Händler, bei dem ich die Kamera (Minolta Dimage 7) gekauft habe, hatte die Ansmann Akkus damals im günstigen 8er Pack im Angebot, und ich griff zu. Über einen anderen Händler kaufte ich außerdem ein Ansmann Powerline 4 Steckerladegerät, mit dem nochmals vier Akkus geliefert wurden -- ich hatte also 3 Sätze mit je 4 Akkus für meine Kamera.
Die Akkus kosteten 18 EUR für acht Stück, also 2,25 EUR das Stück; man konnte damals aber locker auch 15 EUR für vier Stück ausgeben. Auch das Ladegerät war mit etwa 70 EUR inkl. der vier Akkus nicht direkt billig; für soviel Kohle kann man meiner Ansicht nach auch überdurchschnittliche Ergebnisse erwarten. Die aktuellen Ansmann 2000mAh-Akkus kosten z.B. bei Conrad knapp 20 EUR pro vier Stück (nicht im Conrad-Internet-Angebot erhältlich).
In den ersten Lebensmonaten funktionierten die Akkus auch klaglos, und alle Fotosituationen konnte ich mit zwei geladenen Ersatz-Sätzen AKkus gut meistern. Je nach Häufigkeit der Verwendung des Kamerablitzes waren 30-80 Fotos drin -- das liegt im Rahmen dessen, was man bei der sehr stromhungrigen Dimage 7 erwarten kann (ich habe mal nachgemessen: mit eingeschaltetem Display verbraucht die Kamera im Kameramodus immerhin 1,1 Ampere, im Bildwiedergabemodus immerhin noch 0,8 Ampere; beim Blitz nachladen sicher noch etwas mehr).
Jetzt rechnen wir mal: bei etwas mehr als 1 Ampere Belastung sollten mich Akkus mit 1800mAh etwas über eine Stunde versorgen, oder? Nicht ganz: erstens ist die vollständige Entladung (Tiefentladung) Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) nicht zuträglich, im Gegensatz übrigens zu Nickel-Cadmium-Akkus (NiCad), und zweitens kommt es eigentlich selten vor, daß ein mit 1800 beschrifteter Akku wirklich 1800mAh liefert -- die Wahrheit liegt diversen Labortests zufolge eher bei 1500-1600mAh. Ich habe zwar nie bewußt den Dauerbetrieb getestet, aber der kumulierte Betrieb mit einem Akkusatz war sicher nicht länger als 30 Minuten. Aber das störte nicht, solange ich meine 30-80 Bilder mit einem Satz Akkus fotografieren konnte.
Das begann sich jedoch nach ca. 1 Jahr (damals hatte ich etwa 1500 Fotos geknipst) zu ändern. Ein Akku fiel total aus. Egal mit welchem der Akkusätze ich ihn kombinierte, die Kamera ließ sich nicht einmal einschalten, und das Ladegerät zeigte gegenüber den anderen Akkus des gleichen Satzes eine viel längere Ladezeit für diesen Akku an. Nun gut, damit muß man leben. (Der Akku kann in einer Taschenlampe weiterverwendet werden, nur nicht in großen Stromverbrauchern wie Digicams; vermutlich ist sein Innenwiderstand zu groß geworden.)
Die Anzahl der Ladevorgänge pro Satz zu diesem Zeitpunkt weiß ich natürlich nicht; ich kann nur rechnen: 1500 Bilder durch drei Akkusätze mach 500 pro Akkusatz; bei 30 Bildern pro Aufladung hätte ich jeden Satz vielleicht 12 mal laden müssen. Vielleicht waren es auch 20 Ladevorgänge; auf jeden Fall jedoch weit entfernt von den versprochenen "bis zu 1000 Mal", die der Hersteller angibt.
Wegen des nun fehlenden Akkusatzes hatte ich nur noch zwei Akkusätze, mit denen ich dann nochmal ca. 500 Fotos machte. Allerdings nahm die Leistung der Akkus bald nach dem ersten Totalausfall so stark ab, daß ein sinnvoller Einsatz nicht mehr möglich war (die Akkus konnten selbst direkt aus dem Ladegerät gerade mal 30 Fotos leisten), und ich verbrachte mehr Zeit mit dem Akku laden als mit dem Fotografieren. Auch gelegentliches Entladen mit der Entladetaste des Ladegerätes zeigte keine Wirkung. Hinzu kamen weitere Totalausfälle, so daß ich ständig damit beschäftigt war, zu prüfen, welcher Akku aus einem Satz das schwarze Schaf war, um diesen dann gegen einen noch funktionsfähigen aus dem ersten Satz austauschen zu können...
Mittlerweile, nach 1,5 Jahren nicht sonderlich häufiger Benutzung und weit unter 100 Ladezyklen pro Akku gibt es nur noch einen kompletten Satz, mit der sich die Kamera überhaupt einschalten läßt, und das auch nur, wenn die Akkus frisch aus dem Ladegerät kommen. Mithin sind die 12 relativ teuren Akkus für ihren eigentlichen Zweck (Digitalkamera) bereits nach einem Jahr nur noch eingeschränkt und nach 1,5 Jahren überhaupt nicht mehr zu gebrauchen.
SCHLUSS
Ich bin halbwegs enttäuscht von den nach wie vor teuren Ansmann Akkus. Wirklich zuverlässig haben diese (pro Satz) nur 4 Monate mäßiger Beanspruchung (weit unter 100 Ladevorgänge) durchgehalten, mit drei Sätzen für insgesamt ca. 25 EUR ergab sich ein Jahr. Danach verschlechterte sich die erreichbare Laufzeit bei Verwendung in einer Digitalkamera so sehr, daß ein Einsatz im Freien immer weniger Spaß machte, weil die Akkus mitunter nur noch 20 Bilder hergaben (manchmal auch nur 5...).
Aus diesem Grunde kaufe ich keine weiteren Ansmann-Akkus, die bei einer Kapazität von 2000mAh mit knapp 20 EUR pro vier Stück zu Buche schlagen, sondern probiere zunächst die 2000er von Conrad, die etwa die Hälfte kosten (das Paar zu 4,95 EUR).
EMPFEHLUNG
Meine Empfehlung lautet ganz klar: wer eine Digicam kaufen will, sollte die Finger von Modellen lassen, die mit AA-Akkus (auch Mignon-Akkus genannt) befeuert werden -- falls nicht andere Gründe gerade für diese Kamera sprechen. Zwar mag es auf den ersten Blick günstiger sein, weil ein Satz Akkus an sich billiger ist. Jedoch erreichen die Kameras mit AA-Akkus selbst nach Herstellerangaben nie die Anzahl Bilder pro Akkusatz, die ein proprietärer Lithium-Ionen-Akku erreichen kann. Das allein spricht nach meiner Erfahrung mit drei AA-Akkusätzen (da kullern immerhin 12 Akkus in der Tasche herum, die unterschieden werden wollen...) gegen die vermeintlich billigere Lösung. Dazu kommt, daß nach 1,5 Jahren (bei mir) auch der letzte Akkusatz seinen Geist aufgab und eine Neuinvestition von 3 Sätzen zu je 20 EUR nötig wäre -- für 60 EUR gibt es aber leistungsfähige proprietäre (Lithium-Ionen) Akkus auch, ggf. von Drittanbietern wie Hama, Hähnel usw. Schließlich haben proprietäre Akkus in der Regel eine bessere Kapazitätsdichte, soll heißen, für die gleiche Akku-Kapazität schleppt man weniger Masse mit sich herum, und das Volumen ist in den mir bekannten Fällen auch geringer.
Wer dennoch auf AA angewiesen ist, sollte zunächst die Conrad 2000er ausprobieren -- die kosten halb so viel wie die Ansmann Akkus und funktionieren bei mir (zunächst) einwandfrei. Wie lange, wird sich zeigen...
Bei Fragen und Anmerkungen schreibt mir einfach. Ausstattung durchschnittlich soll übrigens heißen: die Akkus kamen im Blisterpack ohne Aufbewahrungsbox, die andere Hersteller (z.B. GP) mitunter beilegen.
(zuerst auf ciao unter gleichem namen gepostet) weiterlesen schließen
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