Antalya Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- facettenreiche Stadt, gute Möglichkeiten zum Einkaufen, Erholen, Weggehen ...
- Interessante Sehenswürdigkeiten, Shoppen, Strände
- a bisserl Baden
Nachteile / Kritik
- Großstadt mit entsprechenden Nachteilen, viel Verkehr
- hektisches Großstadtleben
- nichts für Individualisten
Tests und Erfahrungsberichte
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Eine Stadt mit vielen Gesichtern
4Pro:
Interessante Sehenswürdigkeiten, Shoppen, Strände
Kontra:
hektisches Großstadtleben
Empfehlung:
Ja
Informationen zu Antalya
Antalya wurde im Jahre 158 vor Chr. von König Attalos II. von Pergamon gegründet und erhielt den Namen Attaleia. Für türkische Verhältnisse ist sie eine recht junge Stadt. Sie galt als ein bedeutender Hafen und geriet im Jahre 36 vor Chr. unter römische Herrschaft. Später, in der byzantinischen Zeit, wurde sie Bischofssitz und war ein Zentrum des Christentums.1207 eroberten die Seldschuken die Stadt, 100 Jahre später erlangten die Emire von Egidir die Macht über Adalia, wie die Stadt mittlerweile genannt wurde. 1387 fiel sie unter Sultan Murat I. an das Osmanische Reich. Heute ist Antalya als Hauptstadt der gleichnamigen Provinz eine moderne Wirtschaftsmetropole. Die Entwicklung begann in den 1970er Jahren. Damals hatte die Stadt 40.000 Einwohner, zu Beginn der 1990er Jahre waren es schon 450.000. Viele Menschen aus den ländlichen Gebieten Ostanatoliens zog es in die Stadt. Heute werden 1 bis 1,5 Millionen Einwohner geschätzt, die genaue Zahl ist nicht bekannt. Auch rund 7000 Deutsche leben in Antalya. Diese Bevölkerungsentwicklung hat nicht nur den Wohnungsbau vorangetrieben. Es wurden auch immer mehr Straßen gebaut, die die zahlreichen neuen Vorstädte mit dem Zentrum verbinden. Moscheen und Einkaufszentren entstanden und es siedelten sich Gewerbebetriebe und Industrien an. Antalya ist auch ein wichtiges Tourismuszentrum an der türkischen Riviera.Der Flughafen Antalya befindet sich 10 Kilometer östlich der Stadt. Über die gut ausgebauten Schnellstraßen sind die Feriengebiete Lara, Belek, Side, Kemerund Alanya gut und bequem erreichbar.
Sehenswürdigkeiten
Das Altstadtviertel Kaleici ist mit seinen engen Gassen und alten Gebäuden ein Spiegelbild der Vergangenheit Antalyas. Hier zeigen sich der Lebensstil, die Kultur und die Sitten der früheren Bevölkerungen. Besonders sehenswert sind die osmanischen Holzhäuser mit ihren typisch vorspringenden Erkern. Der Stadtteil wird aber auch von zahlreichen Restaurants, Bars, Geschäften, Boutiquen und kleinen Hotels geprägt. Die meisten Sehenswürdigkeiten Antalyas liegen hier im alten Stadtviertel, so dass man sie gut zu Fuß erreichen kann. Das Wahrzeichen der Stadt, der Uhrenturm, steht gleich am Eingang zur Altstadt. Dort ist er nicht zu übersehen. Er wurde auf dem Sockel einer alten römischen Stadtmauer errichtet und gilt als Ausdruck der modernen Zeit. Gleich neben dem Uhrenturm befindet sich die Tekeli Mehmet PaÅŸa Moschee. Sie gehört zu den wichtigsten religiösen Zentren der Stadt. Erbaut wurde sie im 16 Jahrhundert unter Tekeli Mehmet PaÅŸa. Architektonisch reizvoller ist allerdings die Murat PaÅŸa Moschee, die nicht weit entfernt liegt. Sie stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im Innenbereich ist sie reich mit Fayencen geschmückt. In einem osmanischen Herrenhaus ist das Suna-Inan-Kirac Kaleici Museum untergebracht. Dort sind ein paar alte Fotografien der Stadt zu betrachten. Auch einige lebensgroße Puppen, die Szenen aus frühren Zeiten wie beispielsweise einen Henna-Abend vor dem Hochzeitsfest zeigen, sind in diesem Museum ausgestellt. Zum Museum gehört eine griechisch-orthodoxe Kirche, in der wechselnde Ausstellungen und Konzerte stattfinden. Zu den bedeutendsten Museen der Türkei gehört das Archäologische Museum in Antalya. Die Besucher können die Geschichte der Region erleben. Gezeigt werden Götterstatuen, Schmuckstücke, Münzen, Fossilien und Waffen der verschiedenen Kulturen, die hier gelebt haben. Darunter sind Funde aus Lykien und Pamphylien. Aus Perge stammen reich verzierte Sarkophage. Das Hadrianstor bildet einen Übergang von der Altstadt zur modernen Großstadt.Es wurde im Jahre 130 nach Chr. anlässlich des Besuches des Kaisers Hadrian in der Stadt errichtet. Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt stellt das Yivli-Minarett der Alaeddin-Moschee dar. Es stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und 38 Meter hoch. Das Minarett ist aus Ziegelsteinen erbaut und teilweise mit blauen Fliesen verziert. Unterhalb der Altstadt liegt der Hafen, der mit seinen Yachten und Fischerbooten ein malerisches Bild bietet. Etwas außerhalb liegen die Düden-Wasserfälle in einem kleinen Park. Er ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für Familien zum Picknicken. Auch Badefans und Sonnenanbeter kommen in Antalya auf ihre Kosten. Der Konyaalti Strand liebt westlich vom Zentrum und bietet Wassersportmöglichkeiten, Beachclubs, Umkleidekabinen, Liegestuhlverleih und Duschen.
Ausflugsziele in der Umgebung
Antalya ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge zu den historischen Stätten der Region. Nördlich der Stadt liegen die Ruinen von Termessos im Nationalpark Güllük Dagi. Die Geschichte der Stadt lässt sich bis in das 2. Jahrhundert vor Chr. zurückverfolgen. Sie wurde bereits in der Ilias von Homer erwähnt und man nannte ihre Bewohner auch die "kriegerischen Solymer" nach dem antiken Berg Solymos. Die Blütezeit der Stadt dauerte bis zum 2. Jahrhundert nach Chr. Die meisten Bauwerke, die heute als Ruinen zu besichtigen sind, stammen aus dieser Zeit. Von einer antiken Straße ausgehend, gelangt man zu einem Marmortor und zu den unteren Verteidigungsanlagen. Weiter geht es an den Resten des Gymnasiums vorbei bis zur Agora. Östlich davon liegt das Theater von Termessos. Teile der Zuschauerreihen sind noch recht gut erhalten, so dass es einen imposanten Eindruck vermittelt. Dazu trägt auch die Lage mit den umliegenden Bergen und der wunderschönen Landschaft bei. Zwischen Antalya und Side sind die Ruinen von Perge zu besichtigen. Der Ort gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Südtürkei. Zu bewundern sind hier sind ein fast unversehrtes Stadion, eine prachtvolle Kolonadenstraße und ein großes Theater. Perge wurde im 11. Jahrhundert vor Chr. gegründet und hatte seine höchste Bedeutung als Kultstätte der Artemis Pergaia. Bei einem Rundgang sind zunächst das Theater und das Stadion zu sehen, beides liegt außerhalb der Stadt. Das Stadion gehört zu den am besten erhaltenen in Kleinasien. Rund 12.000 Zuschauer fanden Platz, um Sportveranstaltungen und Gladiatorenkämpfe verfolgten. Hinter dem Stadion gelangt man ins Stadtzentrum, das fast vollständig von einer Mauer umgeben ist. Aus der römischen Zeit stammt das Haupttor, der dahinter liegende Platz diente repräsentativen Zwecken. Weiter geht man durch das hellenistische Stadttor, rechts davon befindet sich die Agora mit Säulenumgängen. Mitten durch die Anlage zieht sich die Kolonadenstraße bis zur Akropolis hin. Sie liegt auf einem Hügel und von dort oben hat man einen wunderbaren Blick über die antike Stadt. Beliebt ist auch ein Ausflug nach Pamukkale, der meistens als 2-Tagestour angeboten wird. Die berühmten Kalksinterterrassenbieten einen beeindruckenden Anblick und der antike Ort Hierapolis, der sich in der Nähe befindet, gibt noch weitere Einblicke in die Geschichte des Landes.
Einkaufen
Die Stadt ist ein Einkaufsparadies, zu den beliebtesten Souvenirs gehören Teppiche, Lederwaren und Schmuck. Wie überall in der Türkei kann man durchaus gute Qualitäten zu günstigen Preisen finden. Teppiche kann man häufig direkt in der Knüpferei kaufen, dort sorgt man auch für den Versand des guten Stücks. Schmuck- und Ledergeschäfte gibt es in Antalya in großer Zahl, in vielen Läden gibt es die Möglichkeit, sich Lederbekleidung nach Maß anfertigen zu lassen. Auch Textilien findet man in reicher Auswahl. Wer ein besonderes Souvenir sucht, sollte sich nach Brettspielen umschauen. Die findet man oft mit kunstvoll geschnitzten Figuren. Auch Gefäße aus Kupfer, Messing oder Zinn sind in großer Auswahl erhältlich. Das Feilschen ist in der Türkei ein Teil des Einkaufserlebnisses, der Händler setzt den Preis von vornherein höher an und man kann ihn dann herunterhandeln. Dies sollte man aber nur dann machen, wenn man auch wirklich kaufen will. Freundlichkeit gehört dazu, oft bekommt man auch vom Händler einen Tee angeboten. Das schaffte eine entspannte Einkaufsatmosphäre! Bei Lebensmitteln und in Supermärkten gelten Festpreise, da wird nicht gefeilscht. Auf den Märkten findet man neben Obst und Gemüse noch Gewürze, Käse, Oliven und Honig in vielen Variationen. Aber auch alltägliche Gebrauchsgegenstände werden hier verkauft und man entdeckt vielleicht noch das eine oder andere Mitbringsel.
Mein Eindruck
Antalya ist eine faszinierende Stadt, die man auch gut mehrmals besuchen kann. Es gibt für jeden das Passende zu sehen, ob Kultur, Strand oder Shoppen. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen im Zentrum in der Altstadt, es gibt aber auch etwas außerhalb sehenswertes wie die Düden-Wasserfälle. Am Abend kann man sehr schön am Konyaalti Strand entlangspazieren, der für seine Beach-Clubs bekannt ist. Bei organisierten Ausflügen passiert es schon mal, dass man in einer Leder- oder Schmuckfabrik landet. Daher besser mit dem Dolmus, dem Sammeltaxi vom Hotel nach Antalya fahren. Ist preiswert und macht Spaß! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 27.01.2012, 19:12 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Schönes Wochenende wünscht Talulah - calimero1111
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Antalya abseits der Touri-Pfade
22.02.2004, 16:24 Uhr von
stefbl
Neu. stefbl jetzt auch bei Yopi! :-) Viel Spaß mit meinen Berichten ...Pro:
facettenreiche Stadt, gute Möglichkeiten zum Einkaufen, Erholen, Weggehen ...
Kontra:
Großstadt mit entsprechenden Nachteilen, viel Verkehr
Empfehlung:
Ja
Antalya – wer an diese Stadt an der türkischen Riviera denkt, kennt normalerweise hier genau ein Gebäude: Den Flughafen. Denn wer in der Südtürkei seinen Urlaub verbringen möchte, hat gute Chancen, an diesem Airport zu landen und hier per Bus zu seinem Urlaubsort – zum Beispiel Alanya, Kemer oder Side – weiterbefördert zu werden. Auch für mich war Antalya viele Jahre lang nichts anderes als ein Lande-Platz – bis ich über das Internet eine türkische Brieffreundin fand, die nach einem guten Jahr der Korrespondenz mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter aus dem Landesinneren nach Antalya zog. Schon als der Umzug geplant wurde, war in ihren Briefen der Wortlaut immer der gleiche: „Steffi, wenn du wieder in der Türkei bist, musst du uns unbedingt in Antalya besuchen kommen!“
Von diesem Angebot habe ich inzwischen schon zweimal Gebrauch gemacht – zuletzt bei unserem Türkei-Urlaub im vergangenen November, als wir für zwei Tage unser Hotel in Alanya verließen, um uns von Bilge und Müjdat verwöhnen zu lassen. Allein durch diese Tatsache war es uns vergönnt, die Großstadt Antalya auf eine ganz andere Art und Weise zu erleben – abseits von der touristischen Massen-Abfertigung zu Gast in einer türkischen Familie, die uns Seiten der Stadt zeigte, die wir ohne sie wohl auf gar keinen Fall kennen gelernt hätten. Aus diesem Grund dürft ihr von mir hier keine 08/15-Reiseführer-Abhandlung erwarten – sondern bekommt einen sehr persönlichen Bericht darüber, wie ich die Stadt Antalya für mich entdeckt habe.
*** Die Anreise ***
Der erste Weg, um nach Antalya zu kommen, ist natürlich der per Flugzeug von Deutschland. Hier landet man am Flughafen von Antalya, der ca. zehn Kilometer außerhalb am Ostrand der Stadt liegt. Wenn man einen Pauschalurlaub gebucht hat, wird man direkt hinter dem Ausgang hier im Normalfall direkt von seinem Reiseleiter in Empfang genommen, der einen in den richtigen Bus in die Ferienorte setzt – so dass man eigentlich nicht verloren gehen kann. Ist man Individualtourist und möchte nach Antalya City, ist ein Taxi der beste Weg. Taxifahren ist in der Türkei generell nicht so teuer, und die Fahrtkosten bis zum Yachthafen dürften zwischen acht und zehn Euro betragen. Mit öffentlichen Bussen ist der Flughafen Antalya nicht so gut zu erreichen. Zwar fahren auch die Überlandbusse nach Antalya, allerdings müsste man sich hier auf dem Weg zum Flughafen schon an der Hauptstraße absetzen lassen und den Rest mit dem Taxi zurücklegen (was aber erst mal gefunden werden muss). Möchte man in die andere Richtung, kann man sich vom Flughafen mit dem Taxi auch nach Akzu fahren und an einem Lebensmittelgeschäft absetzen lassen – die Fahrer halten hier gerne dann die Überlandbusse zur Weiterfahrt an. Dazu empfiehlt es sich aber, den einen oder anderen Satz der türkischen Sprache zu beherrschen.
Will man wie wir von Alanya die 120 Kilometer lange Strecke nach Antalya zurücklegen, ist der Überlandbus als Verkehrsmittel die erste Wahl. Das Bussystem in der Türkei ist nicht nur hervorragend, sondern auch preisgünstig, die Fahrt kostet für die einfache Fahrt im Normalfall kaum mehr als vier Euro pro Person. Die Busse sind von innen nicht nur klimatisiert, man findet hier auch sehr bequeme Sitze vor und bekommt etwas zu trinken. So ein Service fehlt in Deutschland eindeutig. Zwar halten die Busse auf Wunsch auch mitten in der Pampa, ich würde euch aber empfehlen, direkt zum Otogar in Antalya zu fahren – dem offiziellen Busbahnhof, der so modern ist, dass er ebenfalls eher an ein Flughafen-Terminal erinnert. Von dort erreicht man Antalya City entweder mit dem Dolmus oder mit dem Taxi (ca. 5 Euro pro Strecke, vorher aushandeln) – oder man lässt sich wie wir dort direkt abholen ...
*** Erste Impressionen ***
Wer Antalya aus der Luft wahrnimmt, der sieht zuerst die anonyme Großstadt, deren Bebauung zu einem großen Teil aus Hochhäusern bzw. den „türkischen Einheitsbauten“ besteht. Dabei handelt es sich um größere Mietsblöcke, meistens in Würfelform und ohne Keller. Auf den Straßen tobt der dichte Verkehr – wer nicht selbst ein sehr geübter Autofahrer ist, der sollte von dem Experiment des Selberfahrens besser Abstand nehmen. Die Straßen sind gesäumt von diversen Geschäften, vielen Lebensmittelläden etc. – und auf den Gehwegen tobt das Leben – Großstadt eben.
Nicht vergessen werden darf, dass Antalya eine Millionenstadt ist – mit den entsprechenden Gegensätzen. Es gibt extrem luxuriöse Viertel, die einen vergessen lassen, dass man sich gerade im Orient befindet – und eher ärmlichere Stadtzüge. Die Wohnung unserer Freunde im Zentrum von Antalya repräsentierte dabei den Prototyp typisch türkischer Wohnungen – groß (über 80 Quadratmeter), drei Zimmer – und eher spärlich eingerichtet, wenige Möbel, viele Sitzgelegenheiten, viele Teppiche. Auch mit einem speziellen Bestandteil von türkischen Wohnungen durften wir Bekanntschaft machen: Dem Stehklo! Und ich muss sagen, dass mich dies schon vor einige Herausforderungen stellte, denn wenn man diese Art der Toilette nicht gewohnt ist, muss man sich darauf erst einmal mental einlassen ...
Beeindruckend an Antalya ist auf jeden Fall die Tatsache, dass die Stadt direkt am Meer liegt – und hier das Leben pulsiert. Weggehen, lecker Essen, Shopping – hier ist wirklich alles möglich.
*** Auf Entdeckungstour ***
Nachdem wir von Bilge und Müjdat erst einmal mit einer Menge leckerem türkischen Essen verwöhnt wurden, starteten wir am Abend zu einer ersten Besichtigungstour durch die Stadt. Unser erstes Ziel: Ein Shoppingcenter im Westteil der Stadt – geführt von der aus der Schweiz bekannten Supermarktkette „Migros“, die auch in der Türkei zahlreiche Niederlassungen hat. Da zum Zeitpunkt unseres Besuches gerade der Fastenmonat „Ramazan“ (Ramadan wird er nur hier in Deutschland genannt und eigentlich ist die Bezeichnung „Ramadan“ auch nicht richtig) stattfand, bei dem die gläubigen Türken bis zum Sonnenuntergang weder etwas essen noch trinken, herrschte jetzt hier am Abend Hochstimmung. So stellte es zunächst schon einmal eine Herausforderung dar, bis wir in diesem riesigen Shoppingcenter überhaupt einen Parkplatz gefunden hatten, doch kurze Zeit später konnten wir uns schon ins Getümmel stürzen. Gewöhnungsbedürftig war die Tatsache, dass am Eingang des Shopping-Centers große Metalldetektoren angebracht waren, die es zunächst einmal zu passieren galt – die Angst vor Terroranschlägen ist hier allgegenwärtig. Im Inneren des Shoppingcenters blieb mir dann erst einmal der Mund offen stehen: Marmor und purer Luxus, so weit man schauen konnte, exklusive Boutiquen und Geschäfte – allerdings auch mit den gleichen Preisen, die man hier in Deutschland findet. Eine Aufführung der tanzenden Derwische hatten wir hier leider verpasst – allerdings gab es auch noch an anderen Stellen des Centers Folklore- und Tanzaufführungen. In solchen Centern merkt man, wie westlich die Türkei bereits orientiert ist – und dass der Wunsch eines Beitritts in die EU eigentlich gar nicht so abwegig ist, wie man vielleicht meinen mag ...
Nachdem sich Müjdat davon vergewissert hatte, dass wir wirklich noch nicht müde waren, brachen wir anschließend auf zu einer weiteren Besichtigungsstation – zum großen Beach-Park, einem der Vorzeige-Areale in Antalya. Direkt am Kiesstrand erstreckt sich hier ein riesiges Areal aus Discotheken, Kneipen und Restaurants, die erahnen ließen, dass hier im Sommer die ganze Nacht lang eine riesige Party gefeiert wird. Bei unserem Besuch im November war es im Beachpark still, fast schien es uns, als wären wir die einzigen Besucher. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man den Park im Sommer nicht verlässt, bevor die Sonne wieder aufgeht ...
Nachdem wir die Wohnung wieder erreicht und ich anhand eines Kinderbuches, dass ich der kleinen Pelin - der Tochter von Bilge - geschenkt hatte, noch auf der Schnelle die türkischen Vokabeln für verschiedene Tiere beigebracht bekam (domuz heißt Schwein, kiddi Katze ...) und Bilge und Müjad noch ein spätes Abendessen einnahmen (im Ramazan isst man abends spät noch einmal etwas und dann gegen fünf Uhr am Morgen, bevor die Sonne dann aufgeht), waren wir dann doch froh, endlich ins Bett sinken zu können. ... Denn auch der nächste Tag versprach ein volles Programm ...
*** Sightseeing-Highlights ***
Der Tag fing gleich gut an – mit einem hervorragenden türkischen Frühstück, frischen Tomaten und Gurken und absolut köstlichen „Cigar böregi“ (kleinen frittierten Teigröllchen mit Schafskäse gefüllt), die Bilge für uns extra frisch zubereitet hatte. Danach ging es dann nach unten zum Auto, denn unsere nächste Station war der Yachthafen in Antalya. Hier hatte ich mich mit Bilge und Müjdat bereits bei meinem kurzen Besuch im Jahr davor getroffen, denn der Yachthafen liegt mitten in der City von Antalya direkt am Rande der Altstadt – umsäumt vom Felsen und mit einem wunderschönen Blick auf das offene Meer. Wer den absolut sehenswerten Yachthafen von Antalya schon einmal auf einer Postkarte gesehen hat: Direkt dahinter befindet sich der „Saat Kulesi“, der große Uhrenturm, der mit das Bild dieses Hafens prägt. Rund um den Hafen befinden sich Treppen, über die man in die höheren Bereiche gelangt. Hier gibt es sehr schöne Teegärten und Restaurants, die geradezu zu einer Pause einladen.
Direkt hinter dem Yachthafen von Antalya befindet sich die Altstadt. Schmale Gässchen und heimelige Geschäfte zeichnen diese aus. Allerdings musste ich feststellen, dass der Tourismus diesen Teil der Stadt voll und ganz im Griff hat. Hier wurden wir – trotz unserer türkischen Begleitung – regelmäßig auf deutsch angesprochen, außerdem wurde versucht, uns Bootsfahrten anzudrehen. Leider nimmt dieses Geschäftsgebaren meines Erachtens einen Teil der Magie dieser schönen Region weg.
Nachdem wir noch ein Stück der Fußgängerzone des modernen Antalyas passiert hatten (diese schließt sich oberhalb der Hauptstraße an die Altstadt an), nahmen wir wieder Platz im Auto, um Antalya zu verlassen und mit unseren Freunden nach Kemer zu fahren. Dieser Ort ist auch vom Tourismus sehr entschlossen und würde einen eigenen Bericht verdienen, denn mit Antalya selbst hat er wenig zu tun.
Wer noch mehr von Antalya entdecken möchte, dem empfehle ich zum Beispiel einen Besuch der Düden-Wasserfälle am Rande der Stadt. Diese sind zwar nicht allzu gigantisch, allerdings beeindruckender als das schmale Rinnsal, was Touristen bei einem Besuch im 50 Kilometer entfernten Manavgat präsentiert wird.
Das alte Antalya wird vom neuen Antalya im übrigen durch das so genannte Hadrianstor getrennt. Wer durch die Altstadt bummelt, der kommt auch hier zwangsläufig vorbei.
*** Essen und Trinken ***
Restaurants für Touristen gibt es in Antalya natürlich reichlich. Genau so, wie es in Antalya auch große Hotels und Strände gibt. Viel schöner jedoch kann man hier essen und trinken, wenn man von Einheimischen gezeigt bekommt, wo sie gerne essen gehen. So wurden wir am Abend unseres zweiten Antalya-Tages, kurz vor unserer Rückfahrt nach Antalya, in ein versteckt liegendes original türkisches Restaurant eingeladen, um dort mit Bilge und Müjdat den „Iftar“ zu begehen, das festliche Essen nach einem Fastentag bei Sonnenuntergang. Obwohl das Restaurant auf den ersten Blick eher an einen Wartesaal erinnerte, war der Besuch dort ein echtes Erlebnis: Ohne Reservierung hätte man hier keinen Platz bekommen und als einzige Deutsche unter zahlreichen Türken durften wir mit dabei sein, wie in großen Fernsehern die ins Meer sinkende Sonne gezeigt wird und dann alle gemeinschaftlich mit dem Essen beginnen. Zum Essen selbst ist zu sagen, dass man diese Genüsse, die man dort präsentiert bekommt, wohl niemals direkt in einer Touristenregion findet. Das Essen war vor allem sehr scharf, es gab köstliche kleine Vorspeisen und Salate – und darunter auch manche, die ich bislang noch nie probiert hatte, die Möglichkeit aber hier nutzte. Nur bei einem speziellen türkischen Gemüsesaft auf Rote-Beete-Basis streikte ich dann doch – doch das war auch das einzige, was mir so gar nicht schmeckte.
Beeindruckend sind in solchen Restaurants, in die sich normalerweise nie ein Deutscher verirrt, die Preise: Obwohl wir zu viert dort gegessen und getrunken hatten –und das nicht zu knapp – betrug der Gesamtbetrag der Rechnung umgerechnet weniger als 20 Euro, die Hauptgerichte bewegten sich zwischen 3 und 5 Euro und waren hervorragend.
Bereits bei meinem ersten Besuch in Antalya war ich von den beiden in ein ähnliches Restaurant geführt worden, wo ein ebenso leckeres Essen auf mich gewartet hatte. Es lohnt sich in Antalya also, die touristischen Pfade zu verlassen – und ruhig mal Restaurants in den Seitenstraßen zu probieren. Zwar werdet ihr hier niemanden finden, der deutsch spricht – aber mit Händen und Füßen bzw. den Abbildungen auf der Speisekarte kann man sich ebenso gut verständigen. Nur Mut!
Nach dem Abendessen brachten uns Bilge und Müjdat dann noch zum Bus zurück nach Alanya – obwohl die beiden es gar nicht gerne sahen, dass wir nach zwei Tagen – voll von vielen Eindrücken - schon zurückfahren wollten. Wäre es nach ihnen gegangen, hätten sie uns noch mindestens zwei weitere Tage hofiert und bekocht – und wir hätten wohl noch mehr Insider-Geheimnisse von Antalya kennen gelernt.
Übrigens ist es empfehlenswert, auf dem Weg zurück zum Busbahnhof sich entweder wie wir dorthin fahren zu lassen – oder ein Taxi zu nehmen. Eine Dolmus-Verbindung existiert zwar auch zum Otogar – aber bei meinem ersten Antalya-Besuch war es für mich ein Erlebnis der ganz eigenen Art, als der Mini-Bus plötzlich die Hauptstraße verließ und lange Zeit durch verlorene Dörfchen am Stadtrand fuhr ... Damals fiel mir nicht nur ein Stein, sondern ein riesiger Felsblock vom Herzen, als wir nach ca. 55 Minuten Fahrt (für eine Strecke, die eigentlich nur ein paar Kilometer umfasst) dann doch den Busbahnhof erreichten ...
*** Zusammenfassung und Fazit ***
Antalya ist auf jeden Fall eine beeindruckende Stadt voller Gegensätze. Zwar würde ich direkt hier keinen Urlaub machen wollen, da ich die kleineren Orte entlang der Küste dann doch vorziehe, aber für einen ein- oder mehrtägigen Besuch ist Antalya auf jeden Fall zu empfehlen. Hier gibt es alles, was man sich im Urlaub wünscht: Tolle Einkaufsmöglichkeiten, Strände, Nachtleben und Köstlichkeiten zum Essen und Trinken – und genau diese zahlreichen Facetten haben es einfach verdient, dass man sich näher auf sie einlässt und die Stadt Schritt für Schritt kennen lernt.
Wenn wir das nächste Mal in der Türkei sind und Bilge und Müjdat uns wieder einladen – die Chance auf einen weiteren Antalya-Besuch inklusive Führung abseits der Touristen-Pfade werden wir uns mit Sicherheit nicht entgehen lassen.
stefbl, 22. Februar 2004
(Erstveröfentlichung bei ciao am19. Februar 2004 ) weiterlesen schließen
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