Pro:
Nicht jeder ist ein schlechter Mensch.
Kontra:
Aber leider viel zu viele.
Empfehlung:
Nein
Dies hier ist die Fortsetzung zu meinen Berichten "Mein Leben mit einer Ausländerin".
Leider geht es heute um etwas, das meinen Glauben an die Menschheit, speziell aber an einige Ärzte, zutiefst erschüttert hat.
Hier also nun der Bericht.
So ungefähr drei Monate nach dem Erhalt der Aufenthaltsgenehmigung kam für meine Frau endlich auch die Arbeitserlaubnis. Und die war unbefristet. Welch ein Widerspruch! Die Aufenthaltsgenehmigung war ja nur für eineinhalb Jahre ausgestellt worden. Per Zufall fanden wir dann auch schnell einen Job für Wairimu. In dem Restaurant, wo wir unsere Hochzeit gefeiert haben, wurde ein Zimmermädchen gesucht. Es war nämlich auch ein Hotel. Die Chefin meinte, dadurch, daß sie meine Eltern kennen würde, stellt sie Wairimu ein. Dot hatte sie dann leider eine Arbeitskollegin, die völlig irre war. Der Job war Vollzeit und somit waren acht Stunden täglich, je nach Arbeit, die normale Arbeitszeit. Diese Arbeitskollegin verlangte von ihr immer "Schnell,schnell" und ohne Pause die Arbeit zu erledigen. Keine alte Sau von uns arbeitet den ganzen Tag ohne Pause, oder??
In der Zwischenzeit fing ich an, eine Weiterbildung zu machen. Die war in München und begann Anfang September mit den ersten Teil für drei Wochen. Der zweite Teil sollte dann Mitte Oktober ebenfalls für drei Wochen stattfinden. Ich erhoffte mir beruflich gesehen sehr viel davon. Das ganze war auch mit Kosten von ca 6000 DM verbunden, die ganz allein an mir hängen blieben. Es bedeutete auch, daß ich um 5 Uhr 30 aufstehen mußte, mit dem Auto nach Traunstein
fuhr und von dort mit dem Zug nach München.
So gegen 18 Uhr 30 war ich dann meistens wieder zu Hause. Dann hieß es noch für ein bis zwei Stunden hinter meinen Unterlagen zu sitzen.
Das führte leider dazu dazu, daß ich irgend-
wie gar nicht so richtg mitbekommen habe, daß meine Frau durch diese Arbeit körperlich ziemlich angeschlagen war. Aus heutiger Sicht auch das einzige, was man mir vor-
wefen kann. Der erste Teil meiner Weiter-
bildung war vorbei und Wairimu kam zu mir und klagte über Magenschmerzen. Nun fiel auch mir auf, daß sie nicht gerade gesund aussah. Wir gingen also zu meinen Hausarzt.
Mit dem war ich bisher immer ganz zufrieden und den schlechtesten Ruf hatte er auch nicht. Leider war dies der Anfang all unserer Probleme.
Ich ging mit in das Behandlungszimmer, weil Wairimu immer noch nicht besonders gut Deutsch konnte und der Arzt kein Englisch.
Was sich dann aber alles abspielte, kann ich bis heute nicht so richtig begreifen.
Der Arzt untersuchte sie und schaute dabei völlig ratlos drein. Es hatte fast den Eindruck, als würde er sich überhaupt nicht mehr auskennen. Jegliche Kompetenz ließ der auf einmal vermissen. Er schwafelte irgendwas
von Magenverstimmung und verschrieb irgend-
ein Medikament. Den Hinweis, daß sie einen empfindlichen Magen hat, ignorierte er scheinbar. Wairimu nahm dieses Medikament, aber es machte alles noch schlimmer. Sie beschrieb es mir, als würde ihr Magen in Flammen stehen. Wir also zurück zum Arzt und der benutzte sie scheinbar als Versuchs-
kaninchen. Immer wieder neue Medikamente brachte er hervor, von denen keines half.
Aus heutiger Sicht macht mich das alles furchtbar wütend, zum Teil aber auch auf mich selber, weil ich nicht erkannt habe, welchen Vollidioten ich da vor mir habe.
All das führte dazu, daß meine Frau Magen-
krämpfe bekam und regelrecht zusammenbrach.
Was sich dann aber abspielte, macht mich bis heute einfach nur wütend und furchtbar traurig zugleich.
Ich packte sie ins Auto für fuhr ins Kranken-
haus direkt in die Notaufnahme. Dort fand ich einen Rollstuhl, in dem ich Wairimu reinsetzte. Schnell fand ich einen Pfleger, der sofort losrannte um einen Arzt zu arlamieren. Was ich aber dann sah, stellt mir bis heute noch alles Haare zu Berge.
Da schlurfte ein Arzt daher, der aussah, als wäre er seit Jahren Vollzeitalkoholiker. Eilig schien er es auch nicht zu haben. Er
blickte auf das Häufchen Elend im Rollstuhl und fragte allen Ernstes nach der Kranken-
versicherungskarte! Ich war sprachlos. Glaubte der, da kommt jemand illegales? Und wenn es so wäre, ließe er sie dann verrecken?
Ich gab ihm diese blöde Karte. Er schien sich nicht mal darüber zu freuen, denn dies bedeutete Arbeit führ ihn. Aber mehr als eine
Ultraschalluntersuchung machte er nicht. Und er konnte ( oder wollte?? ) nicht mal was feststellen. Man gab ihr ein Schmerzmittel und eine Infusion. Wairimu sollte dableiben und am nächsten Tag genauer untersucht werden. Mittlerweile war es ein Uhr morgens und ich fuhr mit einen beschissenen Gefühl
nach Hause. In dieser Nacht war es mir un-
möglich zu schlafen. Am nächsten Morgen rief ich bei meinen un ihren Arbeitgeber an, zwecks Urlaub. Um acht Uhr morgens war ich bereits wieder im Krankenhaus, um keine Untersuchung zu verpassen. Als gegen 14 Uhr
immer noch kein Arzt in Sicht war, ging ich unter Rücksprache mit Wairimu zu den Schwestern. Ich erklärte ihnen, daß wir jetzt
nach Hause gehen.
Die nächste Zeit erging es ihr überraschen-
derweise etwas besser. Doch leider war sie ziemlich abgemagert, so auf 50 Kilo. Wir
kündigten den Job im Hotel. Da sie aber trotzdem arbeiten wollte, fanden wir fast übergangslos eine Tätigkeit als Küchenhilfe
in einer Wirtschaft. Da es üblich war, daß das Restaurant von 14 Uhr bis 18 Uhr schließt, waren Pausen so gut wie garantiert.
Mündlich vereinbarten wir den Lohn, der nicht schlecht war. Inzwischen war auch geplant, daß Wairimu nach Nairobi filegen wird. Für den Chef dort, war das alles kein Problem. Hörte sich alles fast schon wieder zu gut an.
Ich machte nun den zweiten Teil meiner Wei-
terbildung und war damit Mitte November fertig. Wir gingen in ein Reisebüro und buch-
ten einen Flug nach Nairobi für den dritten Januar 2001. Leider stellte sich der Chef in dieser Wirtschaft auch als der totale Rassist
heraus. Er beleidigte Wairimu zum Teil auf das übelste, nachdem er gemerkt hatte, daß sie sich von ihm nicht ficken ließ. Den aus-
gemachten Lohn zahlte er auch nicht. Aus Fehlern lernt man, heißt es. Nie wieder werde ich irgendwelche Vereinbarungen mündlich machen. Dieses Arschloch schuldet uns bis heute 1500 DM!!
Durch diesen Frust verschlechterte sich auch der Gesundheitszustand von meiner Frau wieder. Gott-sei-Dank hatte mein blöder Haus-
arzt Urlaub. So suchten wir uns einen anderen
Arzt. Es war ein paar Tage vor Weihnachten, also gut eine Woche vor den Abflug nach Nairobi. Der von uns auserwählte Arzt erwies sich zu unserer Freude als sehr komepetent.
Er machte diverse Untersuchungen und nahm ihr Blut ab. Den Hinweis auf Wairimus empfindlichen Magen nahm er interessiert zur
Kenntnis. Er gab ihr auch dann eine Medizin,
das sie gut vertragen hat. Vier Tage vor Wairimus Abflug, es war Silvester(!), be-
kamen wir das Ergebnis der Blutuntersuchung.
Es wurde eine Entzündung der Leber fest-
gestellt. Die verschriebene Medizin half dann
sehr schnell. Das führte dazu, daß es Wairimu am Tag ihrer Abreise so gut ging wie
seit Monaten nicht.
FAZIT:
******
Wenn wir gleich an diesen Arzt geraten wären,
wäre uns viel Ärger erspart geblieben. Doch nachher ist man immer schlauer. Die Frage, ob Ärzte Rassisten sind oder nicht, kann ich nicht beantworten. Wie schon einmal gesagt, glaube ich nicht, daß man Rassismus auf eine Berufsgruppe schieben kann. Aber wiso geraten wir dann immer zu den falschen Leuten? Oder leiden wir bereits an Verfolgungswahn?
Die Buchung de Fluges nach Nairobi machten wir aus folgenden Gründen: Zum Zeitpunkt der
Buchung hatten wir den Glauben an die Ärzte verloren. Da meine Frau in Kenia ihren Arzt hat, der sie und ihren empfindlichen Magen genau kennt, erschien uns das sinnvoll.
MFG Werner weiterlesen schließen
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