Pro:
-
Kontra:
Die heutige Arbeitsmarktpolitik greift nicht an der Wurzel des Übels!
Empfehlung:
Nein
Wie soll das funktionieren - Arbeit für alle!?! Monat für Monat werden die neuesten Arbeitslosenzahlen bekanntgegeben, und Monat für Monat nimmt diese Zahl langsam aber sicher zu! Gewiss, es gibt da mal saisonale Schwankungen, aber die Tendenz zeigt nach oben! Wenn ich diese Entwicklung so sehe, sage ich mir: "Hey, das war doch nicht immer so! Es gab doch mal Zeiten, da hatten fast alle Arbeit! Was hat sich denn da so verändert?" Jetzt werden viele von der Globalisierung sprechen, von geöffneten Märkten und internationalem Wettbewerb! Das ist sicherlich alles richtig, aber mir persönlich ist diese Begründung zu schwammig, zu wenig griffig! Das hört sich alles nach Schicksal an, welches nicht beeinflussbar ist.
Ich will die Thematik mal so einfach wie möglich angehen! Was hat sich in den letzten 30 Jahren verändert. Ich wurde 1967 geboren, was hat sich seit den 70er Jahren geändert? Wenn ich heute durch die Innenstadt laufe, fällt mir vor allem eines auf: Wo sind all die kleinen Geschäfte geblieben, die es früher mal gab? Wo sind die kleinen Läden, in denen man fast alles bekam, wo sind die Schuster, die neue Absätze anklebten, wo die Bäckereien, bei denen man die Bäcker noch kannte? Heute sehe ich selbst in den Innenstädten fast nur noch Filialen! Filialen von PENNY, SCHLECKER usw.! Wenn ich heute in eine Bäckerei gehe, ist das eigentlich nur noch ein Laden! Gebacken wird irgendwo in einer Fabrik, hier wird nur noch verkauft! Wenn ich im Supermarkt einen Joghurt kaufe und mal nachsehe, wo der herkommt, steht da z.B. ein Ort in Süddeutschland drauf! Da frage ich mich, wieso wird so ein kleiner Becher Joghurt nicht in Norddeutschland produziert, statt 700 km über volle Autobahnen gekarrt zu werden? Wenn mir ein Paar Schuhe kaputt gegangen ist, schmeisse ich sie weg und kaufe mir neue! Warum lasse ich sie nicht reparieren? Das lohnt sich nicht? Das mag richtig sein, nur frage ich mich dann, wieso die einfache Reparatur der Schuhe 10 Euro kostet, die Herstellung eines neuen Paares aber nur 8 Euro, welche dann im Laden für 20 Euro verkauft werden! Da scheint doch irgendwas nicht zu stimmen!
Ich denke, dass Problem liegt in der zentralisierten Massenfertigung, in der Rationalisierung der Herstellung zum alleinigen Zweck, die Kosten zu senken! Und Kosten sind in der heutigen Zeit die Arbeitnehmer, also wir alle! Alle kaufen da, wo es am billigsten ist, alle sind auf der Suche nach dem Super-Schnäppchen. Wen verwundert es da, wenn alle Unternehmen mit allen Mitteln versuchen, die Kosten zu drücken und zu sparen, wo es nur geht, um in diesem mörderischen Preiskampf noch mitzuhalten! Da wird dann eben die komplette Produktion in ein Niedriglohnland verlagert oder die Produktion von vielen kleinen Betrieben auf einen großen reduziert. Das gleiche gilt in großen Supermärkten, wo ich oft vergeblich nach einem Verkäufer Ausschau halte! Und wenn ich dann endlich einen gefunden habe, bekomme ich keine vernünftige Auskunft, weil er hier nur noch die Regale befüllt, aber von der Ware keine Ahnung mehr hat. Ich arbeite selbst seit vielen Jahren im Einzelhandel und es erstaunt mich immer wieder, mit wie wenig Personal wir einen "vernünftigen" Verkauf gewährleiten sollen. Vor allem darf das Personal nichts kosten, Weiterbildung oder Warenschulung sind oft Fremdworte! Da kommt es dann öfters mal vor, dass Kunden völlig falsch beraten werden!
Wieso sind wir eigentlich alle wie die Verrückten auf der Suche nach dem niedrigsten Preis? Haben wir alle kein Geld mehr? Meines Wissens nach verdienen wir hier in Deutschland recht gut, haben meist sechs Wochen bezahlten Urlaub und oft eine ansehnliche Latte an sozialen Leistungen! Viele von uns fahren im Jahr mindestens einmal in Urlaub. Also geht es uns doch garnicht so schlecht? Aber wieso sind wir dann nicht mehr bereit, für Dienstleistungen und die kleinen Annehmlichkeiten des Lebens etwas Geld zu bezahlen? Wieso war es in den 70er Jahren noch üblich, an Tankstellen einen Tankwart vorzufinden, der den Wagen betankte, den Reifendruck prüfte und die Scheiben putzte! Zu jener Zeit verdienten die Arbeitnehmer im Verhältnis zu heute weniger, obwohl damals die Arbeitszeit noch überall bei 40 Stunden lag. Trotzdem war man bereit, diesen Service zu bezahlen.
Heute arbeiten wir weniger, sind aber gestresster als früher, wir leisten uns mehr, sehen aber einer ständig steigenden Zahl von Arbeitslosen relativ ruhig ins Auge! Wie lange soll dieses Spiel noch funktionieren? Die öffentlichen Kassen sind leer, obwohl es dem Durchschnittsbürger besser geht als je zuvor! Wir alle sehen, dass überall Schwimmbäder, öffentliche Büchereien und Theater geschlossen werden! Für Bildung, Erziehung, die Ausrüstung der Polizei oder die Reparatur von Straßen ist kein Geld mehr da. Wo bleibt das ganze Geld, wo fliessen die ganzen Abgaben und Steuern hin, die jedes Jahr steigen! Früher waren die Steuern sehr viel geringer, es gab in Deutschland mal eine Zeit, als noch niemand eine Mehrwertsteuer zu zahlen brauchte. Trotzdem gab es in den öffentlichen Kassen genug Geld! Viele Städte und Gemeinden sind heute nicht nur Pleite, sondern so hoch verschuldet, dass eigentlich die ganze Stadt vom Gerichtsvollzieher mit einem großen Kukuck (Pfandsiegel) beklebt werden müsste! Tja, ein Großteil dieser Gelder werden für Sozialhilfe, Arbeitslosen- und Wohngeld an diejenigen gezahlt, die wegen unserer "Suche nach dem kleinen Preis" leider nicht mehr arbeiten dürfen, aber letztendlich doch über Umwege bezahlt werden müssen!
Vielleicht sollten wir alle mal darauf achten, wie wir durch unser Einkaufsverhalten dazu beitragen können, kleine und mittelständische Unternehmen bei uns um die Ecke zu stärken. Das ist dann zwar mal ein Euro teurer, aber langfristig kommt es uns alle billiger, denn sonst werden uns die steigenden Sozialabgaben irgendwann auffressen. Das wird keine Bundesregierung ändern können, egal welche Partei daran beteiligt ist. Und auch nicht Herr Hartz und seine Kommision. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben