Ardèche Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- wunderschöne Landschaft, Malvergnügen pur (auch für Fotografen!)
Nachteile / Kritik
- ca 1000 km Anreise
Tests und Erfahrungsberichte
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Ardeche - eine andere Reise - mal nicht im Kanu
23.03.2003, 13:24 Uhr von
BirgitE
mittelalterliches Frauenzimmer mit manchmal bissigem Humor - schreibt für Ciao und jetzt auch für...5Pro:
wunderschöne Landschaft, Malvergnügen pur (auch für Fotografen!)
Kontra:
ca 1000 km Anreise
Empfehlung:
Ja
Die meisten Reisenden in diese schöne Gegend wollen sich dem Kanufahren widmen.
Ich habe eine ganz andere Reise gemacht.
Reiseziel Chauzon an der Ardeche, ca 30 km flussaufwärts vom Pont D'Arc. - zum Malen
Meine Freundin ist Aqurell-Malerin und besucht die Gegend schon seit langem mindestens einmal im Jahr.
Von ihr war die Idee, eine Reise mit einer Malgruppe an die Ardeche zu machen und im April 2002 wurde sie in die Tat umgesetzt.
Veranstalter der Reise : das Umweltzentrum Westfalen, Westenhellweg 110 in 59192 Bergkamen.
Kosten 2002 für eine Woche in Ferienhäusern zu je 2 Personen mit Anleitung zum Aquarellmalen ca 200€. Anreise und Verpflegung vor Ort in Eigenregie.
Die Reise wurde auch dieses Jahr angeboten und ist nicht ausgebucht. (Aktuellen Preis bitte selber beim Veranstalter erfragen)
Natürlich gab es gab es ein Vortreffen in den Räumen des Umweltzentrums. Einerseits zum ersten Kennenlernen und andererseits um Fahrgemeinschaften zu bilden und die Wohnpärchen sich zusammenfinden zu lassen. Das Bilden von Wohngemeinschaften war auch zwischen den teilweise Fremden nicht schwierig. Da es für jeden einen privaten Schlafraum gab, hing die Entscheidung mehr an den Ess- und Kochgewohnheiten, klar bei Selbstverpflegung. -Meine Freundin und ich haben es da einfach : sie kocht, ich spüle - essen tun wir beide gern, das passt prima.
Die Anreise:
Anreisetag war Samstag, der 20.April.
Die rund 1000 km ziehen sich ganz schön hin, nicht nur für den Autofahrer anstrendend,sondern auch eine Belastung für's Portemonnaie. Wir haben also aus Kostengründen den sparsameren Dieselwagen gewählt. Erster Tankstop: sinnvollerweise in Luxemburg. Das liegt auf der Strecke, wenn man östlich oder nördlich von Trier startet.
In Frankreich kann man getrost die Maut in Kauf nehmen (sie fällt ohnehin nur auf Teilen der Strecke an) - man will schliesslich auch ankommen.
Da wir Freitag Nachmittags gestartet waren, haben wir irgendwo an der Autobahn, so in der Gegend von Lyon, ein paar Stunden im Auto "genickt" (Mittelalterliche Tanten, die wir sind, hatten wir danach ganz schön mit der Halsmuskulatur zu kämpfen) Natürlich kann man solche Abenteuer einfach vermeiden. Es gibt gute Übernachtungsmöglichkeiten an der Strecke, und auch Orte, wo sich ein Kurzaufenthalt lohnt, aber wir hatten ja ein ZIEL.
Die Nackenschmerzen waren auch spätestens bei Erreichen der Rhone vergessen, denn dort wird die Landschaft mit jeder Kurve schöner. Das ist auch gut so, denn ab dort geht es endgültig über Land.
Dank des kurz gehaltenen Schläfchens waren wir dann auch schon gegen 11.00 am Zielort.
Die Unterkunft:
Die Ferienhäuschen sind für 4-5 Personen gedacht. Der Fünfte möchte ich allerdings nicht sein, für den gibt zu schlafen nur irgendwas "zum Ausziehen" im Wohnzimmer. 4 Personen schlafen allerdings recht bequem in zwei Schlafzimmern in einem französischen Doppelbett oder Etagenbetten. Bettbezüge bringt man selbst mit.
Achtung: nichts ist genormt. Mit einem normalen Spannlaken ist man beim französischen Bett leicht aufgeschmissen. Die Decken sind "normale" Wolldecken verschiedener Grösse, d.h. man muss sie geschickt falten, um sie in einem Bezug unterzubringen, oder man bringt sich gleich nur glatte Laken mit, wenn man damit zurechtkommt. Wir hatten es äusserst komfortabel, da wir ja so ein Häuschen zu 2 Personen zur Verfügung hatten.
Der Wohnraum mit Küchenecke ist einfach aber gemütlich und zweckmässig eingericht. Ausreichend Sitzmöglichkeiten für 4 (!) Personen. Auch die Kücheneinrichtung und Ausstattung ist brauchbar - besonders wenn der Vormieter anständig gespült hat. Die "Endreinigung" übernimmt man natürlich selbst und kontrolliert wird das (Frankreichtypisch) nicht.
Besonders fein: zu jedem Haus gehört eine Terasse mit Tisch und 4 (!) Stühlen.
Da die Wegbeschreibung vom Veranstalter fast gut war, fanden sich alle Teilnehmer im Lauf des Nachmittags auch ein.
Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen noch im schwindenden Licht des Nachmittags einen ersten kleinen Spaziergang runter zur Ardeche zu machen, ca 300 m von den Häusern entfernt.
Hier fliesst sie fast gemächlich in breitem steinigen Bett mit üppigem Uferbewuchs. Nun ein paar hundert Meter abwärts gibt es eine spektakuläre Biegung, dort sind die steilen Felsenufer fast 20 Meter hoch. Darüber führt die Brücke zum Örtchen Chauzon (einspurig).
Auch Aufwärts in Sichtweise zeigen sich die typischen Felsenstrukturen - die Beschreibung versuche ich erst gar nicht, ich würde dem Anblick sicher nicht gerecht, seht es Euch lieber selbst an!
Nun aber zum Zweck der ganzen Fahrt, wir waren schliesslich zum Malen dort.
Meine Freundin hatte natürlich ein Programm für die Woche gemacht.
Samstag :
...Anreise, s.o.
Sonntag :
...erst mal eingewöhnen und die nähere Umgebung der Häuser erkunden. Wenn man den Ort bergauf verlässt kommt man schnell auf ein karges Hochplateau, bewachsen mit Maccie, das ist stacheliges Gestrüpp, auf zerklüftetem Boden. Nach unten die Ardeche (da waren wir ja schon am Vorabend) und seitwärts das Örtchen Chauzon selber. Geht man da hindurch, fragt man sich, wie man mit dem Auto überhaupt durchgekommen ist - es erweckt eher den Anschein, man liefe durch (Hinter-)höfe als durch Strassen.
Am Nachmittag gings mit dem Aquarellmalen los. Einige arbeiteten selbstständig erste Skizzen aus, für die Anfänger gab's erste Einblicke in Aquarelltechniken und einfache Anwendungen dafür.
Montag :
...hoch, die Strasse die durch die Maccie führt entlang und nach ca 5 km seitwärts durchs Gestrüpp. Dort liegt eine Schlucht. Da gibt es zeitweise eine Menge Wasser, Reste davon gab's auch bei unserem Besuch in Pfützen und Tümpelchen - und dann diese Felskaskaden...
Es wurde fleissig skizziert und ich habe auch eine Menge Bilder mit meiner Kamera geschossen. Das geht dann doch schneller als mit Bleistift oder Pinsel und man kann mehr Eindrücke festhalten.
Am Nachmittag wieder Ausarbeitung der Skizzen und weitere Techniken für die Anfänger.
Dienstag :
...ist Markttag in Largentiere. Unbedingt sehenswert, nicht nur wegen des Marktes. Das Städtchen mit der darüberliegenden Burg ist bildschön. Achtung: an Markttagen unbedingt früh dorthinfahren, sonst gibt es kilometerweit keinen Parkplatz.
Der Nachmittag war wieder für's Malen - einige fehlten allerdings, sie hatten sich nicht losreissen können.
Mittwoch :
...ganz bestimmt ein Highlight: Malen am Pont D'Arc mit Ardechewasser. Wir haben so an die 3 Stunden an der dort ruhig fliessenden Ardeche gesessen, Skizziert, gemalt und den Kanuten zugesehen, wie sie, winzig klein, unter der kollossalen Naturbrücke hindurchfuhren.
Übrigens gibt es in der Ardeche nicht nur Fische, wie ich in einem anderen schönen Bericht gelesen habe, sondern auch Wasserschlangen. Eine versuchte Bekanntschaft mit meinem Malbecher zu schliessen, ich war aber schneller. Schliesslich meine ich, mal irgendwo gehört zu haben, dass Wasserschlangen im Allgemeinen giftig sind.
Übrigens: unsere Malbecher waren alle mit Schraubdeckel und wir haben das bunte Ardechewasser mitgenommen! Nicht, dass hier einer denkt, die Ardeche sei dort so grün, weil wir farbiges Wasser reingeschüttet haben.
Donnerstag :
...Wanderung nach Balazuc. Die Sportlichen nahmen den ca 8-9km langen Fussweg, teils über die Uferhöhen, teils am Wasser, die anderen den Umweg (ca 15 km) mit dem Wagen über die Hochebene. Balazuc ist aus den Felsen(-steinen) in die Felsen(-wand) gebaut. Manchmal hat man Schwierigkeiten zu sehen, wo Fels aufhört und Haus anfängt. Auch hier eine Brücke mit tollen Ausblick.
Freitag :
...Schon der letzte Tag - Viele Skizzen waren noch auszuarbeiten und wir hatten auch Lust dazu. Am Nachmittag haben wir alle Werke zusammengetragen und zwischen den Häusern aufgestellt. Die Ergebnisse haben uns selbst erstaunt. Man kann eine ganze Menge lernen in so einer Woche.
Samstag :
...die Rückreise erspare ich mir (wer will auch was von Heimreise wissen????)
Nachzutragen ist noch, dass wir die ganze Woche wunderbares Wetter hatten - mein spontaner Entschluss, doch einen Badeanzug mitzunehmen erwies sich als beste Idee, was die mitgenommene Kleidung betraf. Ich war hinterher braun wie 3 Wochen Äegäis.
Allerdings hätte auch schlechteres Wetter der Reise nicht geschadet. Die Landschaft bleibt auch bei Regen gigantisch. Und mit entsprechender Kleidung leidet auch die Laune nicht. Malen hätte man auch im Haus können, oder auf den teilweise überdachten Terassen. Wir haben das 1,5 Jahre vorher ausprobiert, im Oktober '99. Da hatten wir auch Regen.
Es ist auch immer noch geplant, die entstandenen Bilder im Umweltzentrum auszustellen, Termin dafür gibt es aber noch nicht. Zu vermelden ist allerdings, dass sich die Bilder ganz aktuell jetzt (22.3.03) schon vor Ort befinden und in den nächsten Tagen auch fürs Publikum zugänglich sein werden. Für die ganz Neugierigen gibt es wenigstens ein paar meiner Fotos zu sehen auf www.t-b-holler.de. Da gibt es auch eine Landkarte auf der Ihr die besuchten Orte hoffentlich findet.
Gruß und Dank an alle, die bis hierhin durchgehalten haben
Gruß Birgit
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Frankreich, ein tolles Land
14.02.2002, 12:09 Uhr von
andyleery
Ich bin ein sehr lustiger Mensch, aber kann auch sehr ernst sein, wenn mir jemand zu dumm kommt!Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Frankreich,
nach Russland und der Ukraine flächenmäßig drittgrößter europäischer Staat. Frankreich ist ein äußerst komplexes und vielseitiges Land. Diese Vielseitigkeit beginnt bereits mit der Landschaft. Sie wird von ausgedehnten Hochländern durchzogen, zu denen die Alpen mit ihrem höchsten Gipfel, dem Montblanc, gehören. Dazwischen liegen üppige fruchtbare Täler und Tiefebenen. Die Landesfläche Frankreichs misst mit der Mittelmeerinsel Korsika über 543.000 Quadratkilometer.
Frankreich grenzt an die wichtigsten Meeren Europas: die Nordsee, den Atlantik und das Mittelmeer. Über den Ärmelkanal hinüber befindet sich England. Frankreich grenzt außerdem an folgende Länder: Belgien, Luxemburg, Deutschland, die Schweiz, Italien, Andorra und Spanien.
Neben seinem Status als bedeutendes Erzeugerland mit einer der fortschrittlichsten Technologien der Welt ist Frankreich auch die wichtigste landwirtschaftliche Nation Europas, die Weizen, Wein und andere Erzeugnisse in die ganze Welt ausführt. Die französische Sprache wird nach Englisch am zweithäufigsten gesprochen, und die starke kulturelle Energie des Landes macht es zu einer Nation von internationaler Bedeutung, weit über seine Größe oder Bevölkerungszahl hinaus. Die liberale politische Tradition mit Schwerpunkt auf Menschenrechten und nationaler Unabhängigkeit macht Frankreich zu einer führenden Nation in der Weltpolitik.
Frankreich weist viele sichtbare Spuren seiner sehr abwechslungsreichen Vergangenheit auf. Angefangen mit den Steinreihen aus der Steinzeit bei Carnac und den Höhlenmalereien von Lascaux haben Künstler die Jahrhunderte in einigen der heute fortschrittlichsten kreativen Ausdrucksformen festgehalten. Das französische Volk hat außerdem jedem Teil des Landes seinen Stempel aufgedrückt. Es pflanzte zum Beispiel Baumhecken in der Normandie, in den weiten offenen Feldern des Pariser Beckens und in den kilometerlangen, sorgfältig gepflegten Weinbergen, die man in vielen Regionen antrifft.
Das Land ,
Frankreich besteht aus einer Reihe von sehr unterschiedlichen Naturlandschaften, von denen viele eine komplizierte geologische Geschichte haben und ein Muster von großer Vielfalt erzeugen. Die Landschaft des Landes reicht von flachen Ebenen, die fast keine besonderen Merkmale aufweisen, bis zum Montblanc, der sich auf 4.807 Meter über die Grenze zwischen Frankreich und Italien in den herrlichen Französischen Alpen erhebt.
Nordfrankreich, insbesondere die Region Île-de-France und ihre Randgebiete, wird vom Pariser Becken beherrscht. Dieses weite Gebiet, das an vielen Stellen äußerst flach erscheint, wird manchmal mit aufeinander gestapelten Untertassen verglichen. Leicht nach innen abfallende Flächen sind an den Außenrändern von steilen Hängen umgeben. Paris liegt im Zentrum des Beckens. Die nach außen gerichteten Bergzüge, die vor allem aus Kalkstein bestehen, haben in der Geschichte oft als starke Verteidigungslinien nach Osten gedient. Die Grate bilden felsige Kreideklippen entlang des Ärmelkanals nach Westen. Gen Norden geht das Pariser Becken in die Ebenen von Flandern und Nordwesteuropa über.
Die Ardennen und Vogesen im Nordosten und Osten gehören zu einem Gebiet, das sich über den Rhein bis nach Mitteldeutschland erstreckt. Nach Westen bilden viel ältere Felsen, vor allem aus Granit und Schiefer, das Massif Armoricain in der Bretagne und die Cotentin-Halbinsel der Normandie. Im Südwesten ist das Pariser Becken über eine niedrige Schwelle, dem Tor von Poitou, mit der anderen großen Tiefebene in Frankreich, dem Aquitaine-Becken, verbunden. Am Golf von Biskaya besitzt das Aquitaine-Becken viel Sandboden und einige der flachsten Stellen Frankreichs. Das südliche Zentrum Frankreichs wird von einer großen Hochlandfläche beherrscht, die vor allem vulkanischen Ursprungs ist und zu der das Zentralmassiv sowie die Regionen Limousin und Auvergne gehören.
Klima, Vegetation, Fauna,
Frankreich besitzt drei größere Klimaarten: das ozeanische, mediterrane und kontinentale Klima. Diese Klimaarten sind so verschieden wie die Größe und die abwechslungsreiche Bodengestalt des Landes vermuten lassen. Im allgemeinen ist das französische Klima jedoch gemäßigt, und nur einige wenige Gebiete haben extrem hohe oder niedrige Temperaturen, ungewöhnliche Dürreperioden oder extreme Unwetter.
Das vorherrschende Klima im größten Teil Frankreichs ist das ozeanische Klima, das auch gemäßigtes Seeklima genannt wird. Es wirkt sich vor allem an den Westküsten der Kontinente in den Breitengraden mit westlichen Luftmassen aus. In Frankreich herrscht dieses Klima aufgrund der fehlenden Gebirge in den meisten Regionen vor, mit Ausnahme derer an den Süd- und Ostgrenzen des Landes. Der Sommer ist relativ kühl, und so schwanken die Temperaturen das ganze Jahr über nur gering. Zum Beispiel werden in Brest, an der Küste der Bretagne, im Januar Durchschnittstemperaturen von 7 °C und im Juli Temperaturen von durchschnittlich 17 °C gemessen - ein Schwankungsbereich von nur 10 °C.
Das Mittelmeerklima herrscht vor allem an der Südküste Frankreichs. Das warme Mittelmeerbecken führt in diesen Breitengraden zu milden Wintern mit durchschnittlichen Januartemperaturen von 8 °C bei Nizza. Dieser berühmte Urlaubsort hat im Winter starke Regenfälle von etwa 86 Zentimeter, aber im Sommer fast keine Niederschläge. Aufgrund der Barrierenwirkung der Alpen, Pyrenäen und des Zentralmassivs bleiben die Temperaturen in den Mittelmeerregionen höher und die Sonne scheint öfter als im nördlichen Teil Frankreichs. Im Sommer bringt jedoch die Änderung der Windrichtung auf Norden diese Region unter den Einfluss trockenen subtropischen Wetters, das von Nordafrika hereinkommt.
Weiter im Osten herrscht Kontinentalklima, vor allem in größeren Höhen vor. Dort sind die Temperaturen im Winter niedriger und der Schnee bleibt mehrere Wochen liegen, obwohl häufig die Sonne scheint.
Vegetation,
Früher bedeckten Wälder fast die gesamte Landesfläche Frankreichs, doch die Menschen haben ihre natürliche Umgebung drastisch verändert. Die Flora wechselt je nach Bodenbeschaffenheit und Klima. In den gemäßigten Zone des Seeklimas stehen verbliebenen breitblättrigen Laubwälder, die einmal das ganze Land bedeckten, wobei Eichen und Buchen am typischsten sind. Ansonsten kommen häufig Ahornbäume, Kastanien und Eschen vor. Stechpalmen und andere Sträucher wachsen dicht am Waldboden.
Nach Norden und Osten und in höheren Lagen, in denen häufiger kältere Winde wehen, sind immergrüne Nadelbäume, vor allem Kiefern, Fichten und Tannen zu Hause. Nadelbäume, insbesondere Kiefern, findet man auch auf Sandböden, vor allem an den Küsten. Die Mischung aus starken Winden und nährstoffarmen Granitböden an Teilen der Atlantikküste, vor allem in der Bretagne, verhindert das Gedeihen der Wälder, und so sind abgehärtete Pflanzen wie Ginster, Stechginster und Heidekraut dort häufiger zu finden.
Am Mittelmeerrand mit seinen trockenen Sommern wachsen ungewöhnliche Pflanzen, die sich an die jahreszeitlichen Trockenperioden angepasst haben. Darunter findet man eine Gruppe niedriger Sträucher mit kleinen Blättern, tiefen Wurzeln, dicker Rinde und anderen wasserspeichernden Merkmalen.
Diese Gruppe ist allgemein bekannt unter dem Namen Maquis, vor allem auf Korsika. Eine etwas andere Form, die Garigue, ist auf den trockenen Kalksteinbergen der Provence zu finden. Einige der Trockenzeit angepasste Baumarten wie Kiefern, Oliven und eine Eichenart wachsen ebenfalls am Mittelmeer.
Das einzige größere Gebiet in Frankreich mit natürlichem Grasland, die Camargue, liegt im Rhônedelta.
Fauna,
Die vielen Erhebungen, Klimazonen und natürlichen Vegetationen in Frankreich schaffen Lebensraum für viele verschiedene Tierarten. Jedoch verringerte die Ausbreitung des Menschen die Zahl und Verschiedenheit dieser Lebewesen. Heute wird dieser Trend durch verstärkten Schutz der Tiere und ihres Lebensraums umgekehrt. Die Regionen, die von der Geschäftigkeit der Menschen am weitesten entfernt sind, besitzen noch einen größeren Anteil von wilden Tieren.
Von den größeren Säugetieren findet man Rotwild am häufigsten in den bewaldeten Gegenden Nordfrankreichs. Damwild, das normalerweise in Gehegen gehalten wird, kommt wild manchmal noch im Zentralmassiv vor. Kleineren Rehe begegnet man am häufigsten, da sie sogar in den Außenbezirken größerer Städte leben können. Kleine Populationen von Gemsen und Steinböcken bewohnen die Alpen und Pyrenäen, während Mufflons (wilde Schafe) auf Korsika anzutreffen sind. Wildschweine gibt es im ganzen Land.
Ein paar Braunbären leben in den Höhen der Pyrenäen, und andere häufig vorkommende Fleischfresser sind Rotfüchse und Wildkatzen. Stinktiere, Murmeltiere und verschiedene Nerz- und Marderarten sowie Hasen und Wühlmäuse gehören ebenfalls zur Fauna. Biber sind selten und sind gesetzlich geschützt. Die Vogelwelt zeigt sich in den Mittelmeerregionen sehr vielfältig, man findet Racken, Bienenfresser und Blaumerlen.
Viele Enten, Gänse, Falken, Saatkrähen, Stare, Drosseln und Amseln ziehen im Winter von Nord- und Osteuropa nach Frankreich. Die Camargue ist die einzige Region Westeuropas, in der es Flamingonester und verschiedene Reiherarten gibt. Weißstörche wohnen im Elsass.
Umweltschutz,
In der Vergangenheit haben die Franzosen, wie auch die meisten anderen Völker der Welt, der Qualität ihrer Umwelt wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Sie haben den Schwerpunkt ihres Schaffens auf die wirtschaftliche Entwicklung und Leitung gelegt, anstatt sich um die Erhaltung des Landes, in dem sie leben, zu kümmern.
Mit dem Anwachsen der Industrie und ihrem Bedarf an Kohle und anderen Mineralen - zugleich mit der Verstädterung, dem Anwachsen der Bevölkerung und der technologischer Entwicklung - wurden die natürlichen Systeme an den Rand des Zusammenbruchs gebracht, weil sie die Belastungen durch die Menschen nicht ertrugen. Trotz Warnungen erkannten die Franzosen im allgemeinen erst nach dem Zweiten Weltkrieg, dass jahrelange Vernachlässigung zu schwerer Luft- und Wasserverschmutzung geführt hatte und die Wald- und Wildbestände des Landes in Gefahr waren. Auch Ereignisse wie Ölteppiche aus havarierten Tankern vor der Küste der Bretagne lenkten die Aufmerksamkeit auf die Umweltprobleme des Landes.
Frankreich hat ein umfangreiches Programm für den Schutz und die Erneuerung der Umwelt in Gang gesetzt. Dieses Projekt unterstützt die Einrichtung eines Park- und Reservatsystems, das aus Gesetzen über die Förderung der Erhaltung oder Ausdehnung von Naturgebieten und die Wiederansiedelung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten hervorgegangen ist. Das Programm unterstützt auch die Entwicklung von Naturschutzgebieten, in denen die Menschen die Natur genießen können, ohne sie zu gefährden.
Bevölkerung und Kultur,
Frankreich hatte 1998 eine Bevölkerung von etwa 58 Millionen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Bevölkerungszahl nur noch sehr langsam gestiegen. Im Jahre 1900 lebten in Frankreich etwa 38 Millionen Menschen und 1930 etwa 42 Millionen.
Im frühen 20. Jahrhundert war die Bevölkerungsentwicklung in Frankreich und den meisten anderen europäischen Staaten zum größten Teil abgeschlossen. Nach den hohen Geburtenziffern und Sterberaten bis ins 17. Jahrhundert hinein fiel die Sterbeziffer in Frankreich rapide. Dies war die Folge von verbesserten Gesundheitsmaßnahmen, medizinischem Fortschritt und verbesserter Nahrungsmittelproduktion. Die Geburtenrate blieb bis ins 19. Jahrhundert hoch und die Bevölkerung explodierte wie nie zuvor.
Da Frankreich nach europäischem Standard groß und nur spärlich besiedelt ist, konnte ein Großteil des Bevölkerungsanstiegs innerhalb des Landes absorbiert werden. Daher nahm Frankreich nicht in so großem Umfang an den Auswanderungswellen teil, die die anderen europäischen Länder betrafen. Trotzdem waren die französischen Siedlungen in Nordamerika zumindest teilweise auf den Bevölkerungsdruck im Mutterland zurückzuführen.
Das Wachstum der Städte und die Beschäftigung in der Industrie brachten zusammen mit der Verabschiedung eines Gesetzes gegen Kinderarbeit und der Einführung des Sozialversicherungssystems die französischen Bürger allmählich von der Großfamilie fort. Die Geburtenraten gingen in Frankreich langsam zurück und erreichten Anfang des 20. Jahrhunderts wieder in etwa Gleichstand mit den Sterberaten. Bis zu den dreißiger Jahren war die Geburtenrate in Frankreich so weit gefallen, dass die Regierung 1938 ein Gesetz verabschiedete, mit dem sie das Bevölkerungswachstum wieder ankurbeln wollte.
Dieses Gesetz, das Vergünstigungen wie Familienhilfe, medizinische Betreuung sowie Ausbildungsunterstützung vorsah, war in den neunziger Jahren noch in Kraft. Trotz dieser Bemühungen setzte sich das Bevölkerungswachstum in Frankreich nur sehr schleppend fort. Experten sehen voraus, dass die Bevölkerung bis ins 21. Jahrhundert etwa auf dem heutigen Stand bleiben wird.
1990 rangierte Frankreich unter den einwohnerreichsten Nationen der Welt an 18. Stelle. Es fällt aber immer weiter zurück, weil die Bevölkerung in den Entwicklungsländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zunimmt. Frankreich lag 1936 noch an fünfter Stelle, doch bis zum Jahr 2000 wird es wohl höchstens noch an 25. Position rangieren. Durch die große Fläche Frankreichs ist seine Bevölkerungsdichte relativ niedrig - etwa 104 Einwohner pro Quadratkilometer.
Städtisches Wachstum,
In der Vergangenheit war Frankreich die meiste Zeit, wie andere europäische Länder auch, eine ländliche Gesellschaft und seine Bevölkerung lebte hauptsächlich in Dörfern oder siedelte sich um Burgen oder Gutshäuser herum an. Ein paar größere Gemeinden entwickelten sich im frühen Mittelalter. Damals wurden Standorte mit bestimmten Merkmalen zu Siedlungen. Viele dieser Standorte lagen an Furten und Bergpässen sowie an Handelsrouten und -häfen. Paris, das Zentrum von Verwaltung, Wirtschaft und Kultur in einem sich ausdehnenden Staat, wuchs stetig. Bis zum Jahr 1500 hatte Paris eine Einwohnerzahl von 225.000 und war die größte Stadt Europas. Im allgemeinen blieben die französischen Städte jedoch klein. Lyon, Rouen und Tours waren die einzigen anderen, die im Jahre 1500 immerhin 60.000 Einwohner zählten. Ein rapider Wachstumsschub der französischen Städte begann, wie überall in Europa, mit der Industriellen Revolution.
Der Großteil des Bevölkerungszuwachses bestand aus Zuwanderern aus den ländlichen Gebieten. Die Menschen vom Land, von denen viele durch die Maschinen und Herstellungsmethoden der Industriellen Revolution verarmt waren, kamen in Scharen, um die besseren Arbeitsaussichten in den Städten zu nutzen, die auch soziale und edukative Möglichkeiten boten. Der Eisenbahnbau erhöhte diesen Zufluss Ende des 19. Jahrhunderts noch weiter. Mitte des 20. Jahrhunderts hatten viele ländliche Regionen, vor allem die Bretagne, das Zentralmassiv und die Alpenregion, viele Menschen an die Städte verloren.
Seit 1960 hat sich die französische Stadtbevölkerung in vielen Aspekten verändert. Die Zuwanderung aus den Provinzen des Landes hat abgenommen, doch zugleich stießen Arbeiter aus Italien, Spanien, Portugal, dem ehemaligen Jugoslawien und anderen europäischen Staaten zu den Arbeitskräften in den französischen Industriestädten hinzu. Auch aus den früheren französischen Kolonien, vor allem aus Afrika und Indochina, kamen zahlreiche Menschen in die französischen Städte.
Die Innenstadtbezirke vieler französischer Städte zeigten nun langsamen Rückgang in der Einwohnerzahl, da die Kosten und Unannehmlichkeiten eines Lebens in einem überfüllten alten Viertel die Vorteile überstiegen. Die Regierung versuchte, den überwältigenden Einfluss von Paris abzuschwächen, indem sie die Dezentralisierung der Industrie unterstützte, die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung vieler Regionalzentren förderte und weit entfernt von der Hauptstadt neue Städte bauen ließ. Heute sind die größten Städte Frankreichs Paris, Marseilles, Lyon, Toulouse, Nizza, Nantes, Straßburg, Bordeaux, St-Étienne und Le Havre.
Sprache,
Französisch ist eine der Sprachen, die weltweit am häufigsten gesprochen werden. Neben seiner allgemeinen Verwendung in Frankreich ist das Französische die Muttersprache in sieben Kantonen (oder Staaten) der Schweiz und in der Südhälfte Belgiens. Außerhalb von Europa wird die Sprache immer noch vielerorts dort verwendet, wo der französische Kolonialeinfluss einmal dominierte, zum Beispiel in der kanadischen Provinz Quebec und auf Haiti. Auch in Nord- und Westafrika, dem Mittleren Osten und Südostasien wird häufig Französisch gesprochen. Es ist eine der Amtssprachen der Vereinten Nationen und wird sowohl auf zahlreichen internationalen Konferenzen verwendet, als auch in unzähligen wissenschaftlichen und kulturellen Aufsätzen.
Da Frankreich aus einem Flickenteppich vieler einzelner Kulturen zusammengesetzt ist, gibt es dort zahlreiche linguistische Minderheiten mit verschiedenen kulturellen Hintergründen. In der Bretagne ist das Bretonische die einzige noch existierende keltische Sprache außerhalb Großbritanniens. Es kam durch Kelten nach Frankreich, die vor dem angelsächsischen Druck im Süden Englands während des 5. und 7. Jahrhunderts flohen. Im Nordosten leben deutsch sprechende Menschen.
Im Elsass spricht man ebenfalls eine besondere Sprache in den Gebieten, wo deutsche Sprachwurzeln mit französischen Elementen verbunden sind. Italienisch wird entlang der französisch-italienischen Grenze gesprochen. Zahlreiche Überreste der Sprachen lateinischen Ursprungs hört man am Mittelmeer. Dazu gehören Okzitanisch, das auch Langue d’oc genannt wird, und Provençal, das in Südfrankreich gesprochen wird. Der korsische Dialekt, der auf der Insel Korsika verwendet wird, hat sich ebenfalls im Mittelalter aus dem Lateinischen entwickelt. In den westlichen Pyrenäen spricht ein Volk, das auf beiden Seiten des Gebirges lebt, Baskisch.
Kunst und Literatur,
Die literarische und künstlerische Kreativität wurde allgemein vom französischen Volk hoch angesehen, und diese Aktivitäten verbreiteten den Einfluss der französischen Kultur in der ganzen Welt. Voltaire und Jean-Jacques Rousseau aus dem 18. Jahrhundert, die zugleich Autoren und Philosophen waren, trugen stark zur Ideenbildung des modernen Frankreich bei, und die Werke von Jean Racine, Molière und anderen neoklassizistischen Dramatikern werden auch heute noch häufig aufgeführt. Victor Hugo, Honoré de Balzac und Marcel Proust gehören zu den literarischen Größen des 19. Jahrhunderts. Französische Autoren gewannen 11 Literaturnobelpreise, weit mehr als jede andere Nation.
Die Malerei war ebenfalls lange Zeit eine lebendige Kunstform Frankreichs. Die Künstler genossen oft die Protektion des Adels und schufen Werke hoher Qualität und Vielseitigkeit. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts inspirierte die impressionistische Bewegung Künstler wie Edgar Degas, Pierre Auguste Renoir und Claude Monet.
Viele Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts haben ebenfalls in Frankreich ihren Ursprung. Außerdem zog die Atmosphäre freier Forschungsarbeiten und künstlerischer Integrität, die es immer in Frankreich gab, viele Künstler und Schriftsteller aus anderen Ländern an. Leonardo da Vinci aus Italien verbrachte seinen Lebensabend in Frankreich, und Pablo Picasso aus Spanien ist ein herausragendes Beispiel für das 20. Jahrhundert. Viele amerikanische Schriftsteller, darunter F. Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway und Gertrude Stein, lebten in den zwanziger und dreißiger Jahren in Paris.
Die Musik war immer ein wichtiger Bestandteil der französischen Kultur, eine Tatsache, die sich auch auf viele avantgardistische Werke bezieht. Lyrik, bildende Kunst, Ballett und andere Kunstrichtungen blühten ebenso wie neue Kunstformen wie Fotografie und Filmkunst.
Bildungswesen,
Seit der Französischen Revolution lag die Bildung der Regierung sehr am Herzen. Sie sollte einerseits der Jugend die geeigneten bürgerlichen Wertevorstellungen nahebringen und sie andererseits auf eine nutzbringende Rolle in der sich verändernden nationalen Wirtschaft vorbereiten. Bis zur Französischen Revolution wurde das Bildungswesen zum großen Teil von der römisch-katholischen Kirche kontrolliert und die Frage nach privater oder staatlicher Ausbildung warf Probleme auf, weil trotz der offiziellen Trennung von Staat und Kirche die religiösen Gefühle immer noch tief waren. Etwa 15 Prozent der französischen Grundschüler und 20 Prozent der Schüler an weiterführenden Schulen besuchen kirchliche Schulen. Die Ausbildung in den staatlichen Schulen wie auch an den Universitäten in Frankreich ist unentgeltlich.
Ein anderes Merkmal des staatlichen Bildungswesens in Frankreich ist die in hohem Grade zentralisierte Struktur. Das Land unterteilt sich in 27 Ausbildungsbezirke, den académies, die von einem Rektor geleitet werden, der direkt dem Erziehungsminister unterstellt ist. Dieser Beamte verfügt über etwa 17 Prozent des Nationaletats und ihm unterstehen über 900.000 Lehrer und Verwaltungsbeamte. Das französische System stellt die Einheitlichkeit im ganzen Land sicher, doch es schränkt Flexibilität ein und bietet fast keinen Rahmen für lokale Beiträge zu Ausbildungsfragen.
Der typische französische Schüler fängt bereits im Alter von 2 Jahren in einer Vorschule an und kommt mit 6 in die Grundschule.
Nach fünf oder sechs Jahren des ersten Ausbildungsabschnitts, den vorbereitenden, elementaren oder mittleren Kursen, kommt der Schüler für weitere vier Jahre ins Collège (Gymnasium). Im letzten Jahr dieses Programms beginnen die Schüler mit 15 oder 16 mit dem zweiten Ausbildungsabschnitt. Bei diesem Abschnitt können sie zwischen drei Jahren an einem Lycée (weiterführende Schule) und verschiedenen technischen oder berufsbildenden Kursen wählen.
Lycéeabgänger, die die Abiturprüfung, das Baccalauréat, bestehen, werden zur Universität zugelassen. Die Universität von Paris - oft auch Sorbonne genannt, eigentlich der Name einer ihrer bedeutendsten Fakultäten - dominierte früher die Ausbildung in Frankreich in ungewöhnlich hohem Maße. Bekannte Universitäten in Provinzzentren wie Montpellier, Rennes, Lille, Grenoble und Aix-en-Provence blieben dagegen vergleichsweise klein.
In den sechziger Jahren führten jedoch Studentenproteste gegen das Fehlen von Studienplätzen für die immer weiter steigende Anzahl Studierwilliger zusammen mit der Sorge um den steigenden nationalen Bedarf an Ausbildung zu einer Umstrukturierung des Universitätssystems und einer starken Erhöhung der Finanzmittel. Die Pariser Universität wurde in 13 verschiedene Fakultäten aufgeteilt, und Provinzuniversitäten expandierten schnell in Größe und Studentenzahl.
Einzigartig am französischen System ist ein paralleles Ausbildungsnetz der Großen Schulen, grandes écoles, die mit den Universitäten konkurrieren und teilweise auch deren Bedeutung herabsetzen. Diese Eliteinstitute, die von Napoleon gegründet wurden, sollten Frankreich mit einem stetigen Strom hervorragend ausgebildeter Staats- und Verwaltungsbeamter versorgen, eine Funktion, die sie auch heute noch erfüllen. Die bekannteste grande école ist die Nationale Verwaltungsschule, an der die meisten der hohen Beamten aller modernen französischen Regierungen ihren Abschluss gemacht haben.
Gesundheit,
Die Franzosen haben eine ausgezeichnete Gesundheitsversorgung, die allgemein jedem Bürger zugänglich ist. Das Sozialversicherungssystem trägt alle Krankenhaus- und Entbindungskosten und bezahlt etwa 80 Prozent aller übrigen Behandlungs-, Medikamenten- und Zahnarztrechnungen. Diese Vergünstigungen haben dazu beigetragen, die durchschnittliche Lebenserwartung in Frankreich auf 81 Jahren bei Frauen und 73 Jahren bei Männern anzuheben (Stand 1994).
Wirtschaft
Landwirtschaft,
Frankreich ist der wichtigste landwirtschaftliche Staat in Westeuropa. Es verfügt über ausgedehnte Flächen mit fruchtbarem Boden, vor allem im Pariser Becken, ein allgemein gemäßigtes Klima und weite Strecken flachen oder leicht gewellten Landes. Außerdem ermöglichen die zahlreichen verschiedenen Klimazonen - von den kühlen, feuchten Ebenen im Norden bis zu der trockenen Sommerhitze am Mittelmeer - den Anbau vieler Getreidearten und landwirtschaftlicher Produkte. Nur das geeignete Klima zum Anbau reiner Tropengewächse fehlt. Frankreich ist auch die einzige europäische Nation, deren Bedarf an Grundnahrungsmitteln zum größten Teil von der eigenen Produktion gedeckt werden kann.
Außerdem ist es eines der wenigen Länder, bei dem die Einkünfte aus dem Export landwirtschaftlicher Produkte die der Importe übersteigen. Die Bedeutung der Landwirtschaft für die französische Wirtschaft zeigt sich in den 8,4 Prozent Arbeitnehmern, die in der Landwirtschaft beschäftigt sind, einer relativ hohen Ziffer für die industriell hochentwickelten europäischen Staaten. Die Hauptanbauregion Frankreichs ist das Pariser Becken, in dem die ertragreichen Bezirke Beauce, Picardy und Île-de-France den traditionellen Brotkorb der Nation bilden. Weizen war schon immer das führende Getreide auf den vergleichsweise großen Höfen dieser Region, wobei er auch in den Tiefebenen angebaut wird.
Zu den übrigen Getreidearten, die von den französischen Bauern angebaut werden, zählen Gerste, die vor allem für die Brauindustrie benötigt wird, Hafer und Roggen. Diese Kornarten wachsen eher auf ärmeren Böden oder in Gebieten, in denen das Klima für Weizen weniger gut geeignet ist. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist auch Mais ein beliebtes Getreide im Pariser Becken und fast überall im Lande. Die traditionellen Maisarten werden in der Aquitaine und den Pyrenäen in Südwestfrankreich und im Rhône-Saône-Tal schon seit dem 16. Jahrhundert angebaut. Doch die Einführung neuer Hybridvarianten aus den Vereinigten Staaten in der letzten Zeit und der durch den erhöhten Fleischkonsum sprunghaft angestiegene Bedarf an Futtermitteln haben Maisfelder zu einem gewohnten Anblick in Frankreich gemacht.
Am nördlichen Rand des Pariser Beckens, wo das Flachland der Nordsee-Ebenen nach Picardy und Flandern übergeht, sind schon seit der Napoleonischen Zeit Zuckerrüben und Kartoffeln wichtige Anbauprodukte gewesen. Die kühlen, feuchten Regionen der Normandie und Bretagne sind bekannt für ihre Molkereiprodukte, Frühgemüse, die auf den Pariser Märkten hohe Preise erzielen, und Äpfel.
Neben dem Pariser Becken liegen die wichtigsten Landwirtschaftsgebiete Frankreichs im Süden und Südwesten, insbesondere in der Aquitaine und dem Languedoc sowie dem Rhônetal. Die allgemein guten Böden und heißen, trockenen Sommer in diesen Regionen machen sie ideal zum Anbau von Weintrauben, und sie sind die bedeutendsten Weinproduzenten des Landes. Europa produziert etwa drei Viertel des gesamten Weines der Welt, wobei Frankreich und Italien jeweils etwas mehr als 20 Prozent beitragen.
Der relativ hohe Wert des Weines führte im Süden vielerorts zu einer Überproduktion und einer harten Konkurrenz mit Italien, Spanien und anderen Nationen. Anderes Obst wie Pfirsiche, Pflaumen und Aprikosen, sowie Gemüse, hauptsächlich Tomaten, gibt es in diesen Regionen auch überall. Die Basis der Konserven- und Verarbeitungsindustrie ist dort angesiedelt, aber die Produkte werden auch frisch auf den Märkten der Städte verkauft.
Weine besserer Qualität, von denen viele berühmte Namen tragen und teuer sind, bilden auch die Grundlage des landwirtschaftlichen Wohlstandes in den Regionen Burgund, Bordeaux, Elsass, Champagne und dem Loiretal. Diese Weine bilden häufig zusammen mit Weizen und anderen Getreidearten eine ausgeglichenere ländliche Wirtschaft.
Außenhandel,
Der Außenhandel spielt in der französischen Wirtschaft eine entscheidende Rolle. Wie viele andere europäische Länder, muss Frankreich einen großen Teil seines Energiebedarfs und seiner Industriemineralien importieren, und muss so versuchen, den Etat durch den Export landwirtschaftlicher und Industriegüter auszugleichen. 1994 wurden die französischen Exporte mit etwa 1,416 Milliarden Francs bewertet, doch die Importe machten 1,364 Milliarden Francs aus. Die Ausgaben für Energieimporte betrugen insgesamt 205 Mrd. Dollar. Größere Exporteinnahmen kamen zum Beispiel aus landwirtschaftlichen Gütern und der verarbeitenden Lebensmittelindustrie (einschließlich der weltberühmten Weine), Kraftfahrzeugen, anderen Fahrzeugen und Fahrzeugteilen.
Die wichtigsten Handelspartner Frankreichs sind Mitglieder der Europäischen Union, Deutschland, Italien, Belgien, Luxemburg, Großbritannien, Spanien, Portugal und die Niederlande sowie die USA. Die Schweiz rangiert auch im französischen Handel weit oben, ebenso Japan, Norwegen, Schweden und Saudi-Arabien. Der französische Handelsverkehr ist im allgemeinen gut verteilt. Jeder der ca. 50 Staaten steht mit über 500 Millionen Dollar jährlich im Handel mit Frankreich. Dieser Handel wird zum großen Teil mit Schiffen der französischen Handelsflotte abgewickelt, die zu den größten der Welt gehört. Marseilles an der Mittelmeerküste mit seiner langen geschichtlichen Verbindung zu Afrika und dem Mittleren Osten, ist der wichtigste Hafen Frankreichs.
Der größte Teil der durch diesen Hafen laufenden Waren besteht aus Öl- und Gasimporten sowie Güterverladung. Le Havre, Dunkerque und Rouen sind die größten Atlantikhäfen, die die Fertigungsregionen im Norden Frankreichs und um das Pariser Becken mit dem Rest der Welt verbinden. Der Hafen von Paris, der über die Seine mit dem Atlantik verbunden ist, ist ebenfalls bedeutend.
Tourismus,
Der Tourismus rangiert unter den führenden Industriezweigen Frankreichs ganz oben. Das Land hat eine Vielzahl unterschiedlicher Landschaften und Klimabereiche, die nirgendwo sonst in Europa zu finden sind. Diese Merkmale und der Reichtum an historischen und kulturellen Stätten, künstlerischen und architektonischen Schätzen, Erholungsgebieten und den berühmten nationalen Speisen und Weinen machen Frankreich zu einem beliebten Urlaubsziel für die Touristen aus Nordamerika und aus anderen Teilen Europas. Eine steigende Zahl Reisender aus Asien, Lateinamerika und dem Mittleren Osten besucht Frankreich. 1994 brachten 61,3 Millionen Auslandsgäste dem Land Einnahmen von 137.010 Millionen Franc.
Die Franzosen reisen auch viel in ihrem eigenen Land. Die Einführung von bezahltem Urlaub für die Industriearbeiter zum Ende der dreißiger Jahre führte zu einem Boom im Familientourismus. Heute erhalten die meisten französischen Arbeitnehmer vier bis fünf Wochen bezahlten Urlaub im Jahr, und Regionen wie die Bretagne und das Languedoc profitieren vom erschwinglichen Familientourismus. Wie auch für viele Franzosen aus dem ganzen Land, bleibt Paris für Reisende aus aller Welt der größte Anziehungspunkt. Die künstlerischen und kulturellen Attraktionen, seine berühmten Geschäfte und Restaurants, Farbe und Leben in seinen vielen Bezirken und weltberühmte Wahrzeichen wie der Eiffelturm, der Louvre, Notre Dame, das Quartier Latin, das Montmartre und das Centre Georges Pompidou machen Paris zu einem der meistbesuchten Orte der Welt.
In der Beliebtheit gleich hinter Paris steht die Mittelmeerküste, vor allem der Abschnitt zwischen der Provence und der Côte d’Azur, zu dem ein Teil der französischen Riviera gehört. Im Schutze der Alpen wurde die Riviera erstmals in den 1860er Jahren beliebt als ein Winterurlaubsort für wohlhabende Touristen, die hauptsächlich aus England kamen. Ihr Ruhm wuchs stetig weiter, und heute ist sie vor allem als Sommerurlaubsgebiet bekannt.
Die Bergregionen Frankreichs, vor allem die Rhône-Region in den Alpen, haben in den letzten Jahren auch einen großen Anstieg der Einnahmen aus dem Tourismus erlebt, vor allem durch das gestiegene Interesse am Wintersport. Die Menschen kamen früher hauptsächlich im Sommer in die Berge, doch diese Gebiete profitieren nun von einer beinahe ganzjährigen Saison, und Urlaubsorte wie Chamonix und Morzine sind international bekannt.
Verkehr und Kommunikation
Verkehr,
Die Verkehrssysteme waren für Frankreich schon immer lebenswichtig, da sie der Vereinigung der Nation im administrativen Sinne dienten und zugleich das Wachstum der regionalen Wirtschaft förderten sowie das Land mit dem restlichen Europa und der Welt verbanden. Paris war von jeher das Zentrum des französischen Verkehrswesens. Die Industrielle Revolution brachte Erfindungen im Verkehrswesen auch nach Frankreich. Es wurde ein komplexes Kanalsystem gebaut, das viele schiffbare Flüsse miteinander verband und einen billigen Wassertransportweg für Produkte aus den Bergwerken und Fabriken bot. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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KleineHexe82, 14.03.2002, 16:51 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Wow, Du hast Dir ja sehr viel Mühe gemacht...War bis jetzt erst einmal in Frankreich. In der Bretagne...War sehr schön!
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Leben wie Gott in Frankreich
12.02.2002, 11:46 Uhr von
Tickeromi
bin seit fast 34 Jahren mit einem echten *Trucker* verheiratet. Inzwischen sind zu unseren 3 Kind...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
... die Redewendung sagt eigentlich schon alles. Sicher ich bin und bleibe ein begeisterter Frankreich-Fan, aber Frankreich ist es auch wert.
Zum Einen bin ich immer wieder sehr von der Mentalität und der Lebensweise unserer Nachbarn angetan. Wir leben um zu arbeiten, der Franzose arbeitet um zu leben; und er lebt gerne und gut. Die Ruhe in allem was er tut (außer im STraßenverkehr)....
und zum Anderen, von den vielen unterschiedlichen Gegenden, den herrlichen Sandstränden und dem guten Essen.
Besonders die manigfaltigen Gesichter Frankreichs faszinieren mich immer wieder aufs neue. Sei es die Vendee, wo es im April/Mai schon an die 30 Grad warm werden kann, ein Klima wie man es vom Mittelmeer herkennt (hier meine ich speziell St. Jean du Monts und seinem kilometerlangen Sandstrand der gerade Familien mit Kleinkindern wärmstens zu empfehlen ist),
- oder die gleiche Atlantikküste bei Biarritz, wo die der Küste vorgelagerten Felsgruppen als Wellenbrecher dienen und doch manchmal die Gischt bis auf die Uferpromenade spritzt, hier ist der Atlantik wohl am rauhesten, obwohl nicht allzu weit von der Küste entfernt der Golfstrom verläuft aber bestens für Surfer und Segler geeignet ist und bis zur spanischen Grenze sind es nur wenige Kilometer. Auch kann man von hieraus einen Tagesausflug nach Lourdes, dem berühmten Pilgerort, unternehmen.
- Oder das Mittelmeer, auch hier gibt es die unterschiedlichsten Landstriche und Landschaften. Z.B. den südlichensten Teil der Mittelmeerküste bis hin zur spanischen Grenze, wo die Temperaturen auch in der Vor-/Nachsaison noch sehr hoch sind und wir Mitte Oktober noch ca. 27/28 Grad hatten.
Von hier aus lohnt sich ein Tagesausflug nach Barzelona/Spanien oder nach Andorra (zollfreier Einkauf; 1l Cointreau = ca. 6,00 DM allerdings im Plastikkanister
- oder die Cote d´Azure mit Ihren Nobel-Kurorten wie Nizza, Cannes und Sant Tropez; oder weiter an der Küste entlang Richtung Monacco, die Ausläufer des Esterellgebirges, welches mit seinem roten Sandstein einen unwahrscheinliches Kontrast zum tiefblauen Mittelmeer bilden. Hier lohnt sich ein Tagesausflug nach Monaco oder nach Ventemilla/Italien zum größten Freiluftmarkt Europas.
Wußten Sie, das auch Frankreich einen "Gran Cannyon" hat? Der Cannoyn du Verdonne...die Schlucht öffnet sich hin zu einem riesigen Binnensee, in desser Mitte man einen Tafelberg sehen kann. Diesen Eindruck kann man mit Worten einfach nicht beschreiben, man mußt es selbst erlebt und gesehen haben.
So unterschiedlich die Landschaften und die Menschen sind, sind auch die Gerichte. Jeder Region hat seine eigenen typischen Gerichte und was schmeckt an der Küste besser als fangfrischer Fisch. Auch Austern sind hier äußerst preiswerter zu bekommen. 1/2 Dutzend für umgerechnet 6,00 DM.
Noch einen speziellen Tip für Neulinge in Frankreich:
Wer nicht gerade deutsche Kost im Ausland sucht oder nur Burger und Döner mag, sollte sich die Restaurant nach folgenden Kriterien aussuchen:
- kleine unscheinbare Gasthöfe fernab der großen Straßen (evt. Ankündigungen an den Straßenrändern beachten
- auf die Schilder "Routiere" achten
(Routiere``s sind Restaurant die teilweise vom Staat subventioniert werden; hier verkehren überwiegend Fernfahrer oder Insider; hier gibt es noch 3 Gänge-Menue`s für 45 fr = ca. 15 DM und meist ist der Rouge im Preis inbegriffen)
- auf Restaurants achten wo viele einheimische Autos (erkennt man an der Department-Kennzahl - das ist die erste zweistellige Zahl auf dem Nummerschild -) parken; denn der Franzose selbst kocht nicht gerne, ißt aber dafür um so lieber.
Aber einiges ist in ganz Frankreich immer gleich: die Gelassenheit und Ruhe ausstrahlenden Franzosen mit ihrer Gastfreundschaft.
Selbst in der Normandie haben wir als Deutsche diese Eigenschaften kennen und schätzen gelernt.
Übernachtet haben wir in unseren Urlauben fast immer in Mobilheimen die wir durch "Eurokamp bzw. EuroSites" bereits hier in Deutschland gebucht hatten oder in einer Ferienwohnung. Aber mehr zu den Unterkünften an anderer Stelle.
Die Urlaubszeiten waren entweder in Zeit von Ende April bis Anfang Juni (Vendee/Atlantik) oder Anfang bis Mitte Oktober (Mittelmeer)
Deshalb kann ich hier auch keinen Preis nennen.
Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Sollte jemanden spezielle Fragen haben, würde ich mich über eine Mail freuen und auch antworten. weiterlesen schließen -
Ein Stück vom Paradies a la normande
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
1. Einleitung
2. Lage
3. Klima
4. Natur und Landschaft
5. Gastronomie
6. Stadtleben
7. Strand und Meer
8. Routen und Touren
9. Anreise
10. Fazit
Einleitung:
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Ich möchte bei meinem dritten Bericht die Leserschaft mit einem vielleicht eher unbekannteren Reiseziel konfrontieren. Und zwar handelt es sich dabei um eine Region, die in Nord-West-Frankreich gelegen ist.
Da ich persönlich schon die Gelegenheit hatte diese Region kennen zulernen, habe ich mich für dieses Thema entschieden.
Anfangen möchte ich hierbei mit der Lage, wobei anderes Wissenswertes folgen wird.
Lage:
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Im Nordwesten Frankreichs gelegen, erstreckt sich die Normandie am Ärmelkanal und umfasst rund 650 Km Küste. Sie besteht aus den Departements Calvados, Eure, Manche, Orne und Seine-Maritime, zusammengefasst in den beiden Verwaltungsbezirken Haute-Normandie mit der Hauptstadt Rouen und Basse-Normandie mit der Hauptstadt Caen.
Klima:
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In der Normandie herrscht das ganze Jahr über mildes Seeklima.
Die Wetterlage wechselt rasch, daher zeigt sich auch an Regentagen zwischendrin immer mal wieder die Sonne. Die Apfelblütezeit dauert von Mitte April bis Ende Mai, die Badesaison von Ende Juni bis Ende August mit 18-22°C Wassertemperatur.
Natur und Landschaft:
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Das Land gliedert sich in „Pays“, jedes eine kleine Welt für sich.
Das Pays von Bray, von Caux, von Ouche und Auge, aber auch der Cotentin, der Bocage, die Perche, die Normannische Schweiz, der Vexin und das Seinetal. Schon die Impressionisten wie z.B. Claude Monet ließen sich von der Schönheit dieser Region inspirieren.
650 Küstenkilometer mit hohen, weißen Kreideklippen, berühmten Sandstränden und zerklüfteten Granitfelsen bieten viel Abwechslung.
Gastronomie:
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Im Frühling liegt der Duft von Apfelblüten über der Normandie, einem Land, das von der Natur reich beschenkt wurde. Vor allem die drei großen C’s lassen Gourmet-Herzen höher schlagen: Camembert, Cidre, Calvados.
Doch auch die Küste bietet einen reich gedeckten Tisch:
Austern, Hummer, Seezunge, Seeteufel, um nur einige Köstlichkeiten zu nennen.
Stadtleben:
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So unterschiedlich wie die normannischen Landschaften sind auch die lebendigen Städte, die, geprägt von ihrer bewegten Vergangenheit, eine Ansammlung von kulturellen Höhepunkten darstellen.
Strand und Meer:
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Die lange normannische Küste hat viele Gesichter:
Zum einen sind da die windgepeitschten Wellen, die sich an zerklüfteten Steilklippen der Alabasterküste brechen, zum anderen umschmeichelt das tiefblaue Meer die gelben, feinsandigen Badestrände der Perlmutt- und der Blumenküste.
Routen und Touren:
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Die Normandie ist ein Idyll für Zweiradfreunde.
Die sanften Hügel, die schattigen Wälder und die stillen Dörfer mit ihren liebenswerten Menschen gilt es auf diese beschauliche Art zu entdecken. Außerdem gibt es themenbezogene Routen für Autofahrer, z.B. die Historische Route der normannischen Baumeister oder die Route der Impressionisten.
Anreise:
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Die Normandie ist rund 1.000 Km von München, Berlin, oder Leipzig entfernt.
Aus Norddeutschland fährt man mit dem Auto über Belgien, aus Süddeutschland über Reims.
Wegen Staugefahr sollte Paris besser umfahren werden.
Eine nicht gebührenpflichtige neue Autobahn führt über Boulogne nach Rouen und Le Havre.
Mit dem Flugzeug fliegt man bis Paris, von dort fährt man weiter mit dem Leihwagen oder der Eisenbahn. Mit der Bahn erreicht man den Knotenpunkt Paris, fährt dann weiter mit der SNCF nach Caen, Rouen, Le Havre, Deauville etc..
Fazit:
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Obwohl ich lieber in südliche Regionen reise, hat mich die Normandie, wie sicher von euch vernommen, sehr beeindruckt. Ich habe dort sehr schöne Tage erlebt und eine Menge Menschen kennen gelernt. Man sollte aber auf jeden Fall in der Hauptsaison fahren,
da bei anderen Reisezeiten das Wetter oft nicht mitspielt.
PS: Ich habe diesen Bericht auch schon bei ciao.com veröffentlicht.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-13 14:13:05 mit dem Titel Austern, Wein und endloser Strand
Ich möchte nun wiederum einen Erfahrungsbericht über ein Thema schreiben, welches mich
stark beeindruckt hat. Und zwar geht es hierbei wiederum um eine Region Frankreichs.
Die Rede ist diesmal von einem süd-westlich gelegenen Teil, nämlich der wunderschönen Küste Aquitaniens, die sich über 1200 Km Länge streckt.
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Die Atlantikküste ist durch drei ganz wichtige Sachen geprägt worden. Dazu gehört der Wind, das Wasser und die unendliche Zeit. Die Küste hat sehr viel zu bieten. Abwechslung wird dabei sehr groß geschrieben. Im nördlichen Teil der Küste findet man interessante Felsformationen, während man weiter südlich auf wunderschöne Landschaften und dem größten Austernzuchtgebiet stößt. Als ungemein beliebtes Ausflugsziel steht das Bassin d’Arcachon mit an erster Stelle. Aber auch viele Städte u.a. Cognac und Bordeaux, sowie Biarritz und Bayonne gehören zu den beliebten Touristenattraktionen.
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Cognac
Ein ganz und gar weltliches Wallfahrtsziel unserer Tage ist die Kleinstadt Cognac.
Selbst König Francois I, der hier im Chateau des Valois am Ufer der Charente
geboren wurde, interessiert die Touristenscharen nur am Rand.
Sie wollen in erster Linie die riesigen Fasslager der weltberühmten Weinbrandfirmen
Sehen und erstehen nach der Besichtigung eine Flasche zum Erzeugerpreis.
Alle Cognacbetriebe veranstalten je nach Jahreszeit Führungen.
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Bordeaux
So wie der Name Cognac weltweit als Synonym für einen ganz besonderen Weinbrand steht, denkt jeder bei der Nennung von Bordeaux sofort an die Weine der Spitzenkategorie,
die im Umkreis dieser Stadt heranreifen und sie reich gemacht haben.
Da ihr Handelshafen inzwischen ein Stück flussabwärts verlegt werden musste, löschen viele große Schiffe ihre Ladung bereits bei der Einfahrt in die Gironde, dem Mündungstrichter von Dordogne und Garonne.
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Arcachon
Arcachon ist ein eher kleiner Ort, der aber einiges anzubieten hat. Dazu gehören das Becken von Arcachon sowie die höchste Wanderdüne Europas. Sie besitzt eine Höhe von 118m, ist fast 500m breit und gut 3 Km lang. Das weckt natürlich das Interesse der Touristen und somit kann die Düne, Dune du Pilat, einen respektablen Besucherwert von über 1 Mio. Menschen jährlich aufweisen. Ein weiteres Muss, ist auf jeden Fall der Besuch des Cap Ferret, welches direkt gegenüber der Dune du Pilat zu finden ist. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf das Bassin d’Arcachon, kann gleichzeitig den Blick aufs offene Meer sowie den Anblick der Wanderdüne genießen.
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Nördlich und südlich von Arcachon findet man unzählige Badeorte die nur schwer zu erreichen sind. Ein Ausflug zu einem eher rar besuchten Ort ist hierbei auf jeden Fall empfehlenswert. Die vielen Badeorte lassen sich jedoch ebenso wenig unterscheiden, wie die vielen Wellenreiter vor den Stränden.
Östlich gelegen erstreckt sich Europas größtes Waldgebiet, welches man nun endlich nach langer zeit betreten kann, weil es damals durch viele gefährliche Krankheiten heimgesucht war. Heute finden dort jährlich volkstümliche Feste statt.
Kurz vor der Stadt Bayonne endet der geradlinige Strand, am Fluss Ardour.
Damit bin ich auch schon beim nächsten Thema:
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Bayonne
Die Stadt Bayonne spielt im süd-westen Frankreichs eine enorm wichtige Rolle. Viele alte Gebäude sind hier noch erhalten, wie z.B. eine gotische Kathedrale namens Sainte-Marie. An damalige Zeiten erinnert noch der Asylring. Wenn man damals auf der Flucht war und den Ring berührte, war man in Sicherheit. Jährlich finden hier ebenso Feste statt, wie in vielen anderen Orten dieser Region.
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Biarritz
Touristenattraktionen sind hier die vielen alten, aber gut erhaltenen Villen. Das Seebad Biarritz, zwischen Saint-Jean-de-Luz und Bayonne gelegen, bietet den Urlaubern zusätzlichen Anreiz, sich einen Tagesausflug in diese schöne Stadt zu gönnen. Bekannten und berühmten Herrschaften bot Biarritz damals schon den ein oder anderen Wohnsitz. Die Freizeitangebote in Biarritz lassen nichts zu wünschen übrig. Für ausreichende Golfplätze und Wassersportmöglichkeiten ist gesorgt. Der riesige Strand und die volkstümliche Atmosphäre sorgen zusätzlich für eine gute Abwechslung.
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Saint-Jean-de-Luz
Baskischer und noch bunter als Bayonne wirkt nur Saint-Jean-de-Luz.
Das Ambiente um den Hafen ist reinster Midi, doch die edlen Residenzen ringsum bauten sich Reeder, die ihre Schiffe bis Grönland und Labrador segeln ließen. In einem dieser Palais, der Maison de l’Infante, wartete 1660 die spanische Prinzessin Maria Theresia auf ihre Hochzeit mit dem noch blutjungen Louis XIV. Die „Königspforte“ der Kathedrale Saint-Jean-Baptiste wurde nach der Trauung für immer zugemauert. Der Ort war mehrfach verheerenden Sturmfluten ausgesetzt; nun liegt er sicher im Schutz zweier Molen und eines Wellenbrechers.
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Austernzucht
Die besten Austern, die flachen plates, sind durch Seuchen fast ausgestorben.
Die bauchigen creuses oder portugaises, beides resistente Arten, kamen aus Japan und Kanada. Sie bedürfen jedoch einer besonderen Behandlung. Zunächst werden die heranwachsenden Jungaustern, die sich z.B. an Holzstämmen oder Schieferplatten festsetzen,
zweimal in den Gezeitenparks umgepflanzt, wie es im Fachjargon heißt.
Nach 3-4 Jahren kommen sie in claires, flache Becken, die Salzgärten ähneln.
Dort mästen sie sich an der einzelligen Alge navicule bleue. Deren Chlorophyllpigment gibt den creuses einen grünlichen Schimmer und nussartigen Geschmack.
Als fines de claires entzücken sie Gourmets. Speciales reifen länger in den claires.
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Dies ist sicherlich etwas schwer nachzuvollziehen, was ich verstehen kann, aber die die Austernzucht ist eben nicht ganz einfach.
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Fazit
Also wie man jetzt mitbekommen hat, habe ich wirklich nichts auszusetzen.
Diese Region ist einfach ideal für jedermann. Ob in der Familie, als Single oder Sportbegeisterter, jeder kommt hier auf seine Kosten.
Ich fahre diesen Sommer wieder in diesen Teil Frankreichs, nachdem ich schon einige Male davor mit dieser Region konfrontiert wurde, was natürlich auf ganz freiwilliger Basis beruhte.
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Ich freue mich auf eure Kommentare sowie eigene Erfahrungen und hoffe, dass euch das Lesen etwas Freude bereitet hat.
PS: Ich habe diesen Bericht schon bei ciao.com veröffentlicht. weiterlesen schließen -
Carcassonne die Festungsstadt
27.07.2002, 01:47 Uhr von
Anke.Braun1
Ich bin verheiratet und habe eine 5jährige Tochter. Mein grösstes Hobby ist die Formel 1. Haupt...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
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Ich habe beschlossen einen Bericht über die Stadt Carcassonne in Frankreich zu verfassen. Da mich diese Festungsanlage noch immer beschäftigt und beeindruckt.
Letztes Jahr machten wir Urlaub in Gruissan (ein kleines Dorf in der Languedoc-Roussillon Region/Südfranfrankreich) und besuchten einige Sehenswürdigkeiten in der Gegend.
Wir wurden durch unseren Reiseführer auf die Mittelalterliche Festungsstadt Carcassonne aufmerksam gemacht. Da ich Burgen und alte Schlösser liebe, wollte ich dort unbedingt hin. Von Gruissan braucht man über die Autobahn ca. 1 Stunde.
Ich hatte keine Vorstellung was genau mich erwartet. Aber als ich die alte Stadt sah, war ich sofort verliebt.
Carcassonne besteht sozusagen aus zwei verschiedenen Orten. Zum einen kommt man in einem ganz normalen Ort an. Normale Häuser, normale Strassen, halt eben so wie man es kennt. Dann fährt man auf einen Parkplatz, steigt aus und entdeckt eine komplett erhaltene äussere Festungsmauer mit einem kolossalem Tor und einer doppelten Zugbrücke, viele kleine und grosse Türme. Dieser Anblick alleine ist schon eine Reise wert.
Man will nicht glauben, das in diesem alten Gemäuer (Baubeginn im 4.Jh) tatsächlich Menschen leben. Zwischen den ganzen Touristen und Souvenirläden. Die Gassen dort sind sehr schmal. Ich wunderte mich im Inneren der Festung, was die Ampeln sollen. Bis plötzlich ein Auto kam. Als wir so durch die Burg spazierten, entdeckten wir eine Kirche.
Ich wollte sie natürlich besichtigen, doch das ging nicht, dort wurde tatsächlich gerade eine Messe für einen Verstorbenen abgehalten und kurze Zeit später wurde der Sarg zum Friedhof gebracht, der direkt neben der Festung liegt (übrigens auch sehr empfehlenswert einfach über den Friedhof zu schlendern und sich die alten liebevoll gepflegten Gräber anzusehen).
Diese Stadt (die Cité) ist wirklich bewohnt und wer möchte und das nötige Kleingeld besitzt, kann dort sogar übernachten.
Ich glaube auch durch meine Erzählung kann sich niemand vorstellen wie es dort ist, man muss dort gewesen sein.
Der äussere Umkreis misst 1650m, die inneren Festungsmauern messen 1250 m. Es gibt insgesamt 52 Türme und Schiessscharten.
Die vier Tore der Stadt liegen in den vier Himmelsrichtungen.
Das Haupttor (Porte Narbonnaise)wird von zwei grossen Zwillingstürmen geschützt, vor dem äusseren Festungsring ist auf einer Seite ein Wassergraben (der heute allerdings leer ist). Auf der anderen Seite machte ein Steilhang das passieren der Burg unmöglich.
Im Inneren der Festungsanlage steht das Grafenschloss (Château Comal). Dieses wird von der Innenstadt durch einen Graben abgetrennt. Überqueren kann man diesen Graben über eine im 18. Jh gebaute Steinbrücke. Das Grafenschloss kann gegen eine Gebühr (5,50€ pro Person) besichtigt werden. Ich war leider nicht drinnen, werde dies aber im Oktober nachholen.
Im Schloss befindet sich das so genannt Lapidarium (Steinschneider-Museum).
Dann gibt es in der Stadt noch eine riesige Kathedrale, die Basilika St. Nazaire (Baubeginn im Jahr 1096). Diese Kirche habe ich besichtigt und war von der Schönheit beeindruckt. Dort kann man wunderschöne Kirchenfenster, verzierte Säulen und Statuen bewundern.
Ausserdem befinden sich zahlreiche alte Häuser dort, die wie schon erwähnt entweder bewohnt sind, oder in denen Souvenir-Läden eröffnet wurden.
Um die komplette Stadt (mit zwei kostenpflichtigen Rundgängen) zu besichtigen braucht man schon ca. 4 Stunden. Wir haben uns nur auf die kostenlosen Rundgänge beschränkt, da wir unsere damals 4 jährige Tochter dabei hatten und es für sie zuviel geworden wäre.
Ich kann nur sagen, es war für mich wie in einem Märchen. Ich denke sehr oft an Carcassonne und beneide die Bewohner manchmal. Denn wenn es Nacht ist und die Besucher weg sind, muss es einmalig sein in einem Haus zu wohnen, das so alt ist. Ich hatte dort das Gefühl, das mich mehrere tausend Jahre alte Erinnerungen nur so durchströmten. Ich war, ich kann es nur so ausdrücken, wie high, nicht ich selbst. Die ganze Zeit, die ich in diesem Gemäuer verbracht habe, war ich nicht ich selbst. Und auch heute überkommt mich noch eine Gänsehaut wenn ich an Carcassonne denke.
Die Türme sind nachts beleuchtet. Das muss auch traumhaft aussehen. Ich kenne diese Bilder leider nur von Fotos und aus Büchern.
Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, der dort in der Nähe Urlaub macht einen Abstecher nach Carcassonne zu machen. Ihr werdet nicht enttäuscht sein. weiterlesen schließen -
Seefahrt 16: Landgang in Calais
06.04.2002, 19:04 Uhr von
LoMei
Ich bin seit dem 25.11.2001 bei Yopi aktiv, aber nun gibt es einen neuen Anfang. Als ehemaliger ...Pro:
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Ja
Unser Schiff kam im Juli 1955 mit einer Holzladung aus Kanada nach Calais. Das ist lange her. Es hat sich dort inzwischen sicher viel verändert. Aber der Reisende von heute wird ähnliche Eindrücke gewinnen, wie ich sie damals im Tagebuch festgehalten habe.
INHALT
1. Hafenzeit in Calais
2. Ausflug nach Boulonge-sur-mer
3. Auslaufen
4. Fazit
HAFENZEIT IN CALAIS
Als wir uns der französischen Küste näherten, gingen wir mittags auf Reede von Calais vor Anker. Der Hafen hat eine Tidenschleuse. Deshalb mussten wir gute 2 Stunden auf Hochwasser warten. Das heißt die Flut musste so hoch aufgelaufen sein, dass die Schleusentore geöffnete werden konnten. Beim Einlaufen in den Hafen hatte ich glücklicherweise keine Manöverwache und konnte wie ein Passagier an Deck stehen.
Vor der Hafenschleuse lag die Fähre Calais-Dover abfahrbereit an der Pier. Eine andere war gerade angekommen und löschte ihr Fracht, die zum größten Teil aus englischen Ferienreisenden bestand.
Am nächsten Tag gingen mein Freund Arno und ich auf die Suche nach einem Friseur. Calais machte einen recht freundlichen und sauberen Eindruck. Die wunderbaren Blumenanlagen und der Park vor dem Rathaus waren geradezu musterhaft. Da wir kein französisch konnten, kamen wir uns ein wenig hilflos vor. Bis auf einige wenige Ausnahmen konnten wir nicht einmal die Schilder lesen oder raten. Nach einiger Zeit fanden wir einen Coiffeur.
Am Sonnabend wollten Arno und ich per Bus eine „Tour de France“ machen. Als Ziel hatten wir Dünkirchen oder Boulogne vorgesehen. Doch da kam uns ein kurzfristig angesetztes Bootsmanöver dazwischen. Mit Schwimmwesten angetan mussten alle auf dem Bootsdeck antreten. Das Backbord-Boot wurde zu Wasser gelassen, und dann pullten wir lustig im Hafenbecken umher. Das war einfacher, als ich gedacht hatte. Wieder beim Schiff angekommen, durften die Könner aussteigen, während die Nichtkönner noch eine Reise machen sollten. Ich gehörte zum ersten Schlag und enterte die Jakobsleiter hinauf an Bord zurück.
Über Mittag unternahmen Arno und ich einen Spaziergang zu den Fischern auf der Hafenmole. Zu beiden Seiten der Hafeneinfahrt gehen lange Molen weit ins Meer hinaus. Die waren mit winzigen Kränen förmlich bespickt, an denen auf Rahmen gespannte Netze hingen. Diese wurden von ihren Besitzern von Zeit zu Zeit hochgehievt, um genau so leer wieder im Wasser zu verschwinden. Nur ab und zu zappelte ein kleines Fischlein oder ein Aal in der Netzmulde und wurde mit einem Ketscher herausgeholt. Es schien das reinste Geduldspiel zu sein.
Nachmittags gingen wir in der Stadt spazieren. Im Park setzten wir uns einen Augenblick in die Sonne. Als das zu langweilig wurde, schlenderten wir durch die Straßen. Wir musterten den Wochenmarkt vor der alten Kirche, und schlenderten dann am Kanal entlang zum Schiff zurück. Es war Sonnabend, und das bedeutete für jeden von uns vier Assistenten nur 6 Stunden Wache.
AUSFLUG NACH BOULOGNE-SUR-MER
Am Sonntag zogen Arno und ich gleich nach dem Frühstück mit etwas Reiseproviant versehen zum Casino de Calais. Hier stiegen wir in einen alten wackeligen Überland-Bus, der mit uns in Richtung Boulogne davon rollte. Jedes Mal, wenn er eine scharfe Rechtskurve nahm, flog der Sitz vor uns mitsamt den darauf befindlichen Personen durch die Gegend. Ein alter Herr mit einem kleinen Hund erzählte Arno etwas über sein Tierchen. Arno verstand kein Wort, aber er nickte verständnisvoll mit dem Kopf und lachte zustimmend. Das freute den alten Herren und er erzählte weiter.
Die Straße, auf der wir fuhren, ging immer am Strand entlang. Wir sahen Bunker an Bunker. Die ganze Dünenkette ist hier im letzten Krieg von den Deutschen befestigt worden. Ein Teil der Bunker wurde offenbar als Wohnung benutzt, denn wir sahen dort Wäscheleinen hängen. Bald hatten wir Cap Gris Nez erreicht. Von hier starten die Kanalschwimmer, um nach einer Reihe von Stunden irgendwo bei Dover an Land zu steigen. Unter uns in einem Dünental lag ein mittelgroßer Ort. In Serpentinen führte die Straße abwärts. An den Hängen waren wohlbestellte Felder, die an Deutschland erinnerten. Als der Bus durch den Ort hindurch und auf der anderen Seite den Berg wieder hinaufgekeucht war, wechselte das Bild von Zeit zu Zeit. Einmal fuhren wir durch eine mit spärlichem Gras befestigte Dünenlandschaft, und kurze Zeit später befanden wir uns inmitten grüner Felder. Das hinter den Dünen liegende Binnenland war weit und flach. Nach etwa 1½-stündiger Fahrt war Boulogne erreicht.
In der Nähe des Hafens standen einige moderne Hochhäuser, die so gar nicht zum übrigen Stadtbild passen wollten. Obwohl es Sonntag war, hatten die Läden geöffnet. Wir erstanden eine Tüte Kirschen und wanderten stadteinwärts. Im Zentrum liegt eine alte Feste, von der uns außer dem in sie integrierten gewaltigen Dom und einigen anderen Gebäuden ganz besonders die mächtige und wuchtige Ringmauer beeindruckte. Weil im Dom gerade ein Gottesdienst gefeiert wurde, sahen wir von einer Besichtigung ab.
Boulogne ist eine alte Stadt aus dem 12. Jahrhundert. Die Straßen sind schmal und gehen in Kurven immer rauf und runter. Wir durchstreiften die Stadt kreuz und quer. Hier hätte man jetzt einen kundigen Führer gebraucht. Draußen am Stadtrand, unmittelbar hinter der Friedhofsmauer machten wir Mittag.
Anschließend setzten wir uns in eine kleine Weinstube und tranken ein Glas Rotwein. Es herrschte eine wohltuende Atmosphäre. Die Gaststube war sehr einfach eingerichtet. Der Fußboden war mit weißem Sand bestreut. Es war richtig behaglich. Ein alter Zimmermann mit zerfurchtem Gesicht saß bei Freunden am Nebentisch. Er sprach ein einwandfreies Deutsch und war unser Dolmetscher. Als Wanderbursche hatte er Deutschland kennen gelernt. Die dicke freundliche Wirtin erhöhte die Gemütlichkeit noch um einige Grade. Als unser Glas leer war, zahlten wir jeder 35 Francs (42 Pfennige) und nahmen unsere Wanderung wieder auf.
In einer Stadtrandsiedlung spielte eine Horde Kinder Krieg. Mit lautem Alleman, Alleman-Geschrei stürmten sie eine Stellung. Wir die echten Allemans marschierten belustigt und ungeschoren durch sie hindurch.
Der 16:00-Uhr-Bus brachte uns nach Calais zurück. Er nahm einen anderen Weg, der näher war und durch das Landesinnere führte.
Wir waren beide ziemlich müde. Immerhin hatten wir so an die 20 km zu Fuß zurückgelegt. Während der Fahrt dösten wir vor uns hin.
AUSLAUFEN
Im Hafen lag uns gegenüber an der anderen Seit des Hafenbeckens ein spanischer Dampfer. Die Spanier hatten uns in den letzten Tagen wiederholt besucht und sich dabei auch unsere Maschine angesehen. Die Matrosen von hüben und drüben hatten sich angefreundet und gemeinsam manches Gelage gefeiert.
Nach einer guten Woche ging die Hafenzeit in Calais zu Ende. Als die Leinen gelöst wurden, winkten die spanischen Caballeros drüben auf ihrem Dampfer wie verrückt zum Abschied. Vor dem Hafen war Nebel. Doch weiter draußen klarte es auf. Unser Ziel hieß wieder Kanada.
FAZIT
Das war ein Landgang besonderer Art. Außer am Wochenende ließ der Arbeitsalltag in den Häfen so etwas nicht zu. Wir haben die Zeit in Calais genutzt, um die Stadt und ihre Umgebung ein ganz klein wenig kennen zu lernen. Leider können daraus keine hochaktuellen Tipps für den Reisenden von heute abgeleitet werden. Ich kann aber jedem eine Reise dorthin sehr empfehlen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 06.04.2002, 19:18 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
schöner bericht
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Alpe d'Huez und Les Deux Alpes mit dem Fahrrad
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Hier mein Rad-Reisebericht mit einigen Infos zum Befahren der traditionellen Tour de France Etappenorte und Bergankünfte Alpe d'Huez und les 2 Alpes.
****
Die Anfahrt:
Man fährt das Ziel über Richtung Grenoble;dort richtet man sich auf der RN91 in Richtung Briancon. Auf diesem Weg (ca. 30 km von Grenoble) befindet sich Bourg d'Oisans - das Ziel unserer Reise. Nebenbei erwähnt in diesem Ort ist sonst nichts geboten.
*****
Die Unterkunft:
Wir entschieden uns für das Hotel Milan. Ausgesucht, da dieses im Internet beworben wurde, als sehr radfahrerfreundlich. Die Zimmer waren in Jugendherrbergsqualität - Kosten € 45 die Nacht ohne alles für ein Doppelzimmer.
Der Hof mit den Fahrzeugen wird nachts verschlossen - die Räder kann im Keller wegschliessen. Das Hotel ist kurz gesagt einfach aber ausreichend.
***
Die Touren:
ALPE D'HUEZ:
Die Anfahrt zum legendären Anstieg ist denkbar kurz. Man richtet sich auf der RN 91 nach Briancon und biegt hinter der Überquerung der Romanche links ab - 1 Minute später beginnt der Anstieg.
Der Anstieg ist anfangs sehr steil (9-10%) was sich ca. 4km hinzieht bis Erreichen des kleinen Ortes La Garde. Man sollte hier überlegt fahren und seine Kräfte schonen - es liegen schliesslich 14km vor einem.
Das mittlere Stück bis Huez (6-8%) sollte als Regeneration für das 3. Teilstück genutzt werden.
Ab Huez beginnt der letzte Aufstieg (ca. 4 km mit bis zu 11%-Rampen) nach Alpe d'Huez hoch.
Zum Schluss fährt man nur noch durch offenes Wiesengelände bis man den Skiort erreicht.
Wenn man oben ist, ist man vom Eindruck enttäuscht. Ein wirklich langweiliger Skiort. Als wir dort waren, war das Wetter so schlecht, dass man fast keinen Ausblick in das Tal hatte. Dem Radsportfreak ist das egal, da bei dieser Etappe der Weg das Ziel ist.
Die Abfahrt macht ungeheuer Spass diesmal die Möglichkeit die Namen an den 21 Spitzkehren zu lesen ohne komplett ausser Atem zu sein. Sie sind durchnummeriert von 1-21, wobei Kurve 21 nach dem vorletzten Sieger Guerrini, jedoch Kurve 1 (ganz unten) erstmal geteilt wird von Fausto Coppi und Vorjahressieger Armstrong.
Vorsicht auf die Gullis auf der rechten Seite bei der Abfahrt! Diese 10cm Hindernisse würden einem sofort aus der Bahn schleudern.
LES DEUX ALPES:
Anfahrt hier von Bourg d'Oisans über die RN 91 Richtung Briancon über Freysans und den Lac de Chambon. Diese 15km-Anfahrt hat auch schon teilweise 4-6%-Steigungen zu bieten.
Ab dem Lac de Chambon geht es ca. 8 km mit Steigungen zwischen 6 und 8 % rauf nach Les Deux Alpes. Die Fahrt gestaltet sich optisch und vom Ausblick schöner als Huez.
Zwischenzeitlich kreuzt man den Ort Mont de Lans - hier wird es flacher zum Verschnaufen.
Les 2 Alpes selbst ist ein recht attraktiver Ort, der wenn man ihn durchkreuzt am Ende eine herrliche Aussicht auf die Rückseite ins Tal ermöglicht.
***
VERGLEICH:
Durch die geringere Steigung eignet sich les 2 Alpes für Fahrer mit bevorzugt höheren Gängen wesentlich mehr.
Der Kultcharakter von Huez ist natürlich unerreichbar.
***
TIPP: Tour über den Auris.
Eine Traumetappe erwartet einen mit der Tour von Freysans nach La Garde (siehe beide Orte oben) über den Auris.
Von Freysans fährt man teilweise über 10% 4 KM lang; man wird jedoch für diese Mühen belohnt. Ca. 5km vor La Garde hat man einen überragenden Blick auf das Tal mit Bourg d'Oisans von einer rustikalen alten Gebirgsstrasse. Fotoapparat unbedingt mitnehmen.
***
Für Tour de France-Fans ist die Reise nur zu empfehlen, da man im Sommer (bis in den Frühling sind einige Pässe gesperrt) noch weitere Ziele anfahren kann wie Galibier, Glandon, Croix de Fer, Madeleine... weiterlesen schließen -
Die französisiche Küche - allgemeine Infos
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wer mein Rezept Entrecôte mit Pfefferbutter gelesen hat, weiß daß meine Familie und ich ausgesprochene Frankreichfans sind. Dies ist auch der Grund, warum ich nun einmal einen Einblick in die französische Küche geben möchte (einzelne, leckere Rezepte werden bestimmt noch folgen).
Im Leben der Franzosen spielt das Essen eine wichtige Rolle. Es ist zumindest recht häufig Mittelpunkt von Gesprächen. Allerdings wird man es kaum erleben, daß sich die Gespräche - wie sooft bei uns in Deutschland - um Kaloriengehalt oder gesundheitliche Auswirkungen des Essens handelt.
In Frankreich spricht man dann über die Zusammensetzung des Menüs, die Auswahl der passenden Weine oder individuelle Tricks bei der Zubereitung.
Es sind aber nicht nur die Gespräche, die anders verlaufen, sondern auch die Essgewohnheiten und die französische Küche selbst stellen etwas ganz besonderes dar.
Essgewohnheiten:
Das französische Frühstück - le petit déjeuner - hat seinen Namen (petit - klein) verdient. Morgens isst man in der Regel relativ wenig: eine große Tasse starken Kaffe und ein Croissant mit Butter und Marmelade. Das war's.
Das Mittagessen - le déjeuner - ist schon reichhaltiger. Es besteht in der Regel aus einer kleinen Vorspeise, dem Hauptgericht und einem Dessert.
Unvergleichbar ist aber das Abendessen - le dîner. Es ist die Hauptmahlzeit des Tages und besteht aus mehreren Gängen. Oftmals dauert so ein dîner mehrere Stunden.
Trotz der großen Unterschiede zwischen der "klassischen" französisichen und der typisch ländlichen Küche harmonieren hier das Nationale und das Regionale ausserordentlich miteinander.
Die "klassische" französisiche Küche begründet sich auf kulinarische Traditionen des königlichen Hofes, während die regionale Küche volkstümlicher Herkunft ist, was allerdings nicht vorschnell bewertet werden darf.
Sehr viele regionale Gerichte schmecken hervorragend und werden sogar in die Menüs der berühmtesten Restaurants aufgenommen.
Der Hauptunterschied zwischen den beiden "Küchenarten" liegt aber weder in der Herkunft noch in der Komplexität der Zubereitung, sondern schlicht in der Ausgewogenheit und Harmonisierung des Geschmacks.
Die "klassische" französische Küche kennt keine extremen Geschmacksrichtungen. Ihre Gerichte sind nie scharf oder schmecken stark nach Knoblauch. Wichtig ist, daß die Geschmacksrichtungen der einzelnen Zutaten unbedingt zueinander passen müssen, ohne daß ein einzelner Geschmack dominiert.
Die strenge Reglementierung der Zubereitung, d.h. strenge Rezeptvorgabe, ist ein weiterer Unterschied.
Bei der ländlichen Küche wird besonders auf hauseigene (oftmals durch mehrere Generationen überliefert) Rezepte traditioneller Gerichte Wert gelegt, was natürlich zur Folge hat, daß sich über die Jahre durchaus Rezepte verändern können.
Dagegen werden in der "klassischen" Küche Rezept- und Vorbereitungsanweisungen bis ins kleinste Detail befolgt. Dadurch ist auch zu erklären, daß beispielsweise Rindersteak Henri IV. in jedem Restaurant, egal in welcher Stadt, sei es Paris, Nizza oder Straßburg, gleich schmeckt.
Da die Auswahl an etablierten Rezepten sehr groß ist, muß man aber keine Angst haben immer die gleichen Gerichte serviert zu bekommen.
Es gilt eher das Gegenteil – wenn man nochmals genau das gleiche Gericht probieren möchten, wird es ein Zufall sein, wenn es auf der Karte steht.
Na, ein bißchen neugierig geworden?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-21 16:03:35 mit dem Titel Frankreich: das Käseland
Die Franzosen sind absolute Weltmeister im Verzehr von Käse, wenn man sich den pro Kopfverbrauch ansieht: 22kg im Jahr! Na ja, sie leben ja auch im Käseparadies schlechthin - mit einer Vielfalt von über tausend Käsesorten.
Während bei uns der Käse nach wie vor in erster Linie als Brotauflage dient, bildet der Käse in Frankreich selbst im Alltag den Menü - Abschluß.
Ich möchte euch nun einmal die wichtigsten, wahrscheinlich auch die gängigsten Käsesorten vorstellen. Man unterteilt sie generell in sechs Gruppen, egal ob sie aus Kuh-, Ziegen- oder Schafsmilch hergestellt werden.
1. Frischkäse:
Hierzu zählen unter anderem Le Tartare, Crème de Rambol, Predou oder Vosges frais. Diese Sorten werden nur aus Milch, Sahne oder entrahmter Milch hergestellt.
2. Weichkäse:
Einer der bekanntesten ist sicher der Brie. Weitere Weichkäsesorten wären z.B. auch Chamois d'Or, Géramont, Caprice des Dieux, Suprême, u.a. Diese können auch noch unterteilt werden in Sorten, die mit Weißschimmelbildung, Schmierbildung oder gewaschener Rinde hergestellt werden.
3. halbfester Schnittkäse:
Dazu zählt man u.a. St. Albray, Reblochon, Saint-Nectaire und natürlich der bekannte Roquefort nicht zu vergessen, welcher übrigens der einzige Edelpilzkäse der Welt ist, der aus reiner Schafsmilch besteht.
4. Schnittkäse:
Hierzu gehören beispielsweise franz. Edamer und Gouda, Cantal, Gruyère oder auch der Raclettekäse. Diese Käsesorten haben auch hierzulande einen großen Bekanntheitsgrad.
5. Hartkäse
Unter dieser Sorte versteht man Käsesorten, die eine lange Reifezeit von mindestens 45 Tagen bis 6 Monaten haben, wie z.B. Beaufort, Emmentaler oder Comté.
6. Schmelzkäsezubereitungen:
Hier besteht die Grundlage der Käsesorten durch Zusatz von Schmelzsalzen, wie bei den Sorten Rambol, Gourmandise oder Reybier. Die Schmelzkäsesorten werden zum Teil mit Gewürzen, Trauben, Kräutern oder Nüssen verfeinert.
Der ideale Partner für den Käse ist in Frankreich eindeutig der Wein.
Nach einer schlichten Mahlzeit reicht man üblicherweise ein bis zwei Käsesorten, zu denen man den Gleichen Wein trinkt, wie bei dem Hauptgericht. Üppige Käseplatten mit großer Auswahl findet man dann schon eher im Restaurant oder bei großen Festessen zu besonderen Anlässen. Aber auch bei einer Vielzahl des Käseangebotes ist es für den Geschmack nicht ganz unwichtig, welchen Wein man zum Käse genießt.
Leichte, trockene Weißweine harmonieren mit mildem Käse, Rotwein mit würzigen Käsesorten. Richtig liegt man auf jeden Fall, wenn man Weine und Käse aus der gleichen Region oder von gleichem Charakter verbindet.
Käse - egal welche Sorte - entfaltet sein Aroma am besten, wenn er bei Zimmertemperatur serviert wird.
Lagern sollte man den Käse kühl.
So, das war's aus dem Käseland.
Au revoir et bon appetit! weiterlesen schließen -
Die Hölle von Verdun
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich einen Reisebericht schreiben über das Städtchen bzw. die Umgebung von Verdun. Ein Name, den sicher jeder schon einmal im Geschichtsunterricht gehört hat. Der Besuch des Schlachtfeldes hat mich sehr tief bewegt in Anbetracht des hunderttausendfachen Todes und Leides dessen man sich hier bewusst wird. Denn hier fand die blutigste Schlacht des Ersten Weltkrieges statt. Deshalb möchte ich nicht nur die historischen Sehenswürdigkeiten beschreiben sondern auch etwas von der Geschichte berichten, so dass man einen tieferen Einblick in die Bedeutung des Wortes Verdun bekommt.
Zur Geschichte:
Das Unternehmen Gericht. So nennt General von Falkenhayn seinen Schlachtplan um Verdun. Er soll nicht dazu führen große Geländegewinne zu machen, nein die französischen Truppen sollen sich „verbluten“. Das Kaiserreich möchte dadurch eine Schwächung der französischen Truppen erreichen.
So brüllen am 21.Februar 1916 um 8 Uhr 12 Minuten eintausendzweihundertfünfundzwanzig deutsche Geschütze los und verschießen ein unvergleichliches Trommelfeuer auf die französischen Linien.
Um 8.17 Uhr sind die Schallwellen in Trier zu hören, um 8.18 Uhr in Saarbrücken seit 8.12 Uhr klirren in Straßburg die Fensterscheiben und werden noch wochenlang weiter klirren. Um 8.23 ist selbst im weit entfernten Paris ein dumpfes Rollen vernehmbar! So grauenvoll ertönt der Schlachtenlärm.
In den nächsten Jahren werden bei dieser grauenvollen Schlacht 336831 – dreihundertsechsunddreissigtausendachthunderteinunddreissig Menschen ihr Leben verlieren und über 4 Millionen verwundet und verstümmelt werden.
All das sollte man vorher bedenken ehe man das Schlachtfeld besucht.
Anreise:
Am besten mit dem Auto. Dann kann man auch die verschiedenen Sehenswürdigkeiten leichter erreichen, da sie ja relativ weit voneinander entfernt sind. Ich bin mit dem Auto von Luxembourg über die Landstraßen angereist. Man kann allerdings auch von Metz aus über die Autobahn A4 bis zu Abfahrt Verdun fahren. Die ist allerdings gebührenpflichtig.
Besichtigung des Schlachtfeldes:
Wichtig: Auf dem Schlachtfeld und den Anlagen ist es im Andenken an die Toten verboten zu essen oder zu trinken. Man sollte sich also vorher stärken um dann nicht pietätlos zu wirken.
Memorial de Verdun
Zuerst empfehle ich die Besichtigung des Memorial de Verdun. Dem Museum von Verdun. Hier gibt es eine sehr interessante Ausstellung über die Waffen, die Uniformen der Poilus und der Landser. Man kann ein Fokker III-Flugzeug besichtigen und viele Fotos über die grauenhaften Lebensumstände der Soldaten. Weiterhin gibt es einen nachgebauten Schützengraben sowie allerlei weiteres Gerät.
An einigen kleinen Automaten kann man eine riesige Sammlung von Stereo-Fotografieren betrachten.
Unbedingt sehenswert ist der Film im Museum. Man bekommt dazu einen Kopfhörer, so dass man den deutschen Ton hören kann. Hier werden nochmals die Geschichte und der Schlachtverlauf sowie die Grausamkeiten der Schlacht erläutert. Es ist allerdings mehr eine animierte Diashow, da die Filmtechnik damals ja noch in den Kinderschuhen steckte. Aber sehr sehenswert.
Gebeinehaus:
Das Gebeinehaus ist eine große Anlage auf einem Hügel des Schlachtfeldes. Sie ist weithin sichtbar und hat die Form eines liegenden Kreuzes mit einem Glockenturm. Am Fuß des Gebeinehauses befindet sich ein riesiger Soldatenfriedhof, der sich über mehrere Kilometer erstreckt. Allein hier liegen zehntausende Gefallene. Es steht ein weißes Kreuz neben dem anderen, auf jedem befindet sich der Name des Gefallenen mit Datum und eine kleine Rosenpflanze davor. Auf vielen Gräbern liegen auch Blumen, die die Besucher hier niederlegen.
Die Aufgabe des Gebeinehauses ist es die auf dem Feld gefundenen Knochen der Soldaten aufzunehmen.
Man kann, wen man es umrundet durch die ringsum angebrachten kleinen Fenster die grausigen Überreste von über 100000 Toten erblicken. Ein Anblick den man nicht vergisst.
Im inneren des Gebäudes ist vom Boden bis zur Decke eine kleine Gedenkplatte neben der anderen. Auf jeder ist der Name des Gefallenen mit Geburts- und Sterbedatum angebracht. Viele der Toten hatten gerade Ihren 16.Geburtstag hinter sich!
An beiden Enden steht je ein Gedenkaltar, an dem man Kerzen kaufen kann und zum Gedenken anzündet. Dies sollte man auch nutzen, da die gesamte Anlage von einer privaten Stiftung unterhalten wird, die auf Spenden angewiesen ist.
Fort Douaumont
Der Douaumont war das größte Fort in der Verdunfront. Es wurde von einer Handvoll deutscher Soldaten in einem Überraschungsangriff, der die Franzosen überraschte erobert.
Es kann heute noch besichtigt werden. Man kann in die Tiefen des Forts vordringen und die Kasematten, die Geschütztürme, die Unterkünfte, die Latrinen usw. besichtigen. Man bekommt einen Eindruck der Lebensumstände im Fort. schlecht belüftet, überfüllt von Verwundeten, kein Wasser und dazu der Lärm der ständig auf das Fort trommelnden Granaten.
Das Fort selbst wurde mit ca. 120000 Granaten, darunter 2000 von 27cm und größerem Kaliber beschossen. Dadurch ist es im Außenbereich sprichwörtlich dem Erdboden gleichgemacht wurden. Die versenkbaren Panzertürme sind aber noch erhalten und lassen sich auch besteigen.
Von hier aus hat man einen guten Ausblick über das Schlachtfeld. Man kann auch heute noch die Granateinschläge und Trichter erkennen! Nach fast 90 Jahren. Heute bedeckt ein spärlicher Wald die Ebene. Vor der Schlacht waren hier Wälder und Dörfer. Die wurden aber durch das Schlachtenwüten völlig vernichtet. Auf den Fotos sieht man, das es nichts mehr gab als nackte Erde.
Man sagt das auf jedem Quadratmeter des Schlachtfeldes ein Mensch gefallen ist. Bei dem Anblick läuft es einem kalt dem Rücken hinab! Und man erkennt die Sinnlosigkeit eines Krieges.
Umgegend:
In der Umgegend gibt es noch sehr viele Sehenswürdigkeiten, die man besuchen sollte. Etwa das Dorf Fleury. Von diesem Dorf steht kein Stein mehr! Es wurde buchstäblich dem Erdboden gleich gemacht. Heute sind Gedenksteine aufgestellt wurden, die die Lage der einzelnen Gebäude anzeigen.
Das gesamte Umland ist von einer großen Anzahl französischer und deutscher Soldatenfriedhöfe überzogen. Überall wird das Gedenken an die grauenvolle Schlacht aufrecht erhalten, um als Mahnung zu dienen.
Um alles zu besuchen braucht es aber mehrere Tage Zeit.
Fazit:
Wer sich für Geschichte interessiert sollte sich unbedingt einmal das Schlachtfeld um Verdun ansehen. Es macht auf jeden Fall einen sehr großen Eindruck auf den Besucher und man kann sich das Elend der damaligen Soldaten wenigstens ansatzweise vorstellen.
Als fröhlicher Sonntagsausflug ist es aber nicht zu empfehlen. Dazu ist das Thema zu ernst und man sollte den Gefallenen auch heute noch den nötigen Respekt für Ihre geraubt Jugend erweisen.
Ich hoffe das auch dieser ernste Beitrag interesse auf einen Besuch weckt.
© 2002 bidone weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liskailonka, 11.06.2002, 20:54 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Da war ich auch 2x; da lebt die Geschichte noch.
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Hausbootferien in Frankreich !!
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Leider hat yopi ja "versehentlich" alle Accounts und somit auch alle alten
Beiträge verloren. Naja, diesen hier hatte ich so oder ähnlich schon mal auf
der alten yopi-Seite stehen. Ich möchte allerdings noch mal darüber schreiben,
da ich diese Art von Urlaub jedem uneingeschränkt empfehlen kannn.
Vor ca. 1 Jahr waren meine Freundin und ich am rätseln, wohin denn unser erster
gemeinsamer Urlaub führen sollte. Schnell waren wir uns einig, dass ein eintöniger
Strandurlaub nicht in Frage kommt.
Ich erinnerte mich, dass ich früher irgendwo im Internet auf eine Hausboot-Seite
gekommen war. Damals schien mir die Sache etwas zu teurer, trotzdem schaute
ich abermals nach den Preisen und obwohl nicht ganz billig, schlug ich die Idee
meiner Freundin vor. Sie natürlich auch voll begeistert.....
Dazu muss man sagen, dass die Preise für ein 2-Mann-Boot relativ hoch sind
(ca. 1700 DM / Woche), der Preis pro Person fällt aber rapide, wenn man ein
größeres Boot nimmt. (z.B. 4-Mann-Boot ab 2000 DM /Woche (also um einiges billiger))
Jedenfalls haben wir das Angebot letztendlich gebucht. Das Gebiet, in dem man
mit dem Boot unterwegs sein würde, war Südfrankreich, genauer gesagt auf dem
Canal du Midi, der, im 18. Jahrhundert von Paul Riquet erbaut, den Atlantik mit
dem Mittelmeer verbindet. Dieser Kanal hat einige Höhenmeter zu überwinden,
weshalb er auch viele kleine olivenförmige Schleusen besitzt, die entweder
elektrisch oder manuell bedient werden. In jedem Fall ist immer ein Schleusen-
wärter anwesend.
Um ein Hausboot in Frankreich zu mieten, braucht man keinen Führerschein zu
besitzen. Die Boote sind nicht schneller als 8 km/h und das Wasser auf dem
Kanal fließt kaum, wodurch auch Anfänger wie wir keine Probleme haben.
Mitte August machten wir uns auf den Weg nach Frankreich. Das Boot sollten
wir erst am 28.8. übernehmen, sodaß wir zuerst ans Mittelmeer fuhren.
Zwischen Sete und Agde zelteten wir 1 Woche direkt am Mittelmeer und schauten
uns die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung an. (Nimes, Arles (hier
hat van Gogh gewohnt und gemalt), die Camargue oder Aix-en-Provence (ein
wunderschönes kleines Universitätsstädtchen mit herrlicher Altstadt/hier wollen
97 % der Franzosen am liebsten wohnen)).
Nach ein paar Strandtagen fuhren wir weiter Richtung Westen; noch waren ein paar
Tage Zeit und so blieben wir abermals bei tropischen Temperaturen auf einem
Zeltplatz (Narbonne-Plage).
Dann endlich am Morgen des 28.8. starteten wir in Richtung Castelnaudary (ein
kleines Städtchen südöstlich von Toulouse).
Wir fanden das Hafenbecken in dem unser "Baby" vor Anker lag, fuhren nochmals
in den nächstgelegenen Supermarkt und bestaunten die 4-fach-Schleuse am
Ausgang des Beckens, welche wir in ca. 1h auch passieren sollten.
Beim Anblick der Riesenschleuse stellte sich schon ein gehöriger Respekt ein.
Mit einem Mechaniker der Verleihfirma ging's dann an Bord. Er zeigte uns alle
Funktionen, die An- und Ablegemanöver und wie man das Boot festmacht.
Wir dachten allerdings auch, dass er uns durch die erste Schleuse begleiten
würde, er jedoch winkte nur ab und meinte, dass ginge ganz einfach.
Wir setzten den Mechaniker ab und steuerten in Richtung Riesenschleuse, die
Schleusentore öffneten sich und unter zahlreichen Anstößen (die allerdings von den
Pollern abgefangen werden) erreichten wir das erste Schleusenbecken. An dem saßen
3 gemütliche alte Franzosen, die uns erst lachend beobachteten und uns schließlich
halfen. So, die erste Schleuse war geschafft, aber was soll ich sagen:
Spätestens nach der 3 Schleuse hat man den Dreh raus, kein Problem mehr.
Die Woche war einfach nur supergeil !! Herrliche Landschaften, freundliche Schleusen-
wärter und superheißes Wetter (ca. 35 Grad).
Abends macht man irgendwo am Kanal fest und genießt die Ruhe, die man dort hat.
Frisches Obst und Gemüse kann man meistens direkt am Kanal kaufen und die
frischen Baguettes gibt's bei Bäcker im nächsten Dorf.
Schließlich erreichten wir Carcassonne und besichtigten die größte mittelalterliche
Festungsanlage Europas. Ein Foto unter folgendem Link:
( http://www.cryo-games.de/Carcassonne/Englisch.html)
Dort machten wir kehrt und fuhren zur Basis zurück. Wenn man mehr bezahlt,
kann man auch 7 Tage nur in eine Richtung fahren.
Abschließend kann ich nur sagen: ein herrlicher Urlaub und Hausbootferien
sind absolut zu empfehlen (jedenfalls eine Woche)
Hier noch paar Foto's vom Leben auf dem Kanal & Verleihfirmen:
http://home.t-online.de/home/GBigell/frevier1.htm
http://www.adnavis.com/canmidsb.htm
http://www.hausboot.de/
Probiert's aus, es lohnt sich !!
Ciao weiterlesen schließen
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