Wächter des Kreuzes (Taschenbuch) / Asensi Matilde Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- faszinierendes Thema, sprachlich sehr ausgereift, gelungene Charakterzeichnungen
- Story, Spannung, Unterhaltung
- sehr spannende und fesselnde Story, die Charaktere, sehr realistisch
- Spannend, gut recherchiert, tolle Charaktere... vieles =)
Nachteile / Kritik
- wenig Spannungsaufbau, manchmal etwas anstrengend zu lesen, ein völlig misslungenes und verkitschtes Ende, nicht so temporeich wie \"Illuminati\"
- nichts
- absolut gar nichts!
- unbefriedigendes Ende
Tests und Erfahrungsberichte
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Illuminati lässt grüßen
30.03.2009, 22:11 Uhr von
m0gli
Ich schreibe auch bei Ciao (Mogli2309), Preisvergleich (Mowgli2309), Dooyoo (Mogli2309) und bei T...4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Inhaltsangabe
Seltsame Zeichen zieren die Leiche eines Äthiopiers, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Keine zwei Tage nach dem Unglück ruft Kardinalstaatssekretär Sodano die renomierteste Paläographin des Vatikanischen Geheimarchivs zu sich: Ottavia Salina soll die Tätovierungen entschlüsseln. Aber warum zeigt der mächtigste Mann des Kirchenstaats ein so brennendes Interesse an dem Toten? Nur zögerlich weiht man die Ordensschwester ein in das Geheimnis um den größten Reliquienraub aller Zeiten. Die bei der Leiche aufgefundenen Holzsplitter stammen zweifelsfrei vom Heiligen Kreuz. Und: auf geheimnisvolle Weise sind auf der ganzen Welt nahezu alle Kreuzesreliquien verschwunden. Gemeinsam mit Hauptmann Glauser-Röist von der Schweizergarde und dem Archäologen Boswell verfolgt Ottavia die Spuren der Reliquienräuber, die sie auf seit Jahrhunderten existierende geheime Bruderschaft bringen. Sieben Prüfungen warten auf sie in sieben historische Städte des Christentums führen. In einem rasanten Strudel aus Abenteuern und geheimnisvollen Verflechtungen kommen sie dem dunkel um die geheime Bruderschaft immer näher ….
das Buch
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN 3-423-20899-6
9,90 Euro
639 Seiten
aus dem Spanischen von Sivia Schmid
Originaltitel: El ultimo Catòn
die Autorin
Matilde Aseni geboren 1962 in Alicante. Bereits ihr Debutbuch "El salòn àmbar wurde in mehrere Sprachen übersetzt (1999). Mit ihrem zweiten Roman Iacocobus (2000) eroberte sie entgültig die Herzen ihrer Leser. Übertroffen wurde dieser Erfolg von diesem Buch, das zum Millionenseller wurde. Es wurde in alle Weltsprachen übersetzt.
weiterer Inhalt
Tätowierungen oder gar Skarifikationen sind ja heute in, viele „schmücken“ und „verschönern ihren Körper damit.
Die Haut eines Äthiopiers zieren sieben Kreuzesmuster und einige griechische Buchstaben, sie sind regelrecht in seine Haut geritzt worden und haben Narben hinterlassen. Pech nur für ihn, dass er tot ist.
Die hinzugezogene Wissenschaftlerin Ottavia Salina, Paläographin und Ordensfrau soll zusammen mit dem Hauptmann der Schweizer Garde Kaspar Glauser-Röist herausfinden, was die Kreuzmuster zu bedeuten haben. Ist auch die Zahl sieben bedeutsam. Und die griechischen Buchstaben? Haben auch sie eine Bedeutung?
Die Entschlüsselung der Buchstaben gelingt recht schnell und auch die Identität des toten Äthiopiers und vieles über seine Person gelingt ihr, als sie zu ihren Neffen in ihrer sizilianischen Heimat besucht.
Unterdessen kommt der Hauptmann hinter das Geheimnis der Kreuzeszeichen. So findet er u. a. heraus, dass sie auch auf einer Mauer eines uralten Klosters auf dem Sinai zu finden sind.
Zurück in Rom erfährt Signora Salina, dass man ihre Mitarbeit nicht mehr brauche, ja, dass sie auch ihrer Anstellung im Geheimarchiv verliere und nach Irland versetzt werde.
Natürlich fragt sie sich, was das solle. Natürlich möchte sie gerne an der Aufklärung des Falles weiterarbeiten und auch ihre Arbeit im Archiv, die sie liebt möchte sie nicht verlieren.
Doch ihr Gelübde lässt ihr keine Wahl. So steigt sie ins Flugzeug und fliegt nach Irland. Doch noch auf dem Flughafen muss sie umkehren, denn auf einmal braucht man sie doch in Rom.
Was ist passiert?
Hauptmann Kaspar Glauser-Röist war mit Professor Farag Boswell auf dem Sinai, wo er dem Kloster einen Besuch abgestattet und ein wichtiges Dokument gestohlen hat.
Dann überschlagen sich die Ereignisse. Es tauchen Verbindungen zur uralten und geheimen Bruderschaft der Staurophylakes auf, die sich „Wächter des Heiligen Kreuzes“ nennen und an verschiedenen Orten auf der Welt werden wertvolle Kreuzreliquien gestohlen.
Die Zahl sieben wird immer wichtiger. Nachdem dem Kloster gestohlenen Papier soll es sieben Prüfungen in sieben Städten geben, nur so soll der Weg ins irdische Paradies der Kreuzwächter erreicht werden können.
Plötzlich spielt die „Göttliche Komödie“ von Dante Alighieris eine Rolle, werden die Prüfungen immer schwieriger und gefährlicher und plötzlich finden sich alle „Gefährten“ weit unterhalb der Erdoberfläche wieder in einem „Bauwerk“ von unglaublichen Ausmaßen.
Die Göttliche Komödie wird zum Wegweiser durch die Prüfungen. Die sieben Todsünden müssen abgebüßt werden. Und das Rätsel muss möglichst schnell gelöst werden, denn die Geheimgesellschaft führt nichts Gutes im Schilde.
Hauptpersonen
Ottavia Salina, Paläographin, Sizilianerin, Ordensschwester
Kaspar Glauser-Röist, Hauptmann der Schweizer Garde des Vatikans
Professor Farag Boswell, Archäologe und Mitstreiter von Salina und Glauser-Röist
Leseprobe
Meinung
das Buch ist spannend und interessant. Allerdings ist es schon seltsam, dass man um eine Leiche einen solchen Aufwand betreibt, dass man gleich die Schweizer Garde des Vatikans hinzuzieht, dass von Anfang an selbst der um Aufklärung bemühten und ja genau deshalb hinzugezogenen Paläographin Ottavia Salina gegenüber nicht mit offenen Karten spielt. Die trägt natürlich zur Spannung bei, ist aber nicht ganz logisch.
Wer Dan Brown liebt, wer Bücher wie Illuminati und Sakrileg mag, wer überhaupt an Themen wie Vatikan und Geheimhaltung, Verschwörung rund um biblische Themen interessiert ist, dem wird auch dieser Roman gefallen. Allerdings erfordert die Lektüre des Buches ein gewisses Durchhaltevermögen, es ist nicht ganz so leichte Kost, da die Schriftstellerin doch zu langen Um- und Beschreibungen neigt, gerne ausschmückend wird. Erklärungen sind oft langatmig und werden dadurch nicht selten eher schwierig zu verstehen. Dazu kommt, dass sie für die eigentliche Handlung nicht unbedingt notwendig sind, diese hemmen und man aufpassen muss, den Handlungsfaden nicht zu verlieren.
Auch finde ich, ist vieles sehr dick aufgetragen, ja wirkt wie an den Haaren herbeigezogen. Wer kann sich schon eine Ordensschwester vorstellen, die als Paläographin im Geheimarchiv des Vatikans arbeitet und sich mit 39 erstmals der Tatsache bewusst wird, dass man als Frau Gefühle für einen Mann entwickeln kann, die über bloße Freundschaft weit hinausgehen.
Etwas langatmig fand ich auch die teilweise wortwörtlich Wiedergabe der Göttlichen Komödie, die ich zum Teil überschlagen habe, die alte Sprache Dantes mag für die Liebhaber der Klassik interessant sein, ich habe sie oft nur überflogen oder gar überschlagen. Die Erläuterungen und das Beziehungsgeflecht, welches zur Handlung beiträgt bzw. zur Lösung der Aufgaben notwendig ist bekommt man dennoch mit. Die Verwebung dieses Klassikers und die Behauptung, dass darin eine verborgene Botschaft steckt, gab es doch auf andere Art und Weise auch schon einmal. Wie war das noch mit dem Gemälde „Das letzte Abendmahl“?
Die Beschreibungen der historischen Hintergründe mögen zwar interessant und auch lehrreich sein, mir aber oft zu ausufernd und langwierig. Auch die Schilderungen der Stadtteile und Bauwerke der Orte an denen die Geschichte spielt, tragen meines Erachtens ein wenig zur Langatmigkeit bei. Teilweise kam es mir fast so vor, als wenn einem das Buch in der Hand einen Stadtplan ersparen könnte. So lernt der Leser Rom, Ravenna, Athen, Jerusalem, Konstantinopel, Alexandria und Antiochia kennen und zwar in Vergangenheit und Gegenwart. Man zähle die Anzahl der Hauptspielorte und kommt wieder auf …..? Ja genau, auf sieben.!!
Trotz der hier von mir genannten Punkte, kann ich den Roman den Freunden des Genres hauptsächlich wegen der Spannung des Buches durchaus empfehlen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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giselamaria, 31.03.2009, 14:01 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sehr interessant, vor allem vermutlich für Leser, die Magie usw. bevorzugen. prima Buchbericht!!!! schönen Tag noch und LG Gisela
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Die sieben Todsünden soll er in den sieben Städten sühnen...
Pro:
Spannend, gut recherchiert, tolle Charaktere... vieles =)
Kontra:
unbefriedigendes Ende
Empfehlung:
Ja
Hallo erstmal =).
Das Buch „Wächter des Kreuzes“ staubte schon lange in meinem Regal herum, und ehe ich mich entschloss, das Buch zu lesen, vergingen wohl einige Monate. Zuerst lustlos habe ich mich durch die ersten Seiten gekämpft, doch schon nach kurzer Zeit konnte ich das Buch auch nicht dann weglegen, wenn mir vor Müdigkeit beinahe die Augen zufielen.
..:: Inhalt ::..
Ottavia Salina, eine Ordensschwester, arbeitet als angesehene Paläographin im vatikanischen Geheimarchiv. Von der Außenwelt abgeschottet besteht ihr Aufgabe darin, alte und geheime Schriften zu deutschen und archivieren. Doch eines Tages wird Ottavia bei einem geheimnisvollen Todesfall zur Rate gezogen. Sie soll die seltsamen Schriftzeichen auf dem Leichnam eines Äthiopiers deuten. Zusammen mit dem Hauptmann der Schweizer Garde Glauser-Röist gelingt es ihr, die Schriftzeichen zu entschlüsseln und zu deuten. Doch warum interessiert sich der Vatikan so für den Toten? Ottavia wird von diesen Angelegenheiten gänzlich ausgeschlossen und darum beginnt sie auch mit privaten Recherchen zu den Toten, die auch erfolgreich laufen – und danach sieht Ottavia viel klarer. Sie erkennt, dass der tote Äthiopier etwas mit den geheimnisvollen Reliquienrauben zu tun haben, denn in letzter Zeit werden aus der ganzen Welt die Fragmente des heiligen Kreuzes gestohlen. Doch das Wissen über den Toten, dass sie verbotenerweise erlangt hat, wird ihr zum Verhängnis und sie verliert schließlich ihre Stelle im Vatikan. In Irland angekommen, um dort die nächsten Jahr ihres Lebens zu verbringen, wird sie sofort wieder zurück nach Rom gerufen – um dort zusammen mit Glauser-Röist und dem Archäologen Farag Boswell die Suche nach der geheimen Bruderschaft, den Staurophylakes, die hinter den Reliquenraube stecken sollen und gleichzeitig die „Wächter des Kreuzes“ sind, zu beginnen. Zusammen mit der Hilfe von Dantes’ „Göttlicher Komödie“ beginnt ein Abenteuer, bei dem das Trio sieben Prüfungen in sieben Städte bestehen muss – um dann in das irdische Paradies der Bruderschaft zu gelangen.
„Damit die Seele rein zum Heiligen Kreuz des Erlösers gelangt und sich seiner Verehrung auch würdig erweist, muss der Anwärter zuvor all seine Sünden büßen, bis seine Seele frei von jedem Makel ist. Die sieben Todsünden soll er in den sieben Städten sühnen, die sich des fruchtbaren Privilegs rühmen, dafür sattsam bekannt zu sein: Rom für seinen Hochmut, Ravenna für den Neid, Jerusalem für den Zorn, Athen für die Trägheit, Konstantinopel für die Habsucht, Alexandria für die Völlerei und Antiochia für die Lüsternheit.“ Ausschnitt aus dem Buchl
..:: Matilde Asensi ::..
Matilde Asensi, im Jahre 1962 in Alicante geboren, arbeitete nach ihrem Journalismusstudium für den Rundfunk und schrieb für Printmedien. Ihre Bücher „El salón de ámber“ und „Iacobus“ vergrößerten ihren Bekanntsheitsgrad und mit „Wächter des Kreuzes“ gelang ihr der internationale Durchbruch.
..:: Meine Meinung ::..
Matilde Asensi schafft es, den Leser von Anfang an in ihren Bann zu ziehen und eine geheimnisvolle Stimmung zu schaffen, wodurch man das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen kann. Das Buch ist voll mit Spannung, Nervenkitzel, Liebe, interessante Informationen und Abenteuer, es wird realistisch und nachvollziehbar dargestellt.
Im Vordergrund steht die kluge Ordensschwester Ottavia Salina, die das Buch aus der Ich-Perspektive fesselnd erzählt. Sie wirkt auf Anhieb symphatisch, sie ist ein Mensch mit seinen Makeln und keine unfehlbare Heldin. Zusammen mit dem Hauptmann Glauser-Röist, den Ottavia wegen seiner distanzierten und kühlen Art „Felsen“ nennt, und nach meiner Meinung eine Persönlichkeit darstellt, die viele Geheimnisse bergen kann aber auf seine Art dennoch recht nett wirkt, und natürlich Farag Boswell, der zuerst schüchtern wirkt, der sich danach aber auf Anhieb mit Ottavia versteht, versucht sie, das Rätsel zu lösen. Die Drei ergänzen sich trotz gelegentlicher Streitereien so, dass es ihnen zusammen gelingt, die Prüfungen nach und nach zu bestehen.
Das Buch wird – wie schon gesagt – aus der Sicht von Ottavia Erzählt, wodurch auch viel über ihre Gefühle erfährt und man kann sich gut in sie hineinversetzen, besonders als sie sich in jemanden verliebt – obwohl sie Ordensschwester ist und ihr Keuschheitsgelübde abgelegt hat. Ein wenig wunderlich ist nach meiner Meinung allerdings, wie stark Ottavia sich im Laufe des Buches verändert.
Das Buch ist auf jeden Fall spannend, es ist interessant, wie Ottavia, Farag und der Hauptmann die Rätsel nach und nach lösen, und die lebensgefährliche Situationen meistern. Es ist wie eine Schnitzeljagd, die allerdings um Leben und Tod geht, und auf dessen gelingen die ganze Kirche hofft.
Das Ende ist nach meiner Meinung weniger gelungen. Es ist zwar überraschend und ich habe irgendetwas anders erwartet, doch trotzdem: es gefällt mir weniger. Während die Drei am Anfang von einer Prüfung zu einer anderen rasen und der Hauptmann sich und den anderen kaum eine Atempause gönnt, da sie unter Zeitdruck stehen, so wirkt das Ende auf mich einfach unbefriedigend. Man fragt sich, auf welche geschickte Weise die Autorin das Buch auflöst und wird dann einfach nur etwas enttäuscht. Das Ende wird auf mich einfach ziemlich unglaublich und kitschig – nach all den Abenteuer ändern die Drei auf einmal ihre Meinung und gibt es ein perfektes Happy End. Alle sind dann irgendwie glücklich, außer vielleicht der Leser ;D.
Die Autorin verbindet geschickt Fakten und Fiktion, wodurch die Handlung im Buch nicht weit hergeholt ist. Das Buch ist gut recherchiert und Matilde Asensi glänzt mit ihrem Wissen rund um die Kirche und die Geschichte. Alles scheint zusammen zu passen und einfach nur logisch zu sein. Beim Lesen erfährt man nebenbei noch viele interessante Hintergrundinformationen, die größtenteils verständlich erläutert werden.
Das Buch ist meistens verständlich und nicht zu weit abschweifend. Einige Beschreibungen sind nicht besonders einleuchtend, doch darüber kann man einfach hinweg lesen. In dem Buch findet man viele Dialoge, in denen der Humor auch nicht zu kurz kommt.
Oft wird „Wächter des Kreuzes“ mit den Bestsellern von Dan Brown verglichen. Leider habe ich nur einmal „Illuminati“ einmal als Hörbuch gehört und muss zwar sagen, dass dieses Buch sich zwar deutlich durch den Schreibstil und den Spannungsaufbau von „Wächter des Kreuzes“ unterscheidet, doch ich bin mir sicher, dass die beiden Romane in die gleichen Richtung gehen und viele Parallelen aufweißen. Wer also Dan Brown mag, kann ruhig mal „Wächter des Kreuzes“ ausprobieren. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Die Todsünden und ihre Prüfungen
Pro:
sehr spannende und fesselnde Story, die Charaktere, sehr realistisch
Kontra:
absolut gar nichts!
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Community. Auf meinem Weihnachtswunschzettel standen einige Bücher, von denen ich auch einige unter dem Weihnachtsbaum gefunden habe. Unter anderem befand sich darunter auch „Wächter des Kreuzes“ von Matilde Asensi, welches mich stark interessierte, da es von der Thematik auf den Beststeller „Illuminati“ von Dan Brown hinauslief. Da ich dieses Buch regelrecht verschlungen habe, wollte ich auch die Wächter des Kreuzes nicht allzu lange auf mich warten lassen.
.:: Das Buch ::.
Das Buch ist in Taschenbuchform. Die Wächter des Kreuzes ist im dtv Verlag erschienen und trägt im Original den Titel „El últimato Catón“. Übersetzt wurden die 639 Seiten aus dem spanischen von Silvia Schmid.
Das Buch hat einen recht schönen und geheimnisvollen Umschlag. Er ist in schwarz gehalten, und zeigt im unteren Drittel hellerleuchtete Torbögen, durch die ein dunkler Schatten huscht. Das ganze sieht recht geheimnisvoll aus. Darüber steht der Titel und der Name der Autorin.
Auf der Rückseite befinden sich ebenfalls noch die erleuchteten Torbögen und dazu eine kurze Inhaltsangabe.
Im Klappentext selbst gibt es nochmals eine genauere Inhaltsangabe, die sofort das Verlangen weckt, das Buch zu lesen. Auch ein Bild der Autorin Matilde Asensi und eine kurze Biographie ist vorhanden, so dass man sich etwas unter der Autorin vorstellen kann.
.:: Story ::.
Ottavia Salina ist Ordensschwester im Vatikan. Dort arbeitet sie als eine hoch anerkannte Paläographin im dortigen Geheimarchiv. Von der Außenwelt abgeschottet ist es ihre Aufgabe, geheime Schriften zu entschlüsseln, deuten und archivieren.
Eines Tages wird sie bei einem geheimnisvollen Todesfall zu Rate gezogen. Sie sollte sich ein Foto einer anfangs unbekannten Leiche anschauen, welche mit Tätowierungen übersäht ist. Bei einer genaueren Untersuchung stellt sich aber heraus, dass es sich bei den Tätowierungen um Kreuze und Buchstaben handelt, die das Wort STAUROS ergeben.
Ermittelt wird allerdings nicht von der Polizei, sondern von der Schweizer Garde, wobei Hauptmann Glauser-Röist das sagen hat. Es scheint nicht ganz klar zu sein, welches Interesse die Kirche an den Ermittlungen hat und auch Salina kann sich darauf keinen Reim machen. Da sie aber nicht weiter an den Ermittlungen teilhaben soll, stellt sie eigene Nachforschungen an und kommt schließlich auf die Lösung.
Sie setzt alles dran, weiter an den Ermittlungen teilzunehmen, auch wenn sie eine Frau ist. Da aber ihre Hilfe allein noch nicht genügt, wird ein weiterer Spezialist, der koptische Archäologe Farag Boswell hinzugezogen. Gemeinsam finden sie heraus, dass sie es mit Reliquienräubern zu tun haben, die Fragmente des heiligen Kreuzes stehlen. Bei den Räubern handelt es sich um die „Wächter des Kreuzes“, einer geheimen Bruderschaft.
Gemeinsam machen sich die drei auf die Suche nach der mysteriösen Bruderschaft und haben lediglich Dantes göttliche Komödie als Hinweis. Diese führen sie an sieben Schauplätze der Todsünden, deren Ziel es ist, diese zu bestehen. Ob sie das Rätsel um die Wächter des Kreuzes lösen können...
.:: Meinung ::.
Matilde Asensi hat es mit ihrem Buch geschafft, mich von Beginn an in ihren Bann zu ziehen, aus dem ich nicht mehr losgekommen bin. Schon gleich zu Beginn wird eine geheimnisvolle und mysteriöse Stimmung geschaffen, die das Buch bis zum Ende nicht mehr los wird. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und musste immer weiter lesen. Mit viel Spannung, aber auch abenteuerlichen Passagen, Nervenkitzel und Geschicklichkeit wird hier eine Geschichte erzählt, wie man es besser wohl kaum machen könnte.
Dabei liefert Asensi sehr viel Hintergrundwissen, zur Geschichte und Kirche. Das finde ich sehr interessant und wichtig zugleich, da ich mich mit den ganzen Geflogenheiten ja nicht unbedingt auskenne. Diese Informationen sind auch allesamt sehr verständlich und für jedermann zu gebrauchen.
Was dem Buch aber auch seinen Reiz gibt, ist die Interpretation der sieben Todsünden und ihre Buße. Man braucht schon sehr viel Phantasie, um sich diese vorzustellen. Doch die zu lösenden Rätsel werden detailliert beschrieben, so dass man sich wirklich sehr gut etwas darunter vorstellen kann. Auch die Auslegung von Dantes göttlicher Komödie finde ich sehr gelungen. Man hätte in dieser alten Schrift auch etwas völlig anderes finde können.
Die drei Hauptcharaktere werden dem Leser sehr gut nahe gebracht. Dabei fällt auf, dass sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Da ist Ottavia Salina, die für die Kirche lebt und sich zumindest am Anfang nur schwer von ihrer Berufung als Ordensschwester trennen kann. Sie hat es als Frau in der Gruppe nicht immer leicht. Besonders mit Hauptmann Glauser-Röist von der Schweizer Garde, macht es ihr mit seiner harten und kühlen Art nicht immer einfach. Für ihn gibt es einfach keine Pausen und Hindernisse, sondern nur eine erfolgreiche Mission. Farag Boswell liegt irgendwo zwischen den beiden und muss auch das eine oder andere Mal zwischen ihnen vermitteln.
Das es bei solch einer Konstellation natürlich zu Reibereien kommt, ist ganz logisch. Es ist aber sehr interessant zu lesen, wie sie die verschiedenen Situationen trotzdem meistern.
In dem Buch wird weniger erzählt, sondern mehr Wert auf zahlreiche Dialoge gelegt. Aber trotzdem bekommt man alles sehr gut mit und es wird logisch und detailliert erklärt. Auffällig ist dabei, dass die Geschichte aus der Sicht von Ordensschwester Ottavia Salian geschrieben ist, was zusätzlich recht interessant ist.
Faszinierend finde ich an dem Buch, dass es, obwohl es eine Fiktion ist, durchaus logisch klingt und Wirklichkeit sein könnte. Es ist jetzt nicht eine Stelle dabei, die ich für weit hergeholt halte, was dem Buch eine sehr hohe Glaubwürdigkeit verleiht. Und bei der verschwiegenen Kirche kann man sich ja nie wirklich sicher sein.
Das Buch ist bis zur letzten Seite spannend und kaum vorhersehbar. So gibt es eine Auflösung auch erst auf den letzten Seiten, was ich für ein zusätzlichen Pluspunkt halte. So macht das Lesen des Thrillers wirklich Spaß!
.:: Matilde Asensi ::.
Matilde Asensi wurde 1962 in Alicante geboren. Nach ihrem abgeschlossenen Journalismusstudium arbeitete für den Rundfunk und schrieb für diverse Printmedien. Mit ihrem ersten Buch „El salón de ámber“, welches 1999 erschien, machte sie auf sich aufmerksam. Bereits ein Jahr später erschien „Iacobus“ vergrößerte sie ihren Bekanntheitsgrad weiter und setzte sich auch in den oberen Plätzen der Bestsellerliste fest.
Mit die „Wächter der Kreuzes“ übertrumpfte sie diesen Erfolg und konnte auch den internationalen Durchbruch schaffen.
.:: Daten zum Buch ::.
Autor : Matilde Asensi
Titel : Wächter des Kreuzes ( Original : El últimato Catón )
Jahr : Original 2001, deutsche Übersetzung November 2004
Übersetzung : Silvia Schmid
Richtung : Thriller
Seiten : 639
Verlag : dtv
ISBN : 3-423-24429-1
Preis : Taschenbuch 14,50 €
.:: Fazit ::.
Mir „Wächter des Kreuzes“ ist Matilde Asensi ein wirklich sehr gutes Buch gelungen. Die Geschichte ist absolut logisch und sehr realistisch. Die einzelnen Charaktere sind liebevoll eingebracht und könnte unterschiedlicher kaum sein. Es macht aber großen Spaß, sie auf ihren Abenteuern und Prüfungen zu begleiten. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und konnte es nur sehr schwer aus der Hand legen. Wer auf Bücher wie „Illuminati“ steht, der ist hier genau an der richtigen Adresse.
Daher vergebe ich auch die vollen 5 Sterne und gebe euch eine klare Empfehlung!
Ich danke für eure Aufmerksamkeit
Ciao T_Goose weiterlesen schließen -
Auf Dantes Spuren...
Pro:
faszinierendes Thema, sprachlich sehr ausgereift, gelungene Charakterzeichnungen
Kontra:
wenig Spannungsaufbau, manchmal etwas anstrengend zu lesen, ein völlig misslungenes und verkitschtes Ende, nicht so temporeich wie \"Illuminati\"
Empfehlung:
Ja
Kirchliche Verschwörungsthriller, die auf geheime und mysteriöse Bruderschaften zurückgreifen, sind spätestens durch Dan Browns "Illuminati" zur hochbegehrten Unterhaltungsliteratur mutiert. Selten haben sich diese Bücher besser verkauft als momentan, ob auch Matilde Asensi ein ähnlich faszinierendes Werk vorlegen konnte wie Dan Brown, bleibt zu überprüfen...
Ein toter Äthiopier, dessen Körper mit zahlreichen Skarifikationen übersät ist, sorgt für Aufruhr. Sieben Kreuzesmuster und einige griechische Buchstaben sind in seine Haut geritzt worden und haben Narben gebildet, die seinen Körper zieren. Die Paläographin Ottavia Salina wird hinzugerufen, um diese Muster auf dem Leichnam des Äthiopiers zu entschlüsseln. Unter Aufsicht des Hauptmanns Kaspar Glauser-Röist stürzt sich Dottoressa Salina sofort in die Arbeit, auch wenn ihr der Hintergrund des Leichenfundes und die Besonderheit dieser Angelegenheit verschwiegen werden. Tag und Nacht versucht sie, die Zeichen zu entschlüsseln, kommt auch schnell hinter das Geheimnis der griechischen Buchstaben, während die sieben Kreuzeszeichen Ottavia Rätsel aufgeben. Bei einem Familienbesuch in Palermo/Sizilien verhilft ihr Neffe Stefano ihr durch seine Computerkenntnisse zu mehr Informationen über den toten Äthiopier. In Ottavias Abwesenheit gelangt Hauptmann Glauser-Röist mit Hilfe einer ausführlichen Internetrecherche hinter das Geheimnis der Kreuzeszeichen, welches auch auf einer Mauer des Katharinenklosters im Sinai zu finden ist. Kurz nach Ottavia Salinas Rückkehr nach Rom verkündet Glauser-Röist ihr, dass ihre Hilfe nicht weiter erforderlich ist. Aus Enttäuschung verrät Ottavia ihm, was sie über den verunglückten Äthiopier herausgefunden hat. Daraufhin verliert Ottavia Salina ihre Stelle im Geheimarchiv des Vatikans und wird nach Irland verbannt.
Doch bei ihrer Ankunft in Irland muss Ottavia noch am Flughafen umkehren, da sie in Rom gebraucht wird. In der Zwischenzeit nämlich hat der Hauptmann dem Katharinenkloster einen Besuch abgestattet und zusammen mit Professor Farag Boswell ein wichtiges Dokument gestohlen, dessen Spuren eindeutig zu der geheimen Bruderschaft der Staurophylakes, den Wächtern des heiligen Kreuzes, führen. Gleichzeitig werden weltweit die Diebstähle wertvoller Kreuzesreliquien gemeldet. Es scheint, als ob die Staurophylakes sich das heilige Kreuz zusammen stehlen wollen. Das entwendete Manuskript erzählt aus der Sicht Catos, dem Anführer der Staurophylakes, die Geschichte der Geheimgesellschaft und von sieben Prüfungen in sieben Städten, die den Weg öffnen in das irdische Paradies der Kreuzeswächter. Hauptmann Glauser-Röist ist es schließlich, der in Dante Alighieris "Göttlicher Komödie" eine Art Wegweiser in das irdische Paradies findet, denn in verschlüsselter Form berichtet Dante von seinen eigenen Prüfungen, in denen er für jede Todsünde büßen musste.
Mit Hilfe der "Göttlichen Komödie" machen sich Glauser-Röist, Boswell und Salina zusammen auf den Weg zu sieben gefährlichen Prüfungen, um hinter das Geheimnis der Staurophylakes zu gelangen...
Zunächst fallen die strukturellen Parallelen zu "Illuminati" auf, denn auch hier wird ein Experte mit dem schaurigen Bild einer gezeichneten Leiche gelockt, um bei dem Entschlüsseln wichtiger Botschaften zu helfen. Die Spur führt schnell zu einer geheimnisvollen Bruderschaft, die Böses im Schilde führt und weltweit die Kreuzesreliquien entwendet, obwohl diese doch besonders gut bewacht werden. Ein Wettlauf mit der Zeit gegen die Staurophylakes beginnt... Gleich im ersten Kapitel lernt der Leser Ottavia Salina kennen, die als Paläographin an der Entschlüsselung der Skarifikationen helfen soll. Das gesamte Buch ist aus Sicht Ottavias erzählt, die eine allwissende Ich-Erzählerin darzustellen scheint, da sie auch Dinge zu berichten weiß, die in ihrer Abwesenheit geschehen. So schreibt Asensi auf Seite 555: "Weiche von mir, Satan!" kreischte ich und flüchtete durch den leichten Leinenvorhang nach draußen, sodass ich nicht mehr mitbekam, wie der Felsen etwas vom Kreis der Wollust murmelte.
Der Leser ist bestens über Ottavias Gedanken und Gefühle informiert, da sie ausführlich davon erzählt. Im Laufe der Prüfungen nähern sich Professor Boswell und die Ordensschwester Ottavia Salina immer mehr einander an, obwohl diese Verbindung ihr nicht erlaubt ist. Das Gefühlschaos, in welchem die 39jährige Ottavia erstmals landet, erlebt der Leser aus der ersten Reihe mit. Eine Identifikation mit Ottavia erscheint mir schwer möglich, da man kaum Gemeinsamkeiten mit ihr entdecken kann, wer kann sich schon in eine Ordensschwester hineinversetzen, die im Alter von 39 Jahren erstmals Gefühle für einen Mann entwickelt und dabei lebensgefährliche Prüfungen zu überstehen hat?
Hauptfiguren in diesem Roman stellen neben Ottavia auch Hauptmann Glauser-Röist und Professor Boswell dar. Die Charakterisierungen gefielen recht gut, da Matilde Asensi sich viel Zeit nimmt, um ihren Charakteren Farbe und Gestalt zu verleihen, so lernt der Leser Ottavia und Farag schnell als überaus gebildete Menschen kennen, die sich mit Begeisterung in ausgiebige Literaturrecherchen stürzen können und die intellektuell große Herausforderungen suchen. Glauser-Röist bleibt ein wenig undurchsichtig, da er zurückhaltend dargestellt wird und keinen rechten Draht zu seinen Mitstreitern zu finden scheint. Dennoch wird auch er als engagierter und gebildeter Mann vorgestellt, der mit Leib und Seele auf den Weg der Prüfungen geht und dabei seine Begeisterung für Dantes "Göttliche Komödie" ausleben kann. Im Laufe des Buches werden unzählige Personen eingeführt, die oft nur kurze Auftritte haben, da sie den drei Hauptcharakteren bei einer einzigen Prüfung begegnen und später nicht mehr benötigt werden, so treten sämtliche anderen Figuren völlig in den Hintergrund, was aber nicht störend auffällt.
Sprachlich gesehen entfernt sich Asensi sehr weit vom Stile eines Dan Brown, denn sie braucht nur sieben Kapitel (welch passende Zahl in diesem Buch!), um ihre fast 640 Seiten lange Geschichte zu erzählen. Auch zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich nur wenige Absätze, die ein Einhalten und Pausieren ermöglichen, so sind oft mehr als 20 Seiten zu lesen, um wieder eine kleine Zäsur zu erreichen, da die geschilderten Szenen oftmals sehr ausführlich beschrieben werden. Neben den drei Hauptfiguren werden auch die Situationen, Prüfungen und auch die "Göttliche Komödie" vorgestellt. Zwischen den einzelnen Prüfungen begeben sich die drei Reisenden zum nächsten Ort und lesen bei dieser Gelegenheit in Dante Alighieris Werk. Einzelne Passagen werden Wort für Wort zitiert, während Überleitungen zwischen den entscheidenden Gesängen neu formuliert werden. Auch historische Einschübe finden sich häufig in diesem Buch, sodass die Geschichte oftmals nicht recht vorangehen mag. Asensi nimmt sich viel Zeit, um alles genauestens zu beschreiben, nimmt dabei aber grundsätzlich das Tempo aus dem Buch heraus. Nur selten hatte ich das Gefühl, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können, weil die Erzählung gerade so spannend war. Im Gegenteil, die Geschichte schleppt sich trotz der faszinierenden Thematik oft etwas dahin. Die ausschweifende Erzählweise der Autorin trägt ihr übriges bei und dürfte besonders Umberto Eco Fans zusagen, der bekanntlich ebenfalls viel Wert legt auf ausufernde Beschreibungen und Schilderungen der historischen Hintergründe. Asensis Sätze sind meist recht lang, ein wenig verschachtelt und gespickt mit Adjektiven.
S. 533
"Zur selben Zeit hielt ein Reisebus voller Japaner vor dem seltsamen runden Gebäude mit dem niedrigen Dach, das den Eingang zu den Katakomben bildete. Die Anlage befand sich in Karmouz, einem extrem armen Viertel im Südwesten Alexandrias, durch dessen enge Gassen auch heute noch zahlreiche Eselskarren zockelten; es war also nicht weiter verwunderlich, dass eines der Tiere ein so herausragendes archäologisches Monument "entdeckt" hatte. Dichte, summende Mückenschwärme umschwirrten unsere Köpfe und setzten sich mit widerlicher Hartnäckigkeit auf unsere Gesichter und nackten Arme. Die Japaner schienen diese zudringlichen Insekten keineswegs zu stören, aber mich brachten sie zur Weißglut, während ich voll Neid beobachtete, wie die Esel sich ihrer mit gezielten Schwanzschlägen entledigten."
Neben der zwar sehr gewählten aber auch etwas schwieriger zu lesenden Ausdrucksweise der Asensi erschwert die Verwendung verwirrender zeitlicher Angaben den Lesefluss, denn nie ist dem Leser klar, wie viel Zeit während der Erzählung wirklich vergangen ist, so behauptet Ottavia auf S. 140, dass sie "über Monate hinweg recherchiert hätte", während sie auf Seite 189 sagt, dass "vor über einem Monat ihr Leben in Unordnung geraten sei." Auch später tauchen noch mehr solche Hinweise auf, die eigentlich nie zusammen zu passen scheinen, am Ende ist etwa ein Vierteljahr für die gesamte Zeit der Nachforschungen vergangen, doch wird einem zwischendurch häufig vorgegaukelt, es seien mehrere Monate vergangen.
Zwischendurch fand ich einige Bemerkungen bzw. Umschreibungen etwas unpassend, so kann ich mir die biedere Ordensschwester Ottavia nur schwer vorstellen, wie sie vor Freude einen Luftsprung macht, dennoch wird genau dies behauptet. Ebenso wird Farag Boswell zunächst als "etwa 38 Jahre alt" (S. 84) vorgestellt, wobei er sich später natürlich als exakt 38 Jahre alt entpuppt. Diese Altersschätzung halte ich für eher unwahrscheinlich, zumal ich sie nicht mit dem Wort "etwa" abschwächen würde. Auch verwendet Ottavia für ihre beiden Gefährten Spitznamen, den Hauptmann Glauser-Röist nennt sie beispielsweise "Felsen", während Farag Boswell später mit "Casanova" betitelt wird. Im Gegenzug heißt Ottavia für den Professor meist "Basileia", wobei ich mich frage, welchen Zweck diese Spitznamen haben sollen, besonders Felsen fand ich irgendwo unpassend, auch wenn der Hauptmann vielleicht keine großartigen Gefühlsregungen zeigen mag. So störte ich mich insgesamt an einigen Stellen an sprachlichen Ausdrucksweisen, die ich ungeschickt und unüblich fand.
Um die Faszination ihres Buches zu steigern, hat Asensi sich für ihre Prüfungen exotische Schauplätze wie Rom, Ravenna, Athen, Jerusalem, Konstantinopel, Alexandria und Antiochia ausgesucht, die ihre Romanfiguren bereisen müssen. Bei der Anreise erhält der Leser sogleich einige geschichtliche Informationen über den jeweiligen Prüfungsort. Auch lernen Glauser-Röist, Salina und Boswell sogleich einen Haufen ansässiger Heiliger kennen, mit denen sie Bekanntschaft schließen sollen, der Leser wird dadurch mit zu vielen neuen Informationen konfrontiert, die eher zur Verwirrung denn zum weiterführenden Verständnis beitragen. Mit Dantes "Göttlicher Komödie" hat sich Asensi die altbekannte Geheimgesellschaftslektüre herausgegriffen, auf die in diesem Zusammenhang gerne zurückgegriffen wird. Fast bin ich versucht, Dantes Werk nun im Ganzen zu lesen.
Der größte Schwachpunkt des Romans liegt beim Buchende. Während Asensi durch ihre schicke Sprache und die vielen historischen Einschübe sowie die Verwendungen von Dante-Zitaten ein gewisses Niveau erreicht, das auch auf Kosten der Spannung geschieht, so greift sie beim Ende in die Trickkiste. Beim Lesen des Buches habe ich mich an vielen Stellen gefragt, wie sie diese Prüfungen auf dem Weg zum irdischen Paradies auflösen will, zumal die drei Hauptfiguren die Prüfungen offensichtlich unter Kenntnis und mit Erlaubnis der Staurophylakes absolviert haben, doch nie hätte ich mir dieses Ende ausgemalt. Für meine Begriffe ist es völlig verkitscht und dem Buch unwürdig, sodass ich mich frage, welcher Teufel Matilde Asensi geritten hat, als sie sich dies ausgedacht hat. Fast hätte ich ihr noch verzeihen können, dass die ach so brave und jungfräuliche Ordensschwester plötzlich ihre Liebe zu einem Mann entdeckt, dem sie sich natürlich in völliger Verzückung schnellstmöglich hingeben will, doch dann griff Asensi in die unterste Schublade, um dies Buch zu Ende zu bringen und das kann ich ihr nicht verzeihen, mit dieser Auflösung hat sie sich selbst keinen Gefallen getan.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass "Wächter des Kreuzes" durchaus lesenswert ist. Sprachlich ist es eher Umberto Eco Fans zu empfehlen als Dan Brown Anhängern, da Asensi zu weitschweifenden Umschreibungen und langen Kapiteln neigt, die ein gewisses Durchhaltevermögen beim Lesen brauchen. Die Thematik fasziniert sogleich, auch wenn der Wettlauf gegen die Zeit nicht so rasant dargebracht ist wie in "Illuminati", da keine Menschenleben gerettet werden müssen, sondern lediglich kleine Holzsplitter aus dem vermeintlich heiligen Kreuz, an welchem Jesus Christus einst gekreuzigt wurde. Die Charakterzeichnungen sind Asensi sehr gut gelungen, auch wenn keine Identifikation mit der 39jährigen Ordensschwester möglich scheint. Trotz der interessanten Erzählung bleibt etwas Enttäuschung angesichts des verkitschten Buchendes zurück, schade.
3 von 5 Sternen mit Tendenz zu 4.
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Matilde Asensi: Wächter des Kreuzes
Originaltitel: El último Catón
dtv premium
ISBN: 3-423-24429-1
14,50€
639 Seiten
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>> 7 SÜNDEN UND DAS KREUZ CHRISTI <<
Pro:
Story, Spannung, Unterhaltung
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
„Assassini“ von Thomas Cifford war begeisternd, „Illuminati“ und „Sakrileg“ von Dan Brown fesselnd, doch jetzt läuft das Fass über. Es musste wohl erst eine Frau kommen und ihre Gedanken in einem Kirchenroman (Thriller / Krimi) niederschreiben. Gedanken die meist in andere Richtungen zielen, als beim männlichen Geschlecht.
Wie es „Matilde Asensi“ gelang, mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen, werde ich Euch jetzt einmal vermitteln…..
--- Wächter des Kreuzes ---
Die Ordensschwester Ottavia Salina ist im Vatikan beschäftigt, genauer gesagt ist sie eine renommierte Paläographin, mit Tätigkeit für das Vatikanische Geheimarchiv. Ihre Aufgabe besteht darin, streng abgeschottet von der Außenwelt, geheime Schriften zu entschlüsseln, zu deuten und zu archivieren. Alles natürlich unter dem Schutz des Vatikans und zum Wohle der Kirche.
Da sie auf ihrem Gebiet eine sehr geschätzte Persönlichkeit ist, wird sie in einem geheimnisvollen Todesfall um Rat und Mithilfe gefragt, bzw. gebeten. Sie soll auf der Leiche, eines vorerst unbekannten Mannes, seltsame Tätowierungen entschlüsseln. Fasziniert stellt sie sofort fest, dass es sich hierbei um geheimnisvolle Kreuze und Buchstaben handelt.
Leiter dieser Todesfallermittlung ist jedoch nicht die Polizei, sondern viel mehr die Schweitzer Garde, ihnen vorweg Hauptmann Glauser-Röist. Welches Interesse hat die Kirche an diesem Toten oder sind es nur die geheimnisvollen Tätowierungen? Nach privaten Recherchen und ersten Anhaltspunkten beim Entschlüsseln der körperlichen Markierungen, sieht Ottavia schließlich klarer.
Trotzdem fehlt noch der richtige Durchbruch, weshalb ein weiterer Experte hinzugezogen wird, in der Person des koptischen Archäologen aus Alexandria, Farag Boswell. Zusammen finden sie heraus, dass sie es mit Reliquienräubern zutun haben. Genauer gesagt um eine Bruderschaft, welche sich übersetzt die „Wächter des Kreuzes“ nennen. Ihnen gehörte auch der Tote an und zurzeit verfolgen sie nur ein Ziel, sämtliche Kreuzreliquien auf der Welt zu stehlen und wieder zusammenzuführen.
Splitter und Fragmente eines für sie wichtigen Kreuzes, jenes Kreuz Christi, dessen Schutz sie sich verschworen hatten. Doch wo trägt diese Bruderschaft diese Reliquien zusammen? Wo befindet sich das Hauptkreuz, welches sie bereits in ihrer Obhut haben?
Die einzigen Hinweise liefert „Dantes – göttliche Komödie“, in der es unteren anderem um die sieben Todsünden geht. Erst wer dieser erleichtert ist, wird den Ort des Kreuzes finden. Sieben Prüfungen warten auf den Anwärter, welcher in den Dienst der „Wächter des Kreuzes“ treten möchte. So führt der Weg das ermittelnde Trio an sieben Schauplätze der Todsünden, ihr Ziel ist es diese zu bestehen, um den Reliquienräubern näher zu kommen. Noch ahnt niemand, was dieses Drei bevor steht….. Werden sie das Rätsel im Nahmen des Vatikan lösen können?
>>> Meine Meinung <<<
Vergesst meine zuerst genannten Bücher oder nutzt sie zum warm werden. Denn was Euch in diesem Buch erwartet, erhofften andere Autoren bereits zu vermitteln. Euch erwartet Spannung, Nervenkitzel, Cleverness und Geschick. Wer jedoch Übermenschen und Helden sucht, wird keine Freude habe.
Die Autorin liefert sehr viel Hintergrundmaterial aus den Geschichtsabläufen der Kirche. Sie bringt dem Leser drei sehr unterschiedliche Menschen näher und geht intensiver auf ihr Leben und ihre Gefühle ein. Der Großteil des Buches besteht aus Dialogen und weniger aus Handlung, doch merkt man dies fast nicht. Zu sehr bindet und fesselt der Handlungsstrang. Genial verpackte die Autorin eine Art Schnitzeljagd, um deren Lösung sich drei Menschen wirklich den Kopf zerbrechen. Sie erleiden Qualen und Gewissensbisse, sie kommen sich näher, um sich wieder zu verlieren. Bis zum Ende bleibt eine Lösung still im Verborgenen, niemand weiß wie die Geschichte enden wird.
Allein die Interpretation der Todsünden und ihre Buße an den geheimnisvollen Orten, sehr schön diese Phantasie. Detailliert wird alles beschrieben und erklärt, nichts erscheint grundlos oder fragwürdig. Keines jener Rätsel gab es schon, alles ist neu und sehr gut verpackt. Zu keiner Zeit hat man das Gefühl, sich verlieren zu können, in jenen vielen Seiten. Selbst nicht in Dantes Buch, jede Zeile wird durch die drei Hauptfiguren erklärt und vermittelt, alles scheint so einfach.
Für mich ist es auch durchaus vorstellbar, dass das Geschriebene der Wahrheit entsprang, so geheimnisvoll ist die Kirche noch heute. Viel zu wenig weiß die Öffentlichkeit, denn sehr viel wird einfach totgeschwiegen. Wohl gerade deshalb, findet sich hier sehr viel Stoff für Romane wie diesen.
Ich denke mal, dass dieses Buch eines der meistgelesenen jener Gattung sein wird. Abenteuer, Thriller, Krimi, Erzählung, kaum etwas was sich nicht wieder findet. „Wächter des Kreuzes“ ließ mein Herz mehr als einmal mächtig höher schlagen, ich hoffe das Buch wird dies auch bei Euch bewirken.
++ Daten zum Buch ++
- Taschenbuchausgabe mit sehr schönem Cover
- Deutsche Erstausgabe November 2004
- Aus dem Spanischen von Silvia Schmid
- Originaltitel „El último Catón“
- ISBN 3-423-24429-1
- Preis 14,50 €
- 639 Seiten
- Deutscher Taschenbuchverlag
- www.dtv.de
Es grüßt Euch der Jürgen
© 29.10.2004 by TempoAW
(Bereits bei www.ciao.de veröffentlicht) weiterlesen schließen
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