Pro:
herrliche Treiben und viel zu sehen
Kontra:
leider soweit weg
Empfehlung:
Ja
Während meines Ägyptenurlaubs vor ein par Jahren ging es von Luxor aus mit unserem Nilschiff,
der !MS Elephant auch gen Assuan.
Der Lebensraum der Ägypter sind zwar nur weitestgehend die Stromoasen am Nil, aber trotzdem rückt die Wüste scheinbar immer näher an den Fluß heran. Eine scheinbar unendlich lange Schiffsreise, aber dann gestaltete es sich doch nicht so eintönig, auch wenn ich Abends in der Bar nur Einzelkämpfer war.
Assuan
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In Assuan kamen wir Abends an verbrachten ihm noch ganz gemütlich und dekadent auf dem Sonnendeck unseres Luxusliners.
Der heutige Name Assuan ist abgeleitet vom Altägyptischen und hat die Bedeutung "Handel". Die Stadt Assuan (auch Asswan) hat ca. 280 000 Einwohner und wurde erst durch den Bau der beiden Staudämme weltbekannt. Hier ist der Nil nicht nur ein breiter ruhiger Strom, sondern, am ersten Katarakt, auch ein Gewirr von Wasserarmen zwischen Inseln und Steinblöcken. Und es wimmelt wieder auch hier wieder von Sehenswürdigkeiten.
Staudamm
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So muß man beide Staudämme gesehen haben, insbesondere natürlich den Neuen und sicherlich bekannteren.
Vieles an Informationen findet man auf diversen ägxptenseiten, hierzu speziell u.a. in http://www.od.shuttle.de/od/gym-bargteheide/erdkunde/6geo.htm.
Der untere, nördlichere Staudamm wurde noch von den Briten aus Granit gebaut und bereits 1902 fertiggestellt. Der Sad el-Ali-Hochdamm, der von 1960 bis 1971 entstand ist 111 m hoch, 3,5 km lang und 1 km breit. Mehr als 450 Arbeiter verloren beim Bau ihr Leben, viele Nubiersiedlungen mussten umgesiedelt werden.
Zahlen zum Staudamm:
Aufschüttung (Geröll, Schotter, Sand): 43 Mio m³
Sohlendicke: 960 m
Kronendicke: 40 m
Länge: 3,6 km
Stauseegrösse:
Länge 550 km, Breite (je nach Abfluss) 5 bis 35 km
Fläche: 5300 km²
Wassermenge im Schnitt: 160 Mrd. m³
Höhe des Wasserspiegels: 182 m ü. d. M.
6 Schleusen lassen die Fluten auf insgesamt 12 Turbinen fliessen, die bei voller Auslastung eine Energie von 10 Mrd. kWh Strom liefern können. In Betrieb war lediglich zu meinem Besuch eine einzige Turbine.
Über den Staudamm verlaufen breite Strassen, die frei zugänglich sind bis zum Kraftwerk. Ein Denkmal in Form einer Lotosblüte als Erinnerung an die sowjetischen Erbauer überragt das mächtige Bauwerk.
Der Damm vermag die Nilflut im über 500 Km langen Nasser - Stausee zu speichern. Sein Bau war und ist nicht unumstritten. Zwar kann durch die Wasserkraft ganz Ägypten mit Strom versorgt werden und durch die immer gleiche zur Verfügung stehende Wassermenge des Nils konnte die landwirtschaftliche Anbaufläche vergrößert werden; die jährlichen Überschwemmungen brachten aber auch fruchtbaren Nilschlamm, der jetzt durch Kunstdünger ersetzt werden muß. Durch die fehlenden Niederschläge besteht immer wieder die Gefahr der Versalzung der Böden.
Philae
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Der nächste Ausflug galt den Isistempel von Philae, er wurde auch Tempel der Göttin Isis und ihrem Sohn Harpokrates "Haus der göttlichen Geburt" genannt und dem Gott Horus gewidmet. Jahrzehnte stand dieser Tempel im Wasser und das hat den übergroßen Abbildungen arg zugesetzt. 1980 wurde er originalgetreu auf die Insel Agilkia umgesetzt. Philae gilt als das klassische Beispiel für die Verbindung von ägyptischer, griechischer und römischer Kultur und ist bei einer Nilkreuzfahrt ein unbedingtes Muß, sie sich anzusehen. Auf der Insel stehen gut erhaltene Tempelbauten aus der Zeit der altägyptischen Könige bis in die Römerzeit. Der Haupttempel wurde von den Ptolemäern ca. 280 v. Chr. errichtet. Näheres s.auch unter http://www.aegypten-fotos.de/assuan_d.htm.
Elephantine
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Mittels der Felukken gelangt man unter anderem auch auf die Insel Elephantine. Dort ist im Wohnhaus des ersten Staudamm-Erbauers Sir William Willcocks ein Museum untergebracht. In diesem Museum geht es zur Abwechslung mal nicht um Mumien und Pharaonen, man kann vielmehr Fund- und Ausgrabungsstücke aus Assuan bewundern.
Diese Insel ist aus einem weiteren Grunde sehr interessant. Hier wurde erstmalig entdeckt, dass zu einer bestimmten Tageszeit die Sonnenstrahlenkrümmung in anderem Winkel als an anderen Orten Ägyptens erfolgte. Erathostenes, Mathematiker und Begründer der mathematischen Geographie konnte aufgrund dieser Werte Folgerungen und Berechnungen zum Thema Erdkrümmung anstellen und Physiker der Neuzeit sind schon arg verblüfft über die Genauigkeit dieser Berechnungen. Weiteres s.auch bei http://www.selket.de/staedte/elephantine.htm.
Unweit des Museums befindet sich eines der berühmte Nilometer. Nach Plinius d. Ä., gibt es einem ägyptischen Wesir folgende sehr pragmatische Definition:
"Bei 12 Ellen Hunger, bei 13 Ellen Genüge, bei 14 Ellen Freude, bei 16 Ellen Si-cherheit und bei 16 Ellen Überfluss".
Gemeint ist hier die vom Nilometer angezeigte Wasserstandshöhe des Flusses, der so wesentlich und wichtig für die Befindlichkeit des Staates war und bis heute ist.
Botanischen Garten
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Dazu die Kitchener Insel oder auch Pflanzeninsel. Mit einer Feluke (Schiff) fuhren wir hinüber, um im Botanischen Park dieses Reich an Blumen, Sträucher und Bäumen anzusehen. Dort gab es haufenweise die verschiedensten Palmen zu sehen, aber auch ein paar blühende Kakteen.Auf Kitchener befindet sich ein botanischer Garten, den Lord Horatio Kitchener, der Oberkommandierende der Kolonialtruppen, Ende des 19. Jh. anlegen ließ. Kitchener hat auf dieser Insel auch sein Wohnhaus erbaut, welches heute ebenso noch auf der Insel steht, wie eine kleine Gaststätte und natürlich viele Souvenierstände. Engländer wussten schon immer wo es sich gut leben ließ.
Hoch über dem Nil und der Begum-Villa steht das Mausoleum des Aga Khan. Er starb 1957 und war das Oberhaupt der schiitischen Ismailiten-Sekte. Seine Witwe, die Begum, residiert glaube ich bis heute in Assuan in einer Villa, die sich unterhalb dieses Mausoleums befindet. Aus organisatorischen Gründen war der Besuch des Mausoleums nicht möglich gewesen.
Bei Assuan liegen auch die Granit-Steinbrüche aus denen die Obelisken in vielen Teilen Ägyptens stammen. Im Granitsteinbruch liegt u.a. auch ein ca. 42 Meter langer und 1170 Tonnen schwere unfertiger Obelisk, der die Meisterleistung des Transportes nach Luxor und anderswo in dieser alten Pharaonenzeit erahnen läßt. Der Obelisk hat beim Bearbeiten einen Riss bekommen, und so hat man ihn einfach liegen gelassen
Übrigens befindet sich hier auch das berühmte "Cataract Hotel". Gönnt Euch auf der Terassenbar des Cataract´s um 5 Uhr einen Tee. Der Preis ist enorm, aber der Ausblick auf den Nil ist es wert. Auch ein Besuch des zum Old Cateract gehörenden Restaurants "1902" ist ein Erlebnis. Es wurde in der einst königlichen Datsche eingerichtet. Ganz in der Nähe des Old Cateract befindet sich das Nubische Museum, in dem man von der nubischen Gegenwart bis in die pharaonische Vergangenheit alles erfahren kann.
Basar
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Sehr gefallen hatte uns eine Kutschfahrt auf dem Basar, für dem leider nur viel zu wenig Zeit blieb. Der Kutscher muß wohl ab und zu Schumi gesehen haben. Er jagte mit so einem Tempo durch die Stadt, daß wir Schwierigkeiten hatten auf der Kutsche zu bleiben. Die Kutsche hatte die Nummer 81, die wir uns gut merken mußten. denn mit der selben Kutsche mußten wir schließlich wieder zurück fahren. Besonders empfehlen kann ich Euch wärmstens den Gewürzbasar. Wer dachte, dass er Gewürze kennt - vergesst es.
Übrigens sind die Nubier hier der überwiegende Bevölkerungsanteil. Ein ausgesprochen lustiges, intelligentes und frohliches Völkchen. Man wird praktisch von jedem Händler angesprochen, ob man etwas kaufen möchte, aber dennoch empfanden wir es nicht als penetrant aufdringlich sondern ganz im Gegenteil als angenehm. So ist es schon verwunderlich wenn die Händler um Ihre Kunden buhlten, dass Ihr Wortschatz weit über unsere hinaus reichte. Und schnell mal nen Japaner japnisch begrüßen oder einen Franzosen in seiner Landessprache bedienen.
Als Tagesausflug schloß sich eine Wüstentour nach Abu Simbel an. Aber das ist dann schon wieder eine andere Geschichte.
Fazit
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Assuan ist einfach eine Reise wert und nicht nur die Tempel der alten Ägypter sind hier reizvoll und des Besuchens wer, auch die zahlreichen "Tempel" der Moderne, wie der Staudamm. der Botanische Garten und insbesondere der Basar mit seinem herrlichen Treiben hatten es mir angetan. weiterlesen schließen
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