Pro:
nix
Kontra:
der Geschmack. Das ist, als ob man Zuckerwatte auf Flaschen gezogen hätte.
Empfehlung:
Ja
Irgendwer hat mir mal erzählt, es gäbe Asti Spumante, der mit dem, was man hierzulande darunter versteht, nicht gemeinsam außer dem Namen. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Aber wenn etwas daran ist, dass am Geschmack der Exportversion der Geschmack deutscher Asti-Fans schuld ist, kann die sagenhafte andere Variante eigentlich nur besser schmecken.
Es gibt da einen uralten, ziemlich blöden Witz, in dem Winzer und zuckerkranke Pferde eine Rolle spielen. An diesen bestenfalls leidlich amüsanten Witz musste ich denken, als ich das letzte Mal Asti getrunken habe. Wenn nichts dazwischen kommt, könnte das auch durchaus das letzte Mal in meinem Leben gewesen sein, dass ich Asti getrunken habe.
Zu mir genommen habe ich die Brause auch wirklich nur aus reiner Höflichkeit, und das war vor bald zwei Jahren. „Wollt ihr nicht auf einen Schluck hochkommen und mit uns aufs neue Jahr anstoßen?“ Ja, wollten wir. Warum auch nicht. Jede andere Antwort, die man so von Balkon zu Balkon hätte rufen können, hätte wahrscheinlich eh wie ein Affront gewirkt. Also rein in die Puschen und zu den Nachbarn hochgestiefelt.
Die waren gerade erst eingezogen und hatten sich im Post-Umzugs-Chaos so gut eingerichtet, wie das eben geht, wenn’s kurz vor knapp noch noch geklappt hat mit der neuen Wohnung. Jetzt saßen sie da nebst befreundetem Pärchen wie Pik 7 auf der Couchgarnitur, und vis-à-vis saßen M. und ich. Wie üblich hatte ich mich bereit erklärt, den Alkoholkonsum zu übernehmen. Also bekam ich auch das Glas in die Hand gedrückt, das dann mit Schaumwein befüllt wurde.
Das Geheimnis, wie man Tequila einigermaßen trinkbar macht, liegt bekanntlich in Salz und Zitrone. Beide lenken die Papillen lange genug vom widerwärtigen Eigengeschmack des Kaktusschnapses ab, und bevor man sich’s versieht, ist das Gesöff im Magen gelandet und bleibt hoffentlich auch erst einmal dort. Die Nachbarn reichten zwar weder das eine noch das andere zum Schaumweingetränk, aber dafür perlte selbiges wenigstens handwarm im Glas. Prima, kalte Getränke verträgt mein empfindlicher Magen eh nicht gut. Also, mit Ausnahme von Bier, Sekt und Champagner vielleicht.
Dadurch, dass das Getränk mit Zimmertemperatur gereicht wurde, konnte sich der Eigengeschmack natürlich umso besser entfalten. Nicht auszudenken, wenn man den edlen Tropfen heruntergekühlt hätte. So aber konnte sich die klebrige Süße wunderbar an meinem Gaumen entfalten. Herrlich! Da wurden Kindheitserinnerungen wach. An Zuckerwatte zum Beispiel. Wie gesagt: herrlich!
Und weil das alles so herrlich war, genoss ich das magenfreundlich temperierte Prösterchen-Stößchen-Schlückchen natürlich auch nur Nipp für Nippchen. Hätte ich die Luft angehalten und das gute Prickelweinchen in einem Schluck hinuntergestürzt, wäre mir nämlich bestimmt nachgeschenkt worden. So hielt ich mich eine gute Stunde lang an meinem Glas fest und dachte dabei an Tuborg aus der Dose, das nebenan auf mich wartete und das mich bestimmt schon langsam vermisste.
R e s ü m e e
Es gibt so einiges, das ich nicht haben muss. Asi Cinzano spielt da in vorderster Front mit. Wie bitte? Ob da ein t fehlt? Ach, gut möglich; dem Gesöff fehlt ja so vieles. weiterlesen schließen
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