Pro:
günstig, einfach anzuwenden
Kontra:
bestialischer Geruch, mangelhaftes Ergebnis, pure Chemie, kann Allergien auslösen
Empfehlung:
Nein
In punkto Haarentfernung hat wohl jede Frau ihre ganz eigene persönliche Lieblingsmethode. Nach langen Jahren des Nassrasierens bin ich – zumindest, was die Beine angeht – beim Epilierer angekommen – eine Methode, die für gründlichste Ergebnisse sorgt und gar nicht so schmerzhaft ist, wie man eigentlich immer meint. Da der menschliche Körper jedoch nicht nur an den Beinen zum Haarwuchs neigt und für alle anderen Stellen die Epilation dann doch zu brutal ist, beschloss ich, mal einen neuen Weg auszuprobieren. Da ich keine masochistische Ader in mir habe und Wachs deshalb für mich aus Prinzip ausscheidet, blieb als letzte noch nicht getestete Möglichkeit deshalb nur noch Enthaarungscreme übrig. Ich konnte mich vage daran erinnern, dass ich in jungen Teenie-Jahren bereits mit solchen Produkten experimentiert hatte – und damals über das Ergebnis gar nicht so unzufrieden war. Kurzum fiel meine Wahl auf die Enthaarungscreme von dm-Eigenmarke Balea – die für schlappe 1,49 Euro in meinem Einkaufskörbchen landete.
*** Das Produkt ***
Zum „Lieferumfang“ der Balea Enthaarungscreme, die es in jedem dm-Drogeriemarkt gibt, gehört nicht nur die Tube mit 100ml Inhalt, sondern auch ein Spatel – zum Auftragen der Creme auf der Haut und zum anschließenden Entfernen. Beide zusammen befinden sich in einer Papp-Verpackung, auf der die Anwendungs-Hinweise aufgedruckt sind. So soll man vor der ersten Benutzung zunächst an einer kleinen Hautstelle testen, ob bei der Anwendung keine allergischen Reaktionen auftreten – und die Creme erst dann großflächig anwenden, wenn auch nach 24 Stunden noch keine Rötungen etc. aufgetreten sind. Der Rest ist dann eigentlich ganz einfach: Creme mit dem Spatel auftragen, mindestens 5, maximal 10 Minuten warten, die Creme mit dem Spatel wieder entfernen – und gründlich mit klarem Wasser nachspülen. Schon soll man sich – so das Versprechen – einer wunderbar glatten und mit Sicherheit haarfreien Haut erfreuen können. Soweit also die Theorie.
Anders jedoch die Anwendung in der ...
*** Praxis ***
Auftragen, einwirken lassen, abwaschen – was so einfach klingt, kann in der Umsetzung komplizierter sein, als man meinen mag. Da ist zunächst einmal eine unerwünschte Begleiterscheinung des Umgangs mit der Balea-Enthaarungscreme zu nennen: Das Zeug stinkt nämlich wie die Pest! Auslöser dieses chemisch-scharfen Geruchs sind wohl mit Sicherheit die im Produkt enthaltenen Salze und Säuren, die auf der einen Seite natürlich die Enthaarung fördern, auf der anderen Seite aber so scharf sind, dass man aufpassen muss, sich die Creme auf keinen Fall in die Augen zu schmieren. Die Konsistenz der Paste ist eher fest – und ich empfand es bei der Anwendung in der Bikini-Zone als besonders unangenehm, dass sie sich auf der Haut eiskalt anfühlte. Mit dem Spatel lässt sich die Creme aber dann wirklich ganz einfach verteilen – und dann ist Abwarten angesagt.
Normalerweise soll man nach einigen Minuten schon probieren, ob sich die Haare schon lösen – dies war aber bei einem ersten Test nach fünf Minuten nun noch wirklich nicht der Fall. Also wartetete ich die vollen zehn Minuten ab, bis ich die Creme mit dem Spatel wieder entfernte – länger darf man sie laut Verpackung nämlich auf keinen Fall auf der Haut lassen.
Das Ergebnis, das sich mir dabei präsentierte, war mehr als entäuschend. Natürlich hatte sich ein großer Teil der Härchen gelöst, denen ich mit dem Spatel zur Neige rückte, doch es blieben genau so viele unschöne, pieksige Stoppeln zurück – und zwar immer dann, wenn die Haare von vornherein relativ kurz waren. Mir blieb also nichts anderes übrig, als das zu tun, was ich eigentlich vermeiden wollte: Ich musste doch noch zusätzlich den Nassrasierer zur Hilfe nehmen und den verbliebenen Stoppeln den Garaus machen – was wiederum gar nicht so einfach war, weil die Haut nach der Anwendung der Enthaarungscreme eh leicht gereizt ist. Wer jetzt mit dem Rasierer zu hart ans Werk geht, riskiert auf jeden Fall unangenehme Pusteln, die nicht nur unschön aussehen, sondern dazu auch noch jucken.
Positiv fiel mir jedoch auf, dass ich die Creme relativ gut vertragen habe – und das, obwohl ich vorher nicht den geforderten 24-Stunden-Test gemacht hatte. Viel mehr war ich einfach mal davon ausgegangen, dass ich die Enthaarungscreme nachwievor gut vertragen würde – da ich auch damals – vor ca. 12 oder 15 Jahren bei meinen ersten Versuchen mit solchen Produkten – keinerlei Probleme hatte. Dies traf zum Glück auch wirklich zu.
Dass meine Haut trotzdem gereizt war, ist auf jeden Fall darauf zurückzuführen, dass ich mit dem Rasierer noch nachhelfen musste. Leider war dies jedoch auf keinen Fall zu vermeiden.
Und das Endergebnis? Erst nach der Nachbearbeitung mit dem Rasierer war meine Haut einigermaßen glatt – wenngleich das Resultat meiner Meinung nach dennoch noch besser hätte sein können. Von einem lang anhaltenden haarfreien Ergebnis war aber auch nicht viel zu merken. Schon nach einem Tag kamen die ersten Stoppeln wieder durch, was für mich die Frage aufwirft, warum es überhaupt Produkte wie Enthaarungscremes gibt, wenn das Ergebnis im Vergleich zum normalen Nassrasieren eigentlich keine Unterschiede bringt?
*** Zusammenfassung und Fazit ***
Meine ersten Erfahrungen mit der Balea Enthaarungscreme werden auch meine einzigen bleiben – sobald die Tube leer ist, wird auch kein Nachschub mehr gekauft. Die Anwendung war durch den fiesen Geruch nicht besonders angenehm, das Ergebnis wirklich mehr als bescheiden. Aus diesem Grund kann ich allen Damen, die vielleicht ihrerseits mal Experimente mit Enthaarungscreme planen, nur empfehlen, die 1,49 Euro lieber als Anzahlung für neue Nassrasierer-Klingen à la Venus zu verwenden – und sie nicht für die Balea-Enthaarungscreme auszugeben. Einen echten Vorteil gegenüber dem Nassrasieren konnte ich bei diesem Produkt nämlich auf keine Weise erkennen.
stefbl, 26. Oktober 2003
(- Erstveröffentlichung bei ciao am 25. Oktober 2003) weiterlesen schließen
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