Beamt(er/in) - Kommunalverwaltung (geh. techn. Dienst) Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Lesen!
- immer Arbeit (sicher, vielseitiger Einsatzbereich
Nachteile / Kritik
- Lesen und selbst ein Bild machen!
- schlechte Image geprägt von Vorurteilen, unfaire Bezahlung
Tests und Erfahrungsberichte
-
Beamter - verarscht - geknechtet - abgezockt, auf der Suche nach den Privilegien abgeblockt!
05.04.2003, 23:44 Uhr von
Allgäuer
Trotz begrenzter Zeit bzw. anderer Priorotäten schau ich ich immer wieder mal gerne rein!1Pro:
immer Arbeit (sicher, vielseitiger Einsatzbereich
Kontra:
schlechte Image geprägt von Vorurteilen, unfaire Bezahlung
Empfehlung:
Nein
Als Beamter hast du einen sicheren Job haben mir meine Eltern damals gesagt und mir meine Ideen über irgendwelchen Risikoberufe ausgeredet, denn solche Jobs wie Journalist oder Fotograf wären eigentlich auf meiner Liste ganz oben gestanden. Versuch ich´s bei der Polizei? Fehlanzeige, die stellen nur 60 Anwärter ein und haben schon über 3000 Bewerbungen. Zoll und BGS? Es bot sich ein ähnliches Bild, ich gehöre nämlich zu den geburtenstarken Jahrgängen der 50er.
Kurzer Rede langer Sinn, heute bin ich als Standesbeamter bei einer kreisfreien Stadt tätig, war weit über ein dutzend Jahre lang im Personalrat Beamtenvertreter und in meiner Freizeit widme ich mich schon fast 20 Jahre lang der Gewerkschaftsarbeit als Kreisvorsitzender der KOMBA- Bayern (Kommunale Beamte und Arbeitnehmer im Bayerischen Beamtenbund). Ich habe also eine lange Berufserfahrung, verfüge durch meine Erlebnisse als Personalrat auch über einen Überblick, der mir ermöglicht die Tätigkeit eines Kommunalbeamten gut zu beurteilen. Ich will deswegen hier nicht aufzählen welche Fächer in der Ausbildung gelehrt werden, sondern wie sich der Beruf in der Praxis darstellt und wie sich die Beamten nach mehreren Dienstjahren fühlen (können).
Beamte sind in unserem System der Gewaltenteilung im Bereich der Exekutive angesiedelt. Das bedeutet, dass neben der Gesetzgebung (Politik) und der Rechtsprechung (Gerichte) den Beamten nur eine der 3 Gewalten vorbehalten ist. Das hat zwangsläufig zur Folge, dass mancher Beamter Gesetze zu vollziehen hat, die er selbst so nicht für richtig hält. Nicht der Finazbeamte ist dafür verantwortlich wie viel Steuern jemand zu zahlen hat, sondern die Gesetzgebung, das gleiche gilt natürlich für alle anderen Rechtsbereiche.
Die Einsatzmöglichkeiten eines Kommunalbeamten sind so vielseitig wie in kaum einem anderen Beruf.
Bei der Geburt im Standesamt, später im Einwohnermelde- und Passamt und natürlich im Jugendamt als Träger und Verwalter von Kindergärten, im Schulamt, dann, zumindest in kreisfreien Städten, in der Führerscheistelle und der Zulassungsstelle, hoffentlich nie im Sozialamt, aber vielleicht im Bauamt und im Ordnungsamt bei größeren Vorhaben, in diesem Zusammenhang vielleicht noch im Seniorenheim im Versicherungsamt, nicht zu vergessen in Krankenhäusern und bei der Feuerwehr und ganz zum Schluß in der Friedhofsverwaltung überall ist man mit seiner Kommune konfrontiert und, möglicherweise auch dann, wenn man es gar nicht erwartet, sind Kommunalbeamte als Dienstleister für die Bürger eingesetzt. Auch in Bäderbetrieben, bei der Vorbereitung- und Abwicklung von Jahrmärkten und anderen öffentlichen Veranstaltungen, vom Oktoberfest bis zum Fußballspiel sind Beamte in Hintergrund dafür verantwortlich, dass unser öffentliches und auch privates Leben so abläuft wie wir es seit vielen Jahrzehnten gewohnt sind.
Dieses weite Einsatzfeld setzt natürlich eine große Flexibilität voraus, und zwar bezüglich der Anpassung an verschiedene Rechtsgebiete und Arbeitsbedigungen als auch bezüglich der Arbeitszeiten und Belastungen die zu bewältigen sind. Deswegen ist die Ausbildung für die Beamten der Kommunalverwaltungen in Bayern auch sehr umfangreich und qualifiziert. Durch das in den vergangenen 20 Jahren veränderte Selbstverständnis der Verwaltungen sind nicht Paragraphenreiter mit erhobenem Zeigefinger gefragt, sondern vielseitige einsetzbare Fachleute mit qualifizierter Ausbildung und mit klarem Blick über den Tellerrand hinaus. Gleichzeitig hat sich ein moderner Beamter als Dienstleister zu verstehen , der mit seinem umfangreichen Wissen in der Lage sein sollte seine Kundschaft umfassend zu beraten.
Die vorstehenden Fakten sind das große PLUS diese Berufes. Es ist durchaus möglich im Laufe eines Berufslebens mehrmals den Einsatzbereich zu wechseln und jedesmal wieder neue interessante Erfahrungen zu machen. In einer Kommunalverwaltung findet sich eigentlich für nahezu jede Interssenslage eine passende Aufgabe. Genau diese Anforderungen können aber auch als Nachteil gesehen werden, denn es ist ein äußerst umfangreiches Wissen notwendig um den aufgaben gerecht zu werden. Es ist in den letzten paar Jahren immer schwieriger geworden die Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten, weil immer differenziertere Gesetze geschffen wurden, die einen immer komplizierteren Vollzug zur Folge haben. Die Finanzmisere der Kommunen sind hinlänglich bekannt, ggf. würde ein Blick in jede beliebeige Tageszeitung Aufklärung bringen. Das bedeutet aber, dass weder die aufgabengerechte Sach- noch die ausreichende Personalausstattung zur Verfügung gestellt werden kann um die Aufgaben zu erledigen.
Da sind wir schon bei den Nachteilen dieses Berufes. In unserem Standesamt wurde doch tatsächlich schon im Jahre 2000 schon der erste Computer aufgestellt. Bis dahin arbeitete man dort mit ganz normalen Schreibmaschinen (1994 z.T. noch mechanisch). Eingravierender Nachteil in meinen Augen ist auch das Ansehen des Berufes. Entweder durch Vorurteile oder durch die oft reisserischen Aufmachungen in den Medien und natürlich durch ungerechtfertigte Schuldzuweisungen der Politik glauben die meisten Bürger die Märchen von den Beamtenprivilegien. Wer solche Privilegien kennt (nicht glaubt zu kennen), der möchte sie mir doch bitte detailiert darlegen, wenn möglich mit präziser Beschreibung. Das Sprüchlein mit dem sicheren Arbeitsplatz gilt nämlich nicht, denn die Länder und Gemeinden wollen die einkommen der Beamten um bis zu 18 % (in Worten: achtzehn) reduzieren um so ihre Haushalte zu sanieren. Darüber hinaus arbeiten Beamte in Bayern seit Jahren 40 Stunden, in Berlin mittlerweile 42 Stunden pro Woche und durch die verschiedensten Strukturreformen, die in ihrer Substanz reine Sparmaßnahmen sind wurden den Beamten Belastungen in Milliardenhöhe auferlegt. Ein Einkauf bei Aldi hat es zu Tage gebracht. Am Ausgang hat der Kassiererin meine Ernennungsurkunde zum Beamten auf Lebenszeit nicht ausgereicht, wollte sie doch tatsächlich Geld sehen. Mein Hinweis, dass ich ja zwischenzeitlich erheblich weniger Geld verdiene wegen meines sicheren Arbeitsplatzes hat auch die Höhe der Rechnung nicht beeinflußt. Daran erkennt man unschwer, dass nicht die Sicherheit des Arbeitsplatzes, sondern die Sicherheit des Einkommens wichtig ist. Diese sicherheit hat jedoch in Deutschland KEIN Beamter mehr. Für immer mehr Leistung wird immer weniger Gegenwert von Seiten der Dienstherren gewährt.
Das besondere Treueverhältnis, das den Arbeitsvetrag beim Beamtenverhältnis ersetzt, ist in der jüngsten Vergangenheit einseitg von den Dienstherren so extrem strapaziert worden, dass sogar die sehr duldsamen, und wie häufig behauptet, trägen Beamten langsam auf die Barrikaden gehen. Letztendlich arbeiten die Beamten auch nur um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, d.h. um ein Auskommen für ihre Familien zu erwirtschaften. Nun werden ungerechtfertigte Sparmaßnahmen übertrieben hat umgesetzt ohne Perspektiven aufzuzeigen, wie es denn weitergehen soll. Langfristig angelegte Planungen – die angeblichen Privilegien des Beamtentums – sind nicht mehr möglich, weil ein sicherer Arbeitsplatz kein sicheres Einkommen mehr bedeutet. Dazu kommen neidvoll vorgebrachte Angriffe gegenüber den Beamten immer häufiger vor, weil immer noch von den Privilegien berichtet wird, die 1970 schon nicht mehr da waren und weil viele Bürger Politik (also Gesetzgebung) und Verwaltung = Beamte (also Gesetzesvollzug) in eine Schublade stecken.
Ein faire Berichterstattung kann nicht erwartet werden. Das konnte ich feststellen, als unsere örtliche Tageszeitung etwa halbseitig über angeblich unverhältnismäßig hohe krankheitsbedingte Ausfälle der Beamten berichtet hat. Eine Anfrage im Stadtrat hat dann ergeben, dass die durchschnittliche Zahl der Krankheitstage viel geriger war wie in der freien Wirtschaft in den günstigsten Fällen. Eine Klarstellung dieses Sachverhaltes konnten wir nach zähen Verhandlungen nur als 2-Zeiler durchsetzen.
Nichts desto trotz ist der Beruf des Beamten in seiner Aufgabenstruktur hochinteressant. Man kann gestalten und verantwortlich in den verschiednesten Bereichen mitarbeiten. Führungspositionen sind, insbesondere natürlich auch wegen der strukturellen Mängel, von besonderm Reiz, denn dadurch liegt in der Mitarbeiterführung und –motivation eine besondere Verantwortung. In Krisen- und Ausnahmesituationen, die insbesondere bei äußerst dünner Personaldecke, starkem Bürgerkontakten und hohem Erwartungsdruck durch Bürger und Vorgesetzte immer häufiger vorkommen, sind Stressbewältigung und hohes Arbeitspensum genauso gefragt wie Kreativität und Entscheidungsfreude. Darüberhinaus ist der Umgang mit Menschen ein wichtiges Kriterium, denn gerade in den Kommunalverwaltungen werden die Beschäftigten in ihrem Arbeitsrhytmus durch den Bürgerkontakt in hohem Maße fremdbestimmt.
Das ist jetzt immer noch kein vollständiger und abgeschlossener Bericht, kann aber, so glaube ich, die Stimmung nach vielen Dienstjahren ganz gut darzustellen. Ich freue mich auf qualifizierte Kommentare und eine angeregte Diskussion. weiterlesen schließen -
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Ausbildung im ö.D., heute noch atraktiv?
20.03.2003, 17:26 Uhr von
s.maki
Hi, ich bin Sebastian.. und wie ihr seht neu hier. Bin ein bißchen mit dieser Plattform vertraut,...Pro:
Lesen!
Kontra:
Lesen und selbst ein Bild machen!
Empfehlung:
Ja
Erstmal bedanke ich mich für Ihr Interesse.
Dieser Bericht sollten sich insbesondere junge Menschen durchlesen, die auf der Suche nach einer adäquaten Ausbildung sind.
Ich bin zur Zeit Stadtinspektorenanwärter im öffentlichen Dienst.
Im folgenden Stelle ich die objektive und subjektive Voraussetzungen, Bewerbungsverlauf, den Ausbildungsverlauf, die Übernahmechancen und den Beruf im allgemeinem vor und hoffe somit über die Ausbildung im nichttechnischen Verwaltungsdienst ein bißchen Licht ins Dunkle zu bringen.
Beschreibung des Berufbildes aus Sicht eines Auszubildenden:
Meine Ausbildung stellt eine Ausbildung für den gehobenen nichttechnischen Dienstes dar.
Das Aufgabenfeld umfasst alle öffentlichen Hoheitstätigkeiten der Gemeinde (Sachbearbeiter im Sozialamt, Ordnungsamt, Steueramt, etc.)
Dementsprechend kann der Beruf äußerst abweckslungsreich sein. Die Anforderungen umfassen soziale Fähigkeiten (Kontaktbereitschaft, Kommunikationsbereitschaft, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Angagement, etc.) und intelektuelle Anforderungen (rechtliches Verständnis, Fähigkeit zur ständigen Weiterbildung, etc.)
Vorteile:
nach Ernennung ins Beamtenverhältnis (27.LJ und nach i.d.R. 2 1/2 J. Probezeit) auf Lebenszeit ein sicher Job
50 % Heilfürsorge
umfangreiches Aufgabengebiete
Verantwortungsreich
Umgang mit vielen Menschen
oftmals Teamarbeit
Nachteile:
geringere Vergütung (nach der Ausbildung) als in der freien Wirtschaft
-- vergleicht man berufseinsteiger mit diplom (ca. 3000,-€ Einstiegsgehalt) mit Einstiegsgehalt A9 (ca. 1700,- €)
Beförderung nur bei freien Planstellen
(inzwischen) kein Altersaufstieg, sodern nur noch Leistungsaufstieg
ständige Weiterbildung, insbesondere in Hinblick auf rechtliche Veränderungen
Einstellungsvoraussetzungen:
objektive Voraussetzungen:
- Abitur oder Fachabitur mit einjährigem einschlägigem Praktikum
- EU-Staatsangehörigkeit (Ausnahmen möglich mit Genehmigung des Innenministeriums)
subjektive Voraussetzungen:
- geordnete wirtschaftliche Verhältnisse (keine übermäßigen Schulden)
- Verfassungstreue (Bekundet durch Vereidigung bei der Ernennung)
- Zuverlässigkeit
- gewisse intelektuelle und persönnliche Voraussetzungen (s.o.)
Allgemein sind die Bewerbungszahlen sehr hoch und somit die Einstiegschancen eher gering.
Ist man jedoch motiviert, leistungsbewusst und angagiert, sieht es sicherlich schon besser aus.
Bewerbungsverlauf:
- Einstellung in Gemeinden immer zum 1.9. eines jeden Jahres
- Bewerbungsschreiben (ganz normal)
- ein oder mehrere folgende Einstellungstest (in Rechtschreibung, Mathe, logisches Verständnis, etc. - nähere Informationen gibt es in allen örtlichen Berufsinformationszentren)
- bei bestandenen Tests (i.d.R. Besten"auslese") folgen i.d.R. zwei Bewerbungsgespräche, in denen massiv folgende Fragen gestellt werden:
-- warum dieser Beruf
-- Vorstellung über den Beruf (vorher sollte man sich doch ausführlich informiert haben)
-- bisherigen Interessen
-- vorallem freies Sprechen und sich selbst vorstellen
- Herzlichen Glückwunsch
- es folgt die Berufung ins Beamtenverhältnis auf Widerruf
- Vereidigung und Aushändigung der Ernennungsurkunde
- es existiert kein gewöhnlicher Arbeitsvertrag (Beamtenrecht findet anwendung)
Ausbildungsverlauf:
- die Ausbildung beträgt 3 Jahre
- unterteilt in fachpraktische und Studienzeiten
- welche sich zwischen 3 und 6 Monaten regelmäßig abwechseln
- die Ausbildung in der Praxis beinhaltet:
-- das Erlernen verwaltungstechnischer Verfahren
-- Umgang mit Bürgern
-- Umsetzung der bereits theoretischen Kenntnisse
-- eigene Arbeit als "Sachbearbeiter" (jedoch ohne unterschriftsbefugnis)
-- KEINE "Kopieraufgaben", sondern bereits von anfang an anspruchsvolle Arbeit
- die Ausbildung in der Studienzeit:
-- Studium an der FH für öffentliche Verwaltung
-- in den Fächern:
--- Bürgerliches Gesetzbuch
--- allg. Verwaltungsrecht
--- Polizei- und Ordnungsrecht
--- öffentliche Finanzverwaltung
--- Rechnungswesen
--- Organisations- und Personallehre
--- Staats- und Verfassungsrecht
--- Ordnungswidrigkeitenrecht
--- Sozialrecht
--- Grundlagen Finanzwirtschaft
--- öffentliches Dienstrecht
--- Europarecht
--- Kommunalverfassungsrecht
--- Psychologie
--- Politikwisenschaften
--- Soziologie
--- sozialwissenschaftliche Methode
-- in den o.g. Fächern werden bis zum Staatsexamen jedes Semester (S.2, S.3, S.4) Zwischenprüfungen abgenommen in Form von Klausuren (3/4) oder Fachgesprächen (1/4)
-- Erbringung einer Seminbararbeit (wissenschaftliche Arbeit)
-- Projektarbeit ("Forschungs"arbeit)
-- die Zwischenprüfungen, die Seminararbeit und die Projektarbeit sind Zulassungsvoraussetzungen für das Staatsexamen
-- nach drei Jahren folgt das Staatsexamen
Übernahmechancen:
- sehen äußerst gut aus: fast alle die das Staatsexamen bestehen werden auch übernommen.
die Aufstiegschancen sind m.E. eher negativ zu beurteilen, da nur Befördert werden kann, wenn eine entsprechende Planstelle frei ist
Allgemein gesagt stellt die Ausbildung eine Mischung aus Jura-, BWL- und Geistesstudium mit starken Bezügen zur Praxis dar
die Ausbildungsvergütung beträgt ca. 820,- € (für ein Studium nicht schlecht, oder?)
Nun noch ein paar Worte zur Krankenversicherung:
Als Beamter im Verwaltungsdienst bekommt man 50 % der Arztkosten von der Beihilfe erstattet, über die restlichen 50 % kann man sich (keine Pflicht) privat versichern. Als Auszubildender muß man bei der Beihilfe keine Eigenbeteiligung leisten. Danach je nach Besoldung ein gewissen Grundbetrag pro Jahr. Würde ich Ihnen jetzt einige Zahlen nennen, würde ich Lügen. Darüber kann ich (noch) keine Auskünfte geben.
Der Umgang mit der Beihilfe empfand ich bisher als unproblematisch (hatte aber bisher noch keine aus dem Rahmen fallende Behandlungen). Einzig ungewöhnlich empfand zu Beginn der Ausbildung das Prozedere, eine Arztrechnung (Original) zur Beihilfe, ein weiteres zur Privatversicherung, dann warten (ca. 1 Woche) bis Geld überwiesen ist und dann selber die Arztrechnung begleichen. Na ja man gewönnt sich an alles. Da ich bisher jedoch nur zweimal beim Arzt war, kann ich hierüber nicht mehr Informationen liefern.
Nun noch ein paar Worte über meine eigene Erfahrung:
Vorerst muß ich sagen, dass dieser Beruf mein einziger Berufswunsch war und ich daher vielleicht nicht ganz objektiv bin.
Ich bin zur Zeit am Ende des 2. Ausbildungsjahres und habe daher schon zwei Praktika und (fast) 3 Studienabschnitte hinter mir.
Zu Praktika gibt es nicht viel zu berichten. Man wird einem bestimmten Fachbereich (Amt) zugeteilt, z.B. Fachbereich Steuer, Sozialhilfe, Jugend und Familie, etc. In diesen Praktika besteht zu Beginn die Arbeitet darin, sich in diesen Bereich einzulesen. Das ist notwendig und lässt sich nicht vermeiden, da die theoretische Ausbildung in der FHöV nicht alle Gebiete oder nur zum Teil abdeckt. So muß man sich zu Beginn eben die Mühe machen, sich vor allem in die Rechtsmaterie des jeweiligen Fachbereiches einzuarbeiten. Hierbei wurde ich jedoch immer von den Kollegen unterstützt, welche mir bei Fragen und Unverständnis stets weitergeholfen haben. Hierzu muß auch gesagt werden, dass ein Auszubildender für diese eine immense Mehrbelastung bedeutet (zumindest zu Beginn des Praktika), eben weil sie ständig Fragen beantworten müssen. Hat man sich aber eingearbeitet und die wesentlichen Züge dieses Arbeitsbereiches angenommen (dies galt zumindest bisher für mich), so kann man, Arbeiten des Sachbearbeiters stellenweise übernehmen. Aber man ist noch nicht unterschriftsbefugt, d.h. meine Arbeit lief immer über den Schreibtisch des zuständigen Sachbearbeiters, der dies i.d.R nur noch zu unterschreiben brauchte. Dies hat zwei große Vorteile, zum einem wird die geleistete Arbeit kontrolliert und man hat die Möglichkeit „durch Fehler zu lernen“ und zum anderen bot dieses „System“ mir eine gewisse Sicherheit bei der Bearbeitung verschiedenster Sachverhalte.
Ich möchte jedoch auch nicht unterschlagen, dass die Arbeit nach einer gewissen Zeit eintönig werden kann, oder dass man auch mal weniger attraktive und anspruchsvolle Arbeit zugeteilt bekommt. Aber das gehört dazu, denn wäre ich nicht vor Ort, würden diese Tätigkeiten genauso zum Aufgabenbereich des jeweiligen Sachbearbeiters gehören wie die anspruchsvollen. Meiner Erfahrung ist jedoch, dass ich bisher noch nie nur für Kleintätigkeiten missbraucht wurde. Hierauf wird auch geachtet, denn 1. kostet unsere Ausbildung eine menge Geld und 2. sollen wir nach unserer Ausbildung befähigt sein entsprechende Tätigkeiten war zunehmen.
So komme ich nun zur theoretischen Ausbildung:
Wie bereits oben deutlich wurde, umfasst die theoretische Ausbildung ein Blockstudium an einer extra für diese Fachrichtung vorgesehene Fachhochschule.
Wie ebenfalls an der Fächerauflistung deutlich wurde (s.o.) ist das Studium mit Schwerpunkt rechtlich ausgerichtet. Und es ist ein Studium, dementsprechend muß man auch einiges dafür tun. Das meine ich ernst, es ist von den Anforderungen nicht zu unterschätzen. Aber ist man regelmäßig anwesend, wozu man aufgrund seiner Stellung außerdem verpflichtet ist, und schön nacharbeiten und den nicht vermittelten Bereich im Selbststudium sich aneignet, dürfte man gut durchkommen. Schon richtig verstanden, i.d.R. werden in jedem Fach nur die Grundlagen vermittelt, den Rest muß man sich mit Literatur und Lehrbüchern selbst erarbeiten.
Bis zum Staatsexamen muß man zwei große Zwischenprüfungen, eine Seminararbeit und eine Projektarbeit als Zulassungsvoraussetzung ablegen. Problem ist hierbei jedoch, dass man diese nur bestehen muß und das die Noten nicht mit in das Endergebnis mit einlaufen. Daher nehmen einige die Zwischenprüfungen, welche im Schnitt jeweils aus 10 – 15 Prüfungen bestehen, auf die leichte Schulter und „mogeln“ sich so durch. Das böse Erwachen steht dann aber beim Staatsexamen bevor.
Die Durchschnittsnoten liegen im Staatsexamen ca. bei 8-9 Punkten (= Noten 3-, 4+).
Das Studium ist wirklich schwer, wer sich aber für Recht interessiert und ein wenig Motivation und Lernbereitschaft mitbringt, kann und wird es schaffen.
Ich hoffe ich konnte mit diesem Bericht einen kleinen Einblick in das Ausbildungsprozedere des gehobenen nichttechnischen Dienstes geben und habe einige für diesen Ausbildungszweig begeistert.
Falls Sie sich für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst interessieren, kontaktieren Sie bitte das Arbeitsamt, Berufsinformationszentren oder Ihre Gemeinde. Ich bin mir sicher, dass Ihnen an den entsprechenden Stellen weitere Informationen vermittelt werden.
Falls noch sonstige Fragen bestehen, stehe ich gerne zur Verfügung:
- [email protected] oder
- Gästebuch
Ich werde mich in jedem Fall mit Ihrer Anfrage, bzw. Frage befassen und Ihnen dann, wenn möglich weiterhelfen
Mit freundlichen Grüßen
s.maki weiterlesen schließen
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