Beiträge, die keiner braucht, aber alle lesen wollen Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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Zwei Chelme im Gespräch
3Pro:
Wir haben uns köstlich amüsiert
Kontra:
Im Moment leider viel zu selten
Empfehlung:
Ja
Liebe Leser, sei gewarnt: Was jetzt folgt, könnte Humor enthalten. Also Vorsicht!
*g*
Das folgende „Gespräch“ kann entstehen, wenn sich zwei Chelme, äääh, Rollenspieler zum ersten Mal über ICQ beschnuppern. So geschehen im Jahre 2001 nach der Geburt unseres Herrn. Also Purschen und Mädels, nix ernstnehmen, einfach nur genießen. Ich hoffe, Ihr habt mit dem Text genauso viel Spaß wie ich heute noch.
Den Namen meines Gesprächspartners habe ich geändert.
"Schreibfehler" wurde 1 zu 1 übernommen.
Nein, mein Name ist nicht Prian. ;-)
*Himmelssurfer*
N´Abend der Herr, befinden wir uns wohl. ;-))
*Lord Inqui*
wer stört?
*Himmelssurfer*
Gestatten, ich bin der Surfer des Himmels,
der kleine Bruder vom Silver Surfer quasi. ;-)
[Begrüßungsgeplänkel]
[snip]
*Himmelssurfer*
Na siehscht.
*Lord Inqui*
hast du gerade Asterix gelesen, oder woher die merchwürdige Schreibweise?
*Himmelssurfer*
Nöö, ich schreibe hauptsächlich in einer newsgroup, in der man dem anderen auf kunstvolle Weise das Wort im Munde herumdreht. ;-))
*Lord Inqui*
ich kann mir gar nicht vorstellen , welche NG das sein soll...
*Himmelssurfer*
Mhm, fehlt da jetzt der Sarkasmusflag oder ahnst Du es in der Tat nicht?
*Lord Inqui*
ok, ich habe den smiley vergessen
*Himmelssurfer*
Rollenspiel ist es aber nicht. ;-)
*Lord Inqui*
nun hast du mich wirklich verwirrt
*Himmelssurfer*
HA! Strike! Das kann ich gut. ;-)
*Lord Inqui*
andererseits gehört bei mir auch nicht viel dazu
*Himmelssurfer*
Bis Du so ein "Ich will, daß Du mich verwirrst Tüpp“ oder wie?
*Lord Inqui*
wie meinen? und die verwirrung wird gross sein, denn die verwirrten werden verwirrt sein und die verwirrung wird sich verwirren
*Himmelssurfer*
Kein Wunder, daß Du nach solchen Sätzen verwirrt bist? Hast Du das öfter? ;-)
*Lord Inqui*
ich arbeite bei der Stadtverwaltung! Noch Fragen, Kienzle?
*Himmelssurfer*
Oooohhh, Schei...benkleister. Was macht Mann denn da so?
*Lord Inqui*
momentan laufe ich verwirrterweise kreuz und quer durch rathaus... ich bin momentan dabei, die EDV in unserem Amt wieder zur Mitarbeit zu überreden, nach dem Brand im Dezember ziemlich nervig :-((
*Himmelssurfer*
Wahrlich verwirrend, edler Recke, scheint´s auch sonnig im Gemüt. ;-) Wo oder was ist denn "Dein" Amt?
*Lord Inqui*
Stadtverwaltung. Eigentlich mache ich Denkmalschutz und Stadtplanung.
*Himmelssurfer*
Eigentlich? Bist Du gar ein "Homo Studiosus"?
*Lord Inqui*
was soll jetzt diese Frage? Ja ich habe studiert, Architektur mit Schwerpunkt Denkmalpflege und Sanierung
*Himmelssurfer*
Rein wissenstechnisch. :-) Klang es denn gar lästerlich, oder wie?
*Lord Inqui*
ja, klang es ein wenig. es schien mir in der formulierung eine gewisse geringschätzung zu liegen, so nach em Motto: auch so einer, der sein lebtag nicht richtig gearbeitet hat.
*Himmelssurfer*
Och, es gibt auch bei Nichtstudierten faule Säcke. Da habe ich keine Vorurteile. ;-) Und meine Formulierungen sind oft eindeutig zweideutig oder so ähnlich. ;-) Wenn es Dich stören sollte, brauchst Du nur Bescheid geben. Ich kann mich auch benehmen, wenn´s denn sein muß.
*Lord Inqui*
ja, benehmen schon, die frage ist nur wie ... ;-)
*Himmelssurfer*
Mhm, der Satz hätte von mir sein können. :-) Eindeutig zweideutig. ;-)
*Lord Inqui*
somit wäre bewiesen, das dies nicht dein privileg ist
*Himmelssurfer*
Habe ich auch nie behauptet. Kann es halt nur "besser" als die meisten anderen. ;-)
*Lord Inqui*
gewagte these
*Himmelssurfer*
*DAS* ist keine These, mein Herr!
*Lord Inqui*
umso gewagter ist die aussage, meine dame
*Himmelssurfer*
Mir scheint, Ihr habt vor, beleidigend zu werden. So geht das aber nicht. Was für ein Sir seid Ihr denn mit solch einem rüpelhaften Benehmen!! Sitten sind das *grummel*
*Lord Inqui*
wie jetzt, vorhaben ??? Natürlich sind das sitten, die frage ist wiederum, was für welche?
*Himmelssurfer*
Schlechte und eines Ritters unwürdig zumindest. Rüpel elender.
Und wie geht es sonst so? ;-)) Was macht die Gattin?
*Lord Inqui*
Gattin??? Errare humanum est - die Abkürzung davon ist Ehe!! Heiraten und womöglich noch plärrende Blagen in die Welt setzen? Nää, meen gudster, mid mir nich!
*Himmelssurfer*
Na gut, daß Deine Eltern da anders gedacht haben, Du plärrende Blage, Du. ;-))
*Lord Inqui*
pff, die sind doch selber schuld. ausserdem muss man die fehler seiner eltern ja nicht wiederholen, oder? Noch mehr leute wie ich, DAS wollte ich der welt dann doch nicht zumuten...
*Himmelssurfer*
Dazu sach ich jetz lieba nix. ;-)
*Lord Inqui*
ich hoffe, dass du zu ähnlicher weisheit gelangt bist ... ;-)
*Himmelssurfer*
Nun ja, ich hoffe immer noch, eigene Blagen besser als mich zu machen. :-)
*Lord Inqui*
also kinder von rollenspielern können ja schon per definition nichts anständiges werden – wer von teufelsanbetern gezeugt wird ;-)
*Himmelssurfer*
Du guckst eindeutig zu viel Fernsehen. Wo sollen denn dann die ganzen kleinen Zwerge und Elfen alle herkommen, hehhh???
*Lord Inqui*
also, wenn da bei dir elfen und zwerge rauskommen, kann man nur sagen: qed
*Himmelssurfer*
Oooch, ich mag beides. ;-)
*Lord Inqui*
jaja, gut durch schon ;-) aber so als kinder? da erlebst du ja nicht mal mehr, wie sie die ersten Zähne kriegen, und was hast du davon, wenn du die Entwicklung nicht miterlebst??
*Himmelssurfer*
Kannibale auch noch. ;-) Das wird ja immer besser. Das mit den Zähnen ist allerdings ein Argument. Trotzdem, irgendwer muß die ja zur Welt bringen!
*Lord Inqui*
Kannibalen essen ihre eigene Art, ist hier also nicht der Fall. Zur welt bringen sie hoffentlich Elfen und Zwerge, und keine Menschen
*Himmelssurfer*
Pingelig ist er auch noch. Mhm, irgendwie habe ich das Gefühl, ich schreibe mir gerade selber. ;-))
Kannibalen bringen Menschen zur Welt *verwirrt*
Irgendwie habe ich da anderes gehört. ;-)
*Lord Inqui*
ja, jetzt habe ich dich : jetzt bist du auch verwirrt
*Himmelssurfer*
Das die Leutchen das immer so freut, mich zu verwirren... Kann ich gaaaaaar nicht verstehen, sowas. ;-)
*Lord Inqui*
es ist keine freude, es ist eine religiöse pflicht!!
*Himmelssurfer*
Auch das noch. Ein zu Kreuze kriechender Ritter.;-)
*Lord Inqui*
ICH KRIECHE NIEMALS, DIE ANDEREN LIEGEN VOR MIR IM STAUBE !!!
*Himmelssurfer*
Fein. Dann liegt Ihr Euch gegenüber. na und???
*Lord Inqui*
euer sprachverständnis lässt sehr zu wünschen übrig: wenn jemand vor mir im staube liegt, impliziert dies, dass ich über ihm stehe, zumindest im übertragenen Sinne
*Himmelssurfer*
Wer sagt das? Du hast lediglich gesagt, daß die anderen vor Dir liegen. Nicht hinten, nicht rechts und nicht links. Habe ich was anderes gesagt? ;-)
*Lord Inqui*
erstens sage ICH das, das sollte ohnehin reichen. Zweitens hat das gegenüberliegen impliziert, dass auch ich liege, was hiermit widerlegt sei
*Himmelssurfer*
Wieso widerlegt??? Send Pix mit Datum und Uhrzeit. Sonst glaube ich erst mal gar nix.
*Lord Inqui*
ungläubiger Thomas! Drum heisst es Glaube, weil man es eben nicht wissen kann, und weil das Wissen auch unwichtig ist - der Glaube allein zählt!
*Himmelssurfer*
Was für ein Thomas? Müßte ich den kennen?
*Lord Inqui*
nicht nur ungläubig, sondern auch noch unwissend! das wird ja immer schlimmer!
*Himmelssurfer*
Was kann ich denn dafür, daß der Thomas ein schlimmer ist?
*Lord Inqui*
um ein weiteres sicherlich nicht von euch zu verstehendes bild zu verwenden: an euch ist hopfen und malz verloren
*Himmelssurfer*
Cool. Bier! Wann geht´s los?
*Lord Inqui*
Es ist wahrlich Engelsgeduld vonnöten ,aber ich gebe die Hoffung auf die Errettung der Seele nicht auf...
*Himmelssurfer*
Mhhm, das beantwortet meine Frage irgendwie nicht.
*Lord Inqui*
welche von den vielen verwirrten fragen ?
*Himmelssurfer*
Die verwirrten Fragen waren ja Eure, das kann es also nicht sein.
*Lord Inqui*
Niemals, nichts kann mich jemals verwirren. Euer schwacher Geist mag sich daran erinnern, das der meine in den Niederungen der finstersten Höllen (sprich: der Stadtverwaltung) gegen jede Verwirrung gestählt wurde.
*Himmelssurfer*
Ihr widersprecht Euch permanent, my Guatster. Rückbesinnend auf den Anfang unserer Konversation(?) sagtet Ihr, daß Ihr zur Glaubensgemeinschaft der Verwirrten gehört. Ganz deutlich!!
*Lord Inqui*
Ein weiterer beweis dafür wie verwirrt der eure geist sein muss, wenn ihr angesichts solcher Gegenbeweise derartiges behauptet
*Himmelssurfer*
Mhm, mit scheint, da droht mir gerade jemand mit der Inquisition. Das tun sie immer dann, wenn ihnen die Argumente ausgehen.
*Lord Inqui*
ich will euch nur den irrtum eurer wege aufzeigen, dazu bedarf es bei entsprechender einsicht keineswegs der kruden methoden der Inquisition
*Himmelssurfer*
"bei entsprechender Einsicht". Interessante Formulierung.
*Lord Inqui*
manchen muss der irrtum ihres weges halt nachdrücklicher aufgezeigt werden als anderen
*Himmelssurfer*
Ich lasse mir von niemandem sagen, was ich für richtig zu halten habe. Da sucht Euch jemand anderen.
*Lord Inqui*
und eben darin liegt eure uneinsichtigkeit, denn damit impliziert ihr, dass eure meinung immer die richtige ist. dieses steht euch aber nicht zu, so wie es auch keinem anderen menschen zusteht
*Himmelssurfer*
Das meine Meinung immer die richtige ist, habt Ihr gerade behauptet. Nicht ich!! Und für mich ist sie richtig. Ich stülpe sie aber niemandem über, so wie Ihr Banause das tut.
*Lord Inqui*
ihr habt gesagt, dass ihr euch von niemandem etwas sagen lasst, was impliziert, dass ihr es ohnehin besser wisst. ich versuche lediglich, euch den fehler eures wegs aufzuzeigen, was kaum dahingehend konstruiert werden kann, dass ich anderen meine meinung aufzwingen will
*Himmelssurfer*
Neinnnnnnnn, natürlich nicht. Das Perpetuum mobile der Argumentation. Nur nicht so sinnvoll. ;-)
*Lord Inqui*
so, mal zurück zu ernsthaften dingen, genug gespielt :-) was gibt´s sonst noch neues?
*Himmelssurfer*
HURRA, der Bann ist gebrochen. Seid Ihr es wirklich????
That´s all, folks.
09.08.2004
Himmelssurfer
auch bei Ciao veröffentlicht
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-08-17 23:39:08 mit dem Titel Sind wir nicht alle etwas "bluna"?
Sind wir nicht alle etwas „bluna“?
Wir spielen seit vielen Jahren „Das schwarze Auge“. Ein Rollenspiel, daß uns nach wie vor einigen Spaß macht, auch wenn wir schon lange dabei sind. Es gibt so einige Gruppen, welche immer abwechselnd spielen. Jedoch gibt es derzeit eine „Lieblingsgruppe“, die das Chaos gewissermaßen auf hohem Niveau kultiviert hat. Es ist immer sehr lustig; und immer sehr chaotisch. Aber auch immer „erfolgreich“. Wie immer man dies definieren möchte.
Diese Gruppe hat (von der Werbung abgeleitet) den Beinamen „Bluna-Truppe“. Von dieser Gruppe möchte ich Euch heute erzählen.
Hier folgt nun also eine Nacherzählung eines unserer Rollenspielabenteuer in relativer Kurzfassung (trotzdem wird der Artikel etwas länger werden, wir haben halt viiiiel Spaß ;-)):
Kurze Erklärung vorneweg: Die folgenden Abenteuer spielen in einer mittelalterlich geprägten Welt, zusätzlich garniert mit Magie, Elfen, Zwergen usw.
Die Gruppe unserer Helden sitzt beim mittäglichen Lagerfeuer, um sich ihr Essen zuzubereiten, als plötzlich aus Richtung der Berge eine große Staubwolke auf sie zuweht. Kurz darauf ist das Geräusch sich schnell fortbewegender Pferde zu vernehmen. Alle springen auf und machen sich zur Verteidigung bereit.
Aber halt: wer wir eigentlich sind, wollt Ihr wissen?!
Also denn, da wären (in alphabetical order):
- Aescon, Krieger ist sein Beruf, der Hauptkämpfer unserer kleinen Truppe, sehr praktisch bei Überlandreisen
- Gregorius, unser junger Zauberer, ständig darüber fluchend, daß er genau die Zaubersprüche, die er meint, im Moment zu brauchen, noch nicht kann
- Ramirez, ein Edelmann, der auch die Künste der Akrobatik beherrscht
- sowie Wladimir, ein Mann, der aus seinem Dasein ein großes Geheimnis macht und uns gelegentlich etwas in den Wahnsinn treibt
Wir vier erwarten also das, was da auf uns zu kommt. Die gezogenen Krummsäbel der Reiter zeigen uns, daß sie uns schwerlich wohlgesonnen sein werden. So nehmen wir den Zauberer in unsere Mitte und erwarten den Angriff. Es gibt einen ungleichen Kampf: Wir zu Fuß, jene zu Pferde. Jedoch können wir den Kampf aufgrund der akrobatischen Künste von Ramirez (der sich in voller Geschwindigkeit hinter einen der vorbeireitenden Banditen schwingt und nach und nach den einen oder anderen ausschaltet) sicher gewinnen. Eine anschließende Durchsuchung des Diebsgesindels fördert eine Karte zutage, die es vorerst zu entschlüsseln gilt. Also setzen wir uns wieder um das Lagerfeuer, die Karte betrachtend und beratschlagen. Gregorius bewegt seine Finger, als wollte er schnippen. Seine typische Handbewegung, verbunden mit dem ständigen Geräusch: „bzzz, bzzz, bzzz“. (Er würde gerne Manabälle werfen können: magische Feuerbälle etc. Jedoch ist seine Ausbildung noch nicht weit genug fortgeschritten). Das Entziffern der Karte bietet folgendes: 3 Berggipfel nebeneinander, verbunden mit ein paar unzusammenhängenden Zahlen und einem Kreis von kleineren Kreisen. Bei Betrachten der Gebirgskette fällt uns auf, daß die Berggipfel durchaus zu erkennen sind. So schnappen wir uns die Pferde und machen uns auf den Weg. Aber nun ja: nicht jedem ist es in dieser mittelalterlichen Welt gegeben, reiten zu können. So sind wir gezwungen, unseren Zauberer am Sattel festzubinden. Was leider dazu führt, daß er gelegentlich kopfunter unter seinem Reittier hängt und die Steine des Weges persönlich mit seinem Kopf begrüßt. Jedoch nach einiger Übung gelingt es ihm, sich oben zu halten. Was uns nicht davon abhält, ihn zu foppen, indem wir ihm die diversen Pferdeäpfel auf dem Weg ins Gebirge als „Manabälle“ schmackhaft machen wollen.
Die Berggipfel im Auge behaltend tasten wir uns langsam voran und gelangen an eine Art Tempel. Ein Steinkreis mit Dach, wenn Ihr so wollt. Der, nach etwas genauerer Betrachtung, der Zeichnung ähnelt, die wir gefunden haben. Doch was bedeuten die Zahlen? Nachdem jemand aus der Gruppe bemerkt, daß an jeder Säule sich so etwas wie ein Pfeil befindet, betrachten wir uns die Säulen ganz genau. Und siehe da: sie lassen sich drehen. Nach einigen Versuchen kommen wir darauf, daß die Zahlen auf unserem Zettel die Säulen benennen, auf denen wir die Pfeile in die Tempelmitte drehen müssen. Ein dumpfes Knacken und das Geräusch von Stein auf Stein erfolgt. In der Mitte des ornamentbeladenen Fußbodens hat sich eine kreisrunde Platte gelöst, unter der eine Eisenleiter sichtbar wird, die nach unten führt.
Also binden wir die Pferde an und steigen hinab. Und landen in einem kreisrunden Raum, der einstmals wohl eine Küche darstellen sollte. Inzwischen ist es vergammelt und längst nicht mehr als solches zu nutzen. Überall hängen die Spinnweben und es liegt Dreck herum. Vor allem aber: es gibt keine weiterführende Tür! Wozu das alles also? Dieser ganze mechanische Aufwand, um eine alte Küche zu bauen? Wir können es nicht glauben und untersuchen die Wände genauer. Und siehe da: es gibt zwei Schwingtüren: Steintüren, die an einer Mittelachse drehbar sind, so daß man an der Tür vorbeischlüpfen kann. Aber welche nehmen? Wir entscheiden uns für die rechte. Wladimir bietet sich an, voranzugehen. Schließlich ist dies alles hier unbekanntes Gebiet und so wechseln wir uns beim Vortasten immer ab. Wladimir dreht also die Tür und wir schauen hindurch. Es ist ziemlich dunkel dahinter. Auch unsere Fackeln vermögen das Dunkel nur geringfügig zu durchdringen. Einzigst eine Art Holzbank ist zu erkennen. Also schreitet Wladimir hindurch, zuckt kurz, schaut sich um, kehrt zurück...und beginnt unverzüglich, unseren Krieger zu verprügeln. Der ist natürlich dermaßen verdutzt, daß er sich vorerst nicht wehren kann. Schließlich aber hält er doch Wladimir einfach am langgestreckten Arm von sich fort. Schließlich hat Aescon eine dementsprechende Reichweite und ist Wladimir auch ansonsten körperlich überlegen. Wladimir tobt und läßt nicht locker. Von den anderen unbeachtet schaut sich Ramirez derweil in der Küche um und findet eine alte gußeiserne Pfanne. Mit dieser ausgestattet schreitet er auf Wladimir zu und zieht diesem selbige über den Schädel. Ramirez grinst und verstaut die Pfanne im Gepäck.
Wir beschließen Wladimir an den Händen zu binden, da keiner von uns weiß, was mit ihm los ist. Als er nach einer Weile wieder wach wird, schaut er uns mit großen glasigen Augen an, scheint aber ansonsten wieder bei Sinnen zu sein. Wir erklären ihm kurz was los war (ohne ihn loszubinden!), er nickt kurz, springt auf und rast ein zweites mal durch die noch immer geöffnete Tür. Und wieder beginnt er zu randalieren. Als es ihm sogar gelingt, die Fesseln zu lösen, verschließen wir die Tür und sperren ihn in dem dahinterliegenden Raum vorerst ein. Die Tür selber halten wir fest, da sie ja nicht verschließbar ist.
Nach einem kurzen Moment kommen von drinnen dumpfe Geräusche und es erfolgen von der anderen Seite Schläge gegen die Tür. Nach kurzer Beratung beschließen wir, die Tür in einem Moment zu öffnen, in dem Wladimir mal wieder dagegen rennt. Ramirez zückt seine Pfanne und macht sich bereit. Gesagt, getan: Wladimir, der nun keinen Widerstand mehr verspürt, kommt in hohem Tempo durch den Türrahmen geschossen, unter dem Arm eine der Holzbänke und rast quer durch den Raum. Die Bank zerbirst beim Aufprall auf der anderen Wand und die Pfanne Ramirez‘ findet erneut ihren Weg...
Da wir nun 100%ig sicher sind, daß die Tür mit einem Zauber belegt ist, verschließen wir diese wieder und wenden uns der anderen zu. Wladimir bestätigt uns dies nach dem erneuten Aufwachen und verspricht „brav“ zu sein. ;-) So tasten wir uns also langsam in dem nun anschließenden Labyrinth voran, dessen Einzelheiten ich Euch aber großteils ersparen werde (Wie wir später herausgefunden haben, war die verzauberte Tür der kurze Weg ins Innere).
Nachdem wir nun mehrere Räume und Abschnitte halbwegs sicher durchquert hatten, gelangten wir in einen Raum, der uns etwas irritierte. Standen wir doch in einer perfekt eingerichteten Werkstatt mit Regalen und Werkzeugen aller Art. Selbst für die Gartenarbeit war etwas vorhanden. Was also ging hier vor sich? Wer brauchte hier unter der Erde solches Werkzeug. Die Lösung sollte uns sogleich begegnen. Und nur noch mehr verwirren...
Folgte doch auf den Raum ein in Stein gehauener Quergang, dessen Boden fein säuberlich mit einer etwa 1-2 cm hohen Sandsschicht bedeckt war. Überall nahezu gleich hoch und ... säuberlich geharkt. Ohne eine einzige Fußspur oder ähnlichem. Waren die hier unten etwa alle meschugge??
Eines war klar: das ganze hatte irgendeinen Sinn. Und laut Idee unseres Kriegers vermutlich den, Fallen zu verbergen, um sich den Ahnungslosen, der auf sie trat, einzuverleiben. Was also tun? Das eine Ende des Ganges führte in eine scheinbar nutzlose Höhle, das andere schnurstracks in eine halbwegs erleuchtete Kammer. Keinerlei Sichtschutz möglich. Nur der direkte Weg. Also wollten wir in die Kammer. Aber wie? Die erste Idee war, eines der Regale als Schutz gegen das zu nehmen, was von vorne kam. Was sich aber als nicht machbar herausstellte, da der Gang dafür einfach viel zu schmal war. Also mußte eine neue Idee her. Die dann wie folgt aussah: Aescon schritt vorsichtig mit einem Besen voran, vorsichtig den Sand abtastend und uns permanent einschärfend, wie vorsichtig wir sein sollten, um ja keine Falle auszulösen, während einer sich, mit einer Harke in der Hand, am Ende des kleinen Zuges bewegte, um unsere Spuren möglichst wieder zu verwischen.
Hätten wir es nicht selbst erlebt, ich würde es nicht vermögen, mir solch ein absurdes Bild vorzustellen: Da kraucht eine Gruppe von hochqualifizierten Abenteurern tief unter der Erde durch einen Berg und bürstet und harkt einen Gang voller Sand. Wenn wir das draußen erzählen, ist uns die Klapsmühle sicher...
Aber was soll’s. Man muß sich eben zu helfen wissen. *g*
So schreitet die motivierte Truppe von Hobbygärtnern also diesen Gang entlang. Vorsichtig vortastend. Immer mit den Augen auf den vor uns liegenden Raum. Möglichst leise, um nur niemanden aufzuscheuchen.
Bis Aescon auf etwas tritt. Etwas, das ein intensives „Klick“ verbreitet. Ein Geräusch, daß uns alle auf der Stelle erstarren läßt. Alle bis auf Aescon, der seelenruhig den Fuß wieder anhebt, nur um kundzutun, da sei etwas. Voller Entsetzen warten wir nun auf das, was kommt. Doch: es geschieht nichts (Dachten wir zumindest. In Wirklichkeit hatten wir in dem Raum am Ende des Ganges einen Alarm ausgelöst).
Nachdem nun alle den Beinahe-Herzinfarkt gut überstanden haben, geht die merkwürdige Prozession also weiter. Nur unserer ständigen Aufmerksamkeit ist es zu verdanken, daß die Armbrustbolzen, die plötzlich von vorne abgeschossen wurden, uns nicht trafen. Ein oder zwei Soldaten warfen sich mehrfach an der Öffnung vorbei und schossen auf uns. Nachdem sie aber von Ramirez Gegenfeuer bekamen, ließ das Feuer vorerst nach.
Der Raum war so nicht zu betreten, also mußten neue Ideen her. Wladimir, der sich nebenher immer noch mal ein wenig als Tüftler versuchte, nahm nun das Zepter in die Hand und versuchte, eine seiner Ideen umzusetzen. Ramirez, der sich fast am Ende des Ganges mit seinen beiden Miniarmbrüsten in Bereitschaft befand, wartete das Ergebnis ab, um dann anschließend sofort eingreifen zu können. Gregorius und Aescon hockten an die Wand gelehnt zwischen Ramirez und Wladimir und warteten ebenfalls gespannt auf ihren Einsatz.
Wladimir löste also vorsichtig einen der kleinen Pfeffersäckchen, die er sich für gewisse Überraschungsmomente gebastelt hatte. Dann, nach einer kurzen Absprache über Augenkontakt, warf er das Säckchen über die Gruppe hinweg in den Raum. Dummerweise aber erreichte das Säckchen den Raum gar nicht, da es mämlich bereits an der Gangdecke zerbarst. Genau über Ramirez, der natürlich unverzüglich einen Niesanfall bekam, was wiederum die Wachen veranlasste eine weiteren kurzen Angriff zu starten. Der zwar erfolglos war, aber letztlich mußten sie ja einfach warten, bis wir den Gang verließen. Und das mußten wir, denn hinter uns waren bestimmt auch schon Truppen im Anmarsch.
Bösen Blickes bezog Ramirez also wieder Position. Hockend, in jeder Hand eine seiner Armbrüste. Trotz des Fehlwurfs gaben wir Ramirez eine zweite Chance. Der zog nun eine kleine Ölampulle aus seiner Tasche und bereitete anschließend einen Brandpfeil vor. Nahm die Ampulle und warf. Und:...traf die Decke. In diesem Moment brach das Chaos aus und der Zusammenhalt der Truppe völlig zusammen. Gregorius verdrehte nur die Augen und überlegte fieberhaft, was er tun sollte, während Wladimir nur leise vor sich hinfluchte. Aescon nun aber, als Krieger mit gewissen Reflexen ausgestattet, wurde das ganze nun zu bunt und er begann einen Mordsspurt hinzulegen, um den Raum mit den sich darin befindlichen Wachen einfach kurzerhand zu stürmen. Er sprintete also den restlichen Gang entlang, um dann mit einem Riesensatz in den Raum zu springen. Was ihm auch gelungen wäre, hätte nicht Ramirez im selben Moment beschlossen, die Sache ebenfalls in seine eigenen Hände zu nehmen und zu diesem Zweck die Seite im Gang gewechselt hatte. Das Ergebnis sah folgendermaßen aus: Aescon sprang mit seinen Füßen gegen den Kopf von Ramirez, der daraufhin natürlich seine Armbrüste gegen den Boden abschoß. Aescon selber verlor das Gleichgewicht und flog gar fürchterbar auf die Schnauze. Direkt vor eine der Wachen, die nun wiederum ein sehr verdutztes Gesciht machte. Den Moment der Verwirrung nutzend, machte sich nun Wladimir auf den Weg, seinem Kumpel zu Hilfe zu kommen. Er nahm also Anlauf und sprang, wohlweislich darauf achtend, an Aescon vorbei in den Raum zu gelangen. Dieser dachte sich nun wiederum, er müsse umgehend auf die Beine kommen, wollte er hier nicht eines unrühmlichen Todes sterben. Also drehte er sich flott auf den Rücken und richtete sich auf: direkt in die Flugbahn Wladimirs hinein, der nun seinerseits mit den Füßen an das Kinn von Aescon schlug und damit sich und den Krieger erneut zu Boden schlug. Aescon, als Krieger und angehender Ritter wiederum gab nicht auf und startete einen neuen Versuch, ...der dieses Mal durch Gregorius vereitelt wurde. Dieser wollte seinen Kollegen nämlich ebenfalls zu Hilfe eilen und betrat den Raum unglücklicherweise genau in dem Moment, in dem Aescon ihm seine Familienjuwelen in die Laufrichtung hielt. Damit hatten wir erfolgreich unseren eigenen Krieger für die nächste Zeit außer Gefecht gesetzt. Wobei die Wachen zu besiegen nicht wirklich mehr ein Problem darstellte, da die mehr mit Lachen beschäftigt waren als ernsthaft eine Waffenhand führen zu können. Glaubt mir: SO hatten wir noch nie einen Raum betreten (und werden es hoffentlich auch nie wieder tun).
Nachdem sich alle wieder ein wenig beruhigt hatten und Aescon wieder laufen konnte, ging es weiter in den Berg hinein. Schlußendlich erkundeten wir noch den Rest der Anlage und bekamen heraus, daß sich eine Räuberbande hier mit Zaubererunterstützung eingenistet hatte, um von hier aus die Reisenden zu überfallen und dann wieder spurlos verschwinden zu können.
Eine Begebenheit gibt es denn aber doch noch zu erzählen:
Beim Abgehen eines Ganges war Ramirez, der diesmal voranging, plötzlich spurlos verschwunden. Die Gruppe stoppte sofort und überlegte, was zu tun sei. Eine Falle war es offensichtlich nicht gewesen, da man diese ja spätestens beim Auslösen bemerkt hätte. So mußte es wohl Magie sein. Vielleicht eine Illusion?
Um das herauszubekommen, schossen wir kleine Tonkügelchen in die Richtung, in die Ramirez verschwunden war. Da kein Aufprallgeräusch erfolgte (was auf eine Illusion hingewiesen hätte), mußte es wohl so etwas wie ein Teleportationsfeld sein. Also suchten wir uns vorerst einen anderen Weg. Nicht ohne vorher Ramirez eine brennende Fackel hinterherzuwerfen. Wußten wir doch nicht, ob er es an dem Ort, wo er aufgetaucht war, nicht vielleicht gebrauchen konnte.
Was dann auf der Gegenseite allerdings folgendermaßen aussah:
Ramirez tauchte unvermittelt in einer verschlossenen Zelle auf, in der sich bereits ein Gefangener befand. Dieser schilderte das ganze hinterher so: Zuerst tauchte Ramirez aus dem Nichts auf, um sich erst einmal völlig verdutzt umzuschauen. Unmittelbar darauf bekam er plötzlich mehrere kleine Kugeln an den Kopf gepfeffert, was ihn einen Schritt in den Raum hinein machen ließ. Rechtzeitig, um der brennenden Fackel auszuweichen, die es sich unmittelbar darauf in dem, den ganzen Raum ausfüllenden, Stroh gemütlich machte und unverzüglich für verstärkte Helligkeit sorgte. *g*
Ihr seht, diese Truppe ist für’s Chaos verbreiten nahezu prädestiniert. Natürlich bereitet das Lesen höchstens die Hälfte von dem Spaß, den wir beim Spielen hatten, aber ich hoffe, Ihr habt zumindest einen kleinen Einblick gewinnen können.
Ruhm, Ehre und ein gesundes Auskommen
wünscht Euch
Euer Himmelssurfer
17.08.2004 weiterlesen schließen -
Fiktives Protokoll einer Abschiedszeremonie.
Pro:
...
Kontra:
...
Empfehlung:
Nein
... Hallo, das was ich gestern getan habe ist nicht zu verzeihen. Ich bin voller Scham vor mir selbst. Im Boden versunken bin ich gestern. Ich bitte dich vergiss mich ... Streiche mich aus deinen Gedanken. Entschuldigen bei dir kann ich mich nicht, das wäre unglaubwürdig ... es ist geschehen, leider. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute, viel Kraft, Gesundheit und Glück (das ist aufrichtig). Du brauchst auf diese Mail nicht zu antworten Ich bin voller Scham ...
... nein ... in den boden versinken brauchst du nicht ... bist ja schliesslich auch nur ein mann ... und von daher ist dein verhalten absolut nachvollziehbar und absolut normal ... im übrigen war es lediglich ein äusserst dummer zufall ... der zu dieser situation gestern führte ... dass du nach unserem treffen heftig weiterbaggern musstest lässt mich lediglich schliessen ... dass dich die tatsache ... dass ich bereit war ... dir mit interesse und neugier und offen zu begegnen ... nicht sonderlich beeindruckt zu haben scheint ... und ... du bist frei zu tun ... was DU willst ... und ... du hast mir nichts versprochen ... also: wo liegt das problem? ... im übrigen ... falls du den mut haben solltest ... dich auf einen versuch einzulassen ... näheprogramm mit mir zu erfahren ... überlass ich es dir ... so wie ich es tun könnte ... ebenso mit einem grinsen und mit einem lächeln ... über diese situation von gestern einfach hinwegzusehen ... und manchmal ist leben einfacher als mann denkt …
... Danke Dir für Deine aufrichtigen Worte ... Ich muss erst mein Leben in den Griff bekommen. Manchmal ist es so dass mich meine Hormone im Griff haben. Leider. Ich bin nicht NUR geistig, sondern auch sehr sinnlich ... Verzeihen kann und will ich es mir nicht, wirklich nicht ... Ich gehe einen Schritt zurück. Die Umstände erfordern es so ... Tue was Dir beliebt ...
... kompliment! ... mit so netten worten hat es bisher noch kein mann geschafft ... meine ausgestreckte hand zu ignorieren ... und mich in die wüste zu schicken *grins ... nun ja ... viel spass beim rückzug ... wohin immer er dich auch führen mag ... vielleicht hast du ja mit der nächsten begegnung ein glücklicheres händchen ... und dann war unsere flüchtige begegnung ja vielleicht doch zu etwas gut ... ach, im übrigen ... ich hatte nicht vor dich übermorgen zu heiraten ... nur mal so ganz am allerletzten rande erwähnt ... *grins ... und nette grüsse noch an dich von der nurgeistigen schachtel ...
... Du weisst wie ich es meinte ... Verzeih falls ich meine Worte falsch wählte ...
... ganz offensichtlich reicht meine blödheit wohl auch noch so weit ... dass ich nicht in der lage bin deine worte ... was auch immer sie ausdrücken sollten ... zu verstehen ... nun gut ... leider scheint nicht die hoffnung zuletzt zu sterben ... nein ... es ist die blödheit ... die wohl bis ans ende aller ewigkeiten reicht ... in diesem sinne ... gehab dich wohl ... ich trete gerne mit einem quantensprung ... tausend schritte zurück ... und werde dich von nun ab nicht mehr mit meinen unnützen gedanken zu belästigen versuchen ...
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-03-10 21:56:04 mit dem Titel Ten places to be.
Zehn Orte um zu sein. Um zu fühlen. Um zu denken. Um zu leben.
Meine Lieblingsorte.
So präsentiere ich hiermit meine ganz persönliche Hitliste in einer willkürlich gewählten Reihenfolge, die keine Prioritäten darstellt, denn leider finden sich unter meinen zehn Lieblingsorten auch einige, die ich nicht so ohne weiteres und jederzeit erreichen kann.
1. Mein Blue Room
Mein überwiegend in Blautönen gehaltenes Zimmer, in das ich mich gerne zurückziehe um neue Energie aufzutanken, um Klarheit zu gewinnen, um von der auch mich gelegentlich immer noch umgebenden Hektik der Außenwelt abzuschalten und zu einem Zustand innerer Ruhe zurückzufinden.
2. Meinen Sonnenplatz am Fenster
Den Blick aus meinem Fenster über Dächer hinauf in die Wolken am Himmel. Wolken sind etwas ganz besonderes für mich, mit ihren immer wieder neuen Gestalten und Formen und Bildern und Gesichtern, die in Sekundenschnelle sich verändern, meine Fantasie anregen und damit unzählige neue Geschichten offenbaren und erzählen.
3. A’s Room
Im Ledersessel sitzend, die vielen Bücherregale im Rücken, den Blick stundenlang auf das knisternde Feuer im Kaminofen gerichtet, das flackernde Spiel der Flammen beobachtend, das meine Gedanken schweifen und Ideen und Visionen in mir reifen läßt.
4. Chinesischer Garten im Bethmannpark in Frankfurt/Main
Mit seiner außergewöhnlichen Gestaltung strahlt er zu jeder Jahreszeit eine sehr eigene meditative Atmosphäre und Stille aus. Obwohl er innerhalb des ohnehin nicht sonderlich großen Bethmannparks nur eine kleine Fläche zur Verfügung hat, ist er mit seinem nach zwei Seiten hin offenen chinesisch gestalteten aus Steinen erbautem Haus mit den Holzbänken im Innern, seinem kleinen Teich und den beiden Brücken, eine aus Holz, eine aus Stein, die darüber führen, etwas außergewöhnliches für mich und ich bin fast täglich dort, auch wenn es manchmal nur ein paar Minuten sind.
5. Berlin
Auch wenn ich es nicht erklären kann, fühle ich mich jedesmal in dieser Stadt zuhause, wenn ich wieder einmal dort bin. Ich mag die Weite dieser Stadt, die vielen Clubs und Kneipen und ich mag die Mentalität der Leute, die dort leben. Ich mag die ineinander verschachtelten Hinterhöfe, ich mag immer noch Kreuzberg und Prenzlberg, überhaupt, die so unterschiedlichen Stadtteile haben alle ihr jeweils ganz eigenes Flair, obwohl besonders mir, die ich nach bestimmten Zeitabständen wieder dort hinkomme, auffällt, wie sehr gerade Berlin sich verändert. Und ich würde immer noch sehr gerne in Berlin leben wollen.
6. Amsterdam
Die vielen Grachten mit ihrem Blick auf die schmalen alten Häuser, die manchmal ihre Front schon etwas nach vorne neigen, und mich an den schiefen Turm von Pisa erinnern, den ich nur von Bildern kenne, üben eine nicht in Worte zu fassende Faszination auf mich aus. Die Fähigkeit der Niederländer, Räume zu gestalten, mit Farben aber vor allem mit Licht, mit den unterschiedlichsten Lampen, erfüllt mich immer wieder mit großer Bewunderung. Tja, sollte ich der Vollständigkeit halber die netten zahlreichen Coffeeshops noch erwähnen?
7. Griechenland
Irrational ist es schon, daß ich jedesmal, wenn ich dort aus dem Flieger steige, ein paarmal tief durchatme und nach so vielen Jahren immer wieder aufs Neue das Gefühl habe, angekommen zu sein, hier zuhause zu sein. Ich mag Kreta, Lefkada, Korfu, Rhodos, Kos, Samos, Paros, Aegina und natürlich auch Athen, auch wenn es mir dort im wahrsten Sinne des Wortes des öfteren vor lauter Smog einfach nur den Atem verschlägt. Ein Blick übers Meer mit seiner unendlichen Weite flößt mir immer wieder aufs Neue einen ungeheuren Respekt vor der uns umgebenden Natur ein.
8. Städte bei Nacht
Die besondere Atmosphäre, die jede Stadt auf ihre ganz unverwechselbar eigene Weise bei Nacht bietet. Die vielen Lichter der Innenstädte, die eher spärlich beleuchteten kleinen Straßen etwas außerhalb davon, die Stille, die nur vom ersten Zwitschern der Vögel im Morgengrauen durchbrochen wird.
9. Home is where the heart is
Tief in meinem Herzen bin ich eine Nomadin, und wenn ich könnte, dann würde ich am liebsten einfach nur reisen von Ort zu Ort, von Kontinent zu Kontinent, um noch viel mehr von der Welt zu entdecken und zu sehen, als ich es bisher schon getan habe. Und da ich mich überall mit hinnehme, gelingt es mir auch, überall zuhause zu sein.
10. In den Armen eines Menschen, der mich liebt
Das schönste ist wohl, die ganz besondere Wärme, Energie, Ruhe, Geborgenheit, Kraft und Liebe zu spüren, die man wohl nur in den Armen eines Menschen findet, den man liebt und von dem man geliebt wird.
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-01-18 11:13:08 mit dem Titel Rollentausch? Nein Danke!
Während ich mein allmorgendliches Ritual der Trinkwasserverschwendung, sprich: des Wachwerdens, indem ich - für Männer nur sehr schwer nachvollziehbar - endlos lange unter der Dusche stand und es genoss, das warme Wasser auf mich herabrieseln zu lassen, liess mich die Vorstellung, wie es denn wäre, wenn ich nur für einen einzigen Tag die Rollen tauschen könnte, um ein Mann zu sein, nicht mehr los.
Obwohl ich Klischees nun wirklich nicht sonderlich mag, wunderte ich mich doch darüber, wie viele gängige Klischeebilder doch auch in den Tiefen meines Kopfes verborgen waren.
Dies wohl wissend, bitte ich also bereits an dieser Stelle die Leser, sich nicht auf die Füsse getreten zu fühlen und auch die Leserinnen mögen mir bitte verzeihen.
Wenn ich nur für einen Tag ein Mann sein könnte, dann würde mein Wecker zwanzig Minuten bevor ich das Haus verlassen muss, klingeln.
Das reicht, um auf dem Weg ins Bad die Kaffeemaschine anzuschalten. Da ich schliesslich erst gestern gebadet hätte, wäre meine Morgentoilette nach maximal sieben Minuten beendet, besteht sie doch darin, mir eine grosse Portion kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen, um wachzuwerden.
Ungeachtet der Tatsache, dass hier und da noch ein paar Bartstoppeln stehenbleiben, würde ich mich im Schnelldurchlauf rasieren, und mir pro Gesichtshälfte je eine Handvoll des so intensiv duftenden After Shave aus dem Supermarkt ins Gesicht werfen. Ein flüchtiger Blick in den Spiegel, mit beiden Händen durch die Haare fahren: Frisur sitzt.
Dann noch schnell Zähne putzen und schon sammle ich die überall im Zimmer verstreut liegenden Kleidungsstücke des vorigen Tages auf, die ich mir fast in Sekundenschnelle anziehe, um nur kurze Zeit später meinen Kaffee im Stehen runterzukippen.
Meinen Weg zur Arbeit trete ich natürlich in meinem Auto an, für dessen Pflege mir auch keine Stunde meiner Zeit zu kostbar ist. Und schon bekomme ich meinen ersten Adrenalinstoss verpasst! Laut hupend beweise ich der Frau in dem Kleinwagen vor mir, die gerade vergeblich versucht, in eine überdimensionierte Parklücke zu rangieren, was für ein super Autofahrer ich doch bin.
Endlich an meinem Arbeitsplatz angekommen, muss ich mich natürlich erst einmal mit den Kollegen darüber austauschen, warum nun gerade meine Lieblingsmannschaft in der Bundesliga auf dem absteigenden Ast ist.
In der Mittagspause in der Kantine registriere ich wohlwollend, dass die Neue aus der Buchhaltung wohl eine sehr aufgeschlossene Frau sein muss, kann ich doch die fast nicht wahrnehmbaren Konturen ihres Strings unter dem Rock mit meinen bebrillten Augen noch erkennen.
Mein Blick auf die Bluse der Sekretärin meines Chefs lässt mich beim Abschätzen ihrer Körbchengrösse doch glatt die an mich gestellte Frage meines Kollegen neben mir am Tisch überhören. Aber er erkennt meine Blickrichtung und grinst verständnisvoll.
Leicht gebeugt wegen der vielen Verantwortung, die mir im Laufe meines Arbeitstages wohl einfach nur aus geschlechtsspezifischen Gründen aufgebürdet wurde, begebe ich mich als bekennender Single eiligen Schrittes zu Macdo, um eines dieser meiner Lieblingsdoppeldinger als Abendmahlzeit zu erstehen.
Natürlich weiss ich, dass ich mir damit ein paar Kalorien zuviel des Guten getan habe, aber ich bin ja eh schon auf dem Weg ins Fitnessstudio. Warum auch nur einen Gedanken über gesunde Ernährung verschwenden?
Mein extremer Flüssigkeitsverlust, der durch meine sportliche Aktivität entstanden ist, muss natürlich danach erst mal gemeinsam mit den Kumpels in der Kneipe an der nächsten Ecke wieder aufgefüllt werden.
Die Trauer über den so unerwarteten Abstieg meiner Lieblingsmannschaft lässt mich auch hier immer noch nicht los und so hätte ich doch über hitzige Diskussionen fast vergessen, dass ich heute abend noch mit meiner Freundin verabredet bin.
Etwas abgehetzt stehe ich bei ihr in der Tür, irgendetwas undeutliches von schon wieder Überstunden murmelnd, und tue einfach so, als würde ich ihr beleidigtes Gesicht, weil ihr mit viel Liebe und Hingabe extra für mich gekochtes Festmahl nun ziemlich abgekühlt in der Küche steht, nicht wahrnehmen.
Um den Abend doch noch zu retten, schlage ich vor, dass wir nicht mehr gemeinsam rausgehen, sondern uns lieber zusammen einen kuscheligen Fernsehabend auf der Couch machen sollten.
Als Herrscher über die Fernbedienung zappe ich bereits nach den ersten Minuten wild in allen Programmen hin und her, ihre Einwände ignorierend, schliesslich bin ich ja multitaskingfähig, nein besser noch, hyperthreadingfähig, und sehe so halt mehrere Filme in der gleichen Zeit, in der eine Frau nur einen einzigen Film sehen würde.
Sie jedoch nimmt mich beim Wort, beginnt sich an mich zu kuscheln, und damit wären ja nun wirklich alle Voraussetzungen für eine wunderschöne gemeinsame heisse Nacht gegeben.
Aber, erschöpft wie ich von diesem harten Tag, der hinter mir liegt, bin fällt mir doch tatsächlich wenige Minuten später laut schnarchend die Fernbedienung aus der Hand ...
Mein Fazit:
Mir jedenfalls wäre es viel zu anstrengend ein Mann zu sein! Ich will doch lieber eine Frau bleiben!
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-01-18 16:24:59 mit dem Titel ... das kleine Glück der Pechmarie ...
So hatte sie also, sie die Pechmarie der letzten Zeit, so ganz plötzlich und unerwartet doch einmal auch Glück.
Nun, gemessen an den vielen Problemen der Alltagsbewältigung, die noch zur Lösung anstanden, war es eher ein kleines Glück.
Aber - ist Glück nicht einfach nur Glück, ganz egal warum und wann und in welchen Dimensionen wir es empfinden?
Ihr Glück bestand also darin, nur wenige Stunden vor dem Simple Minds Konzertbeginn doch tatsächlich noch eine Einlassberechtigung in Form einer für ihre Verhältnisse doch recht teuren Karte zu erstehen.
In der Halle angekommen, entschied sie sich bei der Wahl zwischen einem Platz in der ersten Reihe zunächst dann doch lieber für den in der letzten Reihe. Ob es wohl das vertraute Gefühl war, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, was sie dazu bewog?
Immerhin liess es ihr Raum, zu grooven und zu tanzen - und diese Rechnung würde sie - wenn überhaupt, ohnehin erst am kommenden Tag mit einem mehr oder weniger höllischen Muskelkater bezahlen.
Aber, ohne gross darüber nachzudenken, ging sie plötzlich Schritt für Schritt nach vorne - um sich irgendwann dann doch in der ersten Reihe wiederzufinden!
Sie, der es in letzter Zeit eher ein vertrautes Gefühl geworden war, dass der Boden unter ihren Füssen mehr und mehr wegzugleiten schien, spürte plötzlich die Musik, die den Boden unter ihren Füssen vibrieren liess, in jeder Faser ihres Körpers.
Und da war es plötzlich, dieses Gefühl, dieses Bild vor ihren Augen: READY FOR TAKEOFF!
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-01-21 16:54:38 mit dem Titel ... U could be more as U are ...
Der Crash eines der Giganten unserer ach so glamourösen Medienwelt hatte sie, von einem Tag zum anderen, plötzlich aus ihrem Job katapultiert.
Wie so viele andere in dieser Zeit, stand nun auch sie wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.
Bewerbung hier, Bewerbung da. Absage hier, Absage da. "... so viele Bewerbungen erhalten ... haben uns für einen Ihrer Mitbewerber entschieden ... blablabla".
Ein Supergau an Identitätskrise tat sich für sie auf.
Nichts als ein nicht enden wollender Blick in den Abgrund.
Nichts als Leere in ihrem Kopf. Keine Ideen mehr. Keine Bilder mehr.
Gleich einem Computercrash schien ihr gesamtes kreatives Potential von einer Sekunde zur nächsten gelöscht zu sein.
Verdammt! Wer hatte die Format c:-Taste gedrückt?
Mühselig musste sie lernen, dieses so völlig unerwartete Geschenk des Übermasses an freier Zeit zu würdigen.
So, wie ein kleines Kind laufen lernt, machte sie einen Schritt nach dem anderen. Fiel hin. Stand wieder auf. Fiel wieder hin. Stand wieder auf.
Und so wie ein kleines Kind in einer Sekunde nach einem Objekt greift und in der nächsten Sekunde nach einem anderen, so griff auch sie mal nach diesem Strohhalm, mal nach jenem Strohhalm.
Eigeninitiative und Flexibilität waren gefragt. Also: Neue Ziele gesetzt! Neue Wege beschritten!
Oft träumte sie davon, ein ultimativer Traumprinz an ihrer Seite würde sie sanft an seine breiten Schultern ziehen und ihr mit einem tiefen Blick in die Augen zärtlich ein leises "alles wird gut" zuflüstern.
Aber sie wäre nicht die toughe Lady, die sie gelernt hatte zu sein, um sich von solchen Träumereien abhängig zu machen.
Seitdem sieht man sie, wo immer sie auftaucht, meist mit geschlossenen Augen und hochgekrempelten Ärmeln. Warum wohl? Was für eine Frage. Ist doch klar, oder etwa nicht?
Augen zu! Ärmel hochkrempeln! Und durch!
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-01-23 14:26:20 mit dem Titel Hoch hinaus. Oder: Warum ich Aufzug fahren hasse.
Wie ungezählte Male zuvor, betrat ich an jenem Freitag morgen einen der drei Aufzüge, der mich ins oberste Stockwerk des Bürohochhauses befördern sollte. Nein, es war nicht Freitag der dreizehnte.
Ein sanftes Hochgleiten, in kurzen Abständen gefolgt vom wechselnden Aufblinken der Stockwerksanzeige. 1, 2, 3, undsoweiter undsoweiter.
Und endlich: Die Anzeige zeigte das Erreichen des obersten Stockwerks an.
Ich trat einen Schritt nach vorne, um auszusteigen.
Doch die Tür blieb geschlossen und das sanfte Gleiten verwandelte sich plötzlich in ein eher unsanftes Ruckeln. Der Aufzug ruckelte und ruckelte und machte keinerlei Anstalten, seine Fahrt nach oben zu beenden.
Meine Augen glitten suchend nach dem Nothalteknopf. Doch der Aufzug ruckelte und ruckelte weiter.
Meine Hände versuchten gleichzeitig hektisch, mein Handy aus der Jackentasche zu fummeln. Der Aufzug ruckelte und ruckelte unbeirrt von dem Ansatz einer in mir aufsteigenden Panikattacke weiter. Instinktiv und völlig irrational überkam mich das Gefühl, den Kopf einziehen zu müssen.
Mein Puls schlug schneller und schneller. Mein Herzschlag begann zu rasen. Und der Aufzug ruckelte und ruckelte immer noch.
Sollte ich es wirklich erleben müssen, alleine gefangen in der so schön gestylten Metallicglanzkabine mit dem großen Spiegel an den Seitenwänden und den vielen kleinen Monden und Sternen an der Decke auszuharren, bis irgend jemand mich wieder daraus befreien würde?
Ein kurzer heftiger Ruck nach oben, und fast zeitgleich dazu ein ebenso heftiges kurzes Absacken, und die Kabine stoppte mit einem Bremsmanöver, das leichte Irritationen in meiner Magengegend hervorrief, ihre Fahrt.
Und dieses Wunderwerk der Technik erwies sich damit noch einmal als gnädig zu mir. Ja, sie war sogar bereit, das Öffnen der Tür zuzulassen.
Ein unbeschreibliches Gefühl der Dankbarkeit stieg in mir hoch, als ich, so schnell wie noch nie zuvor, den Aufzug verließ und dabei erst einmal ganz tief durchatmete.
Nun, auf Adrenalinstösse dieser Art kann ich gut und gerne verzichten. Und wenn schon mein Herz höher schlagen sollte, so würde ich es sicher vorziehen, dass ein paar Endorphine die Auslöser dazu wären.
Aber ich hatte ja noch den Rückweg vor mir. Da mein ziemlich enger Terminplan an diesem Tag ein kleines aber doch zeitaufwendiges Fitneßtraining in Form des eiligen die Treppe Abwärtshastens nicht zuließ, stand ich also irgendwann der nächsten Mutprobe gegenüber.
Doch mein heimliches Flehen, einer der anderen beiden Aufzüge würde hochkommen und mir wenigstens eine etwas angstfreiere Fahrt nach unten ermöglichen, wurde nicht erhört.
Was mich wirklich dazu bewog, den gleichen Aufzug wieder für die Fahrt nach unten zu benutzen, kann ich eigentlich gar nicht erklären. War es einfach ein kurzer Hauch von Fatalismus, der mich überkam?
Für den Rest des Tages mußte ich lange darüber nachdenken, warum das Gefühl der Ohnmacht, das Gefühl des Ausgeliefertseins an die vielen größeren und kleineren Fortschritte der Technologieentwicklung solche Ängste hervorrufen können.
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-01-27 15:02:57 mit dem Titel … first cut is the deepest …
Drei Uhr morgens. Die tiefe Schwärze einer wolkenverhangenen Winternacht hüllt mich ein. Auf dem Nachhauseweg von einer Jam Session sind es nur noch 40 Kilometer Autobahnfahrt, die mich davon trennen, müde in mein Bett zu fallen. Weit und breit kein anderes Fahrzeug unterwegs, an dessen Rücklichter ich mich mit meinen nachtblinden Augen hängen könnte.
Der CD-Wechsler ist bei „First cut is the deepest“ angekommen – ich singe mit, so laut es meine Stimme zuläßt, als sich von einer Sekunde zur anderen der Nieselregen in einen Wolkenbruch verwandelt.
Der Regen beginnt so heftig auf meine Windschutzscheibe zu peitschen, dass die Scheibenwischer diese plötzliche Flut kaum bewältigen können. Mein Fuß geht reflexartig vom Gas und unter den Rädern meines Autos fühlt es sich an, als würde ich Flußläufe durchqueren. Ich habe Mühe, überhaupt noch irgend etwas erkennen zu können und schlittere in Wasserlachen, mühsam noch eine Fahrspur suchend, durch die Kurven.
Die mich umgebende Weltuntergangsstimmung scheint eine unheilvolle Symbiose mit dem Song einzugehen und nun auch mich zu ergreifen. Weltuntergangsstimmung? Ja, tatsächlich!
Wie war das doch damals mit dem Trennungsschmerz der ersten großen Liebe? Erinnerungen, Bilder, Gefühle und der unbeschreibliche Schmerz des Verlassenwerdens steigen in einer Intensität hoch, als wäre die Zeit seitdem stehen geblieben.
Gerade sechzehn war ich, als ich ihm in einer Studentendisco begegnete.
Ob der Zweisekundencheck in den weiblichen Genen liegt, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich ihn damals schon drauf hatte. Diesen flüchtig schweifenden Blick beim Betreten eines Raumes über die Gesichter der männlichen Anwesenden, um in Sekundenschnelle zu wissen, dass da ein Objekt meiner Begierde im Raum sein könnte oder nicht.
Nun, an diesem Wochenende blieb mein Blick an seinen Augen hängen und von der ersten Sekunde an war ich von ihm fasziniert. Es war der Beginn einer wunderschönen romantischen Lovestory.
Er war ein paar Jahre älter als ich und wir verstanden uns auf Anhieb, als würden wir uns schon lange kennen. Und es dauerte nur ein paar Tage, und wir verbrachten jede Sekunde unserer gemeinsamen Zeit, uns verliebt in die Augen sehend, Händchen haltend, lachend, schweigend, rumalbernd, redend, schmusend, fummelnd, heftig knutschend – kurz gesagt: Wir schwebten durch die Welt.
Und wie in der Phase der ersten Verliebtheit üblich, so glaubten auch wir, dass unsere Liebe ewig halten würde.
Wir begannen, Pläne für eine gemeinsame Zukunft zu schmieden. Um unserem Glück einen geeigneten äußeren Rahmen zu geben, wollte er sein Zimmer im Studentenwohnheim gegen eine kleine Wohnung tauschen.
Mit der Zeit erfuhr ich auch, warum er zunächst so ernst und verschlossen war. Seine Mutter, die er sehr liebte, war vor ein paar Jahren gestorben. Sein Vater, der eine größere Fabrik besaß, hatte schon bald darauf eine alles andere als warmherzige Frau geheiratet, die wohl eher am Geld als an Familie und einem Stiefsohn interessiert war.
Unser junges Glück sollte nur ein paar Wochen dauern: Mit Beginn der Semesterferien mußte er nachhause fahren, um in der Fabrik seines Vaters zu arbeiten. Er wollte bei dieser Gelegenheit auch seinen Eltern von mir und unseren gemeinsamen Zukunftsplänen erzählen.
Ein paar lange, sehnsuchtsvolle Briefe schickten wir uns in den ersten Wochen hin und her und dann: Nichts mehr! Keine Antwort. Kein Brief mehr.
Von Tag zu Tag stürzte ich verzweifelter an unseren Briefkasten. Nichts. Von Tag zu Tag lief ich verheulter durch mein Leben. Und von Tag zu Tag mußte ich erkennen, dass nun einfach alles vorbei schien.
Ich konnte und wollte es einfach nicht glauben. Ich konnte keinen Grund für sein plötzliches Schweigen sehen und ich hatte keine Ahnung, was passiert sein könnte. Und ich war zu verletzt und zu stolz gleichzeitig, um seine Telefonnummer ausfindig zu machen, um mir wenigstens Gewißheit zu verschaffen.
Ein Jahr war seitdem vergangen. Der Schmerz saß immer noch tief in mir. Einige Gelegenheiten, mich neu zu verlieben, hatte ich bewusst ignoriert, aus Angst, noch einmal so sehr verletzt zu werden.
Und da war dieser eine Tag, als mein Blick auf ein kleines Päckchen meinen Atem stocken ließ: Ja, das war seine Schrift!
Das Päckchen enthielt ein paar Zeilen und ein Tonband. Wieder und wieder hörte ich dieses Band, stundenlang. Wieder und wieder erschrak ich, als ich seine veränderte Stimme hörte. Er hatte mir eine lange Erklärung auf Band gesprochen und ein paar selbst auf der Gitarre gespielte Songs aufgenommen. Und: Mit diesem Tonband wollte er sich von mir verabschieden!
Was war passiert? Er war irgendwann zusammengebrochen und kam ins Krankenhaus. Die Ärzte stellten eine Herzkrankheit fest und er sollte in einer Spezialklinik im Ausland operiert werden.
Seine Eltern, vor allem aber auf Druck seiner Stiefmutter, machten ihm das großzügige Angebot, die Kosten für diese Operation zu übernehmen, unter der Bedingung, dass er mich wegen meines damaligen unpassenden sozialen Status nicht mehr wiedersehen und sich von mir trennen solle, um irgendwann, wenn seine Gesundheit wieder hergestellt wäre, sich auf eine „Geldheirat“ mit einer Unternehmerstochter seines Heimatsortes einzulassen. Er sah keine andere Wahl, als sich auf diese Bedingungen einzulassen.
Tja, alle die, die jetzt denken, das sei eher eine schlechte Kopie einer Liebesromanschnulze: Es ist leider eine der Geschichten, die mein Leben bisher für mich schrieb.
Nun, viele Jahre sind seitdem vergangen und einige wenige weitere große Lieben sind in mein Leben getreten und auch wieder aus meinem Leben verschwunden. Und jeder neu dazugekommene Verlustschmerz löste auch immer wieder den schon längst vergessen geglaubten Schmerz der zuvor erlittenen Enttäuschungen wieder aus.
Geblieben ist die Erkenntnis „First cut is the deepest“.
Gewachsen ist aber auch die Fähigkeit, trotz aller Narben auf der Seele immer wieder neu Vertrauen in einen Menschen zu setzen.
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-03 12:04:58 mit dem Titel Chat: Risiken und Nebenwirkungen All inclusive.
Chat: Risiken und Nebenwirkungen All inclusive.
Guten Tag und willkommen an Bord unseres All inclusive Flugs zero zero auf unserem heutigen Flug durch die unendlichen Weiten der virtuellen Welt zum ultimativen Chat.
Im Namen aller Gelangweilten, Einsamen, Abwechslung, Kontakt und/oder Seitensprung Suchenden begrüße ich sie ganz herzlich. Unsere durchschnittliche Reisehöhe wird während unseres Flugs zwischen Abgrund und Wolke sieben liegen.
Wir möchten Sie nun mit unseren Sicherheitshinweisen vertraut machen.
Besonders die Damen an Bord machen wir darauf aufmerksam, dass sie in ihrem eigenen Interesse überprüfen sollten, ob ihr Sicherheitsgurt wirklich richtig angelegt und gut befestigt ist und der nächste Termin beim Seelenklempner schon im Kalender eingetragen ist.
Die Außentemperatur ist lau, die Sicht ist klar, so dass Sie während des gesamten Fluges wirklich einen hervorragenden Blick in die Untiefen der männlichen Seele genießen können. Die gute Sicht gilt natürlich auch für die Herren an Bord, die wohl weniger an den Untiefen der weiblichen Seele als an einem Blick auf deren Standarddaten 90-60-90 interessiert sein dürften.
Unsere männlichen Reisenden behalten am besten während des gesamten Flugs den Notausstieg im Blick und die Sicherheitsleine gezogen, damit sie sich auch wirklich schnell wieder abseilen können. Und bitte, meine Herren, legen Sie einfach Ihren Ehering mal kurz zur Seite, bevor Sie Ihrem weiblichen Chatpartner die beschwörenden Worte „Du bist eine tolle Frau“ „Ich will dich nicht verlieren“ in die Tastatur sülzen.
Natürlich steht die Benutzung unseres Notausstiegs auch unseren Damen offen. Verstecken Sie sich einfach hinter Ihrer Firewall und simulieren mit einem winzigen Mausklick einfach einen Absturz. Ihr Chatpartner wird es Ihnen mit ewigem Bedauern über Ihr plötzliches Verschwinden danken.
Unsere heutige Reiseroute führt uns über flüchtige Begegnungen der chatüblichen Art, weiter zur alle räumlichen Distanzen überbrückenden Chatliebe. Das heutige Reiseziel, den ultimativen Chat werden wir vielleicht auf Anhieb, vielleicht aber auch nie erreichen.
Und bitte, denken Sie immer daran: Die Risiken und Nebenwirkungen dieses Flugs sind natürlich wie immer All inclusive!
Lehnen Sie sich also zurück, seien Sie mutig, loggen Sie sich ein, in welchem Chat auch immer, und genießen Sie ihren Flug!
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-08 13:07:47 mit dem Titel Just married. Eine Hochzeitsreise der besonderen Art.
Wir waren jung. Heiraten wollten wir nie, denn wozu sollte man seine Liebe nach außen hin auch noch durch einen Schein des Standesamtes oder den Segen eines Pfarrers legitimieren? Und Ringe? Als Ausdruck von „Er/Sie gehört zu mir“? Nein, auch Ringe zu tragen, um unsere Verbindung aller Welt zu zeigen, fanden wir unangebracht und albern. Wir wußten, dass wir uns lieben und zusammengehören und das sollte genügen.
Manchmal sind es schon merkwürdige Entscheidungen, die Menschen dazu bringen können, sich so überaus romantisch öffentlich auf immer und ewig das Jawort zu geben. Da ist der für Ehepaare nicht unbedeutende Steuervorteil sicher ebenso verschmähenswert wie der Grund, der uns beide zu diesem Schritt bewog.
Er arbeitete damals neben seinem Studium für eine amerikanische Airline und unsere Heirat ermächtigte mich einfach nur, weltweit jederzeit das Vergnügen von Freiflügen in der Economy Class, und mit geringem Aufschlag auch in der First oder Business Class geniessen zu können.
Somit war auch schon klar, dass wir nicht umhin kamen, unser Eheversprechen mit der obligatorischen Hochzeitsreise zu krönen.
Der einzige Nachteil für uns auf unserem Hochzeitsflug um den Globus in der First war eigentlich nur, dass wir die für Employees geltenden Kleidervorschriften einhalten mußten. Heißt im Klartext: Er im edlen Anzug, ich daneben im Kostümchen und High Heels, was sich im Laufe unserer langen Reise doch als eher unpraktisch erweisen sollte, zumal die ein paar tausend Dollar pro Ticket zahlenden Paxe meist bequem in Jeans und Sneakers zu reisen pflegten.
Wie das Leben so spielt, konnten es sich die lieben Kollegen natürlich nicht entgehen lassen, uns auf unserer jeweiligen Flugstrecke per Telefax persönlich zu avisieren, so dass auch jede Crew vom Purser bis zum Captain nicht umhin kam, uns mit den nettesten persönlichen Worten zu unserem frisch gebackenen Eheglück zu gratulieren und uns mit dem perfektesten Service an Board, den wir je erfuhren, zu verwöhnen.
Da wir beide zu dieser Zeit schon einige USA-Aufenthalte hinter uns hatten, wollten wir unser anvisiertes Reiseziel, Asien, auf der companyeigenen Strecke so schnell wie möglich erreichen.
So ging es dann also von Frankfurt/Main nach New York, nach einem kurzen Aufenthalt in NY weiter nach San Francisco, einem weiteren Kurzaufenthalt in SF nach Tokyo, von dort Richtung Hongkong, wo ich beim Landeanflug auf dem ehemaligen Airport befürchtete, der Pilot würde auf dem Weg zur Landebahn wegen des nur ein paar Meter betragenden Abstands zu den Hausdächern ein paar zwischen den Häusern gespannte Wäscheleinen abreißen.
Nach einer Woche fast ununterbrochenem Stop and Go, einchecken, fliegen, auschecken, im Hotel einchecken, durch die City bummeln, Hotel auschecken, Taxi zum Airport, usw usw hatten wir dann unser Ziel erreicht, den Stadtstaat Singapore. Von dort aus sollte es per Bus weiter durch den Vielvölkerstaat Malaysia gehen, den wir in den kommenden Wochen erkunden wollten.
Natürlich hatte ich mich vor Antritt unserer Reise genauestens darüber informiert, was man in Asien als westlicher Tourist generell, und in Malaysia ganz besonders beachten sollte. Die lange Reise und die vielen Eindrücke, die ich bis dahin sammeln konnte, ließen mich jedoch all das angelesene Wissen einfach vergessen.
So zwängte ich mich zielstrebigen Schrittes beim ersten Busstop in Malaysia in irgendeinem winzigen Dorf zwischen den nach ein paar verkümmerten Grashalmen suchenden Kühen hindurch, um schnellstmöglich ein paar der roten Dosen mit dem wohl auch in der letzten Ecke der Welt bekannten süßen Getränk, das ich in einem Bretterverschlag zum Kauf feilgeboten entdeckt hatte, für die Weiterfahrt zu erstehen. Ein absoluter Affront für jeden der anwesenden Hindus – schließlich sind die Kühe für sie heilige Wesen, die mit gebührendem Respekt und Abstand gewürdigt werden sollten.
Gleich daneben, ebenfalls in einem kleinen Bretterverschlag, die erste Bekanntschaft mit den landestypischen Garküchen, nein wahrscheinlich eher die Kneipe des Dorfes. Wir aßen, natürlich ohne Besteck mit der Hand, wie dort üblich, ganz hervorragend schmeckende frisch gegrillte Garnelen mit Reis und Gemüse auf Bananenblättern angerichtet. Dazu tranken wir frischen Ananassaft aus kleinen Plastikbeutelchen.
Meine kleine Hochzeitsreisenwelt schien in Ordnung, bis ich auf die ziemlich unkluge Idee kam, eine Toilette aufzusuchen. Diese befand sich direkt nebenan, wo wir gerade unser erstes Mahl eingenommen hatten, lediglich nur durch eine Bretterwand von der Garküche abgetrennt. Nun, das Essen hatte gut geschmeckt, warum sollte ich dann also die leckeren Garnelen nach Betreten dieses Raumes, der seine Funktion nur durch ein in den Boden gegrabenes Loch signalisierte, einfach schnellstens wieder auswürgen?
Die Ankunft in unserem Edelhotel in Kuantan entschädigte mich dann sehr schnell, schließlich konnte ich hier zunächst die hygienischen Standards finden, die ich gewöhnt war. Die Kakerlaken jedoch, die wegen der großen Hitze wohl überdimensionale Größen erreichen, schien es nicht sonderlich zu stören, dass sie sich in einem Fünfsternehotel befanden, denn sie spazierten nachts ganz gerne mal in dem ansonsten sehr cleanen und exklusiv gestalteten Badezimmer herum.
Okay. Wenn wir ohnehin schon soviel landestypische Natur erleben durften, was lag dann näher, als spontan die Schönheit einer dem westlichen Massentourismus unbekannten malayischen Insel zu entdecken?
Die Überfahrt in einem etwa dreißig Personen fassenden offenen etwas größeren Motorboot war ein besonderes Erlebnis. Malayen, Inder und Chinesen beäugten uns teils belustigt, teils argwöhnisch und finster blickend, und waren ganz offensichtlich erstaunt darüber, dass wir es wagten, uns außerhalb der touristisch erschlossenen Pfade zu bewegen.
Bei dem Gedanken daran, dass wir beide unsere gesamte Reisekasse in Form von netten kleinen Dollarscheinchen und ein paar Travellerschecks bei uns trugen, die durchaus den Gegenwert einiger Jahreseinkommen für die im Boot anwesenden Männer hatten, hatte ich schon die angstvolle Vorstellung im Kopf, dass wir nie auf dieser Insel ankommen würden und einfach nur bei der nächsten Welle über Bord gespült würden, unsere paar Papierfetzen selbstverständlich dort zurücklassend.
Und wie sollte es auch anders sein, niemand dort hatte auf unsere Ankunft gewartet und hielt ein Bett für uns nun schon nicht mehr ganz so Frischverheiratete bereit. Längst schon sahen wir uns nicht mehr so verliebt in die Augen, wie zu Beginn unserer Reise. Im Gegenteil: In angenervtem Tonfall führten wir, während wir gepäckbeladen durch die Mittagshitze auf der Suche nach irgendeinem schattigen Platz zum Ausruhen trabten, eher entzweiende Diskussionen darüber, wessen Idee eigentlich diese unselige Hochzeitsreise war.
Mein Held beschloß, um einer weiteren Eskalation zu entrinnen, mich mit dem gesamten Gepäck am Wegesrand zurückzulassen, und mutig irgendeine Unterkunftsmöglichkeit für uns zu suchen, denn das Boot würde frühestens wieder in zwei Tagen die Insel in Richtung Festland verlassen.
Als er nach einer Stunde zurückkam, hatte ich inzwischen meinen ersten Sonnenbrand im Gesicht und ansonsten war mir eigentlich alles egal – wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich wohl lieber zurückgeschwommen oder einfach nur im lauwarmen Wasser ertrunken.
Aber der ehrenwerte Mister Koo, ein älterer Chinese, sollte mir den Tod des Ertrinkens ersparen. Er hatte ein paar Holzhütten auf einer großen Wiese mit Blick auf das Meer errichtet. Hütte ist eigentlich fast zu großzügig gesagt, denn es waren spitzwinklige Pfahlbauten mit ca 1,80 m Länge und 1,20 m Breite, in die man nur gebückt eintreten konnte, also im Klartext ein Bretterboden mit nach obem spitz zulaufenden Dach darüber, fensterlos versteht sich. Diese „Hütten“ dienten urlaubssuchenden Chinesen vom Festland als Ferienunterkunft. Nun, die zwei Tage, bis das nächste Boot zurückging, würden wir irgendwie hier überleben können.
Mister Koo begann, in seiner charmanten Art, uns auf die Hausordnung hinzuweisen: Also: Schuhe sind vor Betreten der Hütte draußen vor der Tür stehen zu lassen, es gäbe einen Raum, in dem man ein Frühstück einnehmen könne, natürlich nur von soundsoviel bis soundsoviel Uhr, die Duschen ebenfalls nur in einem ganz begrenzten Zeitraum nutzbar, ebenso die Möglichkeit, Getränke bei ihm zu kaufen. Im Klartext: Er verstand es vorzüglich, jeden spontanen Tagesablauf den man als Urlauber eigentlich mitbringt, durch seine Hausordnung zunichte zu machen.
Wir bezahlten also den Preis für zwei Nächte, lagerten unser Gepäck in der Hütte, die damit eigentlich schon fast überfüllt war und man hätte wohl, um zu zweit darin schlafen zu wollen, ohnehin das Gepäck gleich zu den Schuhen vor die Tür stellen müssen. Und wir begaben uns nun beide, ohne Gepäck, auf die Suche nach einer etwas angenehmeren Unterkunft.
Ich erinnerte mich, im Reiseführer davon gelesen zu haben, dass die Engländer während ihrer Kolonisation Government Resthouses gebaut haben sollen, großzügige aus Stein errichtete Häuser, die den reisenden Beamten zur Verfügung standen. Und genau ein solches Haus entdeckten wir etwas außerhalb des Dorfes, am Rande des Dschungels gelegen.
Inzwischen war es von einer fünfzehnköpfigen chinesischen Familie bewohnt, die wohl weniger wegen unserer Überredungskünste als eher wegen der lockenden Dollarscheine bereit war, eines der Zimmer im Obergeschoß des Hauses für uns zu räumen.
Viel vom ursprünglichen Charme dieses ehemals sicher sehr schönen Hauses war leider nicht mehr erhalten. Aber wir hatten ein breites altes Bett, den Blick hinunter zum palmenumsäumten Sandstrand und auf die Weite des Meeres ein paar Meter vorm Haus. Was also brauchten wir mehr? Und vom Dschungel, der wenige Meter hinter dem Haus begann, verirrten sich beim morgendlichen Frühstück auf der Terrasse oft ein paar Schimpansen ganz zutraulich zu uns.
Jeden vormittag um die gleiche Zeit beobachteten wir voller Staunen die Regenwand, die übers Meer in Richtung Strand zog, um Minuten später in heftigen Schauern über unsere Köpfe zu prasseln. Bereits Minuten später konnten wir dann für den Rest des Tages strahlendsten Sonnenschein genießen.
Die gesamte Family schien uns in ihr Herz geschlossen zu haben und bekochte uns fürsorglich, die Kids sorgten dank uralter Kofferradiomodelle aus krächzenden Lautsprechern mit den in chinesisch intonierten jeweils aktuellsten Songs des King of Pop zu jeder Tages- und Nachtzeit für unsere musikalische Unterhaltung.
Und: Wir erlebten hier die traumhaftesten idyllischsten Sonnenauf- und Sonnenuntergänge.
Dass ich aus all den vielen Eindrücken nur ein paar ganz wenige hier herausgegriffen habe, dürfte wohl jedem klar werden, denn alleine diese Reise detailliert zu beschreiben, würde sicher ein Vielfaches an Textmenge produzieren.
Die Airline existiert seit einigen Jahren nicht mehr. Er und ich sind schon seit einiger Zeit kein Paar mehr, aber immer noch sehr gut miteinander befreundet.
Geblieben sind eine Menge Erinnerungen, an eine sehr schöne, spannende, aufregende und sehr abenteuerliche Zeit.
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-15 17:11:20 mit dem Titel Die Leiden einer Autofahrerin.
Wer meine Berichte kennt, den überkam das eine oder andere Mal beim Lesen vielleicht schon der Hauch einer Ahnung, daß ich ein Faible für polarisierende Themen haben könnte.
Nun, all den geneigten Leserinnen und Lesern, die gelegentlich mal bei der chaosdiva vorbeischauen, wünsche ich natürlich auch jetzt viel Spaß bei der Beschäftigung mit der überaus philosophischen Frage, ob es mir wirklich nur um Polarisierung geht oder ob doch der Schein ein weiteres Mal zu trügen scheint.
Und: Ist Schein wirklich immer nur Schein, gerade hier wo doch alles so schön vordergründig unverbindlich virtuell ist? Oder ist diese schöne Virtualität nur ein Abklatsch der Realität? Um nicht für weitere unnötige Verwirrung zu sorgen, komme ich einfach zum eigentlichen Thema meines Berichts.
All die anderen die jetzt bereits gelangweilt wegklicken möchten, bitte ich, noch einen winzigen Moment auszuharren und sich meiner dennoch zu erbarmen, um in Form von erbosten Kommentaren in eine fetzige Diskussion mit mir einzutreten.
Richtig! Denn mein heutiges Thema lautet nicht Autofahren im allgemeinen sondern es soll hier lediglich ganz im besonderen, will heißen, aus meiner ganz subjektiven Perspektive geschildert werden.
So lasse ich also die Diskussion, ob Autofahren unter ökologischem Aspekt überhaupt sinnvoll und zu verantworten ist oder aber eher doch nicht ebenso beiseite, wie die unzähligen Klischees, wer denn nun die besseren Autofahrer/innen seien, Männer oder Frauen.
Ob es wirklich ein Leiden ist, daß mich die nette ältere Dame, die kurz vor der Motorhaube meines Autos bei Rot die Straße überquert, zu einer netten kleinen Vollbremsung zwingt? Nein, ich freue mich vielmehr darüber, daß sie noch soviel Geborgenheit in sich spürt, denn sie schreitet würdevoll, ohne nach rechts und links zu blicken, gesenkten Hauptes ein paar Zentimeter vor mir gelassen ihres Weges. Sie wird wohl eine wichtige Verabredung zum Kaffetrinken haben und wer würde da schon gerne zuspätkommen, sinniere ich verständnisvoll.
Keine Spur von Neid auf die Besitzer dieser glänzenden Edellimousine steigt in mir hoch, die doch tatsächlich einfach auf meiner Fahrspur kurz hinter einer Kurve parkt, denn schließlich liegt genau an dieser Stelle der Eingang eines Restaurants, das sich durch seine Haute Cuisine auszeichnet – und wer wollte da schon mit Unverständnis seinen offensichtlich sehr hungrigen Mitmenschen gegenüber reagieren?
Und der nette ältere Herr, der mit seinem Stock wild in der Luft herumfuchtelnd wohl gerade seinen persönlichen Rekord erreichen möchte, indem er versucht, die vielbefahrene Straße just an ihrer schmalsten Stelle in der größtmöglichen Diagonale zu kreuzen, erfüllt mich insgeheim mit tiefster Bewunderung wegen seines sportlichen Ehrgeizes.
Nein, und ich fahre nicht etwa nur 100 km/h auf diesem Autobahnzubringer, weil ich als Frau eine besonders vorausschauende Autofahrerin bin und weiß, daß ich ein paar Meter weiter ohnehin geblitzt würde. Ich tue es doch tatsächlich, um das vorgeschriebene Tempolimit einzuhalten. Obwohl ich schon zugeben muß, daß es mich etwas irritiert, den Kühler des hinter mir fahrenden Autos schon fast in meinem Genick zu spüren.
Meine Sehstärke teste ich selbstverständlich am liebsten nachts, wenn mir in einer schmalen Einbahnstraße ein Mensch auf einem gänzlich unbeleuchteten Fahrrad entgegenkommt
Ach, und fast hätte ich es vergessen zu erwähnen: Natürlich gehöre ich nicht zu denen, die ihr Auto lieber stehen lassen, weil sie gerade einen der letzten Parkplätze so ungefähr drei Häuserblocks von der Wohnung entfernt ergattert haben. So etwas würde mir nun wirklich nicht entsprechen.
Ich ziehe es einfach nur vor, gelegentlich diese mir so lieb gewordene Stadt und ihre vielen Menschen, die zu Rad, auf dem Moped und im Auto unterwegs sind, zu erkunden. Am liebsten zu Fuß natürlich – keine Frage!
Und bei genauerer Betrachtung: Irgendwie scheint meine Titelwahl zu diesem Beitrag nicht so richtig gelungen. Oder etwa doch?
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-19 08:13:55 mit dem Titel Der Zauber des Augenblicks.
Ein Blick. Passiert. Verzaubert.
Versunken im Spiegel einer Seele. Wiederaufgetaucht. Zunichte alle Nähe.
Augenblick schon mit dem nächsten Senken der Lider Vergangenheit. Gegenwart nur die Illusion. Nein, das Jetzt nur Desillusion. Zukunft vielleicht Vision.
Chaos nur in Gedanken Nichtverstehenwollender. Berührungsangst nur im Kopf Nichtsehenwollender.
Klarheit in jedem Hauch von Gefühl. Versteckt hinter unzähligen Worten. Das Spiel von Klang und Rhythmus. Bewegung gelähmt in Erstarrung.
Träume beim Öffnen der Augen. Realität die Frage nach dem Sinn. Utopie niemals lebbar.
Eine Träne geboren aus Verzweiflung. Das Lachen entsprungen dem Zynismus einer verletzten Seele.
Berührung sanft wie das Licht der Morgensonne, das die Kälte der Nacht nur kurz zu durchdringen versucht. Vergessen hüllt ein im Staub unzähliger nichtbeschrittener Wege.
Eingeschlossen hinter Mauern aus Beton die Wahrheit. Der Blick stets in den Abgrund der eigenen Seele gerichtet. Das Herz längst verbrannt beim Tanz auf dem Vulkan.
Getrieben durch die Hölle der Suche. Nach dem Zauber. Nach den Augen. Nach dem Blick.
Geblieben nichts als Fragmente. Momentaufnahme des vergangenen Augenblicks.
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-19 10:48:18 mit dem Titel Eine Perle für Sehende.
Ein trist grauer Januartag war es, an dem eine winzig kleine, ganz und gar nicht unscheinbare Perle beschloß, ihrer selbstgewählten Isolation zu entfliehen und sich, einer spontanen individualanarchischen Eingebung folgend, auf ihren Weg machte.
Die Uhr des bestechlichen, uns alle verbindenden Mediums, das lediglich auf dem schlichten binären Code null eins null eins null eins basierte, zeigte 11:56.
Nein, nicht das symbolträchtige Fünf vor Zwölf hatte sie gewählt. Trotzig ließ sie einfach eine weitere Minute verstreichen, um es allen zu zeigen: Ja, es war noch viel viel später, als man so gemeinhin zu denken glaubte.
So kullerte sie einfach los, mutig, entschlossen, bereit, sich der virtuellen Welt zu stellen. Ein Weg voller Mühen und Qualen sollte ihr bevorstehen. Nein, Akzeptanz bekam man nicht so einfach geschenkt. Warum auch? Da könnte schließlich jede so daher kommen. Und eine Perle ist nicht nur eine Perle weil sie sich selbst dafür hält. Nein, eine Perle ist eine, die sich, dankbar für jeden neugierigen Blick, der sie zufällig streift, als eine Perle entdecken läßt.
Da konnte es natürlich auch nicht ausbleiben, daß ihr Weg ganz folgerichtig den einiger selbsternannter Perlensachverständiger und demzufolge auch Rächer alles vermeintlich Unwerten kreuzte.
„Bist du nun völlig verrückt geworden“ schrie ihr gekränkter Stolz auf, „dich dieser Ignoranz auszuliefern?“ Leise in sich hineinlachend antwortete die kleine Perle: „Ach, das hier ist doch nur mein Testlauf. Was sollte mir hier schon passieren können? Was könnte ich hier schon verlieren?“
Ein Teil ihrer Mühen sollte ebenso belohnt werden wie der Teil ihrer Qualen, ob so großen Unverständnisses auf der Welt, die sie in dieser Zeit empfand. Gab es doch in diesem virtuellen Nebel da draußen tatsächlich auch Menschen.
Menschen, die sich die Zeit nahmen, die kleine Perle aufmerksam zu betrachten. Menschen, die bereit waren, sie trotz der Schicht unverständlichen Sternenstaubs, der sie umschloß, als Perle zu erkennen.
Aber: „Lohnt sich dieser immense Aufwand wirklich, nur um von einer Handvoll Menschen, die zudem mit sich selbst und mit vielen anderen Perlen, die sich lange vor ihr auf den Weg begeben hatten, beschäftigt waren, sich mühselig dieses winzige bißchen Akzeptanz in Form des einen oder anderen banalen Mausklicks zu erarbeiten?“ fragte skeptisch ihr Selbstbewußtsein.
„Ja!“, antwortete ihre unermüdliche Geduld. „Ja, es lohnt sich! Denn es sind die vielen kleinen winzigen, kaum zu sehenden Schritte, die du tust, die irgendwann, wenn du nur mir, deiner Geduld folgst, zu einem Quantensprung geworden sein werden!“
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-19 16:35:56 mit dem Titel Chaos in den Genen?
Das selbstgewählte Chaos meines Lebens schien wohl auch bei dir schon früh irgendwo tief in deinen Genen versteckt – zumindest im Rückblick erscheint mir das so. Fallen mir doch ganz spontan, die vielen größeren und kleineren deiner erlebten Unfälle ein.
Im zarten Alter von vier, ich war gerade eine Woche vor meiner schriftlichen Abiprüfung am Abendgymnasium, hattest du dir die höchste Rutschbahn weit und breit ausgesucht, um dich von ganz oben herabzustürzen. Da du an diesem Nachmittag mit einer Gruppe anderer Kinder und deren Eltern zu einem Ausflug unterwegs warst, erfuhr ich davon, indem man mich aus dem Unterricht zitierte, um mir mitzuteilen, in welchem Krankenhaus ich dich blasses Häufchen Elend mit deinem Oberschenkelhalsbruch besuchen durfte.
Drei lange Monate bist du dann, von der Hüfte abwärts eingegipst, geschickt auf deinem Gips über den langen Flur gerobbt und hast dir so deine Mobilität bewahrt. Gut, etwas schwer warst du dadurch schon geworden, denn es war alles andere als leicht, dich Tag für Tag so die Treppe runter und wieder rauf zu tragen. Dann endlich wurde der Gips wieder abgenommen und ich hatte Tränen in den Augen, als ich dir zusehen mußte, wie du mühselig mit deinen kleinen Krücken von neuem laufen lernen mußtest.
Neun warst du, als du wie ich im Urlaub auf einer griechischen Insel, weitab von jeder Zivilisation, angeln lernen wolltest. Du hast gelernt, den Köder am Haken zu befestigen, um dann den Silk geschickt weit hinaus ins Meer zu werfen. Bis auf dieses eine Mal, als du den Silk einfach nicht loslassen wolltest, und der Angelhaken sich exakt drei Millimeter unterhalb deines Augapfels in dein Augenlid bohrte.
Elf warst du, als du auf unserem Flug von Mexico City nach Puerto Vallarta die extra große Colaration, die die Stewardeß dir freundlichst zugedacht hatte, ihr in einem Anfall von Undankbarkeit, aus Versehen zwar, aber dennoch äußerst peinlich für uns beide, direkt über den Rock gekippt hast.
Meine schlaflosen Nächte kommen mir in den Sinn, als du ausgerechnet in der ersten Wintersaison als Führerscheinneuling mit grade mal achtzehn in meinem Auto unterwegs warst und ich erst dann beruhigt einschlafen konnte, wenn ich irgendwann frühmorgens deinen Schlüssel in der Tür hörte.
Der Tag, an dem wir uns lachend und Jokes machend voneinander verabschiedeten und du dir deinen Motorradhelm aufgesetzt hast, um mal eben kurz noch mal wegzufahren. Die fremde Stimme am Telefon, die mir zehn Minuten später deinen Namen nannte, um mir zu sagen, daß dich ein Autofahrer beim Linksabbiegen vom Motorrad gekickt hatte.
Und dann, als es mit der „Liebe deines Lebens“, wie du sie nanntest, aus war, dein fassungsloser Schmerz. Tag für Tag, Woche für Woche.
All die vielen großen und kleinen Abenteuer dazwischen, die wir zusammen erlebten, all das schießt mir blitzartig durch den Kopf.
Das schönste Erlebnis für mich allerdings war deine SMS auf meinem Handy, in einer Sylvesternacht: „Schön, daß es dich gibt. Ich hab dich lieb!“
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-23 10:01:18 mit dem Titel Wort. Spiele.
Worte, die verhüllen.
Worte, die entdecken.
Worte, die Bilder malen.
Worte, die Welten schaffen.
Worte, die Nähe herstellen.
Worte, die Distanz verbreiten.
Worte, die wie Pfeile treffen.
Worte, die wie Geschosse abprallen.
Worte, die scharf sind wie Schwerter.
Worte, die sanft sind wie eine Berührung.
Worte, die Respekt in sich tragen.
Worte, die Gemeinsamkeit wagen.
Worte, die trauernd klagen.
Worte, die freudig erstrahlen.
Worte, die Wege aufzeigen.
Worte, die Grenzen errichten.
Worte, die Seelen berühren.
Worte, die Liebe ausdrücken wollen.
Worte, die Geist fordern.
Worte, die auf der Klaviatur der Gefühle tanzen.
Worte, die Bedeutung haben.
Worte, die den Sinn verweigern.
Worte, die Geschichten erzählen.
Worte, die Illusionen sein können.
Worte, die täuschen können.
Worte, die enttäuschen können.
Worte, die Gedanken manipulieren.
Worte, die schwankend taumeln.
Worte, die klangvoll singen.
Worte, die singend klingen.
Worte, die dem Zauber des Augenblicks entspringen.
Worte, die die Magie des Zaubers vergessen lassen.
Worte, die unausgesprochen bleiben.
Worte, die im Klang des Schweigens bleiben.
Worte, die spielen.
Spielende. Wort. Spiele.
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-25 12:19:50 mit dem Titel Sweet Home Puerto Vallarta.
Da der 24. Dezember nicht sonderlich als Reisetermin für Langstreckenflüge über den Atlantik beliebt schien, hätten wir gleich mehrere Sitzreihen für uns beanspruchen können, aber es war auch auf dem normalen Sitz in der First äusserst bequem, lang ausgestreckt Videos anzusehen oder zu schlafen.
Wie immer gab es zur Begrüßung den obligatorischen Champagner, und da es Heilig Abend war, drängten die freundlichen Stewardessen auch dem Junior ein Glas auf, der sich nicht traute, seine Englischkenntnisse anzuwenden und den Mut nicht aufbrachte, einfach nur „No, thanks“ zu sagen. Meiner mütterlichen Besorgnis wollten sie keinen Glauben schenken, und so durfte ich meinen Junior zum ersten Mal leicht beschwipst erleben.
Der Landeanflug auf das nächtliche Mexico City war ein Wahnsinnserlebnis: So weit man blicken konnte, ein einziges Lichtermeer unter den Tragflächen. Und wohl wegen Weihnachten schien auch die Crew die Bedeutung des Fests der Liebe wiederzuentdecken und nahm uns großzügig im Crewvan mit ins Hotel der Nobelkette, das wir uns lediglich dank des gewährten Agentdiscounts leisten konnten.
Der erste Eindruck von Mexico City am nächsten Morgen: Smog. Smog. Smog. Gut, daß ohnehin unser Weiterflug an die Küste nach Puerto Vallarta geplant war.
Der Hoteltipp der Kollegen war super: Wir kamen in einer weitflächigen, sehr gepflegten Hotelanlage an, direkt am Strand gelegen, dazu mit einem überdimensionierten Süßwasserswimmingpool, der von Palmen umsäumt war.
Aber, wie das Leben so spielt, war Puerto Vallarta, da es nicht allzuweit von der US-amerikanischen Grenze entfernt unterhalb der Baja California liegt, auch ein sehr beliebtes Urlaubsziel für US-Bürger. Was für meinen Junior und mich im Klartext bedeutete: Es war lediglich noch ein Zimmer für eine Nacht frei und schon am nächsten Morgen mußten wir wieder auschecken und uns eine andere Bleibe suchen.
Unser erstes mexikanisches Mittagessen am Strand: Ich kam nicht umhin, mich gleich auf die schärfsten mexikanischen Gerichte zu stürzen, während der Junior dank der vielen amerikanischen Touristen kein Problem damit hatte, seine heiß geliebten Doppelwhopper zu verschlingen.
Die netten amerikanischen Mädels in seiner Alterskategorie brachten ihn dann auch bald zu den mutigsten Anläufen, seine Englischkenntnisse ebenso wie seine mehr oder weniger gelungenen Kopfsprünge vom Poolrand ganz praktisch zu demonstrieren.
Aus meinem Kopfhörer dröhnten indessen die heftigen Beats von Matt Johnsons „Infect me with your love“ in höchster Lautstärke und ich betrachtete von meinem Schattenplatz unter einem Sonnenschirm mit buntem Drink in der Hand innerlich mehr als kopfschüttelnd die Amerikaner, die in Badekleidung und mit weihnachtlichen roten Zipfelmützen auf dem Kopf in der Sonne vor sich hinbrutzelten.
So gestärkt galt es für mich ein größeres Problem zu lösen: Ich mußte ein neues Dach über unserem Kopf organisieren und auch noch meinen treusorgenden Gatten, der die Feiertagszuschläge als Urlaubstaschengeld unbedingt mitnehmen wollte und sich über die Feiertage am Gate des FRA-Airport dienstverpflichtet hatte, irgendwie eine Nachricht über unser neues Domizil zukommen lassen.
So parkte ich also den Junior am und im Pool zusammen mit den netten Mädels, was er mehr als dankbar annahm, und machte mich alleine im Taxi auf den Weg, die Küste längs ein Hotel nach dem anderen abzuklappern. Mehr als zwei Stunden war ich bereits unterwegs. Unzählige Male war ich ausgestiegen, wenn mir ein Hotel wegen seiner Lage besonders gut gefiel, und hatte vergeblich versucht, dort ein Zimmer zu bekommen.
In einer in erster Linie für amerikanische Touristen erbauten Appartementanlage wurde ich schließlich fündig. Nachdem der Hotelmanager herausgefunden hatte, daß ich keine Amerikanerin war, sondern aus Europa und dazu noch aus Deutschland kam, war er großzügig bereit, mir das achtzig Quadratmeter große Zweizimmerappartement mit Küche und Bad und einer zehn Meter langen Terrasse vor diesen beiden Zimmern mit Blick aufs Meer für 300 US-Doller für exakt einen Monat zu überlassen.
Daß er unbedingt meinte, mir mit strahlenden Blicken aus seinen großen dunklen Augen seine perfekten Deutschkenntnisse beweisen zu müssen, indem er stolz trotz seines spanischen Akzents den Vornamen Adolf immer wieder aussprach, war mir zwar mehr als peinlich. Aber an seinen spärlichen Englischkenntnissen sollte dann mein größerer sein Geschichtsbild erhellender Exkurs und ein weiteres Gespräch über deutsche Geschichte gar jämmerlich scheitern.
Etwas betreten schaute ich allerdings drein, als ich feststellen mußte, daß in Sichtweite dieses luxuriösen Appartementkomplexes eine kleine circa sechzehn Quadratmeter messende Holzhütte stand, die von einer mexikanischen Großfamilie bewohnt wurde und deren Familienleben ich von der Hängematte aus nun „meiner“ Terrasse heraus weder übersehen noch überhören konnte, da es die meiste Zeit sehr lebhaft vor der Hütte stattfand.
Zwei Tage später war dann mit der Ankunft des treusorgenden Familienoberhaupts unser kleines Familienglück wieder komplett und wir benutzten Puerto Vallarta als Basis, um von dort aus mit Flügen auf der innermexikanischen Linie in einigen Kurztrips noch andere Küstenorte zu erkunden.
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-25 22:17:29 mit dem Titel Gefangen in den Wirren der Zeit.
Sie war eine hübsche, an Kunst und Kultur interessierte Frau aus gutbürgerlichem Hause. Eine junge Frau mit strahlenden blaugrauen Augen und dunklen Haaren, als sie ihre erste große Liebe gefunden hatte. Doch die Wirren der Zeit sollten alles anders kommen lassen, als sie es sich am Tag ihrer Verlobung mit ihm erträumte. Nicht lange sollte es dauern, und ein unsinniger Krieg sollte unfaßbares Grauen, Leid und Vernichtung für Millionen von Menschen bringen.
Er wurde eingezogen, flog von nun an als Pilot diese unförmigen Maschinen mit ihrer unseligen Last. Ja, es war eine Liebe zu Zeiten des Krieges. Ein paarmal sollten sie sich noch in seinen kurzen Heimaturlauben sehen. Dann kam die Meldung, daß er auf einem seiner Flüge über den Kanal mit seiner Maschine abgeschossen worden war und nie mehr zurückkommen würde.
Jahre des Hungerns, der täglichen Angst beim Aufheulen der Sirenen. Jahre der täglichen Zivilcourage, wenn sie den jüdischen Kollegen in der Fabrik, in der man sie zur Arbeit zwangsverpflichtet hatte, heimlich etwas von dem wenigen, was sie selbst hatte, zusteckte. Wenn sie ihnen half, wo sie nur konnte, immer in der Angst, dabei selbst erwischt und denunziert zu werden.
Dann, als der Krieg endlich vorbei war, wurde auch sie wie so viele andere eine der vielen Trümmerfrauen, die in harter Arbeit Tag für Tag Stein um Stein der zerbombten Häuser beiseite räumte.
Sie, die zu den Glücklichen gehörte, die diesen Krieg abgemagert und mit dem bitteren Ernst des Daseins für immer verinnerlicht überlebt hatte, beteiligte sich an einer Aktion des Roten Kreuzes und schickte Briefe und Päckchen an einen der unzähligen Kriegsgefangenen, die immer noch die Tat eines Wahnsinnigen mit ihrem ganz persönlichen Leid und der Tragik ihres ganz persönlichen Schicksals bezahlen sollten.
So gingen ihre Briefe nun an ihn, einen auf Bildern vor Zeiten des Krieges sehr gutaussehenden, feinfühligen jungen Mann mit dunklen Haaren und dunklen Augen. Als Sanitäter hatte er sich freiwillig bereit erklärt, bei einigen der unzähligen Verletzten, die man nicht alle so schnell abtransportieren konnte, zu bleiben, als seine Einheit den Rückzug antreten mußte. Und so war er dann kurz vor Kriegsende noch in russische Kriegsgefangenschaft geraten.
Ausgemergelt und als gebrochener Mann gehörte er zu den wenigen, die Jahre nach Kriegsende zurückkehren durften. Man hatte die Hochzeit der beiden bereits vorbereitet und zwei Menschen, die sich lediglich über Jahre hinweg Briefe geschrieben und sich nie vorher gesehen hatten, sollten damit einen Bund fürs Leben eingehen.
Sie gehörte zu denen, die durch die Teilung des Landes in der von den Russen besetzten Zone lebten. Von seinem zuhause im Westen war nicht mehr viel geblieben. Seine Eltern waren inzwischen gestorben. Sie hatten zwar viel Grund besessen, aber einige der Grundstücke wurden wegen des Baus einer Straße von seinen Geschwistern verkauft, die von dem erhaltenen Erlös neue Grundstücke erworben und bereits eigene Häuser darauf errichtet hatten. Seinen Anteil am Erbe seiner Eltern hatte man angeblich großzügig als Gedlbetrag für ihn aufbewahrt, er betrug nach der Währungsreform exakt vierzig Mark.
So hatte sie also, um ihr neues Eheglück mit Nichts zu beginnen, zunächst noch eine Grenze zu überwinden, denn die beiden hatten beschlossen, im Westteil des Landes zu leben. Mutig, mit einem kleinen Koffer in der Hand, lief sie eines Nachts stundenlang alleine durch die Wälder, um über die grüne Grenze zu ihm zu gelangen. Ein paar russische Grenzposten griffen sie auf, hielten sie ein paar Wochen lang fest.
Sie sprach nie darüber, was in dieser Zeit passiert war ebenso wie er nie über seine Erlebnisse auch nur ein Wort verlor.
Ihr hartes, arbeitsreiches Leben sollte irgendwann später von der Geburt einer Tochter gekrönt werden.
Einer Tochter, die viele Jahre später hier diese Worte gegen das Vergessen schreiben würde.
© chaosdiva
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-27 20:26:08 mit dem Titel Divige Likes and Dislikes.
Ich mag:
… meinen Kaffee stark …
Gitarrenriffs, die meine Seele zum klingen bringen
Farben, die meine graue Welt bunter gestalten
schräge Töne, die ich meinem Keyboard entlocke
blauäugige Männer, wenn nicht mein Herz für einen dunkeläugigen entflammt
Menschen, die nicht nur konstruktiv sondern auch liebevoll miteinander umgehen
die Weite, wenn ich meinen Blick übers Meer schweifen lasse
die Stille meiner nach Verstehen schreienden Seele
den Lärm meiner nach Liebe schreienden Sehnsucht
Blicke, die mich in eine Seele eintauchen lassen
Berührungen, die mich bezaubert erschaudern machen
die Stimme, bei deren Klang ich zu schmelzen beginne
die Tränen, die unzählige Enttäuschungen in einen Mantel des Vergessens hüllen
Schweigen, das unsere Herzen vor Freude aufschreien läßt
Begegnungen, die Seelenverwandtschaft offenbaren
… träumende Realistinnen
realistische Träumer
pragmatische Romantikerinnen
romantische Pragmatiker
hoffende Skeptiker
skeptische Hoffende
denkende Hedonisten
hedonistische Denker
sinnsuchende Sinnliche
sinnliche Sinnsuchende …
Diamanda Galás, wenn sie „My world is empty without you“ singt
April, für mich eine besondere Königin des Blues, wenn ihre Stimme mit „I’d rather be a blind girl than to see you walk away from me“ meine ungeweinten Tränen zum Fließen bringt
… ich mag Vielfalt
ich mag Widersprüchlichkeit …
… ich mag Fragmente
ungebrochene gebrochene in brüche gegangene stücke fragmentarischer bruchstücke …
meine Träume, meine Skepsis, meine Visionen, meine Verletzlichkeit zusammen mit meiner Fähigkeit dennoch offen für Menschen zu bleiben und immer wieder neu Vertrauen zu setzen, meine Wünsche, meine Klarheit, meine Ziele, meine Gedanken, meinen Weg …
Ja, ich mag Experimente. Ist nicht das ganze Leben ein einziges nie enden wollendes Experiment? Fordert es nicht immer wieder unseren gesamten Mut, sich auf Unwägbarkeiten einzulassen?
Ich mag nicht:
Konventionen, um der Konvention willen
Intoleranz, die mich immer wieder am Guten in Menschen zweifeln läßt
Naivität, die mich vor Schreck zum Erblassen bringt
Dummheit, die mich in ihrer Starrheit zu töten versucht
Klischees, die in Schubladen zwängen wo längst schon keine Schublade mehr existiert
Mensch weiterlesen schließen -
Die wahre Geschichte über die Erfindung des Rades
15.02.2004, 21:48 Uhr von
Skywalker1
Ich bin ein großer Star Wars Fan und sammel alles darüber. Daher sind Meinung über dieses Thema f...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Es war in einem Land vor Millionen von Jahren. Die ersten Menschen krochen auf dem Boden umher. Sie hatten noch nicht erkannt, dass sie Füße hatten; ja sie wussten nicht einmal was Füße waren. Hugo Keulos Haudraufus regierte zu dieser Zeit. Er war der mächtigste Kriecher des Stamms, dessen Größe , mit 13 stolzen Kämpfern eine unbesiegbare Armee darstellte. Sie waren die gefürchteten Uga-Männer.
Eines Tages, die Männer hatten wiedereinmal mächtig viel Happahappa gefangen, da kam dem großen Hugo eine Idee: „ugh schnu vluxy na!“ , was soviel hieß wie dieser Stein ist mächtig stark! Er merkte, dass man damit problemlos das Happahappa aufschneiden konnte, um an das Fleisch zu kommen. So wurde Hugo zum ersten Dingsmacher der Geschichte. Von da an erfand er den langen Dünnbaum mit Spitze, den Stein der die warme leuchtende Aualuft macht und sein Meisterwerk, den Haudraufus, wegen dem Hugo eben jenen Beinamen von seinen Unterkriechern bekam.
Die neue Botschaft, das ein Kriecher Dingsdinger erfindet, verbreitete sich in einer Rekordzeit von nur 15 Jahren im ganzen Land. Mittlerweile war Hugo im Alter von 21 Jahren verstorben, er war zu dem Zeitpunkt der älteste Kriecher der je gekrochen ist. Er wurde zu einem Uga-Uga für die Kriecher. Sein Nachkriecher, sein Sohn Humba Keulos Hirnlosus, hatte die Regentschaft im Land übernommen. Er hielt sich für sehr klug und wollte genauso ein großer Dingsmacher werden wie sein Vater, allerdings wussten die anderen Kriecher, dass er es nie schaffen würde. Wie sollte er auch mit einem IQ von gerade mal 5, wo doch der Durchschnitt bei stolzen 14 lag. In der Hoffung irgendetwas zu erfinde, hämmerte er mit einem Haudraufus den ganzen Tag auf riesen Steinen rum. Bald hatte er an Ansehen verloren und die Meisten hielten ihn nur noch für ballaballa.
Irgendwann kam einer auf die Idee eine Statue mit dem Abbild Hugos zu bauen. Sie sollte das Größte sein, was jemals irgendein Kriecher gebaut hatte. Doch die benötigten Steine waren viel zu schwer. So versammelten sich die Kriecher und überlegten, wie sie das Problem wohl lösen könnten. Sie saßen stundenlang herum und es wollte ihnen einfach nichts einfallen. Dann kam auf einmal Humba vorbei, der in der Nähe der versammelten Kriechereinen Stein gesehen hatte, den er unbedingt in ein neues Dingsding verwandeln wollte. Bei dem Koloss angekommen, fing er gleich mit seiner sinnlosen Arbeit an. Er machte so viel lärm, dass die anderen Kriecher nicht mehr nachdenken konnten. So nahmen sie ein aus dem Stein herausgebrochenes Stück und schlugen es auf Humbas Kopf. Er war sofort tot. Doch das Stück Stein bekam bei dem Aufprall eine perfekt runde Form mit einem Loch in der Mitte. Sie nannten es RaD (das war die Abkürzung für Riese auf Deckel). So hatte Humba doch noch etwas erfunden und die Kriecher hielten die Lösung für ihr Problem in ihrem Arm. Daraufhin errichten sie für seinem Vater und ihm ein Denkmal, da sie aber noch nicht wussten, was ein Meisel ist und sie sich nicht mehr daran erinnern konnten wie Hugo überhaupt aussah, stapelten sie, die von Humba gehauenen, Steinblöcke aufeinander. Heute ist dies eher bekannt als Stonehedge. Und hier endet die Geschichte von der wahren Erfindung des Rades weiterlesen schließen -
Lappen oder Waschlappen?
Pro:
---
Kontra:
---
Empfehlung:
Nein
+10 Grad Celsius
Die Bewohner von Mietwohnungen in Helsinki drehen die Heizung ab.
Die Lappen (Bewohner Lapplands) pflanzen Blumen.
+5 Grad Celsius
Die Lappen nehmen ein Sonnenbad, falls die Sonne noch über den Horizont
steigt.
+2 Grad Celsius
Italienische Autos springen nicht mehr an.
0 Grad Celsius
Destilliertes Wasser gefriert.
-1 Grad Celsius
Der Atem wird sichtbar. Zeit, einen Mittelmeerurlaub zu planen.
Die Lappen essen Eis und trinken kaltes Bier
-4 Grad Celsius
Die Katze will mit ins Bett.
-10 Grad Celsius
Zeit, einen Afrikaurlaub zu planen.
Die Lappen gehen zum Schwimmen.
-12 Grad Celsius
Zu kalt zum Schneien.
-15 Grad Celsius
Amerikanische Autos springen nicht mehr an.
-18 Grad Celsius
Die Helsinkier Hausbesitzer drehen die Heizung auf.
-20 Grad Celsius
Der Atem wird hörbar.
-22 Grad Celsius
Französische Autos springen nicht mehr an.
Zu kalt zum Schlittschuhlaufen.
-23 Grad Celsius
Politiker beginnen, die Obdachlosen zu bemitleiden.
-24 Grad Celsius
Deutsche Autos springen nicht mehr an.
-26 Grad Celsius
Aus dem Atem kann Baumaterial für Iglus geschnitten werden.
-29 Grad Celsius
Die Katze will unter den Schlafanzug.
-30 Grad Celsius
Japanische Autos springen nicht mehr an.
Der Lappe flucht, tritt gegen den Reifen und startet seinen Lada.
-31 Grad Celsius
Zu kalt zum Küssen, die Lippen frieren zusammen.
Lapplands Fußballmannschaft beginnt mit dem Training für den Frühling.
-35 Grad Celsius
Zeit, ein zweiwöchiges heißes Bad zu planen.
Die Lappen schaufeln Schnee vom Dach.
-39 Grad Celsius
Quecksilber gefriert. Zu kalt zum Denken.
Die Lappen schließen den obersten Hemdknopf.
-40 Grad Celsius
Das Auto will mit ins Bett.
Die Lappen ziehen einen Pullover an.
-45 Grad Celsius
Die Lappen schließen das Klofenster.
-50 Grad Celsius
Die Seelöwen verlassen Grönland.
Die Lappen tauschen die Fingerhandschuhe gegen Fäustlinge.
-70 Grad Celsius
Die Eisbären verlassen den Nordpol.
An der Universität Rovaniemi wird ein Langlaufausflug organisiert.
-75 Grad Celsius
Der Weihnachtsmann verläßt den Polarkreis.
Die Lappen klappen die Ohrenklappen der Mütze runter.
-250 Grad Celsius
Alkohol gefriert.
Der Lappe ist sauer.
-268 Grad Celsius
Helium wird flüssig.
-270 Grad Celsius
Die Hölle friert.
-273,15 Grad Celsius
Absoluter Nullpunkt.
Keine Bewegung der Elementarteilchen.
Die Lappen geben zu: "Ja, es ist etwas kühl, gib' mir noch einen Schnaps ...
"Und jetzt kennt Ihr den Unterschied zwischen Lappen und Waschlappen. weiterlesen schließen -
Der Test mit der Blondine!
Pro:
---
Kontra:
---
Empfehlung:
Nein
Eine Blondine nimmt an einem Intelligenzquiz im "Life TV Show" teil, Gewinn:
1.000.000 EUR. Der TV-Showman stellt für sie die folgenden Fragen:
1. Wie lange dauerte der Hundertjährige Krieg?
* 116 Jahre
* 99 Jahre
* 100 Jahre
* 150 Jahre
Die Blonde nutzt ihr Recht, die Frage nicht zu beantworten.
2. In welchem Land wurde der "Panama Hut" erfunden?
* Brasilien
* Chili
* Panama
* Ekuador
Die Blonde bittet die Zuschauer um Hilfe.
3. In welchem Monat feiern die Russen den Festtag der Oktober-Revolution?
* Januar
* September
* Oktober
* November
Die Blonde nutzt das Recht, einmal die Antwort per Telefon zu erkundigen und
ruft eine andere Blondine an.
4. Wie ist der richtige Name von dem König "Georg der IV."?
* Albert
* Georg
* Manuell
* Jonas
Die Blonde nutzt das Recht, zwei falsche Antworten auszustreichen.
5. Von welchen Tiernamen stammte der Name der Kanarieninsel?
* Kanarienvogel
* Känguru
* Ratte
* Seehund
Die Blonde fällt aus dem Spiel raus.
P.S.
Falls Sie beim Lesen gelacht haben, hier sind die richtigen Antworten:
1. Der Hundertjährige Krieg dauerte 116 Jahren (von 1337 bis 1453).
2. Der "Panama"-Hut wurde in Ekuador erfunden.
3. Festtag der Oktober Revolution wird am 7. November gefeiert
4. Der richtige Name von König "Georg der IV." war Albert. Der König hat den
Namen in 1936 geändert.
5. Der Namen der Kanarieninsel stammte von Seehund. Auf Latein bedeutet er
"Insel der Seehunde"
Na, seid Ihr viel klüger als die Blonde???? weiterlesen schließen -
URLAUB
23.11.2003, 20:39 Uhr von
Ich2609
Hallo! Schön das ihr euch in mei Profil verirrt habt. Viel zu erzählen habe ich eigentlich ...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Leser und Leserinnen!
Die Urlaubszeit ist zwar nun schon fast wieder vorbei
und die meisten werden sich schon wieder den alltäglichen Aufgaben widmen.....
In meinem Urlaub habe ich mich in Gedichte schreiben versucht und möchte euch einfach einmal zur Probe eins vorstellen. Ich hoffe es gefällt euch.....
Über Kommentare freue ich mich immer!!
Urlaub
Urlaub heißst das Zauberwort-
Recht früh morgens fährt man fort-
Nach zwei Stunden haargenau-
Sitzt man fest im ersten Stau-
Hungrieg, müde, durstig dann-
Kommt im Urlaubsort man an-
Hier enthält das Zimmer nicht-
Was das Hausprospekt verspricht!-
Leider auch das Essen ist-
Schlecht gekocht und großer Mist-
Und die Ober, die bedienen-
Die so freundlich erst erschienen-
Zeigen sich nach kurzer Zeit-
Mürrisch, ungern dienstbereit!-
Dafür hat man stark nach oben-
Alle Preise angehoben-
Und am früher reinen Strand-
Massig Unrat sich befand!-
Ohne Geld kommt man sodann-
Eines Tages zu Hause an!-
Zu mir sagt man - ei - der - daus -
Mensch, du siehst ja prächtig aus!-
Begreift: Urlaubsreisen, welch ein Graus!
Ich bin vernünftig, blieb zu Haus!-
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-11-23 19:39:35 mit dem Titel Als Gott den Fernseher erschuf...
.... Hat er nicht bedacht, welche Konsequenzen dieses haben würde.
------ Situation ------
Mann und Frau sitzen zusammen abends auf dem Sofa. Bis hierher ist das nichts besonders. Auf Programm A läuft ein wahnsinnig toller Film mit Brad Pitt, der wirklich süß ist, in dem es natürlich um Liebe geht. Eine richtig tolle Schnulze halt. Auf Programm B wird ein Film gesendet, in dem sich ein paar Idioten sinnlos erschießen und mehr zerstört als Gott an einem Tag erschaffen könnte.
----- Das Problem-----
Was wird denn nun geguckt? Paare, die zwei Fernseher zur Verfügung haben, kann ich nur beglückwünschen! Aber was macht der ganze andere Rest?
---- Die Möglichkeiten----
1. Knobeln, Lose ziehen oder ähnliches. Nur, wer lässt sich denn jeden Abend auf so was ein?
2. Die klassischen Machtkämpfe. Zitat von meinem Freund: „Ich bin der Mann im Haus und kann somit bestimmen was wir uns ansehen!“ Mit dem Mann im Haus kann ich mich noch anfreunden aber mir dem Rest? Muss man sich so etwas gefallen lassen? Nein! Wer bitte schön kocht, putzt, bügelt??? Na???? Genau! Also gleiches Recht für alle. Abwechselnd darf man bestimmen, welches Programm läuft.
3. Die typischen Machtkämpfe. Wer zuerst am Sofa ist, muss den Schalter sehr sehr fest umklammern, sonst wird er einem gleich wieder aus der Hand gerissen. Fazit hier: Für alle Fälle das Pfefferspray und den Schlagstock bereithalten. Es könnte gefährlich werden.
4. Die einfachste Lösung ist es doch, den Fernseher erst gar nicht anzustellen und es sich dafür mit einer Flasche Wein auf dem Sofa oder im Bett gemütlich machen.
---- Fazit-------
Männer und Frauen sind einfach zu verschieden um sich einigen zu können. Trotzdem schaffen wir es jeden Abend irgendwie uns entscheiden zu können. Ab und zu gibt es ja auch man was, das wir uns beide ansehen wollen! weiterlesen schließen -
Na schon mal Golf gespielt???????????
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Schlafzimmergolf
Die Regeln des Schlafzimmergolfes:
1.) Jeder Spieler sollte seine eigene Ausrüstung für das Spiel - normalerweise eine Schläger und zwei Bälle bereitstellen.
2.) Die benutzung des Golfkurses muß vom Eigentümer des Lochs genehmigt werden.
3.) Anders als beim Golf im freien ist das Ziel, den Schläger ins Loch zu bekommen und die Bälle draußen zu behalten.
4.) Für ein erfolgreiches Spiel sollte der Schläger einen festen Stiel haben. Kurseigentümer isr es erlaubt, die Stielhärte zu überprüfen.
5.) Golfkurseigentümer behalten sich das recht vor, die Schlägerlänge zu bescgränken, um Schaden am Loch zu vermeiden.
6.) Das Ziel des Spielers ist es, so viele Schläge wie notwendig auszuführen, bis das Loch voll und der Eigentümer zufrieden ist. Das vorzeitige Abbrechen des Spiel kann dazu führen, das dem Spieler die Lizens entzogen wird.
7.) Es wird als unhöflich betrachtet, in das Loch sofort bei Ankunft zu spielen. Erfahrene Spieler erforschen zuerst die Hügel und Bunker des Golfkurses.
8.) Spieler sind davor gewarnt, keine anderen Golfkurse zu erwähnen, auf denen sie gespielt haben, oder gegenwärtig spielen. Es wird berichtet, das aufgebrachte Kurseigentümer die Ausrüstung des Spielers aus diesem Grund beschädigt haben.
9.) Bei vielen Kursen ist seit einigen Jahren ein Regencape als Standardausrüstung erforderlich.
10.) Spieler sollten nicht annehmen, das der Kurs jederzeit spielbar ist. Spieler könnten enttäuscht sein, wenn der Kurs vorläufig wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist. Es wird emfpohlen, in einer solchen Situation äusserst taktvoll zu sein. Fortschrittlichere Spieler finden alternative spiele.
11.) Spieler sollten sicherstellen, das ihr Spiel gut geplant ist, besonders wenn sie einen neuen Kurs zum ersten Mal spielen. Ehemalige Spieler können zornig werden, wenn sie entdecken, das ein Anderer auf dem Golfkurs spielt, den sie für einen privaten Kurs hielten.
12.) Der Eigentümer des Kurses ist für das Beschneiden von Büschen verantwortlich, die die Sichtbarkeit vom Loch reduzieren können.
13.) Spielern wird unbedingt dazu geraten, die Erlaubnis vom Eigentümer einzuholen, bevor sie versuchen, den Golfkurs von hinten zu spielen.
14.) Langsames Spiel ist ratsam, jedoch sollten die Spieler darauf vorbereitet sein, auf verlangen des Kurseigentümers das Tempo zu erhöhen.
15.) Es wird als eine hervorragende Leistung betrachtet, dasselbe Loch mehrmals hintereinander in einem Spiel zu spielen, wenn es die Zeit erlaubt.
Wer noch nicht Golf spielt ist selber schuld!! ;0) weiterlesen schließen -
Als ich noch ein Kind war
Pro:
Jeder kennt die Phasen!
Kontra:
Man steht immer unter Zeitdruck :)
Empfehlung:
Nein
Als ich noch ein Kind war, haben mich die Erwachsenen immer zu Tode
gelangweilt mit ihren ätzenden Abhandlungen über ihre eigene ach so harte
Jugend, und wie schwer sie es hatten auf dem fünfundzwanzig Kilometer langen
Fußmarsch zur Schule jeden morgen, Hin- und Rückweg immer bergauf und
barfuß in ganzjährigen Schneestürmen, die jüngeren Geschwister huckepack zu
den einräumigen Schulgebäuden tragend und trotzdem immer ein glattes einser
Zeugnis gehabt, trotz ihres Vollzeitjobs nach der Schule in der Fabrik für
35 Pfennig die Stunde, um die Familie vor dem Hungertod zu bewahren!
Und ich hatte mir geschworen, wenn ich erwachsen würde, den Jugendlichen
niemals so einen Bullshit aufzutischen wie schwer ich es hatte, und wie
leicht die es haben.
Aber...
Nun, da ich das reife Alter von 24 überschritten habe, kann ich es nicht
mehr verleugnen... Die Jugend von heute hat es so verdammt gut!
Ich meine, verglichen mit meiner Jugend lebt ihr im Traumland Utopia!
Und ich hasse es zu sagen, aber ihr Kids von heute wisst gar nicht wie gut
Ihr es habt!
Ich mein, als Kinder hatten wir kein Internet. Wenn wir was wissen wollten,
mussten wir in die Bücherhalle gehen und es uns verdammt noch mal selbst
raussuchen!
Und es gab keine Email. Wir mussten tatsächlich Briefe schreiben, mit
einem Stift auf Papier! Und dann mussten wir den ganzen Weg über die Straße
zum Briefkasten gehen und es dauerte manchmal eine ganze verdammte Woche,
bis das Teil ankam!
Und da war kein MP3 oder Napster! Wenn du Musik klauen wolltest, musstest Du
zum Plattenladen gehen und dir die Platten selbst stehlen!
Oder wir mussten den ganzen Tag am Radio warten um Lieder auf Kassetten
aufzunehmen und dann hat der Moderator ins Ende reingelabert und es alles
versaut!
Wollt ihr wirklich wissen, was hartes Leben ist? Man konnte nicht einfach
Sex downloaden! Du musstest einen Penner mit ner Flasche Schnaps bestechen,
um dir einen Playboy vom Kiosk zu besorgen! Entweder so, oder du musstest
dich mit den Damenunterwäsche Seiten aus dem Otto Katalog begnügen!
Das waren deine Möglichkeiten.
Wir hatten nicht diesen ganzen technischen Kram wie Anklopfen beim Telefon.
Wenn du telefoniert hattest und jemand wollte dich anrufen, war besetzt!
Und wir hatten nicht diese Display Teile auf dem Telefon. Wenn's klingelte,
hattest Du nicht den blassesten Schimmer, wer dran war.
Konnte Dein Boss sein, Deine Mutter, Dein Drogendealer oder ein
Geldeintreiber, du hattest keine Ahnung, musstest abnehmen und das Risiko
eingehen...
Und Handys hatten wir schon gar nicht! Um was mit Freunden zu besprechen,
mussten wir da hinlatschen, damit unsere Eltern uns nicht hören konnten.
Wenn die Straßenlichter angingen, hatten wir zuhause zu sein, sonst gab's
den Arsch voll!
Gar nicht zu reden von den modernen Spielekonsolen mit hochauflösender 3D
Grafik und 895 Megadings Sound und so. Wir hatten mit Glück einen Atari
mit Spielen wie Space Invaders und Asteroids und die Grafiken waren
schlicht Scheiße! Du warst ein kleines Quadrat auf der Scheibe und musstest
deine Fantasie benutzen! Und nix mit verschiedenen Levels oder so. Immer und
immer das gleiche Bild. Und du hast nie gewonnen, weil es immer nur
schwieriger und schneller wurde bis Du starbst!
Genau, wie im richtigen Leben!
Im Kino gab's keine ansteigenden Sitzreihen. Alle Reihen waren auf einer
Ebene und wenn vor Dir ein großer saß, hast Du nix mehr gesehen!
Klar, wir hatten Farbfernsehen. Aber da waren 3 Sender, das Erste, das
Zweite und das Dritte. Einige hatten auch DDR 1. Aber wir hatten kein Kabel
und keinen Videotext! Du hast in die Hörzu gesehen, wenn Du wissen
wolltest, was es gibt.
Und es liefen schon gar nicht den ganzen Tag irgendwo Cartoons!
Vielleicht Sandmännchen oder Heinzelmännchen am Abend, und sonst mussten
wir die ganze verdammte Woche bis Samstag morgens warten! Versteht ihr
kleinen Arschgesichter eigentlich, was ich sage?
Das ist genau, was ich meine. Ihr Kids von heute habt es so verdammt gut.
Ihr kleinen verweichlichten, verwöhnten, undankbaren Biester habt es viel
zu einfach heute. Vor 15 Jahren hättet ihr keine 5 Minuten ausgehalten!
in diesem Sinne, allen einen schönen Tag :))
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-09-04 11:30:34 mit dem Titel Klausurvorbereitungen!!
Klausurvorbereitungen
1. Die Diesmal-Beginne-Ich-Rechtzeitig-Phase
Am Anfang der Phase sind die Studenten ziemlich optimistisch. Immerhin
besteht die Aussicht, dass man wenigstens diese Mal auf sinnvolle und
systematische Weise arbeitet. Obwohl er um keinen Preis der Welt bereit
ist, gleich an die Arbeit zu gehen, rechnet der Student in dieser Phase
fest damit, dass der Arbeitswahn irgendwann spontan über ihn kommt.
Bald!
2. Die Ich-Werde-Gleich-Was-Tun-Phase
Der Zeitpunkt für einen wirklich frühen Beginn ist nun verstrichen. Die
Illusion, diesmal ein perfektes Timing hinzukriegen, schwindet. Parallel
dazu wird der Druck anzufangen intensiver. Aber die Deadline ist noch
nicht in Sicht. Gleich geht's los!
3. Die Was-Soll-Ich-Nur-Tun-Wenn-Ich-Jetzt-Nichts-Tue-Phase
Während die Zeit ungenutzt dahinzieht, hat sich die Frage eines
rechtzeitigen Beginns endgültig erledigt. Diese Hoffnung ist dahin,
dafür kommen die Illusionen. Der Student malt sich aus, wie es wäre,
wenn die Prüfung über Nacht abgeblasen oder, besser noch, verschoben
würde, ohne dass irgendwer gemerkt hätte, dass er schon wieder nicht in
die Hufe gekommen ist. Er beruhigt sich mit der Vorstellung, in
mörderischen Nachtschichten alles bisher Versäumte aufzuholen -
demnächst! Er entwickelt eine komplizierte Ausredenlogistik. Trotzdem:
Noch könnte er die Vorbereitung termingerecht abschließen.
4. Die Ich-Tue-Jetzt-Was-Anderes-Phase
Fast alle Studenten beginnen in diesem Stadium mit hektischen
Aktivitäten, die alles mögliche betreffen, nur nicht die Vorbereitung.
Sie setzen alle ihre angesammelten Kräfte daran, den Schreibtisch
endlich vollständig zu säubern. Sie nehmen sich längst abgelegter Arbeit
an. Sie füllen ihre Zeit mit Dingen, die ihnen wirklich unangenehm sind
- bloß, um die Prüfungsvorbereitungen zu verdrängen.
5. Die Ich-Hab-Auch-Ein-Recht-Auf-Freizeit-Phase
Der Emotionshaushalt des Studenten ist nun äußerst fragil. Einerseits
ist es ihm gelungen, sich selbst zu belügen. Andererseits wachsen die
Schwierigkeiten bezüglich der Zusammenfassung mit jeder Stunde. In
dieser Phase neigt der Student zu tollkühnem Eskapismus: Angesichts all
der Anforderungen, die an ihn gestellt werden, manifestiert sich nun das
Gefühl, mindestens einmal ein Recht auf Freizeit und Vergnügen zu haben.
Die Prüfung - redet er sich ein - ist bloß ein Klacks, wenn er sich
vorher erst mal was gönnen kann. Jetzt fahren Studenten erst mal nach
Hause, gehen ins Kino oder betrinken sich vorsätzlich.
6. Die Es-Ist-Immer-Noch-Etwas-Zeit-Phase
Obwohl er sich nun dieser Vergnügungen schuldig fühlt, und obwohl ihm
der Boden jetzt jeden Moment unter den Füßen wegzubrechen droht, wetzt
der Student immer noch auf Zeit. Er ist allerdings sicher, dass er
demnächst in einem geradezu tierischen Arbeitsrausch verfallen wird.
Jetzt konzentriert er sich darauf, Zwischenergebnisse vorzutäuschen. "Ja
ja, ich bin schon mittendrin!" ist in dieser Phase der Standardsatz.
Nebenfronten werden eröffnet. "Ich bin gerade auf einen interessanten
Aspekt gestoßen!", versucht er den Mitstudenten weiszumachen.
7. Die Mit-Mir-Stimmt-Was-Nicht-Phase
Gleichzeitig plumpst er jetzt in tiefe Depressionen. Die Prüfungstermine
sind zum Greifen nahe, aber unser Student hat so gut wie nichts in der
Hand. Selbstvorwürfe und Selbstzweifel holen ihn ein. Er ist überzeugt,
dass ihm einfach etwas fehlt, was alle anderen aufweisen können:
Disziplin, Mut, Grips!
8. Der Showdown: Die Panik-Phase
An diesem Punkt muss der Student seine Entscheidung treffen: Das
sinkende Schiff verlassen oder bis zum Ende durchhalten. Der Druck ist
so groß, dass er es nicht mehr aushält, auch nur eine einzige weitere
Sekunde auf Kosten der Vorbereitung zu verlieren. Sämtliche
Fremdeinflüsse werden ausgeschaltet. Der Student wäscht sich nicht mehr,
verweigert die Nahrungsaufnahme, meidet die Wirtschaften und unterdrückt
den Pinkelzwang. Ohne Wenn und Aber wirft er sich in die Schlacht.
Energiehormone werden in Extradosierungen ausgeschüttet. Die Arbeit geht
voran. Die Gewissheit, die Prüfung doch noch durchstehen zu können ist
da. Die Arbeit ist schwierig und schmerzhaft - dennoch gerät der Student
nun in die euphorische Phase. Es ist genau dieser Rausch, den er
eigentlich sucht. Das Gefühl, es gerade noch
einmal zu schaffen. Dazu das Bewusstsein, in Besitz von Riesenkräften zu
sein: seht, das Ergebnis war gar nicht so schlecht! Erst recht, wenn man
bedenkt, dass keine Zeit mehr war. Ein anderer hätte das in der
vorgegebenen Zeit auch nicht besser hingekriegt...
Ist doch was Wahres dran, oder??? weiterlesen schließen -
Die einzig wahre Art, Milchtüten zu öffnen...
05.08.2003, 12:02 Uhr von
GabyB333
Ich bin 47 Jahre alt, lebe mit meinem Traummann "Hasi", Stiefsohnemann und sechs Katzen in Oberfr...Pro:
Wenn man's kann, hebt's das Selbstbewusstsein ungemein...
Kontra:
Meistens klappt es nicht...
Empfehlung:
Nein
VORWORT
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Nachdem ich diese Kategorie zufällig entdeckt hatte, habe ich lange darüber nachgedacht, welchen Sinn sie wohl haben mag. "Mein Gott", dachte ich, "das ist doch wohl wirklich eine völlig überflüssige Kategorie. Was soll man denn da schon reinschreiben!" Dachte ich. Aber dann...
Dann fiel ER mir ein... sein verzweifeltes Gesicht, all seine heftigen Kämpfe mit der Technik einer kleinen hinterhältigen Pappschachtel...
ER...
Er kann Menschen beschützen, Leben retten, Verletzungen heilen, Fußballmannschaften trainieren, er kann schießen wie Doc Holliday und tanzen wie Fred Astaire, aber eine MILCHTÜTE aufmachen... nein, DAS kann er nicht. Und davon will ich euch heute berichten.
Die Rede ist von meinem Lebensgefährten, dem Mann meiner Träume, diesem Klotz von Kerl, meinem Fels in der Brandung, genannt "Hasi", der jeder Lebenssituation festen Auges entgegentritt, jedem Feind strotzt, sich vor nichts und niemandem fürchtet - und anfängt zu wimmern, wenn ich ihm seinen schlimmsten Feind entgegenhalte und strengen Blickes sage: "Da. Mach mal auf."
Ihm ist dieser Bericht gewidmet. Ihm und all den verzweifelten Familienvätern, denen von ihrer kleinen Traumfrau dieses vermaledeite, bösartige, menschen- und männerfeindliche Machwerk der Verpackungsidiotie - Entschuldigung, Verpackungsindustrie - in die Hände gelegt wird mit dem so typisch weiblichen, unschuldigen "Mach-mal-auf-du-kannst-das-viel-besser-Liebling"-Augenaufschlag, den wir Damen von Welt draufhaben, wenn wir uns nicht die Fingernägel abbrechen oder mit irgendwelchen zweifelhaften Flüssigkeiten bekleckern wollen.
Doch kommen wir nun zum
MACHWERK DES BÖSEN
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Die Milchtüte.
Da steht sie nun.
Es gibt sie in drei Sorten.
Wobei mir einfällt: Nur zwei davon stehen, die dritte liegt labberig herum.
Aber ich will mich gar nicht erst dazu herablassen, über diesen merkwürdigen Plastikschlauch zu berichten, der einem wie eine tote Katze in den Fingern hängt und beim Öffnen ein küchenversauendes Eigenleben entwickelt. Da könnte ich die Milch genauso gut in einem Luftballon kaufen, das Ergebnis ist - abgesehen vom Druck - das Gleiche.
Ganz besonderes spannend ist es, wenn man so ein Schlauchding drei Wochen nach Ende des Verfallsdatums im hintersten Winkel des Kühlschranks findet, zu einem zweimal so großen, hauchdünnen Plastikgeschoss aufgebläht, die völlig überdehnten Schweißnähte bei jeder Berührung höchst bedrohlich quietschend - die Entschärfung eines Blindgängers aus dem zweiten Weltkrieg ist ein Kinderspiel dagegen und den Explosionsschaden zahlt dann wenigstens die Versicherung. Wo soll man denn hin mit dem jede Sekunde platzenden Ding? In den Mülleimer? Zu gefährlich. Ein kleines Löchlein in die Tüte machen und den gärenden Inhalt in den Ausguss kippen? Hähähä... Gute Idee... Schon mal was von "Hochdruckschlauch" gehört? Das "kleine Löchlein" spritzt die stinkende Brühe in sämtliche Richtungen, bloß nicht in den Ausguss, soviel sei gewiss. Also lieber liegen lassen und warten bis der Herr des Hauses heimkommt?
Nun, wem während eines solchen Wartemanövers schon einmal eine der kleinen, niedlichen Mozarella-Tütchen um die Ohren geflogen ist, der weiß, dass er es mit einer solchen Milchtüte nie und nimmer anlegen will - also kommt mir so ein Ungeheuer nie, nie wieder ins Haus!
AM ANFANG WAR DIE HOFFNUNG
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Kommen wir nun zur nächsten Spezies, dem hohen, viereckigen Tetrapack. Ihr wisst schon, dieses Dingsda, bei dem man einfach die Laschen erst zur Seite klappen und dann nach vorne ziehen soll. TOTAL EINFACH. Jedenfalls in der Theorie. Meistens teilt sich die merkwürdigerweise immer an dieser Stelle besonders dünne Pappe in zwei Schichten oder matscht einem unter den Fingern weg. Manchmal ist die Pappe aber auch schön fest und stabil - so stabil, dass man ziehen muss wie bekloppt, bis, natürlich immer im nicht erwarteten Moment, die Pappklappen nach vorne sausen und einem die Milch direkt in den Ausschnitt befördern. Laut Hasi ein durchaus erotischer Anblick, aber mir hat's irgendwie nicht so gut gefallen.
AUS ERFAHRUNG WIRD MAN KLUG
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Also wechselten wir zu dem Gerät, das künftig mein Hasi zur Verzweiflung treiben sollte, dem rechteckigen Tetrapack.
Aus scheinbar festem Karton mit einer Art Wachsschicht überzogen, damit das kühle leckere Nass auch da bleibt, wo es ist, in meist hellen, freundlichen Farben gestaltet und harmlos anzusehen, hielt das kleine hinterhältige Ding Einzug in unsere Küche und mein Herz, denn fortan war das gemeinsame Frühstück am Sonntagmorgen um ein wundersam anzuschauendes Spektakel bereichert:
HASI MACHT DIE MILCHTÜTE AUF
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Das mit dem "knicken und abreißen" war ja sowieso nicht so sein Ding. Der Kerl hat Hände wie Bratpfannen und echte Probleme, das kleine Schnibbelchen richtig zu fassen zu kriegen. Ich rede natürlich von dem Papp-Schnibbelchen an der Milchtüte, das er knicken und abreißen sollte. Nachdem er das Teil ein paar Minuten lang wie blöde hin- und hergedreht und dabei zu Pappmatsch verarbeitet hatte, kam das nörgelig herbeigerufene Mausi mit der Schere (das bin ich) und hat "schnipp" gemacht.
Dann hat Hasi die Milchtüte fachmännisch über Sohnemanns Glas gehalten, einmal auf die Packung gedrückt, es plurpste ein bisschen Milch ins Glas, dann noch ein bisschen, na prima, geht doch, also hat das Hasi ein bisschen fester gedrückt... Männer haben ja sooo viel Gefühl für so was...
Ach, was soll ich sagen, so geht's halt nicht und das Kind hat wieder Ausdrücke gelernt, die für zwölfjährige Teenagerohren offensichtlich nicht nur äußerst bereichernd, sondern auch sehr erheiternd sind. Das in seinem männlichen Selbstwertgefühl schwerst gebeutelte Hasi hat dann die Milchtüte auf den Tisch geknallt und dafür gesorgt, dass noch mal ein ordentlicher "Spratzer" Milch das Weite suchte. Hab ich schon erwähnt, dass ich von diesem Zeugs zwei Paletten eingekauft hatte? Nein? Nun, die nächsten Wochen waren jedenfalls nicht einfach...
Das nächste Mal hab ich - die Beziehung soll ja noch ein bisschen halten und aus dem Kind soll mal was Anständiges werden - einen Tetrapack mit Verschlusssystem genommen und das verheißungsvolle Teil am Sonntag auf den Frühstückstisch gestellt. Da ist also obendrauf so ein schmaler Plastikausguss und da soll man das Deckelchen hochheben und in diesem schmalen Plastikdingsda ist dann eine kleine schmale Alufolie mit einem winzigwinzigwinzigkleinen Nippelchen zum Hochziehen. Genau das Richtige für Hasis Hände. Ich hab das Drama leider nicht hautnah mitgekriegt, weil ich noch im Bad war, aber ich hab das Fluchen gehört und mal eben nach dem Anlass gefragt. Lässige Antwort vom Sohnemann: "Papa macht mal wieder Milch auf." Meine Recherchen ergaben dann, dass Hasi ewig lang mit seinen Pratzenfingern nach dem Mininippelchen geangelt und das dann mit so 'nem triumphalen Schwung nach hinten gerissen hat... Na, was soll ich sagen, er hat halt im Eifer des Gefechtes ein wenig heftig auf die Packung gedrückt. War also auch nicht so sein Fall, das Ding mit der Folie. Ich hab an dem Tag lieber erst mal NICHT erwähnt, dass im Keller noch 11 Packungen stehen.... Aber interessante Wörter kennt der Mann, die muss ich mir unbedingt für die nächste Autofahrt merken.
NUR EIN KURZER HOFFNUNGSSCHIMMER
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Beim Tupperabend bei der netten Nachbarin habe ich dann ein Teil entdeckt, dass mir zunächst wie eine Offenbarung für Hasis milchtütengeschädigtes Selbstbewusstsein schien: Ein Milchtütenöffnungsausgießungshalterungssystem der Extragüte (jedenfalls sah der Preis danach aus). Das ist so ein viereckiger Deckel mit einem Rahmen ringsherum und einem stabilen Griff, der einfach über den Tetrapack gestülpt wird, sich selbst durch zwei Haken an den seitlichen Laschen der Milchtüte verankert und gleichzeitig mit einem vornehmen "Plopp" die Milchtüte obendrauf öffnet, die dann mit dem integrierten Plastikdeckelchen auch wieder fest verschlossen werden kann. Tolle Sache, wirklich. Schweineteuer, aber toll. Für ca. 32 Sekunden war ich total begeistert. Die nette Tupperwarendame verwendete eine Safttüte zur Demonstration. Johannisbeersaft. Hätte sie mal besser Milch genommen, das klebt wenigstens nicht so, denn das Zeugs sabberte schon beim zweiten Einschenken aus dem ach so sicheren Verschluss unter den Deckel und triefte ringsherum auf Frau Nachbarins Parkett. Also immer noch keine Rettung für Hasi in Sicht.
DER LETZTE VERSUCH - UND DIE ENDGÜLTIGE RETTUNG
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Dann hab ich eine Milchverpackung mit einem neuen Verschlusssystem entdeckt, aber da fass ich mich jetzt wirklich kurz. Diesmal war unter dem Plastikverschluss keine Folie, sondern ein weiterer Plastikverschluss, den man nach unten eindrücken soll. Um des lieben Frieden Willen hab ich das selbst ausprobiert, aber das Ding war wie einzementiert, also hab ich dem starken Herren des Hauses die Milchtüte mit den Worten überreicht, die er nie, nie wieder in seinem Leben hören will:
"Da. Mach mal auf."
Ach, hab ich schon erwähnt, dass Hasi kräftige Finger hat?
Nachdem er also wieder mal zur Freude seines Sohnemanns sehr, sehr, sehr (!) unanständige Wörter gebrüllt hat (die trau ich mich noch nicht mal, wenn ich ALLEINE im Auto unterwegs bin), als sein Daumen bis zum Anschlag in der lustig nach allen Richtungen spritzenden Milchpackung verschwunden war, weil auf dem Plastikclip "drücken" stand und das starke Hasi nun mal nie auf Mausi hören und die Schere nehmen will, haben wir uns spontan entschlossen, die diversen Milchtütenöffnungssysteme künftig einfach zu ignorieren und stattdessen frohen Mutes stets eine Laschen-Ecke ca. 1 cm weit abzuschneiden und durch ein kleines, mit der Schere (NICHT dem Daumen!) gebohrtes Luftloch ca. 10 cm dahinter jegliches Kleckern und Glucksen auszuschalten.
Nochmal zum Umrahmen und Ausschneiden:
Die Ecke einer Lasche ca. 1 cm weit abschneiden und ca. 10 cm dahinter mit der Scherenspitze ein kleines Luftloch bohren.
Das funktioniert prima - auch wenn es früher Sonntagmorgens irgendwie lustiger war...
In diesem Sinne - ran an den Tetrapack, es gibt noch Hoffnung!
Liebe Grüße, Eure Gaby
PS: Ich bewerte mit "sehr gut", weil das letztlich wirklich die einzig wahre Art ist, Milchtüten mit Anstand zu öffnen ;)
PPS: Ich poste meine Berichte unter gleichem Namen bei Ciao und demnächst auch auf meiner Homepage! weiterlesen schließen -
FISCHSALAT, ODER: DER FLUCH DER LARISSA MOSKOVSKAYA
16.06.2003, 23:48 Uhr von
Swinja
Seit ich Meinungsforen wie Yopi und andere entdeckt habe... habe ich auch entdeckt wie gerne ich ...Pro:
War ein Heidenspaß
Kontra:
Eine verwüstete Wohnung, ein vollgekotzter Ofen, eine Fast-Erkältung und ein Mords-Schädel
Empfehlung:
Nein
Sozusagen als Abwechslung zu den Erfahrungsberichten zu Produkten füge ich mal einen kleinen Schwank aus meiner Jugendzeit bei.Recht peinliches trug sich vor Jahren für mich zu, als ich noch studierte.
Einige kleine Vorreden.
Larissa, meine damalige Lebensgefaehrtin und jetzige Frau wohnte damals noch in Russland und konnte mich alljährlich für drei Monate besuchen kommen. Nach einem derartigen Besuch, einem tränen- und kussreichen Abschied, war ich dementsprechend niedergeschlagen.
Außerhalb der Vorlesungen arbeitete ich wochenends in einem Museum als Touristenführer und hatte dort einen arbeits- und redereichen Tag hinter mir. Eigentlich wollte ich nach Hause. Vor allem, weil ich in meiner Aktentasche, neben Schreibmäppchen, Notizblock, Taschenlampe, Zollstock und anderen Utensilien, auch Dosen mit Brötchen, Fischsalat und Fleischsalat dabei hatte, die den ganzen Tag im warmen Raum gewesen waren. Dementsprechend hatte ich Angst, sie würden verderben. Sobald du zuhause bist, muß der Fischsalat in den Kühlschrank, war mein ständiger Gedanke.
Aber ein Kollege überredete mich, bei unserem Stammkneipenwirt noch ein Bier trinken zu gehen. Gut, aber nur ein Bier, dann muß der Fischsalat in die Kühlung. Aus einem Bier wurden zwei, aber dann muß der Fischsalat in die Kühlung. Auf Initiative unseres Wirtes, den seine Frau ebenfalls verlassen hatte (allerdings für immer), und der seine trübe Stimmung daher mit mir teilte, tranken wir auch ein Gläschen Wodka - auf meine bei allen beliebte Lebensgefährtin. "Auf Larissa!" prosteten wir uns schallend im Duett zu. Danach hätte eigentlich der Fischsalat in die Kühlung gesollt.
In Anbetracht der Tatsache, daß ich außer einigen Brötchen mit Fischsalat (der auf seinen Kühlschrank wartete) keine 'Unterlage' hatte, bestellte ich mir noch schnell einen Teller Pommes mit Ketchup - den ich so ca. nach dem vierten "Auf Larissa!" aufaß.
Nach dem siebten "Auf Larissa!" war der Wirt es leid, für jedes Glas nach der Bedienung zu rufen. Mit dem Ausruf "Komm, Sandra, stell die Pulle hoch" knallte er, nicht mehr ganz feinmotorisch, die Literflasche Moskovskaya auf den Tresen. Nebenbei bemerkt, mußte der Fischsalat längst in die Kühlung.
Dieser Gedanke schoß mir jedesmal durch den Kopf, wenn ich den Wodkageschmack mit Bier hinunterspülte.
Nachdem wir die mittlerweile leere Moskovskaya-Literflasche (die erste) mit einem dröhnenden "Auf Larissa!" die Kellertreppe hinuntergeworfen hatten, war auch die zweite schon verdächtig halbvoll. Der Fischsalat hätte schon längst in der Kühlung sein können.
Nach etwa drei Stunden, in der sich der Turnus Zigarette, "Auf Larissa!", Wodka, Bier, Fischsalat-soll-in-die-Kühlung zum Abwinken wiederholt hatte, begann ich, zwei Wodkaflaschen, zwei Tresen, zwei Bedienungen, zwei Kneipenwirte zu sehen. Ich hatte plötzlich das Bedürfnis, draußen auf dem Parkplatz etwas auf und ab zu gehen, um in der sauerstoffreichen kalten Luft zur Besinnung zu kommen. Außerdem war da noch der Fischsalat...
Nach verläßlichen Zeugenaussagen habe ich mich beim Wiederbetreten der Kneipe mit großem Gepolter auf dem Fußboden verteilt, soll danach aufgestanden sein, die Aktentasche (mit dem Fischsalat, der in die Kühlung sollte) ergriffen haben und ohne ein Wort und links und rechts zu schauen die Kneipe verlassen haben.
Bis zu meiner Wohnung waren es weniger als 200 m - sowohl horizontal als auch vertikal. Ich habe sie offensichtlich anstandslos zurückgelegt.
Meine Wohnung war nicht groß - sie bestand nur aus zwei Zimmern, einem kleinen Wohnzimmer mit Gasofen und einem noch kleineren Schlafzimmer, in dem außerdem, wie der Turmbau von Babel, Kühlschrank, Mikrowelle, ein kleiner Tischgrill und die Kaffeemaschine ein eigenartiges Bauwerk bildeten. Ein Teil meiner Möbel stand auf dem Flur, so auch ein großer alter Aktenschrank. Wer rechts neben diesem Aktenschrank, unter grotesken Verbiegungen des Arms, in eine Spalte zwischen Schrank und Kamin faßte, konnte dort nach einigem Wühlen ein Paar Militärstiefel finden, die ich für Geländeexkursionen (im Geologiestudium) verwendete, sonst aber dort verstaubten.
Als ich am anderen Tag erwachte, war es fürchterlich kalt, und mich fror wie einen Schneider.
Das war nicht weiter verwunderlich, denn a. die Gasheizung stand auf Sparflamme b. das Fenster stand offen c. es war Dezember d. ich lag splitternackt e. nicht im, sondern auf dem Bett. Splitternackt stimmt nicht ganz, denn ich hatte immer noch Schuhe an - allerdings nicht die vom Abend vorher, sondern die Geländestiefel von hinter dem Kamin.
Wo ist der Fischsalat?
Mit einem Satz war ich aus dem Bett und sah im Kühlschrank nach. Dort war kein Fischsalat.
Ich grübelte und grübelte, kam aber nicht über das Loch in meinem Kopf hinweg. Ich durchsuchte die Wohnung, das Treppenhaus, das Klo, das Vorzimmer. Kein Fischsalat.
Der Turmbau aus Kühlschrank, Mikrowelle usw. war umgestürzt, und Kaffeeweißer und Zucker lagen in einem Korb frischer Wäsche.
Ein Blick in die Mikrowelle - mehr auf Verdacht - bestätigte Schlimmes. Dort drin fand sich die Aktentasche. Sie war leer.
Noch einmal startete ich, erstaunlich hyperaktiv, eine Razzia. Ergebnislos.
Ein letzter Blick galt dem Eisfach im Kühlschrank. Dort fanden sich, tief- und festgefroren, Fischsalat, Fleischsalat, Brötchen, Schreibmäppchen mit Füller, Taschenlampe, Zollstock, Notizbuch. Der Fischsalat war so hart wie eine Versteinerung aus dem unteren Karbon.
Einigermaßen erleichtert, ließ ich meinen Blick durch die stark umgebaute Wohnung schweifen und war überrascht: ich hatte mir offensichtlich noch Püree mit Tomatensauce gemacht und das Ganze dann nicht gegessen, sondern auf die Gastherme gekippt.
Merkwürdig, ich hatte doch gar kein Püree im Haus? Auch keine Tomatensauce?
Eine nähere Untersuchung zeigte, daß ich alte Bekannte vor mir hatte. Es waren die Pommes Rot vom Abend vorher.
Nachdem ich meinen Restrausch ausgeschlafen hatte, mich angezogen hatte, die Wohnung wieder in den alten Zustand zurückversetzt hatte und wieder feste Nahrung zu mir nehmen konnte, erzählte ich die Begebenheit in der Kneipe.
Auf diesen Schreck und den Mordsspaß (den die anderen in der Kneipe damit hatten) schenkte mir mein Wirt ein Glas Wodka ein... weiterlesen schließen
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