Blade Runner (DVD) Testberichte

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- Action: viel
- Anspruch: anspruchsvoll
- Romantik: durchschnittlich
- Humor: wenig humorvoll
- Spannung: sehr spannend
Pro & Kontra
Vorteile
- Der Film ist ein Meilenstein.
Nachteile / Kritik
- Die DVD ist nicht mal ein Meilensteinchen.
Tests und Erfahrungsberichte
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Mein erstes Mal
11.05.2011, 22:51 Uhr von
CyberQueeny
Hallo, verkaufe alle Bücher, über die ich hier berichte bei Ebay. Wer interesse hat, findet mich ...3Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Hallo lieber Leser, liebe Leserin.
Heute möchte ich über einen Film schreiben, den ich mir gestern zusammen mit meinem Freund angesehen habe. Es handelt sich dabei um den Film Blade Runner.
##Allgemeines##
Regisseur(e): Ridley Scott
Komponist: Vangelis
Format: Director's Cut, Dolby, PAL, Surround Sound, Widescreen
Sprache: Deutsch (Dolby Surround), Deutsch (Dolby Digital 2.0 Surround), Englisch (Dolby Surround), Englisch (Dolby Digital 2.0 Surround)
Untertitel: Englisch, Deutsch, Spanisch, Türkisch, Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Portugiesisch, Hebräisch, Polnisch, Griechisch, Tschechisch, Ungarisch, Isländisch, Kroatisch, Französisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 2.35:1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Warner Home Video - DVD
DVD-Erscheinungstermin: 29. September 1999
Produktionsjahr: 1982
Spieldauer: 112 Minuten
Darsteller: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young
DVD-Extras: Kapiteleinteilung
##Story##
Wir befinden uns im Jahre 2019 im wunderschönen Los Angeles. Ein LA in dem es immer dunkel ist und ständig regnet. Die Tyrell Corporation stellt Androiden her, die äußerlich nicht vom Menschen zu unterscheiden sind. Sie werden Replikanten genannt. Leider entwickeln sie ein eigenes Bewusstsein und können daher nur auf anderen Planeten eingesetzt werden.
Um sie etwas besser unter Kontrolle zu haben, ist ihre Lebensdauer auf vier Jahre beschränkt. Damit es nicht zu Zwischenfällen kommt, wurde eine Polizeigruppe ins Leben gerufen. Sie werden Blade Runner genannt.
Im oben genannten Jahr schaffen es vier Replikanten auf die Erde zu gelangen. Sie versuchen ihn die Corporation einzudringen. Nur einer kann sie aufhalten. Deckard ein ehemaliger Blade Runner.
##Meine Meinung##
Auch wenn der Film schon älter als ich selbst ist, muss ich zugeben, dass ich ihn bis dato noch nie gesehen habe.
Die Schauspieler haben ihre Rolle sehr gut gemeistert. Man hat nicht das Gefühl das auch nur ein Charakter falsch besetzt wurde. Es wurde alles sehr realistisch umgesetzt und man merke, das sich die Schauspieler mit der Rolle identifizieren.
Der Soundtrack passte nicht wirklich zu dem Film. Ich fand ihn sehr beruhigend, fast einschläfernd, aber trotzdem total schön. Dieser passte aber in meinen Augen nicht zu der Kulisse, die recht düster gestaltet ist. Zwar wirkte sie dadurch nicht ganz so beklemmend, aber irgendwie passte beides nicht zusammen, wie ich zumindest fand.
Die Geschichte ist sehr interessant. Wie oben erwähnt kannte ich den Film noch nicht und finde, dass er auch heute noch eine gute Handlung hat. Ich wusste am Anfang nicht worum der Film ging und gerade die erste 15 Minuten war ich eher genervt und habe mich gefragt, worum der Film eigentlich geht. Ich fand es schwer in die Handlung einzusteigen. Danach hat man aber verstanden worum es geht und der Film hat angefangen mich zu fesseln. Dies hält aber immer nur stellenweise an. Zwar darf man keine Minute verpassen, weil man sonst eine wichtige Information verpasst hat, aber in der Regel ist es manchmal recht langatmig und einschläfernd, wie die Geschichte hindümpelt. Die Action-Szenen sind sehr kurz gehalten und kaum kommen sie auf, ist es auch schon beendet. Ist zwar mal was anderes als die sonstigen Sci-Fi-Filme die ich kenne, da sie eher tiefer gehend sind, was die Geschichte angeht, aber ich finde es ist stellenweise einfach zu langweilig.
##Bewertung##
Empfehlen kann ich den Film schon, schließlich ist er nicht schlecht gemacht und die Schauspieler sind auch nicht von schlechten Eltern. Trotzdem bekommt der Film nur drei Sterne von mir, da ich es einfach recht eintönig fand.
Eure Sarah weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Jetzt neu: die definitive Beutelschnittfassung
29.11.2006, 13:16 Uhr von
Gemeinwesen
Für den, der nichts zu sagen hat, ist schon ein Wort zu viel. (Fiistaukas Nugelinnen)Pro:
Der Film ist ein Meilenstein.
Kontra:
Die DVD ist nicht mal ein Meilensteinchen.
Empfehlung:
Ja
"Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln nahe dem Tannhäusertor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit - so wie Tränen im Regen."
(Android Roy Batty in "Blade Runner", USA, 1982)
"Ich habe Dinge erlebt, da könnt ihr nich' mal von träumen! Der Gesang der Sirenen am Kap der Verlorenen Hoffnung, die Paarung von Seeschlangen im Steinhuder Meer, riesige Feuerquallen, die brannten im Golf von Tongking ... Diese Dinge sind nun dahin - verwischt wie Tränen im Regen."
(Käpt'n Blaubär in "Käpt'n Blaubär - Der Film", D, 1999)
Ich halte Ridley Scotts Blade Runner für einen der besten Science Fiction-Filme, die je gedreht worden sind. Blade Runner begleitet mich, seitdem ich im herbst 1982 erst den Soundtrack gekauft und mir danach auch den dazugehörigen Film angesehen habe. Kürzlich ist der Director’s Cut, der in den 90er Jahren auch im Kino zu sehen war, erneut auf DVD erschienen. Und erneut hat man die Chance vertan, die Defizite der DVD-Erstauflage aus der Welt zu räumen.
Das ist jetzt das dritte Mal, dass ich mir Blade Runner zugelegt habe. VHS-Kassetten sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Nein, ich habe mir Blade Runner jett tatsächlich zum dritten Mal auf DVD zugelegt.
Erst habe ich mir die DVD als US-Import zugelegt. Vorsichtshalber. Denn seinerzeit war bei vielen Titeln, die in den Staaten klängst auf dem Markt waren, nicht absehbar, ob je eine DVD für den deutschen Markt erscheinen würde. Als sehr viel später tatsächlich eine deutsche DVD erschien, habe ich mir die auch noch zugelegt; den US-Import habe ich weiterverschenkt. Kürzlich ist erneut eine deutsche DVD-Fassung erschienen, und die habe ich mir auch wieder zugelegt. Vorsichtshalber, denn angeblich soll diese Fassung nur bis zum Ende des Jahres im Handel erhältlich sein. Und weil im Sortiment des Online-Versenders meiner Wahl zunächst nur eine so genannte “Steelbook Edition“ aufgetaucht ist, habe ich natürlich die bestellt – und nicht die um einige Euro günstigere Ausgabe, die dann im Dezember erscheinen soll.
Nun steht im heimischen Regal neben der Erstauflage im Papp-Snapper also auch noch die Neuauflage in der Blechschachtel, und inzwischen habe ich mir den Film wieder einmal angesehen. Eigentlich wollte ich nur einen kurzen Blick riskieren, weil ich sehen wollte, ob der Film durch das auf der Schachtel versprochene digitale Remastering an Bildqualität gewonnen hat. Aus dem geplanten Augenblick sind dann aber doch wieder 112 Minuten geworden, in denen Blade Runner mich zum zigsten Mal in seinen Bann geschlagen hat.
Ein kluger Mensch hat David Leans Meisterwerk Lawrence von Arabien einmal als einen Film beschrieben, den man Einstellung für Einstellung in Poster verwandeln könne – so schön, so durchdacht sei jedes einzelne Bild des Films. Diese Anmerkung ist mir durch den Kopf geschossen, als ich Blade Runner jetzt wieder gesehen habe. Der Film ist, schon rein visuell, eine Wucht – angefangen bei der ersten Einstellung, in der sich der futuristische Moloch, zu dem ein Los Angeles im Jahre 2019 geworden ist, im Auge eines Betrachters spiegelt: Blade Runner ist ein sehenswerter Film aus vielen Einzelbildern, die jedes für sich sehenswert sind. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie frisch und unverbraucht das Design des Films wirkt – ich fand Blade Runner toll, als ich ihn 1982 das erste Mal im Kino gesehen habe, ich fand ihn bei der Wiederaufführung in den 90ern toll, ich fand ihn am zurückliegenden Wochenende toll. Und ich gebe zu, dass dem Film das digitale Remastering gut getan hat. Von der Frischzellenkur profitieren sowohl die Außenszenen mit ihren Fassaden, an denen Leuchtreklamen blinken als auch die Film Noir-Reminiszenen: Die Szenen, in denen Bryant und Decker sich gemeinsam Filmaufnahmen ansehen, haben, wie auch viele andere Szenen, deutlich an Schärfe gewonnen. Der Beamer-Test steht zwar noch aus, aber schon jetzt kann ich guten Gewissens sagen, dass die DVD-Wiederveröffentlichung von Blade Runner in punkto Schärfe, Kontrast und Farbsättigung wirklich ein Gewinn ist. Kleiner Wermutstropfen: Mit dem Zugewinn an Brillanz tritt, so mein Eindruck, auch das in manchen Szenen sichtbare leichte Flackern noch etwas deutlicher hervor. Das trübt den guten Gesamteindruck aber nicht wirklich - Blade Runner war, fürchte ich, nie eine Referenz in Sachen Bildschärfe; die vorliegende, digital remasterte Version ist aber durchaus erfreulich und bietet den Film in einer Bildqualität, die auch kritische Geister zufrieden stellen müsste.
An der Klangkulisse habe ich nichts Bemerkenswertes feststellen können – hier scheint alles beim Alten geblieben zu sein, und das ist ja, gerade mit Blick auf die unselige wie weit verbreitete Praxis im Hause Warner, Filmen eine neue deutsche Synchronisation zu verpassen, zunächst einmal nichts Schlechtes. Technik-Freaks mögen den Dolby Surround-Klang nicht zeitgemäß finden, mir reicht er aber allemal. Vangelis’ Filmmusik klingt gut, die Soundeffekte tun’s auch, und die Dialoge sind jederzeit gut zu verstehen (zumindest ist das im Original der Fall; die deutsche Sprachfassung habe ich mir bisher nicht angehört).
So, genug der Eloge und der Lobhudelei; kommen wir zum unerquicklichen Teil dieser Rezension.
Auch diesmal müssen die Fans von Blade Runner mit dem Director’s Cut des Films vorlieb nehmen. Sprich: Auch bei dieser Version handelt es sich um die Schnittfassung, die 1992 erst im Kino zu sehen war und die in der Folge auch auf DVD veröffentlicht wurde. Man kann das ärgerlich finden oder auch nicht, und ich gebe zu, dass der Director’s Cut seine Meriten hat. Das aufgesetzte Happy End der Fassung, wie sie 1982 auf der Leinwand zu sehen gewesen ist, war nie mehr als ein Zugeständnis ans „Box Office“- Mit anderen Worten: Das Studio fürchtete damals, ein allzu düsteres Ende würde sich negativ aufs Einspielergebnis auswirken, und verdonnerte Scott dazu, seinen Film auf einer etwas positiveren Note ausklingen zu lassen. Ähnliche Beweggründe liegen Harrison Fords Off-Kommentar zugrunde, der im Director’s Cut fehlt. Ob der Kommentar nötig war oder nicht, darüber lässt sich streiten. Ich für meinen Teil wünschte mir, ich könnte beide Fassungen miteinander vergleichen. Anders gesagt: Ich möchte endlich mal wieder die Fassung des Films sehen, in der ich Blade Runner 1982 kennen und schätzen gelernt habe.
Warum, zum Deibel, ist die neue DVD keine Doppel-DVD? Warum, zum Henker, veröffentlicht man nicht endlich beide Schnittfassungen?
Die Antwort liegt auf der Hand: Im kommenden Jahr feiert der Blade Runner sein 25-jähriges Leinwandjubiläum, und die neuerliche Wiederaufführung, die aus diesem Anlass ansteht, ist bereits angekündigt: The Definitive Cut soll das Kind heißen, und natürlich wird’s, wenn wundert’s, auch diese Schnittfassung auf DVD zu kaufen geben. Bis es soweit ist, darf der geneigte Fan sich mit dem Director’s Cut trösten und schon mal die Spargroschen für die 3-Disc-Edition beiseite legen, die dann, so wird jedenfalls in den einschlägigen Foren gemunkelt, drei, vielleicht sogar vier verschiedene Schnittfassungen des Films bieten soll.
Natürlich – auch Filmstudios wollen leben, und ich kann es ihnen nicht verdenken, wenn sie ihren back catalogue so gewinnbringend wie möglich ausschlachten. Gerade in einer Zeit, in der neue, gute Filme Mangelware sind, ist solche Resteverwertung sicher besonders wichtig. Ich habe auch nichts dagegen, irgendwann im Jahr 2007 erst Geld ins Kino zu tragen und danach noch zum DVD-Händler. Allerdings frage ich mich nach wie vor, warum man der DVD, die gerade auf den Markt gekommen ist, nicht wenigstens ein bisschen mehr editorische Sorgfalt hat angedeihen lassen. Wenn schon keine Doppel-DVD daraus geworden ist, die neben dem Director’s Cut auch den Schnitt von 1982 bietet – hätte man dem Film nicht wenigstens ein Bewegtmenü spendieren können? Hätte man nicht wenigstens den obligaten Trailer auf die DVD packen können? Nein, statt Fans des Films auch nur ein Minimum an inhaltlichem Mehrwert zu bieten, packt man die Scheibe in eine schnöde Blechschachtel und benamst das Ganze blödsinnig als Steel Book oder Metal pack. Mit Verlaub, liebe Brüder bei Warner: Das haben weder der Film noch seine Fans verdient.
================= Bei Verschmelzung identischer Produkte angehängt: ==========================
Zum ersten Mal habe ich „Blade Runner“ 1982 gesehen. Damals lief er zum ersten Mal im Kino. Gute zehn Jahre später war dann der „Director’s Cut“ auf großer Leinwand zu sehen – den habe ich schon allein deswegen in guter Erinnerung, weil während der Vorführung ein kräftiges Gewitter über Stadt und Kino zog – das ferne Donnergrollen, das ab und an auch im Kinosaal zu hören war, passte ausnehmend gut zum Leinwandgeschehen.
In den Jahren dazwischen und in denen danach habe ich „Blade Runner“ auch immer mal wieder gesehen – erst auf VHS-Video, dann auf DVD. Zunächst habe ich die hier abgebildete Version gekauft, die schon vor geraumer Zeit erschienen ist. Dann habe ich mir die im Jahr 2006 veröffentlichte Fassung zugelegt – die punktet zwar mit verbessertem Bild und Ton, bietet aber, wie schon der Vorgänger, ebenfalls lediglich den Director’s Cut. Den finde ich zwar durchaus sehenswert, aber die Kinofassung von 1982 hätte ich auch gern mal wieder gesehen. Ganz zu schweigen von einer Rohfassung, die sich erheblich von allen anderen bekannten und bislang veröffentlichten Schnittfassungen unterscheiden soll und von der ich bisher nur gehört habe.
In den vergangenen Jahren war immer mal wieder die Rede von einer Neuveröffentlichung des Films – die ist, wenn man den Einträgen in einschlägigen Foren Glauben schenken darf, aber mit schöner Regelmäßigkeit an irgendwelchen rechtlichen Querelen gescheitert. Die scheinen nun ad acta zu sein, denn für den 14. November 2007 ist das Erscheinen einer Doppel-DVD avisiert, die den – Tusch, bitte! – so genannten „Final Cut“ enthalten soll. Regisseur Ridley Scott, so heißt es, habe dem „Director’s Cut“ nämlich seinerzeit nicht seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit widmen können, weil ihn der Dreh von „Thelma & Louise“ auf Trab gehalten habe.
Zwischenzeitlich hat er sich des „Blade Runner“ aber wohl endlich in gebührender Weise annehmen können und den besagten „Final Cut“ geschaffen. Gut so – die Fans wird’s freuen! Die der ersten Stunden werden vielleicht grollen, weil sie sich den Film jetzt noch einmal zulegen müssen – aber immerhin gibt’s zusätzlich zu der Scheibe mit dem Hauptfilm noch eine zwote Disc mit einem ausführlichen „Making of“, und Fans von Film begleitenden Audiokommentaren kommen ebenfalls auf ihre Kosten, zumal sie unter nicht weniger als drei (!) Kommentaren werden auswählen können. Wenn, ja, wenn … Warner Brothers Germany die Ausstattungsmerkmale der für die USA angekündigten DVD-Fassung auf die Version für den deutschsprachigen Markt übernimmt.
Denn das ist, leiderleider, ja nun keineswegs so selbstverständlich, wie Cineasten es sich wünschen würden – und damit kommen wir auch zum größten aller Wermutstropfen: Für die USA ist neben der Doppel-DVD nicht nur eine Vierer-DVD angekündigt, die neben dem Final Cut außerdem den Director’s Cut sowie die 1982 in den USA und Europa veröffentlichten, leicht unterschiedlichen Versionen enthalten soll – nebst Zusatzmaterial, versteht sich. Und als ob das noch nicht genug des Guten sei, soll außerdem noch eine Edition mit 5 (in Worten: fünf) Discs erscheinen, die dann zusätzlich noch den oben erwähnten „Workprint“ enthalten wird. Außerdem soll der Koffer, in dem die Ausgabe steckt, noch ein paar wirklich hübsche Artikel enthalten, die den wahren „Blade Runner“-Fan wohl fürs lange Warten entschädigen sollen: Angekündigt sind ein „Lenticular“ (vulgo: Wackelbild), ein Miniaturmodell von einem der „Spinner“-Fahrzeuge aus dem Film, ein Origami-Einhorn (Kenner nicken an dieser Stelle wissend) und ein Schreiben von Ridley Scott.
Das Ganze erscheint, wie gesagt, in den US of A – und vielleicht … ja, vielleicht gibt’s ja auch ein deutsches Pendant dazu. Wer weiß? Wahrscheinlich nur Warner Bros. Germany, und die schweigen sich in diesen Tagen mal wieder aus. Wenn ich mir die bisherige Veröffentlichungspolitik so begucke, beschleicht mich eine böse Ahnung: Wahrscheinlich spielen Warners auf Zeit – und spekulieren darauf, dass Fans des Films sich erstmal freudetrunken die bereits angekündigte „Final Cut“-Doppel-DVD vorbestellen werden.
Und wenn die Auflage dann „durchverkauft“ ist, werden wahrscheinlich, hokus, pokus, die Editionen mit vier bzw. fünf Discs aus dem Hut gezaubert und pünktlich zu Weihnachten in die Ladenregale gedrückt – denn wahrscheinlich lautet das Kalkül genau so: Bekennende Fans werden sicher auch von ihrem Weihnachtsgeld gern noch mal den einen oder anderen Euro abzwacken, um sich auch einen der besser ausgestatteten DVD-Schuber ins Regal zu stellen.
Für diese Praxis, die im von Umsatzrückgängen geprägten, satten DVD-Markt wahrlich keine Ausnahme wäre, gibt es ein schönes jiddisches Wort: schofel. Will sagen: ganz schön mies, so was.
Ich für meinen Teil habe schon beschlossen, das Spiel nicht mitzumachen – und habe die 5er-Box bei amazon.com vorbestellt. So dringend brauche ich die deutsche Tonspur wirklich nicht, dass ich den Eiertanz mittanzen müsste, den Warner Deutschland um die deutsche Neuveröffentlichung veranstaltet. Anders gesagt: Dann wandern meine Euros halt in die Taschen von amazon.com und Warner USA – basta.
Das alles ändert freilich nichts daran, dass ich vom Kauf der hier im Bild gezeigten DVD-Ausgabe nur abraten kann – das Bild ist teils sehr flau und verwaschen (spätestens bei der Großbild-Projektion fällt das wirklich unangenehm auf), der Ton lässt, obwohl manierlich, auch teils etwas zu wünschen übrig, und Bonusmaterial wird schon gar nicht geboten. Mithin: Im Zweifelsfalle lieber bis zum November warten – und dann den „Final Cut“ kaufen.
R e s ü m e e
„Blade Runner“ ist einer der intelligentesten, stilbildendsten Science Fiction-Filme, die ich kenne. Wann immer ich den Film wieder sehe, bin ich regelmäßig aufs Neue überrascht, wie gut der Film und sein „Look“ dem Zahn der Zeit getrotzt haben, und auch die Themen, mit denen „Blade Runner“ sich befasst, sind sehr, sehr zeitlos. Darüber wie richtungweisend das Design des Films ist und wie viele nachfolgende Filme, TV Spots und Bühneninszenierungen sich davon haben inspirieren lassen, ließen sich dicke Bücher schreiben, und tatsächlich gibt es durchaus lesenswerte Sekundärliteratur zu Ridley Scotts Film (“Future Noir“ verdient m.E. besondere Erwähnung). Die hier abgebildete DVD-Edition wird dem Status des Films als Meilenstein des phantastischen Kinos leider nicht gerecht – wer „Blade Runner“ kennt oder neu kennen lernen möchte, dem kann ich nur empfehlen, die für den November angekündigte Neuveröffentlichung des Films abzuwarten.
================= Bei Verschmelzung identischer Produkte angehängt: ==========================
"Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet.
Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion.
Und ich habe C-Beams gesehen,
glitzernd im Dunkeln nahe dem Tannhäusertor.
All diese Momente werden verloren sein in der Zeit - so wie Tränen im Regen."
(Android Roy Batty in "Blade Runner", USA, 1982)
"Ich habe Dinge erlebt, da könnt ihr nich' mal von träumen!
Der Gesang der Sirenen am Kap der Verlorenen Hoffnung,
die Paarung von Seeschlangen im Steinhuder Meer,
riesige Feuerquallen, die brannten im Golf von Tongking ...
Diese Dinge sind nun dahin - verwischt wie Tränen im Regen."
(Käpt'n Blaubär in "Käpt'n Blaubär - Der Film", D, 1999)
Angekündigt war sie schon lange – inzwischen ist sie, nach langem hin und her, endlich erschienen: Die Ultimate Collector’s Edition von Ridley Scotts legendärem SF-Film Blade Runner
Das erste Mal gelesen habe ich von Blade Runner, als der Film im Deutschen noch den reißerischen Titel Aufstand der Anti-Menschen tragen sollte. Davon wurde dann, zum Glück, abgelassen. Damals schrieben wir das Jahr 1981, und die Vorsilbe „anti“ war schwer in Mode. Ein Jahr darauf kam der Film dann in die Kinos.
1982 war überhaupt ein gutes Jahr für den phantastischen Film: Die Leinwand-Abenteuer der U.S.S. Enterprise gingen mit Star Trek II – Der Zorn des Khan in die zweite Runde, Steven Spielberg und George Lucas bliesen zur Jagd auf einen verlorenen Schatz, der Poltergeist spukte durch die Kinos und dann, schließlich, sorgte weltweit ein knautschgesichtiger Außerirdischer für feuchte Taschentücher und klingelnde Kinokassen. Später räumte E.T. dann noch ab, was es an Oscars abzuräumen gab – und irgendwo zwischendrin erblickte Blade Runner das Licht der Leinwand.
Das Kino, in dem ich den Film damals sah, gibt es längst nicht mehr. Weder den großen Saal, in dem damals irgendein anderer Film gezeigt wurde, noch den kleineren Saal, in den der Blade Runner verbannt worden war.
Die Rezeption des Films: 1982
Allein der Platzverweis auf eine der kleineren Leinwände sagte eigentlich schon alles: Das hier war wahrscheinlich Kintopp für Arthaus-Fans. Mit anderen Worten: Nichts, das große Säle oder Kassen füllte. Das erste wichtige Spielzeit-Wochenende in den USA war jedenfalls verheerend gewesen: Ein großer Teil des Publikums wie auch der Kritik konnte dem Film offensichtlich wenig abgewinnen. Zu wenig, um davon begeistert im Bekanntenkreis zu berichten und so für die wichtige Mundpropaganda zu sorgen.
Und ich? Hatte Blade Runner gespannt entgegengesehen. Hatte an einem denkwürdigen Herbstnachmittag mein Sparschwein geplündert und mir, auf verdacht und auf einen Schlag, drei der besten Soundtracks gekauft, die je in meiner Plattensammlung gelandet sind: Conan, the barbarian, Poltergeist und Blade Runner. Die Aufnahme des New American Orchestra, die für lange Zeit die einzige erhältliche Aufnahme mit Filmmusik aus Blade Runner bleiben sollte, hatte ich rauf und runter gehört. Vor allem das treibende, eingängige Endthema hatte es mir angetan, den Rest aber mochte ich auch.
Ich erinnere mich noch, dass ich an dem Abend, an dem ich mir den Film im Kino angesehen hatte, einer seligen Nenn-Tante von mir am Telefon von meinem Kinobesuch erzählte und sinngemäß sagte, das sei auf jeden Fall ein Film gewesen, der zum Nachdenken anrege. Das tat und tut der Film fraglos. Dass Blade Runner seine nachdenkliche und bedenkenswerte Geschichte außerdem in eine zutiefst negative Utopie packt, hat dem Film damals das Genick gebrochen: Die Zeit, in der Blade Runner debütierte, war einfach nicht richtig für einen Film wie Blade Runner. Was das Kino betraf, war der Begriff „Science Fiction“ quasi gleichbedeutend mit Space Opera à la „Star Wars“. SF-Stoffe, die auf der Leinwand Erfolg hatten, waren weitgehend eskapistische Laserduelle im Weltraum. Es war quasi die Lucas’sche Nachkriegs-Ära: „Star Wars“ hatte ein paar Jahre zuvor die Tore weit aufgestoßen für phantastische Stoffe, der zweite Teil „Das Imperium schlägt zurück“ hatte die Fans gespannt auf den bereits angekündigten dritten Teil der Geschichte zurückgelassen, in der B-Liga tummelten sich Flash Gordon, Buck Rogers und die Helden vom Kampfstern Galactica (die letztgenannten Kinofilme waren ursprünglich nur Pilotfilme für die einschlägigen Tv-Serien, die dann aber nur in den USA gezeigt wurden).
In diese schöne, neue „Ist ja alles so schön bunt hier“-Märchenwelt mit ihren knuffigen, vergnügt quietschenden Roboterzwergen und Laserschwerter schwingenden Helden platzte Blade Runner wie ein kalter Regenschauer. Ein Film Noir, in dem das Los Angeles einer nicht mehr allzu fernen Zukunft (und, das lesen wir quasi zwischen den Zeilen, wohl die ganze Welt) aussieht wie eine Mischung aus Detroit und den Ruinen einer Inka-Metropole. Die Straßen: überbevölkert. Der Regen: unablässig. Die Nacht: nicht enden wollend.
Blade Runner war anders, als ich mir den Film vorgestellt hatte. Aber wie hätte er das auch nicht sein können? Blade Runner war schließlich auch deutlich anders als das Gros der Filme, die es bislang in dem Genre gegeben hatte.
Die Rezeption des Films: 1982 ff.
In den Jahren, die auf 1982 folgten, haben mehr und mehr Kinofans begriffen, wie einzigartig Blade Runner ist. Nicht wenige von den Fans müssen Designer gewesen sein, denn nach und nach schlich sich die unverkennbare Handschrift des Films in Videoclips, in die Illustrationen von Buchumschlägen, in Bühnenbilder und Werbespots: Blade Runner hatte seinen unaufhaltsamen Aufstieg vom Kassenflop zum Kultfilm begonnen.
Der Wodka-Hersteller Smirnoff bewarb sein Produkt in Spots, in denen die charakteristischen „Zoom in – track out“.Kommandos auftauchten, mit denen Harrison Ford im Film ein Sichtgerät bedient, mit dem sich auf 3D-Fotos winzigste Details finden und erstaunlich verlustfrei vergrößern lassen. Die britische Heavyrock-Gruppe Iron Maiden lehnte sich in der Gestaltung ihres 1987er Albums Somewhere in Time deutlich erkennbar an den Look von Scotts Film an - sowohl, was das Cover der Lp betraf als auch das Bühnenbild der anschließenden Tournee.
Blade Runner mochte kein Film gewesen sein, der jeden ansprach – aber die, denen er gefallen hatte, hatten den Film umarmt und nutzten ihn offensichtlich als Inspirationsquelle. Tatsächlich sind der Look and Feel des Films auch heute noch atemberaubend: Blade Runner scheint nicht zu altern. Im Gegenteil: Mehr und mehr von dem, was 1982 in Blade Runner Prognose einer düsteren Zukunft war, ist heute, 25 Jahre später, sehr alltäglich. Den Trend zu Tamagotchi, Aibo und anderen künstlichen Haustieren hat Blade Runner ebenso vorweggenommen wie die bargeldlose Telefonie an öffentlichen Fernsprechern – 1982 war Deutschland noch das Land der gelben, groschenbetriebenen Telefonzellen. Anfang Dezember erst habe ich im SPIEGEL einen Artikel über künstliche Sexualpartner gelesen, der jeden eingeschworenen Blade Runner-Fan unwillkürlich an Pris, das „basic pleasure model“ aus dem Film denken lassen müsste.
Als der Film zehn Jahre nach seiner Leinwandpremiere als Director’s Cut wiederauferstand, hatte er den Sprung aus dem Schuhschachtelkino auf die ganz große Leinwand geschafft: Den Kinoabend, an dem sich zum Film passend ein mehrstündiges Gewitter über der Stadt entlud, habe ich nie vergessen – die Welt, so schien es, war wieder ein Stück näher an Blade Runner herangerückt.
Als der Film dann in ebendieser Version auf DVD erschien, habe ich die alte VHS-Kassette ausgemustert. Leider war der Director’s Cut von Stund an die einzige, die amtliche Schnittfassung, in der ich mir den Film ansehen konnte. Es blieb stets ein leises Bedauern darüber, dass ich die 1992er-Fassung nicht mehr mit der aus dem Jahr 1982 vergleichen konnte.
2007: die Ultimate Collector's Edition
Aber auch die Scharte ist jetzt ausgewetzt: Die Ultimate Collector’s Edition bietet gleich fünf (!) mehr oder weniger voneinander unterschiedliche Versionen des Films. Die neueste, den Final Cut, habe ich mir bereits angesehen, den Schnitt aus dem Jahre 1982 ebenfalls. Mein Eindruck: Beide Versionen unterscheiden sich weit weniger stark, als ich das angenommen hätte. Was insofern gut ist, als es auch heißt, dass Ridley Scott sich erneut immun gezeigt hat gegenüber den Möglichkeiten, die die digitale Tricktechnik heute bietet. Der in meinen Augen wesentlichste Unterschied: Im „Final Cut“ flattert die Taube, die Roy Batty im Moment seines Todes in den Himmel entlässt, nicht mehr in einen verwirrend blauen Himmel, vor dem sauber die Fassade einer Lagerhalle glänzt, sondern hier ist ein passendes Matte-Gemälde eingefügt worden – das finde ich persönlich prima.
Natürlich fehlt, wie schon im Director’s Cut von 1992, auch im Final Cut das unpassende, aufgesetzte Happy End, und es fehlt auch der Off-Kommentar des 1982er-Originals. Den ich übrigens, wie ich jetzt feststellen durfte, lediglich in der Schluss-Szene als wirklich störend und aufdringlich empfinde – da geht es mir offensichtlich wie Regisseur Frank Darabont, der nur einer von vielen Fans ist, die im umfangreichen Bonusmaterial zu Wort kommen.
Und dieses Bonusmaterial macht endlich auch die Versäumnisse der ersten DVD-Auflgane wett: Selbst die günstigste aller drei Ausgaben, die Doppel-DVD, bietet immerhin die drei aufschlussreichen Kommentare, mit denen der Final Cut ausgestattet worden ist, sowie, auf der zweiten Disc, die gut dreineinhalbstündige Dokumentation „Dangerous Days“, die wirklich jeden Aspekt der Produktion von „Blade Runner“ abdeckt. Dankenswerterweise kommen die Akteure selbst zu Wort – diese Art des Erzählens ist wesentlich eleganter, als wenn ein Roger Ebert, Leonard Maltin oder irgendein mehr oder minder altklug wirkender Kennen Sie Kino-Experte aus dem Nähkästchen plaudert. Mein heimlicher Star unter den erzählfreudigen Damen und Herren ist übrigens die sympathische Daryl Hannah, die ein Vierteljahrhundert nach der Leinwandpremiere von „Blade Runner“ geradezu verboten gut aussieht. Sean Young hat sich übrigens auch prima gehalten, wirkt auf mich aber nach wie vor sehr unterkühlt. Sogar Drew Struzan, der seit Jahr und Tag einer meiner Lieblings-Illustratoren ist, kommt zu Wort - und wirkt so bescheiden, uneitel und sympathisch, wie es das Markenzeichen der ganz Großen ihrer Zunft ist.
Wem diese XXL-Portion nicht genügt, der darf sich über Nachschlag in Form der fünf Discs umfassenden Ultimate Collector’s Edition freuen.
Die ist zum einen als angeblich limitierte Edition erschienen, deren Inhalt Warner Bros. In einen Hartplastik-Koffer gepackt hat. Die einzigen Beigaben, die den Kofferinhalt vom Fünfer-Pack im Blechkasten unterscheiden, sind aber zwei sehr billig wirkende Plastik-Modelle: Wer auf das zerbrechlich wirkende Spinner-Auto und ein silbernes Plastik-Einhorn mit kinder-Überraschungsei-Appeal verzichten kann, findet die hübschesten der Gimmicks auch im „Tin Book“: neben einem Lentikularbild (vulgo: Wackelbild) zum Aufstellen gibt’s ein paar feste Kartonpappen mit Nachdrucken von Produktionsentwürfen – wer sich für solche Dinge interessiert, wird sich freuen.
Beide Fünfer-Editionen bieten neben dem „Final Cut“ den Director’s Cut, die „International Version“ aus dem Jahr 1982 sowie die US-Kinofassung aus dem Jahr 1982. Die Unterschiede finde ich, wie gesagt, nicht wesentlich; wie es sich mit dem ebenfalls in der Box befindlichen „Workprint“ verhält, kann ich nicht sagen – den habe ich mir bisher ebenfalls noch nicht ansehen können, aber das werde ich nachholen. Zur Arbeitsfassung gibt’s dann übrigens noch mal einen Kommentar; der stammt von einem Herrn namens Paul Sammon, der Fans ein Begriff sein müsste: Von Sammon stammt das lesenswerte BuchFuture Noir, das nicht nur die aufschlussreichste Veröffentlichung über den Film Blade Runner ist, die ich kenne, sondern schlicht eines der besten Bücher zum Thema Film, die im Laufe der Jahre in meinem Bücherregal gelandet sind.
Bild und Ton der vorliegenden Editionen sind atemberaubend gut. Das einzige Manko: Ich hätte mir eine Möglichkeit gewünscht, mir den Film auch inklusive der geschnittenen Szenen anzusehen, die es insgesamt auf eine weitere knappe Dreiviertelstunde Laufzeit bringen.
R e s ü m e e
Mein Resümee kann kurz und knapp ausfallen: Wer wie ich findet, dass Blade Runner einer der sehenswertesten Filme aller Zeiten ist, dem kann ich die Ultimate Collector’s nur wärmstens empfehlen. Meine Überzeugung: Die „Tin Box“-Ausgabe reicht vollauf.
================= Bei Verschmelzung identischer Produkte angehängt: ==========================
Wir schreiben das Jahr 2019. Die Menschheit siedelt längst nicht mehr nur auf der Erde; wer es sich leisten kann, tritt die Passage zu den „Outer (Space) Colonies“ an. Die locken mit dem Versprechen auf ein neues Leben jenseits des einstmals blauen Planeten, in dem die Verrichtung unangenehmer oder gar gefährlicher Tätigkeiten den so genannten „Replikanten“ obliegt: äußerlich nicht von Menschen zu unterscheiden, werden die künstlichen Intelligenzen speziell für den außerirdischen Einsatz gefertigt. Los Angeles, der Ort der Handlung, ist dagegen ein zur Megalopolis gewucherter städtischer, tags wie nachts in Zwielicht liegender Albtraum, in dessen Stadtschluchten ohne Unterlass der Regen fällt.
Die Szenerie von Ridley Scotts SF-Film „Blade Runner“ transportiert die des klassischen „film noir“ in eine nicht allzu ferne Zukunft – und folgerichtig begegnet uns in der Figur des Rick Deckard auch der Prototyp des abgeklärten, chronisch unter Geldmangel leidenden Privatdetektivs, der in den Filmen von Hollywoods „Schwarzer Serie“ meist von Darstellern wie Humphrey Bogart und Robert Mitchum verkörpert wurde.
Als vier Replikanten unter Einsatz von Gewalt die Flucht zur Erde gelingt, erhält Androidenjäger Rick Deckard (Harrison Ford) den Auftrag, die Arbeitssklaven unschädlich zu machen. Deckard hat den von ihnen bereits exekutiert, da erfährt die Handlung eine ungeahnte Wende: Deckard verliebt sich in Rachel (Sean Young), die Eldon Tyrell (Joseph Turkel), Chef der Roboterschmiede Tyrell Corporation, ihm als seine Nichte vorstellt. Als offenkundig wird, dass auch Rachel in Wahrheit eine Replikantin ist, ist Deckard gezwungen, sich mit seiner Rolle als „Problembeseitiger“ eingehender auseinanderzusetzen – und am Ende des Films stellt sich gar die Frage: Ist nicht vielleicht auch Deckard in mehr als nur einer Hinsicht ein „Prototyp“ ... ?
Mit „Blade Runner“, der im Deutschen ursprünglich einmal die Unterzeile „Aufstand der Anti-Menschen“ tragen sollte, gelang Regisseur Ridley Scott („Alien“, „Gladiator“) eine filmische negative Utopie, die in rund 20 Jahren, die seit der Entstehung des Filmes ins Land gegangen sind, nichts von ihrer visuellen und erzählerischen Kraft eingebüßt hat. „Blade Runner“ ist ein moderner Klassiker, der nicht nur dem Science Fiction-Film der 80er und 90er Jahre neue Impulse verlieh, sondern die gesamte Pop-Kultur nachhaltig beeinflusste.
Wurde „Blade Runner“ von Publikum und Kritik zwar wohlwollend, aber mit gehöriger Skepsis begrüßt, waren es in erster Linie Designer, die „Blade Runner“ mit offenen Armen empfingen: Vom Werbespot für Wodka („Smirnoff“), der Anleihen bei der in Blade Runner präsentierten Informationstechnologie machte („Zoom in – track out“), bis hin zur britischen Heavy Metal-Legende „Iron Maiden“, die ihr mit zahlreichen Anspielungen gespicktes LP-Cover und Bühnenbild („Somewhere in Time“) in deutlich erkennbarer Anlehnung an Scotts Film gestalteten – sie alle bedienten sich der Ästhetik von Scotts düsterer Zukunftsvision.
Zum Publikumsliebling entwickelte sich „Blade Runner“ erst, nachdem der Film längst wieder von der Leinwand verschwunden war. Erst in der Zweitverwertung, als so genannter „sleeper“; gelang „Blade Runner“ der Aufstieg in die erste Riege des SF-Films – an den Kinokassen war „Blade Runner“ zwar ein Achtungserfolg gewesen, hatte aber den Kampf um ein großes Publikum verloren. Gegen Produktionen von George Lucas und Steven Spielberg, die dem Zeitgeschmack mit großkalibriger Space Opera und leichter Fantasykost wie „Das Imperium schlägt zurück“, „E.T.“ und „Jäger des verlorenen Schatzes“ Rechnung trugen, war ein verstörender „Blade Runner“, der eher in der Tradition von Fritz Langs „Metropolis“ und Charlie Chaplins „Moderne Zeiten“ stand, chancenlos geblieben. In Insiderkreisen freilich wurde „Blade Runner“ schon bald als Geheimtipp gehandelt, und so ist es wohl nicht zuletzt einem treuen Fanpublikum zu danken, dass „Blade Runner“ gut zehn Jahre nach seiner Premiere erneut auf großer Leinwand zu bewundern war – und das in einer Fassung, die auch den Vorstellungen des Regisseurs noch etwas mehr entgegenkam als die ursprünglich im Kino gezeigte Fassung, die vom Filmstudio Warner Bros. mit einem versöhnlicheren Ende versehen worden war (das übrigens nicht verwendetes Bildmaterial aus Stanley Kubricks „The Shining“ nutzte) als der nun vorliegende Director's Cut, in dem sich 'Blade Runner' womöglich noch etwas bedrückender präsentiert.
Fazit: „Blade Runner“ ist ein Meilenstein des SF-Kinos – und das Thema, mit dem der Film sich befasst, heute so zeitgemäß wie eh und je, ja vielleicht mehr denn je. Tipp: Produktionen aus jüngerer Zeit, die sich einen Vergleich mit „Blade Runner“ gefallen lassen müssen, sind z.B. Chris Columbus' „Der 200 Jahre Mann“ (1999) und Spielbergs „A.I.“ (2001) – ob sie den Vergleich aushalten, ist eine Frage, auf die Filmfans ihre eigene Antwort finden müssen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 29.11.2006, 20:54 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh, LG Biggi :-)
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Eine atmeberaubende Reise in das Jahr 2019
5- Action: durchschnittlich
- Anspruch: anspruchsvoll
- Romantik: niedrig
- Humor: kein Humor
- Spannung: sehr spannend
- Altersgruppe: ab 16 Jahren
- Meinung bezieht sich auf: DVD-Version
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ridley Scott ist mit einer von meinen Lieblings Regisseuren, jedenfalls wen es um Science Fiction Filme geht. Neben dem bekannten Teil 1 der Alien Saga hat er auch noch in dem Kultfilm „Der Blade Runner“ Regie geführt. Anfangs sah es nicht gerade rosig aus für den Film. In den Kinos flopte er1982 sogar völlig und Gewinne blieben aus. Aber nachdem der Film dann in den Videotheken erschien, fing die Erfolgsstory von Blade Runner an. Die Zuschauer waren ziemlich begeistert vom Film und er wurde daraufhin der Kultfilm des Science Fiction Genres überhaupt. Seit knapp 3 Jahren gibt es den Film übrigens in einer Directors Cut Version, welche das Ende ein wenig abändert welches im Kino zu bestaunen war. Die normale Version habe ich leider noch nicht gesehen, aber es wurde mir so gesagt.
Story:
Die Menschen haben im Jahr 2019 große Teil des ihnen bekannten Universums besiedelt. Da die Arbeit auf fremden Planeten ziemlich gefährlich für die Menschen ist, hat die Tyrell Coperation einen dem Menschen sehr ähnlichen künstlichen Körper geschaffen. Diese künstlichen Menschen werden Replikanten genannt und werden von den Menschen komplett ausgebeutet. Natürlich wollen sich die Replikanten dies nicht gefallen lassen und so erproben sie Aufstände, bei denen sie immer wieder Menschen töten.
Daraufhin wird es den Replikanten untersagt sich auf der Erde aufzuhalten. Außerdem bekommen die Replikanten eine begrenzte Lebenszeit, nach einigen Jahren gehen ihnen die Batterien aus und sie sterben. Das ist auch der Grund warum einige Replikanten einen Frachter überfallen mit dem sie sich auf die Erde schmuggeln. Ihr Hauptziel ist es Eidon Tyrell zu finden und ihn zu bitten, ihre Lebenszeit zu erhöhen, notfalls mit Gewalt.
Um die Replikanten aufzuhalten wurde eine Sondereinheit geschaffen, die Blade Runner. Diese Menschen leben meistens alleine und haben nur einen Sinn, die Replikanten zu töten. Einer dieser Blade Runner ist Rick Deckard, er bekommt den Auftrag die 4 Replikanten aufzuspüren und zu töten. Erst weigert sich Deckard, da er den Job niedergelegt hat, aber das Geld lockt.
Also macht er sich auf und forscht nach. Er verfolgt die Spur der Replikanten bis zu Eidon Tyrell der eine hübsche Assistentin angestellt hat, Rachel. Rachel ist auch eine Replikantin, aber die perfekteste wie Eidon behauptet. Die höchste Stufe der Replikanten wird Nexus gennant, dass ist die absulute Elite. Rachel ist so eine, genauso wie die 4 anderen, dass Problem ist nur Eidon hat ihr Erinnerungen gegeben und Rachel zweifelt daran, ob sie nun ein Mensch oder eine Maschine ist.
Rachel und Deckard kommen sich immer näher, aber Roy Batty der Anführer der 4 Replikanten stellt immer noch eine Bedrohung da. Nicht der Blade Runner jagt, sondern die Replikanten machen Jagd auf diese.
Atmosphäre:
Einer der wichtigsten Faktoren die diesen Film so berühmt gemacht haben ist bestimmt die geniale Atmosphäre. Los Angeles sieht einfach ziemlich dunkel aus, die Menschen rennen scheinbar planlos durch die Gegend, riesige Raumschiffe mit Bildschirmen fliegen durch die Szenarien und Scheinwerferlicht bricht durch den dunklen Nebel.
Alle Bilder sind ziemlich dunkel gehalten und zeigen nicht gerade eine rosige Zukunft der Menschen. Ich hätte keine Lust in so einer Zeit zu leben. Einige Menschen fliegen mit kleinen Raumschiffen von einem Ort zum anderen, es sieht einfach genial aus. Die Gebäude wirken einfach riesig und leuchten in der Nacht.
Um die Atmosphäre noch weiter zu verdichten hat man dafür gesorgt, dass es in den meisten Szenen regnet. Diesen Regen hört man eigentlich immer im Hintergrund und in Gebäuden hört man ihn laut auf die Dächer prasseln. Man fühlt richtig mit den Protagonisten, dafür sorgen auch die Dialoge. Einige wiederholen sich ab und zu, aber das ist auch bezweckt. Der Blade Runner macht den Eindruck eines Einzelgängers welcher öfters mal sehr nachdenklich ist und die Replikanten sind einem auch sympathisch, da sie die Drecksarbeit für die Menschen erledigen müssen und dafür nicht entlohnt werden.
Der Film ist einfach nur imposant!
Musik und Sound:
Den Sound habe ich eben ja eben schon beschrieben, aber neben dem Regen gibt es noch ziemlich viele andere Geräusche im Hintergrund, es gibt keine Szene in der man nur Stimmen hört. Irgendwo in der Ferne hört man die Stimmen aus der Werbung, oder die Gleiter welche durch die Gegend gleiten. Noch eine dichtere Atmosphäre zu erschaffen geht wohl nicht mehr.
Auch die Musik ist ziemlich genial geworden, kein Wunder hat den Soundtrack doch genauso wie bei Alien die Gruppe Vangelis geschrieben. Auch hier gleicht sich das Tempo der Musik an die Handlungen an, sobald die Spannung steigt wird die Musik schneller und wirkt bedrohlicher. Inzwischen gibt es den Soundtrack auch auf CD zu kaufen, früher hat sich dafür keiner Interessiert, kein Wunder bei den niedrigen Besucherzahlen.
Schauspieler:
Blade Runner fährt schwere Geschütze auf. Als nachdenklichen Blade Runner Deckard kann man den schon damals bekannten Harrison Ford sehen, welcher nach Star Wars auch mal was neues ausprobieren wollte. Er spielt genauso wie alle anderen Schauspieler die Rollen sehr gut. Als Roy Batty wird Rutger Hauer eingesetzt, welcher schon ziemlich viele Filme gemacht hat wie z.B. Vaterland oder aber auch im Fernsehfilm Merlin, wo er den König mimte. Die Assistentin von Tyrell Rachel wird gespielt von Sean Young, von ihr kenne ich leider keine Filme mehr, jedenfalls fallen mir keine ein.
Fazit:
Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen. Der Film basiert übrigens auf Philipp K. Dicks Buch „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“. Allerdings kann ich das nicht gerade nachvollziehen, habe das Buch gelesen konnte aber kaum Parallelen finden zwischen Buch und Film. Vielleicht ist es auch besser so den mit Blade Runner hat Ridley Scott einen wirklich spannenden und immer noch aktuellen Science Fiction Film erschaffen. Am besten seht ihr euch den Film an einem verregneten Abend mit einer Flasche Wein an. Vorhänge zu, Anlage aufdrehen und die komische Atmosphäre wirken lassen. Ich kann den Film nur empfehlen! weiterlesen schließen -
Ein Muss für jeden Science-fiction Fan
4- Action: viel
- Anspruch: anspruchsvoll
- Romantik: durchschnittlich
- Humor: durchschnittlich
- Spannung: sehr spannend
- Altersgruppe: ab 16 Jahren
- Meinung bezieht sich auf: Video-Version
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Man schreibt das Jahr 2019, künstliche Menschen, Replikanten genannt, sind auf die für sie verbotene Erde zurückgekehrt.
Diese besondere Spezies verfügt über die Kraft und Intelligenz mehrerer Menschen und ist kaum von ihnen zu unterscheiden. Sie sollen unschädlich gemacht werden. Nur einer kann sie aufspüren, der Blade Runner.
Ich will hier über den Film nicht soviel verraten, sonst nehme ich ja die Spannung weg. Dieser Film von Ridley Scott überzeugt in jeder Hinsicht. Die Story ist vom Feinsten und auch die Kameraführung überzeugt.
Am Anfang erscheint einem die Geschichte ein bisschen undurchschaubar. Man sollte den Film vielleicht zweimal geniessen. Auch nicht erwartete Wendungen erzeugen die nötige Spannung.
In der Rolle des Blade Runners macht Harrison Ford eine gute Figur. Die wichtigste Szene im Film ist der Showdown zwischen Harrison Ford und dem Anführer der Replikanten (Rutger Hauer). In dramatischen und einfühlsamen Bildern wird der Hintergrund dieses Filmes einem verdeutlicht.
Jetzt sage ich nichts mehr, sondern schaut ihn euch an. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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w.gruentjens, 06.11.2004, 01:01 Uhr
Bewertung: weniger hilfreich
... du weißt noch nicht, wie man hier Filmkritiken schreibt.
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Die Geburt des modernen Science-Fiction Films
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts produziert die Tyrell Company Roboter, die wie Menschen aussehen, körperlich stärker sind als diese und mindestens ebenso intelligent wie die Genetik-Ingenieure, die sie konstruieren. Diese "Replikanten" setzt man bei der mit Risiken verbundenen Erforschung anderer Planeten als Sklaven ein. Nach einer Replikanten-Meuterei in einer extraterrestrischen Kolonie ("Tanhauser Zwischenfall") wird den Replikanten 2011 bei Todesstrafe verboten, zur Erde zurückzukehren. In Los Angeles sind Spezialkräfte dafür verantwortlich, jeden Replikanten aufzuspüren und "aus dem Verkehr zu ziehen". Die Mitglieder dieser Eliteeinheiten heißen "Blade Runner".
Rick Deckard (Harrison Ford) -- den seine Ex-Frau "Sushi" nannte, weil er sie an kalten Fisch erinnerte -- arbeitete einige Jahre in der "Replicant Detection Division", quittierte dann aber seinen Dienst, weil er selbst an seiner Eignung zweifelte -- obwohl er einer der erfolgreichsten Blade Runner war. Als im November 2019 vier Replikanten der Entwicklungsstufe "Nexus 6" in L. A. vermutet werden, zwingt ihn sein ehemaliger Chef Harry Bryant (M. Emmet Walsh), wieder für die Einheit zu arbeiten und die Verfolgung aufzunehmen. Niemand sonst traut er die Aufgabe zu.
Bei den gesuchten Replikanten handelt es sich um die zwischen Januar 2016 und April 2017 gebauten Replikanten Roy Batty (Rutger Hauer), Pris (Daryl Hannah), Zhora (Joanna Cassidy) und Leon Kowalski (Brion James). Diese Replikanten sind bereits so fortschrittlich, dass zu befürchten ist, sie könnten im Lauf der Zeit eigene Emotionen entwickelt haben. Allerdings begrenzten die Genetik-Ingenieure ihre Lebensdauer aus Sicherheitsgründen auf vier Jahre.
Leon wird als Replikant verdächtigt, festgenommen und muss sich einem Test unterziehen, der "Voight-Kampff Altered Empathy Scale For Identifying Artificial Intelligence". Das ursprüngliche Verfahren zur Aufspürung künstlicher Intelligenzen stammt von Dr. Johann Voight aus dem Jahr 2011. Weil die Replikanten allmählich lernten, sich auf die Fragen einzustellen, kombinierte Dr. Lurie Kampff sieben Jahre später die Interviewtechnik mit einem speziellen Lügendetektor. Als der Testleiter Dave Holden (Morgan Paull) Leon nach dessen Mutter befragt, verliert der Replikant die Selbstkontrolle und bringt ihn um.
Deckard sucht zunächst den Firmenchef Dr. Eldon Tyrell (Joseph Turkel) auf, um mehr über die gesuchten Replikanten herauszufinden. Tyrell macht ihn mit seiner Mitarbeiterin Rachael (Sean Young) bekannt und fordert ihn auf, sie mit dem neuen Testverfahren zu prüfen. Aufgrund des Ergebnisses hält Deckard Rachael für künstlich.
Während Deckard Leons Hotelzimmer durchsucht und in der Badewanne eine Art Schuppe findet, dringen Roy und Leon in das Labor von Chew (James Hong) ein, um von ihm zu erfahren, wann sie gemacht wurden und wie lange sie noch funktionieren. Chew, der sich mit künstlichen Augen beschäftigt, versichert ihnen, das wisse nur Dr. Eldon Tyrell selbst. Um an den mächtigen Unternehmer heranzukommen, benötigen sie einen Mittelsmann wie zum Beispiel den Genetik-Ingenieur J. F. Sebastian (William Sanderson), einen Schachpartner Tyrells.
Als Deckard nach Hause kommt, wartet dort bereits Rachael auf ihn und möchte wissen, ob er sie für ein Replikanten hält.
J. F. Sebastian teilt sein riesiges Haus nur mit einem Dutzend selbst konstruierter Roboter-Puppen. Vor seiner Haustür tut Pris so, als habe er sie erschreckt. Da sie behauptet, eine Art Waise zu sein und kein Zuhause zu haben, nimmt er sie bei sich auf.
Bei seinen Nachforschungen über die gefundene Schuppe gerät Deckard an Abdul ben Hassan, einen Hersteller künstlicher Schlangen in Chinatown. Einer der Kunden ist Taffey Lewis (Hy Pyke), ein Nachtclubbesitzer, auf dessen Bühne eine "Miss Solamay" mit einer Schlange tanzt. Deckard sucht sie nach der Vorstellung in ihrer Garderobe auf. Er gibt sich als Mitarbeiter der "American Federation of Variety Artists" aus, aber sie schöpft Verdacht, schlägt ihn nieder und flieht. Er verfolgt sie und schießt ihr mehrmals in den Rücken. Obwohl Deckard weiß, dass es sich um den gesuchten Replikanten Zhora handelte, fühlt er sich unwohl bei dem Gedanken, etwas, das wie eine Frau aussah, von hinten erschossen zu haben.
Auf der Straße stellt sich ihm plötzlich Leon in den Weg. Der Replikant weiß, dass er am 10. April 2017 gebaut wurde und möchte von Deckard wissen, wie lange er noch funktionieren wird. "Vier Jahre", antwortet Deckard. Mit der Drohung "Mehr als du!" schlägt Leon den Blade Runner zusammen: "Wach auf, Zeit zu sterben!" Im letzten Augenblick rettet Rachael -- die inzwischen aus der Tyrell Company entkommen ist -- Deckard durch einen tödlichen Schuss auf Leon das Leben. Er warnt sie, dass sie aufgrund ihrer Flucht Teil seines Jobs sei. Weil sie ihm das Leben rettete, würde er sie nicht verfolgen, wenn sie nach Norden ginge. Sie fragt ihn, ob er den Voight-Kampff-Test auch schon einmal an sich selbst ausprobiert habe, und er bejaht die Frage -- ohne etwas über das Ergebnis zu verraten.
Roy taucht bei J. F. Sebastian auf und bringt ihn dazu, mit ihm zusammen Tyrell aufzusuchen. Vom Chef der Tyrell Company erhofft er für sich und Pris eine Verlängerung der Lebensdauer. Als Eldon Tyrell erklärt, das sei aufgrund der Programmierung unmöglich, wird Roy zornig und erwürgt ihn. Auch Sebastians Leiche wird von der Polizei gefunden.
Deckard dringt in Sebastians Haus ein. Inmitten der Spielzeugfiguren sieht Pris wie eine harmlose Puppe aus, aber als Deckard in ihre Nähe kommt, greift sie ihn plötzlich an. Deckard erschießt sie im Kampf. Da taucht Roy auf und bricht Deckard drei Finger: für jeden der getöteten Replikanten einen. Der Blade Runner flüchtet durchs Fenster und klettert an der Fassade hoch aufs Dach des Hauses. Roy findet ihn, aber als Deckard in die Tiefe zu stürzen droht, packt er ihn, zieht ihn zurück und rettet ihm das Leben. Zusammengekauert sieht Deckard zu, wie Roy aufgrund seiner abgelaufenen Lebensdauer stirbt.
Rachael und Rick Deckard haben sich längst verliebt. Gemeinsam setzen sie sich nach Norden ab. Tyrell hatte dem Blade Runner verraten, Rachael sei etwas Besonderes, und tatsächlich läuft im Mai 2021 die übliche vierjährige Lebensdauer ab, ohne dass etwas passiert. Wieviel Zeit ihnen noch bleibt, wissen sie allerdings nicht. Doch wer weiß das schon?
Kommentar:
"Der Blade Runner" (Produktionskosten: 36 Millionen Dollar) gilt als stilbildender Klassiker des Sciencefiction-Genres. Die Geschichte ist denkbar einfach, aber mit futuristischen Kulissen, damals außergewöhnlichen Spezialeffekten und kühl gestylten Bildern setzte Ridley Scott Standards.
Smog und Nieselregen verdüstern die Häuserschluchten in Los Angeles und schaffen eine beklemmende Atmosphäre. Nur die grellen Strahlen der Leuchtreklame durchzucken die fortwährende Dämmerung. Die "Replikanten" lassen sich allenfalls durch ein spezielles Testverfahren von Menschen unterscheiden und entwickeln eigene Gefühle, Erinnerungen und Charakterzüge. Verzweifelt versuchen einzelne von ihnen herauszufinden, wie lange sie noch existieren werden, aber ihre Sehnsucht nach einer längeren Lebensdauer geht nur in einem einzigen Ausnahmefall in Erfüllung. (Im Director's Cut verzichtet Ridley Scott auf das Happy End.) Ein Replikant rettet in den letzten Minuten seiner Funktionstüchtigkeit dem Blade Runner, der ihn verfolgt, das Leben. Der hat selbst Schwierigkeiten, zwischen Menschen und Replikanten zu unterscheiden -- etwa wenn er einen wie eine attraktive Frau aussehenden Replikanten in den Rücken schießt --, und wir erfahren auch nicht, was er herausfand, als er sich selbst dem Test zum Aufspüren künstlicher Intelligenz unterzog.
MFG,
Karl weiterlesen schließen -
Über den Traum vom Leben
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Scotts „Blade Runner“ hatte es nicht leicht. Der Regisseur von „Black Hawk Down“ kassierte 1982 nicht gerade überwiegend freundliche Filmkritiken und sah sich zudem einer starken Konkurrenz ausgesetzt: Spielbergs „E.T.“. Kein „Oscar“ war weit und breit zu sehen, lediglich zwei Nominierungen. Dabei ist „Blade Runner“ ein vor allem visuell, aber auch dramaturgisch faszinierendes „Zukunftsgemälde“, ein „Sciencefiction-Western“, der um die Frage kreist, was Menschsein letztlich ausmacht – fotografiert in einer düsteren, schmutzigen Welt des Jahres 2019. Eine der Schlagzeilen auf den Werbewänden enthält die Aufschrift: „Man has made it’s match – now it’s his problem.“ Assoziationen zu Kubricks „The Shining“ (1980), Fred Zinnemanns „High Noon“ (1952) und „Metropolis“ (1927) sind naheliegend.
Inhalt
Mit folgender Einführung beginnt der Film:
„Anfang des 21. Jahrhunderts stieß die Tyrell Corporation in der Entwicklung der Roboter in die Phase „Nexus“ vor, sie schufen ein dem Menschen völlig identisches Wesen – den Replikanten. Diese künstlichen Menschen der Phase Nexus 6 waren stärker, beweglicher und mindestens ebenso intelligent wie die Genetik-Ingenieure, die sie geschaffen haben. Replikanten wurden als Sklavenarbeiter bei der gefährlichen Erforschung und Kolonialisierung anderer Planeten missbraucht.
Nach der blutigen Meuterei einer Nexus 6 Gefechtstruppe in einer Kolonie auf einem anderen Planeten wurde Replikanten unter Androhung der Todesstrafe die Rückkehr zur Erde verboten.
Spezielle Polizei-Einheiten – die ‘Blade Runner’– erhielten den Befehl, jeden Replikanten, der auf der Erde entdeckt wird, zu töten. Man nannte es nicht Exekution, sondern ‘aus dem Verkehr ziehen’.“
Blade Runner Holden (Morgan Paull) wartet in einem tristen Raum auf Leon (Brion James), den er einem Test unterziehen will. Leon betritt das Zimmer, scheinbar verwirrt, fast ängstlich, während Holden, eine Zigarette rauchend, eiskalt seine merkwürdigen Fragen stellt. Er führt den Voightkampff-Test durch. Leon wird von Frage zu Frage immer nervöser. Plötzlich zieht er eine Waffe und gibt zwei Schüsse auf sein Gegenüber ab, nachdem Holden ihn aufgefordert hat, ihm alles Positive zu seiner Mutter zu erzählen. Holden ist tot.
Rick Deckard (Harrison Ford) ist arbeitslos und allein. Vor etlicher Zeit war er Blade Runner. Man sieht ihn auf der Straße sitzend, Zeitung lesend, wartend. Er hat Hunger und wartet, dass der Imbissstand auf der anderen Straßenseite frei wird. Er hat kaum etwas gegessen, als plötzlich der Polizist Gaff (Edward James Olmos) hinter ihm steht und ihn ultimativ auffordert, mit ihm zu Polizeichef Bryant (M. Emmet Walsh) zu fahren. Bryant mustert Deckard kurz und erteilt ihm – der gar nicht mehr bei der Polizei arbeitet – eine Auftrag: sechs Replikanten hätten 23 Menschen getötet und würden sich unerlaubt auf der Erde aufhalten. Er brauche ihn, um sie zu töten. Deckard will ablehnen, aber Bryants Worte belehren ihn eines besseren: „If you’re not a cop, you’re little people.“ Deckard hat keine Wahl: Entweder er macht wieder mit, oder er muss um sein Leben fürchten. Bryant erzählt Deckard, dass die Nexus-6-Replikanten nur über eine Lebensdauer von vier Jahren verfügen, und zwar deshalb, weil sie so ausgestattet seien, dass sie im Laufe der Zeit eine eigene Gefühlswelt entwickeln können. Von diesem Risiko könne er sich selbst überzeugen.
In der Tyrell-Corporation soll er einen Replikanten testen. Deckard ahnt nicht, dass er einem solchen gegenübersteht, als er Rachael (Sean Young) bei Tyrell (Joe Turkel) das erste Mal sieht. Auch Rachael denkt, sie sei ein Mensch. Mehr als hundert Fragen stellt Deckard Rachael. Als sie Tyrells Büro verlassen hat, fragt Deckard Tyrell: „Sie ist eine Replikantin, nicht wahr?“ Und Tyrell bejaht, allerdings eine, der Erinnerungen implantiert worden seien – menschlicher als der Mensch, perfekter als der Mensch. Daher wisse sie nicht, dass sie kein Mensch sei.
Als Rachael später vor seiner Haustür steht und ihm seine Hilfe anbietet, lässt sie Deckard widerwillig herein und macht ihr deutlich, dass sie kein Mensch sein kann: Er erzählt ihr von „ihrer“ Kindheit, die in Wahrheit nur Ausdruck implantierter Erinnerung einer anderen Person sei.
Die Replikanten Roy Batty (Rutger Hauer), Leon und Pris (Daryl Hannah) suchen einen Weg, zu Tyrell zu kommen. Sie nehmen an, dass Tyrell der einzige ist, der ihre Lebenszeit verlängern kann. Der „Augenmacher“ Chew (James Hong) verweist sie an den Mitarbeiter Tyrells, J. F. Sebastian (William Sanderson), einem Designer für künstliches Leben. Pris nimmt Kontakt zu Sebastian auf, und Roy zwingt ihn, sie zu Tyrell zu führen. Der allerdings erklärt Roy, dass es keine Möglichkeit gebe, ihr Leben zu verlängern. Tyrell muss mit seinem Leben bezahlen.
Währenddessen bedroht Leon Deckard. Kurz bevor er ihm die Augen ausstechen will, rettet Rachael Deckard durch einen gezielten Schuss auf Leon. Deckard selbst findet die Schlangenfrau Zhora (Joanna Cassidy) und kann sie töten: Er erschießt sie von hinten. Es bleiben nur noch Roy und Pris, die Deckard bei Sebastian in der Wohnung aufspürt. Und Rachael, zu der Deckard ein zwiespältiges Verhältnis entwickelt. Er scheint sie zu lieben ...
Inszenierung
Scotts Sciencefiction ist über den Rand voll gefüllt mit gewollten Assoziationen, Andeutungen, Bezügen zu religiösen Mythen usw. Diese Assoziationen werden nicht aus-inszeniert, nur angedeutet, benannt und dem Betrachter bleibt es überlassen, seine Schlüsse zu ziehen. „Blade Runner“ (wörtlich: Klingen-Läufer, auch eine Assoziation, etwa an Ritterfiguren) gehört zu den wenigen Streifen der Filmgeschichte, die – auch dadurch, dass sie sich sozusagen weigern, irgendwelche Lösungen feil zu bieten – zu den „wildesten“ Spekulationen, Überlegungen, Interpretationen Anlass bieten (können).
Die Welt, die Scott zeigt, ist eine dunkle, zerrissene, dampfende, rauchende, nasskalte, maschinelle Welt. Die riesigen Video-Werbeflächen verkünden vordergründig Lügen, doch bei genauem Hinsehen eher sarkastische Kommentare zu dieser Welt, die sich scheinbar in Menschen aus Fleisch und Blut hier, in mit Haut überzogene künstliche Replikanten dort geteilt hat. Eine teuflische Industriewelt überzieht den Globus. Smog und Feuer haben sich offenbar für immer über die Lebenden und ihre Städte gelegt. Die Straßen sind verdreckt, es regnet fast immer, das Gebäude, in dem Sebastian wohnt, ist fast vollständig verfallen. Grelles Kunstlicht scheint die einzige Quelle für Helligkeit zu sein. Die Figuren leben großenteils von ihren Kunstprodukten. Doch dies ist – in gewisser Hinsicht – keine homogene Welt. Sie besteht aus den Relikten verschiedener Epochen und Jahrzehnte, insbesondere des 20. Jahrhunderts, was Kleidung, Inneneinrichtung der Räume, Gebäude betrifft, ein Sammelsurium, eingerahmt von Vangelis Musik. Wie Tausende von Schichten türmt sich Geschichte in den Bildern auf, Totes, Gewordenes, das sich Erklärungen, Lösungen, Antworten zu entziehen scheint. Die Assoziation zu Kubricks „2001: A Space Odyssey“ ist manchmal frappant, nicht in der Art der Erzählung, der konkreten Visualisierung, aber in dem überwältigenden Gefühl einer Welt, in der sich Menschen vor ihrer eigenen Entwicklung zu verstecken scheinen, ohne dass ihnen das bewusst ist.
Überhaupt ist „Blade Runner“ keine Erzählung, kein Drama im gängigen Sinn. Endpunkt und Ausgangspunkt sind nahezu identisch. Als die Jagd endet, hat sich nichts geändert. Oder doch?
Diese Welt zeigt Scott bis zum Exzess. Die Kamera rauscht durch sie hindurch, als wenn wir Teil dieser Welt wären. Und wir sind es irgendwie auch. Das Auge spielt eine besondere Rolle. Das Auge scheint das einzige Mittel, diese Welt zu erfassen, verbirgt in Wirklichkeit jedoch eher die Geheimnisse dieses bombastischen Kunstproduktes „Welt“. Menschen können Replikanten nur über das Auge, dessen metallischen Glanz erkennen – glauben sie. Aber ist das die letzte Wahrheit? Auch das ist in dieser Welt nicht wirklich sicher. Tyrell, Chew und der Schlangenmacher tragen monströse Brillengestelle, um besser sehen zu können. Durch sie sehen auch wir. Aber was sehen wir und sie und ist das „die Wirklichkeit“? Oder welche? Das Auge steht im übrigen auch für die Kamera, den Film. Scotts Kamera ist Teil dieses Sammelsuriums von Augen, die angeblich nicht betrügen können. Das Sehen ist einerseits die fast einzige, jedenfalls wichtigste Möglichkeit, die Welt zu verstehen, zu erkennen, andererseits bleibt dieses Sehen einem subjektiven Bereich verhaftet, der den Erkennenden einsam macht. Es ist „nur“ sein Erkennen der Welt, was er durch das Auge, das selbst durch eine Membran Inneres und Äußeres trennt, wahrnimmt.
Das Auge bedeutet auch Gesehen-Werden. Die Replikanten wie die Menschen aber wollen sich verbergen, die einen, weil sie nicht getötet werden wollen, die anderen, weil sie töten wollen. Pris malt sich das Gesicht an, umrandet ihre Augen mit Farbe, spielt eine Puppe in Sebastians Wohnung, als Deckard ihr auf der Spur ist. Sie verbirgt sich. Alle verbergen sich. Die Replikanten erscheine – nicht nur einmal – als künstliche Spiegelung des Menschlichen, das verloren scheint.
Das Erkennen der Replikanten über die Augen selbst ist jedoch zweifelhaft. Der Frage-Test ist zweifelhaft. Über hundert Fragen stellt Deckard Rachael und ist sich hinterher nicht sicher, ob sie zu den Replikanten gehört. Deckard gehört sowieso schon zu den Zweiflern an dieser Welt, der er selbst angehört. Er will keine Verantwortung mehr übernehmen für die Folgen der technologischen Entwicklung. Deshalb ist er kein Blade Runner mehr. Seine vordergründige Härte, die er als Polizist, als Jäger erlernt hat, dient ihm jetzt nur noch als – letztlich vergebliches – Schutzschild. Er ist gescheitert und er weiß noch nicht einmal, wie weitgehend er gescheitert ist. Am Ende, als er mit Rachael den Fahrstuhl betritt, kann er sich nicht mehr sicher sein, ob er nicht selbst Replikant ist. Scott lässt auch diese Frage offen, aber er stellt sie, er konfrontiert den Betrachter mit der Möglichkeit. Vielleicht gehört Deckard, vielleicht gehören alle anderen, die sich für Menschen halten, nur zu einer anderen Sorte von Replikanten. Schließlich kann selbst Rachael nicht von sich aus erkennen, ob sie Mensch oder Replikant ist.
Die Anfangsszene zwischen Leon und Holden, dieser vergebliche, tödlich ausgehende Vorgang des „Erkennens“ reproduziert sich in dem Gespräch zwischen Deckard und Bryant, später zwischen Roy und Tyrell. Es scheint nur um eines zu gehen: Um Erkennen, Suche nach Wirklichkeit und Wahrheit. Immer deutlicher verwischen die Grenzen zwischen Mensch und Replikant. Die Differenz scheint eine Erfindung zu sein, Produktion von Ideologie. Die Replikanten erscheinen wie um ihre Befreiung und ihr Leben kämpfende Unterdrückte, die – als ob sie vom Himmel fallen – auf der Erde in einer Art Revolte ihren Kolonialstatus abstreifen wollen. Tyrell, der scheinbar mächtigste Mann, muss dafür büßen: ein Vatermord, den Roy an ihm vollbringt, indem er ihm den Kopf in Höhe der Augen zusammen quetscht, ihm das Sehen nimmt und damit das Leben. Ist das Sehen wirklich so wichtig, wie Scott uns erzählt? Oder steckt schon hier – potenziert durch die Macht des Visuellen im Film – ein gewaltiger Trugschluss? (1)
Die Replikanten stellt Scott nicht als dumpfe, gefühllose, technisch-„barbarische“ Figuren dar, sondern durchaus ambivalent wie die Menschen auch. Bei Rachael wird dies am deutlichsten, der Replikantin, die sich erinnern kann, der Deckard die Worte einflößt, die sie nicht kennt: „Küss mich, ich will dich, leg deine Arme um mich.“ Diese Worte kennt Rachael nicht, weil sie in ihrer (implantierten?) Erinnerung nicht vorkommen. Als sie ihn fragt, ob er den Test je gemacht habe, gibt sie ihm zu verstehen, dass auch er nicht sicher sein könne, Mensch zu sein. Sie schauen sich in die Augen, sind einsam – auch das eine Andeutung im Film, die immer wieder betont wird: die Einsamkeit aller Figuren –, sehen sich aber für einen kurzen Moment im anderen, spiegeln sich, tun das, was dieser Welt verloren gegangen scheint – eine „gewisse“ Gewissheit, Verlässlichkeit.
Auch Roy ist nicht die brutale Maschine, als die er anfangs vielleicht erscheint. Als seine Zeit abgelaufen ist, rettet er auf der Jagd zwischen ihm und Deckard diesem das Leben. Während Deckard anfangs ein sehr distanziertes Verhältnis gegenüber Rachael an den Tag legt, das darin gipfelt, dass er sie gewaltsam auf ihrer Flucht vor einem Kuss an die Wand schleudert, wandelt sich ab diesem Zeitpunkt beider Beziehung: Letztlich sehen beide keinen gravierenden Unterschied mehr zwischen sich. Aus dem „Es“, das Rachael für Deckard war, ist eine „Sie“ geworden, das Unverständliche für Rachael, das Erotische, nicht nur das Sexuelle, ist zum Teil ihrer Erinnerung geworden. Anders gestaltet sich das Verhältnis zwischen Roy und Tyrell: Roy sucht nach dem Leben, dem längeren Leben, seine Uhr droht abzulaufen. Sein „Vater“ erklärt ihm, dass er ihm nicht helfen kann. Aus einem „technizistischen“ Verhältnis zwischen Vater und Sohn resultiert der Mord. Roy tötet Tyrell, weil dieser Vater ihm kein Leben geschenkt hat, sondern nur den sicheren Tod ohne ein Leben in Freiheit, ein Dasein ohne Lebendigkeit.
Der Traum vom Leben durchzieht „Blade Runner“, aber eben nur der Traum. Weder die Menschen – die möglicherweise Replikanten sind –, noch die Replikanten – die vielleicht doch (mutierte?) Menschen sind – die wohl heiß umstrittenste Frage, die heftig diskutiert wurde und wird – sehen (Augen!) eine andere Möglichkeit zu leben, als dies durch Gewalt zu erreichen. Mit zwei Ausnahmen: Die „wundersame“ Rettung Deckards durch Roy und das Einhorn, das Deckard im Traum erscheint, als er seine Familienfotos anschaut. Das Einhorn symbolisiert – unter der Voraussetzung, dass es sein Haupt in den Schoß einer Jungfrau legt und dadurch seine Wildheit verliert – Unschuld und Reinheit, das weibliche Prinzip des Empfangenden und Instinktiven, die bedingungslose Liebe, auch für die Heilung von Wunden, das Wiedererwecken von Toten, die Natur (so sagt man dem Fabelwesen nach, bei Berührung eines giftigen Flusses mit dem Horn wäre das Wasser wieder rein geworden). Das Einhorn wurde gejagt und ausgerottet.
Genau diese Sehnsucht nach Unschuld, Liebe, Reinheit – in dieser Form ein „absoluter“ Wunsch, eine Phantasie nach Vollkommenheit, aber eben auch die Sehnsucht nach einem fundamental anderen Leben – scheint in einem kurzen Moment bei Deckard auf.
Fazit
Zu „Blade Runner“ ließe sich viel schreiben, interpretieren, erfühlen. Manche meinen, der Film manipuliere ausschließlich durch seine visuelle Kraft, enthalte aber nicht viel darüber hinaus. Also ein typisches Beispiel für die Macht der Bilder, die Blendung? Auch! Doch die Dekonstruktion dieser Bilder enthüllt meines Erachtens zentrale Momente im Hinblick auf die Frage – nicht die Antwort – was Menschsein ausmacht. Dazu gehören die Bedeutung von Erinnerung als wesentliches subjektstiftendes Moment, die Verlorenheit in der Pseudo-Objektivität des „nach-industriellen“ Zeitalters, die Illusion über die Macht der Technologien und die Illusion über die Ohnmacht des „technologisierten“ sozialen Gefüges, über „die“ weibliche und „die“ männliche Sicht, die sich nicht unbedingt über Personalisierung auf Geschlechter manifestiert, über Einsamkeit und Verbundenheit, Trennung und Zusammenhang – und vielleicht einiges mehr. Auch übrigens über die Art und Weise, wie wir (auch Filme): sehen.
„Blade Runner“ hat den „Vorteil“ – wie wenige andere Filme im Meer der (Kino-)Bilder –, bei jeder Sicht neue Entdeckungen offenbaren zu können. Das hängt von jedem und jeder einzelnen selbst ab.
(1) Eine interessante Frage, finde ich, auch im Hinblick auf seinen neuesten Film „Black Hawk Down“.
Hinweis:
Wen es interessiert: Eine ausführliche Analyse des Films findet sich z.B. unter:
http://www.minet.uni-jena.de/~vicay/BR-ANA.html
Blade Runner
(Blade Runner)
Director’s Cut
USA 1982, 117 Minuten
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Hampton Fancher, nach dem Roman „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ von Philip K. Dick
Musik: Vangelis
Kamera: Jordan Cronenweth
Schnitt: Terry Rawlings
Spezialeffekte: William Curtis, Syd Mead
Hauptdarsteller: Harrison Ford (Rick Deckard), Rutger Hauer (Roy Batty), Sean Young (Rachael), Edward James Olmos (Gaff), M. Emmet Walsh (Bryant), Daryl Hannah (Pris), William Sanderson (J. F. Sebastian), Brion James (Leon), Joe Turkel (Eldon Tyrell), Joanna Cassidy (Zhora), James Hong (Hannibal Chew), Morgan Paull (Holden), Kevin Thompson (Bear), John Edward Allen (Kaiser), Hy Pyke (Taffey Lewis)
Offizielle Homepage: –
Internet Movie Database: http://us.imdb.com/Title?0083658
Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/1992/09/776957.html
„Washington Post“ (Rita Kempley):
http://www.washingtonpost.com/wp-srv/style/longterm/movies/videos/bladerunnerrkempley_a0a2e1.htm
© Ulrich Behrens 2002
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Blade Runner Director`s Cut DVD
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
--- Vorwort ---
Nach langer Zeit, ist mal wieder soweit. Ein DVD Bericht muß her.
Heute will ich mal über einen Science Fiction Film schreiben, der allen bekannt sein dürfte, Blade Runner mit Harrison Ford.
--- Story ---
Mystisch fängt der Film mit einem Schwenker der Kamera über Los Angeles im Jahre 2019. Weiter geht es zu einem Verhör.
Die Polizei verhört einen Mann, der wahrscheinlich ein Replikant zu sein scheint. Die Polizei hat sich zur Aufgabe gemacht, Replikanten zu finden, zu
verhören und sie zu töten. Nachdem das Verhör mit dem Testgerät für die Zielperson zu scheitern droht, rastet der Replikant aus und schiesst auf
den Polizisten, der ihn verhört.
Für mich ist allerdings unklar, wie ein Replikant, der in einer Art von Nachthemd
im Verhörsaal sitzt zu einer Waffe kommt aber das ist schliesslich Holywood.
Als das Verhör gescheitert ist bittet die Polizei von L.A. Deckard (Harrison Ford) um Hilfe. Als Ex Polizist weigert er sich Anfangs zu
helfen. Nachdem ihm gedroht wird, es sei aus mit ihm, wenn er nicht helfen würde,
entschliest er sich doch dazu zu helfen.
... Die Jagd beginnt...
Doch warum werden Replikanten gejagt?
Replikanten sind Androiden, die den Menschen ähneln, jedoch keine Gefühle empfinden können. Eingesetzt wurden diese Replikanten für Kriegseinsätze.
Allerdings hat sich seit einiger Zeit die Nexus 6 Serie (weiter Entwickeltere Modelle)
selbständig gemacht.
Aus Angst, das sie Gefühle aufbauen könnten entschliesst man sich sie zu
jagen und da sie einige brutalsto abgeschlachtet haben sollen.
--- Die DVD und die Verpackung ---
Die DvD ist entäuschend, mal ganz ehrlich. Sonst ist man immer die kleinen Bonuse gewöhnt, die sich auf einer DvD befinden, hier leider Fehlanzeige.
Ist die DvD eingelegt, so startet der Film automatisch, ist zwar nicht schlecht, aber ich bevorzuge doch die übliche Handhabung, wenn die DvD
eingelegt ist und sich erstmal mit der DvD vertraut machen kann.Die einzige Option, die man hier zur Verfügung hat, ist die Szenenauswahl und die Sparcheinstellung. Echt schwach von Warner Brother, aber es ist ja bei (fast) allen DvD`s
von Warner Brother so, das man nicht mit viel Bonus rechnen kann.
Die Verpackung ist Warner Brother typisch, ein Pappe Etui mit Plasteverschluß. Auf der Vorderseite sieht man Filmplakat und die Hauptdarsteller,
sowie die Bemerkung, das es die Directors Cut ist.
Auf der Rückseite findet man die techn. Daten, Filmbildchen und eine sehr kurze Hinhaltswiedergabe.
--- Schauspieler ---
Harrison Ford, Rutgher Hower, Sean Young, Edward James Olmos.
--- Techniches ---
Was mich ehrlich gesagt wundert ist es, dass die DvD nur zwei Sprachen zur Auswahl
stellt (Deutsch und Englisch), aber von den Untertiteln alleine 19 Untertitel zur Verfügung
stellt, die da zum Beispiel wären:
deutsch,englisch,holländisch,ungarisch, israelisch, frabzösich, türkisch, kroatisch,
hebräisch usw....
Versteh ich nicht, aber die Leutchen von Warner wissen schon was sie machen.
Der Film geht ca. 112 Minuten und in Farbe
Das Bildformat ist 16:9 und 2.35:1
Regional Code: 2
Altersfreigabe: 16 Jahre
Audio: Dolby Digital
--- Fazit ---
Diese DvD ist die erste, die ich mir gekauft habe für stolze 27 Euro.
Auf der Verpackung steht groß drauf, Directors Cut. Also ging
ich davon aus, dass es den Preis gerechtfertigt. Fehlanzeige!
Der Film für sich gefällt mir sehr gut, somal H. Ford zu einen meiner
Lieblingsschauspieler gehört. Die Story und ebenso die eingesetzten Kulissen
sind sehr gut. Jedoch die DvD ist schlecht.
Es steht nur ein kleines Sichtfenster zur Verfügung, das es die Lust an
dem Film reduziert. Wahrscheinlich hatten sie einige Probleme mit der techn.
Aufbesserung gehabt, hin und wieder kann man Pixel erkennen. Ebenso ist der Ton auch viel zu leise, da dröhnt der Fernsehr heftig auf!
Kurz, dieser Film ist Super und Empfehlenswert die DvD jedoch nicht.
P.S.:
Meine Bewertung kommt daher, dass ich es schwer hatte es, einzuschätzen, wie ich die DVD bewerte. Schliesslich ist ja der Film gut aber die Dvd...
... Stifty 1003 ... weiterlesen schließen -
Ich denke also bin ich
13.07.2002, 16:25 Uhr von
Sowan
Filme, Bücher und Musik - das sind meine Welten. Darüber schreibe ich und das lese ich auch am l...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Das Ridley Scott bedrohliche, dunkle Fantasien zum Leben erwecken kann, ist seit 'Alien' wohl allen Freunden der Sf bekannt. Doch Scott vermag auch eine Welt der Zukunft zum Leben zu erwecken, deren Möglichkeit so erschreckend real erscheint, daß mit 'Blade Runner' ein Morgen auf dem Bildschirm entsteht, wie es gar nicht so undenkbar ist. Und kaum etwas vermag erschreckender zu sein, als einen Spiegel vor Augen zu haben.
Der Film
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Blade Runner entstand 1982 in den USA nach der literarischen Vorlage eines Romanes von Philip K. Dick (Träumen Roboter von elektrischen Schafen?), welcher 1969 in Deutschland veröffentlicht wurde. Ridley Scott nahm sich des kritischen und dunklen Materials an und machte daraus einen Film, der ebenso zeitlos wie genial ist. Noch heute, 20 Jahre nachdem der 'Blade Runner' in die Kinos gekommen ist, hat der Film nichts von seiner dunklen Faszination verloren.
Unterstrichen wird das Werk durch die sphärisch-beklemmende Musik von Vangelis, die auf der einen Seite harmonisch, im nächsten Takt aber sofort verstörend wirkt.
Der Streifen hat mich, Sowan, ebenso beeindruckt wie erschüttert. Die grundlegende Frage des Filmes ist: Wo beginnt die menschliche Seele und wo endet sie?
Der Titel
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"Auf des Messers Schneide" - hier bewegt sich der Blade Runner, der Killer. Er ist derjenige, dessen Auftrag es ist Replikanten (Androiden, die Menschen im Äußeren und im Verhalten zum Verwechseln ähnlich sind) aus den Verkehr zu ziehen. Er jagt und tötet die Menschenmaschinen. Und dabei bewegt er sich auf einem schmalen Grat, muß er doch differenzieren zwischen Mensch und Maschine - zwischen Mord und legitimierter Tötung.
Die Geschichte
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"Haltet euch (...) die Geschöpfe (...) untertan (...)" - so ist es zu Lesen in der Genesis. Und dieses Gebot hält die menschliche Kultur des Jahres 2019 in hohen Ehren.
Los Angeles 2019: Die Stadt ist ein Moloch, ein gigantischer Parasit, der seine Menschen längst verschlungen hat. Nahezu permanent regnet es. Das Licht der Sonne gelangt schon lange nicht mehr bis auf den Boden herab. Die Stadt liegt unter einer gewaltigen Kuppel aus Dreck, Smog und Dunkelheit. Gigantische Bauwerke strecken sich in unendliche Himmel und bieten der Überbevölkerung Platz. Weitreichende Werbetafeln blitzen und blinken in bunten Lichtern mitten hinein in diese Dunkelheit, während sympathische Werbebotschaften in ferne Welten jenseits der Erde locken und den Menschen ein neues Glück verheißen.
In dieser Welt lebt Rick Deckard, Ex-Polizist, Ex-Killer, Ex-Blade Runner. Gerade als er es sich bei seinem Sushi mit Nudeln in China Town bequem gemacht hat, bekommt er die nachdrückliche Aufforderung sich bei seinem ehemaligen Chef zu melden. Deckard soll wieder als Blade Runner aktiv werden, da es ein Problem gibt: Obgleich auf der Erde keine Replikanten gedulden werden, ist es sechs Replikanten gelungen ein Raumschiff zu kapern und nach Los Angeles zu gelangen.
Replikanten sind Androiden. Sie sehen aus wie Menschen, verhalten sich wie Menschen und können sogar Empfindungen entwickeln. Allerdings haben Sie nur eine Lebensdauer von vier Jahren und sind auf der Erde unerwünscht. Illegale Replikanten werden durch einen Blade Runner gejagt und getötet.
Die sechs Gesuchten gehören der Nexus-6 Reihe an. Sie sind intelligent, lernfähig und wollen offensichtlich auf der Erde etwas über ihre Vergangenheit und ihre Identität herausfinden.
Deckard versucht zunächst Informationen über die Nexus 6 - Reihe herauszufinden, zu diesem Zweck setzt er sich mit dem Industriellen Tyrell, welcher der Erschaffer dieser Replikanten ist, in Verbindung. Der Blade Runner möchte ein Gerät testen, mit dessen Hilfe er Menschen wie Replikanten einer psychologischen Prüfung unterzieht. An Hand des Ergebnisses kann er erkennen, ob der Befragte menschlichem oder künstlichem Ursprunges ist.
Zu seiner Überraschung stellt Deckard fest, daß Tyrells attraktive Sekretärin Rachael eine Replikantin ist, nur: Die Frau selbst weiß es nicht! Sie ist davon überzeugt eine Menschenfrau zu sein, erinnert sich an ihre Familie, an ihre Mutter, an ihre Klavierstunden, und als Deckard sie über ihre Identität aufklärt reagiert sie erschreckend menschlich. Die Grenzen zwischen Mensch und Replikant beginnen für den Blade Runner zu verfließen und er fängt an sich in Rachael zu verlieben.
Auf der anderen Seite läuft die Jagd nach den Nexus-6 Androiden ...
Darsteller
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Harrison Ford spielt den desillusionierten Deckard, an seiner Seite brilliert die attraktive Sean Young als melancholische Replikantin Rachael. Als Gegner Deckers personifiziert Rudger Hauer den Nexus-6 Batty. Daryl Hannah spielt Pris und in weiteren Rollen sind Edward James Olmos (Gaff), M. Emmett Walsh (Bryant), William Sanderson (Sebastian), Brion James (Leon), Joe Turkel (Tyrell) und Joanna Cassidy (Zhora) zu sehen.
Resümee
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Die bedrückende und dunkle Atmosphäre des Filmes harmoniert perfekt mit der Kulisse und den schauspielerischen Darstellungen. Das Gesamtwerk 'Blade Runner' ist einfach perfekt. Nicht eine Szene, nicht ein Moment fällt aus dem Rahmen. Die Welt von morgen ist ein Spiegel unserer Welt und die Frage ist: Wie gehen die Menschen mit ihren Mitgeschöpfen um?
Im Film wird die Rolle der Tiere im Jahre 2019 immer wieder angeschnitten. Da es kaum noch echtes tierisches Leben gibt, werden Tiere synthetisch hergestellt. Sie sind von echten Tieren nicht mehr zu unterscheiden.
Und so, wie der Mensch - aus Mangel an Tieren - Geschöpfe schafft, so schafft er, aus Mangel an Menschlichkeit, Replikanten.
Das Menschliche im Replikanten ist während des gesamten Filmes Hauptthema, aber besonders drastisch kommt es gegen Ende durch die Gegenüberstellung Deckards mit Batty zum Ausdruck.
Wer den Film noch nicht gesehen hat, mag hier aufhören zu lesen ...
******* SPOILER************
Der Spieß hat sich umgedreht, nun ist Deckard der Gejagte. Er flieht über die Dächer von Los Angeles und kommt zum Fall, klammert sich verzweifelt an einem Vorsprung. Dann erscheint Batty über ihm. Battys rechte Hand ist durchbohrt (gekreuzigt?), in der linken Hand hält der Replikant eine Taube. Als Deckard seine Kraft verliert und zu stürzen droht, packt Batty ihn und zieht ihn rauf zu sich. Er rettet den Blade Runner (ohne Grund?) und stirbt dann (opfert er sich selbst?). Im Sterben läßt er die Taube los und sie fliegt als schneeweißer Punkt in das finstere Los Angeles.
Das religiöse Motiv der Szene mag hier übertrieben klingen, aber es paßt vollkommen in die Atmosphäre. Die ungestellte Frage ist: Wohin gehen die Seelen von Replikanten, wenn diese sterben?
Fakt ist: Der Replikant ist mehr Mensch, als der Blade Runner. Und daraus ergeben sich zwei Fragen: Ist der Mensch an sich noch menschlich? Oder ist der Blade Runner selbst schon ein Replikant?
Letztere Frage beantworte ich, Sowan, Euch heute nicht. Ich empfehle aber sich den Film einmal mit dieser letzten Frage im Kopf genau anzuschauen, die Antwort wird Euch ebenso überraschen, wie sich mich überrascht hat.
Nachbemerkung
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"Ich denke also bin ich" - Descards Wort im Munde einer Replikantin, die ihr Recht auf Leben fordert. Dies zum Titel dieses Artikels.
Spielzeit
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117 Minuten
Heumond 2002 ev, Sowan
Anmerkung: Dieser Artikel wurde bereits bei ciao veröffentlicht. Alle Rechte liegen bei mir, Sowan. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Sommergirl, 01.12.2006, 12:38 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
toller Bericht, der Film ist wohl weniger mein Geschmack, die Musik ist aber genial
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anonym, 24.07.2006, 00:58 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Liebe Grüße Edith und Claus
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Action, Anspruch, Film- und Tongenuss in Einem
09.06.2002, 21:47 Uhr von
dreamweb
*Momentan im Home-Office* - Derzeit schreibe ich für Yopi, Ciao, Mymeinung und X-Zine. Liebe Grüß...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Blade Runner ist einer meiner Lieblingsfilme, ein Kultfilm und ein Film, den ich nicht nur schon seit langem kenne und sehr oft gesehen habe, nein ein Film, den ich mir immer wieder gerne ansehe. Hier meine Meinung zur DVD-Version, die man im Handel erhält.
INHALT
Obwohl ich glaube, dass die meisten Leser den Film Blade Runner doch kennen, hier eine kurze Inhaltsbeschreibung. Es würde mich aber interessieren, wer den Film noch nicht kennt.
Los Angeles im Jahr 2019. Die Menschheit hat sich billige Arbeiter geschaffen, intelligente Androiden, die für sie dort arbeiten müssen, wo die Menschen es nicht mehr wollen. Rechte haben diese Androiden, die hier Replikanten genannt werden, gar keine. Und Rick Deckard (gespielt von Harrison Ford) ist einer der Blade Runner, der die Aufgabe hat, solche Androiden zu jagen und auszuschalten, die den Menschen gefährlich werden können. Die Androiden selbst sind völlig Menschenähnlich und mit herkömmlichen Mitteln bzw. mit bloßem Auge nicht von normalen Menschen zu unterscheiden.
Eines Tages bekommt Rick Deckard einen neuen Auftrag, den er gar nicht annehmen will. Aber da seine Auftraggeber genügend Macht ausüben können, nimmt er den Auftrag doch an, wenn auch mit Widerwillen. Es geht darum, vier auf die Erde geflohene Replikanten zu eliminieren, die bei ihrer Flucht Menschen getötet haben. Durch diesen Auftrag lernt Rick auch die hübsche aber sehr distanziere Rachael kennen. Und obwohl er direkt durch einen Versuch bemerkt, dass sie auch eine Replikantin ist, verliebt sich der Blade Runner in sie.
Das hält Rick aber nicht davon ab, seinem Auftrag zu folgen und die vier anderen aggressiven Replikanten zu jagen. Zudem hinterlassen die Flüchtlinge eine Blutspur. Da sie wissen, dass sie nur noch begrenzt zu Leben haben, wollen sie unbedingt jemanden finden, der das ändern kann. Und wer sie hierbei behindert oder sie scheinbar an ihrem Vorhaben hindern könnte, der wird von ihnen ohne Erbarmen umgebracht. Und Rick ist der Einzige, der die vier ausgebrochenen Replikanten erwischen kann...
MEINUNG
Ridley Scott hat mit Blade Runner einen Film geschaffen, der gleichzeitig ein phantastischer Actionfilm mit tollen Bild- und Toneffekten vorweist. Gleichzeitig ist es aber auch ein sehr kritischer Film. Er ist der erste Film, bei dem ich zumindestens bewußt bemerkt habe, dass sich ein moderner Regisseur mit dem Thema künstliche Intelligenz beschäftigt hat. Es ist ein sehr sozialkritischer Film und irgendwie kann man sogar die vier Replikanten verstehen. Denn diese können genauso denken wie wir, sind anscheinend sogar intelligenter und stärker gemacht worden, aber sie haben keinerlei Rechte und zudem dürfen die Replikanten der neueren Generation nur vier Jahre leben. Der Film zeigt hier somit auch ihre Sichtweise, denn bei ihnen geht es um den Überlebenskampf und um den Versuch zu zeigen, dass sie etwas besonderes sind.
Rick Deckard selbst spielt einen relativ harten Menschen, er ist zumindestens auch in der Vergangenheit wohl nicht ohne Grund zum besten Blade Runner geworden. Und daher bekommt er auch gegen seinen Willen diesen Auftrag. Diesen verfolgt er auch sehr konsequent,, Aber er unterscheidet auf der anderen Seite auch zwischen diesen vier Replikanten und der harmlosen Replikantin Rachael, die sich zumindestens anfangs noch nicht bewußt ist, dass sie selbst kein Mensch ist.
Der Film und die dort dargestellten Personen sowie die Replikanten bewirken zumindestens bei mir, dass ich mir sehr viele Gedanken um dieses Thema mache. Und obwohl die künstlichen Lebensformen hier erbarmungslos töten, wer ihnen im Wege steht, so tun sie mir leid. Ich will nicht darüber reden, dass ich es unmoralisch finde, denkende Wesen wie eine x-beliebige Maschine zu behandeln, nur weil Menschen sie erschaffen habe, das ist meine persönliche Ansicht. Aber der Film bringt den Zuschauer dazu, sich auch um dieses Thema Gedanken zu machen. Gerade in der Szene kurz vor Schluss mit Harrison Ford und Rutger Hauer ganz am Ende der Kampfszene ist beispielsweise die Endszene schon fast wie ein Wink mit dem Ast damit man über Menschlichkeit nachdenkt.
Blade Runner ist aber auch eine herrliche Bild-Ton Komposition. Wie hier vor 20 Jahren schon futuristische Szenen sehr realistisch entstanden sind, ist beispielhaft gut. Hier wurde eine Welt geschaffen, in der man direkt sieht, dass es die Zukunft ist, beispielsweise die fremdartigen fliegenden Fahrzeuge, aber selbst die Städet selbst wirken anders. Dabei passend ist dann die Musik, die heute auch schon so bekannt ist. Sie verstärkt noch das futuristische Gefühl, so anders als sonst sind die Töne. Und trotzdem ist nichts überzogen oder so, dass es stört. Wer es noch nicht wissen sollte, die Musik stammt von Vangelis.
Der Film Blade Runner ist aber generell sehr düster, das kommt in vielen Filmszenen gut heraus, aber auch die Handlung und selbst das knappe Vielleicht-Happy-End wirkt noch dunkel. Wieso ich vom knappen Happy-End rede? Man nimmt zwar als Zuschauer an, dass die schöne Rachael gemeinsam mit Rick Deckard flüchtet und hoffentlich beide nicht verfolgt werden. Aber wissen kann man es trotzdem nicht ganz genau. Wer jetzt protestiert, dem möchte ich hiermit noch einmal klar sagen, dass ich mich auf den Directors Cut beziehe.
Es fällt mir gar nicht so leicht, über einen für mich so besonderen Film zu schreiben, über den sich schon so viele professionelle Kritiker ihre Meinung gesagt haben. Aber ich hoffe, dass meine Meinung hierzu trotzdem noch gefällt.
Überragend sind hier aber auch die Schauspieler. An erster Stelle kommt Harrison Ford (hier noch ziemlich jung) in der Rolle des desillusionierten Cops bzw. Bladerunners Rick Deckard. Er ist wie geschaffen für diese Rolle. Aber auch alle anderen Schauspieler, ob sie nun Replikanten oder Menschen spielen, sind hier hervorragend. Einen großen Eindruck durch ihre Art, die Rolle zu spielen, haben der Anführer der vier Replikanten, der von Rutger Hauer gespielt wird und auch die sanfte Rachael auf mich gemacht.
DVD
Die Bild- und Tonqualität der DVD hat mich hier ebenfalls überzeugt. Ist schon was besonderes, wenn man seinen Lieblingsfilm sieht, ohne dass irgend eine Bildstörung auftaucht. Kein Flackern stört hier, zumindest auf meinem 16:9 Fernseher habe ich hier auch ein echtes Kinofeeling.
Jetzt aber zum Ton. Es kommt nicht oft vor, dass man sich mitten im Film fühlt. Aber Blade Runner schafft es. Der Dolby Surround kommt hier optimal heraus und zwar auf allen Lautsprechern. Das heißt, man merkt, wenn ein Hubschrauber über die Gebäude von rechts hinten nach links vorne fliegt. Immer wieder im Film sind mir solche Stellen aufgefallen. Ich beurteile hier nur den deutschen Ton, da ich mir den Film auch nur in Deutsch angesehen habe.
An Extras bietet die DVD außer der guten Qualität sonst leider kaum etwas.
Es gibt sowohl in Deutsch als auch in Englisch Dolby Digital 2.0 Surrond-Ton. Daneben gibt es noch Untertitel in vielen verschiedenen Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Türkisch, Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Portugiesisch, Hebräisch, Polnisch, Griechisch, Tschechisch, Ungarisch, Isländisch, Kroatisch, Französisch, Italienisch. Auch für Hörgeschädigte gibt es in Deutsch und Englisch noch einmal seperate Untertitel. Das Bildformat ist 2,35:1 (anamorph)
Leider sucht man vergeblich nach irgendwelchen Extras zum Film. Es gibt nichts. Keine Informationen zu diesem sehrt bekannten Film. Und das finde ich hier sehr schade. Denn oft bringt man bei der wesentlich teureren DVD Version ja solche netten Zugaben.
Originaltitel: The Blade Runner
Titel deutsch: Blade Runner
Regie: Ridley Scott
Musik: Vangelis
Darsteller: Harrison Ford, Sean Young, Rutger Hauer, Edward James Almos, Daryl Hannah, Joanna Cassidy
Entstehung: USA 1982
Romanvorlage "Träumen Androide von elektronischen Schafen?" von Phillip K.Dick
Laufzeit: 112 Minuten
FSK: Freigegeben ab 16 Jahre
FAZIT
Blade Runner auf DVD lohnt sich auf alle Fälle, wenn man wie ich ein Fan dieses Filmes ist. Die DVD ist aber auch empfehlenswert für Menschen, die Filme wie Künstliche Intelligenz mögen oder Science Fiction mögen und eventuell diesen Film noch nicht kennen. Hier wurde ein spannender, kritischer, anspruchsvoller Film geschaffen, der von seiner Bild- und Tongestaltung her ein Genuss für Ohr und Auge ist. Daher auch meine Überschrift. Ich bin trotz der fehlenden Extras froh, diesen auf DVD zu besitzen und habe ihn mir zwischenzeitlich schon dreimal angesehen.
Über Kommentare freue ich mich hier sehr
Liebe Grüße - Miara weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Blade Runner
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
In einer fernen Zukunft ist die Erde zu einen Sündenpfuhl geworden. Neben den Menschen leben hier noch die Replikanten, die eine Art Roboter sind und nur eine begrenzte Zeit zu leben haben, aber selbst davon nichts wissen. Sie werden für Arbeiten auf besiedelten Planeten eingesetzt, und manchmal kommt es vor, das einer von ihnen einfach ausbricht und sein Leben einfach leben will.
Und hier beginnt die Arbeit der „Blade Runner“, sie haben die Aufgabe diese Ausbrecher ausfindig zu machen und zu liquidieren. Rick Deckard (Harrison Ford) ein Ex-Cop der seine Arbeit und auch die Zukunft hasst, ist einer von ihnen, und er bekam den Auftrag eine Gruppe Replikanten die unter der Führung von dem messiasartigen Roy Batty (Rudger Hauer) ausgebrochen sind, und auf den Weg zur Erde sind, zu finden und unschädlich zu machen.
Bei seinen Untersuchungen begegnet er Rachael (Sean Young), in der er sich verliebt, und obwohl er den Verdacht hat, das Rachael auch eine Replikantin ist, versteht er sie, das sie nur glücklich sein möchte, und ihr Leben genießen möchte. Mit der Zeit stellt er die Menschlichkeit in Frage, die verantwortungslos künstliches Leben erschaffen hat, und sich keinerlei Gedanken darüber gemacht hat.........
Regiseur Ridley Scott der schon mit „Alien“ einen spektakulären Science-Fiction Klassiker gedreht hat, wendet in „Blade Runner“ die gleiche düstere geheimnisvolle Atmosphäre an, die sehr gut den Film ins Licht rückt. Die Kulissen der Stadt, und die Fortbewegungsmitteln sind in so vielen Details zu sehen, das man das Gefühl hat, diese Stadt gibt es wirklich. Aber auch die Waffen und das andere Drumherum wurden sehr gut durchdacht und hervorragend umgesetzt.
Mit der gutdurchgedachten Story und der Starbesetzung ist dieser Science-Fiction Thriller Ridley Scott eine wahres Meisterwerk gelungen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Sowan, 13.07.2002, 16:34 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ein genialer Film, der ein paar Zeilen mehr verdient hätte. Lieber Gruß Sowan.
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Informationen
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