Pro:
sehr präzise
Kontra:
verbesserungswürdige Bedienung
Empfehlung:
Ja
Vorab:
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Im Oktober 1999 kaufte ich mir einen Toyota Avensis, in dem ab Werk ein einfaches Radio-navigationssystem eingebaut war. Ich habe das Vorhandensein registriert und mir gedacht, na ja, es ist drin aber was soll der Spielkram. Schon ein Jahr später war ich ein überzeugter Anwender des Systems und habe mir geschworen, nie wieder ohne Navi.
Es ist auch so, dass ich einen nicht so gut ausgeprägten Orientierungssinn besitze und mei-ne Beifahrerin (Ehefrau) mit Karten überhaupt nicht umgehen kann. Insofern trägt ein Navi-gationssystem auch wesentlich dazu bei, die (zumindest unsere) eheliche Harmonie aufrecht zu erhalten.
Auswahl/Einbau
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Im Oktober 2003 erwarb ich einen Vorführwagen Lexus IS 200. Nach den Verhandlungen zum Verkaufspreis des Fahrzeugs habe ich dem Verkäufer dann gesagt: „Ich nehme den Wagen zu diesem Preis nur, wenn ein Navi nachgerüstet wird.“ Irgendwann stimmte er zäh-neknirschend zu.
Das Fahrzeug ist ab Werk mit einem 6 fach CD-Wechsler ausgestattet, der in das Radio in-tegriert ist (also direkt im Armaturenbrett verbaut). Eine Auswechslung dieses Gerätes gegen ein Radionavigationssystem war von vornherein ausgeschlossen. So einigten wir uns auf den Einbau des Blaupunkt TravelPilot DX-V. Da der Einbau recht kompliziert und aufwendig ist, erfolgte die Installation bei einem ortsansässigen Spezialbetrieb. Der Einbau dauerte ei-nen Tag. Die genaue Höhe der Einbaukosten sind mir nicht bekannt, betragen aber sicher mehrere hundert Euro, das konnte ich jedenfalls dem Gejammer des Autoverkäufers ent-nehmen.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Der Rechner verschwand unsichtbar und an ge-schützter Stelle im Kofferraum, der Monitor gut sichtbar auf dem Armaturenbrett.
Meine nachträgliche Recherche bei Media Markt hat einen Preis des Gerätes von 1.995,-€ ergeben, aber der Verkäufer signalisierte sofort Gesprächsbereitschaft. Als Gesamtkosten für die Nachrüstung des TravelPilot DX-V sollte man also 2.300 – 2500,-€ einplanen.
Funktion/Bedienung
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Der Monitor ist schwenkbar, so dass auf Wunsch problemlos von allen Plätzen im Fahrzeug das Bild betrachtet werden kann. Dies kann vor allem auch nützlich sein, wenn der Beifahrer Eingaben über die mitgelieferte Infrarot Fernbedienung vornehmen will. Das Gerät kann auch wahlweise mit der Lenkradfernbedienung ausgerüstet werden. Dies ist nicht so mein Fall, da dass zum Herumspielen während der Fahrt verleitet. Im Gegensatz zu den Navis, die Toyota verbaut, ist die Bedienung des Blaupunkt auch während der Fahrt möglich. Beim Toyota musste ich rechts ran. Vorteil ist, dass der Copilot auch während der Fahrt ändern kann. Dies verlangt aber auch mehr Disziplin vom Fahrer, denn während der Fahrt sollte der Fahrer sich nicht so stark ablenken lassen.
Mitgeliefert sind zwei CD-ROM, Deutschland und Major Roads of Western Europe. Major Roads of Western Europe beinhaltet, wie es der Name schon sagt, die Hauptstrecken der westeuropäischen Länder, geht also nicht bis ins Detail. Ist aber eigentlich für den Normalo völlig ausreichend. Alternativ sind auch detaillierte CD-ROM erhältlich.
Bei der Firma MERIAN Scout in Einbeck (www.merianscout.de) sind verschiedene CD-ROM und Pakete mit Updatesevice erhältlich. Hier eine kleine Auswahl:
Land Einzelbestellung einmal jährlich Update
Deutschland 175,- € 135,- €
Alpen 195,- € 150,- €
Italien 175,- € 135,- €
Frankreich 175,- € 135,- €
Meine Erfahrungen sind jedoch, dass man durchaus 3 – 4 Jahre die erste CD-ROM benut-zen kann, ohne dadurch wesentliche Einbußen im Gebrauch zu erleiden. Dann könnte man z. B. eine neue Deutschland CD-ROM mit zweimal jährlichem Update für „nur“ noch 121,- € erwerben und wäre dann wieder auf dem Laufenden.
Es ist unmöglich, an dieser Stelle alles wieder zu geben, was das System zu leisten vermag. Deshalb werde ich nun einfach schildern, wie ich das Gerät fast täglich benutze. Man sollte es so oft wie möglich benutzen, einfach um fit zu bleiben. Benutzt man es nur alle zwei Mo-nate, fängt man womöglich immer wieder bei null an.
Zuerst CD-ROM (z. B. Deutschland) in den Schacht schieben, Zündung an, das Gerät ist startklar. Wenn man jetzt losfährt, erscheint erst das Menü und ein wenig später die digitali-sierte Karte mit einem Pfeil, der dem Weg des Fahrzeugs folgt.
Der erste Schritt, wie auch nach jedem Reifenwechsel, eine Kalibrierung durchführen. Klingt spannend, ist aber ganz einfach. In der Beschreibung nachlesen und machen.
Ich empfehle, mit der Beschreibung in der Hand, bei stehendem Fahrzeug ein wenig das Gerät kennen lernen (Menüpunkte durchklicken, Uhr stellen, Kartenmaßstab und Kartenaus-richtung wählen, Routenoptionen kennen lernen usw.). Ist alles nicht so schlimm wie man zuerst denkt.
Ich habe den Kartenmaßstab 2 km gewählt, Kartenausrichtung = Fahrtrichtung, lasse Ein-kaufszentren, Tankstellen und Toyotawerkstätten (die ich übrigens eigentlich nicht brauche) und Parkplätze anzeigen.
Den Vorgang der Eingabe von Zielen möchte ich hier nicht komplett darstellen, das ist in der Beschreibung viel besser gemacht. Gleiches gilt für die Speicherung von oft gebrauchten Zielen. Die Eingabe mit Postleitzahlen ist leider nicht möglich, aber die Suche nach Städte-namen und Straße funktioniert ohne Probleme. Will ich einfach nur eine mir unbekannte Stadt besuchen, wähle ich die Stadt und als Ziel das Zentrum. Dort angekommen schaue ich auf der Karte nach Parkplätzen. Alternativ kann ich auch nach Sehenswürdigkeiten, Ein-kaufszentren, Museen, Theater usw. suchen.
Will ich eine bestimmte Adresse ansteuern und sind mir Ort, Straße und Hausnummer be-kannt, ist die Eingabe völlig problemlos. Fehlt die Hausnummer, kann ich eine Querstraße eingeben. Kenne ich keine Querstraße, mache ich einfach nach Eingabe der Straße Schluss. Das Navi bringt mich in die Straße und dann schaue ich halt weiter.
Weitere Möglichkeiten der Zieleingabe sind die Eingabe von Koordinaten und die Zieleinga-be über die Kartendarstellung. Während die Zieleingabe über Koordinaten wohl nur sehr sel-ten (ich habe sie noch nicht gebraucht) angewendet wird, funktioniert die Eingabe über die Kartendarstellung tadellos, zumal man, wie oben beschrieben, den Kartenmaßstab so ver-ändern kann, dass die Detaildarstellung das Finden des Ziels in der Karte recht einfach er-möglicht. Muss man einfach probieren, dann klappt es auch.
Sehr schön ist auch die Tourenoption. Hier besteht die Möglichkeit beliebig große Touren zu planen, Etappenzielen ab zu speichern und um zu sortieren.
Die Eingabe über die Fernbedienung erfordert ein wenig Geschick und erfordert etwas Ü-bung. Die Eingabe über einen Drehknopf in Verbindung mit einer OK-Taste, wie ich es vom Toyotasystem her kannte, erschien mir besser, zumindest ging’s schneller. So war auch der Zugriff auf die verschiedenen Speicher und Menüpunkte einfacher und schneller.
So, wenn das Ziel eingegeben ist, meldet sich das erste Mal eine nette junge Dame, die mit ihrer angenehmen Stimme, immer wenn es erforderlich ist, Hinweise gibt. Der Lautsprecher befindet sich auf der Rückseite des Monitors, die Lautstärke ist stufenlos regelbar. Besser finde ich, wie es bei den Toyotasystemen ist, die Sprachausgabe aus der linken Türlautspre-cherbox der Audioanlage. Ob man das beim Blaupunkt auch so installieren kann, weiß ich nicht.
Gleichzeitig erscheint auf dem Monitor das gewählte Bild, entweder Pfeilsymbol oder Karte oder linke Hälfte Karte, rechte Hälfte Pfeilsymbol. Ich bevorzuge letztere Einstellung.
Die Dame meldet sich immer dann, wenn Richtungsänderungen, Autobahnabfahrten u. ä. anstehen. Gleichzeitig erscheint dann am rechten Bildrand ein Laufbalken. Dieser nimmt bei der Annäherung an die Abfahrt, Kreuzung o. ä. ab, so dass man mit einer relativ hohen Ge-nauigkeit erkennen kann. Wann man die Richtung ändern muss. Dies ist vor allem hilfreich, wenn mehrere Abfahrten, Abbiegungen, Einmündungen vorhanden sind. So wird z. B. in einem großen Kreisverkehr auch angesagt/angezeigt welche Ausfahrt zu nehmen („nehmen sie die 3. Ausfahrt“).
Wie bereits oben beschrieben, ist die Einblendung verschiedener Informationen möglich. Erwähnen möchte ich nur kurz die Uhrzeit, voraussichtliche Restfahrzeit, alternativ voraus-sichtliche Ankunftszeit, Entfernung zum Ziel, Entfernung zum nächsten Wegpunkt, Straßen-bezeichnung, Straßennamen.
Noch ein paar grundsätzliche Ausführung zu Navis. Es ist m. E. sinnlos, diese Systeme im Heimatort oder in bestens bekannten Gegenden zu erproben. Das Ergebnis wäre sicher, dass ein solches System rausgeschmissenes Geld ist. Das Herzstück des Navi ist ein Rech-ner und der ist von Natur aus vielleicht nicht unbedingt blöd, aber zumindest nicht intelligent. Er rechnet, so wie eingestellt stur die schnellste oder kürzeste Route. Wenn ich aber weiß, dass eine vielleicht etwas längere Route über Straße führt, die eine richtig funktionierende grüne Welle haben, werde ich dort natürlich schneller ankommen. Auch können diese Sys-teme (noch) nicht ein erhöhtes Verkehrsaufkommen berücksichtigen.
Der Wert des Gerätes zeigt sich erst in völlig unbekannten Gebieten und vor allem in Groß-städten. Hier ist mein TravelPilot mittlerweile für mich unverzichtbar geworden. Man kann sich völlig auf den Verkehr konzentrieren ohne lästiges und gefährliches Ausschauhalten nach Straßenschildern. Böse Bemerkungen wie: „Verdammte Sch…., hier hätten wir rum gemusst.“ Gehören der Vergangenheit an. Falsches Abbiegen passiert mir auch mit Navi, aber nach wenigen Metern sagt mir „Minna“ wie es nun weitergeht.
Bei alledem muss man natürlich die Verkehrsregeln beachten. Bloß weil „Minna“ sagt: „ Bitte nächste Straße rechts abbiegen“ kann ich nicht in eine (vielleicht vor gerade zwei Tagen ein-gerichtete) Einbahnstraße falsch herum einbiegen.
Also, jedem der es sich leisten kann und will empfehle ich ein Navi. Ist nicht billig, aber die Preise sind in Bewegung und irgendwann gehört ein solches Teil auch zur Serienausstattung von (zumindest) Mittelklassewagen und größer. Den Wiederverkaufswert des Autos steigert es allemal. weiterlesen schließen
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