Blind Guardian Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Tests und Erfahrungsberichte
-
Dämonen & Zauberer ziehen mich in ihren Bann!
30.03.2002, 11:38 Uhr von
Unzerbrechlich
Hallo! Ich bin auch bei Ciao und Dooyoo angemeldet und hoffe, hier nicht auf so negative Reakt...5Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Leser!
Sie gehören den beliebtesten und erfolgreichsten Bands im Schwemetallersektor an, seit Jahren liefern sie mit ihren Combos ein Hammeralbum nach dem anderen ab und auch miteinander getourt haben sie schon des öfteren. Die hierbei entstandene Freundschaft zwischen den Musikern führte soweit, daß sich Hansi Kürsch (Blind Guardian) und Jon Schaffer (Iced Earth) zusammentaten, um eine einmalige Mischung der beiden Musikstile ihrer Stammformationen zu kreieren.
Seit 1997 spukte den beiden Genies diese Idee schon im Kopf herum, aber erst im letzten Jahr, nachdem Hansi sich von einem vorübergehend drohenden Verlust des Gehörs erholt hatte und Jon nach der Veröffentlichung einer Triple- Live- CD von Iced Earth etwas mehr Zeit in seinem Terminkalender hatte, wurde sie Wirklichkeit. Der "Stormrider" Jon Schaffer hatte bereits einige Gitarrenriffs, Leads und Drumparts komponiert, mit denen sich der "blinde Wächter" Hansi in den hauseigenen Twilight Hall- Studios in Krefeld verschanzte, um die dazugehörigen Gesangsmelodien und Chöre auszuarbeiten.
Im Juni 1999 begab man sich nach Florida in die berühmten Morrisound- Studios, wo Jim Morris mit einer erstklassigen Produktion dem Werk der Herren Kürsch und Schaffer noch die Krone aufsetzte. Tja, was soll ich nun zu diesem Album eigentlich noch sagen? Daß man sich diese Teil unbedingt holen muß? Das wird sowieso jeder tun, der auch nur im entferntesten etwas mit bratenden Riffs, großartigen Melodien, wahnsinnigen Vocallines, unglaublicher Atmosphäre und richtig fetten Chören anfangen kann, Fans der Bands lechzen der Scheibe ja eh schon seit Monaten entgegen. Daß es sich hier schon jetzt um einen der heißesten Anwärter auf den Titel "Album des Jahres 2000" handelt?
Das dürfte jedem spätestens nach dem ersten Durchlauf klar sein. Daß es wohl die perfekte Mischung aus einerseits den harten, brachialen Riffs von Iced Earth und den epischen Elementen Blind Guardian’s, geprägt durch Hansi’s markante Stimme, ist? Nein, denn es ist mehr als das: Während das Album mit dem Kracher "Heaven’s Denied" noch relativ erwartungsgemäß beginnt, endet dieser Track jedoch gegen Ende urplötzlich mit ausladenden A capella- Chorgesängen. Oder "Fiddler on the Green": Diese bombastische Halbballade gehört wohl zu dem besten, was mir im harten Sektor jemals durch die Gehörgänge geblasen wurde. Alleine die fantastischen Vocalarrangements von Hansi lassen es einem kalt den Rücken herunter laufen.
Es wäre sinnlos, weitere Songs zu erwähnen, denn egal, ob ich mir nun die Uptempo- Nummer "Blood on my hands", das vertrackte "Winter of Souls" oder das geniale "The Whistler" zu Gemüte führe, alle Tracks sind kleine Perlen, die auf diesem Album zu einem großen Kunstwerk verschmelzen und unter Beweis stellen, welche absoluten Ausnahmetalente Kürsch und Schaffer sind. Abgerundet wird der Silberling von den konzeptionell aneinander gebundenen Songs "Tear down the wall", "Gallow’s Pole" und "My last sunrise", welche die Geschichte des fiktiven Wesens Azrael erzählen, welches zwar der Erschaffer des Universum ist, dieses aber nicht mehr so recht leiden kann und darüber nachdenkt, es wieder aufzulösen. Zu diesem Zweck begibt er sich mit einem Begleiter zusammen auf eine Reise...
Um zu einem Ende zu kommen: Der einzige Kritikpunkt ist, daß durch dieses Intermezzo die regulären nächsten Alben von Iced Earth und Blind Guardian wieder etwas länger auf sich warten lassen werden... weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
anonym, 30.03.2002, 11:45 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
guter Bericht - vielleicht leist man sich ja mal öfters;-))
-
Superbiene20000, 30.03.2002, 11:43 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Joo...ein geiles Album.Schade das dieses Projekt wohl nur einmalig war.Schöne Feiertage...Superbiene
-
Crazy666, 30.03.2002, 11:41 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Puuuh...."Schwermetaller"...*grusel* datt iss nix für mich! ;-)
-
-
-
Die lange Pause war lang, aber jetzt bin ich wieder versöhnt...
13.03.2002, 09:26 Uhr von
Emm-Jay
Um es kurz zu machen, ich bin unter dooyoo und ciao ebenfalls angemeldet, bin also kein Faker... ...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Die hier niedergeschriebene Meinung bezieht sich auf das neueste Werk von Blind Guardian. Die Band selbst ist wohl sogar über die Grenzen der Metal-Szene hinaus bekannt und angesehen. Nun bleibt zu prüfen, ob das neue Album namens "A Night At The Opera" (2002) den hohen Erwartungen der Fangemeinde gerecht werden kann und inwiefern sich Blind Guardian weiterentwickelt haben oder ihrem Stil treu geblieben sind. Dieser Stil ist eigentlich auch nicht ganz so einfach zu beschreiben. An und für sich ist es schlichter Powermetal. Aber Blind Guardian haben ihrer Musik eine persönliche Note gegeben, so dass ich nur unter schlechtem Gewissen von Powermetal sprechen möchte... Es ist halt Blind Guardian.
Ich vermute mal, allein die Tatsache, dass ihr gerade diese Rezension lest, beweist eure Kenntnis der Band und vielleicht sogar ein wenig von ihrer Geschichte. Ich werde trotzdem im Folgenden zunächst kurz die Band vorstellen, bevor ich auf die neue Scheibe eingehe.
+++ DIE BAND NAMENS BLIND GUARDIAN +++
Angefangen hat alles mit einer Idee von Hansi Kürsch, der 1985 in Krefeld eine kleine Band unter dem Namen "Lucifer's Heritage" gründete. Diese Band produzierte einige Demos und wurde schließlich 1988 von No Remorse Records unter Vertrag genommen. Zu diesem Zeitpunkt entstand auch der Name "Blind Guardian" (Blinder Wächter) - in Anlehnung an Steven Kings "Es" -, unter dem Hansi und Co 1989 das erste Album namens "Battalions Of Fear" veröffentlichten. An der damaligen Zusammensetzung hat sich eigentlich auch nichts geändert, noch immer singt Hansi (zumindest hat er seit der Nightfall-Tour den Bass abgegeben an Oliver Holzwarth), noch immer spielen André Olbricht und Marcus Siepen die Gitarren und noch immer bearbeitet Thomen ("the Omen") Stauch das Drumkit.
Schon damals waren die Kritiker positiv überrascht von den jungen Musikern und zogen zum Vergleich Bands wie Helloween heran. Beim nächsten Album "Follow The Blind" (1990) war auch Kai Hansen (Helloween, Gamma Ray, Iron Saivor) mitbeteiligt, was den zuvor angestellten Vergleich durchaus rechtfertigte. Sowohl diese, als auch die nächste Scheibe "Tales From The Twilight World" (ebenfalls 1990) trugen konsequent zum Erfolg und zum Bekanntheitsgrad der selbsternannten Barden bei, ebenso wie sich ihr eigener Musikstil immer mehr verfeinerte. Vom anfänglichen Speedmetal wurden sie immer melodiöser und einige Kritiker betitelten ihren Stil schon auf Grund ihrer Texte mit Fantasymetal. Dabei bedienen sie sich immer wieder Fantasythemen, wie beispielsweise dem Herrn der Ringe (bzw. dem Silmarillion) von J.R.R. Tolkien oder der Artussage und arbeiteten noch weiter an ihrem Stil, der viel öfter auch orchestrale Elemente aufweisen konnte. Mittlerweile hatten sie auch einen Vertrag über mehrere CDs bei Virgin und - wie es so schön heisst - ihr Erfolg war nicht mehr aufzuhalten.
Bis zum heutigen Tag haben es die vier Musiker auf acht Studioalben und eine Live-Aufname gebracht, mal ganz abgesehen von dem "Demons & Wizards"-Projekt, das Hansi Kürsch alleine mit Jon Schaffer (Iced Earth) im Jahre 2000 in Angriff nahm. Sie haben für für sich selbst eine Stilrichtung entwickelt und eine treue Fangemeinde weltweit aufgebaut. Einen festen Platz im Metalbereich haben sich die Barden also mit gutem Recht verdient.
Das vorliegende Album selbst wurde zwischen Oktober 2000 und Dezember 2001 in den Twilight Hall Studios (also dem Blind Guardian-Hoheitsgebiet) aufgenommen. Die vergleichsweise lange Zeit lässt schon auf die Qualität schließen, die das Werk dann letztlich auch bekommen hat.
+++ DIE MUSIK VON BLIND GUARDIAN +++
Zur Musik dieser Ausnahmeband lässt sich einiges sagen. Da vieles schon in der Bandgeschichte anklang, werde ich mich kurz fassen :)
Blind Guardian sind mittlerweile sehr vielseitig geworden, was ihre Musik angeht. Während die ersten Alben noch sehr geschwindigkeitsorientiert und "raw" waren, kamen nach und nach mehrere Einflüsse hinzu. Zum einen hat sicherlich der Einfluß von Kai Hansen einen gewissen Powermetal-Aspekt gebracht, zum anderen hat die Beschäftigung mit Fantasythemen die orchestralen und balladenhaften Parts bedingt (nicht zu vergessen die sich stetig verbessernde Melodieführung). Es gibt Lieder, die bestechen einfach durch eine große Schnelligkeit von Drums und Gitarren, dann gibt es wieder einige, die beeindrucken durch gefühlvollen Einsatz der Gitarren und des Gesangs und wieder andere eignen sich einfach perfekt zum Mitsingen auf Grund ihrer Eingängigkeit. Aber gleichzeitig, während sie diese Vielseitigkeit bieten können, hat alles, was sie machen, einen persönlichen Touch. Das könnte zum einen an der markanten Stimme des Herren Kürsch liegen, zum anderen an einer oft wiedererkennbaren Grundstimmung in der Musik. Der Trick an der Sache ist, dass Blind Guardian wie eine Einstiegsdroge funktioniert. Fast jeder findet das eine oder andere Lied der Krefelder gut, was ihn dazu verleitet, mehr zu hören, und ehe man's sich versieht will man *meeeehr* :)
Vergleichbare Bands gibt es im Hinblick auf die Musikrichtung einige, jedoch alle mit leichten Abweichungen. Von der Musik an sich könnte man Gamma Ray, Helloween oder Avantasia heranziehen, wobei letztere auch inhaltlich auf ähnlicher Ebene liegen, genauso wie Rhapsody beispielsweise... Erwähnt werden muss auch noch Demons & Wizards, wobei dieser Vergleich natürlich trivial ist.
+++ DIE TEXTE BEI BLIND GUARDIAN +++
Der Fantasygehalt der Texte wurde weiter oben ebenfalls kurz erwähnt. Allgemein gibt es nicht viele Texte, die sich nicht um irgendeine Saga oder einen Mythos oder etwas ähnlich phantastisches ranken. Schon auf dem ersten Werk finden sich Anlehnungen an Steven King, J.R.R. Tolkien und Antonin Dvorak. Dieses Muster zieht sich durch alle Veröffentlichungen der "Blinden Gardinen" (wie sie liebevoll in einem führenden Metalmagazin mal genannt wurden), allerdings wird es trotzdem nicht langweilig, ständig nur über Zwerge und Elfen zu hören, denn aus einer Vorlage wie dem Herrn der Ringe können fröhliche Themen genauso gut gemacht werden wie kämpferisch oder balladenhaft aufgemachte Inhalte.
Vorgetragen werden die Texte in den meisten Fällen von Hansi selbst, eventuell von einem Hintergrundchor der ganzen Band begleitet. Vor allem uns Deutschen fällt es schwer, überhaupt einen Akzent an der englischen Sprache zu finden, wenn der Sänger ein Landsmann ist, aber dennoch würde ich die Artikulation als sehr gut beschreiben. Man kann den größten Teil der Texte auch ohne Booklet heraushören, meist aber nicht beim ersten Durchgang, da man unter Umständen mit zu vielen Eindrücken zu kämpfen hat. Die eingängigen Refrains sind dafür umso leichter zu verstehen und mitzusingen. Alles in allem würde ich diesen Punkt (also die Texte allgemein) als einen der besten Aspekte bei Blind Guardian charakterisieren.
+++ DIE "A NIGHT AT THE OPERA" +++
Kommen wir nun nach diesen recht allgemeinen Informationen über die Band zu den konkreten Informationen über die vorliegende CD. Dabei werde ich kurz die einzelnen Tracks beschreiben und bewerten, sowie ein Auge werfen auf den jeweiligen Gesamteindruck.
1. PRECIOUS JERUSALEM - 6:21
Beim ersten Blick auf das Backcover der CD fällt die ungewöhnliche Durchschnittslänge der einzelnen Tracks auf (kein Stück unter fünf Minuten und das längste gar über vierzehn!). Ob das nun eine Gegenbewegung zur Nightfall In Middle-Earth ist, lässt sich vermuten, aber in jedem Fall erst einmal überraschend.
Der allererste Höreindruck ist nicht minder überraschend. Statt einem Intro, oder wenigstens einem sanften Fade-In schlägt dem geneigten Hörer ein interessantes "zweistimmiges" Drumpattern entgegen, das schon kurze Zeit nach dem Start durch Hansis Stimme ergänzt wird. An dieser hat sich überhaupt nichts geändert. Noch immer singt er kraftvoll und findet eine gute Mitte in der Tonhöhe. Dem Schlagzeugrhythmus folgend ist dieses Lied ziemlich schnell, die Gitarren greifen mit ein und ehe man's sich versieht, ist man schon mitten in einer extrem eingängigen Brücke, die schon nach dem ersten Durchgang für Ohrwürmer sorgt. Begleitet wird diese durch blitzschnelle Doublebass-Passagen. Nicht minder eingängig ist der Refrain, in dem alle Stimmen der Barden gleichzeitig ihr Bestes geben. Und auch das eine oder andere Gutarrensolo kommt nicht zu kurz. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es um Jerusalem, genauer könnte man vermuten, es handle sich um einen Text aus der Sicht von Jesus selbst, der seine wahre Aufgabe erkannt hat. Allgemein also ein ziemlich beeindruckendes Stück als Opener der CD, das die positiven Aspekte der Krefelder stark betont und die eventuell im Laufe der letzten Veröffentlichungen entstandenen negativen Eindrücke schnell vergessen lässt. Anspieltipp!
2. BATTLEFIELD - 5:37
Als nicht weniger schnell als der Opener entpuppt sich der zweite Track. Dem Namen und dem Text nach ist dies offensichtlich eine Battlehymn ("Kampfeshymne", Anlehnung an Manowar), in der Tat geht es um einen mutigen aber ungenannten Krieger, der auf dem Battlefield (Kampfesfeld) seinen Untergang findet. Dennoch ist dieses Stück unglaublich kraftvoll, sowohl von der Instrumentierung als auch von den Stimmen. Hier ist es nämlich so, dass es viele abwechselnde Passagen gibt, in denen Hansi alleine, Hansi mit den anderen und die anderen alleine den Gesang geben und sich daher auch schöne kanonartige Teile ergeben. Die musikalische Untermalung zu diesem Thema ist entsprechend umgesetzt. So lassen "reitende" Gitarrenriffs und Bongos den Eindruck von Pferden aufkommen, Bass und Schlagzeug spielen schnell aber nicht hektisch, so dass man an Kampfesgetümmel denken könnte (Ziemlich viele "Kampfesirgendwas" in diesem Titel, ihr merkts sicher schon, gell?). Auch dieser Titel besticht durch eine hohe Geschwindigkeit, diesmal aber mit mehr "Power" ausstaffiert als der erste, und eine schöne Zusammenstellung der einzelnen Parts. Nie kommt der Gedanke auf, einzelne Teile seien einfallslos hintereinandergelegt worden.
3. UNDER THE ICE - 5:44
Sehr hohe Gitarren bilden den Einstieg in dieses Lied. Aber das hält nicht lange an, denn die Drums steigen kurze Zeit später mit ein. Verglichen mit den ersten beiden Stücken ist dieses ein Stück langsamer, was nicht heissen soll, dass es an und für sich wirklich langsam ist. Es ist halt eine Spur melancholischer, was auch mit der Thematik zu tun hat. Es geht um den Kassandra-Mythos im antiken Troia, in dem Menschen im ewigen Kampf mit sich selbst (Troianer gegen Griechen) und mit den Göttern sind. Obwohl der Gesang und die Gitarren diese Grundstimmung übertragen, hält das Schlagzeug einen fast durchgängigen Doublebass-Rhythmus. Etwas weniger auffällig als die beiden vorangegangenen Stücke, ist es dennoch sehr schön durchdacht (das merkt man an allen Werken dieser CD, schließlich kann man das ja nach drei Jahren Pause auch erwarten) und hinterlässt einen bis hierher sehr stringenten Gesamteindruck.
4. SADLY SINGS DESTINY - 6:03
Der einführende Gitarrenpart bei diesem Track klingt fast schon experimentativ à la Dream Theater, recht bald (nämlich mit dem kaskadischen Einsetzen der anderen Instrumente) kehren wir aber zum Normalzustand zurück. Wiederum ein kleines bisschen langsamer als das vorangegangene Stück kommt dieses daher, auf dem Gesang liegt offensichtlich eine höhrere Betonung als zuvor. Das hängt zum einen mit dem Thema des Schicksals und dessen teilweise schicksalhaften Entscheidungen ( ;) ) zusammen, zum anderen liegt es einfach daran, dass der Gesang hier sehr gut ausgearbeitet wurde. Wieder wechseln sich Abschnitte mit sehr kraftvoll intoniertem Text, gesungen von Hansi, mit Chorabschnitten und Gitarrensoli ab. Ich empfehle an dieser Stelle, die ersten vier Tracks in der Hörprobe miteinander zu vergleichen, um ein Bild davon zu bekommen, wie fein die Abstufungen sind, die Blind Guardian ihrer Musik mitgeben. Bisher konnten jedenfalls in meinen Ohren keine negativen Aspekte an diesem Werk gefunden werden.
5. THE MAIDEN AND THE MINSTREL KNIGHT - 5:30
Betontermaßen ruhiger ist das fünfte Lied der A Night At The Opera. Man könnte fast schon von "Ballade" sprechen :) Wie die Betitelung schon preisgibt, geht es um eine Jungfrau (Maiden) und einen minnesingenden Ritter (Minstrel Knight), so dass die thematische Grundlage bereits gelegt ist, wenn im Verlaufe des Textes das verliebte Paar über den Beruf des Ritters voneinander getrennt wird. Musikalisch kommt es - recht ungewöhnlich - teilweise in einem Sechsachteltakt aus den Boxen, was einen gewissen mittelalterlichen Eindruck zur Folge hat. Eben dieser wird noch durch die Percussions und den wirklich gefühlvollen Gesang bestärkt. Passagenweise wird zwar auch dieses Stück ein wenig aufgewühlter, bleibt jedoch innerhalb der erforderlichen Parameter einer Ballade. Auffällig sind hier vor allem die verspielten Keyboardteile (die zwar klingen sollen wie eine Flöte, dies aber nicht wirklich schaffen) und der Ideenreichtum an unterschiedlichen Elementen, die das Lied durchziehen. Kurz vor Schluß glaubt man das Lied schon beendet, als noch einige Takte nachgeschoben werden, die gewissermaßen das Fazit der Geschichte beinhalten. Sehr schön in Szene gesetzt!
6. WAIT FOR AN ANSWER - 6:30
Wieder etwas schneller gibt sich dieses Stück. Es besticht beim ersten Hören durch ähnliche Eigentschaften wie der dritte Song des Albums, weicht allerdings von diesem doch durch einige Aspekte ab. Die Melodie des Gesanges erscheint nämlich durch häufige Repetition sehr eingängig, obwohl teilweise bis zu drei unterschiedliche gesangliche Ebenen simultan laufen. Auch hier finden sich einige Gitarrensoli, diesmal auch ein bisschen mehr im alten Stil beziehungsweise etwas "weltlicher" als sonst auf Scheibe. Genau diese Aussage trifft umso mehr zu, je weiter man im Verlauf dieses Stückes fortschreitet, es findet gewissermaßen eine Entwicklung innerhalb statt. Unweigerlich fühlt man sich an manchen Stellen an das eine oder andere Lied von Iron Savior oder Gamma Ray erinnert, was in keinem Fall als negativ anzusehen ist, schließlich bleibt die angesprochene persönliche Note bestehen.
7. THE SOULFORGED - 5:18
Wenn der Vorgänger dieses Tracks eher an Gamma Ray erinnert hat, so finden sich bei dem mit 5:18 noch kürzesten Track der CD einige Elemente von Demons & Wizards wieder. Sehr abwechslungsreich geht es hier zu, schnelle Teile werden abgelöst von einem hymnenhaften Refrain, Sologesänge von Chorparts. Inhaltlich ist es ein wenig schwer zu bestimmen. Offensichtlich geht es um einen inneren Konflikt des Ich-Erzählers. Naja, so wichtig ist der Text auch hier nicht, die Instumentierung ist schon beeindruckend genug. Ich finde es vor allem sehr überraschend, wie es Blind Guardian schaffen, kleinste Nuancen in ihren Liedern unterzubringen, die den positiven Eindruck noch verstärken und das ganze, ohne sich zu wiederholen und ohne einen persönlichen Aspekt zu vernachlässigen. Und da man genau diese Tatsache wunderbar in diesem Lied wiederfindet, schlage ich dieses wieder als Anspieltipp vor.
8. AGE OF FALSE INNOCENCE - 6:05
Das zweite etwas ruhigere Lied der CD (abgesehen von der "Ballade" :) ) wird eingeleitet durch ein verhältnismäßig modernes Keyboardstück, das Hansis Stimme einen würdigen Klangteppich bildet. Nach und nach kommen weitere Instrumente sehr verhalten hinzu, bis nach zwei Minuten etwas das volle Niveau erreicht ist. Dadurch wird das anfänglich erschreckend ruhige Lied wieder etwas kraftvoller, kann allerdings nicht an die wirklichen Knaller an der CD heranreichen, was Geschwindigkeit und Härte angeht. Das soll jedoch nicht heißen, es handle sich um ein schlechtes Lied, im Gegenteil. Wie bereits erwähnt mag ich die feinen Abstufungen. Von der lyrischen Ausarbeitung her scheint es sich wiederum um einen Ich-Erzähler zu handeln, der sich darüber bewusst wird ("What have I done?"), dass er die Lehren seiner Eltern über den Haufen wirft, wenn er behauptet, die Erde drehe sich um die Sonne (will heißen, es geht um Galilei Galileo). Abgeschlossen wird dieser Track erneut etwas verhaltener, was von ihm einen sehr runden Eindruck hinterlässt.
9. PUNISHMENT DIVINE - 5:45
Dieses, das neunte Lied der Scheibe ist wieder ein Geschwindigkeitskracher im alten Stil. Teilweise mit hymnenhaften Aufbau, singen zwei Stimmen gleichzeitig (um Hansis Stimme *noch* kraftvoller zu machen) und ordentlich schnell zum von Gitarren und Schlagzeug vorgelegten Tempo. Passend dazu hört man fast durchgängig die Doublebass von Thomen und auch ab und zu mal die eine oder andere Keyboardmelodie (wie alle Keyboardparts übrigens gespielt vom Gastbarden Matthias Wiesner) oder das eine oder andere verflixt beeindruckende Gitarrensolo... Woraufhin wieder der schnelle Liedfluß fortgesetzt wird. Alles in allem also ein neuerlicher Anspieltipp :)
10. AND THEN THERE WAS SILENCE - 14:05
Das ist das im Vorfeld als Single ausgekoppelte Lied, das bereits am 12. November letzten Jahres erhältlich war. Mit seiner wirklich beeindruckenden Länge war es damals schon ein wahrer Appetitanreger und stellt auch jetzt noch auf der CD ein Highlight dar. Hier trumpfen die Barden nämlich noch ein mal mit ihrem ganzen Können auf. In diesem Lied findet sich alles, was je mal signifikant für Blind Guardian war. Es gibt sowohl schnelle, als auch langsamere (der Komparativ ist bewusst an dieser Stelle benutzt worden :) ) Anteile, sowohl hymnenhafte als auch ruhige Gesangsparts, die mal von Hansi alleine, mal von allen gemeinsam zu Gehör gebracht werden. Auf der ganzen Linie beeindruckend ist der musikalische Anteil, was durch den lyrischen Anteil nur noch unterstützt wird. Es geht um die Zerstörung Troias, und das gibt natürlich genug Stoff, um die unterschiedlichsten Gemütszustände im Laufe des Tracks mitzuerleben. Dieses Stück ist ein uneingeschränkter Anspieltipp. Eigentlich ist die ganze CD ein einziger Anspieltipp... ...
+++ FAZIT +++
Die lange Pause war lang... Aber jetzt bin ich wieder versöhnt... Die CD hat meine Erwartungen (und die waren verflixt hoch!) zur vollsten Zufriedenheit übertroffen. Die Feinabstufungen und die beeindruckende musikalische wie gesangliche Leistung der gesamten Bardenbande rechtfertigt den Kauf in jedem Fall. Ich bemühe mich ja immer um objektive Distanz zum Gegenstand der Rezension, aber hier ist mir das einfach nicht möglich, bitte verzeiht mir! ... ... WAAAARGH, IST DIE CD GEIL! ... ...
'Tschuldigung, das musste raus...
Naja, was es noch zu besprechen gibt, wäre das Booklet. Hier findet sich nichts ungewöhnliches, zwölf eng bedruckte Seiten mit Songtexten, eine Auflistung der relevanten Daten über die Entstehung der CD sowie eine Seite Danksagungen... Nicht beeindruckend, aber schön aufgemacht, Herr Dennis Kostroman.
Nun bleibt eigentlich nicht mehr viel zu erwähnen als die unbedingte Kaufempfehlung für jeden Metalfan und die unbedingte Reinhörempfehlung für jeden "Normalsterblichen" :)
In diesem Sinne, KEEP ROCKIN'
EmmJay
PS: Für Hörproben kann man auch sehr gut www.blind-guardian.com konsultieren...
PPS: Dieser Bericht findet sich unter dem Namen "EmmJay" auch bei dooyoo.de weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
Overloader, 02.04.2002, 22:51 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Blind Guardian weiß wie man gute Musik macht! Du hast einen guten Bericht geschrieben! Weiter so!
-
InFlames666, 13.03.2002, 20:04 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
super Bericht zu einer genialen CD! gruß InFlames
-
moelmirc, 13.03.2002, 10:11 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hallo, ein guter Bericht, aber ich wollte fragen, wieso du meinen Bericht über Silent Hill 2 mit nützlich bewertet hast, da alle anderen mit s.h. bewertet haben. ciao moelmirc
-
Danczak, 13.03.2002, 09:36 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Klasse Bericht sehr ausführlich und informativ
-
-
Mein erster Bericht = Blind Guardian's beste CD!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Es gibt manchmal Songs, die fesseln einen von der ersten Sekunde an, brennen sich in den Gehörgängen fest und verlieren auch nach Jahren niemals ihre elektrisierende Wirkung. Das kommt vor, ist aber recht selten. Und dann gibt es ganze Alben, die aus solchen Songs bestehen. Man wird von den ersten Klängen sofort in ihren Bann gezogen, ist ergriffen von der Perfektion der einzelnen Stücke, spürt eine Gänsehaut nach der anderen und kommt nur schwer - wenn überhaupt - wieder davon los.
"Somewhere far beyond" der Krefelder Bombast-Metaller ist eines dieser Alben, das für mich immmer ein ganz besonderes Werk bleiben wird. Es war im Jahre 1993, als ich bei einem Bekannten zufällig ein Tape in die Hände bekam, auf der sich ein Song befand, der mich von Anfang an faszinierte: "Ashes to Ashes" hieß das Stück und es stellte sich heraus, dass eine Gruppe Namens Blind Guardian dieses Werk verzapft hatte. Am nächsten Tag stiefelte ich also los und besorgte mir "Somewhere far beyond".
Ich war ziemlich beeindruckt von dem faszinierendem Coverartwork: Auf einer spärlich erleuchteten Waldlichtung saßen einige mit Schwertern bewaffnete Krieger und Minnesänger mit einer Laute in der Hand um ein mystisches Symbol, das wie ein Lagerfeuer leuchtete. Unter diesem Symbol befand sich eine kleine Pergamentrolle, auf welcher der Albumtitel aufgeführt war. Der Wald, der die Truppe umgab, war in dezenten, dunklen Blautönen gehalten und hinter den pechschwarzen Bäumen lugten einzelne Trolle und Goblins hervor. Das Fantasy-Flair des Covers ist einmalig und verschafft einen hervorrgenden Eindruck vom dem, was den Hörer auf der CD dann erwarten wird. Da ich damals gerade dabei war, Stephen King und J.R.R. Tolkien als meine Lieblingsautoren zu entdecken, war die Scheibe natürlich bestens für mich geeignet. Zuhause angekommen, wanderte "Somewhere far beyond" sogleich in meinen CD-Player...
1.) ~~~Time what is Time~~~
Akkutische Gitarren eröffnen den Opener "Time what is time". Ihre warmen, sanften Klänge, die teils verspielten Melodien, schaffen einen herzlichen, aber trotzdem mystischen und geheimnisvollen Einstieg in das Album. Worauf müssen wir uns als Hörer gefasst machen? Was wird uns nach dieser akkustischen Einleitung erwarten?
Druckvolle Gitarren und knackiges Drumming lautet die Antwort, als die akkustischen Sechssaiter nach knapp einer Minute verklingen. Doch die Aggressivität ist gezügelt, die scheinbare Wut in Bahnen gelenkt. Eine weinende Leadgitarre verbreitet Emotionen und Melancholie und Hansi Kürsch's markante Stimme leitet die erste Strophe ein... "When the moonchild is crying..." - sanft und wehmütig ertönt anfangs seine Stimme, doch schon bald legt der Song einen Zahn zu und wird zunehmend fordernder, anklagender. Eine ebenso schnelle Bridge leitet auf den epischen Chorus über, der vom Wechsel von Hansi's Vocals mit einem bombastischen Chor lebt.
Das Solo im Song ist flott, ausgefallen und unverkennbar, wie im übrigen alle Leads der Krefelder, da die Gitarren einen warmen, melancholischen und unverwechselbaren Klang haben. Ein kurzes Zwischenspiel leitet auf den finalen Chorus über, bevor der Song akkustisch und von Hansi's traurig klingender Stimme getragen ausklingt.
Inhaltlich wurde der Titel vermutlich von "Bladerunner" inspiriert, Zeilen wie "I'm a replicant" weisen zumindest darauf hin...
2.) ~~~Journey through the Dark~~~
Wuchtiges Drumming und bratende Gitarren begrüßen den geneigten Hörer bei "Journey through the dark", einer Speedmetal-Nummer, in der erneut viel Wert auf Melodie und Atmosphäre gelegt wird. Die Strophen ähneln dabei dem Beginn des Songs sehr, im Chorus erklingen wieder fulmimante Chöre: "Mystical old bard - on your journey through the dark"
Auch der Rest des Stückes liegt größtenteils im Uptempo-Bereich und eignet sich bestens zum Rübe-schütteln und Mitsingen...
3.) ~~~Black Chamber~~~
Leise Pianoklänge und Hansi's aussdrucksstarke Stimme sind die Komponenten, auf denen im folgenden kurzen Intermezzo, "Black Chamber" betitelt, gesetzt wird. Die knapp 60 Sekunden dauernde Ballade gehört laut eigener Aussage zu den wohl traurigsten und depressivsten Songs, welche die Band jemals geschrieben hat. Wenn man sich mit dem Text etwas genauer beschäftigt ("I am lost in the Black Chamber, there's no way to turn back"), wird deutlich wie beklemmend und furchteinflößend die Atmosphäre des Songs ist. Leider findet der Songs kein gutes Ende und läßt den Hörer hilflos, verängstigt und verzweifelt zurück: "Too late for me, in my hands it lies I thought. But I failed now he's in me. My soul is lost in his Black Chamber - I'm gone..."
Das Stück ist aufgrund seiner unkonventionellen und ungewöhnlichen Machart sicherlich Geschmackssache, ich fand es jedenfall äußerst gelungen.
4.) ~~~Theatre of Pain~~~
Ein orchestrales Keyboard eröffnet zusammen mit epischen Gitarren und monumentalem Drumming "Theatre of Pain", bevor sich ein verträumtes Gitarrensolo auf das erzeugte Klangbild legt. Nach einiger Zeit darf Hansi dann sein markantes Organ einstzen, um den Hörer durch die erste Strophe zu geleiten. Ein kurzes, malerisches Break sorgt für Abwechslung, bevor der zweite Teil der Strohpe vorwurfsvoller und bedrückender ertönt: "It's all gone what is left behind on this desert we call earth. When the last whale's gone away will they ever see their tears?"
Ein kurzes Orchesterzwischenspiel leitet in den Chorus über, in dem sich erneut die Chöre und Hansi ein fantastisches Duell liefern. Der komplette Song ist im Midtempo gehalten und erzeugt ein bombastisches Klangbild - fulminante Chöre, orchestrale Arrangements und die epischen Gitarrenleads machen "Theatre of Pain" zum Highlight für alle Melodic-Freaks...
5.) ~~~The Quest for Tanelorn~~~
"By the ruins he stands, and he's waiting for me... to enter Tanelorn..." - Hansi's Stimme in Bestform, begleitet von dezenten Keyboards und Akkustikgitarren erzeugen ein Gänsehaut-Feeling: Treibende Drums und messerscharfe Riffs setzen bald darauf ein und verleihen dem Song eine mystische, aggressive Atmosphäre mit druckvollen Vocals aus Kürsch's Kehle: "He tries to conquer it, again and again... but at last he almost a ruined man, not a king or God who's searching for a place called Tanelorn... far beyond your dreams" - ein Gitarrenlead ertönt und macht dann Platz für den fulminanten Chor, der im Chorus ein beherztes "On our Quest for Tanelorn, we lose our way" schmettert. Eignet sich wieder bestens zum Mitsingen und an den folgenden Strophen werden vor allem alle Headbanger ihre Freude haben. Der Song ist ein Klassiker, der vor allem live gut rüber kommt und mächtig Laune macht.
6.) ~~~Ashes to Ashes~~~
Mystische Keybordklänge und seltsame Hintergrundgeräusche, die von einem Troll zu kommen scheinen, leiten den bald von progressiven Drumming und experimentellen Gitarrenriffs dominierten Killertrack "Ashes to Ashes" ein, der wie oben bereits erwähnt meine erste Begegnung mit der Band darstellte: "Taste the poison, feel that this is life..." - Hansi überzeugt stimmlich wie immer und verleiht dem Song durch die geheimnisvollen Lyrics eine besondere Atmosphäre. In der Bridge liefert er sich mit den Chören erneut ein atemberaubendes Duell, während im Chorus das Tempo deutlich gedrosselt wird und der Chor beinahe sakrale Züge annimmt: "Ashes to Ashes, dust to dust. The life clock strikes and you obey like a candlelight that fades..."
Den Rest des Songs bildet eine furiose Mischung aus packenden Gitarrenriffs, progressiven Breaks, pfeilschnellen Leads, epischen Chören und Hansi's phänomenaler Stimme. Kein Wunder, dass ich damals sofort von diesem abwechslungsreichen Track fasziniert war, begeistert mich "Ashes to Ashes" ja auch heute noch. Überglücklich war ich demzufolge auch, als dieser Track auf ihrer Tour 98 zum festen Programm gehörte... ;-)
7.) ~~~The Bard's Song - In the Forest~~~
Der folgende Track wird wohl auf ewig ein absoluter Kultsong der Band bleiben: "The Bard's Song: In the forest" ist fast schon sowas wie das Aushängeschild der Gruppe geworden, wobei er in Wirklichkeit nur einen, wenn auch ungeheuer wichtigen Aspekt, der Guardian'schen Mucke wiederspiegelt: Die ungeheuer dichte Atmosphäre, das geniale Fantasy-Flair und einfach hervorragende, mitßreißende Melodien. "Now you all know the bards and their songs" - sobald diese Zeilen erklingen, übernimmt normalerweise das Publikum bei Konzerten komplett den Gesang und lediglich die Akkustikgitarren begleiten die Fans durch den Song. Diese Stimmung ist einmalig und muß man einfach selbst einmal miterlebt haben. Zeilen wie "In a world far away we may meet again, but now hear my song about the dawn of the night, let's sing the bard's song..." brennen sich in Sekundenbruchteilen in den Gehörgängen fest und bleiben dort fürimmer verankert. Egal, ob man dem Track nun auf dem Silberling lauscht oder am Lagerfeuer sitzend eine a capella Version anstimmt, die Magie des Songs ist unverkennbar und jeder, aber wirklich jeder, der auch nur ansatzweise auf Fantasy, Mittelalter, Rollenspiele, Tolkien, etc. steht, wird diesen Song sofort in sein Herz schließen!
8.) ~~~The Bard's Song - The Hobbit~~~
Auf der letzten Tour brachte Hansi danach dann immer die Ansage, dass man nicht auf einem Bein stehen könne, folglich gehöre zum "Bard's Song" natürlich ein zweiter Teil, der dann umgehend präsentiert wurde. Auch auf der CD folgt natürlich eine Fortsetzung, "The Bard's Song: The Hobbit" betitelt. Ein monumentaler Beginn, der zwischen Midtempo-Stampfer und Uptempo-Nackenbrecher hin- und herspringt, leitet perfekt auf die Strohpe über, in welcher der Hörer dann die Geschichte von Tolkien's Erfolgsbuch erzählt bekommt: "Out in the distance there's so much gold, the treasure that I found is more than enough" - Nun setzen dezente Chöre ein: "Far to the hill we've to go... over the mountains and sees to the old hill where the old dragon sleeps" - und mit einem Mal bricht wieder der gesammelte Bombast der Krefelder über einen herein: "Blind in the dark dungeon's night - Oh god, please take me away from here, and Gollum shows the way right out". Dieser Abschnitt berichtet von Bilbo Baggins (so heißt der Hobbit nämlich) Ausflug in eine düstere Trollhöhle, wo er auf das seltsame Wesen "Gollum" trifft, von welchem er den sagenumwobenen Ring ergattert.
Gerade wenn man das Buch "Der kleine Hobbit" gelesen hat kann man die einzelnen Stationen Bilbos anhand dieses Tracks sehr gut nachvollziehen. Die vorhandene Fantasy-Atmosphäre ist sowieso genial!
9.) ~~~The Piper's Calling~~~
Etwas unkonventionell wird's bei "Piper's Calling", denn zumindest Anfang der 90er waren Dudelsackklänge im Metal noch nicht üblich. Hier werden wir also auf eine ungewöhnliche Art und Weise, sprich mit 59 Sekunden Dudelsackmucke, konfrontiert, die uns auf den folgenden Song einstimmen sollen...
10.) ~~~Somewhere far beyond~~~
"Somehwere far beyond" greift nun noch einmal alles an musikalischer Brillanz auf, was das Album in den vorherigen neun Tracks zu bieten hatte: Herausragende Gitarrenleads, mörderische Riffs, knackiges Drumming, Hansi's phänomenale Vocals und bombastische Chöre bis zum Abwinken: "I came from far beyond your reality, the ocean of time, it's the Odysse of mine. I am the mariner, and now I tell you where I've been and what I saw and how it ends..." - unterlegt von flottem Sechsaiter-Gebrate und Thomen "The Omen" Stauch's treibender Drumarbeit leitet Hansi markant und bestimmt den Song ein und macht gleich mal klar, um was es hier geht: Fantasy in Reinkultur. Durch den Rest des Songs geleiten eine furiose Mischung aus epischen, von Chören dominierten, Midtempo-Parts und schnellen Riffattacken, die sich im Laufe des Songs zu einer einzigartigen Sinfonie hochschaukeln. Erwähnenswert wäre hierbei auf jeden Fall noch der Dudelsack-Part im Mittelteil, der einfach hervorragend zum Song paßt und verdeutlicht, dass Blind Guardian schon Anno 92 erkannt haben, dass mittelalterliche Instrumente durchaus einen genialen Metalsong verfeinern können.
11.) ~~~Spread your Wings~~~
So, auf der CD-Version befinden sich dann noch 3 Bonustracks, welche anno dazumal nicht auf der LP erschienen sind: Als erstes darf man sich hier an "Spread your wings" erfreuen, welches ursprünglich von Queen stammt, aber nie zu deren bekannteren Songs gehörte. Blind Guardian machen hier ihre Sache gut, aber da ich den Song auch im Original nie so überwältigend fand, können mich auch die blinden Wächter nicht überzeugen. Der Song landete später übrigens in dieser Version nochmal auf "The Forgotten Tales"...
12.) ~~~Trial by Fire~~~
Interessanter wird's bei "Trial by fire", das im Original von "Satan" höchstpersönlich, bzw. von der Band selbigen Namens stammt. Flotter Speedmetal mit jeder Menge Gitarrenleads, treibenden Drumming und höllischen Riffs ist hier angesagt. Klasse, der Song gefällt!
13.) ~~~Theatre of Pain (Classical Version)~~~
Letzlich wird die Scheibe von einer angeblichen "Classical Version" von "Theatre of Pain" abgerundet, die sich aber nicht groß vom Original unterscheidet. Ursprünglich war eine andere, wirklich klassische Version geplant, aber die kam durch irgendwelche widrigen Umstände nicht mit auf's Album und so müssen wir hier mit einer fast identischen Version vorlieb nehmen. Wen die Klassikversion interessiert, der hole sich bitte "The Forgotten Tales", wo das edle Stück doch noch das Licht der Welt erblickt hat...
~~~Fazit~~~
Mich hat "Somehwere far beyond" von der ersten Sekunde an gefesselt, mitgerissen und nicht mehr losgelassen. Selbst dann nicht, nachdem die letzte Note verhallt war. Es hat in den letzten Jahren unzählige Scheiben gegeben, die mir wirklich gut gefallen haben. Es gab etliche, von denen ich begeistert war. Von einigen war ich regelrecht fasziniert. Aber nur sehr wenige haben mich derart beeindruckt, wie "Somewhere far beyond" es getan hat. Hier stimmt einfach alles:
Die nötige Portion Härte geht hier einher mit grandiosen Melodien, bombastischen Arrangements und einer genialen Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Diese Scheibe gehört meiner Meinung nach zu den 10 besten, die jemals veröffentlicht worden sind und eignet sich gleichermaßen für besinnliche Abende am Lagerfeuer wie für Rollenspiele, Parties... ach, dieses Album kann man einfach immer hören.
Wer auch nur den leisesten Anspruch darauf erheben möchte ein Metaller zu sein, muß dieses Album im Schrank stehen haben. Allen anderen, insbesondere Fans von Tolkien, Rollenspielen und Liebhabern exzellenter Mucke im allgemeinen sollten hier mal ganz flott beide Ohren riskieren. Das einzige denkbare Manko, die etwas leise Aufnahme, fällt nicht weiter ins Gewicht, weil man ja die Anlage entsprechend lauter drehen kann. Es gibt wohl keine Scheibe, die absolut perfekt ist, aber "Somewhere far beyond" kommt verdammt nahe an diesen Status ran... *grins*
In diesem Sinne,
Stay Dark!
The-Wishmaster weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
-
-
Emm-Jay, 13.03.2002, 09:43 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Neeneenee... Du hast ja wirklich überall deinen Senf abgegeben... Ich machs dir jetzt nach :) (obwohl das System von Yopi ziemlich scheisse ist)
-
fa[Q], 26.02.2002, 19:35 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
wow!!!! ein wahnsinns bericht! meine lieblingsband. mensch liest sich.
-
-
Blind Guardian melden sich zurück
12.02.2002, 20:08 Uhr von
Yakuza
Hallo erstmal Nachdem ich nun doch schon eine halbe Ewigkeit bei Yopi bin, hab ichs endlich ma...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Über drei Jahre nach ihrem letzten Album melden sich Blind Guardian mit der Single "And then there was silence" vom Anfang 2002 kommenden Album "A night at the opera" zurück.
Die Single enthält zwar nur 2 Stücke (wobei endlich mal auf eine Live-Version von "Imaginations from the other side" verzichtet wurde) und einen Multimediatrack, hat aber trotzdem eine Spieldauer von fast 18 Minuten.
Dies liegt vor allem am ersten Stück "And then there was silence", welches 14:07 Minuten lang ist. Dieses Stück ist eine schöne Powerballade mit vielen Tempovariationen und Orchesteransätzen und einem tollen Text. Trotzdem finde ich 14 Minuten für dieses Lied zu lang.
Das zweite Lied ist "Harvest of Sorrow", eine 3:37 Minuten lange Ballade, welche im Kontext der restlichen Veröffendlichungen Blind Guardians jedoch nicht besonders herausragt.
Der Multimediatrack entpuppt sich dann als Live-Video zu "Imaginations from the other side", welches einen recht guten Eindruck der Atmosphäre eines Blind Guardian Konzerts vermittelt. Dabei ist jedoch anzumerken, das nur das Video live ist, die Musik entspricht der Album-Version und das Video wurde lippensynchron zurechtgeschnitten.
Als letztes lässt sich noch anmerken, das im Inlay der Single, die Texte beider Stücke abgedruckt ist, was bei weitem nicht üblich ist.
Letztendlich ist zu sagen, das die Single einen guten Vorgeschmack aufs neue Album macht, wir von Blind Guardian aber auch schon stärkere Singles erlebt haben. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
-
Avengelina, 21.02.2002, 18:53 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Dies ist nun wirklich zu wenig Information! Cu Avengelina
-
-
Blind Guardian - Somewhere far beyond
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ich weiß zwar nicht warum, aber irgendwie scheinen viele Leute dieses Album nicht zu kennen oder mögen! Für mich ist es nach der "Nightfall in Middleearth" das beste Album von Blind Guardian bisher! Vielleicht liegt es auch daran, dass es neben der "Primal Fear - Primal Fear" meine erste METAL-Scheibe war! Auf jedenfall dreht sich mein Beitrag um eben jenes Album! Ich finde eigentlich alle Songs gut, wobei einige besonders hervorstechen!
Die Songs im Überblick:
01 Time what is Time
Nach dem ruhigen akkustischen Intro geht es so richtig ab! Der Song knallt so richtig! Es gibt keinen besseren Song als Opener für diese CD! Der song handelt von Replikanten....aber hört es lieber selbst an! ;-)
02 Journey through the Dark
Ein weiterer Knaller, den Blind Guardian da auf einen loslassen! Irgendwie finde ich Hansi's Stimme in diesem Song noch besser, als sie ohnehin schon ist!
03 Black Chamber
Was haltet ihr von Songs, die nur 56 Sekunden lang sind? Von diesem hier halte ich sehr viel! Er ist eine dunkle, ruhige Ballade, die für mich einen weiteren Höhepunkt des Albums ausmacht!
04 Theatre of Pain
Jetzt kommt nicht etwa ein eher durchschnittlicher Song, sondern der nächste hitverdächtige Knaller!
05 The Quest for Tanelorn
Und weiter geht's mit diesem Supersong, auf dem Kai Hansen (Gamma Ray) als Gastmusiker an der Gitarre mitwirkt!
06 Ashes to Ashes
Langsam fragt man sich, wie es Blid Guardian schaffen, einen Hit nach dem nächsten auf die CD zu pressen! Wenn ich mal ins Grass beiße, will ich diesen Song zu meiner Beerdigung! ;-)
07 The Bard's Song - in the Forest
Langsam wird es unheimlich! Dieser Sog ist nicht gut, nein es ist SUPER! Einer meiner (wenn nicht sogar der) Lieblingssongs!
08 The Bard's Song - The Hobbit
Geile Songs und kein Ende in Sicht! Dieser Song handelt, wie der Titel schon sagt, von kleinen Hobbit Bilbo und seiner Reise mit den Zwergen! Tolkien rulez!
09 The Piper's Calling
Nur ein kurzes Zwischenspiel mit Duddelsäcken!
10 Somewhere far Beyond
Der Titeltrack des Albums! Wie könnte anders sein, er ist super! Langsam wird es öde, alle songs geil!
11 Spread your Wings (Coverversion)*
Im Original von Queen! Als alter Queen-fan muss es mir ja gefallen! Aber diser Song müsste auch so jedem METAL-Fan gefallen!
12 Trial by Fire (Coverversion)*
Das Original ist von Satan und handelt von dem Einsatz der Atom-Bomben im 2ten Weltkrieg. Dieser Song ist nicht so toll, schlecht ist er nicht, aber mehr als durchschnittlich halt nicht!
13 Theatre of Pain (Classicversion)*
Andere Version des Songs....hmmm finde beide gut!
*Bonustracks
Wie ihr seht, ist es eine SUPERCD, die keinem Blind Gurdian-Fan fehlen darf! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
fa[Q], 26.02.2002, 19:36 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
toller bericht. eine gute band. mensch liest sich.
-
Avengelina, 21.02.2002, 18:51 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich liebe zwar Blind Guardian, aber daher weiß ich auch, dass hier ein paar Infos mehr hätten fallen müssen! CU Avengelina
-
-
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
¹ Alle Preisangaben inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versand. Zwischenzeitl. Änderung der Preise, Lieferzeiten & Lieferkosten sind in Einzelfällen möglich. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.
Bewerten / Kommentar schreiben