Boheme - Annett Louisan Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 01/2005
- Cover-Design: sehr gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro & Kontra
Vorteile
- Einfühlsame Klänge und eine bezaubernde Stimme. Schönes Booklet mit allen Texten und schönen Bildern.
- Super Stimme, Gute Songs, Songtexte
- jazzige Elemente, die Stimme
- gefällige Musik mit deutschen Texten, die nicht peinlich sind
- schöne Texte; nachdenklich; Jazz- und Chansonstil; schöne Stimme; tolle Kompsitionen; keine schwächeren Tracks auf der CD; teilweise schon für 9,95 Euro im Handel
Nachteile / Kritik
- Nichts
- Nur 12 Lieder
- die Stimme, manchmal holpert es
- Annett Louisans Stimme wird nicht jeder mögen . Muss ja aber auch nicht jeder mögen .
- fällt mir spontan nichts ein...
Tests und Erfahrungsberichte
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Einfach nur wunderschön
5- Cover-Design: gut
- Klangqualität: sehr gut
Ich bin ein Riesen-Annett-Louisan-Fan. Die Texte sind frech, die Musik ist einfach nur zum Träumen. Ich hab sie auch schon live gesehen. Am meisten hat mich beeindruckt, dass sie bei der "Lüge" auf der Bühne geraucht hat (Ich hatte auch gerade damit angefangen) -
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Vorsicht – die will nur spielen!
08.12.2006, 08:33 Uhr von
Gemeinwesen
Für den, der nichts zu sagen hat, ist schon ein Wort zu viel. (Fiistaukas Nugelinnen)Pro:
gefällige Musik mit deutschen Texten, die nicht peinlich sind
Kontra:
Annett Louisans Stimme wird nicht jeder mögen . Muss ja aber auch nicht jeder mögen .
Empfehlung:
Ja
„Hamwer nich’“, hatte die Dame von der Infotheke gesagt, „kriegen wir auch nicht mehr rein. Und jetzt hauen Sie gefälligst ab und nerven jemand anders, ja?“
Zugegeben – alles, was da nach den ersten zwei Wörtern kam, war ihr nicht über die Lippen gekommen. Das hatte dafür aber ihr ganzes Restgesicht gesagt.
Ja, so ist das eben: Der Mensch nimmt sich einen Tag frei, und dann nimmt er sich noch vor, zur Abwechslung mal echtes Geld in einem echten, komplett html-, flash-, php- und javafreien freien Ladenlokal auszugeben. Wie heißt doch es in der Dreigroschenoper so schön? Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht – und mach dann noch 'nen zweiten Plan: geh’n tun sie beide nicht.
Nachdem die Infothekla ostentativ sämtliche von mir bereits abgeklapperten Regalreihen erneut abgeklappert hatte, um also wenigstens ein gewisses Maß an Geschäftigkeit an den Tag zu legen und mich in meiner bösen Ahnung bestätigt hatte, dass der Elektroschrott- und Tonträgerhandel meiner Wahl Annett Louisans Debütalbum nicht auf Lager hatte, bin ich also unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschlurft. Zur Ehrenrettung der Infothekendame sei gesagt, dass sie immerhin noch etwas gemurmelt hatte, was möglicherweise „Kann ich aber bestellen“ heißen sollte. Ja, schön. Kann ich aber auch. Bei amazon. Und die 3 Euro Zustellgebühr, die die mir berechnen, wenn ich wirklich nur die eine CD bestelle – die hätte ich auch gern im „ProMarkt“ („Wir sind die Guten“ – ja, soll sein. Nur gutsortiert wart ihr noch nie) bezahlt. So aber wurde nichts aus dem Kauferlebnis vor Ort.
Warum denn auch?
Aufmerksam geworden auf Annett Louisan war ich bei ciao.com, einen ersten Eindruck ihrer CD „Bohème“ hatte ich mir vermittels iTunes verschafft, die überaus vielversprechend klingenden Lobhudeleien, die dann endgültig mein Interesse geweckt hatten, hatte ich bei Spiegel-Online gelesen (von „grandiosen Texten“ war da die Rede gewesen, von Texten, „die professionelle Zuhörer schnell aufgeben lassen bei der ewigen Suche nach der immanenten Peinlichkeit im deutschen Liedgut.“) – da ist es wahrscheinlich nur konsequent, auch den Tonträgerkauf ins Internet zu verlagern.
Die 25-jährige Sängerin verlasse sich, hatte es in der anlässlich der Vorstellung von Louisans Album verfassten CD-Kritik des Hamburger Nachrichtenmagazins außerdem geheißen, weniger „auf eine unvergleichliche Stimme“ oder „nie dagewesene Sounds“, sondern darauf, „dass in Deutschland nie jemand vor ihr so frivol-ironische Lieder gesungen hat“.
Holla. Da sage noch wer, die Hanseaten seien spröde. Oder hat die Redaktion da etwa den Praktikanten oder die Praktikantin geschickt? Und hat der oder die sich dann in die kleine, blonde Annett verguckt? Denkbar wär’s, und verdenken könnte ich das niemandem: nett schaut sie auf den Fotos im Booklet aus, die Annett.
Und was ist mit Annettchens Musik bzw. den vom Nachrichtenmagazin mit ordentlich Vorschusslorbeer bekränzten Texten?
Ob die nun „grandios“ sind, wage ich nicht zu beurteilen. Was ich allerdings zu behaupten wage: Grandiose Songtexte sind hierzulande Mangelware. Umso erfreulicher erscheint da natürlich alles, was sich abhebt vom deutschen Allerlei zwischen Holzmichel-Gaudium, der Sinnhuberei alternder Schweinerock-Apologeten und Reim-dich-oder-ich-fress’-dich-Lyrik der Marke „Sie braucht mit Reizen nicht zu geizen, denn ihr Haar ist Meer und Weizen“.
Nein, Popmusik muss nicht zwingend auch ansprechende, gescheite Texte bieten, beileibe nicht. Umso erfreulicher aber ist es, wenn sie es doch tut – zumal, wenn das Ganze in einer Sprache geschieht, der man sich, so man denn von Kindesbeinen mit ihr und in ihr aufgewachsen ist, vergleichsweise schwerer entziehen kann und die viel unmittelbarer ins Ohr geht als eine später erlernte Zweit- oder Drittsprache.
Ja, der „Spiegel“ hat Recht: die Texte der insgesamt 12 Stücke auf „Bohème“ (eines davon, die Single „Das Spiel“, gibt’s gleich in doppelter Ausführung – einmal gleich zu Beginn und, als „Radiomix“, zum Ausklang der CD) kann man sich anhören, ohne sich peinlich berührt fühlen zu müssen. Ja, es ist auch wahr, dass da, horribile est dictu, gleich an zwei Stellen von „Scheiße“ die Rede ist: „Denn ich hab’ diese ganze Scheiße schon einmal mit ihm durchlebt“ singt sie in „Der Blender“, und dann singt sie noch „Scheiße, bin ich verliebt“ („Das Liebeslied“).
Aber muss einem das beim Zuhören wirklich peinlich sein?
Nein, finde ich nicht. Ich habe nämlich nicht den Eindruck, dass das als Affront gemeint ist. Das ist ganz einfach ein (überaus wohldosierter) Tribut an die Umgangssprache. Und jetzt mal Hand aufs Herz: Manchmal muss man das Kind doch auch einfach beim Namen nennen, oder?
Und wem das nicht genügt, der sei versichert: In den Texten der CD gibt’s dafür genug anderes, das für rüde Umgangssprache entschädigt. Wie wär’s zum Beispiel hiermit:
„Ich überzeichne mein Gesicht
Es bringt in dieses Mädchen etwas Licht“
(„Daddy“)
Ich finde, das ist ein starkes Bild – beileibe nicht das einzige in den 12 Texten aus der Feder von Annett Louisans Textpartner Frank Ramond. Das alles wirkt so unbemüht, dass man ahnt: es dürfte harte Arbeit dahinter stecken. Oder vielleicht doch einfach nur Begabung?
Manches, was da zunächst harmlos und verspielt klingt, lohnt genaues Hinhören – inklusive des Textes der Single „Das Spiel“, der, wenn man’s recht bedenkt, ganz schön abgefeimt ist: „Ich will doch nur spielen – ich tu’ doch nichts“ – na, aber genau das ist doch das Gemeine. Ganz schön doppelbödig, das; aufmerksames Hinhören lohnt sich also.
Die Musik ist dabei so gefällig, wie viele der Texte beim ersten Hören arglos wirken. Da klingen und swingen echte Klaviere, Violinen, Mandolinen und der akustischen Instrumente mehr; und es ist leichter, der Versuchung zu erliegen, die Musik auf Annett Louisans CD mit der von Norah Jones zu vergleichen, als ihr zu widerstehen: Wer Norah Jones’ Debüt „Come away with me“ bzw. den Nachfolger „Feels like home“ mochte, dem wird auch das musikalische Milieu gefallen, in dem sich Annett Louisan bewegt. Was schrieb doch gleich der „Spiegel“? Annett Louisan verlasse sich nicht auf nie dagewesene Sounds? Wohl wahr. Allerdings kann man das in manchen Fällen ja auch durchaus als Kompliment verstehen.
Fehlt noch etwas?
Ach, ja – natürlich Annett Louisan selbst. Wie hieß es doch gleich im „Spiegel“? Annett Louisan verlasse sich nicht auf eine „unvergleichliche Stimme“? Stimmt auch, finde ich. Spontan hat mich ihre Stimme an die von Blossom Dearie erinnert. Kennt niemand? Wahrscheinlich kein Wunder: Die sie kennen, werden sie entweder sehr mögen – oder auch gar nicht. Das Gleiche gilt wohl auch für Annett Louisans betont kindlich-naiv klingenden Gesang: wer sich nicht beim ersten CD-Durchlauf damit anfreunden kann, wird’s wahrscheinlich auch nicht im zweiten Anlauf schaffen. Wer sich aber, um eine etwas aktuellere Vergleichsgröße und ein weiteres Debüt zu nennen, für Jewel Kilchers Erstling „Pieces of you“ erwärmen konnte, sollte sich, zum Beispiel auf www.annettlouisan.de, ein paar Hörproben bzw. den Videoclip zur Single „Das Spiel“ zu Gemüte führen.
R e s ü m e e
Ich glaube nicht, dass Annett Louisan zu den Sängerinnen gehört, die in den Bocksgesang gewisser ältlicher Herren einstimmen müssen, welche sich vor einiger Zeit für eine Quote von Musik mit deutschen Texten im Radio ausgesprochen haben (ist das nicht ein schöner Schulterschluss mit Dieter Thomas Heck? Wer weiß – vielleicht erleben wir demnächst ein neues Benefiz-Projekt „Rettet das Deutsche im Liedgut“. Die abendfüllende Werbesendung zur CD darf Thomas Gottschalk moderieren; und zum Ende der Veranstaltung dürfen dann Gunter Gabriel, Jürgen Drews, Udo Lindenberg und Heinz Rudolf Kunze gemeinsam gegen den Niedergang des deutschen Textes ansingen. Klammer zu.)
Annett Louisans musikalisches Debüt wird sich auch so verkaufen – und die Single-Auskopplung „Das Spiel“ ist erfreulicherweise nicht das einzige Highlight eines wirklich tollen Debütalbums. Sängerin Annett Louisan und ihr Texter Frank Ramond scheinen ein gutes Team zu sein – von den beiden würde ich jedenfalls gern mehr hören.
Für den kommenden Winter reicht „Bohème“ aber allemal aus: CD in den Player legen, Kerzen anzünden und sich irgendeine Beschäftigung suchen, zu der die CD einen angenehmen musikalischen Hintergrund bildet. Aber bitte erst, nachdem man sich die Texte im Booklet wenigstens einmal durchgelesen hat – keine Angst, sie sind nämlich wirklich nicht peinlich.
D i e _ C D /
m e i n e _ A n s p i e l t i p p s :
[>] 1. Das Spiel
… 2. Die Lüge
… 3. Die Dinge
[>] 4. Das Gefühl
[>] 5. Daddy
… 6. Die Katze
… 7. Der Schöne
… 8. Die Gelegenheit
… 9. Der Blender
[>] 10. Die Trägheit
[>] 11. Die Formel
… 12. Das Liebeslied
… 13. Das Spiel (Radiomix) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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doeter, 10.12.2006, 20:26 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich glaube dir das ja alles. Aber kindlich-naiven Gesang brauche ich zur Zeit ÜBERHAUPT nicht.
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anonym, 08.12.2006, 17:19 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh, LG Biggi :-)
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Die Frau mit Elfenstimme!
5- Cover-Design: sehr gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
wunderschöne Texte, schöne Melodien,....
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Leser und Leserinnen....
Eine neue Stimme: Als Annett Louisan mit ihrem ersten Album "Bohème" die Musikszene betrat, war es zunächst der Sound, der uns allen gefiel. Schon ein Vorteil, denn bekanntlich gibt es keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Doch der eigentliche Erfolg folgte schnell, es war die Musik und die dazugehörigen Texte die stets überraschten, provozierten und überzeugten. Viele glaubten, so könne nur eine Künstlerin klingen, die den Hörern einen Blick in ihr Tagebuch lässt. Es ist die Stimme, die gefangen nimmt.
Annett Louisan hat eine ganz zarte, kleine Elfenstimme.
Am 25.10.2004 begann somit ihre große Kariere als ihr Debutalbum "Bohéme" in Deutschland erschien.
---Aussehen der CD---
Das Album ist sehr schlicht und stilvoll mit vielen Bildern von Annett Louisan versehen. Wie auf fast allen ihrer Cover ist sie meist alleine abgebildet. Wie auch auf diesem Album, ganz schlicht und nur in einem schwarzen Pulli mit ihren offenen langen Haaren.
In der CD- Hülle ist ein kleines Songheft mit allen Songs und sehr schönen Bildern von ihr. Also wer gerne mal bei einem Lied mitsingen möchte, braucht nur in das Heft zu gucken :-)
---zur CD---
Die CD besteht aus 13 Liedern, vom langsamen bis zum schnellen Lied. Für jeden ist etwas dabei. Mir gafallen alle Lieder, weil man nie genug davon bekommt. Bei manchen ist es so, das man nach eineiger Zeit die CD nur noch im Schrank liegen hat, aber "Bohéme" will man gar nicht mehr wieder aus dem CD- Spieler legen...
Bei vielen Alben ist es meist so, das es ein oder zwei Lieder gibt, die gar nicht so schön sind. Aber ich finde das alle Lieder auf dem Album sehr schön sind! Und bis jetzt kann ich mir noch jedes Lied anhören, weil mir noch keins auf die Nerven geht :-)
---Die Songliste---
1. Das Spiel (2:57)
2. Die Lüge (3:25)
3. Die Dinge (2:32)
4. Das Gefühl (2:45)
5. Daddy (4:06)
6. Die Katze (3:01)
7. Der Schöne (4:00)
8. Die Gelegenheit (3:23)
9. Der Blender (3:27)
10. Die Trägheit (3:44)
11. Die Formel (3:38)
12. Das Liebeslied (3:25)
13. Das Spiel (Radiomix) (2:58)
---Chartperformance---
Das Album "Bohème" erreichte 6 Wochen nach Veröffentlichung Gold- und nach nur insgesamt 9 Wochen Platinstatus und wurde damit zu einem der schnellstverkauften Debutalben der dt. Musikindustrie.
Album "Bohème":
Chartentry am 8.11.2004 auf 18,
14 Wochen in den TOP 10,
29 Wochen in den Top 20,
ununterbrochen seit 39 Wochen in den Charts;
höchste Position Platz 3.
Chartperformance International:
Schweiz: Bohème 14 Wochen in den Charts
Österreich: Bohème 22 Wochen in den Charts
Radioplays:
Nachdem Funksender wie z.B. HR3, Radio 1 in Berlin, Radio Hamburg, Radio Energy und NDR2 Die Debutsingle aus dem Album "Das Spiel" sehr früh für ihr Programm entdeckten, breitete sich die Single explosionsartig über ganz Deutschland aus und wurde zu einer der meist gespielten Songs des Herbst 2004 und platzierte sich auf den Playlisten aller wichtigen Sender.
---Meine Erfahrung---
Da ich zuerst die Debutsingle im Radio gehört habe, wusste ich gleich, das die Single einen riesen Erfolg haben wird. Und als ich dann später das Lied nochmals im TV gesehen hab, musste ich mir gleich das Album kaufen. Dies habe ich dann auch gemacht und war hin und weg von den ganzen Liedern! Ich habe mir die CD bestimmt an dem Tag 3 oder 4 mal angehört, und bis jetzt höre ich sie mir bestimmt jede Woche an... Am besten gefällt mir auf der CD das elfte Lied "Die Formel"! Es ist witzig und irgendwie ein Partyknaller :-)
---Fazit---
Ich würde jedem diese CD empfehlen, da man kein Lied zu wenig hören kann... Auch mit dem Prei von 12,49€ macht man überhaupt nichts falsch. Da man für diesen Preis wirklich aller Hand zu bieten bekommt. Wer das Lied "Das Spiel" gut fand, wird sich auch über das Album sehr freuen, da es im typischen "Annett Louisan- Sound" ist, frech und doch irgendwie romantisch cool....
Ich bedanke mich schon mal im Vorhinein, fürs Lesen, Bewerten und Kommentiern. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 18.02.2006, 18:54 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
***SH und LG***
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Das Trauerspiel
2- Cover-Design: durchschnittlich
- Klangqualität: gut
Pro:
Mal was andres
Kontra:
Eigentlich nur aufgepeppte Volksmusik
Empfehlung:
Nein
Wer kennt das nicht? Ob Weihnachten, Geburtstage oder sonstige feierliche Anlässe: es gibt immer wieder Geschenke, die man nicht haben will.
Aber weil man ja dennoch an das Gute im Schenkenden glaubt, werden alle schauspielerischen Fähigkeiten zusammengenommen und der positiv Überraschte gespielt. In Gedanken sinnt man allerdings bereits auf Rache und nimmt sich fest vor, die knallgelben, gestrickten Wollschlüpfer von Oma, die schon seit Jahren in einer Umzugskiste verstauben, zu verschenken. (Also Schnucki, freu dich schon mal auf deinen bevorstehenden Geburtstag *g*)
Solch ein Geschenk war das erste Album von Annett Louisan mit dem Titel "Bohéme", das mittlerweile ebenfalls in einem Umzugskarton liegt. Und da liegt es gut.
***** Annett Louisan *****
Im April 1979 kam Annett Louisan in der Altmark, einer sachsen-anhaltinischen Region, zur Welt.
Während ihre Mutter als Krankenschwester arbeitete, zogen ihre Großeltern sie auf. Ihren leiblichen Vater lernte sie nie kennen.
Nach der Wende zog die junge Annett mit ihrer Mutter in die Hansestadt Hamburg, wo sie auch ihre Liebe zu Kunst und Leidenschaft entdeckte. In Hamburg wurde die nur 1,52 Meter kleine Louisan als musikalisches Talent auch entdeckt.
***** Bohéme *****
Album: Bohéme
Interpret: Annett Louisan
Titel: 13 (aber eigentlich nur 12)
Produzent: Frank Ramond
Executive Producer: Michael Böttcher
Co-Produzent: Matthias Haß
Preis: ca. 12,99 Euro
-----> Äußeres <-----
Das Layout dees Albums ist recht schlicht. Das Booklet zeigt die sachsen-anhaltinische Sängerin mit einem - huch, wie romantisch - gesenktem Blick. Eingeschlossen von einem weißen unteren als auch oberen Rand, der Hintergrund ist ebenso karg in weiß und grau gehalten.
Rechts neben dem Abbild der Künstlerin ist in lila-rosa Kleinbuchstaben "annett louisan" zu lesen und daneben in schwarzen Lettern der Titel des vorliegenden Albums: "Bohéme".
Dreht man die Hülle um so sind die Ränder wieder einmal weiß - nichtssagend, spiegelt sich immer wieder - und in der Mitte ist ein Bild Louisans abgebildet, das sie an eine Tür lehnend zeigt. Mit blonden Löckchen, einem rosa Hut aus der Fundgrube, einem kitschig-seidenen Rock mit ganz tollem Blümchenmuster, darüber ein durchsichtiges, besticktes Etwas und darunter einen vergrauten BH, den sie wohl ebenfalls von Oma geschenkt bekam, ja, so steht sie an dieser Tür.
Im Booklet selbst sind die gesungenen Texte aufgeführt. Damit man sich allerdings nicht allzu lang mit diesen beschäftigen muss, ist das 16-seitige Heftchen mit sechs Fotos garniert. Auf denen ist sie unter anderem mit einem - vermeintlichen - Schlafzimmerblick zu sehen, auf der Seite neben einem offenen Buch liegend und in einem Wald stehend gekleidet mit einem Kleidchen - na klar - das scheinbar so alles nach oben ins rechte Licht rückt. (Bleibt nur noch die Frage, ob sie sich freiwillig ins Wäldchen gestellt hat oder ob sie da nicht doch jemand ausgesetzt hat?)
Jetzt aber mal zum wirklich Relevanten:
-----> Die Songs <-----
Insgesamt finden sich 13 Lieder auf dem Album Annett Louisans:
1. Das Spiel
2. Die Lüge
3. Die Dinge
4. Das Gefühl
5. Daddy
6. Die Katze
7. Der Schöne
8. Die Gelegenheit
9. Der Blender
10. Die Trägheit
11. Die Formel
12. Das Liebeslied
13. Das Spiel (Radiomix)
Also, CD rein (die ist übrigens auch rund und weiß, nur um mal das äußere Erscheinungsbild zu komplettieren).
1. Das Spiel
>Dass du nicht mehr bist was du einmal warst / seit du dich für mich ausgezogen hast / daß du alles schmeißt wegen einer Nacht / und alles verlierst war so nicht gedacht / du willst mich für dich und du willst mich ganz / doch auf dem Niveau macht´s mir keinen Spaß / das füllt mich nicht aus ich fühl mich zu Haus / nur zwischen den Stühlen / Ich will doch nur spielen / Ich tu doch nichts / ...<
Jaja, dieses Lied gefällt mir, wobei ich das natürlich niemals nicht in der Öffentlichkeit zugeben würde. Seichtes Tempo, ein Text mit dem sich fast jeder halbwegs tageslichttaugliche Mensch - vor allem in jüngeren Jahren - identifizieren kann, weil meist schon selbst erlebt. Dünne, helle Stimme zu leiserer Musik - immer gut, eigentlich.
Die Melodie und Musik geformt von Schlagwerk, Bass, der alleinseligen Gitarre, Streicher und - da ham wir´s - Mandoline. Es passt einfach, die Melodie nistet sich ins Ohr und bleibt. Fühlt sich ganz wohl da. So wie der Zuhörer bei diesem Song. Zu kurz. 2 Minuten 57 Sekunden. Und der Tagtraum endet.
2. Die Lüge
>Ich hab das tausendmal geträumt / doch es kommt nicht an dich ran / hab den Himmel verneint / weil man ihn nicht beschreiben kann / von dir klingt es so leicht / als ob er still steht unser Planet / führ mich noch mal hinter´s Licht / bevor er sich weiter dreht / sag das noch mal / und hör nie mehr damit auf / dieser Mond scheint so klar / trag mich trotzdem zu ihm rauf / bring diesen Augenblick / für eine Ewigkeit zurück / bitte sag das noch mal / belüg mich noch mal / ...<
Desto länger die CD läuft, desto dünner das Stimmchen? Oder hat´s da der Rechner nicht mehr gemacht? Oder sind vielleicht doch die Backgroundsängerinnen auf der Schleimspur der Texte ausgerutscht und deswegen ausgefallen? Fragen über Fragen, die wohl nie beantwortet werden.
Textlich und stimmlich ein Stück, das man getrost überspringen kann. Einzig die Melodie, geprägt von Keyboard, Hammond B3, Kontrabass (aber diesmal seltsamerweise ohne Streicher)lassen das Lied erträglich erscheinen.
Aber zum Glück ist der Spuk nach 3 Minuten 25 Sekunden vorbei.
3. Die Dinge
>Du sagst du zahlst das allerletzte Mal / die Miete für mich mit / kein Bock auf meine Lügen / und mein Leben auf Kredit / und gestern mein Benehmen / das ging dir echt zu weit / die Nacht war lang / und ich´n bißchen breit / das sind die Dinge die mich auch stören / ich kriege scheinbar irgendwie den Hals nicht voll / die Dinge die mich auch stören / ich bin total daneben und das Maß ist voll / ich würd ja damit aufhören / doch ich weiß nicht wo / ich damot anfangen soll / ...<
Tja, das weiß ich auch nicht, könnte dir nur verraten, wo du aufhören solltest *g*.
Schlagwerk, Kontrabass, Gitarre in einem tollen Zusammenspiel...und dennoch, die 2 Minuten 32 Sekunden sind mir eindeutig zu lang. Alle guten Dinge sind vier...hoffe ich.
4. Das Gefühl
>Wieder schleicht es sich von hinten an / und es fragt mich ob es helfen kann / es umschmeichelt mich mit Plüsch und Samt und sagt / "schau dich mal an" / das Gefühl ist aus der Kiste raus / und es sieht wieder so blendend aus / und das Leben wird zum Warenhaus ich behalt es gleich / an / Ewigkeiten kommen und gehen / hab sie mehr als einmal anprobiert / hier zu eng, da zu streng / irgendwie kneift es mich / zu skurril, nicht mein Stil / das Gefühl steht mir nicht / ich schau mich nur um / schau mich nur mal um / ...<
Die Volksweisheit aller guten Dinge seien drei, muss etwas nach oben korrigiert werden.
Ein - fast frivol - herrlich vielsagender und vielschichtiger Text mit einer derart hellen, zuckersüßen Stimme vorgetragen, im Hintergrund langsame, ja schon fast düstere Musik, die die Aussage und den Gesang nicht versucht zu übertrumpfen, sondern zu unterstreichen.
Das Zusammenspiel von Schlagwerk, Kontrabass, Gitarren, Streicher und - wie göttlich! - Violine ist einfach gelungen. Man könnte auf dieser perfektionierten musikalischen Welle in Gedanken versunken davontreiben...wenn man nicht nach nur 2 Minuten 45 Sekunden aus dem Traum gerissen werden würde...blubb...blubb...blubb
5. Daddy
>Viel zu spät in der Nacht bin noch wach / doch du siehst es nicht / bin zu bunt, viel zu grell, ich mach Krach / ich überzeichne mein Gesicht / es bringt in dieses Mädchen etwas Licht / aber mach dir keine Sorgen / denn du fehlst mir nicht / ich fühl mich unbeschwert / doch ich mach all diese Fehler, Daddy / und finde überhaupt keinen den es stört / ...<
Hätte Daddy vielleicht mal tun sollen, dann wäre dem Hörer vielleicht wenigstens dieses Lied erspart geblieben.
Allerdings ziehe ich hier der Polemik die Fakten vor: Auf Depressionen abgestimmte Instrumente eine noch melancholischere Stimme und fertig ist das 4 Minuten 6 Sekunden lange Lied, das den Wunsch hinterlässt, es nie wieder hören zu müssen.
6. Die Katze
>Du hast sie gefunden jetzt liegt es bei dir / dich um sie zu kümmern / wer weiß vielleicht schnurrt sie dafür / sie kommt und sie geht / wann immer sie will / sie räkelt sich in deinen Laken aus / weichem Flanell / sie spielt mit der Beute / zieht nie mit der Meute sie kuscht nicht / sie zählt deine Mäuse sie mordet sie leise und gründlich / nein, sie wird dir nie gehör´n / doch du streichelst sie so gern / das weiß sie ganz genau / miau / ...<
Alice Schwarzer würden sich wohl die Haare sträuben. Eine Hymne auf alle "Teppichluder", "Besenkammer"-Hupfdullen und alle, die sich hochschlafen. Es lebe das süße Leben, ermöglicht auf der sexuellen Schiene und mit langen Fingern (dazu in einem seperaten Text zu einem späteren Zeitpunkt allerdings mehr).
Da bleibt nur noch zu erwähnen, das dies seichte Lied instrumentalisch und stimmlich um mehr Liebe - und Geld - bettelt. Einfach Katzenjammer. Ein Hoch auf die Kürze von 3 Minuten 1 Sekunde. Miau.
7. Der Schöne
>Jede Faser blaues Blut / Gesten wie aus Hollywood / ein Blick wie Seide wich und markant / ich wär´ dir bis zum Nordpol nachgerannt / jeder Blick ein kurzer Flirt / als ob dir die Welt gehört / der Mund verwegen, die Art zu gehen / ich hab vom Boden zu dir auf geseh´n / jedes Haar dahingestellt / so daß es ins Auge fällt / und alle Frauen tuscheln und schauen / was für ein geiler Typ / dein Duft betört, erfüllt den Raum / du warst der fleischgewordene Traum / ich wollt schon für dich sterben / und dir mein Herz vererben / du hättest nur besser nichts gesagt / ...<
Ja, liebe Annett, du hättest ebenfalls mal lieber nichts sagen sollen. Dann könnte man vielleicht wenigstens der ruhig dahingleitenden, musikalischen Komposition von Piano, Gitarre, Schlagwerk und Kontrabass lauschen, die einen festhält und verzaubert.
So allerdings ist man glücklich, dass man das Gejaule nur 4 Minuten ertragen muss. Länger ginge beim besten Willen auch nicht.
8. Die Gelegenheit
>Ich hab kein Zeitgefühl/es ist wohl kurz vor jetzt / ich hab die rosa Brille / für dich aufgesetzt / los mach schnell ich glaube heut ist der Tag / an dem ich dich ein Leben lang ertrag / ich fühl mich wie betäubt / von diesem Augenblick / der Himmel geigt / wie verrückt unser Stück / los mach schnell ich hatte grad das Gefühl / das ich heute noch mit dir alt werden will / ...<
Ist eigentlich noch ihr Verlobter da?
Zwar ein etwas lebendigeres Lied, allerdings "irgendwie ne". Aber das Zeitgefühl trifft es dennoch nicht.
Klingt, wie eine musikalische Drohung. Und ist es auch. Das muss man sich wahrlich keine 3 Minuten 23 Sekunden antun.
Also weiter.
9. Der Blender
>Mit jedem Fingerschnipp von ihm / wirst du Berge versetzen und Schlußstriche zieh´n / und du wirst über tausend Leichen geh´n, nur um ihn einmal noch lächeln zu sehen / du wirst deine Ziele verraten, deine Eigenarten bereu´n / er wird dich betrügen und du, du wirst ihm verzeih´n / und ganz egal welchen Part / du in Wirklichkeit dabei spielst / er wird es jedes Mal schaffen / dass du dich schuldig dafür fühlst / er ist´n Blender erster Güte / wie ein Schmetterling leicht / er nimmt´n Schluck von jeder Blüte / solang der Vorrat reicht / du bist für ihn doch bloß ´n Spielplatz / er verschaukelt dich täglich mehr / dein Name schwimmt in seinem Wortschatz / wie ein Tropfen im Meer / ...<
Ein perfektes Lied für alle Liebeskranken - vor allem für Betrogene und Verlassene. Bei kaum einem anderen Song kann man so herrlich leiden. Wie Balsam für die geschundene Seele.
Balsam mit dem Wirkstoff einer unglaublich reizvollen Melodie, instrumentalisiert von - wie bisher gewohnt - Schlagwerk, Kontrabass, Gitarre und - schmelz! - Dobro und Slide. Dazu dieses Stimmchen, das die verführerische Musik begleitet - garniert mit einer Portion Wut auf den Stimmbändern. Bitte mehr davon!
Aber nach nach 3 Minuten 27 Sekunden ist der Zauber schon vorbei.
(Hätte nicht gedacht, dass du in solch wenigen Sätzen zu poträtieren bist, lieber Chris. *g*)
10. Die Trägheit
>Ich hab ganz konsequent / den ganzen Tag verpennt / jetzt brauch ich sehr viel Ruhe / für Dinge die / ich heut nicht tue / ich fang ganz spontan / überhaupt nichts an / das zieh ich eisern durch / konzentriert und ruhig / bis ich drüber einschlaf / ich les heut keine Zeitung / ich hab heut keine Meinung / bin außer Dienst gestellt / heute dreht die Welt / mal eine Runde ohne mich / dreht sich ohne mich / ...<
Eine Hymne auf die Faulheit, darauf hat die Welt gewartet.
So schleppt sich Louisan wenig lustvoll durch das 3 Minuten 44 Sekunden Lied und schleift die "Hintergrundmusik" hinter sich her.
Wäre ich nicht zu faul, ich würde zum nächsten Lied überspringen.
Aber das erledigt heute die Zeit für mich.
Gääääääääähn.
11. Die Formel
>Ich bin nicht kompliziert / ich frag mich nur was wird / von uns noch übrig sein / ich rechne mich schon arm / wieviel von deinem Charme / kassiert der Morgen ein / ein Blick in deine Augen / die Hälfte davon glauben / ein bißchen Ah und Oh / geteilt durch alle Blicke / der Frauen in meiner Clique / auf deinen süßen Apfelpo / Ich bin nicht kompliziert, nur gut organisiert / und wie´s der Zufall will / hab ich am Anfang schon / diese Situation / gedanklich durchgespielt / ...<
Jaja, da ist sie schon wieder: Die Eigenart der Frau, alles zu zerreden, bevor es überhaupt begonnen hat.
Und so ist es auch mit diesem Lied: Die eintönige, langweilige und dahinschleichende Musik nimmt einem schon die Lust zum Weiterhören.
Spätestens beim Einsetzen des Gesangs sieht man sich am Ende.
Nein, 3 Minuten 38 Sekunden werde ich dieser Formel nicht schenken.
12. Das Liebeslied
>Meine Zweifel war´n ihr Geld nicht wert / sie ergaben sich stumm / du bist alles was mein Herz begehrt / es schlägt pausenlos um sich herum / hör für immer auf in mir zu ruhn / und fall jeden Schritt / wie ein Clown in viel zu großen Schuhn / ich weiß nicht mehr wie mir geschieht / alles an mir will zu dir / mein kühler Kopf / öffnet Tür und Tor / weit über beide Ohren / läßt Blut in meinen Adern gefriern / als ob mein Bauch / sich im Rodeln übt / scheiße bin ich verliebt / hab jetzt schon viel zu viel zu verlieren / ...<
Und wenn alle Lieder nur ein bisschen wären wie dieses hier, ich wäre Dir verfallen, liebe Annett. Alles passt zusammen, deine Stimme gibt den Instrumenten ihren Glanz, ihren Geist, ihre Glorie. Der Himmel würde dann 44 Minuten lang voller Geigen hängen, wenn...
Aber so war die dreiviertel Stunde fast nur vergeudete Zeit.
13. Das Spiel
Siehe Nummer 1, dasselbe in grün...wobei, wow, eine Sekunde länger.
Hätte man sich allerdings auch sparen können.
***** Fazit *****
Bis auf einige wenige Lieder hat mich das Album nicht berührt. Mein Tanzbein wollte auch nicht einmal schwingen. Dabei bin ich eigentlich leicht zu begeistern.
Ich könnte auf dieses Album verzichten und meine Zeit sinnvoller nutzen, schlafen zum Beispiel. Und nach dem Hören von "Bohéme" ist einem klar, warum man von der lieben Annett nichts mehr hört. Zwar schwimmen deutsche Bands wie Juli, Silbermond oder auch 2-Raumwohnung immernoch auf dem Erfolg der neuen deutschen Welle im Jahr 2005, aber während diese Bands mit frischem Sound und vor allem tiefsinnigen Texten begeistern, springt Louisan zwar auf die Welle auf, es ist aber leider die Falsche. Neuaufgepeppte Volksmusik ist das, was sie verkörpert.
Und damit schwappt die Welle vorbei.
-----> Ode an die Kiste <-----
Meine liebe Umzugskiste, zwar habe ich nicht vor, wieder umzuziehen. Aber du bist mir als teurer Helfer ans Herz gewachsen, drum schenke ich dir einen neuen Untermieter.
Hallo, ich bin Annett Louisan, wir werden die Ewigkeit miteinander verbringen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Morthond, 07.08.2005, 23:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hm. Ich finde die CD eigentlich ganz gut. Aber wieso würde sich ALice Schwarzer bei "Die Katze" die Haare raufen!? Verstehe ich nicht. LG Morthond
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jens811983, 28.07.2005, 17:11 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Mir gefällt das Album ganz gut. Aber Geschmäcker sind hlat verschieden. mfg Jens
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Jazz & Chansons und das noch auf Deutsch!
5- Cover-Design: gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
schöne Texte; nachdenklich; Jazz- und Chansonstil; schöne Stimme; tolle Kompsitionen; keine schwächeren Tracks auf der CD; teilweise schon für 9,95 Euro im Handel
Kontra:
fällt mir spontan nichts ein...
Empfehlung:
Ja
Als ich zum ersten mal "Das Spiel" gehört habe, dachte ich, dass es sich debi um irgendeinen älteren Titel handeln würden, der irgendwie in Vergessenheit geraten ist und jetzt noch mal von irgendeinem Radiosender mal runtergedudelt wird. Das zweite mal, dass ich es im Radio gehört habe wurde ich schon etwas stutzig und merkte mir deshalb den Namen der Interpreting: Annett Louisan. Ich habe mir natülrich gleich mal ein paar Infos aus dem Internet über das Mädel geholt und in ihr aktuelles Album "reingehört".
Die Musik, die Annett Louisan macht, ging mir leicht ins Ohr und nicht mehr heraus, also musste ich die CD haben, die inzwischen nur noch 9,99 Euro bei Amazon.de kostet. Da Annett in ihrer bisherigen Karriere schon viele Musikrichtungen ausprobiert hat ist auch das Album nicht auf eine Stilrichtung festgelegt.
Zwar passen sich alle Songs schön in das Gesamtbild des Albums ein. Die Songs sind zum eine Art französisches Chanson, zum anderen befinden sich auch eher dem Jazz, wie man ihn von einer Liveband in einer Bar erwarten könnte auf der CD (dazu später im einzelnen mehr). Bei allen Songs steht die wunderschöne Stimme von Annett Louisan und damit auch der Text im Vordergrund. Trotz der Jazz- und Chansonlastigkeit ihrer Lieder singt sie komplett auf deutsch.
Die Texte sind wohl durchdacht, rythmisch sehr schön aufgebaut, die Musik schmiegt sich an die Texte an, nicht umgekehrt, gehen angenehm ins Ohr, verleiten zum Nachdenken und Träumen.
1. Die Songs
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Zusätzlich zu den aufgeführten Songs ist auf der CD noch ein Radiomix von "Das Spiel" (2:58) enthalten, den ich hier nicht zusätzlich aufführen will.
DAS SPIEL (2:57)
Sie "will doch nur spielen". Was für ein schönes Lied, vielleicht die Umkehrung von dem später folgenden Track "Der Blender" und genauer auf den Charakter von Annett geht das Lied in "Die Katze" ein. Als Begleitinstrument hört man nur die Gitarre heraus, jedoch spielt schwach im Hintergrund der Bass noch ein wenig mit. In dem ganzen Lied dominiert Annetts Stimme alles, man merkt richtig, wie gut sie singen kann.
Den Text sollte man eigentlich schon mal gehört haben: Es geht um eine junge Frau, die gerne mal die ein oder andere Affäre hat, sich jedoch nicht auf "was festes" festlegen will, dabei aber manchem Mann das Herz bricht. Einfach nur schön, das Lied ;) Wertung: 5/5.
DIE LÜGE (3:25)
Ein ruhigeres Lied, mit einigen Jazzelementen. Absolut dominierend ist auch wieder die Stimme und die Gitarre: "Sag das nochmal, belüg' mich nochmal", "Auch wenn es nur ein Märchen ist, es zieht mich hilflos in seinen Bann". Wertung: 4/5.
DIE DINGE (2:32)
Hier schlägt das erste mal der Jazz richtig durch. Man fühlt sich von Bass, Gitarre und Schlagzeug in eine Jazzbar versetzt.
"Die Dinge, die" sie "auch stören" sind wohl die Tatsachen, dass sie einen netten Mann als Freund hat, der die Miete für sie mitzahlt und mit dem sie eine schöne Zeit verlebt, doch ein zweiter Kerl scheint nur fürs Bett noch a zu sein. Wertung: 5/5.
DAS GEFÜHL (2:45)
"Das Gefühl" ist wohl das chansonartigste Lied auf der CD. Schön ruhig und nachdenklich - die Stimme klingt trauriger, Gitarre, Bass und Drum tun ihr Übriges und schaffen eine Atmosphäre des "traurig seins".
Das Leben ist in dem Song ein Einkaufsbummel, das Gefühl ein Kleidungsstück. Insgesamt sehr traurig und doch rigendwie schön. Wertung 5/5.
DADDY (4:06)
Ein ruhigeres und nachdenklicheres Lied. Im Hintergrund hört man Bass, Gitarre und Schlagzeug, an einigen Stellen setzt statt Annetts Gesang Violinenspiel ein. Das Lied ist wie gesagt ruhiger: Der Gesang ist in leiseren Tönen gehalten, die Melodie ändert sich kaum - das Lied plätschert so dahin.
Die Zeile "Du fehlst mir nicht!" drückt wohl eher das Gegenteil aus - Leider weiß ich zu wenig, um den Song biographisch zu interpretieren. Wertung: 4/5.
DIE KATZE (3:01)
Die Introdutkion zu diesem Stück bilden Kontrabass, Gitarre und zum Teil die Geige. Der Song schlägt eher in Richtung Jazz, besonders die Klavier- und Geigenpassagen passen sich weunderbar in das Gesamtbild ein.
Der Text ist weniger als "Ode an eine Katze zu verstehen", sondern eher als eine Art Ergänzung zu "Das Spiel" und soll wohl eher Annetts Charakter beschreiben. Das Leise trippeln der Pfoten scheint in der Melodie erkenntlich, hinzu kommt Annetts gehauchtes "Miau", das beides die Anwesenheit einer Katze suggeriert. Wertung: 4/5
DER SCHÖNE (4:00)
Wieder eine schönes Jazz-Lied auf der CD. Gitarre, Bass und Piano bilden eine schöne Harmonie, in die sich Annetts Stimme wunderbar einschmiegt. Die recht langen Passagen ohne Gesang wirken wie schöne Jazz-Passagen, die man wirklich genießen kann.
Das Lied handelt wohl von einem aus der Ferne angehimmelten Star, in den auch Annett etwas verschossen zu sein scheint: "Ich wollt schon für dich sterben und dir mein Herz vererben...". Einfach ein wunderbares Lied einfach nur zum Zuhören und Augen zumachen. Wertung: 5/5.
DIE GELEGENHEIT (3:23)
Die drei Louisanschen Standardinstrumente Piano, Bass und Geige sind diesmal mit einer wesentlich fröhlicheren Melodie anzufinden.
Hinzu kommen Stimme und Text, der sich auf eine ideale Gelegenheit für einen Heiratsantrag bezieht. "Los mach schnell, ich glaube heut' ist der Tag, an dem ich dich ein Leben lang ertrag. Kauf mir nen Ring, schmeiß ein Fest, mach mir n Kind, bau mir n Nest - bevor dieser Rausch wieder nachlässt. Du solltest nicht mehr zögern, keine Zeit mehr verlieren, morgen kannst du mich vielleicht nicht mehr domestizieren." Wertung: 5/5
DER BLENDER (3:27)
Die Einleitung bildet eine mzehnsekündige Solo-Gitarrensequenz, die sich mit dem Einsetzen des Bassspiels und gleich darauffolgend der Gesang ganz ins Lied ergibt. Der Bass verleiht dem Lied die nötige Coolness, die von Annetts Stimme, diesmal mit einer Art Sprechgesang, unterstrichen wird. Einfach nur COOL, dieses Lied.
Es geht hier um einen Mann, einen Blender, der sich eine Frau einmal nimmt, große Gefühle bei ihr weckt und sie dann für die nächste sitzen lässt: "Er ist ein Blender erster Güte, er ist wie ein Schmetterling leicht. Er nimmt einen Schluck von jeder Blüte - so lange der Vorrat reicht." Wertung: 4/5.
DIE TRÄGHEIT (3:44)
Ein starker Einstieg mit Bass und Gitarre, die beide das ganze Stück hindurch Annetts Stimme begleiten. Der Gesang ist wohl eher wieder Sprechgesang.
Der Text handelt von einem dieser typischen faulen Tage: "Ich mach heute blau, das mach ich ganz genau. Ich bleib präzis hier liegen, das muss ich heut noch fertig kriegen..." Wertung: 5/5.
DIE FORMEL (3:38)
Bass, Gitarre, Piano - wieder mal das Dreigespann ;) Doch diesmal ist die Melodie wesentlich "actionreicher". Der Text ist wohl auf die Formel um das Mädel zu knacken abgezielt: "Ich bin nicht kompliziert, du knackst mich garantiert, wenn du die Formel weißt." Wertung: 4/5.
DAS LIEBESLIED (3:25)
Eines der traurigeren Lieder der CD. Wieder Gitarre, Bass, Piano, hinzu spielt die Violine ihr trauriges Lied. Dieses Lied drückt die totale Verliebtheit Annetts in einen Mann aus. Wenn man selbst (unglücklich) verliebt ist, ist dieses Lied genau das richtig, um ein wenig dahinzuschmelzen, sich seinen Gefühlen ergeben zu können: "Alles an mir will zu dir." Wertung: 5/5.
2. Das Inlay
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Das 16-seitige mitgelieferte Booklet beinhaltet einige schöne Fotos von Annett Louisan: einer 25-jährigen Blondine mit wunderschönen grünen Augen, die je passend zur auf der Seite abgedruckten Lyrics der 12 Songs anders gestylt ist.
3. Fazit
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Schöne jazzige, gefühlvolle und chansonartige Songs auf 43 Minuten und 21 Sekunden. Songs zum träumen und auch zum traurig sein. Das schöne dabei ist, dass man auch über die Tiefgründigkeit der Texte nachdenken kann, denn Annett singt nur auf deutsch.
Knappe fünf Sterne und eine klare Empfehlung, denn Annett Louisan beweist mit Bohème, dass man auch Erfolg haben kann, wenn man nicht diesen Mainstream-Pop singt... weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 09.06.2005, 15:39 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sie hat so ne tolle Stimme. Tolle CD-Kritik. Liebe Grüße
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Scheiße bin ich verliebt
13.04.2005, 00:29 Uhr von
kruemel02
Vielen lieben Dank für die nette Kommentare zu meinem Bericht über Ursel und das Buch. Habe mich ...5- Cover-Design: sehr gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
Einfühlsame Klänge und eine bezaubernde Stimme. Schönes Booklet mit allen Texten und schönen Bildern.
Kontra:
Nichts
Empfehlung:
Ja
“...Scheiße bin ich verliebt...“
Eine Textzeile die passt?? Und ob Sie passt. Genau auf den Punkt gebracht, wie alles.
Das ist genau das was ich beim Hören der CD, beim Sehen der Video´s und beim Blick auf ihre Bilder spüren kann. Man könnte sich in diese „niedliche Amazone“ (*1) verlieben, keine Frage.
Sie ist im April 1979 in der Altmark geboren. Aufgewachsen ist die 1,52 m große Tochter einer Krankenschwester, bei den Großeltern, die Sie sehr liebt. Sie selbst erinnert sich an ihre fröhliche Kindheit als ein „lautes und wildes Mädchen im Plattenbau.“(*1)
Ihren Vater hat sie nie kennen gelernt.
Nach der Wende, 1992, ist sie mit ihrer Mama nach Hamburg gezogen. Die „introvertierte Phase“, in der sie sich mit der Malerei und Musik befasst, folgte auf dem Fuße.
Sie musste die neue Umgebung und das Teenager sein erst einmal überstehen und
begann ein Design Studium das sie im Moment auf Eis gelegt hat.
„Ich habe auf mein Herz gehört.“ sagte Sie in der Beckmann Sendung vom 11.04.2005. Und ihr Herz schlägt zur Zeit ganz für die Musik. Na ja, fast. Denn wie Sie in der selbigen Sendung erzählte, hat Sie ihren Freund, den 24 jährigen BWL Studenten Gazi Isikatli, vor Weihnachten 2004, im engsten Familienkreis in der Türkei geheiratet.(*2)
"Erst einmal hatten die Produktion der CD, die
Promotionarbeit und schließlich die Tourneevorbereitung Priorität.
Nachdem aber alles so wunderbar gelaufen ist, konnte ich mich endlich
wieder um mein Privatleben kümmern".(*2)
Sie bitte alle ihren Wunsch nach Privatleben zu respektieren und ich glaube das sollten wir auch alle tun. Sie ist eine Ausnahmekünstlerin.
Bei der diesjährigen ECHO Verleihung bekam sie den Echo für die Beste nationale Künstlerin.
Ihr Album verkaufte sich bislang über 300000 mal. Das heißt 3 mal Gold.
Glückwunsch zur Hochzeit, zu den Verkäufen und zum Echo.
Die Rede ist von der Künstlerin Annett Louisan und ihrem Album Bohéme.
Die CD, das Booklet und die Hülle sind in einem schlichten weiß gehalten.
Schaut man sich die Bilder auf der CD an, dann erinnern Sie an Frankreich und die zahlreichen Strassenkaffee´s. Nicht nur das Äußere sieht französisch aus, nein auch die Musik ist in diesem Stil gehalten.
Kein aufwendiges gepitche im Tonstudio, keine großen Bands. Nur eine Hand voll mit guten Musikern und Gitarren, Schlagzeug, Kontrabass, Violine, Mandoline, Keyboard und einem Piano. Das ist ihr Erfolgsrezept. Vergessen wollen wir aber auch nicht Ihre fantastische Stimme. Live klingt Sie noch aufregender.
Die CD enthält insgesamt 13 Titel. Der letzte Titel ist ein Remix des ersten.
Und das sind die Songs(*1)
1 · das spiel
2 · die lüge
3 · die dinge
4 · das gefühl
5 · daddy
6 · die katze
7 · der schöne
8 · die gelegenheit
9 · der blender
10 · die trägheit
11 · die formel
12 · das liebeslied
13 – das Spiel (Remix)
Ich möchte hier bewusst auf Texte verzichten. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr die einzelnen Stücke auf der offiziellen Seite, www.annett-louisan.de, nachlesen.
Aber ich möchte Euch einen Titel nicht vorenthalten. Das Liebeslied, ist für mich das schönste auf der ganzen, knapp 45min dauernden CD.
Das Liebeslied
meine Zweifel war’n ihr Geld nicht wert
sie ergaben sich stumm
du bist alles was mein Herz begehrt
es schlägt pausenlos um sich herum
hör für immer auf in mir zu ruhn
und fall jeden Schritt
wie ein Clown in viel zu großen Schuhn
ich weiß nicht mehr wie mir geschieht
alles an mir will zu dir
mein kühler Kopf
öffnet Tür und Tor
weit über beide Ohren
läßt Blut in meinen Adern gefriern
als ob mein Bauch
sich im Rodeln übt
scheiße bin ich verliebt
hab jetzt schon viel zu viel zu verliern
bin erblindet auf den ersten Blick
bin sprachlos und taub
meine Logik bricht sich das Genick
ist all ihrer Klarheit beraubt
hab zum Boden keinerlei Kontakt
mein Tag läßt mich kalt
meine Züge entgleisen im Takt
und machen vor keinem mehr halt
alles an mir will zu dir
mein kühler Kopf...
Wie müsst ihr Euch die Musik vorstellen?
Man kann ihre Musik als eine Art Boulevardjazz bezeichnen.
Zu dieser Musik lässt sich entspannt ein Glas Rotwein trinken oder auch schön im Straßenkaffee sitzend die Leute beobachten. Genuss und eine gehörige Portion Liebe, so würde ich die Songs bezeichnen. Nur hier ist es einfach mal andersherum. Es geht, natürlich, wieder um uns Männer. Nur eben das ganze Liebesgetue umgedreht. Geschrieben von einem Mann und gesungen von einer Frau. Annett erzählt uns das, was ein Mann denkt.
Verwirrend ? Sagen wir mal, verwirrend einfach. Einfach schön.
Diese CD gibt es im Handel zu den unterschiedlichsten Preisen. Von 10,00 € im Weltbild, über 12,99 € im Buchclub bis zu 14,99 € im Musikladen deines Vertrauens. Einigen ist das, für 12 /13 Titel und nur knapp 45 min zu viel. Ich sage Euch, es lohnt sich in jedem Fall. Endlich wieder ein deutsches Talent, was auch noch deutsch singt.
Hat man nicht erst letztes Jahr über eine Quoten Regelung in den Medien nachgedacht? Wir brauchen diese nicht. Endlich besinnen wir uns wieder auf diese guten deutschen Künstler. Und was mich besonders freut, Annett ist wieder eine aus dem „Osten“ unseres Landes. Genau wie Silbermond und Yvonne Catterfeld zum Beispiel.
Ich möchte Euch folgende Seiten ans Herz legen:
Die offizielle Seite von Annett – www.annett-louisan.de . Hier könnt ihr alles zur CD, den Songs und den Texten nachlesen und Probe hören. News, Bilder und der Link zum Fan Shop sind auch enthalten. Die Konzert- und Medientermine könnt ihr hier nachlesen.
Wer sich in einem Fan Forum umschauen möchte, der sollte sich mal hier anmelden: www.louisan.de .Hier findet ihr auch immer aktuelle Infos, Bilder und auch Mitschnitte von Radio Auftritten.
Noch der Vollständigkeit halber, das Quellenverzeichnis:
(*1) www.annett-louisan.de
(*2) www.presseportal.de
Fazit
Dieses Album ist einen Kauf wert. Ihr könnt Euch die Songs allein oder auch mit dem Partner anhören. Ein Glas Rotwein oder eine Tasse Tee sollten dabei nicht fehlen. Und wer einen Discman hat, der lege die CD mal ein und gehe durch die Strassen und Parks seiner Stadt. Ihr werdet alles ganz anders sehen. Probiert es aus, es funktioniert.
Und nun ab zum Plattenladen und Euch diesen Hörgenuss gekauft.
Ich bedanke mich fürs Lesen dieses, zugegeben langen Berichts. Besucht doch mal die Internet-Seiten und hört mal rein.
Ich wünsche uns eine echt schöne Zeit, einen wundervollen Frühling und Sommer.
Euer Kruemel (Oli) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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plötzlichpapa, 15.04.2005, 11:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sehr gern. Trifft aber nicht gerade auf alle von diesen neuen deutschen Bands zu. Dein Bericht ist sehr gut geworden.
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modschegibbchen, 14.04.2005, 03:24 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
nicht wirklich oder besser, ist mir noch gar nicht so bewusst aufgefallen... oh :oI gruß und gn8 heike
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anonym, 13.04.2005, 17:35 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
bericht, toll, das Du wieder da bist:o) liebe grüße tammy
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Französischer Jazz aus Deutschland
Pro:
Super Stimme, Gute Songs, Songtexte
Kontra:
Nur 12 Lieder
Empfehlung:
Ja
Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch die CD von Annett Louisan vorstellen, die am 25.10.04 bei Sony Deutschland erschienen ist. Ich habe sie für 10 Euro bei Weltbild erstanden, was bisher auch das günstigste Angebot war, das ich finden konnte. Was das besondere an Annett ist und warum ich diese Künstlerin zuerst nicht wahrgenommen habe erfahrt ihr in disem Bericht den ich wie folgt gegliedert habe:
a) Geschichte
b) Die Künstlerin
c) Tracklist
d) Das Album
e) Cover/Booklett/Hülle
f) Fazit
g) Sonstiges
h) Spekulationen
+++ Geschichte +++
Manche Künstler tauchen aus dem nichts auf und gehören auf einmal wie selbstverständlich zu den Hitgaranten. Dann gibt es Künstler die sehr gut sind, die aber niemand wahr nimmt und dann...ja dann gibt es noch Annett Louisan.
Herbst 2004. Als ich mal wieder durch die Kanäle zappte blieb ich bei der Wiederholung der Sarah Kuttner Show hängen. Sie befand sich gerade in der Anmoderation für eine junge Sängerin, deren Hype sie fast verschlafen hätte. Ich war schon gespannt wer nun heraus treten würde. Und dann kam sie...wie bitte? Hype? Um diese Person? Wer war das?
Die Antwort folgte prompt – Annett Louisan Sängerin des Ohrwurms das Spiel (den ich bis dahin noch nie gehört hatte) und des tollen Albums Boheme (von dem ich auch noch nie etwas gehört hatte). Nunja. Seitdem verging kaum ein Tag an dem ich Annetts Lied nicht irgendwo gehört hätte....
+++ Die Künstlerin +++
Im April 1979 in der Altmark (Sachsen-Anhalt) zur Welt gekommen, verbringt sie eine fröhliche Kindheit in einer Plattenbausiedlung. Die Großeltern erziehen sie, die Mutter arbeitet als Krankenschwester und der Vater...den hat sie nie kennengelernt. Nach der Wende ziehen Annett und ihre Mutter nach Hamburg. Eingeschüchtert durch die neue Umgebung zieht sie sich zurück und widmet sich der Malerei und der Musik.
Hier konnte sie ihre Gefühle ausdrücken. Es folgte ein Studium an der Kunsthochschule Hamburg. Um dieses finanzieren zu können arbeitet sie nebenbei als Sängerin. Sie lernt Gitarre zu spielen und kommt durch Zufall mit den richtigen Leuten in Kontakt. Diese verhelfen ihr zur Aufnahme eines Demobands, dass später bei Peer Music Hamburg landet. Hier erkennt man ihr Potenzial und nimmt sie unter Vertrag.
+++ Tracklist +++
1. Das Spiel
2. Die Lüge
3. Die Dinge
4. Das Gefühl
5. Daddy
6. Die Katze
7. Der Schöne
8. Die Gelegenheit
9. Der Blender
10. Die Trägheit
11. Die Formel
12. Das Liebslied
13. Das Spiel (Radiomix)
+++ Das Album +++
Die erste Frage die ich mir stellte war – was ist Boheme? Ein Blick in mein Französisch Lexikon brachte Aufschluss. Dort stand:
Boheme – Künstlerwelt
Also wäre auch das geklärt. Ich werde die einzelnen Tracks jetzt nicht einzeln aufschlüsseln, so wie ihr das von mir gewohnt seit, sondern es mal mit einem anderen Stil versuchen. Hoffentlich gefällt er euch.
Boheme ist anders als alles, was ich bisher gehört habe. Hier spielen nicht Schlagzeug und Syntheziser die Hauptrolle, sondern Annetts Stimme. Bass, Mandoline, Gitarre, Streicher...alles wird ihrer Stimme untergeordnet.
Und das ist gut so, denn diese zarte, elfengleiche Stimme, die durchaus mehrere Tonlagen beherrscht, ist so phantastisch, dass es schade wäre, würde sie unter den Instrumenten begraben werden. Das Album will sich einfach keinem Musikstil unterordnen lassen. Es schwingt zwischen Jazz und Pop federleicht hin und her und klingt wie zum trotz auch noch nach französischem Sommernachtstraum. Denn dem französischen Stil des Albums hat nicht nur Annett ihren Namen zu verdanken, sondern auch der Titel des Albums rührt wohl daher.
Das Album ist rund, bleibt seinem Stil treu und erzählt eine Geschichte. Das Annett die Texte nicht selbst geschrieben hat ist kein Geheimnis. Frank Ramond legte ihr die Worte in den Mund, die laut ihrer Webseite (www.annett-louisan.de) auf ihren eigenen Geschichten basieren. Und das Stimmt wohl auch so.
Die Geschichte:
‚Das Spiel’ ist Ausgangspunkt des Albums. Sie möchte unabhängig sein und sich nicht binden. Schließlich verliebt sie sich. Leider hält diese Liebe nicht lange, da Annett und ihr Freund wohl nicht zusammenpassen. Nach dem Geständnis ihrem Vater gegenüber ihn nicht zu vermissen, bezeichnet sie sich als Katze, die ihren eigenen Weg geht. Mal wieder trifft Annett einen netten Mann. Diesmal könnte es tatsächlich die große Liebe sein. Leider betrügt er sie, was Annetts Rückzug aus der Welt zur Folge hat.
Nachdem sie sich selbst analysiert hat, verliebt sich Annett erneut und hat nun ihren Traummann gefunden. Dies drückt sie mit „Du bist alles was mein Herz begehrt“ oder „Hab zum Boden keinerlei Kontakt“ aus.
Warum das Album nicht „Vom Suchen und Finden der Liebe“ heißt ist fraglich. Doch es zeigt in jedem Fall, dass jedes Töpfchen eines Tages sein Deckelchen finden wird.
+++ Cover/Booklet/Hülle +++
Die erste Seite des Booklets ist auch das Cover. Man sieht es oben, weshalb ich nicht näher darauf eingehe. Die Seiten 2 bis 14 des Booklets sind für Songtexte und Bilder reserviert. Auf diesen zeigt sich Annett mal als Vamp (Seite 3), mal verspielt (Seite 4) und mal als Unschuldsengel (Seite 8/9). Auf Seite 15 findet man die Danksagung, sowie Informationen über das Booklet und die Studios in welchen das Album aufgenommen wurde. Auf der Rückseite des Albums sind dann noch Annetts Internetadresse und die von 105music (dem Label).
+++ Fazit +++
Ein Album wie kein zweites. Für ruhige Stunden allein perfekt. Denn egal in welcher Gefühlslage man sich gerade befindet, irgendein Lied passt immer. Annett verdreht die Welt ab und zu. Und singt Dinge, die man normalerweise nur von Männern erwartet.
Jedenfalls sollte jeder einmal hineingehört haben. Eine 5-Sterne-Wertung ist selbstverständlich.
+++ Sonstiges +++
Erscheinungsdatum: 25. Oktober 2004
Label: Smd 105m (Sony)
ASIN: B00062ICQQ
Format: Audio CD (CD-Anzahl: 1)
Preis: 14,99 (Amazon)
+++ Spekulationen +++
Zeit für etwas Klatsch. Wie gesagt habe ich Annett Louisan das erste Mal bei der Sarah Kuttner Show gesehen. Hier gab sie zu nicht wirklich Annett Louisan zu heißen und das der Name eben nur für das französisch angehauchte Album gewählt wurde. Ihren echten Namen wollte sie nicht verraten.
Meine Theorie ist, dass Annett türkische Wurzeln hat. Nicht nur, dass sie auf einigen der Bilder aus dem Booklet ein wenig türkisch aussieht. Bei der Danksagung steht auch ganz dick:
Gazi....Seni seviyorum!
Was das bedeutet weiß ich nicht. Würde mich jedenfalls freuen, wenn ihr mir zu meiner Theorie Kommentare hinterlässt (und natürlich auch zum Bericht).
Gruß weiterlesen schließen -
Überraschend gut
3- Cover-Design: gut
- Klangqualität: gut
Pro:
jazzige Elemente, die Stimme
Kontra:
die Stimme, manchmal holpert es
Empfehlung:
Ja
Überraschend gut
### Bericht ###
Als ich Annett Louisan das erste Mal mit ihrem Song „Das Spiel“ gehört habe, bin ich nicht sonderlich lange dabei geblieben. Beim Zappen durch die Fernsehsender flimmerte das Video dazu auf einem der Musikkanäle an mir vorbei. Es erschien mir nicht gerade ansprechend: Der Song war nett, aber nicht wichtig, die Interpretin nicht häßlich, aber auch keine Schönheit und der Text diente eher dazu, mich aufzuregen, als mich daran zu erfreuen. Da sang, ganz im Stile unserer Zeit eine junge Dame davon, „ihren Spaß“ haben zu wollen und keine feste Beziehung. Im Kontext der heutigen Gesellschaft nachvollziehbar, aber eben nicht meine Einstellung dazu.
Ich registrierte also: da ist jemand neues, der mich nicht interessiert und vergaß es wieder. Vorerst. Dann stellte sich heraus, daß meiner Freundin dieses Lied ausgesprochen gut gefiel. So daß ich mir dann sogar irgendwann den Namen der Interpretin gemerkt habe, was bei der Schreibweise gar nicht so einfach war.
Bei meinem letzten größeren Einkaufsbummel nun bot sich mir die Gelegenheit, einmal in die zu dem Song gehörige Longplay-CD reinzuhören. Dachte mir: “Tu es einfach mal. Vielleicht sind die anderen Songs ja ganz nett.“ Und siehe da, manchmal ist alles ganz anders. Nach dem Anspielen mehrerer Songs war klar: Hier liegt eigentlich so etwas wie eine versteckte Jazzplatte vor. Mit eingängigen Melodien, teilweise gar nicht so schlechten Texten und einer entsprechenden Instrumentierung. Also habe ich mir die Platte denn letztlich doch noch gekauft.
Und es bisher nicht bereut. Genaueres könnt Ihr hier nun nachlesen.
Annett Louisan ist eine junge Dame im Alter von 25 Jahren, die mit ihrer Familie in Hamburg lebt. Der Nachname ist ein Künstlername, den sie nach ihrer Großmutter Louise angenommen haben soll. Musik macht sie schon ihr halbes Leben lang. Die hier zu besprechende Platte „Bohème“ ist ihr erster Longplayer.
Der Stil der Künstlerin ist schwer zu beschreiben. Die Instrumentierung und auch die Art des Gesanges läßt sich am ehesten unter „Barjazz“ einordnen, also Musik, die man in einem guten Jazzlokal hören würde. Dort allerdings am ehesten auf englisch. Von daher ist das ganze Projekt schon mal nicht uninteressant. Aber auch Popelemente sind durchaus aufzufinden.
Die Grundinstrumente bestehen aus Bass, Gitarre und dem Schlagzeug, klassischen Jazzinstrumenten, gelegentlich ergänzt von Streichern und Tasteninstrumenten.
Wer sich noch weiter über die Künstlerin informieren mag, kann dies unter www.annettlouisan.de tun (hier sind auch Bilder der Künstlerin zum download zu finden) oder er bemüht die Suchmaschine seines Vertrauens.
### Begleitheft/Inlay ###
Das Begleitheft ist schön aufgemacht. Schwarzer Text auf weißem Grund, zusätzlich sind einige Fotos der Künstlerin enthalten. Zu lesen sind alle Texte der CD sowie die jeweiligen Instrumente. Auch die Danksagung darf nicht fehlen.
Insgesamt liegt hier schon mal der erste Pluspunkt vor.
### Die Titel im Einzelnen ###
1. das spiel (2:57)
Wohl das Stück, welches inzwischen jeder irgendwo mal gehört hat. Hier allerdings nicht in der Radioversion (siehe Titel 13), sondern etwas anders interpretiert.
Eine ruhige Gitarrenmelodie leitet den Song ein. Als Annetts Stimme einsetzt, nimmt sich die Gitarre zurück und dient nur noch als Untermalung. Annett beginnt mit einer Art Sprechgesang und erzählt davon, daß sie nicht wußte, welche Gefühle ihr Handeln heraufbeschwören würde. Beim Refrain kann man dann merken, daß Annett durchaus auch singen kann. Die Melodie ist eingängig und dreht sich bei mehrmaligem Hören tief ins Ohr hinein. Aber auf eine angenehme Art und Weise. Einer der Titel, die nicht zwangsläufig nach kurzer Zeit nerven, sondern die auch nach mehrmaligem Hören durchaus zu gefallen wissen.
Auch der Text wird bei genauem Hinhören ein wenig differenzierter als es anfangs den Anschein hat. Da erwacht die Sexualität und wird von der Protagonistin ausgelebt, was aber bei ihrem Partner dazu führt, daß er sie ganz für sich haben will. Dies jedoch ist nicht das, was die Protagonistin sich gewünscht hat. Sie will doch erst mal „nur spielen“. So kann es gehen, wenn man sich über die Gefühle der/des anderen keine oder unzureichende Gedanken macht.
Insgesamt ein Song, den man gerne und öfter hören mag, eine schöne Ballade, die in erster Linie auch von der Gitarre lebt. Und dem Gesang der Künstlerin.
2. die lüge (3:25)
Auch hier wieder eine ruhige Gitarre zu Beginn. Der beginnende Gesang von Annett paßt sich diesem ruhigen Tempo an. Die Melodie schmeichelt sich in das Ohr und erheischt Aufmerksamkeit. Beim Refrain kommen dann die ersten Jazzelemente auf, indem der Kontrabaß und der Besen des Schlagzeugs gemeinsam mit der Gitarre zu den tragenden Instrumenten werden. Ein sehr ruhiges Stück, daß damit den Text gut unterstützt, der auch inhaltlich durchaus gewürdigt werden will.
„ich ertrink in deiner Stimme
wie eine Träne tief im Meer
sie wiegt all meine Sinne
wie auf Wolken hin und her
auch wenn es nur ein Märchen ist
es zieht mich hilflos in seinen Bann
es fühlt sich dermaßen gut an
daß ich es nicht fassen kann
Refrain:
sag das noch mal
und hör nie mehr damit auf
dieser Mond scheint so klar
trag mich trotzdem zu ihm rauf
bring diesen Augenblick
für eine Ewigkeit zurück
bitte sag das noch mal
belüg mich noch mal“
Während des Stückes wird deutlich, daß die Stimme von Annett Louisan manchmal etwas piepsig wirkt, daß sie nicht alle Töne so erreicht, wie sie es vielleicht sollte. Was bei diesem Song aber nicht weiter stört.
3. die dinge (2:32)
Bass und Gitarre. Die Melodie scheint bekannt. Ein Klassiker des Jazz scheint’s. Und auch wenn dies täuscht: man wippt von Anfang an mit. Die Stimme ist witzig und spritzig und nimmt sich inhaltlich selber auf die Schippe. Ebenfalls gut zu hören.
Der Song handelt von einer Frau, die sich im Grunde genommen von ihrem Freund aushalten läßt, und nicht nur von ihm.
„Ich bin total daneben und das Maß ist voll
ich würd ja damit aufhören
doch ich weiß nicht wo
ich damit anfangen soll“
4. das gefühl (2:45)
Gleich nimmt einen die Melodie wieder gefangen. Die Stimme klingt sehr schön und man hört ihr gerne zu. Gitarre und Besen unterstützen den Gesang, der Bass setzt Akzente. Später dann einen Part mit der Violine. Insgesamt sehr ruhig.
Textlich wird das Leben mit einem (Kleidungs-)Einkaufsbummel verglichen. Es ist gar nicht so einfach, ein Leben zu finden, zu entwickeln, das „paßt“.
„Ewigkeiten kommen und gehen
hab sie mehr als einmal anprobiert
hier zu eng, da zu streng
irgendwo kneift es mich
zu skurril, nicht mein Stil
das Gefühl steht mir nicht
ich schau mich nur um
schau mich nur mal um“
5. daddy (4:06)
Bass, Gitarre, Besen und Violine bilden den Klangteppich, den die Stimme von Annett dann kurz darauf betritt. Ihre Stimme ist nicht unbedingt schön zu nennen, aber hier wirkt sie auch bei den leisen Tönen ausgesprochen kraftvoll. Die Grundmelodie ändert sich nicht sonderlich und plätschert ein wenig vor sich hin. Paßt aber gut zum Song.
Die Abnabelung vom Vater, der eigentlich keiner war...
6. die katze (3:01)
Kräftiger Bass, unterstützt vom Besen und der Gitarre, Einspieler der Violine. Die Stimme wechselt zwischen Gesang und Sprechgesang. Wieder wirkt sie etwas fiepsig, aber für diese Art von Musik sieht man ihr das nach. Der Text wird mit einem ironischem Unterton vorgetragen. Stimme und Instrumente wechseln sich ab und ergänzen sich optimal.
Der Text handelt von Frauen, die es perfektioniert haben, von einem Mann alles zu bekommen und ihn gleichzeitig auf Abstand zu halten.
„sie spielt mit der Beute
zieht nie mit der Meute sie kuscht nicht
sie zählt deine Mäuse sie mordet sie leise und gründlich
nein, sie wird dir nie gehör’n
doch du streichelst sie so gern
das weiß sie ganz genau
miau“
7. der schöne (4:00)
Wunderbar jazziger Einstieg mit Bass, Besen und Gitarre. Im Grunde genommen müßte hier gar keiner Gesang mehr erfolgen. Man fühlt sich auch so bereits wohl.
Annett’s Gesang paßt sich jedoch perfekt der Musik an, so daß man ihr das „Eindringen“ durchaus verzeiht. Der Text ist einfach klasse und es macht Laune, dem Song zuzuhören.
Auch hier wieder: die Stimme ist nicht unbedingt schön und manchmal nicht ausgeprägt genug, manche Verse „holpern“, aber trotzdem: es paßt.
8. die gelegenheit (3:23)
Wieder die drei Standardinstrumente mit einer schönen Melodie. Der Gesang perfekt darin eingebettet. Der fröhliche Bass peitscht die gute Laune nach vorne und hält Fuß und Kopf in Aktion. Der Text ist nettes Beiwerk und eigentlich gar nicht nötig. Aber trotzdem nett anzuhören: Eine Frau wartet auf einen Heiratsantrag, in einer durchaus witzigen Variante vorgetragen.
9. der blender (3:27)
Gitarre, sehr langsam. Dann setzt der Bass ein. Annett’s Stimme versucht hier zu singen. Irgendwie klingt es aber dieses Mal nicht sehr überzeugend und es klingt trotz des Gesanges eher nach Sprechgesang. Für mich eindeutig der schwächste Titel der Platte.
Inhaltlich weist die Protagonistin jemand anderen darauf hin, daß das erwünschte Objekt der Begierde nichts ist, was gut tut.
„Er ist ´n Blender erster Güte
wie ein Schmetterling leicht
er nimmt ´n Schluck von jeder Blüte
solang der Vorrat reicht“
10. die trägheit (3:44)
Kräftiger Einstieg. Hier überzeugt die Stimme von Annett wieder. Auch der Text ist erneut ironisch und witzig zu hören. Einprägsame Melodie und guter Text lassen einen gerne zuhören, auch wenn der Titel insgesamt sehr ruhig ist.
„ich hab ganz konsequent
den ganzen Tag verpennt
jetzt brauch ich sehr viel Ruhe
für Dinge die
ich heut nicht tue
ich fang ganz spontan
überhaupt nichts an...“
Ein Appell an das überzeugte Nichtstun. ;-)
11. die formel (3:38)
Ein weiterer Song, wo Instrumente und Stimme gut harmonieren und sich gut ergänzen. Wieder schön jazzig und zum Mitswingen einladend. Der Text ist nett, aber nicht wichtig. Ein Lied über das menschliche Miteinander. Insgesamt gut zu hören. Vielleicht ein bißchen lang.
12. das liebeslied (3:25)
Besen und Gitarre lassen einen in einer wunderschönen Melodie mitschweben. Wieder der Bass als Akzent. Der Gesang ist ebenfalls sehr angenehm zu hören. Wie der Titel sagt: ein Liebeslied, in genau der richtigen Stimmung vorgetragen. Zum Mitschmelzen des Herzens und Mitfühlen. Sofern einen das Wort „Scheiße (bin ich verliebt)“ dabei nicht stört. Der Text hat was:
„meine Zweifel war’n ihr Geld nicht wert
sie ergaben sich stumm
du bist alles was mein Herz begehrt
es schlägt pausenlos um sich herum
...
bin erblindet auf den ersten Blick
bin sprachlos und taub
meine Logik bricht sich das Genick
ist all ihrer Klarheit beraubt“
13. das spiel (radiomix) (2:58)
Wie bei Titel 1, nur scheinen die Instrumente hier etwa kräftiger eingesetzt worden zu sein. Es klingt einfach „voller“. Stimme und Instrumente sind hier gleichwertig, während in der ersten Variante doch eher Annett’s Stimme im Vordergrund stand. Ebenfalls noch ruhig vorgetragen, aber insgesamt poppiger.
### Titelliste und persönliche Wertung ###
1. das spiel (2:57) ==> gut
2. die lüge (3:25) ==> gut
3. die dinge (2:32) ==> gut
4. das gefühl (2:45) ==> sehr gut
5. daddy (4:06) ==> gut
6. die katze (3:01) ==> gut
7. der schöne (4:00) ==> sehr gut
8. die gelegenheit (3:23) ==> gut
9. der blender (3:27) ==> nicht besonders
10. die trägheit (3:44) ==> gut
11. die formel (3:38) ==> gut
12. das liebeslied (3:25) ==> sehr gut
13. das spiel (radiomix) (2:58) ==> gut
### Schluß und Fazit ###
Die Platte ist auf jeden Fall eine positive Überraschung. Wenn man aufgrund des bekannten Titels gewisse Erwartungen hegte, werden die hier zum Glück enttäuscht.
Herausgegeben ist eine schöne seichte Jazzplatte mit selbstironischen Texten und schönen Melodien.
Die Stimme der Interpretin trägt nicht immer. Manchmal ist sie zu schwach, manchmal zu fiepsig und manche der Verse holpern deutlich. Aber trotz alledem ist es ok und reduziert den Hörspaß nur unmerklich.
Eine Platte, die nicht für die Ewigkeit geschaffen ist, aber die angenehm im Ohr kleben bleibt. Die man bewußt oder aufgrund der schönen jazzigen Elemente auch im Hintergrund hören kann. Und die auch aufgrund des Preises (etwa 13.- Euro) angenehm auffällt.
„Bohème“ war letztes Jahr eine der meistverkauften Platten. Aus gutem Grund, wie ich finde.
Leute, die eigentlich keinen Jazz mögen, sollte vielleicht vorher einmal reinhören, aber ich denke, den meisten wird’s gefallen.
01.02.2005
by Himmelssurfer weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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NinaDivine, 02.02.2005, 10:31 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
....die textauszüge aus deinem bericht klingen sehr gut,ma guckenw,enn ich ma geld überhaben sollte...vielen dank für diesen tollen bericht lg NIna
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