Pro:
Markenname
Kontra:
teuer, schnell an der Verschleißgrenze
Empfehlung:
Nein
Eigentlich habe ich fast immer meinen Scheibenwischerbedarf bei Bosch gedeckt. Eigentlich war ich früher auch immer recht gut gefahren damit. Doch meine im Januar 2003 gekauften Scheibenwischer von dem selbsternannten Markenhersteller Bosch fingen bereits im April 2003 an, Schlieren zu ziehen. Nach drei Monaten, das muss man sich mal vorstellen! Ausnahmsweise steht das Fazit mal am Anfang, denn diese Erfahrung ist gleichzeitig als Kaufwarnung zu verstehen. Doch fangen wir mal im Januar an.
Mein Auto, ein Opel Corsa-B, war damals neu, jedenfalls für mich. Tatsächlich war es aber bereits vier Jahre alt und zu meiner großen Freude bereits mit Scheibenwischern ausgestattet, von Bosch. Bei der Probefahrt und auch in der ersten Woche fielen sie mir nicht negativ auf, doch beim ersten Schneeregen, den sie aus dem Weg räumen sollten, hinterließen sie ein ziemliches Geschmier auf der Scheibe. Kein Problem, dachte ich, vermutlich sind die Wischer schon etwas älter, kaufe ich mir eben neue, kostet ja nicht die Welt.
Gesagt, getan, günstiger Weise hatte der Supermarkt um die Ecke gerade Scheibenwischer der Marke Bosch im Sonderangebot für ca. 7 –8 €. Es waren dies die aus der Billigserie von Bosch, zu erkennen an der grauen Verpackung. Doch die erste Ernüchterung machte sich schon beim Versuch, sie zu befestigen, breit. Nein, es waren nicht die falschen, die Hinweise auf der Verpackung waren eindeutig: demnach wären sie für mein Auto geeignet. Komisch fand ich das schon, doch keiner der beigefügten Adapter wollten passen – und die Adapter an den alten Wischer waren natürlich wie angeschweißt. Erste Zweifel an Bosch kamen auf. Doch meine guten Erfahrungen mit Wischern dieser Firma wischten diese schnell beiseite: teilweise hielten die Wischer bis zu drei Jahre problemlos durch.
Also flugs die Dinger umgetauscht gegen die etwas teureren von Bosch. Kostenpunkt immerhin um die 15 €. Glücksgefühle stellten sich ein, als bereits der erste Wischer sich klaglos anbringen ließ und der zweite diesem binnen Sekunden folgte. Die Wischleistung war dann auch so, wie man es eigentlich erwarten sollte von guten Wischern. Kleiner Mangel allerdings: im rechten unteren Bereich der Scheibe saß der rechte Wischer nicht so ganz auf und ließ diesen Bereich (etwa eine Kinderhand groß) – den ich als Fahrer allerdings nicht benötige, um den Durchblick zu bewahren - ungewischt. Schwamm drüber. Es folgten einige Fahrten innerhalb der Stadt, hier stimmte dann die Wischleistung. Doch auf Autobahnfahrten machte sich ein mangelhafter Anpressdruck bemerkbar: oberhalb von 120 km/h fingder rechte Wischer an, im Fahrtwind zu rattern. So was hatte ich bisher noch nie bei Scheibenwischern erlebt. Ich habe dann den Wischarm ein wenig gebogen, um den Anpressruck vielleicht so zu erhöhen, doch wirklich perfekt hat auch das nicht funktioniert. Immerhin, eine leichte Verbesserung stellte sich ein, mit der ich auch leben konnte.
Doch der so bekannte Name, das so bekannte Produkt „Bosch Scheibenwischer“, der Name wurde in Mitleidenschaft gezogen. Erste Krater am Image, die sich dann nach 3 Monaten in einen Imagewandel fortsetzten. Bevor jetzt jemand mutmaßt, ich hätte ständig den Scheibenwischer über eine trockene und dreckige Scheibe rattern lassen: nein, ganz und gar nicht, ich habe die Scheibenwischer genauso pfleglich behandelt, wie bei meinem vorherigen Auto auch. Die Verschleißgrenze lag selten unter zwei Jahren. Ich bin auch nicht plötzlich 30.000 Kilometer pro Monat gefahren (ich fahre ungefähr 15.000 – 20.000 Kilometer pro Jahr), sondern genau so viel, wie sonst auch. Und ich fahre immerhin seit 1990 Auto. Doch was ich bei diesen Bosch Scheibenwischern dann nach drei Monaten oder 5000 Kilometern sah, ich muss zugeben, ich traute meinen Augen nicht: sie fingen an, Schlieren ohne Ende zu ziehen. Den Durchblick zu behalten wurde immer schwerer, das Fahren bei Regen wurde schon fast zum Sicherheitsrisiko.
Im Sommer tauschte ich die Wischer allerdings noch nicht aus. Das gute Wetter machte das überflüssig. Doch dieser Tage erinnern mich die Bosch-Dinger wieder daran, dass sie dringend weg müssen. Als Alternativen kommen jetzt zwei Möglichkeiten in Betracht:
Entweder, ich kaufe mir ultrabillige Wischer, die drei Monate auch verkraften müssten, oder aber, ich wechsele mal wieder die Firma. In der Vergangenheit habe ich einmal gute Erfahrungen mit SWF gemacht, die auch oft Erstausrüster sind. Man kann da nur hoffen, dass SWF nicht von Bosch in den Abwärtssog gerissen wurde.
Theoretisch könnte man natürlich auch das an sich stabile Gestänge, an dem die Wischgummis selbst befestigt sind, austauschen. Ehrlich gesagt ist mir das aber viel zu fummelig. Da wechsele ich doch lieber gleich die Marke aus und hoffe, dass ich dann etwas länger als drei Monate meine Ruhe habe.
Tatsächlich habe ich mir als Ersatz bei Auto Unger Scheibenwischer der Marke Valeo gekauft. Diese waren mit 15 € für zwei Stück zwar nicht ganz billig, aber immer noch günstiger, als die von SWF. Bisher habe ich den Kauf auch noch nicht bereut, denn auch das Flattern der Bosch-Scheibenwischer tritt bei Vaneo-Scheibenwischer nicht auf.
Das Fazit fällt entsprechend kurz aus: Finger weg. Bosch war offenbar mal gut bei Scheibenwischern, aber das scheint vorerst Geschichte zu sein. Scheibenwischer, die bei einem hohen Preis von 15 € derart schnell an ihrer Verschleißgrenze angelangt sind, dazu noch bei normaler Geschwindigkeit auf Autobahnen herumflattern, als wären sie lose Blätter, sind eine Frechheit. Ein Einzelfall oder Materialfehler scheint es auch nicht zu sein, sondern mittlerweile gängiger Standard, denn in unserer Familie war das in letzter Zeit kein Einzelfall. Die Valeo-Wischer jedenfalls halten bedeutend besser, haben sogar den Winter gut überstanden. Da ich aber früher auch gute Erfahrungen mit den Bosch-Produkten gemacht habe, kann ich mich nicht zu einem vernichtenden Urteil durchringen und vergebe eine mittlere Bewertung ohne damit verbundener Empfehlung. weiterlesen schließen
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