Pro:
Sehr schöne parkanlage und Erlebnis plus Erholung pur
Kontra:
nichts, nicht mal die Eintrittspreise
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich euch entführen in ein wunderschönes Eckchen in Berlin. Auch mich zog es vorige Woche nach 15 Jahren mal wieder an einen wunderschönen sonnigen tag nicht in meinen eigenen Garten, der dann doch immer Arbeit von mir abverlangt.
Ich wollte mich mal wieder einen Tag in einem Garten entspannen, welcher sehr liebevoll angelegt und gehegt und gepflegt wird, um nicht nur allen botanisch interessierten Besuchern Freude und Entspannung zu bieten, sondern auch ein Plätzchen der Ruhe in der Natur bietet.
Wer einen Ausflug in den Botanischen Garten macht, der sollte den Tag schon ruhig angehen und sich auch viel Zeit mitnehmen, um alles in Ruhe genießen und bewundern zu können. Jedes einzelne Pflänzchen ist es wert genauer betrachtet zu werden.
Was mich nach 15 Jahren mal wieder in diesen Garten trieb war auch die Neugierde, was sich im Laufe dieser Zeit verändert hat. Zumal ich gehört hatte, dass sich so einiges getan haben soll.
Wir zogen also los gegen Mittag, quälten uns von einem Rande Berlins zum anderen, der Verkehr war recht dicht, aber dafür wurden wir dann auch im Botanischen Garten belohnt, Entspannung war vorprogrammiert.
Ich komme ja nicht so viel in der Welt herum wie manch anderer und muss mich darauf reduzieren, die botanischen Besonderheiten anderer Länder auf eine andere Art und Weise kennen zulernen. Sicherlich kann ich mich belesen, oder Berichte im TV sehen, jedoch das ist nix im Vergleich damit, persönlich vor den Pflanzen zu stehen, die nicht in unseren Gefilden wachsen, sie in ihrer Farbenpracht oder urwäldlichen Gestalt bewundern zu können.
Dies alles bietet mir dieser Garten. Dieser garten ist eine Oase der Erholung in vielerlei Hinsicht.
Die Eindrücke sind für mich und alle , wie gesagt, die nicht das Glück haben, durch die Welt zu reisen einfach nur überwältigend.
Einiges zur Geschichte des Gartens
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Dieser Garten auch liebevoll die „Oase im Trubel der Metropole“ genannt, kann auf eine 300jährige Tradition zurückblicken. Im Jahre 1679 ordnete der große Kurfürst an, im Kleistpark einen landwirtschaftlichen Schaugarten anzulegen. Dieser wurde dann um die Jahrhundertwende aus Platzgründen nach Dahlem verlegt und entwickelte sich zum heutigen Botanischen Garten.
Zitat:
„Der 1897-1910 nach Plänen des Architekten Alfred Koerner und unter Leitung des Gartendirektors Adolf Engler angelegte Botanische Garten im Bezirk Steglitz gehört mit 43 ha Fläche und etwa 22.000 Pflanzenarten zu den größten und artenreichsten botanischen Gärten der Welt.
Die Anlage, heute eine Zentraleinrichtung der Freien Universität, besteht aus drei Bereichen: dem parkähnlichen Arboretum (Gehölz- und Rosensammlung); der Exposition weltweiter pflanzengeographischer Formationen; und der systematischen Abteilung mit rund 1.500 Pfanzenarten. In den Jahren 1981-83 wurde außerdem ein 3.000 qm großer Duft- und Tastgarten für Sehbehinderte und Rollstuhlfahrer angelegt.
Fünfzehn Schaugewächshäuser befinden sich in geometrischer Anordnung am Ostrand des Parks
Zitatende
Der Garten umfasst 22.000 Pflanzenarten, und gehört somit zu einem der größten Botanischen Gärten der Welt.
Was früher nicht erlaubt war, nämlich die Wege zu verlassen hat sich inzwischen geändert. Eine große Wiese lädt zum Verweilen und Sonnen ein, diese befindet sich in der Nähe des großen Gewächshauses, am italienischen Garten.
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Unsere Erlebnisse und Eindrücke
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Nachdem wir den Garten betraten konnten wir bereits das Quaken der Frösche hören, schon zog es uns in Richtung des großen Teiches, der gleich links hinter dem Eingang zu finden ist. Auch hatten wir das Vergnügen einen Koi vergnüglich in diesem Teich schwimmen zu sehen.
Wer gezielt nach einem der einzelnen bereiche des Gartens sucht sollte sich am Eingang an der großen Informationstafel/Gartenpan informieren, wo was zu finden ist.
Der Garten ist in verschiedene Bereiche geteilt, die jedoch beim Spaziergang bemerkbar ineinander übergehen.
Hier ein kleiner Überblick:
- Gewächshäuser
- Pflanzengeographische Abteilung
- Arboretum
- Arzneipflanzengarten
- Duft- und Tastgarten
- Italienischer Garten
- Moosgarten
- Sumpf- und Wassergarten
- Nutzpflanzengarten
- System der krautigen Pflanzen
- Botanisches Museum
Durch das Gelände führt natürlich ein Hauptweg, aber wer nur diesen entlanggeht, dem werden so viele schöne Fleckchen entgehen.
Weicht ruhig mal vom Hauptweg ab und schlendert durch die vielen kleinen Seitenpfade, die so manche Perle an gemütlichen Fleckchen freigibt.
Hier möchte ich besonders den großen Steingarten erwähnen, den man nur findet, wenn man sich linksseits vom Hauptweg entfernt.
Neidisch bestaunt man die Vielfalt an Steingartenpflanzen, die man am liebsten auch im eigenen garten hätte. Alles ist auch sehr gut beschildert, so dass man sich umfangreich informieren kann. Aber auch nur ein Spaziergang Hügel hinauf und hinunter in diesem Steigarten kann eine wahre Freude sein. Schaut ihr genauer hin entdeckt ihr vielleicht auch das kleine Wasserrad und lauscht dem Plätschern des Wassers. Wer sich ausruhen möchte kann auch auf eine der vielen Bänke verweilen.
So findet man auch den einen oder anderen Besucher, der es sich bei einem Mittagschläfchen mitten der Idylle gut gehen lässt, und niemanden stört das.
Irgendwann, wenn man den Rundgang durch den Steingarten hinter sich gebracht hat steht man vor einer Treppe, an welcher linksseits ein Kakteengarten angelegt ist und recht ein Apfelsinenbaum zu bewundern ist.
Wer nun eine pause einlegen möchte vor dem großen und für mich faszinierenden Rundgang durch die Schaugewächshäuser kann es sich gemütlich machen direkt vor den Schauhäusern. Dort befindet sich direkt in der Nähe einer wunderschönern Teichanlage ein kleines Cafe, wo man verweilen gemütlich seinen Cappuccino schlürfen kann und den lustigen kleinen frechen Spatzen in Erwartung auf einen Kuchenkrümel beim Gezwitscher zuhören kann.
Frisch ausgeruht und gestärkt geht es dann rein in die Schauhäuser, die Schauhäuser.
Leider war das große Tropenhaus noch geschlossen, da es gerade saniert wird. Sicherlich hatte ich mich darauf besonders gefreut, gerade auf den großen Wasserfall, den ich noch in Erinnerung hatte – aber für mich ein Grund, Anfang September noch mal in den Garten zu fahren, um das neue Tropenhaus zu bewundern. Das 100 Jahre alte Wahrzeichen des Gartens hatte es nun mal nötig, saniert zu werden, dafür hat, denke ich, jeder Verständnis. Es wird dann das modernste Tropenhaus der Welt sein.
Gebaut 1905-1907
Länge 60 m
Breite 29 m
Höhe 26,5 m
Es überstand im Weltkrieg den Luftangriffen fast unbeschädigt und wurde von 1963-1968 wieder aufgebaut.
Es gab ja auch genug zu sehen in den beiden Schaugewäschshäusern.
Schon im ersten erkannte ich die Gewächse Südfrankreichs wieder, welche mich an meine einzige Reise in die Gegend erinnerten.
Dort, in diesem Schauhaus war es klimamäßig auch noch recht erträglich für mich
Was sich dann aber sofort änderte, als wir in die subtropischen Gärten kamen. Ich brauchte eine Weile um mich dem Klima anzupassen, aber durch die dort vorgefundene Landschaft und die Farbenträchtigkeit hat man das Schwitzen schnell vergessen.
Die Landschaften, so wie sie dort gestaltet und gewachsen sind versetzen einen wirklich in das Gefühl, man wäre in einem anderen land. Selbst wenn die einzelnen Gewächshausabteilungen nicht so sehr groß sind ist alle so angeordnet, dass man ein Gefühl des „mittendrin Seins“ hat.
Von den Kakteen war ich gar nicht mehr wegzukriegen, die Vielfalt an Formen und Farben hielten mich lange in ihrem Bann. Bis zu 20 m in die Höhe ragen sie oder liegen verführerisch, sie zu betasten mit einem Durchmesser von 50 cm vor der Nase.
Alle Anlagen sind natürlich mit entsprechenden Natursteinen und Bambus, je nach Region gestaltet. Auch steht man plötzlich vor einer Naturwand, an welcher leise Wasser herunterfließt.
Einfach überwältigend, man muss das einmal erlebt haben. Die halbe Welt in einem Garten – beinahe hätte ich vergessen, wie sehr es mir schon in den Gärten der Welt gefällt – das hier ist wieder etwas ganz anderes. Hier erlebe ich wunderschöne Außenanlagen und wunderschöne Landschaftsanlagen in den Schauhäusern.
Selbst die Vielfältigkeit an Rhododendron, den man ja nun auch im eigenen Garten hat, hat mich überwältigt. Das Farbenspiel und die verschiedenen Arten auf einem Platz genießen zu können ist nicht nur eine Wohltat fürs Auge.
Nun war es an der zeit wieder typisches gewohntes Klima zu genießen, welches an unserem Ausflugstag auch einiges an Wärme zu bieten hatte, immerhin hatten wir um die 30 Grad hier in Berlin. Dennoch kam es einem nach Verlassen der tropischen Häuser kühl vor.
Wir hatten aber immer noch nicht genug vom Garten, so machten wir unsere Runde weiter in Richtung der Moos- und Sumpfgärten, die jedoch recht klein sind. Dennoch kann man hier vor allem die Vielfalt der Moosarten bewundern, Moos, das man dann doch nicht so gern im eigenen Garten hat.
Hier konnten wir auch eine Gruppe Schüler beobachten, die dort unterrichtet wurden, denn der Botanische Garten ist ein Lehrplatz für angehende Botaniker oder Floristen, wo könnte man besser etwas lernen oder seine Prüfung auf diesem Gebiet ablegen als hier zwischen der Vielfalt der Pflanzen.
Nach einem 6-stündigen Rundgang hatten wir müde und mit geplagten Füssen den Ausgang wieder erreicht, dort gönnten wir uns noch in dem kleinen Terrassencafe ein Kaltgetränk und verweilten noch eine Weile mit einem Blick auf die wunderschön gestaltete und gepflegte Eingangsanlage.
Ein Erlebnisreicher Tag, den ich jedem Berlinbesucher nur ans Herz legen kann, der nicht nur das hektische Zentrum Berlins kennen lernen möchte.
Ins Museum haben wir es leider nicht mehr geschafft, jedoch sagte man uns, dass unsere Eintrittskarten noch ein ganzes Jahr ihre Gültigkeit behalten um durch den gesonderten Eingang das Museum auch an einem anderen Tag besuchen zu können.
Na das verbinden wir dann doch gleich im September beim Besuch des dann neueröffneten Tropenhauses.
Öffnungszeiten:
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Nov.-Jan. 9-16 Uhr
Febr. 9-17 Uhr
März u. Okt. 9-18 Uhr
April u. Aug. 9-20 Uhr
Mai -Juli 9-21 Uhr
Sept. 9-19 Uhr
Wie ihr lest ist dieser Garten ganzjährig geöffnet, auch wenn es draußen Schneit, oder vielleicht gerade darum, kann man sich hier vor allem in den Schauhäusern und ab September 2009 auch wieder im großen Tropenhaus ein kurzes Urlaubsfeeling gönnen.
Eintrittspreise
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Sicherlich erfordert so ein garten viel pflege, darum hat sich der Eintrittspreis auch ein wenig erhöht in den letzten Jahren, hier die aktuellen preise, die aber im Vergleich zu anderen Attraktionen gerechtfertigt und erschwinglich sind
5,- Euro,
ermäßigt 2,50 Euro (Kinder, Studenten, Behinderte.
Kinder bis 6 Jahre Eintritt frei
Sanitäranlagen
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Toilettenanlagen sind ausreichend vorhanden, am Eingang, an den Gewäschshäusern z.B. sie sind sauber und gepflegt.
Behindertengerecht?
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Die Hauptwege sind geeignet, die seitlichen Pfade teilweise meiner Meinung nach nicht. Auch wird es an manchen Stellen mit einem Rollstuhl problematisch, die Höhenunterschiede zu überwinden. In den Tropenhäusern selbst sind die Gänge teilweise sehr schmal, dass es dort auch schwieriger sein wird. So mein Eindruck.
Zudem befinden sich in den Schauhäusern auch Etagen, die per Treppe mit einem Rollstuhl nicht überwindbar sind.
Fotografieren und Filmen
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Fotografieren und Filmen ist auf dem gesamten Gelände erlaubt, auch in den Schauhäusern.
Ich habe mindestens 100 Fotos geschossen und hatte echte Probleme bei der Auswahl der Bilder, mit denen ich euch auch durch fotografische Eindrücke zu einem Besuch des Gartens überzeugen möchte.
Kontaktdaten – Erreichbarkeit
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Königin-Luise-Str. 6-8
14195 Berlin
Telefon: 030 83 85 01 00
- über die S 1, Bahnhof Botanischer Garten, oder
- U 1 Bahnhof Dahlem-Dorf,
- über die Buslinien 183, 101, 148.
weiterer Eingang:
Unter den Eichen 5-10
14195 Berlin
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Unser Fazit
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Ich kann nur jedem Berlinbesucher, der ein wenig mehr zeit als einen Tag in Berlin ist, empfehlen, diesen Platz als Ausgleich für das ja als pulsierend und stressig bezeichnete Berlin empfehlen.
Und wer noch mehr Lust hat auf Garten sollte gleich noch an den anderen Rand von Berlin fahren (mit der S-Bahn keine 30 Minuten) um sich auch noch die Gärten der Welt anzusehen (nur so nebenbei, es lohnt sich).
Besser als in einem so vielfältigen Garten, den man schon eher als Park bezeichnen kann, kann man sich nicht erholen. Die Abwechslung, die Vielfältigkeit und vor allem das Wissenswerte über die Pflanzen anderer Länder sind so überwältigend, dass man noch lange nach dem Besuch davon zehren kann.
Ich konnte euch mit diesem Bericht wirklich nur zusammengefasst einen winzigen Eindruck vermitteln, ich hoffe es ist mir dennoch gelungen, und euch wirklich neugierig zu machen darauf, euch das selber einmal anzusehen.
Dazu kommt ja auch noch, dass zu jeder Jahreszeit andere Blumen und Pflanzen in Blüte stehen. So wie es halt in einem Garten ist. Nur die Schaugewächshäuser verändern ihr Bild eher seltener.
Da ich ja selber ein Kleingartenbesitzer bin hole ich mir dort auch gern Anregungen für die Gestaltung oder Bepflanzung meines eigenen Gartens. Denn dort kann ich mich belesen und informieren über Pflanzen, die auch in meinem Garten wachsen..
Ich bin schon so was von gespannt auf das neue Tropenhaus, eine Oase der Erholung mit dem tollen Wasserfall war es ja schon vor 15 Jahren.
2009 ist auch das Darwin-Jahr – warum?
Für alle Unwissenden:
„Darwin ist der Begründer der modernen Evolutionstheorie. Sie gibt eine Antwort darauf, wie die immense Artenvielfalt auf unserer Erde entstand. Mit Darwin wird verständlich, warum sich Leben ständig verändert, neue Arten entstehen und andere aussterben. Nicht nur als Zoologe und Geologe setzte Darwin Meilensteine, sondern auch als Botaniker“
Der Botanische Garten und das Botanische Museum Berlin-Dahlem würdigen Charles Darwin vom 12. Februar bis 31. Dezember 2009 mit Darwinstationen, Führungen, Vorträgen, Workshops, Ausstellungen und historischen Lesungen
Also dann, man trifft sich vielleicht im
- Berliner Botanischen Garten. -
Euer Mondlicht1957 weiterlesen schließen
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