Pro:
Super Papiereinzug, perfekter Druck
Kontra:
Nichts
Empfehlung:
Ja
Vorgeschichte:
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Im Dezember 2004 begann sich unser alter Kopierer leise zu verabschieden. Eine Reparatur hätte so um die 400 Euro gekostet. Wie praktisch, daß uns ein Bürogroßhändler den Brother MFC 9880 für um die 580 Euro anbot.
Ich war ja zunächst sehr skeptisch. Ein Multifunktionsgerät, wo ich doch nur einen Kopierer wollte? Und dann Kopierer, Laserdrucker, Scanner, Fax auf einmal? Scheinbar die versuchte Umsetzung der eierlegenden Wollmilchsau. Oder doch der Versuch, Toaster, Eierkocher, Mixer und Brotschneidemaschine in einem Gerät zu vereinen?
Aber der Preis schien mir günstig, und so haben wir zugeschlagen. Heute- wenn ich genau darüber nachdenke - fällt mir auf, daß diese Kombination durchaus sinnvoll ist:
Ein Drucker druckt.
Ein Scanner scannt.
Ein Fax scannt und druckt.
Ein Kopierer scannt und druckt.
Ich brauche also einen Geräteteil zum Scannen und eines zum Drucken, und schon kann ich alle vier Funktionen realisieren. Im Grunde ganz logisch. Warum gibt es überhaupt Geräte, die das alles nicht können?
Erster Eindruck:
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Das Gerät ist überraschend klein (wenn man bisher einen Kopierer gewohnt war, der einen halben Tisch gebraucht hatte und deshalb im Keller stand): 492 x 456 x 429 mm, Gewicht 17 kg. Also wurde das Teil befördert: neben dem Dienst als Kopierer durfte es auch als Laserdrucker bei uns anfangen: neben meinen Schreibtisch gestellt, direkt an meinen Rechner angeschlossen, seither arbeitet es bei uns als Hauptlaserdrucker in einem Netzwerk von fünf Rechnern.
Das Anstöpseln incl Installation:
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Netzstecker, USB-Verbindungskabel. Wers braucht: auch noch Anschluß ans Telefonnetz (aber die Planstelle als Fax ist bei uns schon anderweitig vergeben). Es liegen zwei CDs bei: eine für Windows XP, eine für Mac. Die Installation ist recht einfach, wider Erwarten hatte alles auf Anhieb geklappt. Insgesamt werden Windows 95, 98, 98SE, NT Workstation 4.0, 2000 Professional, Me und Mac OS8.5, 8.5.1 (nur Druckfunktionen), OS 6/9.0/9.0.4/9.1 (Druck- und Scannerfunktionen) unterstützt. Da der Betrieb völlig problemlos läuft, habe ich nie eine Treiberaktualisierung versucht ("Never change a running Treiber").
Handbuch:
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Beigelegt ist ein 114seitiges deutschsprachiges, reich bebildertes Handbuch über die Funktionen als Kopierer und Fax, das gut verständlich ist. Weil man aber nicht immer alle Funktionen auswendig bedienen kann, sollte man das Handbuch in der Nähe des Gerätes aufbewahren. Die Handbücher für den Betrieb als Drucker und als Scanner sind auf den beiliegenden CDs enthalten, die Anzeige erfolgt über Adobe Reader (203 Seiten, ebenfalls reich bebildert).
Aufbau des Gerätes:
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Ein großer Kasten, in den unten von vorne eine Papierkassette (max 250 Blatt) eingeschoben wird. Gleich darüber der Einzugschlitz für Sonderpapiere. Darüber das Ausgabefach für die bedruckten Blätter. Noch eins höher das Bedienfeld: Verwirrende 48 in Gruppen angeordnete Tasten, deren Funktion sich erst aus der Bedienungsanleitung ergibt und ein zweizeiliges LCD-Display mit Klartextanzeigen. Eine Etage drüber liegt der aufklappbare Vorlagendeckel. Ganz oben auf dem Vorlagendeckel thront der Vorlageneinzug über seinem Ausgabefach. Also, Leute: dreidimensional denken!
Kopierfunktionen:
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Die waren ja das Hauptargument für den Kauf. Besonders hatte uns der automatische Vorlageneinzug (für bis zu 50 Blatt) ins Auge gestochen. Der erwies sich auch als der Hammer! Früher kopierten wir stundenlang: Deckel hoch, Blatt rein, kopieren, Blatt raus usw usw. Heute : Vorlagen in den Einzug, Knopfdruck, Täßchen Kaffee trinken, während der Kopierer alles alleine macht. Der Vorlageneinzug funktioniert einwandfrei. auch ältere, am Rand angefressene Blätter werden sauber eingezogen. Probleme gibts nur bei sehr dünnen Papieren (z.B. von Durchschreibesätzen), aber da schafft er auch noch Blätter, die man so einem Einzug gar nicht zutraut. Im Gegensatz zu anderen Geräten werden die Blätter auch gut von einander getrennt, es kommt fast gar nicht vor, daß zwei Blätter auf einmal durchgehen. Richtig Probleme gibt es nur dann, wenn man Blätter einlegt, die zusammengeheftet sind, oder bei Papiercollagen, bei denen Papierstücke auf ein Trägerblatt aufgeklebt sind. Niemand würde bei vollem Verstand sowas durch den Einzug jagen, es kommt aber etwa zweimal im Jahr vor. Glücklicherweise läßt sich dann der Papiersalat nach Aufklappen einer Abdeckung oder durch Hochklappen des Einzugs leicht und einfach entfernen.
Das Einlegen von Papier ist recht einfach: Papierschublade auf, bis zu 250 Blatt einlegen, Schublade zu. Der Papierstand wird durch einen roten Zeiger angezeigt.
Spezialfunktionen: Kontraständerungen, Vergrößern, Posterfunktion, Verkleinern, Mehrfachkopien verkleinert auf ein Blatt zum Papiersparen, Mehrfachkopien, sortiertes Kopieren, Papierdickeneinstellungen. Weil man sich die Bedienschritte zum Einstellen nicht merken kann (unter anderem Auswählen über Untermenues), sollte man die Betriebsanleitung in der Nähe des Gerätes aufbewahren.
Die Kopien laufen recht schnell durch (max 14/Minute). Die Aufwärmzeit beträgt 25 Sekunden, aus dem Standby-Betrieb 16 Sekunden. Die Qualität der Kopien ist sehr gut.
Druckerfunktionen:
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Der Drucker emuliert einen HP Laserjet. Das tut er offensichtlich recht gut. Bei keinem Windows-Programm gab es jemals irgendwelche Probleme beim Drucken. Die übliche Bürosoftware (Word, Excel, Powerpoint, Adobe) aber auch beliebige Spezialanwendungen. Mit einem Wort: problemlos.
Wem es nicht reicht, DIN-A 4-Blätter zu bedrucken: DIN A4, A5, A6, Letter, Legal, auch Postkarten, Briefumschläge, Folien und Etiketten kann man bedrucken.
Druckeinstellungen lassen sich über den einfach zu bedienenden Druckertreiber einstellen.
Scannerfunktionen:
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Seit einigen Monaten benutzen wir den Scanner regelmäßig zur Dokumentenarchivierung. Der Scanner ist TWAIN-kompatibel. Die Auflösung beträgt maximal 600 x 2400 dpi, interpoliert bis zu 9600 x 9600 dpi. Einfache Schwarzweißdokumente lassen sich schon mit 100 dpi archivieren, bei 600 dpi erhält man auch Grafiken mit guter Auflösung. Farbdokumente lassen sich mit einer Farbtiefe von bis zu 24 bit scannen. Die Steuerung des Scanners erfolgt über den Computer. Parameter wie Farb- oder Schwarzweiß-Scan, Scanauflösung und Wahl des Einzugs lassen sich direkt am Bildschirm einstellen. Die Scangeschwindigkeit ist sehr hoch, verglichen mit unserm anderen Flachbettscanner. Seine überlegene Stärke spielt der MFC 9880 aber mit dem automatischen Einzelblatteinzug aus. Mit zwei oder drei Mausklicks läßt sich ein ganzer Papierstapel auf einmal einscannen, und das in rasender Geschwindigkeit. Mit auf den CDs ist ein Programm namens Paper Port zur digitalen Archivierung, das wir aber noch nicht benutzt haben.
Faxfunktionen:
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Wir haben den Brother MFC 9880 bisher noch nicht als Fax benutzt, weil unser altes Fax noch geht. Deshalb hier eine Funktionsübersicht ohne praktische Erfahrungen:
Fax senden von Vorlageneinzug, Vorlagenglas oder vom Computer (PC-Fax)
Einstellbare Auflösungen (Standard, Fein, Superfein, Foto)
100 Kurzwahlnummern
32 Tasten für Zielwahlnummern
Zeitversetztes Senden, Stapelübertragung, Rundsenden
Faxabrufe
Fernabfrage von empfangenen Faxen
Faxweiterleitung
Sonstige Funktionen:
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Zugangssperre mit Codenummer
Anschluß eines externen Telefons oder Anrufbeantworters möglich
Fernsteuerung aller Gerätefunktionen vom PC aus
Toner und Trommel:
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Es gibt zwei verschiedene Tonerkassetten: eine Standardkassette für 3000 Seiten und eine Jumbokassette für 6000 Seiten. Wenn der Toner zur Neige geht, erscheint schon Wochen vorher im Display die Warnmeldung "Toner bestellen". So kann man rechtzeitig eine neue Tonerkassette besorgen. Der Tonerwechsel ist recht einfach: Klappe auf, Trommeleinheit rausnehmen, alte Kassette abnehmen, neue Kassette einrasten, einige Male den Schieber zum Trommelreinigen hin und her bewegen, Trommeleinheit wieder einsetzen, fertig. Läßt sich in einer Minute durchführen, haben wir schon mehrfach gemacht.
Wenn die Trommel allmählich abgenutzt ist, sollte auch sie ersetzt werden. Brother gibt hier eine Lebensdauer von etwa 20 000 Seiten an. Auch hier kommt die Warnung "Trommel bestellen" rechtzeitig vorher im Display. Wenn man Abstriche an der Druckqualität in Kauf nimmt, kann man aber mit der alten Trommel weiterdrucken. Bisher war bei uns noch kein Trommelwechsel erforderlich, er geht allerdings genauso einfach wie der Tonerwechsel..
Erfahrungen aus dem Betrieb:
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Einzig überraschend für mich war die Weigerung des Druckers, irgendwas zu kopieren oder zu drucken, wenn das Gerät länger als etwa 12 Stunden am Strom angeschlossen war. Vielleicht ist das irgendein Energiesparmodus, vielleicht ein Streik oder er schläft ein und will wachgeküßt werden. Normalerweise wird das Teil aber bei uns über eine Steckdosenleiste an- und ausgeschaltet. Nach erneutem Anschalten gings sofort wieder.
Fazit:
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Der Brother MFC 9880 ist ein pflegeleichtes, betriebssicheres Multifunktionsgerät, das insbesondere durch den fantastischen automatischen Einzelblatteinzug viel Zeit und Arbeit beim Kopieren und Scannen spart. Die Qualität der kopierten oder ausgedruckten Dokumente ist hoch, die Geschwindigkeit ist gut. Das Gerät ist seinen (nicht allzu hohen) Preis voll wert, ich kann hier nur eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen. weiterlesen schließen
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