Brüssel Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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Bienvenue à Belgique!
5Pro:
schöne Sehenswürdigkeiten, man kommt raus, eine Woche Urlaub für wenig Geld, Spaß
Kontra:
nix
Empfehlung:
Ja
Tadadada, da bin ich wieder zurück von Brüssel ;) Und schön wars!!!
Natürlich möchte ich euch auch nicht vorenthalten, wie es gelaufen ist und was wir so alles gemacht haben.
Vorweg kann ich aber nehmen, dass ich euch auf jeden Fall ans Herz lege, nach Belgien zu fahren, weil es einfach ein schönes Land ist (von dem ich leider nur einen Bruchteil sehen konnten) und ich davon begeistert bin.
-_-_-_ Vorgeschichte _-_-_-
Es begann alles damit, dass ich mich anfang der 10. Klasse, also schon fast vor zwei Jahren, bei einem deutsch – slowakischen Austausch angemeldet habe, weil sich damals ziemlich viele meiner Freunde in der Schule dafür eingeschrieben hatten.
Etwas skeptisch war ich ja schon, vor allem wurden uns unsere Austauschpartner dann auch erst auf den letzten Drücker per kleine Briefe vorgestellt.
Aber ich hatte das Glück Darina kennenzulernen und bei mir aufzunehmen, mit der ich mich wirklich blendend verstanden habe und auch immer noch verstehe. Deswegen empfand ich den Besuch in Deutschland und den Gegenbesuch ein halbes Jahr später in der Slowakei richtig schön und teilweise erholsam, wenngleich es auch widerum stressig war wegen dem vollgepackten Programm.
Soviel zu dem Thema, wie es alles begonnen hat. Wer die ganze Story von damals nicht kennt und sich aber noch weiter darüber informieren will, der kann ja meinen älteren Bericht dazu lesen!
-_-_-_ Lust auf Brüssel? _-_-_-
Die Einladung zur Brüssel – Fahrt kam völlig überraschend für uns alle. Denn irgendwann kam unter der Schulzeit plötzlich jemand aus der Parallelklasse, die vom betreuenden Lehrer dieses Austausches eingeweiht war, in unser Klassenzimmer und teilte uns mit, dass wir doch bitte am nächsten Tag in der Pause in unseren Besprechungssaal kommen sollten.
Anfangs waren wir richtig baff als wir etwas von Belgien aufschnappten, vor allem wussten wir nicht so recht, warum das Ganze stattfinden sollte. Spannung baute sich bei uns auf jeden Fall auf, weil wir alle wissen wollten, worum es sich denn nun handelte und was es nun genau für ein Projekt war.
Als wir dann letztendlich bei der Besprechung dort saßen, traute zumindest ich meinen Ohren nicht, denn es war tatsächlich so, dass wir von dem slowakischen Honorarkonsul in Belgien eingeladen wurden, aufgrund des Beitrittes der Slowakei in die EU, eine knappe Woche in Belgien zu verbringen, damit der Eintritt auch gleich gebürend gefeiert werden konnte.
Leider war dieses Programm anfangs alles andere als sicher und die Versprechungen über die Klärung waren immer ziemlich wage. Manche hatten auch gar keine Lust, noch einmal mit zufahren, weil sie sich mit ihren Austauschpartnern noch nie so blenden verstanden haben und so kam schließlich heraus, dass 20 Deutsche und 17 Slowaken an diesem Projekt teilnehmen sollten. Vor etwa einem guten Monat war es dann auch wirklich sicher, dass wir fahren konnten und dann musste es auch schon losgehen!!!
-_-_-_ Jetzt geht's los! _-_-_-
Die Termine standen dann auch schnell fest, es sollte vom 12.06. - 16.06. stattfinden, also Samstag bis Mittwoch. Nur ein Problem stellte sich uns noch: uns fehlten die Sponsoren und es war auch nicht leicht, welche zu beschaffen, was zwar eigentlich Arbeit der Betreuer war, aber wir dachten uns dann, hey, da könnten wir auch was dazu beitragen.
Wir einigten uns darauf, eine Woche lang in der ersten Pause in der Schule Waffeln und Kuchen zu verkaufen und konnte damit fast ganze 450€ erziehlen, was eine Menge Geld ist.
Nicht nur unser stellvertretender Rektor, der sich für das Belgien – Programm eingesetzt hatte, staunte nicht schlecht, auch alle anderen freuten sich.
Am 11.06. kamen schließlich kurz nach 18 Uhr unsere Slowaken an das Eschenbacher Gymnasium an. Wir freuten uns riesig, zumindest die meisten von uns. Als ich Darina sah, knuddelte ich sie erst mal und dann mussten wir noch zu einer kurzen Besprechung wegen dem Ablauf der Abfahrt in die Aula. Dann noch ein Fotoshooting wegen der Zeitung und wir konnten los ;)
Daheim bei mir angekommen, machte ich mir erst einmal eine Pizza und Darina aß ein großes Stück Quarkstrudel. Nach dem Duschen gingen wir dann zu einem Bekannten, der auch bei dem Programm dabei war und deswegen eine Party organisiert hatte. Vorher bot sich mir auch noch die Gelegenheit, die Mutter meines Freundes mit Darina bekannt zu machen. Auf der Party blieben wir bis ungefähr halb eins, wenn mich nicht alles täuscht und wir fielen ziemlich müde ins Bett, vor allem Darina, weil sie ja schon zehn Stunden im Bus saß.
Am nächsten Tag, Samstag, mussten wir pünktlich um 7Uhr wieder am Gymnasium sein, damit wir losfahren konnten. Sämtliche Zweifel, ob mein Koffer auch wirklich ins Auto passt und ob ich ihn schließlich nicht doch irgendwo vergessen würde, waren verschwunden, als ich endlich endlich endlich im Bus saß und mich einigermaßen entspannen konnte. Mir war zwar noch etwas mulmig und auch den anderen ging es nicht besser, aber das legte sich ziemlich schnell.
Um kurz vor 11Uhr waren wir schon beim Speyer Dom, den wir besichtigen wollten. Nach der Besichtigung und einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter mit der Fahrt. Der Dom war an sich nicht schlecht, aber so gefallen hat er mir auch wieder nicht, viel zu groß und klobig, meiner Meinung nach.
Von der Fahrt an sich brauche ich nicht allzu viel erzählen, besteht ja meist nur aus Reden, Essen, Musik hören und Schlafen! Schließlich, nachdem wir den slowakischen Honorarkonusl Herrn Riebs und seine Sekretärin abgeholt hatten, kamen wir doch noch pünktlich zum Abendessen an. Ziemlich lecker, dafür dass wir in einem Priesterseminar untergebracht wurden ;)
Lustig war dann auch noch die Situation, dass drei Freundinnen und ich eigentlich je in zwei Doppelzimmer wollten, es aber so aussah, als müssten wir in Einzelzimmer gehen. Erst als wir dann einen sogenannten Schrank aufmachen wollten, entblößte sich uns ein ausfahrbares Bett, wer hätte das schon gedacht? ;P
Ok, der Sonntag begann damit, dass wir nach Brügge fuhren und zwar in die sogennate St. Salvator Kathedrale. Dort war es zwar wieder so richtig bonzenhaft (sorry für den Ausdruck), aber wir wurden herzlich Willkommen geheißen und sogar die Messe, der wir zuhörten, wurde für uns gesprochen, damit wir weiterhin gute Reise hätten.
Natürlich musste man uns auch noch viele Sehenswürdigkeiten von Brügge zeigen. Ich habe so viel gesehen, dass ich gar nicht mehr weiß, wo ich anfangen soll oder was nun am schönsten war. Ich kann nur eines sagen: die Häuser von Brügge sind wunderschön. Aus Backstein. Und ich habe mich in diese verschnörkelte und wunderschöne Bauweise total verliebt. Alles sieht aus wie eine kleine Dominostadt und die Leute sind so herzlich und nett, da könnten sich manche von uns wirklich ein Beispiel nehmen. Man wird sogar mitten auf der Straße angesprochen, woher man kommt und ob es einem hier gefällt, ist mir vorher noch nie passiert!!
Nicht zu vergessen natürlich die vielen, vielen Chocolatieren, aus denen es immer so herrlich geduftet hat. Natürlich musste ich mir auch Pralinen und Schokolade kaufen, ein kleiner Tipp (vom Honorarkonsul persönlich, nachdem ich ihn gefragt hatte): Leonidas. Die sind soooo lecker, kein Vergleich zu deutscher Schokolade!
Das Highligt des Tages war der Besuch an der Küste. Mensch, ich war in meinem ganzen Leben noch nie am Meer und auf einmal hör ich ein Rauschen und huch... ich bin schon da... War zwar nur die Nordsee, aber gut. Es war wunderschön, die Sonne schien auf uns herab, das Wasser eiskalt, Quallen überall und die vielen schönen Muscheln übreall. Zwar hab ich mir dabei einen bombastischen Sonnenbrand dabei geholt, aber das war es mir auf alle Fälle wert.
Zum Aufpeppeln wurden wir nach Gent zu einem Freund vom Honorarkonsul gebracht, dem das Erasmus Hotel gehört (Peter Broos). Der servierte uns lecker Essen und Trinken und er hielt sogar eine kleine Rede. Alles war natürlich schikimiki aber total schön und unterhaltsam.
Anschließend machte er mit uns sogar noch eine kleine Stadtführung, wo wir noch allerhand Sehenswürdigkeiten bewundern konnten. Belgien ist wirklich ein schönes Land, soweit man das von den Städten, die wir jetzt gesehen haben, sagen kann.
Als ich heimkam in unsere Herberge, war ich erst einmal froh, als ich im Bett lag, wirklich. Wir hatten zwar abends noch ein kleines internes Programm, aber es war dennoch recht anstrengend den ganzen Tag ständig rumzulaufen.
Da wir in Antwerpen untergebracht waren, mussten wir Montag nicht so lange mit dem Bus fahren, um unser Programm zu absolvieren. Dieses Mal sollten wir nämlich eine weitere Stadtführung bekommen und zwar im Zentrum von Antwerpen. Ist zwar lange nicht so schön gewesen wie in Brügge oder Gent, aber dennoch viel schöner als manch eine Stadt in Deutschland.
Wir konnten uns sogar die historischen Räume vom Ratshaus in Antwerpen ansehen und auch wenn es sich manchmal etwas lang gezogen hat und alle Führungen auf Englisch waren (zum Leidwesen unserer Begleiter +fg+), waren sie wirklich interessant und haben Spaß gemacht.
Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Brüssel, um uns das Europäische Parlament anzusehen. Dabei ergaben sich zwar einige Probleme, die wir und die Sekretärinnen vorher nicht einkalkuliert hatten (Honorarkonsule stellen es sich etwas einfach vor, dass man mit dem Bus direkt vor den Gebäuden parken kann +gg+), aber dennoch konnten wir unsere Führung schließlich erhalten. Diese war echt interessant, vor allem weil man sonst die Stellung und Funktion des Europäischen Parlaments unterschätzt bzw. falsch einschätzt. Manch einer denkt, dass es nicht sehr viel machen kann, was uns direkt betrifft, aber dem ist nicht so, was ich auch erst seit diesem Besuch weiß.
Nach diesem Aufenthalt fuhren wir weiter zm Landesbüro des Freistaates Bayern bei der EU in Brüssel, wo wir von einem Deutschen (keinem Bayer!!!!!!!! wahhhhhhhh) empfangen wurden. Auch hier tat sich einiges auf, im Bezug auf Funktion dieser Vertretung, was ich vorher nicht wusste. Aber ich will es jetzt mal nicht zu weit ausarten lassen, wir haben ja jetzt kein Sozialkunde +gg+ Im Anschluss gab es einen mehr oder weniger kleinen Happen und etwas zu Trinken.
Schließlich stand auch noch ein Besuch bei der „Slovak Embassy“, also der Slowakischen Vertretung in Brüssel, auf dem Programm. Dort wurden wir zum Teil auf Französisch und auf Slowakisch begrüßt, weil der Herr nur diese zwei Sprachen konnte. Auch gut, konnte man schon verstehen ;) Nach einer kleinen Rede wurden wir auch hier wieder zu einem Buffet eingeladen, die jetzt schon reichlicher war, ich sage euch, ich hab zwei Kilo zugenommen in der Zeit, weil wir echt gemästet wurden ;)) Es war aber echt lecker!!
Abschließend lagen wir alle auf der Wiese der slowakischen Vertretung im Garten. Sagt mal, wann kann man schon in der Wiese, in der Sonne noch dazu, einer slowakischen Vertretung chillen gehen?? Ich war von dem Programm echt beeindruckt!
Abends bekam ich dann meine wohlverdiente Dusche und mein Bett zu sehen ;)) wie schön ;P
Mittwoch war auch noch vollgepackt mit Terminen. Nach der Abfahrt waren wir im belgischen Parlament eingeladen, wo wir eine richtig große Führung durch alle Räume des Parlaments bekamen. Wir saßen auf richtigen Chefsesseln in den Versammlungsräumen, konnten sogar in die Schübe dieser Herren schauen, was sich da so tut.
Wir waren im Herzen der Politik, obwohl wir davon recht wenig Ahnung haben. Es war auch richtig interessant rübergebracht, auch wenn so manches Englisch der Führungs-Personen nicht so astrein war.
Danach wurden wir in eine komplett andere Etage gebracht. Dies stellte sich als Restaurant heraus, wo wir nun vom belgischen Parlament aus eingeladen wurden. Es sah so nobel aus und wir fühlten uns als richtige Landeier, als wir erst einmal rätseln mussten, welche der drei Gläster jetzt für Rotwein, Weißwein und Wasser vorbestimmt war. Es gab eine lecker Wurst – und Fischplatte mit Pommes und Brötchen für jeden, dazu noch Salat, wer wollte. Abschließend ein Tässchen Kaffee und ein Biskuit. Ich war hin und weg.
Danach bekamen wir noch eine Stadtführung, die sich wirklich durch sämtliche Gebäude usw. zog. Sie war interessant, aber auch lang. Danach konnten wir endlich einmal einkaufen gehen, um Mitbringsel zu besorgen, was wir vorher noch die ganze Zeit nicht konnten.
Außerdem freute ich mich schon riesig, eventuell ausländische Münzen zu ergattern, weil ich doch Sammler bin und ich mir aber keine erkaufen sondern nur ersammeln möchte. Da bekam ich doch auch glatt meine erste finnische Münze +strahl+ (sammelt ihr auch??? +neugierigbin+)
Wir waren echt voll und schon gut gemästet, da wurden wir von Mr C. Vermeulen zu einem Essen im Restaurant „Au Repos des Chasseurs“ eingeladen, was wirklich lecker war, aber auch irgendwie zu viel, weil wir eigentlich nur mehr aßen.
Noch dazu wurde für uns ein extra Raum eingerichtet mit einem Fernseher, damit die Fans unter uns das Fussballspiel anschauen konnten. Nicht unbedingt mein Geschmack, aber die anderen konnten sich auch anders unterhalten.
Nach dem Spiel und einem kleinen Plausch konnten wir dann endlich nach Antwerpen zurückfahren. Ich duschte noch und musste auch noch packen, sodass es dann nach drei wurde, bis ich ins Bett und zur Ruhe kam...
... das wurde mir dann am nächsten Tag auch zurückgezahlt. Denn seit meinem letzten epileptischen Anfall brauche ich meinen Schlaf, den ich an diesem Tag keinesfalls hatte und so brach ich schon im Zimmer nach dem Aufstehen beinahe zusammen, weil mich meine Füße nicht hielten.
Nach dem Frühstück, bei dem ich eh fast nichts zu mir genommen hatte, musste ich mich auch noch übergeben und ich dachte echt, das wars, weil ich schon zeitweise Zuckungen bekam ;( Kein schöner Start der Heimreise, ich weiß, für mich brach eine Welt zusammen, weil mir das immer so nahe geht, aber zum Glück hatte ich mich bis abend erholt. Die Busfahrt war zwar nicht so toll, aber gut.
Ein weiterer Nachteil war auch noch, dass von unserem Bus vier von sechs Bolzen der rechten Hinterreifen gebrochen (!!!) sind und wir noch rechtzeitig auf eine Raststätte gefahren sind. Wenn der Busfahrer es nicht gemerkt hätte, weiß ich nicht, ob ich jetzt diesen Bericht schreiben könnte, wir waren auf der Autobahn nämlich schon immer recht zügig dran und auch Verkehr hätte es genügend gegeben, um einen dramatischen Unfall zu bauen.
Nach etlichen Telefonaten mit der Maman meines Freundes, meiner eigenen Mom und meines Freundes selbst konnten wir dann doch endlich weiterfahren (wir standen ganze 5,5Stunden auf der Raststätte, weil der Pannenservice eine einzige Pleite war!!) und um halb 12 kamen wir am Eschenbacher Gymnasium wieder an.
Eine Abschiedsparty gab es jetzt keine mehr, es war schon zu spät und wir waren viel zu gerädet von den Ereignissen, so dass wir alle heimfuhren und ins Bett vielen ;)
8 Uhr morgens. Wir stehen alle auf dem Parkplatz am Gymnasium und drücken uns gegenseitig. Wir müssen Abschied nehmen, wahhhhhhhhhhh. Es ist jedes Mal wieder traurig, Darina zu winken und ihr Tschüß zu sagen, weil ich sie mag und ich mich mit ihr gut verstehe.
Aber dann sind diese sieben Tage mit ihr auch schon wieder vorbei... leider!
-_-_-_ Resumee _-_-_-
Ich würde immer wieder mitfahren, klar gibt es auch Nachteile, die jeder nachvollziehen kann, wenn er es gelesen hat, aber mir hat es insgesamt schon sehr Spaß gemacht. Brüssel ist teuer, und keine so schöne Stadt, wenn ihr genießen wollt, fahrt nach Gent oder Brügge, dort scheint die Sonne 24 Stunden ;)
Es war einfach traumhaft, das einzige, was mich in diesen fünf Tagen, in denen ich weg war, verletzt hat, ist, dass mein Freund nicht dabei war. Die schönen Momente hätte ich gerne mit ihm geteilt, mit ihm gelacht und ihn geküsst, wenn ich Lust gehabt hätte.
Natürlich war es auch so schön und ich gebe dem ganzen 4 Sterne. Einer weniger einfach wegen den Turbulenzen wegen dem Bus und wegen meiner einer...
Schaut euch Belgien allgemein an, wenn ihr nicht auf Strand – Urlaub aus seid, es ist ein schönes und herzliches Land! Mir hat es super gefallen ;)
Viel Spaß beim Reisen wünscht dani ;)
+++ weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 12.11.2006, 12:28 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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Reif für Brüssel
10.05.2002, 15:38 Uhr von
sugips
Ich bin Wiener und Wahlneusiedler im Burgenland. Hier lebe ich mit meinem Liebstling, 1 bis drei ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Nun werde ich auch die letzte Städtegeschichte erweitern und aktualisieren.
Ich glaube für Brüssel muß man reif werden. Ich war ein paar Mal dort und jedes Mal ist es schöner und interessanter geworden. Zur jugendlichen Interrailzeit war ich dankbar für die guten und günstigen Pommes Frites, bewunderte die Sehenswürdigkeiten, aber begeistert hat mich die Stadt nicht. Mag sein, dass mir dort auch für vieles einfach das notwendige Kleingeld fehlte.
Aber Geschmack läßt sich ja bekanntlich bilden und mit der Zeit beginnt man sich ihn auch leisten zu können. Eigentlich spricht ja einiges gegen Brüssel: es gibt je nach Jahreszeit zwischen 13 (September) und 21 (November und Jänner) Regentage pro Monat, dafür maximal 7 Sonnenstunden pro Tag. Es wird nie richtig heiß, nie richtig kalt: Die stadt ist voll mit EU-Beamten, was den Flair eigenartig unnatürlich internationalisiert und das Leben doch sehr verteuert. Der einzige Vorteil, man findet immer irgendjemanden, der seine Sprache spricht.
Aber genug gemotzt: es gibt ja die Belgier und ihre Genußsucht. Und die ist schon phänomenal. Man gehe zum Hauptplace, die berühmte "Grand' Place" oder "Grote Markt", umgeben vom Rathaus und den prächtigsten Zufthäusern, mehr oder weniger ein architektonisch geschlossenes Ensemble aus dem 15. Jahrhundert. Dann wirklich seiner Nase nach in die berühmten Freßgassen und man wird wissen, was ich meine. Beheizte Vorgärten für das ungestörte Essen im freien auch im Winter, herrlichste Fischbuffets und -Becken, Pasteten-, Wurst-, Confiserie-, Käse- und ...Spezialgeschäfte. Mir rinnt schon beim Erinnern das Wasser im Mund zusammen. Kleine geschäfte, mittlere Läden und dazwischen Jugenstil- und Art Déco-Einkaufspassagen. Geschäfte, Kneipen, Restaurants, Cafés und und und. Und wer länger da bleibt, wird auch Spezialmarkthallen, Blutwurstboutiquen und dergleichen mehr entdecken.
Sind schon verfressen diese Belgier aber mit Stil.
Und gut essen und trinken sollte man schon in Brüssel, denn man geht viel trotz guter öffentlicher Verkehrsmittel. Durch die Gassen und Straßen der "Innenstadt", um sich am mittelalterlichen Flair zu erfreuen und in weiteren Kreisen immer mehr Jugendstilbauten und Bauten der 20er Jahre zu entdecken. Dann kommen die vielen Kirchen mit der Kathedrale St. Michel an der Spitze, Paläste, Museen, revitalisierte Arbeiterviertel (Marollen) etc. etc.
Und fährt man einmal wohin, wie zum Atomium, dem mittlerweile sehr baufälligen Großnachbau eines Atoms, oder nach Waterloo, dann gibt es dort eben umfangreiche Parks oder Schlachtfelder, die auch erst durchwandert werden wollen.
Daher freut man sich auch, daß das Nachtleben erst ziemlich spät beginnt. Zuerst will ja auch wieder einmal essen gegangen werden, dann in eine der Spätvorstellungen der Kinos (Brüssel ist wie Paris eine Kinostadt), dann in eine Bar, eine Disco oder einen Jazzclub. Ich am liebsten in eine schöne alte Bar für den Schlummerdrunk.
Dann in eines der vielen Hotels und am nächsten Tag wieder durch die Straßen, in die Antiquitätengeschäfte oder in die mir noch lieberen herrlichen Buchantiquariate.
NB. Sollte ich meine Serie ... mit Kind fortsetzen, dann würde ich in Brüssel ins Comic-Museum gehen, mich an dem famosen Jugendstilbau erfreuen und die Kinder schmöckern lassen; es gibt auch ein ganz ausgezeichnetes Kindermuseum, in dem man Kinder auch unter fachkundiger Betreuuung (ab 4 Jahren bis ungefähr 12) auch einige Stunden alleine lassen kann, aber wer bringt das schon übers Herz, mit vielen Experimenten, Spielen, einem Park, Workshops etc. Außerdem noch ein Spielzeugmuseum (leider mehr zum Schauen) und einen recht angenehmen Rummelplatz (so wie der Wurstelprater in Wien oder der Tivoli in Kopenhagen). Aber irgenwie müssen sie - wie gesagt - erst älter werden, um Brüssel schätzen zu können.
Der öffentliche Nahverkehr in Brüssel sehr zu empfehlen: 3 U-Bahn-Linien, Straßenbahnen und Busse bieten eine gute Versorgung. Es gibt Tageskarten, und Mehrfahrten-Tickets. Wichtig: bei jedem Einsteigen neu entwerten und bei Haltestellen (oberiordisch) kräftig winken, die Busse halten nur, wenn es auch Fahrgäste gibt.
Also auf nach Brüssel, ich hoffe, ich konnte etwas helfen. War übrigens auch einmal österreichisch *g*, auf irgendetwas muß man ja stolz sein und seis auf die Geschichte.
Um die Geschichte abzurunden: die Pommes Frites schmecken noch immer ausgezeichnet. Die Designerhotels werden mehr und die Kilos sind schwerer wieder weg zu bekommen. weiterlesen schließen -
Brüssel, das sympathische Chaos
25.02.2002, 22:37 Uhr von
waterloo
Willkommen Besucher! Ich darf mich kurz vorstellen: bin 23, Medizinstudent und Österreicher. Mei...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Brüssel sehen und sterben? Das ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber einen Besuch sollte man der "Hauptstadt Europas" auf jeden Fall abstatten.
GESCHICHTE:Vor allem die Geschichte der Stadt ist bemerkenswert: 979 wurde Brüssel offiziell gegründet. 1482 kam es unter die Habsburger Herrschaft. 1531 als Hauptstadt der spanischen Niederlande, wird Brüssel 1794 französisch. Als Napoleon 1815 die Schlacht in Waterloo verliert, muß Frankreich als Folge Belgien an die Niederlande abtreten. 1831 wird Leopold von Sachsen-Coburg zum belgischen König gewählt. 1935 und 1958 findet in der belgischen Hauptstadt die Weltausstellung statt. 2000 wird Brüssel Kulturhauptstadt Europas.
Eine bewegte Vergangenheit also und die Einflüsse der Herrscher sind überall zu spüren.
Brüssel 2002: die Stadt, die stolzer Sitz der EU und der Nato ist, zählt beinahe eine Million Einwohner, davon 25% Ausländeranteil. Viele EU-Beamte leben in Brüssel, die Stadt ist generell sehr multikulturell. Man kann indonesisch essen, in marokkanischen Geschäften einkaufen oder in einer dänischen Taverne ein Bier trinken. Auch leben viele Gastarbeiter, v.a. Afrikaner und Portugiesen, in der belgischen Hauptstadt.
In Belgien wird flämisch und vallonisch (französisch) gesprochen, in Brüssel überwiegen v.a. die Französischsprachigen. Generell muß man aber feststellen, dass Flamen und Vallonen sich nicht allzu gut vertragen. Daher hat man sich in Belgien darauf geeinigt, als Staatsform die Monarchie mit einem deutschen König einzuführen. Leopold I. von Sachsen-Coburg war der erste König, es folgten Baudoin, Leopold II. und Albert. Brüssel ist daher geradezu übersät mit Denkmälern, Parks und königlichen Palästen, jedoch ist speziell König Albert bei den Belgiern nicht allzu beliebt und es stellt sich allmählich die Frage, wie lange die belgische Monarchie noch halten wird.
Brüssel selbst wird in 19 unabhängige Gemeinden unterteilt, wobei jede Gemeinde einen eigenen Bürgermeister, eigene Polizei, Feuerwehr etc. besitzt. Daß diese Tatsache manchmal zu chaotischen Zuständen führt, kann man sich vorstellen.
SIGHTS: Sehenswürdigkeiten hat Brüssel genügend zu bieten: Man beginnt den Stadtbummel am besten auf dem "grand place" oder "grote markt". Dieser ist mit seinen über 30 Zunft, -und Gildehäusern wirklich einer der schönsten Plätze Europas. In den umliegenden Gässchen findet man jede Menge Pralinengeschäfte (Belgien ist berühmt für seine Schokolade), Souveniershops und Restaurants mit geheizten Vorgärten und Meeresfrüchten in der Auslage. Man muß aufpassen, nicht in eine dieser "Touristenfallen" zu tappen.
Nach einigem Suchen findet man auch das Brüsseler Wahrzeichen, den Manneken Pis. Es ist nichts anderes als die Statue eines kleinen Jungen, der in einen Brunnen uriniert. Angeblich aus Trotz, man weiß aber über die Hintergründe nichts genaues. Einige Straßen weiter kann man Mannekes Schwester Janneke in Bronze gegossen bei selbiger Tätigkeit bewundern.
Aber es gibt auch größere Sehenswürdigkeiten. Zum Beispiel das Atomium: für die Weltausstellung 1958 gebaut, besteht dieses Riesenmodell eines Eisenkristalles aus 9 Kugeln mit einem Durchmesser von 18m, die innen über Lifte und Rolltreppen miteinander verbunden sind. Von oben hat man einen ausgezeichneten Blick auf die Stadt. Rund um das Atomium liegt der Heyselpark mit dem königlichen Schloß, dem Heyselstadion (leider seit der Katastrophe von 1985 berühmt) und einem Minieuropa, wo alle berühmten Bauten der Mitgliedsstaaten in Miniaturform dargestellt sind (von der Akropolis bis zum Petersdom).
Von der Architektur ist Brüssel sehr interessant, auch wenn nicht immer alles zusammenpasst: inmitten des Jugendstilviertels Leopold protzen die Glaspaläste der Europäischen Union und zwischen Bürogebäuden erhebt sich die gotische St.Michel-Kathedrale, die man unbedingt auch von innen gesehen haben muß.
Brüssel bietet außerdem eine Vielzahl an Jugenstilbauten, Parks, Märkten und zudem gibt es die älteste Einkaufsgallerie Europas zu sehen (St. Hubert).
Auch Museumsfreunde kommen nicht zu kurz: das Comicmuseum (Lucky Luke und die Schlümpfe kommen ja aus Belgien) und das Museum der schönen Künste sind sehr zu empfehlen.
Außerdem sollte man sich die Zeit nehmen, durch das Marollenviertel (das "eigentliche Brüssel) zu spazieren. Schließlich erreicht man den Justizpalast, erbaut von König Leopold II., riesengroß, um den Leuten Respekt und Angst vor dem Rechtsstaat einzujagen.
Bewegen sollte man sich in Brüssel v.a. zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (nicht immer pünktlich, aber sogar die Brüsseler nehmen das locker). Autofahren ist wegen des vielen Verkehrs nicht zu empfehlen, außerdem würde man die kustvoll gestalteten U-Bahnstationen verpassen, die an sich schon eine Sehenswürdigkeit sind.
Sollte man mehr Zeit haben, setzt man sich in einen der preisgünstigen Inlandszüge und besucht die mittelalterliche Stadt Brügge, die ca. 1 Stunde von Brüssel entfernt ist.
ESSEN UND TRINKEN: Essen kann man in Brüssel sehr gut, wenn auch nicht immer preisgünstig. Spezialität sind "moules frites", Miesmuscheln mit Pommes frittes, die übrigens in Belgien ganz ausgezeichnet schmecken. Außerdem gibt es Fisch, Geflügel und die Waaterzoi, eine sehr dicke Hühnersuppe. An jedem Eck findet man "goufres", dass sind die berühmten belg. Waffeln.
Getrunken wird in Brüssel v.a.Bier, das in 300 versch. Sorten erhältlich ist. Auch gibt es Weißbier und das sog."Gueuze", das ist Bier mit Himbeergeschmack (nur für Freaks). Ich empfehle v.a."Leffe" und "Hoegarden"
FAZIT: Brüssel bietet jede Menge Kultur und ist eine äußerst sympathische Stadt mit sehr netten Menschen. Sauberkeitsfanatiker darf man sicherlich keiner sein, ab und zu ist alles in Brüssel ein wenig chaotisch, aber es ist ein "sympathisches Chaos", welches Brüssel zu einer würdigen Hauptstadt Europas macht. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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KevinAlan, 29.04.2002, 18:55 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr viele Details nur die Sonderzeichen solltest du weg lassen!
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gOtNoPhEaR, 25.02.2002, 22:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Toller Bericht! Kann man nicht anders sagen! Greetz, gOtNoPhEaR
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Informationen
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