Pro:
bei rechtzeitiger beantragung kommt man vorwärts..
Kontra:
.. muß aber dabei viel nerven lassen
Empfehlung:
Ja
Mein Hilfebericht zum "Eintritt in die Bundeswehr".
Da war er nun also mal wieder - der blaue Brief vom Kreiswehrersatzamt. Dreimal hab ich mich erfolgreich gegen die sinnlose Verschwendung von 9 Monaten Lebenszeit (so, wie ich das damals sah) zur wehr gesetzt. Einmal durch Nachweis eines Lehrvertrages, einmal durch Aufenthalt im Krankenhaus und einmal mit Hilfe einer lieben Ärztin, die bescheinigte, ich wäre Aufgrund meines gesundheitlichen Zustandes nicht in der Lage, den Dienst an der Waffe zu tun.
Aber man wird älter, beginnt darüber nachzudenken, was man denn vom Bund erwarten kann, was er einem bringt und ob man das später noch brauchen kann um weiterzukommen. Heute bereuhe ich fast nicht, doch gegangen zu sein.
Klar braucht man später sehr wahrscheinlich die Waffenausbildung, den Gleichschritt und die nie zu enden scheinenden Revierreinigungen nicht mehr, aber das ist ja nicht alles. (Dazu später einen anderen Bericht)
Zum Dienstantritt in meinem Batallion wußte ich verdammt wenig darüber, was es bedeutet, "zum Soldaten zu werden". Das ist jetzt anders und ich will versuchen, euch nicht genauso ins offene Messer laufen zu lassen und hier ein paar Sachen veröffentlichen, die ihr VOR Diensteintritt regeln solltet. (ein Bericht über zweckmäßiges Verhalten NACH Diensteintritt folgt)
1. Der Wehrsold - zum leben zuwenig und zum sterben zuviel
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Im Gegensatz zum zivilen Leben bekommt man für die enorme Mühe (gerade in der Grundausbildung) sehr wenig Geld aufs Konto (aktuelle Infos gibts im Kreiswehrersatzamt). Hier solltest Du aufpassen, daß der Bund nicht zur Schuldenfalle wird.
1.1 Miete / Strom
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Erkundige Dich, wo in Deiner Stadt die Unterhaltsicherungsbehörde ist. Diese zahlt unter bestimmten Umständen einen Teil, oder sogar die ganze Miete für die Zeit in der Bundeswehr. Ständig wechselnde Kriterien für die Zahlung machen es unzweckmäßig, diese hier aufzuschreiben. Mach Kopien von Deinem Miet- und Stromlieferungsvertrag.
1.2 Auto
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Das Auto wird nicht bezahlt. Die Bundeswehr stellt für Wehrpflichtige eine Fahrkarte für die Deutsche Bahn zur Verfügung, die man beliebig häufig zu Familienheimfahrten nutzen kann. Denk darüber nach, ob Du Dein Auto wirklich brauchst - wenn nicht, melde es ab. Das spart Versicherung und Steuer für die Zeit. Die Unterhaltssicherungsbehörde zahlt die Anmietung einer Garage zur Unterstellung des abgemeldeten Autos bis zu einem Höchstbetrag. Frag in der Unterhaltsicherungsbehörde den aktuellen Stand nach, bevor du eine mietest.
1.3 Alimente / Versicherug / Kredite
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Diese drei Sachen werden ebenso ganz oder zum Teil bezahlt. Mach auch hier Kopien und nimm sie gleich beim ersten Besuch mit. Das spart Dir unter Umständen den zweiten Weg.
2. Uniform und Zivil - nicht so leicht unter einen Hut zu
kriegen
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2.1 Handy
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Natürlich ist es schwer, sich längere Zeit von Familie und Freunden zu trennen. Laß das aber nicht an deiner Handyrechnung aus. Die ist schnell höher, als der Wehrsold.
2.2 Haustiere
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Ich habe noch nie gehört, daß man die mitnehmen kann. Bitte in Deinem Familien- und Bekanntenkreis darum, daß sich jemand um Dein Haustier kümmert. Das Tierheim ist da keine Lösung. Wenn es gar nicht anders geht, helfen Tierpensionen weiter. Denen solltest Du sagen, daß der Pflegevertrag über 9 Monate läuft - dann wirds oft billiger. Laß die Pflege tageweise berechnen. So sparst Du Dir die Tage, an denen Du Dein Tier abholst (bspw. am Wochenende oder im Urlaub). Diese Kosten trägst du allerdings allein. Die Unterhaltssicherungsbehöre zahlt leider nichts.
2.3 Zahlungsverkehr
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Du hast selten die Zeit dazu, Rechnungen zu überweisen, die obendrein noch an Deine Heimadresse geschickt werden. Vergib Einzugsermächtigungen für dein Konto. Die Rechnungen kannst Du Dir anschauen, wenn es bereits bezahlt ist. Sollten die nicht stimmen gibt es je nach Bank verschieden lange Rückholfristen für Dein Geld. Außerdem empfehle ich eine ec-Karte, damit Du an Deinem Standort auf jeden Fall Geld abheben kannst, egal welche Bank ansässig ist.
3. Ausrüstung ist alles - sinnvolle Anschaffungen für den
Bund
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Bedenke, daß Du unter Umständen in einer 6-Mann-Stube "wohnen" wirst. Stell Dir vor, Ihr macht nachmittags Sport. Dann stehen 12 Paar Schuhe (6xKampfstiefel + 6xSportschuhe) dampfend in der Stube.
Zweckmäßig ist hier FEBREEZE oder ähnliche Produkte.
Nutze die Zeit beim Bund effektiv - ließ Bücher, schreib Ciao-Berichte oder irgendwas anderes. Das lenkt vom uniformen Dasein ab und verdrängt miese Erlebnisse des Tages. Rüste Dich je nach ausgesuchter Beschäftigung aus.
Es kommt gerade auf Stuben mit vielen Kameraden fast täglich dazu, daß einer schlafen will, wärend der andere in die Stube platzt. Klar braucht er Licht zum Ausziehen, aber doch bitte nicht das volle Balett. Hier hilft eine Nachttischlampe oder Stehlampe weiter, um die goldene Mitte zu erreichen.
Solltest Du teures "Spielzeug" mitnehmen wollen, besorg dir ein vernünftiges Vorhängeschloss. Die dienstlich gelieferten sind mit einem gezielten Schlag offen - das beherrscht jeder Soldat. ABER: Du darfst dann auf keinen Fall den Schlüssel verlieren. Denk über eine Alternativlösung nach.
!! ACHTUNG: !!
Mit Ausnahme des Schlosses und der "Duft"-Killer sind in der Grundausbildung oft private Ausrüstungen verboten. Erfrage das vorher bei Deinem Gruppenführer.
Damit will ich es ersteinmal bewenden lassen. Weitere Berichte zum Thema Bundeswehr schreibe ich kommender Zeit.
Bis zum nächsten Bericht
OG SCHMIDT alias
LADACI [email protected] weiterlesen schließen
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