Bushmills 10 Jahre Testberichte
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Summe aller Bewertungen
- Geschmack: sehr gut
- Geruch: sehr gut
- Wirkungsgrad: hoch
- Nachwirkungen: durchschnittlich
Pro & Kontra
Vorteile
- Guter Geschmack
Nachteile / Kritik
- Preis
Tests und Erfahrungsberichte
-
Whiskeygenuß aus Irland
08.10.2002, 00:57 Uhr von
retilein
bin reiselustig, börseninteressiert, aufgeschlossen für interessante Dinge4Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Bushmill, dieser Name ist den Freunden irischen Whiskeys sicherlich ein Begriff. Die wenigsten jedoch werden wissen, dass er in der ältesten Brennerei der Welt im Norden der Insel im Country Antrim, was in Nord- Irland (Ulster)liegt, hergestellt wird. Im Oktober letzten Jahres weilte ich eine Woche in Irland und gönnte mir Land und Leute kennen zu lernen.
Logischerweise gesellten sich Getränke dazu und da mir Whisky, in Irland allerdings mit –ey geschrieben, seit meinem Trip durch Schottland ein willkommenes "Lebenswasser" darstellt blieb es nicht aus den einheimischen Angebot einer Begutachtung zu unterziehen.
Übrigens ein schönes Eingangs-Zitat von Jean Biolatto: "Whiskey ist ein Element, geboren aus Erde, Wasser und Feuer."
Allgemeines
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Auffällig ist neben der unterschiedliche Schreibweise, die Schotten schreiben Whisky (ohne e) und die Iren Whiskey, noch die unterschiedliche Brennstufe. In der schottischen Destillerie vom Johnnie Walker wurde wir dereinst auf diesen Unterschied aufmerksam gemacht mit dem dort das irische Produkt madig gemacht wurde. "Die Schotten brennen 2 x und die Iren 3 x, das können sie so oft sie wollen, sie lernens nie !"
Vermutlich wurde die Kunst des Destillierens im Orient entdeckt und freundlicherweise von den Arabern an die Europäer verpetzt. Diese begnügten sich einige Zeit damit, ihr Wissen über Herstellung und Wirkung von Alkohol beim Vergären und Brennen von Trauben- und anderen Obstsäften anzuwenden. Zum Glück fand man schließlich heraus, daß sich auch Getreide für die Herstellung leckerer Getränke eignet. So konnte die trinkende Menschheit ihren Durst nun auch mit Bier und Kornbränden löschen.
Was letztere betrifft, bemerkte man, daß der Charakter des Getreides gar nicht, wie es bis dahin üblich war, wegdestilliert oder durch zusätzliche Kräuter und Gewürze verfälscht werden muß. Das verwendete Getreide allein kann bereits typische Eigenschaften des Destillats prägen.
Schon im 6. Jahrhundert kamen der Überlieferung nach Mönche nach Irland, die die Kunst des Destillierens an ihre irischen Brüder weitergaben. Diese hüteten das Geheimnis und verfeinerten die Brennkunst, bis sie aus Gerste und Wasser ein trinkbares Elixier gewannen - 'Uisge Beatha', das Wasser des Lebens.
Auf das 12. Jahrhundert läßt sich die Namensgebung durch englische Soldaten 'Whiskey', wie sie das unaussprechliche irische Lebenswasse nannten, zurückführen.
In der Zeit von 1966 bis 1973 wurden letztendlich alle bedeutenden irischen Brennereien unter dem Namen "Irish Distillers Group" zusammengefasst, um die Irish Whiskey-Industrie zu stärken. Die Produktion wurde auf zwei Brennereien aufgeteilt: Midleton Distillery in der Grafschaft Cork und eben die Old Bushmills Distillery in der Grafschaft Antrim, Nord Irland.
Es nutzte wenig, heute sind bis auf eine Brennerei alle in französischer Hand.
"Old Bushmills" wird komplett mit der Irish Distillers Group 1988 Teil der Pernod Ricard Gruppe um die internationale Reputation des irischen Whiskeys zu stärken und den Zugang zu internationalen Märkten zu sichern.
Bushmills
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Im Jahre 1608 erteilte James I. zum ersten Mal eine Brennlizenz für die Gegend, in der die älteste Whiskeybrennerei der Welt 'Old BushmillsDistillery' in Bushmills steht.Die Anlage ist durchaus modern, ein großer Behälter, in dem Getreide und Enzyme verrührt werden, zehn Gärbehälter aus Edelstahl mit 44000 Litern Inhalt, und die Destillierhalle mit Kupferkesseln und Dreifachdestillation des Alkohols sind in einem großen Gebäude untergebracht. Die Anlage ist computergesteuert, ein Mann sitzt im Leitstand und langweilt sich. Aus den Rohren fließt in armdicken Strömen der destillierte Alkohol.
Bushmills Malzwhiskey wird aus den feinsten natürlichen Rohstoffen zubereitet: gemälzter irischer Gerste, Hefe und kristallklarem Wasser des "Saint Columban's Rill", einem Nebenarm des "River Bush", der direkt an der Brennerei entlang fließt.
Die Herstellung beginnt wie in Schottland auch mit dem zerkleinern des Getreides in Walzenmühlen. Aber im Gegensatz zu Schottland kommt in Irland nicht überall ausschließlich gemälzte Gerste zum Einsatz. Irischer Whiskey bestand bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts aus einer Mixtur von Gerste, gemälzter Gerste, Hafer, Weizen und Roggen. Diese Getreide dienten in unterschiedlichen Zusammensetzungen den meisten Whiskey als Grundlage. Erst nach 1960 änderte sich die Zusammensetzung zu einem Gemisch aus Gerste und gemälzter Gerste.
Das Mälzen, d.h., dem Ankeimen und der anschließenden Trocknung ausgewählter irischer Gerste in geschlossenen Öfen ist also der erste Arbeitsgang. Der für Irland typische Verzicht auf das Trocknen über Torffeuer erklärt, weshalb irische Whiskeys im Vergleich zu Scotch Whisky keinen rauchigen Geschmack besitzen.
Die gemälzte Gerste wird nun zu grobkörnigem Schrot gemahlen und danach im Maischbottich mit heißem Wasser vermischt. Beim Rühren wandeln Enzyme die Gerstenstärke um und es entsteht eine Zuckerwasserlösung. Diese wird als "Würze" bezeichnet.
Die flüssige, vom restlichen Mahlgut abgefangene Würze wird nun in den Gärungskessel (Wash Back) gepumpt, wo ihr Hefe zugesetzt wird. Bei der hieraus einsetzenden Gärung wird der Zucker in der Würze zu einer bierartigen Flüssigkeit mit einem Alkoholgehalt von ca. 8,5% vol. Diese wird nach dem Abschluss des Gärungsprozesses in das "Still House" gepumpt.
Während des Destillationsprozesses in den Kupferblasen, den 'Pot Stills', sowie den säulenartigen 'Colum Stills', werden der Alkohol und das Aroma des Malzes vom Wasser getrennt, da der in der Würze vorhandene Alkohol bei einer niedrigeren Temperatur als Wasser verdunstet. Der entstehende Alkoholdampf kondensiert und wird in die nächste Kupferblase geleitet und erneut gebrannt. Dieser Vorgang des Destillierens erfolgt drei Mal, wobei der Alkohol bei jedem Brennvorgang reiner wird. Das Destillat wird in den "Spirit Receiver", einem Auffangbehälter, geleitet und der Alkoholgehalt mittels Wasserzugabe etwas geschwächt.
Jetzt wird das junge Destillat in Eichenfässer gefüllt. In "Old Bushmills" werden Fässer verwendet, die ehemals Oloroso Sherry, Bourbon Whiskey oder Portwein enthielten. Dies verleiht dem Holz die ideale Voraussetzung zum Reifen des irischen Malzwhiskeys. die Fässer werden nun mehrere Jahre in dunklen Lagerhäusern ruhen, während das Destillat langsam zu Whiskey heranreift.
Der Geschmack des reifenden Whiskeys wird regelmäßig durch den Meisterbrenner von Old Bushmills bewertet. Erst wenn der Whiskey zu seiner vollen Zufriedenheit gereift ist, werden präzise Mengen Whiskey aus verschiedenen Fässern nach einer geheimen Formel in ein Fass gegeben, in dem sie sich dann in Ruhe "vermählen".
Geschmack
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Das übliche Problem ist mit der Beschreibung einer Sorte, zu mehr reichen die Trinkerfahrungen selten, eine ganze Kategorie oder Brennerei zu bewerten.
Die Whiskeys unterscheiden sich so hauptsächlich in ihrem Körper, ihrer Süße, der Lagerdauer und -art. Aber es ist nicht ganz so einfach und ohne auf alle eingehen zu wollen oder zu können seien nur nachstehende genannt:
Zuerst der Black Bush, hier wird der Malzwhiskey zusätzlich mit einer geringen Menge Getreidewhiskey vermählt. die Vermählung von Malz und Getreidewhiskey wird als "Blending" bezeichnet. Ist die Vermählung abgeschlossen, wird der Whiskey unter Zugabe von Wasser auf genau 40% vol. reduziert und in Flaschen abgefüllt.
Dann der Bushmills 10 Jahre, d.i. ein Single Malt aus 100% ungetorftem Malz. Das Wasser für seine Herstellung stammt aus dem St. Columban’s Rill, einem Nebenarm des River Bush, der direkt an der Brennerei entlang fließt. Das Wasser fließt über Basalt, dem vulkanischen Gestein, aus dem der berühmte, nur wenige Meilen von der Brennerei entfernte Giant‘s Causeway geformt ist. Der Whiskey wird dreimal gebrannt um höchste Reinheit und Milde zu erzielen. Danach reift der Whiskey noch mindestens 10 Jahre in Fässern aus amerikanischer Eiche und spanischen Oloroso-Fässern.
Qualitativ gesteigert natürlich Bushmills 16 Jahre, d.i ein Single Malt der sechzehn Jahre lang in drei verschiedenen Arten von Fässern gereift wird - Bourbon, Oloroso Sherry und anschließend in Portwein Fässern.
Gekostet und genossen habe ich desöfteren dem Zehnjärigen, deshalb hierzu auch meine Anmerkungen zum Trinkgenuß.
Beruflich bedingt erkannte meine Nase einen Cremigen Malz, feiner Sherryduft vom Faß sicherlich, Zitrustöne, trockenen grasigen bzw. Nadelwaldduft und etwas merkwürdig, würde sagen irgendwie leicht phenolich.
Geschmacklich folgte einem süßen Start Malztöne und Fruchtigkeit. Im Gesamteindruck ist, wie schon gesagt, auch Sherry präsent der den Eichenholzgeschmack des Malzes irgendwie miteinbindet. Der Malt nimmt dann zum Ende ein komplexeres Aroma bei trockener Note an, was mir als Gesamteindruck gut bekommt.
Im Nachklang ist mir der 10 jährige Bushmills Malt lange präsent und nicht zu würzig. Den vereinzelt beschriebenen Schokoladen-Ton der vom Bourbon herrühren soll konnte ich nicht erschmecken. Zum Abschluß bleibt eine leichte angenehme Bitterkeit mit zahlreichen Gewürztönen sehr lange bestehen. Das zeigt mir das Bushmills an der Qualität der Fässer nicht gespart hat.
Er eignet sich deshalb zu jedem Anlaß, ob zum Essen oder gemütlich an Abend. Geniessen sollte man die dreifache Brennkunst und das Trinken aus dem klassischen Whiskey-Glas, den sogenannten "Tumbler" aus Kristall und am besten pur.
Summa sumarum ein körperreicher irischer Malt Whiskey mit einen recht charakteristischen vollen, aber weichen und keinesfalls harten Geschmack, der mir gefällt.
Sonstiges
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Übrigens beim Irish Whiskey schreibt das Gesetz eine Lagerzeit von mindestens fünf Jahren vor.
Übrigens hatte sich Bushmills auf das große Millenium Ereignis auf seine Weise vorbereitet, haben sie doch bereits vor 25 Jahren, also 1975 eine limtierte Zahl von Fässern mit Ihrem Single Malt gefüllt, um ihn bis zum Jahr 2000 reifen zu lassen. Die Fässer waren nicht für den offenen Verkauf vorgesehen, sondern sie konnten nur als Ganzes zu etwa 4000 Pfund gekauft werden.
Der Busmills 10 Jahre single malt ist mit ca 25 Euro eine ausgesprochen gute Anlage, da er den Einstieg in die hochwertigen Whiskeys ermöglicht und die Lust am Trinken weckt.
Zum Schluß noch etwas zur Irischen Lebensphilosophie und sicherlich etwas zum Schmunzeln:
Die Philosophie eines Iren
Es gibt nur 2 Dinge über die man sich sorgen sollte,
entweder man ist gesund, oder man ist krank.
Wenn man gesund ist,
gibt es nichts über das man sich sorgen sollte.
Aber wenn man krank ist,
gibt es 2 Dinge über die man sich sorgen sollte,
entweder man wird wieder gesund,
oder man stirbt.
Wenn man wieder gesund wird,
gibt es nichts über das man sich sorgen sollte.
Wenn man stirbt,
gibt es 2 Dinge, über die man sich sorgen sollte.
entweder kommt man in den Himmel oder in die Hölle.
Wenn man in den Himmel kommt gibt es nichts,
über das man sich Sorgen sollte.
Aber wenn man in die Hölle kommt,
wird man so beschäftigt sein, mit Freunden Hände zu schütteln,
daß man keine Zeit haben wird, um sich Sorgen zu machen.
"Also, wozu sollte man sich Sorgen machen?"
Fazit
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In einem Buch von Malachy Magee, einem Whiskey-Historiker - falls es einen solchen Beruf überhaupt gibt, heißt es: "Whiskey ist ein Geschenk der Natur ein Elixier, das auf viele Art wohltuend sein kann, wenn man es in Maßen und mit dem Respekt, den es verdient, zu sich nimmt. Diesen großartigen Tropfen durch übermäßige Zügellosigkeit zu missbrauchen, kann dagegen eine bedauerliche Übung in Selbstbestrafung sein." Der Mann hat Recht.
In diesem Sinne ohne weitere Worte sehr zum Wohle oder wie die Iren sagen Slàinte ! weiterlesen schließen -
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