Pro:
- sehr dichtes Stationsnetz
- viele Fahrzeugtypen
- schnell Anmietung
Kontra:
- Fahrzeuge teilweise in schlechtem Zustand
- hohe Kosten bei langen Touren
Empfehlung:
Ja
Sonntagnachmittag, herrlicher Sonnenschein, bestes Ausflugswetter – und kein Auto. So ging es mir lange, bis ich bei Cambio in Köln Mitglied wurde. Seitdem stehen mir überall in der Stadt – an insgesamt 25 Stationen – Autos aller Größen zur Verfügung. Der Smart für den schnellen Einkauf zwischendurch, ein Corsa für die etwas ausgedehntere Exkursion, ein Kangoo für den Ikea-Einkauf, na ja und für repräsentative Auftritte stehen auch gute Mittelklassewagen bereit.
Dank neuer Preisstruktur ist der Eintritt in die Carsharing-Welt ganz einfach. Es gibt fünf Tarifarten: Start, Aktiv, Comfort, Profi und Business. Zum Ausprobieren und bis max. 100 km pro Monat genügt der Start-Tarif, der 3 Euro Beitrag im Monat kostet. Diese Variante habe ich gewählt, um die Fixkosten zunächst gering zu halten. Je nach Fahrzeugklasse zahle ich so pro Stunde für ein Auto 1,90 Euro (Smart) bis 4,30 Euro (Transit-Transporter, Volvo S60). Hinzu kommen Kosten für jeden gefahrenen Kilometer, die sich derzeit (1.2.2006) zwischen 30 Cent und 39 Cent bewegen, wieder abhängig von der Fahrzeugklasse. Ab 100 Kilometer verringern sich die Kilometerpreise deutlich. Achtung, nicht erschrecken: In diesen Preisen sind die Benzin-Kosten bereits enthalten!
Wer bei Cambio mitmachen will, muss zunächst einen rd. einstündigen Einführungskurs über sich ergehen lassen. Das hielt ich erst für ziemlich übertrieben, angesichts der hohen Automatisierung ist das aber durchaus angemessen. Denn bei Cambio läuft die Anmietung fast völlig ohne menschliches Zutun ab. Übers Internet, über Telefon oder über die B-Taste an der jeweiligen Station buche ich mein Auto. Meine Kundenkarte öffnet mir den entsprechenden Tresor mit den Autoschlüsseln und los geht’s. In jedem Fahrzeug liegt eine Tankkarte, mit der ich an den meisten Zapfstationen den Wagen bei Bedarf voll tanken kann, ohne dafür selbst in Zahlung zu gehen.
Lästig ist die (absolut notwendige) Vorkontrolle der Fahrzeuge, die zuweilen in einem lausigen Zustand sein können. Vor dem Start muss man schon sehr aufmerksam um das Fahrzeug herumgehen und sämtliche Beulen, Dellen und Kratzer erfassen. Die meisten sind bereits im entsprechenden Berichtsbogen eingetragen. Anderenfalls sofort die Zentrale informieren, um nicht in Regress genommen zu werden.
Als Resümee lässt sich sagen, dass das System Statt-Auto (bzw. Carsharing) ideal für Leute ist, die in der Stadt mobil sein wollen und keine Lust auf hohe Fixkosten (Versicherung, Steuern, Reparaturen) für ein eigenes Auto haben. Im Start-Tarif allerdings sind die Kosten pro Anmietung auch recht hoch. Für eine dreistündige Fahrt mit dem Corsa in das Einkaufszentrum (10 km hin, 10 km zurück) werden 13,20 Euro fällig. Dafür bekommt man auch schon fast eine Taxifahrt. Allerdings bin ich mit Cambio erheblich flexibler und kann den Kofferraum direkt am Supermarkt voll packen. Für Ausflüge ins weitere Umland lohnt sich das Stadtauto allerdings kaum. Wenn ich 200 km fahre und den ganzen Nachmittag unterwegs bin (ca. 7 Stunden), kommen schnell 60 Euro zusammen. Dafür bekomme ich z.T. schon einen Mietwagen bei Hertz, Europcar oder Avis für das ganze Wochenende (allerdings ohne Benzin).
Dennoch ist Cambio wegen der geringen Monatsgebühr von 3 Euro im Starttarif eine wunderbare Ergänzung zum herkömmlichen Mietwagen. Natürlich erschrecken zunächst die Kosten für eine kurze Anmietung (s.o.). Wenn man aber die Fixkosten für ein eigenes Auto addiert und durch die tatsächlichen Fahrten teilt, kommt man sicherlich auf ähnliche Summen. Wer allerdings täglich den Wagen braucht, um z.B. zur Arbeit zu fahren, braucht natürlich ein eigenes Fahrzeug. Oder er wechselt in den Comfort-Tarif, der zwar monatlich mit 24 Euro zu Buche schlägt, dafür aber erheblich niedrigere Kilometerkosten verursacht.
Großes Plus bei Cambio ist vor allem das weitverzweigte Stationsnetz in Köln. Wenn ich abends in der Stadt unterwegs kann ich mir statt des Taxis ein Stadtauto nehmen und nach Hause fahren (zwischen 23 Uhr und 7 Uhr entstehen keine Mietkosten). Außerdem kann ich in sieben anderen deutschen Städten (Aachen, Bielefeld, Bremerhaven, Hamburg, Oldenburg, Saarbrücken) und selbst in Belgien mit meiner Kundenkarte Autos anmieten. Über Partnerprogramme ist dies sogar in weiteren Städten mit Carsharing-Systemen möglich. weiterlesen schließen
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