Pro:
Abgeteilte Standplätze | Gute sanitäre Anlagen | Freibad auf dem Gelände
Kontra:
Unfreundliche Angestellte an der Rezeption | Kein Einschreiten bei Lärmbelästigung | öffentlicher Strand
Empfehlung:
Ja
Jahrelang fuhren wir auf einen Campingplatz am Gardasee, der uns durch seine ideale Lage begeisterte. Er lag in Bardolino - zweimal umfallen und man war im Ortskern. Doch dieser Campingplatz hat zwei Nachteile: seine sanitären Anlagen lassen zu wünschen übrig und er ist während der Hauptsaison genauso teuer, wie andere Campingplätze, die höheren Komfort (z.B. Swimmingpool etc.) bieten. Also erinnerte ich mich an einen Platz, den meine Eltern und ich vor vielen Jahren schon oft besuchten: *Camping Serenella*
Lage
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*Camping Serenella* liegt etwas außerhalb von Bardolino - gehört aber noch zur Gemeinde. Fährt man von Affi kommend nach Bardolino rein, muss man sich rechts halten und Richtung Garda fahren. Gleich hinter dem Campingplatz *Continental* sieht man linker Hand auch schon die enge Einfahrt zum Campingplatz.
Der Platz liegt zwischen Uferstraße und See und man braucht nur einen schmalen Fußweg zu überqueren, um an den Strand und ins Wasser zu gelangen. Die Standplätze sind gut gegliedert und meist durch kleine Büsche oder Bäume abgegrenzt. In der Größe gibt es jedoch maßgebliche Unterschiede, die man unbedingt beachten sollte. Wir hatten einen schönen Stellplatz in Strandnähe gefunden (zweite Reihe) und wollten unser 3x5 m großes Hauszelt aufbauen. Durch die Außenschnüre mussten wir aber nochmals jeweils drei Meter in Länge und Breite hinzurechnen und so merkten wir, dass die Platzgröße nicht ausreichte. Mein kleiner Clio hätte so keine Parkmöglichkeit mehr gehabt, weil ein Olivenbaum im Weg stand. Glücklicherweise wurde der gegenüberliegende Platz frei (erste Reihe) und wir zogen das Zelt einfach über die Straße. So standen wir an einer Hecke, die uns von der Strandpromenade trennte.
In diesem Zusammenhang will ich noch einen wichtigen Tipp geben und dazu muss ich wohl erwähnen, dass wir nach nur sechs Tagen unser Zelt wieder abbauten und nach Hause fuhren. Der Grund ist schnell erklärt. Auf dem Platz gab es ein paar junge Leute (Fußballfans) aus Deutschland, die der Meinung waren, sie müssten nachts um 1 Uhr noch lautstark Musik spielen (das Kanzlerlied kenne ich inzwischen auswendig - ebenso *Ab in den Süden*). Gegen diese Leute kann etwas getan werden - was die Campingleitung aber angeblich nur gegen Aufforderung tut und nicht aus freien Stücken. Aber wenn am öffentlichen Strand Lärm gemacht wird, dann kann nur die Polizei einschreiten, die dass in der Regel jedoch nicht tut. Also waren wir in der traurigen Lage, dass wir von sechs Nächten nur drei einigermaßen schlafen konnten. Ich empfehle deshalb: UNBEDINGT einen Stellplatz in der Mitte des Campingplatzes wählen. Nicht in Strandnähe! Und auch nicht in Straßennähe!
Ein weiterer Hinweis: Überall auf dem Campingplatz sind - wie üblich - Wasserhähne verteilt. Diese riechen teilweise jedoch unangenehm. Oder, was ich auch beobachten konnte, sie sind im Umkreis von etwa eineinhalb Metern verschlammt. Außerdem: Die Sonne kommt tagsüber von der Seeseite, weshalb ich empfehle, sein Zelt so aufzubauen, dass entweder Bäume oder das Zelt selbst genug Schatten spenden. Wer sich also einen Stellplatz aussucht, sollte ihn vorher besichtigen und meine Tipps beherzigen.
Sanitäre Anlagen
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Das Wichtigste für mich sind die sanitären Anlagen. Doch auf unserem Stamm-Campingplatz, den wir sonst bewohnten, wurden wir damit nicht verwöhnt. Auf *Camping Serenella* ist das ganz anders. Es gibt vier oder fünf Vorrichtungen - eine davon möchte ich beschreiben. Wie üblich, handelt es sich hierbei um einen Komplex, der sowohl WCs, Duschen und Waschbecken als auch Spülplätze und Waschmaschinen beinhaltet.
WCs | Die WC-Kabinen sind unterschiedlich groß und man wird sich im Laufe des Urlaubs bestimmt sein *Stamm-Klo* aussuchen. Warum jede Kabine eine andere Größe hat, verstehe ich nicht ganz. Pro Komplex gibt es jedoch zwei WCs, die neben der Kloschüssel, ein Waschbecken und eine Dusche beinhalten. Das finde ich unheimlich praktisch und bin total begeistert. Zwecks Hygiene möchte ich nämlich immer ein Waschbecken im WC haben. Leider sind diese zwei Kabinen meist besetzt und ich lege meine *Geschäftszeiten* meist auf die Mittagsstunden, in denen wenig Trubel herrscht. Nicht so schön finde ich jedoch die Duschen darin. Durch das Spritzwasser wird auch die Kloschüssel unnötige verschmutzt und da man nicht weiß, was für *Drecksäue* (sorry, für diesen Ausdruck) vorher drin waren, gehe ich immer mit Argusaugen in die Kabine.
Duschen | Die Duschen sind recht klein und man muss sich schon ziemlich dünn machen, um hinter sich die Tür schließen zu können. Außerdem sind sie tagsüber sehr dunkel, weil kein Licht angeschaltet ist und nur eine schmale Öffnung an der Decke ein paar Sonnenstrahlen reinlässt. Auch hier gibt es wieder zwei Kabinen, die sich vom Rest abheben. Dort ist wesentlich mehr Platz und ein zusätzliches Waschbecken vorhanden, wo man sein Kosmetikköfferchen abstellen kann. Doch abends hat man selten Glück und findet diese Kabinen leer vor.
Waschbecken | Die Waschbecken sind sehr klein und mein Freund fand das schrecklich. Er ärgerte sich, dass er seinen Kulturbeutel nirgendwo abstellen konnte. Ich selbst habe einen Samsonite-Reiseorganizer, den ich an den vorhandenen Handtuchhaltern anhängen kann, was ungemein praktisch ist. Dieser Organizer ist auch das richtige Teil für die Duschen und das WC. Denn überall sind ausreichend Haken, aber zu wenig Abstellfläche vorhanden.
Spülplätze | Jeweils zwei Spülbecken liegen nebeneinander - durch einen schwenkbaren Wasserhahn verbunden. Auf einem großen Gitter kann man das Geschirr zum Abtropfen hinlegen. Die reinliche Hausfrau nimmt trotzdem eine Plastikspülschüssel mit, weil die Becken nicht immer sauber verlassen werden.
Waschmaschinen | Es gibt mehrere Waschmaschinen, für die man Getons benötigt. Diese kann man an der Rezeption kaufen. Ich weiß leider nicht, was sie kosten, weil ich in den sechs Tagen nicht waschen musste.
Laden
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Auf dem Campinplatz gibt es natürlich einen kleinen Laden, wo man morgens frische Brötchen und das beliebte Stangenbaguette bekommt. Der Preis wird - wie in Italien üblich - nach Gewicht berechnet. Ein Liter Milch kostet - soweit ich mich erinnere - 1,40 EUR, was natürlich sehr teuer ist. Doch auch in Affi kostet sie nicht weniger. Es gibt auch Portionsmarmelade, -butter und -honig, was gerade für Zelt-Urlauber praktisch ist. Zeitungen, Ansichtskarten, Getränke, Sonnencreme, Süßigkeiten, Eis, Campingutensilien... Der Laden ist gut sortiert, aber im allgemeinen etwas teurer als der Großmarkt in Affi. Deshalb empfehle ich vor allem Obst, Gemüse, Salat und Fleisch dort zu holen. Ein Six-Pack Mineralwasser ist dort übrigens auch billiger (1 Flasche 0,29 EUR anstatt 0,79 EUR!!!). Das Einkaufszentrum von Affi ist ungefähr sieben Kilometer entfernt - trotzdem lohnt sich die Fahrt, weil man dort alles frisch bekommt. Auf dem Campingplatz gibt es noch einen separaten Gemüseladen, aber die dort angebotene Ware sah nicht sehr einladend aus.
Wer in Italien grillen will, sollte eingeschweißtes Fleisch aus Deutschland mitbringen, da man es hier gut gewürzt und eingelegt bekommt. Italiener würzen ihr Fleisch selbst. Sicher, ich hätte es auch selbst einlegen können, aber da wir als Zelt-Urlauber keine Kühlmöglichkeit hatten, hätte ich das Fleisch stundenlang in der Marinade liegen lassen müssen. In dieser Hitze eine ungesunde Angelegenheit!!
Rezeption
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An der Rezeption kann man sich Infomaterial über Ausflugsmöglichkeiten usw. besorgen. Die Leute dort sind jedoch nicht sehr freundlich, was - wie ich gehört habe - aber nur in der Hauptsaison so sein soll. In der Nebensaison seien sie wohl nicht so überfordert und deshalb höflicher und zuvorkommender. Naja, uns wollte man bei unserem Lärmproblem nicht helfen und wir hatten den Eindruck, als ob man froh war, wenn wir uns selbst darum kümmerten. Nachts soll angeblich ein Wachmann an der Rezeption sein. Ich fände es sinnvoller, wenn er auch Runden über den Campingplatz macht. Weder wir noch unsere Nachbarn haben aber je eine Aufsichtsperson entdecken können.
Wertgegenstände - heißt es im Prospekt - könne man kostenlos an der Rezeption hinterlegen. Wir haben uns erkundigt, wie groß diese Gegenstände sein dürfen und wie hoch sie versichert seien. Es sei nur ein Kuvert zugelassen und versichert seien dieses auch nicht. Nun, ich hatte nicht sehr viel Vertrauen in die Sache und wir haben uns dann lieber auf unsere Kreativität und auf unser Auto verlassen. Wer unsere Verstecke findet, hat sich sein Diebesgut wirklich verdient ;-)
Motorräder sind auf dem Campingplatz übrigens nicht erlaubt. Es steht am Eingang aber ein Parkplatz zur Verfügung. Ich weiß nicht, ob man dafür eine Gebühr bezahlen muss. Ich würde jedoch mein Motorrad dort nicht abstellen, da ich es dort nicht im Auge behalten kann und sich der Parkplatz vor der Camping-Schranke befindet. Ich hätte keine Ruhe, wenn sich mein *Liebling* nicht in meiner Nähe befindet...
Animation
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Morgens um 9 Uhr werden über Lautsprecher die Aktionen der Campinganimation bekannt gegeben. Zwei/drei Aktivitäten pro Tag werden angeboten, die jedoch überwiegend für Kinder geeignet sind. Ausnahmen sind z.B. Fahrten zum Gardaland oder die Übertragung eines Formel 1-Rennens oder eines Fußballspieles. Da ich an keiner Veranstaltung teilgenommen habe, kann ich darüber keine Erfahrungen weitergeben.
Sport
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Am Campingausgang zum Strand befindet sich ein Wassersportanbieter. Dort kann man Bananaboot oder Wasserski fahren oder Paragliding buchen. Preise kann ich keine nennen, weil wir uns dafür nicht interessiert haben.
Auf dem Campingplatz gibt es ein Freibad. Wassertiefe von ca. 60 cm bis 1,60 m. Das Wasser ist sehr stark gechlort und es besteht Badekappenpflicht, was uns überraschte. In ganz Deutschland gibt es das nicht mehr und so mussten wir uns notgedrungen Badekappen besorgen. In Bardolino gibt es an der Durchgangsstraße einen Laden, der Luftmatratzen (6.- EUR aufwärts) und anderes Schwimmzubehör verkauft. Dort haben wir für 1,50 EUR Stoff-Bademützen gekauft. Auf dem Campingplatz muss es auch welche zu kaufen geben, denn wir haben einige Leute mit diesen Mützen gesehen. Sie hatten jedoch Reklame vom Campingplatz aufgedruckt und wir wissen nicht, was diese gekostet haben.
Preise
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*Camping Serenella* bietet drei Saisonzeiten an. Interessant dabei ist die Tatsache, dass dieser Campingplatz eine Woche früher die Nachsaison einläuten als z.B. *Camping San Nicoló* in Bardolino. Da kann man dann schon mal ein paar Euro sparen, wenn man gerade zur richtigen Zeit anreist. Wir haben für den Stellplatz 14,50 EUR und pro Person 7,50 EUR bezahlt. Tja, Hauptsaison ist eben teuer. Aktuelle Preise, zahlreiche Infos und Bilder findet ihr übrigens unter www.camping-cisano.it.
Dotti’s Campingleben!
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Tja, was mache ich, wenn ich auf *Camping Serenella* meinen Urlaub verbringe. Ich relaxe und genieße das Campingleben. Es gibt nichts Schöneres und Ungezwungeneres als das Tagesgeschehen auf einem Campingplatz. Wir gehen im Gardasee schwimmen, wobei wir 2003 ziemlich weit reinlaufen mussten, bis das Wasser tief genug war. Durch die anhaltende Hitze, war auch der See etwa einen dreiviertel Meter flacher. Ich würde auf jeden Fall eine Luftmatratze, ein kleines Schlauchboot oder Ähnliches empfehlen.
Der Strand vor dem Campingplatz ist übrigens ein Misch-Masch aus Wiese und Kiesel-Schotter-Strand. Da er für die Öffentlichkeit zugänglich ist, scheint sich keiner für die Sauberkeit zuständig zu fühlen. Da liegt dann doch mal eine Zigarettenkippe rum oder Kronkorken etc.
Am Strand stehen in kurzen Abständen mehrere Imbisse, wo man kleine Snacks, Getränke und Eis am Stiel bekommt. Die Preise sind moderat und man kann das Zeug auch essen. Hähnchen finde ich jetzt zwar nicht unbedingt landestypisch, doch die tiefgefrorene Pizza reißt mich auch nicht vom Hocker. Auf dem Campingplatz (beim ) gibt es übrigens auch ein Restaurant, dass wir jedoch noch nicht ausprobiert haben.
Während unseres Campingurlaubs grillen wir auch gerne mal. Dann wird der kleine Gasgrill eingeheizt, Salat angerichtet und italienisches Weißbrot aufgeschnitten. Rotwein darf bei mir natürlich nicht fehlen und danac... *lall* bleibt der Abwasch meist an meinem Schatz hängen. Wer im Wohnwagen abspülen möchte, muss seinen Vorratstank von Hand auffüllen. Ein direkten Wasseranschluss steht leider nicht zur Verfügung. Solchen Luxus habe ich schon auf *Camping Dei Fiori* in Cavallino gesehen und manchmal wünschte ich es mir auch für *Serenella*. Naja, man kann nicht alles haben und irgendwie will es der Campingurlauber ja auch ein wenig *abenteuerlich* ;-)
Ausflüge kann man natürlich auch genügend machen. Da gibt es das *Gardaland*, ein Freizeitpark direkt am See (vergleichbar mit Rust oder ähnlichen Anbietern). Außerdem gibt es noch eine Wasserlandschaft in der Nähe von Lazise und inzwischen auch einen Safaripark. Naja, die Region Lago di Garda tut etwas für seine Touristen. Ich bevorzuge da lieber die Ausflüge in die hübschen Orte rund um den See: Garda, Limone, Sirmione, Riva etc. Wer möchte, kann auch einen Bootsausflug mit diversen Passagierschiffen machen. Das ist jedoch eine teure Angelegenheit und man sollte sich vorher ganz genau über die Preise erkundigen.
An jedem Tag (außer Sonntag) ist irgendwo ein Wochenmarkt. Besonders sehenswert ist der Markt in Bardolino (Donnerstag), da er sehr langgezogen ist. Man kann aber auch nach Garda (Freitag) und Limone fahren. Lederwaren sind immer noch sehr beliebt, aber auch Keramik und Modeartikel, wie Schuhe, Sonnenbrillen usw.
Abends waren wir meist in Bardolino unterwegs. Gemütlich zu Abend essen, ein Eis hinterher (Bar Cristallo!!! Das beste Eis am ganzen See) und dann gemütlich an der Uferstraße (Fußgänger/Fahrradweg) wieder zurück. Der Campinplatz ist auch nachts durchgehend beleuchtet. Ein Vorteil, wenn man einmal die Toiletten aufsuchen muss. Ein Nachteil, wenn einen die Helligkeit im Zelt oder durchs Wohnwagenfenster stört.
Der Ort *Garda* ist nur unwesentlich weiter entfernt als Bardolino. Zu Fuß kann man direkt am See entlang spazieren und ist in etwa 20 Minuten dort. Einen Ausflug sollte man dorthin auf jeden Fall einplanen. Mir persönlich gefällt Bardolino zwar besser, aber wenn man mal etwas anderes sehen will, bietet sich Garda sicherlich dafür an. Doch sollte man davon ausgehen, dass dort alles etwas teurer ist und man pro Pizza z.B. 1.-/1.50 EUR mehr hinlegen muss.
Fazit
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So, ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in den Campingplatz *Serenella* in Bardolino geben. Wie lautet nun meine Empfehlung? *Serenella* ist ein guter Mittelklasse-Campingplatz, der sowohl Vorteile als auch Nachteile hat. So finde ich es schön, dass ein Freibad vorhanden ist. Nicht immer möchte man im See baden gehen, oder? Die sanitären Anlagen sind zwar schöner als bei unserem ehemaligen Stamm-Campinplatz - trotzdem könnten sie ein paar Verbesserungen vertragen. Die Angestellten an der Rezeption sollten freundlicher und hilfsbereiter sein und der Sicherheitsdienst aufmerksamer und durchgreifender. Die Einkaufsmöglichkeiten sind auch mittelprächtig, der Strand ebenfalls, so dass mir eine Bewertung von 3,5 Sternen angebracht erscheint.
In diesem Sinne... alles bleibt anders... Eure Dotti weiterlesen schließen
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