Pro:
günstige Kartuschenpreise; generelle Zuverlässigkeit
Kontra:
Druckkopf; Einzug; damalige Qualität- und Schnelligkeitsstandards
Empfehlung:
Nein
Erfahrungsbericht zu:
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CANON BJC-4300
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"Mein Erster"
Ein Computerkind war ich ja schon immer. Seit meinem zehnten Lebensjahr tippte ich auf Tastaturen herum, erst an einem C64, dann auf einem Amiga 600, später dann auf einem PC. Die ersten beiden Computer hatten auch schon Drucker - allerdings noch solche, die mit Nadeln arbeiteten.
Dem PC wollte ich aber etwas Besseres gönnen. Ein Tintenstrahldrucker musste her. Nach langem Suchen entschied ich mich schließlich für den "Canon BJC-4300".
Der wurde mir dann - ungefähr im Jahr 1997 - unter den Christbaum gelegt, was mich sehr freute, denn damals waren Tintenstrahler allesamt noch recht neu und teuer.
- DER PREIS
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des Canon BJC-4300 wird sich damals gut und gerne auf etwa 350 DM belaufen haben.
Wenn man sich mal vorstellt...
- WOZU DER DRUCKER FÄHIG WAR...
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... dann war dieser Preis aus heutiger Sicht total überteuert.
Zwar finde ich keine konkreten Angaben über die Druckgeschwindigkeit mehr, aber diese kann man auch so beschreiben:
Der Ausdruck einer farbigen Seite in mittelmäßiger Qualität dauerte im Gegensatz zu heutigen Modellen minutenlang. Leider war das Endresultat nicht einmal das schönste und für Fotos deshalb nur bedingt einsetzbar. Zwar meine ich mich zu erinnern, dass man einen speziellen Fotodruckkopf nachrüsten konnte, doch war mir das seinerzeit zu teuer.
Etwas anderes konnte man bei dem BJC 4300 auch noch nachrüsten: Einen Scann-Einsatz, mit dem der Drucker zu Einzugsscanner wurde.
Zunächst fand ich die Idee sehr interessant und überlegte schon, entsprechend nachzurüsten. Letzten Endes verwarf ich den Gedanken aber doch wieder, denn erstens war die entsprechende Scann-Station nicht gerade billig und zweitens war ein Einzugsscanner höchst unpraktisch: Zwar hätte man einzelne Blätter wunderbar einfach scannen können, aber Bücher und sogar schon Hefte wären nicht lesbar gewesen. Das Scannerproblem löste ich also, indem ich einen separaten Flachbettscanner hinzukaufte.
Generell ließ sich der Drucker für alle wichtigen Druckjobs nutzen: Schwarz-weiß-Druck, Farbdruck, bedingter Fotodruck, Foliendruck (etwa auch solche, mit denen man später T-Shirts bebügeln könnte) - man musste eben die für die damalige Zeit üblichen Qualitäts- und Druckzeiteinschränkungen hinnehmen.
- DIE INSTALLATION
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war damals nur über die beigelegten Disketten möglich. Heutzutage ist auch das nicht mehr denkbar. Seinerzeit war es jedoch ganz gut, dass es so war, denn mein PC verfügte noch gar nicht über ein CD-ROM-Laufwerk. Ich rüstete später ein externes, aber miserabel langsames, nach - insofern war ich mit den Disketten gut bedient.
Soweit ich mich erinnern kann, verlief die Installation reibungslos. Der Drucker war nach dem Anschluss an den PC (noch über ein Parallelkabel) und der Treiberinstallation gebrauchsfertig.
- DIE NUTZUNG
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des Druckers war alles in allem okay.
Ich besaß das Gerät insgesamt etwa vier Jahre und generell war ich froh, endlich von der Nadeldrucker- in die Tintenstrahlerklasse aufgestiegen zu sein. Dennoch gab es ein paar Probleme:
- Der Papiereinzug klappte nicht einwandfrei. Die meisten Einzugsversuche liefen insofern fehl, als dass die Seite schief eingezogen wurde. Gerade bei Ausdrucken, die für die Schule angefertigt wurden, war das peinlich.
Ich bekam das Problem auch nicht in den Griff. Zwar verfügte das Gerät über seitliche Arretierknöpfen, doch konnten diese den schiefen Einzug nicht verhindern.
- Umständlich war, dass man die Papierstärkeneinstellung manuell in Nähe des Einzugschachtes selbst umstellen musste. Wenn man etwa zwischendurch auf Pappe oder aber auf sehr dünnem Papier drucken wollte, musste man den Hebel mehr nach links oder rechts stellen. Da ich meinen Drucker damals auf einem kompakten Computertisch, unten, platziert hatte, bedeutete das für mich, dass ich auf dem Boden herumkriechen musste, um entsprechend zu verfahren.
- Der Tintenkartuschenwechsel vollzog sich ähnlich: Klappe auf, Kartusche raus, nächste Kartusche rein. Zwar waren die Nachfüllkartuschen erstaunlich günstig zu haben (damals schon für ca. 3 DM pro schwarze und ca. 6 DM pro farbige Kartusche, wenn man sich denn auf Fremdhersteller einlassen wollte), doch war die Wechslerei in meinem Fall umständlich, da ich das Gerät aus Platzgründen sehr weit unten aufstellen musste und die Kartuschen relativ häufig nachgefüllt werden musste (je nach Druckaufkommen etwa alle sechs bis acht Wochen).
- Das größte Problem stellte aber der Druckkopf dar. Ich erinnere mich zu gut: Das Gerät war gerade einmal zwei Jahre alt geworden - da ging eines Tages gar nichts mehr. Na ja, was heißt "gar nichts"! Im Grunde ratterte und knatterte der Drucker freudig wie immer - nur kam kein bedrucktes Blatt heraus. Stattdessen zierten einige letzte Fleckchen das ansonsten blütenweiße Papier - und Schluss war mit Drucken.
Ich überlegte erst einmal eine Zeitlang hin und her, was ich falsch gemacht haben könnte, bis ich dann endlich einen Computerfachmann herrief (damals konnte man sich das noch erlauben) und dieser einen Druckkopfwechsel durchführte. Das kostete mich damals zusammen mit dem Service etwa 100 DM. Zwar ist das nicht viel mehr als der Preis für zwei 'echte' Patronen zusammen (heutzutage sitzt der Druckkopf ja meist direkt mit in der Patrone), aber dennoch musste ich damals erstmal richtig schlucken, war ich doch die geringen Kartuschenpreise gewohnt.
Gut, danach konnte ich wieder ca. 1 1/ 2 Jahre drucken - bis auch der Druckkopf kaputt ging. Zu diesem Zeitpunkt kaufte ich aber nicht noch einmal einen neuen Druckkopf (zumal es schwieriger geworden war, einen zu bekommen - der Computerfachmann hatte sein Geschäft aufgeben müssen; und 'alleine' fand ich den Druckkopf nirgends, war ich doch damals noch weitaus weniger internetversiert als heute).
Ich kaufte mir also einen neuen Drucker, der damals umgerechnet nur die Hälfte von den Anschaffungskosten eines neuen Canon-Druckkopfes kostete.
- FAZIT:
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Als Einsteigerdrucker war der BJC-4300 ein annehmbarer Drucker. Damals waren die Zeiten eben noch anders, Auflösungen und Schnelligkeiten waren noch nicht so ausgebildet und auch die Konnektivität war noch auf dem alten Stand - so konnte der Drucker zwangsläufig noch nicht so gut und komfortabel wie heutige Modelle sein.
Immerhin diente er mir über meine gesamte Abilaufbahn als zuverlässiger Hersteller von Texten und Grafiken, während ich vom Fotodruck aufgrund der mäßigen Qualität lieber Abstand nahm.
Nervig war die eingeschränkte Haltbarkeit des Druckkopfes. Zwar ließ er sich ersetzen, doch war dies kostenaufwändig und umständlich.
Für die heutige Zeit ist der Drucker sicher nicht mehr empfehlenswert.
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(c) Eminencia / Divalein, 2007 weiterlesen schließen
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