Pro:
kompakt, leise und brilliant in der Optik
Kontra:
nur mit EF-S zu haben, keine Gegenlichtblende
Empfehlung:
Ja
Wer aus nächster Nähe detailgetreue Aufnahmen machen möchte, kommt um ein spezielles Makro-Objektiv einfach nicht herum. Das sind Objektive, die optisch so korrigiert wurden, dass sie ihre optische Höchstleistung im Bereich von 1:5 bis 1:1 zeigen. Meistens sind sie jedoch auch im Bereich bis unendlich nutzbar und werden oft auch als Portrait-Objektive sinnvoll eingesetzt. Das ist schon fast ihre zweite Domäne, denn mit einer Lichtstärke von f/2,8 kann man das Objekt seiner Begierde sehr schön vom Hintergrund freistellen, will sagen, der Hintergrund verschwimmt, wird sehr weich und kann so nicht mehr vom Hauptmotiv ablenken.
Das Canon Makro EF-S 60mm f/2,8 USM ist das erste Makro Objektiv von Canon mit EF-S Anschluss, also nur für die neueren digitalen Spiegelreflexkameras mit EF-S Bajonett geeignet. Durch die entsprechende hintere Linsenkonstruktion, die ins Kameragehäuse hineinragt, eignet sich diese Objektivart nicht für andere Canon Kameras, die ausschließlich EF-Objektive verlangen. Das ist schade, denn es gibt alternativ von Canon nur ein Compact Makro 50mm f/2,5 das nur bis zum Maßstab 1:2 ohne Konverter abbilden kann und dazu nur mit einem geräuschvollen Mikromotor betrieben wird. Das Canon Makro EF-S 60mm f/2,8 USM hat, wie der Name schon sagt, einen nahezu geräuschlosen Ultraschall-Antrieb, der, da in der Ring-Ausführung, jederzeit manuelles eingreifen in den Fokusbetrieb ermöglicht. Dieser USM-Antrieb ist nahezu geräuschlos, doch aufgrund der optischen Rechnung relativ langsam. Den manuelle Betrieb kann man durch einen Schalter am Objektiv erzwingen, was in der Makro-Fotografie aufgrund der äußert geringen Schärfentiefe im Nahbereich oft unumgänglich ist.
Dieser Fokusring ist zwar nicht gummiert, dennoch hat er mit seinen ca. 10mm breiten Rillenkonstruktion ein angenehmes Anfaßgefühl. Auch lässt er sich präzise führen, kein Schlupf oder wackeln stört bei der Arbeit. Zwischen Einstellring und Kamerakörper befindet sich ein breites Sichtfenster, wo die Entfernung sowie der derzeit erreichte Abbildungsmaßstab ablesbar ist. Auch der Objektivkörper ist voll aus Kunststoff gehalten, durch seine Struktur-Oberfläche wirkt er dennoch wertig. Lobend sei erwähnt, dass diese Optik ein Metall-Bajonett besitzt, was bei EF-S Objektiven von Canon nicht immer der Fall ist. Der Anschluss besitzt keine Abdichtung, Staubpartikel können unter Umständen den Weg ins Innere der Kamera finden.
Die Frontlinse des Canon Makro EF-S 60mm f/2,8 USM ist nicht6 zurückgesetzt und so Fingerabdrücken ungeschützt ausgeliefert. Die Länge des Objektives von 70mm verändert sich auch nicht beim Fokussieren, noch rotiert die vordere Linse. Derjenige, der Pol- oder Verlauf-Filter einsetzt, freut sich über diesen Umstand. Eine leider nicht vorhandene Gegenlichtblende kann mit Bajonett-Anschluss angebracht werden und ist bei Fernaufnahmen durchaus ratsam. Da im Nahbereich der Abstand zwischen Frontlinse und Objekt nur noch 10cm Abstand bestehen, sollte man sie sich hier „verkneifen“.
Hier ist nun auch schon der Nachteil des Canon Makro EF-S 60mm f/2,8 USM erkennbar. Freunde von Insektenaufnahmen werden mit dieser Optik nicht so viel Freude haben, denn mit ca. 10cm von der Frontlinse zum Objekt bei einem Maßstab von 1:1 ist die Fluchtdistanz bei den meisten Tieren schon unterschritten, da sind Makro-Objektive mit 100mm oder mehr sinnvoller. Aber für die reine Repro-Fotografie und der schon angedeuteten Portrait-Fotografie ist diese Linse ideal, bei einer Oberkörper-Aufnahme ist ein Abstand von ca. 3m ja bestens, bei mehr Brennweite könnte einem der Raum bei Innenaufnahmen ausgehen.
Wegen der schon erwähnten sehr geringen Schärfentiefe (der Bereich, in dem das Objekt scharf abgebildet wird) ist ein Abblenden im Nahbereich erforderlich. Dadurch wird die Verschlußgeschwindigkeit natürlich sehr langsam. Das ist bei allen Makroobjektiven zu beherzigen und führt dann im Grunde genommen dazu, das solche Aufnahmen nur noch mit Stativ ernsthaft zu machen sind, da kein Mensch mehr die Hand so ruhig halten kann.
Die rein optische Qualität des Canon Makro EF-S 60mm f/2,8 USM ist über jeden Zweifel erhaben, keine Verzerrungen oder sonstige Fehler trüben das Bild, bei einer Festbrennweite insbesondere für den Makrobereich, ist das allerdings auch nicht anders zu erwarten.
Fazit:
Die in Taiwan gefertigte Linse ist mechanisch wie optisch sehr gut. Bei einem Marktpreis von ca. 380 € ist es ein sehr empfehlenswertes Objektiv, das man aufgrund seines Gewichtes von nur 350 g und der geringen Abmessung ohne Reue mitnehmen kann. Es ist ausgesprochen leise im automatischen Fokusbetrieb, jedoch im Vergleich zu anderen USM Objektiven langsam.
Die empfehlenswerte Gegenlichtblende von Canon hört auf den Namen: Canon ET 67B
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