Pro:
gute Körperberrschung, tolles Training, gute Ausdauer, macht Spaß, sehr vielseitig
Kontra:
sehr vielseitig und anstrengend, wird unterberwertet
Empfehlung:
Ja
Cheerleading ist die amerikanische Version des guten alten "Anfeuerers". Und weil auch in Deutschland "sex sells" gilt, ist es allemal besser, am Rande eines Football-, Fußball- oder Handballspiels feuern ein paar knackige junge Hüpfer an als ein 50jähriger Trommler...
Das ist so in etwa das Vorurteil, was man Cheerleadern heutzutage entgegenbringt. So ganz unberechtigt ist es sicherlich nicht - natürlich stellen sich junge, schöne Körper zur Schau. Aber ist das auf dem eigentlichen Spielfeld so viel anders?
Worum es eigentlich geht, ist das Erzeugen einer Stimmung. Die Fans auf den Tribünen sollen auf das Spiel eingestimmt werden und dann, wenn das Spiel beginnt, ihre Mannschaft, mit Unterstützung durch die Cheerleader (denn es hat sich ja ein Zusammenspiel von Fans und Cheerleadern bereits vor dem Spiel etabliert) angefeuert werden. Schließlich weiß jeder Sportler, daß ganz andere Höchstleistungen möglich werden, wenn das Publikum hinter einem steht.
Wie das nun geschieht, hat aber mit "sex sells" nur sehr mittelbar etwas zu tun. Mit meiner Sportklasse habe ich ein Halbjahr mit dem Eintrainieren eines Cheerleading-Programms verbracht und ich kann Euch sagen - das war harte Arbeit für ALLE Beteiligten!
Grundlage muß ein genau choreographiertes Stück Akrobatik, abgemischt mit Jubel- und Anfeuerungsmöglichkeit sein. Allein der Akrobatik-Teil setzt bei allen Beteiligten ein hohes Maß an Fitness und Training voraus. Nicht umsonst trainieren die Cheerleader von Rheinfire bspw. drei-bis-vier Mal in der Woche!
Woraus nun setzt sich eine solche Choreographie zusammen? Man kann ganz deutliche Tanz- und Marschschritte hineinnehmen und muß dies auch tun, um den Cheerleadern Zeit zu geben. Dann muß man eine gewisse dramatische Ader haben, um Höhepunkte zu identifizieren und auf diese hinzusteuern. Und schließlich gilt es auch, eine Art von Bonding zwischen Publikum und Cheerleadern zu ermöglichen. Dazu gehören bspw. bekannte Versatzstücke (das Wedeln mit den POmpons z.B., das Buchstabieren in Lautstärke des Teamnamens etc.).
Wenn die Choreographie und Dramaturgie steht, dann geht es ans Einarbeiten. Und hier gilt - wie bei jeder Formation - daß ohne hartes Training, hohe Selbstdisziplin und jede Menge Gucken zum Nachbarn gar nichts läuft. Daneben dann noch das Einüben der eigentlichen Schrittkombinationen und der Akrobatikteile - ich kann Euch sagen, das war ein Riesen-Programm!
Ich muß gestehen, so schwer hätte ich mir das gar nicht vorgestellt. Und es war auch gar nicht möglich, das ausschließlich im Rahmen des Sportunterrichts zu bewerkstelligen - hinterher haben wir uns noch 2 Monate lang einmal in der Woche nachmittags zusätzlich getroffen. Dafür aber hatten wir hinteher auch ein wirklich tolles Stück aufzubieten!
Ich danke Euch für's Lesen und wünsche Euch ein gutes Neues Jahr - daß wir uns noch oft lesen!
Marin weiterlesen schließen
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