Chicago (DVD) Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Tolles Musical!
- unterhaltsam, flott inszeniert, stellenweise bewegend (Reilly), meist ironisch-frech; Sound, Making-of, Audiokommentar
- Schauspieler, Story, Umsetzung,...
- Beeindruckende Leistung ALLER Darsteller (gesanglich, tänzerisch und natürlich auch schauspielerisch); tolle Geschichte und geniale Umsetzung
Nachteile / Kritik
- Nichts für Leute, die Musikfilme nicht mögen!!
- Man Muss Musical Mögen! - die DVD hätte mehr Extras verdient
- etwas anspruchsvoller, aber ist das ein Kontra-Punkt?
- NICHTS!
Tests und Erfahrungsberichte
-
Die Schöne ist das Biest
5Pro:
Schauspieler, Story, Umsetzung,...
Kontra:
etwas anspruchsvoller, aber ist das ein Kontra-Punkt?
Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser,
heute bekommt ihr von mir einen Bericht über einen Film, der seit ca. 2,5 Wochen läuft und eher wie eine Art Musical aufgebaut ist :o).
+++ Vorgeschichte +++
Am Freitag, den 7.03.03 war ich mal wieder nach etwas längerer Zeit mit meiner besten Freundin im Kino. Wir hatten schon vorher 2 Filme in die engere Wahl genommen und uns letztendlich für „Chicago“ entschieden. Was mich/uns fast abgeschreckt hätte, war die Tatsache, dass der Streifen in einem kleinen, eher „abgelegenen“ Kino gezeigt wurde und nicht etwa im „ufa-Palast“ oder „Capitol“...naja, aber dennoch war ich sehr gespannt, besonders wegen der Starbesetzung, der Nominierung für 13(!) Oskars, aber auch wegen der Tatsache, dass „Chigaco“ von der Machart so ähnlich sein würde wie „Moulin Rouge“ - so eine Art von Film hatte ich noch nie gesehen..
+++ Schauspieler +++
Renée Zellweger, Richard Gere, Catherine Zeta-Jones, ....
+++ Die verschiedenen Hauptcharaktere +++
Roxie Hart [alias Renée Zellweger]: sie ist ein großer Fan der berühmten Velma Kelly, die in einem Chicagoer Jazzclub auftritt. Verheiratet ist sie mit Vamos, den sie aber eher nicht allzu ernst nimmt und nicht ernsthaft zu lieben scheint. Stattdessen hat sie eine Affäre, von der sie sich auch erhofft, groß rauszukommen...
Velma Kelly [Catherine Zeta-Jones]: allabendlich tritt sie in einem Jazzclub mit ihrer Schwester auf. Sie kommt gut an und ist ziemlich berühmt. Man könnte sie als Diva, ziemlich zickig, egoistisch und biestig bezeichnen... Zudem ist sie verheiratet, aber von einem auf den anderen Moment ändert sich bei ihr alles schlagartig.
Billy Flinn [Richard Gere]: er kommt erst etwas später vor...Billy ist Anwalt und dafür bekannt, dass er es auf wundersame Weise bisher für seine Mandantinnen immer so drehen konnte, dass sie doch noch freigesprochen wurden. Zuerst mit Velma und später mit Roxie bekommt er mal wieder einen Fall, der aussichtslos zu sein scheint...
+++ Inhalt +++
Wir befinden uns im Jahre 1929 und sehen die berühmte Velma Kelly während ihres Auftritts in einem Jazzclub in Chicago. Zwar ohne ihre Schwester, mit der sie normalerweise gemeinsam „performed“, aber dennoch fasziniert sie das Publikum. Unter den Zuschauern ist auch Roxie Hart, eine begeisterte Anhängerin von Velma, die den Traum hat, selbst einmal so zu werden.
Etwas später hat eben diese Roxie Sex mit einem Mann, der ihr versprochen hat, sie groß herauszubringen und für den sie anscheinend mehr empfindet. [Obwohl man sie bei dem Ehemann doch in irgendeiner Weise gut verstehen kann *fg*, denn ihr Angetrauter Amos ist ein nicht gerade gutaussehender, eher trotteliger, naiver Typ, tut er einem in diesem Moment doch leid.] Roxie spricht den Mann nach dem Geschlechtsverkehr darauf an, ob er denn schon jemanden angesprochen und etwas für sie erreicht hätte. Nun muss sie erfahren, dass er weder Connections hat, noch jemals vorhatte, ihr bei ihrem Karrierewunsch zu helfen und schlicht und einfach nur mit ihr poppen wollte.
Bei Roxie knallt jetzt eine Sicherung durch, sie nimmt eine Waffe und schießt desöfteren auf diesen Mann, während sie ihn wild beschimpft. Letztendlich ist er tot, aber Roxie, die sich belogen, betrogen und zum Teil auch in ihrer Ehre verletzt fühlt, zeigt nicht mal die Spur von Reue. /// Amos, Roxies Ehemann, übernimmt zuerst zwar die Schuld, aber letztendlich kommt doch die Wahrheit ans Licht - unter anderem wegen der Nachbarin, die den Toten öfters ein- und ausgehen hat sehen. Amos fühlt sich nun hintergangen und Roxie landet im Gefängnis.
Prompt sieht sie dort ihr großes Idol, Velma Kelly, wieder, die dort ist, weil sie ihre Schwester und ihren Ehemann umgebracht hat. „Mama“, eigentlich Morton, die Gefängnisaufseherin, findet Gefallen an Roxie und verspricht dieser daraufhin, für Geld den Anwalt Billy Flinn, der dafür bekannt ist, dass seine Mandantinnen letzendlich doch freigesprochen werden, zu kontaktieren.
*** Schafft es Billy Flinn? Oder wird Roxie letztendlich gehängt werden? Welche Methoden wird der bekannte Anwalt anwenden ? Was passiert mit Velma ? Und wird sich das Verhältnis von Velma und Roxie, die sich doch irgendwie nicht leiden können, bessern oder eher verschlimmern? *** = Um das und noch viel mehr herauszufinden, müsst ihr eure Hintern schon in ein Kino schleppen *g*
+++ Regie +++
Rob Marshall
+++ Meine Meinung +++
Dieser Streifen ist ein wirkliches Meisterwerk :o)! Ich bin verdammt froh, dass ich diesen Film gesehen habe und dann auch noch mit so einer lieben Begleitung *g*. Erst einmal haben mich die Schauspieler total überzeugt und in ihren Bann gezogen - und das Jeder auf seine eigene Art und Weise. Renée Zellweger ist eine meiner Lieblingsschauspielerin und viele von euch werden sie sicher aus „Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück“ kennen. Dort hat sie mich schon von ihrem Können überzeugt, aber in „Chicago“ hat sie noch eins draufgesetzt. Zwar war ihre Rolle hier das totale Gegenteil, nicht nur da sie schlank ist, sondern auch da ihre Rolle diesmal „etwas“ ernster ist. Hätte ehrlich gesagt niemals gedacht, dass sie das auch kann. Aber man kauft ihr die frustrierte Ehefrau, die nur für ihren Traum von der großen Karriere lebt, wirklich ab :o). Auch Catherine Zeta-Jones spielt die Zicke Velma einfach genial. Es kommt einfach realistisch herüber, wenn sie mal wieder was zu stänkern hat *g*. Richard Gere macht uns den Anwalt auch einfach gut *smile*, da er sowieso einfach Charme hat. Ich darf natürlich nicht vergessen, dass alle Künstler in „Chicago“ wirklich singen. Und dafür - wow! Das hätte man dem einen oder anderen gar nicht zugetraut und ich denke, es gibt auch nicht viele Darsteller, die das beherrschen. Respekt! [Auch was die Musikrichtung betrifft, sollte für jeden was dabei sein...ich höre zwar selbst lieber etwas andere Musik *g*, aber Jazz, Tango, .... sind hier enthalten und es macht Spaß zu zuhören :)..]// Die Story und der Aufbau ist endlich mal wieder was anderes. Ok, es mag sich vielleicht für den ein oder anderen etwas komisch anhören, dass sämtliche Insassinnen des Gefängnisses ihren Mann umgebracht haben, aber erstens ist die Story zum Teil auf wahren Begebenheiten aufgebaut - es spielte sich in den 20ern ab - und zweitens ist die Umsetzung des Streifens ist einfach phänomenal :o). Das muss man erlebt haben...ich finde es auch gut, dass eigentlich von allem was dabei ist: ich habe sowohl gelacht, als auch mitgefiebert, Angst gehabt und und und. So wird es nie langweilig und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. // Gesungen wird während des Films „Chicago“ auf Englisch, man bekommt „nur“ die Untertitel zu sehen, sodass man eigentlich ständig mitlesen muss. Zwar kann ich selbst eigentlich ziemlich gut Englisch, muste aber doch des öfteren mitlesen, was manchmal schon etwas nerven kann. Dennoch finde ich gut, dass die Songs nicht übersetzt wurden, also das sie dann auf deutsch singen, da ich der Meinung bin, dass das die ganze Atmosphäre kaputt gemacht hätte. So dürfen wir dem tollen Gesang lauschen und können doch verstehen, worum es geht *g*. // Anfangs wollte ich „nur“ vier Sterne vergeben, da mich die Untertitel genervt haben und mir der „Sex“, also nicht genau der *lach*, in dem Streifen gefehlt hat, aber nun im Nachhinein ist doch alles vorhanden :o). Sex kam zwar nicht vor *lach*, aber einige erotische Stellen gab es doch schon. [Ich werde sie nicht verraten, schaut es euch einfach an.] Man ist der Meinung, zumindest meine beste Freundin und ich, dass zwischen Roxie und ihrem Anwalt die Funken sprühen und doch mehr laufen sollte, aber das ist leider nicht der Fall... Mindestens 11 der 13 Oskars, für die „Chicago“ nominiert ist, hat der Film verdient *lach*, bei dem ich das FSK ab 12 etwas seltsam finde, da er doch sehr anstrengend und anspruchsvoll ist. Dennoch bin ich der Meinung, dass er, nach dem was ich so mitbekommen habe, viel zu wenig gewürdigt wird, da er bei uns ja in diesem kleinen, eher abgelegenen Kino läuft und und und. Ich verstehe das gar nicht :-/ also seht ihn an und empfehlt ihn weiter *g* wirklich ein hochkarätiger Film, also ein Diamant =)...!!
+++ Mein Fazit +++
Wollt ihr mal einen anspruchsvollen Film, der etwas anderen Art sehen? Dann ist „Chigaco“ genau richtig und ich wünsche euch viel Spaß!
Ich bedanke mich bei euch für eure Aufmerksamkeit, das Lesen, bewerten und kommentieren :o)!
Wünsche noch einen schönen Tag.
colada1985
am 11.03.03
für ciao!
[am 16.05.03 bei yopi geposted]
****** Respect all Künstler + Kinosüchtige ;o) ****** weiterlesen schließen -
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SHOWGIRLS HINTER GITTERN...
Pro:
Beeindruckende Leistung ALLER Darsteller (gesanglich, tänzerisch und natürlich auch schauspielerisch); tolle Geschichte und geniale Umsetzung
Kontra:
NICHTS!
Empfehlung:
Ja
Hallo meine lieben Leserinnen und Leser!
Einleitung:
~*~*~*~*~
Heute war es endlich soweit, ich durfte den Film „Chicago“ sehen auf den ich schon so lange gewartet hatte. Die Kritiker waren begeistert und so hatte auch ich große Erwartungen an diese Musicalverfilmung. Nachdem ich einige Musicalfilme gesehen habe, die mich begeistert haben u.a. „Evita“ und natürlich einer meiner Lieblingsfilme „Moulin Rouge“ habe ich mich wirklich gefreut, dass erneut ein Musical den Weg ins Kino gefunden hat und auch die Besetzung sprach für sich. Ein weiterer Grund also sich diesen Film anzusehen. Also saß ich vorhin mit meiner besten Freundin in einem der ältesten Kinos Kassels (die neuen scheinen diesen Film wohl nicht ins Programm aufnehmen zu wollen *wunder*) und wir sahen uns mit wenigen anderen Leuten diesen Film an über den ich euch nun berichten möchte!
Die Story:
~*~*~*~
Wir schreiben das Jahr 1929, ein Jazzclub in Chicago. Die berühmte Velma Kelly hat dort einen ihrer Auftritte, doch wo ist ihre Schwester, die eigentlich immer mit ihr auftritt? Und wieso hat sich Velma vor ihrem Auftritt Blut von ihren Händen abgewaschen? All das erfährt man als Zuschauer erst später, denn nun legt Velma einen beeindruckenden Auftritt hin, der das Publikum begeistert.
Roxie Hart ist in diesem Publikum und sie träumt von einer Karriere, wie Velma sie gemacht hat. Ein Mann verspricht ihr sie so weit zu bringen und in den nächsten Szenen kann man sehen, wie sie etwas dafür tut, damit er ihr zu Ruhm verhilft. Sie haben leidenschaftlichen Sex miteinander, doch als Roxie erfährt, dass der Mann sie belogen hat und nur mit ihr schlafen wollte, da rastet sie aus. Ein Mord an ihm ist die Folge, sie knallt ihn ohne Reue ab. Ihr Ehemann übernimmt die Schuld, da Roxie ihm eine Lügengeschichte auftischt, doch als er erfährt, dass sie ihn betrogen hat, sagt er die Wahrheit und Roxie muss ins Gefängnis.
Im Gefängnis treffen nun die beiden, Velma und Roxie, aufeinander. Man erfährt, dass Velma ihre Schwester und ihren Ehemann umgebracht hat und deswegen hinter Gittern sitzt. Roxie kommt in den Mörderinnengang und ihr geht es dort gar nicht gut. Doch die Gefängnisaufseherin Morton, die von allen nur Mama genannt wird, verspricht ihr gegen eine finanzielle Gegenleistung, Kontakt mit einem der bekanntesten und berüchtigsten Anwälte Chicagos aufzunehmen, Billy Flynn.
Er ist nun für die Verteidigung von Roxie zuständig und es kommen einige Höhen, vor allem aber Tiefen auf sie zu. Hier möchte ich mal wieder mit der Storybeschreibung aufhören, ich will ja schließlich nicht zuviel verraten. Wird Roxie gehängt werden, wie es ihr angedroht wurde? Oder schafft es Billy sie aus dem Schlamassel herauszuholen? Wie gehen die beiden Konkurrentinnen Roxie und Velma, die sich auf den Tod nicht ausstehen können, miteinander um? Das alles und noch einiges mehr könnt ihr seit einer Woche im Kino bewundern.
Die Schauspieler:
~*~*~*~*~*~*~
Viele werden Renée Zellweger sicher noch aus dem Film „Bridget Jones- Schokolade zum Frühstück“ kennen, mit dem sie sehr erfolgreich gewesen ist. Die Rolle, die sie in „Chicago“ darstellt könnte unterschiedlicher gar nicht sein. Abgenommen hat sie reichlich und erstrahlt in der Rolle der Roxie Hart wie eine wahre Diva. Ich war überrascht, wie wandlungsfähig sie ist, das hätte ich echt nicht gedacht. Des weiteren spielt sie ihre Rolle wirklich klasse. Sie muss sehr häufig singen und man muss sagen, dass sie das absolut klasse hinbekommt, obwohl sie in einem Interview gesagt hat, dass sie sonst nur unter der Dusche gesungen hat. Außerdem hat sie wirklich hinreißend getanzt. Regisseur Rob Marshall hatte noch einige andere bekannte Schauspielerinnen für die Hauptrolle im Auge, doch ich denke, dass er hier eine ausgezeichnete Wahl getroffen hat, sie konnte wirklich voll und ganz überzeugen.
Catherine Zeta Jones, die Frau von Michael Douglas, spielt Roxies Konkurrentin Velma Kelly. Ich muss zugeben, dass sie mir irgendwie in ihren bisherigen Rollen immer etwas unsympathisch gewesen ist, da sie immer das Biest dargestellt hat. Auch in „Chicago“ ist dies nicht anders, aber hier mag ich sie irgendwie lieber als sonst, denn hier beeindruckt sie vor allem durch eine beeindruckende Tanz- und Gesangsdarstellung, was ich ihr ehrlichgesagt nicht zugetraut hatte. Sie sieht neben Frau Zellweger etwas blass aus, was wohl daran liegt, dass diese einfach häufiger im Film vorkommt. Besonders überzeugend fand ich Catherine in den Szenen wo sie wirklich biestig spielen musste, das liegt ihr wohl wirklich am besten. Auch hier muss ich sagen, dass die Rolle gut besetzt worden ist, sie bietet nicht nur optisch ein gutes Gegenstück zu Renée Zellweger.
Als dritter in Bunde wäre da natürlich noch Richard Gere zu nennen. Als er die Bühne betreten hat war ich sehr erfreut, denn obwohl er schon ziemlich alt ist, sieht er immer noch soooo verdammt gut aus. Aber dies ist wohl eher Nebensache, auch wenn es erfreulich gewesen ist *g* Auch er hat mich 100%ig überzeugen können, was er bisher wirklich nur in meinem Lieblingsfilm „Pretty Woman“ geschafft hat (kenne auch nicht so viele Filme mit ihm). Nachdem es einige Zeit sehr ruhig um ihn gewesen ist, hat er mit „Chicago“ ein beeindruckendes Comeback geschafft. Er schafft es die Zuschauer (nicht nur die weiblichen) in seinen Bann zu ziehen mit seiner gesanglich gelungenen Darstellung. Besonders haben mich aber seine Tanzkünste beeindruckt wodrauf ich später noch genauer eingehen möchte. In den Sprechszenen kommt er wie auch in anderen Filmen als Geschäftsmann rüber, der genau weiß wo seine Stärken liegen und die auch dementsprechend einsetzt. Auch hier bin ich begeistert, schön zu sehen, dass er immer noch so toll spielen kann.
Auch die anderen Rollen waren zum Teil mit sehr bekannten Schauspielern besetzt, die ich jedoch hier nicht alle einzeln auszählen möchte. Ich kann jedoch sagen, dass die Besetzung auch in den Nebenrollen sehr gelungen ist, denn gesanglich bieten sich hier einige Highlights und besonders durch die Nebendarsteller werden viele Tanzszenen erst zu so einem Augenschmaus. Hier kann und muss man den Regisseur für die klasse Besetzung wirklich loben, ich bin begeistert.
Meine Meinung:
~*~*~*~*~*~*~
Ein wahrer Leckerbissen, den ich hier zu sehen bekommen habe, von dem ich wirklich begeistert bin. Erstmal muss ich sagen, dass ich es unwahrscheinlich schade finde, dass „Chicago“ in den größeren Kinos bei uns überhaupt nicht läuft und außerdem, dass dieser Film so schlecht besucht gewesen ist. Ich denke das mag daran liegen, dass es sich hier auf keinen Fall um einen Mainstream Film aus Hollywood handelt, sondern um eine sehr anspruchsvolle Verfilmung eines sehr erfolgreichen Musicals. Das mag wohl viele abschrecken sich diesen Film anzusehen, was ich eigentlich sehr schade finde.
Wie ich schon bei den Schauspielern erwähnt habe, man bekommt hier einiges auf die Ohren was wirklich hörenswert ist. Zum größten Teil Jazz, aber es ist auch mal ein Tango und andere Musikrichtungen enthalten. Diese musikalische Umsetzung fand ich wirklich sehr gelungen, denn sie hat wunderbar zu den Szenen gepasst. Die Texte wurden mit Untertiteln übersetzt, was ich zuerst etwas doof gefunden habe, da man wirklich sehr viel lesen musste und dies auch anstrengend war, aber ich denke im Nachhinein, dass diese Übersetzung gut gewesen ist, denn sonst hätte man als Zuschauer wohl einiges nicht verstehen können. Auch hier kann ich mich also nicht beschweren.
Des weiteren fand ich auch die filmische Umsetzung dieses Broadway Musicals wirklich 100%ig gelungen. Es ist genial gedreht worden, so dass sich reale Szenen (wo die Schauspieler sprechen und die Handlung vorangeht) und die gesangliche und tänzerische Darstellung dieser Szenen gut vermischen. Man bekommt für´s Auge wirklich einiges zu sehen, was mich an vielen Stellen wirklich beeindruckt hat.
Da war zum einen die Szene, wo die Gefängnisinsassinnen Tango getanzt und gesungen haben, was sehr erotisch und gekonnt gewirkt hat. Hier war ich wirklich fasziniert von dem Können der Darsteller. Zum anderen war da eine Szene in der der Anwalt Billy seine Klientin Roxie in einem Interview vertritt und ihr die Worte aus dem Mund nimmt. Diese Szene wurde tänzerisch und musikalisch als Marionettenszene dargestellt, in der die Reporter die Marionetten gewesen sind und Roxie auf Billys Schoß gesessen hat und dieser wie ein Bauchredner für sie geredet hat. Dies war auf jeden Fall eine der besten Szenen im ganzen Film für die es sich schon gelohnt hat diesen Film zu schauen.
Zur Geschichte muss ich sagen, dass ich diese sehr reizvoll gefunden habe. Sie basiert übrigens auf zwei wahren Mordfällen aus den 20er Jahren, die in Chicago verübt wurden. In diesem Film wird die Justiz sehr kritisch angesehen und wenn man etwas darüber nachdenkt, dann wird in dem Film sogar zum Teil die Realität dargestellt, obwohl es im ersten Moment unglaublich erscheint. Ich muss sagen, dass ich die Geschichte toll gefunden habe und ich habe dieses Mal sogar nichts am Schluss zu bemängeln, wie das bei den letzten Kinofilmen der Fall gewesen ist. *g* Hier stimmt wirklich alles. Ich hätte mir nur vielleicht vorstellen können, dass etwas zwischen Roxie und dem Anwalt läuft, doch leider ist dies nicht der Fall gewesen ist, was jedoch auch nicht so schlimm war.
Tja, was gibt es zu diesem brillanten Film sonst noch zu sagen? Mir fällt einfach nichts negatives ein. Die FSK ist ab 12 Jahren, wobei ich denke, dass der Film für dieses Alter einfach noch recht uninteressant sein wird. Ich hätte mich jedenfalls für einen Film wo hauptsächlich gesungen wird nicht interessiert. Alles in allem ist die Umsetzung aber gut gelungen, so dass man sich nicht langweilen wird, wenn man sich etwas für eine solche Thematik, für die Schauspieler oder für Musicals interessiert. Ich denke, dass jeder seinen Spaß hier haben wird, denn es sind einige lustige Szenen vorhanden, als auch dramatische und natürlich kann der Film von der Spannung her mit einem guten Krimi mithalten.
Fazit:
~*~*~
Als ich aus dem Kino herausgekommen bin, habe ich andauernd noch singen müssen und ich hätte auch herumtanzen können, so hat mich dieser Film mitgerissen. Daran kann man wohl am deutlichsten sehen, wie gut er mir gefallen hat. Eigentlich wollte ich 1 Punkt vergeben, aber wenn ich jetzt im Nachhinein noch mal das Gesehene Revue passieren lasse, dann denke ich, dass dieser Film doch die Höchstpunktzahl verdient hat, da er mich überzeugen konnte und ich mich gut amüsiert habe. Übrigens hat dieser Film 13 Oscarnominierungen (u.a. bester Film und beste Hauptdarstellerin) bekommen, ich hoffe und denke, dass er einige davon abkassieren kann. Empfehlen werde ich euch den Film natürlich auch, glaubt mir, er ist wirklich sehenswert!
Dankeschön für´s Lesen und Bewerten!
Liebe Grüße,
Eure Taschimaus
© by Natascha, 2003-03-07 (erstmals veröffentlicht bei ciao.com) weiterlesen schließen -
Not that truth really matters!
15.04.2003, 15:41 Uhr von
Kool_Kat
Als Filmliebhaber gehe ich häufig ins Kino und nutze hier das reichhaltige Angebot Berlins nach m...Pro:
Musik, gewitztes Spiel mit der Kunst, tolle Set-Designs
Kontra:
Wer Musicals nicht mag, wird auch Chicago nicht mögen, klar!
Empfehlung:
Ja
CHICAGO ist - wie sollte es auch anders sein, es handelt sich ja nunmal um ein Musical - ein lustvolles Spiel mit Künstlichkeit und Authentizität. Aber das Schöne (und vor allem: interessante) daran: Der Film bricht die Logik seiner Erzählung nicht allein genretypisch durch plötzlich einsetzenden Gesang und Tanzeinlagen, nein, er erzählt vielmehr anhand einer pfiffigen Doppelung von Erzählung und Musiksequenzen von eben diesen Brüchen und dass Künstlichkeit immer auch aus dem Authentischen heraus geschaffen wird. Dies hat er den - deswegen natürlich nicht schlechten - jüngeren Genre-Vertretern wie DANCER IN THE DARK, dessen Einlagen als eskapistische Traumbilder gezeichnet werden, 8 FRAUEN, der seine Einlagen wiederum als Teil des Authentischen im Inszenatorischen betrachtet wissen möchte, und MOULIN ROUGE, der ein komplett fiktionalisiertes Gebilde darstellt, voraus.
Denn das Thema, sowohl der Geschichte, als auch der Bilder, ist die Lust und Freude an der Performance, an dem überhöhten Schein des Seins und das nicht nur im Sinne der Genre-Konventionen. Das Umdeuten eines Ereignisses - nehmen wir zum Beispiel einen Mord, es bietet sich ja an - in eine lustvolle Neu-Interpretation auf ästhetischer Ebene. Wenn die naive Roxie (Renée Zellweger) etwa zu Beginn ihren Liebhaber niederschießt, der ihr - was sich natürlich recht schnell als bloßes Gerede für ungleich niederere Zwecke entpuppt - versprochen hatte, sie mittels seiner guten Beziehungen ins Nachtclubmilieu des Chicagos der 30er Jahre als große Tänzerin rauszubringen, so entsteht in einer blumigen, beinahe schon poetischen Umdeutung dieses Vorgangs durch den Staranwalt Bill Flynn (Richard Gere) - keinen Prozess verloren bislang! - eine fast schon sentimentale Geschichte rund um ein vom Leben betrogenes Klosterschulenmädchen, welches - vergiftet von der Mischung Jazz, Alkohol und Metropole, vergiftet von der Moderne also überhaupt - einzig und allein in Selbstverteidigung gehandelt habe. Oder wenn "Mamma" (Queen Latifah) auftritt, diese durch und durch korrupte Aufseherin des Frauengefängnisses, so geschieht dies in einer Parallelmontage, wie überhaupt alle Musicalelemente dergestalt eingeführt, aber auch gebrochen werden: einmal das "naturalistische Ereignis", das eben ganz im literarischen Sinne der Erzählung "passiert", dazwischen geschnitten aber eben auch die Umdeutung dieses Ereignisses, in diesem Falle zum schwungvollen wie lasziven Auftritt Mammas als Tänzerin in einem Nachtclub, die von ihrem "way of life" ein Lied zu singen weiß. Und wenn Flynn mit Roxie, mittlerweile berauscht von der Medienaufmerksamkeit, die sie nun endlich einen Star hat werden lassen, vor die Presse tritt, dann geschieht auch dies auf 2 Ebenen ineinander geschnitten: als witzige Choreographie, in der alle, aber auch wirklich alle als sprichwörtliche Marionetten dem Willen des dubiosen Anwalt ausgeliefert sind, und eben, ganz authentisch, vor dem Gericht in einer Pressekonferenz. Die eine Ebene der Erzählung korrespondiert dabei immer auch, mittels geschicktem Schnitt und Gesangeseinsatz, mit der anderen und umgekehrt. Das eine, das behauptete Ereignis der Storyline, bedingt - ein paar ästhetische Verschiebungen später - das andere, die Kunstwelt, beides durch Montage, Musik und dem gewitzen Hin- und Hergleiten als vom jeweils anderen notgedrungen abhängig gezeichnet. Ein Kommentar also auch dazu, wie Kunst entsteht! "Glaubst Du, was Du siehst oder was ich Dir sage?", wie es an einer Stelle heißt, Roxie singt an einer anderen: "Not that the truth really matters!" - beides Schlüsselsätze zum ästhetischen Konzept dieses Films.
Dass bei diesem fortwährendem Gleiten zwischen den Ästhetikebenen auch auf der Erzählebene ganz konkrete medialisierende Prozesse nicht außen vor bleiben dürfen, ist für CHICAGO natürlich so naheliegend wie selbstverständlich. So spielen die Medien, auch im Sinne der Erzählung, eine ungemein wichtige, wenn nicht sogar die tragende Rolle - auch Richard Gere als Superanwalt wäre ohne die Öffentlichkeit schaffende Journaille nichts - im Geschehen. Immer wieder werden wir also Zeuge davon, wie Medienvertreter unterschiedlichster Couleur Wirklichkeiten schaffen, wie sich Ereignisse im Takt der Blitzlichter in Baudrillard'sche Simulakren übersetzen, sich im Diskurs verflüssigen - künstliche Wirklichkeiten also, mediale Epiphänomene! Augenscheinlich wird das dann etwa, wenn eine besonders engagierte Journalistin, Miss Sunshine, das Geschehen im Prozessraum live über den Äther des lokalen Radiosenders kommentiert und dabei das Augenmerk eher auf Roxies Kleidung richtet oder wortgewandt deren gekünstelten Ohnmachtsanfall beschreibt - der Prozess also auch als Performance -, was wiederum in einer Fabrikhalle mittels ein an den Empfänger geklemmtes Mikrofon über die Lautsprecher die Ohren der nach diesen Informationen lechzenden, arbeitenden Bevölkerung erreicht. Oder auch dann, wenn vor dem Gerichtsgebäude junge Straßenverkäufer witzigerweise gleich auf zwei Stapeln mit unterschiedlichen Ausgaben der gleichen Zeitung - "Guilty" titelt die eine, "Innocent" die andere - auf das verabredete Zeichen aus dem Gebäude warten, um dann zeitnah, nach Möglichkeit noch im Moment des Richterspruchs, die richtigen Ausgaben lautstark unters Volk zu bringen. Oder Roxie, die sich nichts mehr wünscht, als ein Star zu sein, also von den Medien gedoppelt und vervielfacht zu werden, im medialen Diskurs zu versinken, Bild und Ikone zu werden, und dafür im doppeldeutigen Sinne über Leichen geht. Die Sehnsucht nach dieser Künstlichkeit ist es, die nahezu alle Menschen in diesem Film anspornt, die die Antriebsfeder für jedes Handeln ist. Dazu passt, dass die Bildkompositionen auffällig oft auch Spiegel miteinbeziehen, die das Geschehen aus ungewöhnlichen Perspektive präsentieren, die den Zuschauer zunächst verwirren oder überraschen, die das Geschehen schon im Bild an sich codiert vermitteln.
Aber auch fernab dieses interessanten ästhetischen Experiments macht CHICAGO mit seiner Leichtigkeit und seinem Verve einfach Spaß - die Choreografien als Herzstück sind handwerklich geschickt inszeniert und wissen in Verbindung mit dem knalligen Soundtrack und den gewitzten Songtexten zu fesseln. Das Chicago der 30er Jahre wurde mit viel Liebe auf die Leinwand gezaubert, wie überhaupt das Set Design das Auge durchgehend verwöhnt. Die Darsteller agieren mit viel Elan und Verve, um aus ihren Rollen das Beste zu holen. Rundum intelligentes Unterhaltungskino der besten Sorte also, und ein gelungener Auftakt der 53. Berlinale, der den Blick auf das noch kommende der nächsten Tage mit Vorfreude zu füllen wusste!
Thomas Groh, 2003
Chicago
( Chicago, USA 2002 )
Regie: Rob Marshall
Drehbuch: Bill Condon, basierend auf dem Musical von
Bob Fosse und Fred Ebb, basierend auf dem Theaterstück von Maurine Dallas Watkins
Kamera: Dion Beebe
Schnitt: Martin Walsh
Darsteller: Renée Zellweger, Catherine Zeta-Jones, Richard Gere, John C. Reilly, Queen Latifah, u.a.
Internet Moviedatabase
http://us.imdb.com/Details?0299658
Kritikensammlung bei rottentomatoes.com
http://www.rottentomatoes.com/m/Chicago-1119031/
Pressespiegel bei angelaufen.de
http://www.angelaufen.de/27.2.03.html#Anchor-31922
Disclaimer:
Diese Kritik erschien zuerst online im Rahmen der Berlinale-Berichterstattung der Filmzeitschrift "F.LM - Texte zum Film" ( www.f-lm.de ) weiterlesen schließen -
that's entertainment...
15.03.2003, 17:54 Uhr von
der_dominator
schreibe nebenbei auch noch für ciao.de und yopi wurde mir von einem freund empfohlen, bin ja mal...Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Um ehrlich zu sein, ich mag sie nicht wirklich, die Tanzfilme, in denen die ganze Zeit lang nichts anderes gemacht wird als gesungen und wild über die Bühne gehüpft. Dennoch gehört „Moulin Rouge“ zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme und kurz vor der Oskarverleihung schickt sich mit „Chicago“ ein neues Musical an mein Herz zu erobern…
# Polizeilich gesucht…
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1929 in Chicago. Die junge Velma Kelly (Catherine Zeta-Jones) singt mit ihrer Schwester in einem der Ortsansässigen Jazzclubs und verdient sich so nicht nur die Brötchen fürs Frühstück, sondern auch ein wenig Aufmerksamkeit. Doch nicht sie soll im Forderung stehen, sondern Roxie Hart (Rene Zellweger), genauso jung, aber bei weitem nicht so erfolgreich wie ihr großes Vorbild, träumt sie von einer Karriere auf den Bühnen Chicagos. Doch der Erfolg will sich nicht einstellen und so sieht sie ihre letzte Chance in einem Verkäufer, der jemanden zu kennen scheint der ihr zu Erfolg verhelfen kann. Ein Bluff wie sich später herausstellt und als sie, zur Waffe greift um sich zu „revanchieren“ hat sie eine Gemeinsamkeit mehr mit ihrem Vorbild: von nun an verbringen beide ihre Nächte im Gefängnis, denn am gleichen Abend erschießt Velma ihre Schwester samt Ehemann und so treffen die beiden „hinter Gittern“ ein erstes Mal aufeinander.
Es ist die korrupte Gefängnisaufseherin Morton die, den ein oder anderen Dollar vorausgesetzt, den Kontakt zu Staranwalt Bill Flynn (Richard Gere) herstellt, welcher bisher noch nie einen Fall verloren hat. Roxies scheinbar letzte Chance, denn ihr droht die Todesstrafe. Und wie das der Zufall so will, ist es gerade der betrogene Ehemann Roxies, der Flynn davon überzeugen kann den Fall zu übernehmen, wodurch sich die Beziehung zwischen Velma und Roxie nicht gerade verbessert, denn bislang war Velma Flynns Klientin doch dieser lässt sie nun fallen wie eine heiße Kartoffel um sich nur noch Roxie zu widmen und einen riesigen Pressewirbel zu initiieren. Eins ist klar, das Publikum muss sie mögen, damit sie freigesprochen wird…
# Auf der Wache…
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Hut ab, und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei Chicago fliegen nicht nur eben diese durch die wunderschönen, weil authentischen Kulissen, die einen förmlich in die dreißiger Jahre hineinreißen. Ständig wirbelt jemand durchs Bild und sorgt dafür dass während der gut zwei Stunden im Kinosaal keinem der Zuschauer langweilig wird.
Dabei ist es gar nicht nötig ein visuelles Feuerwerk abzufeuern, denn im Gegensatz zu manch anderem „Hollywood“ Machwerk muss Chicago nicht von einer dummen, uninspirierten Handlung ablenken. Das ganze ist gut durchdacht, frisch und gefällt auf Anhieb. Dabei ist das was dort auf der Leinwand passiert recht simpel gestrickt. Frau bringt ihren Mann um und gewinnt im Gefängnis an Popularität um am Ende der Haft wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen, Einmal Star und zurück - ganz grob gesagt. Dennoch überzeugt die Geschichte weil sie gut erzählt, vor allem aber glaubhaft ist.
Dennoch, die Handlung allein macht einen Film noch nicht aus und so kommt auch Chicago neben der guten Ausstattung an den nötigen Schauspielern nicht herum. Diese geben wirklich ihr „symbolisches“ letztes Hemd für den Erfolg des Filmes, denn das Trio Zellweger („Schokolade zum Frühstück“), Gere („Pretty Woman“) und Zeta-Jones(„das Geisterschloss“) ist die perfekt Besetzung für den Film und so bin ich der Meinung das man es besser kaum machen könnte. Das sie das erste Mal auf der Bühne singen und Tanzen, merkt man ihnen kaum an. Im Gegenteil mit Spagat und Radschlag , Gere sogar mit einer gekonnten Steppeinlage, tanzen und singen sich die drei in die Herzen der Zuschauer und das pocht beim Anblick der drei gewaltig, egal ob männlicher oder weiblicher Natur.
Zu genialen Kulissen, den guten Schauspielern und natürlich einer Menge guter Musik kommen eine ganze Menge guter Ideen, so schwebt der ganze Film zwischen Realität und „Traumwelt“ in die, die Protagonisten immer dann ausweichen wenn sie über bestimmte Dinge nachdenken, natürlich geschieht das musikalisch untermalt. So ist es auch das „Singen“ das im Film deutlich mehr Anteile hat, als das simple „sprechen“, was, auch wenn in der Originalsprache (Englisch) nicht weiter stört.
Was bleibt ist dennoch ein fader Beigeschmack, denn pure Unterhaltung ist das was Rob Marshall in seinen 113 Minuten auf die Leinwand zaubert nicht ganz. Gerade zu zynisch zeigt er der schillernde Medienwelt, die dich am ersten Tag in den Himmel hebt um dich am nächsten wieder fallen zu lassen den Spiegel vor und zeigt was durch geschickte Manipulation alle möglich ist. Das ganze macht betroffen, nimmt aber nichts der guten Laune die sich im Kinosaal breit macht, denn diese Kritik ist genauso offensichtlich wie nebensächlich, denn in erster Linie ist Chicago ein unterhaltsames Knallbonbon, das einmal angefangen zu lutschen, nicht wieder aus dem Mund hinaus soll und viel zu schnell „ausgelutscht“ ist.
# Die Handschellen bitte…
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Um es kurz zu machen: Chicago ist ein Film den man nicht nur „Musicalfans“ ans Herz legen kann, selbst unmusikalische Vollspastiker dürften sich von wunderschönen Melodien und gekonnt inszenierten Tänzen zum ein oder anderen Tänzchen im Kinosaal hinreißen lassen, denn auf der Bühne „jazzed“ es gewaltig und so springt der Funke recht schnell auf das Publikum über. Empfehlenswert!
[unterm Strich bleibt…]
Chicago (Originaltitel: Chicago)
USA, Kanada 2002, 113 Minuten
Regie: Rob Marshall
Darsteller: Renée Zellweger (Roxanne „Roxie“ Hart), Catherine Zeta-Jones (Velma Kelly), Richard Gere (Billy Flynn), Queen Latifah (Matron „Mama“ Morton), John C. Reilly (Amos Hart) u.a.
© der_dominator - Mitte März / sehr empfehlenswert weiterlesen schließen -
All that Jazz !! And more
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Endlich einmal nicht New York als Schauplatz im Kino, sondern Chicago! Aber was heißt das schon? Es funkt und zischt, es blendet und betrügt, es stapelt hoch und der Zynismus feiert Erfolge in Rob Marshalls Adaption eines Stoffes, den die Journalistin Maurine Dallas Watkins 1926 zu einem Drama verarbeitet hatte, über das wiederum die New York Times damals urteilte: „Eine satirische Komödie über die Manipulation des Justizwesens durch sinkende Zeitungspropaganda, durch Fotografen, Heulsusen, Sensationslüsternheit und allgemeine Verrohung – eine raue Satire.“
3. April 1924. Beulah Annan schießt auf einen Mann namens Harry Kolstadt, und während das Opfer langsam stirbt, singt sie „Hula Lou“ und ruft ihren Ehemann an, dem gegenüber sie behauptet Kolstadt habe sie vergewaltigen wollen. Die Polizei ermittelt anderes, und Annan gibt zu, Kolstadt, mit dem sie ein Verhältnis hatte, ermordet zu haben, weil der sie verlassen wollte. Der berühmte Strafverteidiger W. W. O’Brien übernimmt die Verteidigung, Watkins schreibt über den Fall und Annan und O’Brien verwandeln den Gerichtssaal in eine Showbühne. Sie behauptet, schwanger zu sein. Die Geschworenen sind hin und weg. Der krönende Abschluss des Verfahrens lautet: Freispruch. Ebenso übrigens wie für die ebenfalls des Mordes angeklagte Belva Gaertner, mit der sich Annan im Gefängnis angefreundet hatte.
Schon bald wird Watkins Drama für das Kino entdeckt. 1927 adaptiert Frank Urson den Stoff für seinen Stummfilm „Chicago“, 1942 spielen Ginger Rogers und Adolphe Menjou die Hauptrollen in William W. Wellmans „Roxie Hart“ und 1975 bringen John Kander und Fred Erb die Geschichte als Musical am Broadway heraus. Der schon legendäre Bob Fosse feiert 1996 und 1997 mit dem wieder aufgelegten Musical Erfolge und erhält zahlreiche Preise für seine Inszenierung.
Inhalt
„All that Jazz“ singt Velma Kelly (Catherine Zeta-Jones) und die gar nicht brave Hausfrau Roxie Hart (Renée Zellweger) träumt von nichts anderem als einem derartigen Auftritt. Von ihrem „Agenten“ erhofft sie sich Zutritt zu den Brettern, die die Welt bedeuten. Doch der hat sie reingelegt. Um sie ins Bett zu bekommen, log er das Blaue vom Himmel. Die Quittung? Als Roxie dies erfährt, erschießt sie ihn und erfindet eine Geschichte: Der nicht besonders attraktive, gehörnte Ehemann Amos (John C. Reilly) habe einen Einbrecher erschossen. Die Polizei allerdings kommt schnell hinter die Wahrheit und Roxy landet im Frauengefängnis unter Leitung von Matron „Mama“ Morton (Queen Latifah).
Und auf wen trifft sie dort? Auf Velma, ebenfalls des Mordes bezichtigt an Mann und Schwester, die sie beide im Bett erwischt hatte. Velma wird von Staranwalt Billy Flynn (Richard Gere) vertreten. Mama Morton vermittelt – selbstverständlich gegen entsprechende Bezahlung – den Kontakt zu Flynn. Ehemann Amos kratzt 2.700 Dollar zusammen – Flynn wollte eigentlich 5.000 – und schon kann sie losgehen: die Inszenierung des Freispruchs. Die Presse – darunter auch Mary Sunshine (Christine Baranski) – wird kräftig manipuliert, mit herzerweichenden Geschichten aus dem Leben Roxys und der Schlagzeile, Roxy sei schwanger. Velma wird im gleichen Zuge von Flynn vernachlässigt, während Roxy zum Star von Medien und Öffentlichkeit wird ...
Inszenierung
Also alles andere als nur ein Riesenspaß? „Chicago“ ist ein Riesenspaß und zugleich Zynismus pur. Not only Jazz and Showbiz. Ohne renommierte Sänger und Tänzer in den Hauptrollen bringt Marshall die Puppen zum Tanzen und insbesondere Martin Walsh ist es wohl zu verdanken, dass durch seinen Schnitt die Grenze zwischen Show und Wirklichkeit mehr als einmal vor den Augen verschwindet. Catherine Zeta-Jones, die einzige der drei Hauptdarsteller mit Tanzerfahrung aus früheren Zeiten in Großbritannien, Renée Zellweger und selbst Richard Gere sind derart gekonnt in Szene gesetzt, dass es eine wahre Freude ist, sowohl ihre Tanzeinlagen zu genießen wie ihrem Gesang zuzuhören. Nicht nur „All that Jazz“, der Song zu Beginn, auch der „Zellenblock-Tango“, „Bin nur für die Liebe da“, oder „Ich bin mein bester Freund“ müssten selbst Leute begeistern, die ansonsten für Musicals nicht viel übrig haben. Einziges Manko in dieser Hinsicht: Queen Latifah darf nur einmal ein Solo singen.
„Chicago“ – das ist eine knallbunte, rasant inszenierte und nie langatmig werdende Mixtur aus Zynismus! Ruhm! Macht! Geld! Sex! Medien! Manipulation! Marionetten! Die Frechheit und das Satirische der Vorlage hat Marshall in seiner Version der Geschichte vollauf zur Geltung gebracht. Die entscheidenden Geschehnisse im Verlauf der Geschichte werden durch phantasierte Showeinlagen untermalt. Meist jedoch ist die Wirklichkeit mehr Show und die Show mehr Wirklichkeit, als man vielleicht denken mag. Ein einziges Mal lässt Marshall die Tragik der Ereignisse durchscheinen, als eine der Mörderinnen im Frauengefängnis gehenkt und in einem schmucklosen Sarg abtransportiert wird. Fast, nur fast im gleichen Moment zeigt Marshall die Szene parallel in einer Show als Kunst des Verschwindens an einem Strick und mit Trommelwirbel unterlegt. Nur einen flüchtigen Moment lang kriechen Tod und Dramatik auf die Leinwand, um sich sogleich wieder im visuellen Betrug zu verflüchtigen.
Die Bühne des Lebens und die Theaterbühne gehen ineinander über. Aus dem Raum, etwa der Gefängniszelle oder dem Gerichtssaal „fließt“ aus dem Dunkeln die Bühne, und umgekehrt. Der Prozess gegen Roxy offenbart, dass beide Ebenen nicht verschiedenen Ursprungs sind, sondern „Show“ vielleicht in gewisser Weise die Art und Weise ist, Wirklichkeit zu inszenieren. „Chicago“ offenbart – als in weiten Teilen klassisches Musical wie als Satire auf Starkult, Medien und die Mechanismen der Herstellung des öffentlichen Raums und von Öffentlichkeit – die enorme Kraft und Macht des Visuellen. Man stelle sich vor, Menschen könnten nicht sehen. Nichts, aber auch gar nichts, was hier gezeigt wird, würde in seiner Quintessenz noch funktionieren, in irgendeiner Weise Wirkung entfalten.
Flynn bringt vor Gericht den gebeutelten Ehemann Amos in theatralischer Weise dazu zuzugeben, dass er der Vater von Roxys ungeborenem Kind ist – das gar nicht existiert. Als die Staatsanwaltschaft das Tagebuch Roxys als Beweisstück vorlegt, schafft es Flynn, es als Fälschung des Staatsanwalts erscheinen zu lassen – dabei hat Flynn es gefälscht. Diese Szene wird untermalt von einem Stepp-Tanz Richard Geres. „Chicago“ ist prall gefüllt mit solchen Inszenierungen nach einem fein ausgeklügelten Drehbuch, sei es geschrieben von Roxy (die auf die Idee kommt, plötzlich schwanger zu sein) oder Flynn, ein Drehbuch, das nichts weiter als der Manipulation der Öffentlichkeit, des Gerichts, der Geschworenen, der Medien dient. Die Presse, sensationsgeil, lässt zwei Zeitungen am Tag der Urteilsverkündung drucken, vorsichtshalber: „Guilty“ lautet die Schlagzeile der einen.
Richard Gere ist kein Gene Kelly – aber überraschend gut, ob er nun tanzt, singt, sich die Kleider vom Leib reißt oder den arroganten, mit allen Wassern zwischen Show und Realität gewaschenen Star-Anwalt spielt: „Hätte Jesus Christus in Chicago gelebt und hätte er 5.000 Dollar gehabt, wäre er damit zu mir gekommen – da wäre die Geschichte wohl etwas anders ausgegangen.“ Zeta-Jones ist frivol, skrupellos und es ist eine Wonne, ihr zuzusehen. Dasselbe gilt für Renée Zellweger, die schuldige Unschuld, das Lämmchen, hinter dem eine Wölfin lauert. Und es liegt nur in der Logik der Geschichte dieses Films, dass Roxy und Velma – obwohl sie sich beide nicht gerade mögen – am Schluss gemeinsam auftreten und ihre Geschichte auf der Bühne vermarkten.
Fazit
Nimmt Hollywood sich hier selbst auf den Arm? Ja und nein. Das eine (die Satire) ist möglich, indem man das andere (die Mechanismen der öffentlichen Inszenierung und Darstellung selbst) reproduziert. „Chicago“ beweist einmal mehr und überdeutlich, dass sich die Regeln der visuellen Inszenierung kritisieren lassen, ohne sie zerstören zu müssen. Und hier unterscheidet sich Hollywood nicht allzu sehr von der Inszenierung des Öffentlichen, man denke nur an die visuelle Produktion ernsthafterer Dinge, von Politik oder gar Krieg. Der Kreis schließt sich. Und die Katze beißt sich in den Schwanz. Und „Chicago“ denkt zu Ende, was Hollywood konstruiert.
Ein schwungvoller, musikalisch mitreißender Film. What else do you want?
Wertung: 10 von 10 Punkten.
Chicago
(Chicago)
USA, Kanada 2002, 113 Minuten
Regie: Rob Marshall
Drehbuch: Bill Condon, Vorlage: Fred Ebb, Bob Fosse, Maurine Watkins
Musik: Danny Elfman, John Kander
Director of Photography: Dion Beebe
Schnitt: Martin Walsh
Produktionsdesign: John Myhre, Andrew Stearn
Hauptdarsteller: Renée Zellweger (Roxanne „Roxie“ Hart), Catherine Zeta-Jones (Velma Kelly), Richard Gere (Billy Flynn), Queen Latifah (Matron „Mama“ Morton), John C. Reilly (Amos Hart), Taye Diggs (Bandleader), Lucy Liu (Kitty Baxter), Christine Baranski (Mary Sunshine), Colm Feore (Martin Harrison), Deirdre Goodwin (June), Dominic West (Fred Casely), Chita Rivera (Nickie), Ekaterina Schelkanova (Hunyack), Denise Faye (Annie), Susan Misner (Liz), Mya (Mona), Sebastian Lacause (Wilbur), Marc Calamia (Hunyanks Ehemann), Patrick Salvagna (Zeitungsjunge), Joseph Scoren (Harry), Mike Haddad (Alvin Lipschitz)
Offizielle Homepage: http://www.chicago-derfilm-de
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0299658
Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/2002/12/122701.html
© Ulrich Behrens 2003 für
www.ciao.com
www.yopi.de
www.dooyoo.de weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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XXLALF, 30.07.2011, 09:40 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
hab wohl noch nie was von diesem film gehört, aber gefallen würde der mir sicher auch. 1a bericht, bw und ganz liebe grüße
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