Pro:
unkompliziert, lange haltbar
Kontra:
bei entsprechender Anwendung eigentlich nichts
Empfehlung:
Ja
Der erste Kontakt mit der Linse
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Kennt Ihr die Satire von Ephraim Kishon, in der seine Frau Kontaktlinsen ausprobiert? Diese Geschichte war Grund genug, mich jahrelang nicht an Kontaktlinsen heranzutrauen. Da kann diese arme Frau doch stundenlang nicht blinzeln und saugt sich am Ende mit so einem kleinen Linsensauger noch fast das Auge heraus! Ohne mich!
Ich bin seit bestimmt 20 Jahren Brillenträgerin und, wie gesagt, jahrelange Kontaktlinsen-Verweigerin. Bis zu dem Tag, als es mal wieder eine neue Brille werden sollte. Man sitzt also bei einem sehr netten Optiker, hat sich so einige hübsche Brillengestelle ausgeguckt, und jetzt geht es ans anprobieren. Natürlich nimmt man dafür die eigene Brille ab – und sieht plötzlich nicht mehr wirklich gut (ich habe immer das Gefühl, ich schiele, wenn ich meine Brille abnehme).
Der nette Optiker meinte nur „Einen Moment mal ...“, verschwand kurz und kam mit so einem kleinen Plastikteil zurück. Öffnete es, und schon hatte ich eine Kontaktlinse im Auge. Ich! Und es hatte gar nicht weh getan! Blinzeln konnte ich auch! Und sehen natürlich (bei mir muss nur ein Auge korrigiert werden)! Mein erster Kontakt mit einer Tageslinse.
Tageslinsen sind weiche Kontaktlinsen, die nur einmal getragen und danach weggeworfen werden. Man muss also weder Reinigungsmittel noch Aufbewahrungsflüssigkeit kaufen.
Hart und weich
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Ich habe dann noch die Brillen anprobiert, habe mir aber auch noch einen Termin bei der Augenärztin geben lassen zwecks Kontaktlinsen. Von einer weichen Linse wurde mir abgeraten, die harten oder halbharten sind besser für das Auge, wenn man sie ständig trägt. Die weichen, so wie die Tageslinse, spürt man nicht so stark wie die harten. Dr. Rabiata hat nicht lange gefackel und mir zu Testzwecken gleich eine harte ins Auge gedonnert. Da war sie, die Frau Kishon. Aua! Bloß weg damit!
Aber die Erfahrung beim Optiker ließ mir dann doch keine Ruhe, und ich habe später noch mal Kontaktlinsen versucht, diesmal halbharte. Nicht ganz so unangenehm wie die harte Linse, und nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt. So gut, dass ich einmal kräftig die Augen gerieben habe, und weg war die Linse. Das, aber auch die ganzen Reinigungs- und Pflegemittel gingen ganz schön ins Geld. Vor allem, wenn man wie ich gerne noch mal die Brille trägt und auch noch unter Heuschnupfen mit gereizten Augen leidet, was das Linsen tragen zur Qual macht. Ständig waren die Reinigungsmittel abgelaufen und mussten erneuert werden. Also lag irgendwann die Linse in ihrem Behälter, und lag, und lag,...
Linse oder Brille, je nach Lust und Laune
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Nun mag ich aber zum Beispiel im Urlaub oder beim Sport nicht unbedingt eine Brille aufhaben. Da habe ich mich an die Tageslinsen erinnert und mir verschiedene Probepäckchen geholt, unter anderem die Focus Dailies. Es waren auch welche dabei, die ich nicht einsetzen konnte, weil sie mir zu dünn waren. Statt im Auge blieben sie am Finger haften. Aber die Focus Dailies lassen sich problemlos einsetzen und wieder herausnehmen. Seitdem habe ich in Handtaschen und Kulturtasche immer ein oder zwei Päckchen mit einer Linse deponiert, für alle Fälle... Ist kein Problem, man kann sie ungefähr zwei Jahre aufbewahren.
Die Focus Dailies
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Man erhält die Focus Dailies in Päckchen zu 30, 60 oder 90 Linsen. Die Linsen befinden sich in kleinen Kunststoff-Behältern mit Folie zum Aufreissen, in einer gepufferten isotonischen Kochsalzlösung. Die Behälter sind so geformt, dass man die Linse problemlos herausbekommt. Jeweil 5 Behälter sind zu Streifen aneinandergeheftet. Die einzelnen Streifen passen gut ineinander, so dass das Päckchen sehr kompakt ist. Auf der Packung ist die Dioptrienzahl, der Durchmesser und die Dicke der Linse angegeben (ohne Einheit, dürften aber mm sein...). Wenn man unterschiedliche Dioptrienzahl auf beiden Augen hat, braucht man natürlich zwei Päckchen. Leider besteht die äußere Verpackung nicht aus einem festen Material, was nicht so schön ist, wenn man die Linsen z.B. im Urlaubsgepäck hat.
Einsetzen – herausnehmen
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Zum Einsetzen der Linsen fische ich die Linse aus der Aufbewahrungsflüssigkeit und setze sie dann auf einen trockenen Finger. Wenn zu viel Flüssigkeit auf dem Finger ist, mit dem man die Linse einsetzen will, bleibt selbst die Focus Dailies am Finger haften statt am Auge. Dann einfach das Auge mit der anderen Hand offenhalten und die Linse einsetzen. Kostet am Anfang etwas Überwindung, das gibt sich aber schnell, weil man die Linse kaum spürt. Man kann in guten Brillengeschäften auch unter Aufsicht üben, wie die Linse eingesetzt und herausgenommen wird.
Für das Herausnehmen braucht man bei weichen Linsen wie der Focus Dailies keinen Sauger, man hält nur wieder das Auge auf und greift mit den Fingern die Linse heraus.
Wenn man trockene Augen hat, oder wenn man sich z.B. länger in klimatisierten Räumen aufhält, kann es gelegentlich vorkommen, dass die Linse nicht so gut auf dem Auge haftet. Dann hilft Benetzungsflüssigkeit, „künstliche Tränen“, die man in der Apotheke bekommt.
Da man die Linse praktisch nicht spürt, kann man sie schon mal vergessen. Es kann dann, insbesondere bei trockenen Augen, vorkommen, dass man die Augen unvorsichtig reibt und dabei die Linse aus dem Auge herausreibt. Aber selbst wenn man die Linse dabei verliert, ist das kein großes oder teures Problem, man nimmt einfach eine neue.
Bisher zwei Mal ist mir allerdings auch passiert, dass die Linse beim Herausnehmen kaputt gegangen ist. Ob es an meinen tolpatschigen Fingern gelegen hat (ich war beide Male ziemlich müde) oder ob die Linse etwas zu dünn war, weiß ich nicht, auf jeden Fall hab ich es geschafft, die Linse im Auge in drei Teile zu teilen. Die jeweils wiederzufinden ist nicht einfach, aber am Ende konnte ich die Stücke doch immer durch leichtes Reiben Richtung inneren Rand des Auges aus dem Auge herausbekommen. Also, keine Panik!
Nachteile
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Ein kleines Problem gibt es bei den Focus Dailies: Manchmal findet man sie zusammengeklappt oder auf einer Luftblase in der Aufbewahrungsflüssigkeit, so dass man nicht entscheiden kann, ob sie umgeklappt sind und man sie mit der falschen Seite ins Auge setzt. Meistens merke ich das dann daran, dass es beim schnelleren hin-und herbewegen der Augen am Rand unscharfe Bereiche gibt. Dann heisst es: Linse raus, wenden, noch mal kurz mit der Aufbewahrungsflüssigkeit benetzen und wieder ab ins Auge. Dafür gibt’s hier auch Sternchenabzug.
Tageslinsen, die weggeworfen werden, können natürlich nicht so optimal an das eigene Auge angepasst werden wie Linsen, die man behält. Daher muss man ausprobieren, ob man auf Dauer mit diesen Linsen klarkommt. Für’s ständige Tragen werden harte oder halbharte Linsen empfohlen, weil die Langzeitverträglichkeit besser sein soll. Da ich selbst die Linsen nicht ständig trage, habe ich keine Probleme mit Langzeitverträglichkeit.
Wie teuer – wo – wie viele
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Bei den Focus Dailies lohnt es sich, Preise zu vergleichen. Ich habe sie bis jetzt bei fast jedem Optiker bekommen, allerdings haben sich die Preise gleich um einige Euros unterschieden und liegen für das 30er-Päckchen um die 25€.
Ob Tageslinsen im Vergleich zu angepassten Kontaktlinsen billiger oder teurer sind, hängt davon ab, wie oft man die Linsen trägt. Wenn man die Linsen nur beim Sport oder im Urlaub trägt, kommt man gut und gerne mit einem 30er Paket Tageslinsen pro Auge einige Monate aus.
Fazit
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Die Focus Dailies sind kaum zu spüren, aber doch stabil genug, um sie sicher ins Auge setzen zu können und auch problemlos wieder herausnehmen zu können. Gut geeignet sind sie auch für Linsen-Neulinge, da zum einen die Anschaffungskosten nicht hoch sind, und man zum anderen die Linsen kaum spürt.
Sie sind eine wunderbare Sache, wenn man gelegentlich (beim Sport oder im Urlaub) Linsen tragen möchte und ansonsten mit seiner Brille gut leben kann. Sie lassen sich ca. 2 Jahre verwenden. Bei gelegentlicher Anwendung sind sie wesentlich preiswerter als Kontaktlinsen, bei denen zu den Anschaffungskosten noch die Kosten für Reinigung und Pflege kommen. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt bei gelegentlicher Anwendung auf jeden Fall, für ständige Anwendung wären sie mir zu teuer.
Vielen Dank für’s Bewerten und kommentieren.
Ich schreibe übrigens unter gleichem Nick auch für Ciao. weiterlesen schließen
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