Pro:
geringer Spritverbrauch, niedrige Versicherungsklasse
Kontra:
teure Reparaturen, kein Verlass und 1000 weitere Dinge
Empfehlung:
Nein
Hi Leute,
ich möchte euch von meinem ersten Auto, der Schrottkarre des Jahrtausends berichten. Dieses Teil hat mir sprichwörtlich die Haare vom Kopf gefressen und ich bin heilfroh, dass ich ihn endlich los bin.
O.k. man ist eigentlich selbst schuld, wenn man ein Auto von einem Verwanden abkauft. Da kann man schlecht feilschen und unter die Motorhaube schauen. Ich war 18 und hatte meinen Führerschein seit 2 Tagen in der Tasche. Den hatte ich pünktlich zu meinem Geburtstag abgeholt. Eigentlich träumte ich schon immer von einem Corrado, aber das war bei meiner geringen Auszubildendenvergütung nicht drin. Mein Onkel verkaufte also seinen 6 Jahre alten Citroen AX Salsa. Salsa ist ein Sondermodell von dem angeblich nur ein paar hundert in Deutschland hergestellt wurden. Er wollte 5.000 DM dafür haben. Der Deal war perfekt. Ich hatte eben mein erstes Auto mit folg. techn Daten gekauft:
- 62 Pferde
- 44KW
- 1124 ccm
- 145er Reifen vorne
- 155er Reifen hinten
- 167km/h Höchstgeschwindigkeit
- Einspritzer
- 5 Gänge :-)
- GKAT
Und das alles bei 665 kg Leergewicht. Da könnt ihr euch vorstellen, wie das Ding abging. Schnell war er wirklich, das muss man ihm lassen, aber die Freude sollte nicht lange andauern. Die ersten 4 Besitzer hatten wahrscheinlich für den AX kein sonderliches Interesse und wie es aussah, hatte er noch nie einen Ölwechsel erlebt. Das ist natürlich bei jedem Auto eine Katastrophe. Gott sei Dank ist mir er Motor nicht um die Ohren geflogen. Apropo Motor: Der fühlt sich am wohlsten mit Super Benzin. Das wusste ich leider vorher auch nicht. Ich dachte, dass so ein Kleinwagen mit Normal Benzin zufrieden ist, aber naja, jetzt war es eh zu spät.
Die erste große Rechnung kam nur ein halbes Jahr nach dem Kauf. Da man bei Citroen fast nur Sonderteile braucht, ist jede Reparatur eine Großinvestition. Eigentlich muss man sofort zu einem Citroen Händler fahren, weil er die dafür geeigneten Geräte hat, aber wer kann sich das leisten? Die gesamte Bremsanlage musste neu gemacht werden. Sogar der Bremsschlauch war kaputt. Durch ihn etwich schon die Bremsflüssigkeit. Bremsflüssigkeit ist übrigens auch eine ganz Spezielle, die NUR für Citroen und für kein anderes Auto geeignet ist. 3 Tage bastelten die Typen daran herum. Der Mechaniker rief 2x am Tag an und berichtete mir über noch mehr kaputte Teile. 500 DM war ich los. Das waren 2 Monatsgehälter :-(
Dann fuhr er wieder ein paar Monate normal und ein weiteres halben Jahr später geschah die Katastrophe. Ich fuhr gemütlich eine verlassene Landstraße entlang und plötzlich blieb er einfach stehen. Kein Mucken, kein Zucken, rein gar nichts. Ich versuchte ihn noch ein paar mal anzulassen und plötzlich kam eine Stichflamme aus dem Auspuff!!! Ich musste zum nächsten Telefon laufen und den ADAC alarmieren, der den Wagen erstmal zu mir nach Hause abschleppte. Gott sei Dank war mein Vater im ADAC. Der ADAC Mann sollte dieses Auto noch ein paar mal abschleppen dürfen, aber jetzt erstmal hierzu. Wir entschieden uns erstmal wieder zu dieser ersten Werkstatt zu gehen. Die gaben sich wirklich größte Mühe den Fehler ausfindig zu machen, aber ohne das spezielle, nur für Citroen geeichte Fehleranalyseteil, hatten die keine Chance. Sie versuchten ihn auch nochmal normal anzulassen und es kam wieder eine Stichflamme aus dem Auspuff. Keine Ahnung, große Unwissenheit. Wir redeten mit verschiedenen freien Werkstätten und alle winkten ab. Citroen? Tut uns leid !!! Uns blieb also der Weg zum nächsten Citroen Händler nicht erspart. Es waren mehrere Kilometer bis dahin, aber da musste ich jetzt durch. Die ganze Zeit quälte mich die Frage, wie ich das nur wieder bezahlen soll, aber Hauptsache, er wird wieder fit gemacht, denn ich brauchte das Auto unbedingt und zwar schnell.
Obwohl der Citroen Händler die passenden Geräte hatte, um die Fehlerquelle zu analysieren, kam er auch nicht schnell dahinter. 2 Tage später rief er an und sagte, dass es etwas Großes ist. Und zwar war der Einspritzer im Eimer. Der musste komplett ausgetauscht werden. Nach einer Woche durfte ich ihn abholen und eine Rechnung in Höhe von 720 DM entgegennehmen. Danke Citroen !
Nach ein paar Monaten blieb er wieder einfach stehen. Ich wollte grade abbiegen und da ging er einfach aus. Ich rief die freie Werkstatt an. Der Mechaniker kannte mich ja mitlerweile gut und er hatte sogar so großes Mitleid, dass er ihn kostenfrei reparierte. Was es nun war, weiß ich bis heute nicht.
Aber das war noch längst nicht alles. Diesmal hielt er jedoch recht lange durch. Erst ein dreiviertel Jahr später blieb er wieder total unverhofft stehen und es war wieder auf irgendeiner gottverlassenen Landstraße. Diesmal war ich jedoch nicht allein. Ich wollte mit einer Freundin ins Kino. Daraus wurde nichts. Diesmal mussten wir warten, bis jemand vorbei kam. Das dauerte ewig und es war axxx kalt. Dann kam endlich ein Auto mit einem Fahrer, der ein Handy hatte und ich rief meinen ADAC Mann an, der dann auch kam und sich sicher innerlich kaputt lachte.
Diesmal sind wir wieder zu einer freien Werkstatt und das wurde diesmal noch teurer. Es wurde so ziemlich alles gewechselt, was man sich vorstellen kann. Zahnriemen, Spannrolle, schon wieder mal die Bremsscheiben+Bremsbeläge, Achsmanschette, Antriebswellen, Motorverkleidungen und und und. Es war wirklich alles im Eimer. Die Bremsbeläge konnten Sie kaum ausbauen, da die Sicherungsstifte so stark korridiert waren. Die Werkstatt war froh, dass sie die Karre los hatten.
Tränen rollten über die 987,62 DM Rechnung.
Ein paar Monate später war ich schon wieder in einer Werkstatt. Da erhielt das Horrorauto einen neuen Schalldämpfer und ein neues Zwischenrohr. Das kostete 170,60 DM.
Den TÜV und die ASU schaffte er immer so mit Ach und Krach. Da wurden schon immer 2 Augen zugedrückt. Steuern zahlte ich immr so 158 DM. Ich weiß jetzt nicht, ob das viel oder wenig ist, aber für die Karre war jeder Pfennig herausgeschmissenes Geld. In der Versicherungsklasse lag er ziemlich günstig und eins muss man ihm lassen. Er war wirklich spritbewusst. Auf 100km schluckte er maximal 5 Liter.
Es folgten noch mehrere kleine und mittlere Reparaturen (die Bremsen wurden insgesamt 4mal neu gemacht) und immer wieder machte er Mucken ohne Ende. Ständig leuchteten irgendwelche Lampen im Cockpit auf. Einige von denen waren gar nicht im Handbuch erwähnt. Ich weiß bis heute nicht, was das für Zeichen gewesen sein sollten. Jedenfalls bedeuteten sie nichts gutes. O.k. , er war jetzt auch alt und musste nur noch weg. Ich ließ den Wagen bei einem Autohändler schätzen und er sagte, dass er nach der Schwagge Liste noch 1.600 Mark wert wäre, aber erst, wenn Reparaturen im Wert von ca. 3.000 reingesteckt würden.
O.k. das war also das Ende vom Lied. Nach 5 Jahren hatte ich die Nase entgültig voll. Er kam endlich auf den Schrottplatz. Gott sei Dank musste ich dafür nichts zahlen. Da wurde er platt gemacht und das schöne Geld, was ich darein investiert hatte, ging über den Jordan. Ich hatte fast so viel in die Reparaturen reingesteckt, wie er anfangs gekostet hat. Dafür hätte ich mir locker ein anderes NICHT-französisches Auto holen können.
Also, ich kann wirklich sagen, dass mich dieses Auto arm gemacht hat. Von einem Auto muss man einfach mehr erwarten. Es darf einfach nicht sein, dass man in ein 6 Jahre altes Auto so wenig Vertrauen investieren kann. Ausserdem ist es eine Frechheit, dass man für Citroen alles extra Teile und sogar eine extra Bremsflüssigkeit braucht.
Es kann natürlich auch sein, dass ich besonderes Pech mit dem Teil hatte und so ein Citroen AX gar nicht so schlecht ist, aber
mir kommt jedenfalls nie wieder ein Citroen ins Haus !!!!!!!!!
Schöne Grüße
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